France
Joinville

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Travelers at this place
    • Day 35

      "...and I would walk 500 more."

      May 18, 2023 in France ⋅ 🌙 12 °C

      Bonjour! Ich melde mich zurück aus dem schönen Städtchen Joinville an der Marne, wo ich nach einem strapaziösen Ritt durch den Norden Frankreichs heute einen Pausentag einlegen werde.
      Als ich am Dienstag in Vaucouleurs einlief, waren die Straßen mit Girlanden geschmückt und allerorts schallte der bekannte Ohrwurm 'I'm Gonna Be' aus Lautsprechertürmen. Die Menschen drängten mir aus ihren Häusern fröhlich entgegen. Enthusiastisches Händeschütteln. Der Grund: Kurz vor der Stadtgrenze hatte ich die planerische 500-Meilen-Distanz (805 km) auf meiner Fernwanderung vollendet.
      So spielte es sich natürlich nur in meiner nachträglichen Fantasie ab; in Wirklichkeit nahm niemand außer mir selbst Notiz von dem großen Ereignis. Dennoch erhielt ich in Vaucouleurs einen kleinen Empfang, und zwar von einem freundlichen, emeritierten Professor für Verfahrenstechnik, der vor 13 Jahren von Deutschland nach Frankreich übergesiedelt war und sich am Dienstag nicht nehmen ließ, mich persönlich zum örtlichen Supermarkt zu begleiten. Aber der Reihe nach....schließlich habe ich mindestens drei Tagesberichte aufzuholen.
      Kurz nach Absenden des letzten, ohnehin schon übellaunig verfassten Footprints, erreichte mich die traurige Nachricht vom Tod eines ehemaligen Arbeitskollegen, der -viel zu jung- einer kurzen, schweren Krankheit erlegen war. Naturgemäß waren und sind meine Gedanken seither überwiegend bei ihm und seiner Frau, die ebenfalls meinem früheren Team angehörte. Dagegen ist alles nachfolgend Berichtete eigentlich völlig ohne Belang. Da es hier aber vornehmlich um's Fernwandern gehen soll, und es letztlich auch Schicksale wie das seinige waren, die mich ursprünglich zu dieser Reise haben aufbrechen lassen, möchte ich dennoch auch auf die anderen Umstände eingehen, die die vergangenen Tage für mich so strapaziös werden ließen. Andere Wanderer mögen vielleicht einen Nutzen aus diesen Infos ziehen.
      Dass der ca. 360 km lange Streckenabschnitt zwischen Metz und Vézelay kein reines Vergnügen werden würde, war mir bereits bei der Reiseplanung klar geworden, weil ich auf der Karte für diese Distanz fast keine helfende Infrastruktur und noch weniger potentielle Highlights vormerken konnte. Dennoch erschien er mir als sinnvolle Route für ein schnelles Fortkommen Richtung Süden. Für den Abschnitt Vandières bis Joinville kann ich auf einige Aspekte eingehen...
      Landschaft und Weg: ackerbaulich intensiv genutzte sanfte Hügel bis zum Horizont. Angebaut werden überwiegend Raps, Gerste und Weizen; auch Erbsen in geringerem Umfang. Dazwischen, in größerer Nähe zu den Dörfern, trifft man auf Weidehaltung von Rindern und Pferden. Die einzige Abwechslung in dieser Monotonie bieten kleine Waldgebiete, die wie Inseln aus dem Agrarmeer herausragen. Tatsächlich findet man hier ein viel gemischteres Artenspektrum und eine gesündere Altersstruktur als in den meisten deutschen Wäldern. Forstwirtschaft scheint in dieser Gegend keine große Bedeutung zu besitzen. So haben an den Waldrändern auch viele Orchideen eine Chance...manche der hier vorkommenden Arten habe ich nie zuvor gesehen. Der Jakobsweg verläuft zunächst deckungsgleich mit dem Fernwanderweg Metz-Nancy und später mit dem GR 703 bzw. Sentier de Jeanne d'Arc. Wenn der Weg mal gerade nicht über den Asphalt von Landstraßen oder über Schotterpisten führt, dann durch knie- bis hüfthohes Gras. Das macht besonders nach Regen oder Tauniederschlag sehr viel Freude. Zeckenbisse ließen nicht lange auf sich warten. Man muss kein erfahrener Spurenleser sein, um festzustellen, dass hier zumindest in diesem Jahr noch nicht viele Pilger durchgekommen sein können. Das Zermürbendste ist allerdings die Monotonie und dass man immer schon sehen kann, wo man in einer Stunde sein wird. Frei nach W. Busch: "Schön ist's auch nicht anderswo, so wie hier ist es dort sowieso."
      Wasser: Viele brauchbare Quellen oder Bäche gibt es nicht. Bis vor einigen Jahren scheint es hier eine lebendige Dorfbrunnen-Kultur gegeben zu haben bzw. die Dörfer sind vermutlich einmal um die Quellen und Brunnen herum entstanden. Die meisten wurden aber inzwischen trockengelegt, manche in Blumenkübel umgewandelt. An fehlendem Niederschlag kann es m.E. nicht liegen. Ich argwöhne, dass das Wasser heute für die Viehzucht verwendet wird. Der Wanderer ist daher gezwungen, schweres Wasser über weite Distanzen mitzuschleppen, selbst wenn er es zähneknirschend in einem Supermarkt gekauft hat. An eine ausgiebige Körperwäsche oder gar Duschen war gar nicht zu denken. Auf Friedhöfen findet man in dieser Region normalerweise kein Wasser! Blumenschmuck ist hier nicht sehr gebräuchlich.
      Verpflegung: Glücklicherweise trifft man in Abständen von 20 bis 40 km auf Supermärkte. Mehr darf man in dieser strukturschwachen und von Landflucht gezeichneten Region nicht erwarten. In den Dörfern gab es mal Geschäfte, Cafés, Restaurants und Bäckereien, doch die Ladenlokale stehen heute entweder leer oder haben seeehr selektive Öffnungszeiten. Stattdessen trifft man hier und da auf Baguette- und sogar Pizza-Automaten. Gestern Abend habe ich seit Trier die erste "echte" Mahlzeit zu mir genommen und konnte ein paar Freudentränen nicht verdrücken. Aber so soll es ja auch sein: ALLES gewinnt unter solchen Umständen an Wert.
      Unterkünfte: Campingplätze gibt es gar nicht, Hotels und FeWos nur sehr wenige. Zudem sind die Preise -wohl aus Mangel an Konkurrenz- gesalzen. 150-200 € pro Nacht bei spontaner Buchung....und ein "Vier-Jahreszeiten" wird es nicht sein. Schutzhütten oder Unterstände habe ich in FR bisher noch nicht gesehen. Meine Nachtlager habe ich immer in den kleinen Wäldchen eingerichtet, ungeachtet der allabendlichen Kritik von Rehbock und Fuchs, die ihr Revier natürlich lautstark verteidigen wollten. Selbst Picknickplätze und Bänke sind sehr rar, und wenn vorhanden, dann nur an den unmöglichsten Stellen. Und wo sitzen der Wanderer und sein Rucksack dann? -Richtig, entweder im nassen Gras oder im Dreck.
      Ich bereue trotzdem nix, aber alles in allem kann ich diesen Wegeabschnitt nur französischen Patrioten auf den Spuren Johanna von Orléans, dogmatischen Pilgern oder Verrückten empfehlen.
      Ab Joinville scheint sich zumindest die Landschaft zu verändern. Morgen werde ich Euch ein wenig über die Stadt berichten und ein paar Fotos nachreichen. Danach werde ich frisch motiviert die nächsten 500 Meilen in Angriff nehmen.
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    • Day 37

      Joinville

      May 20, 2023 in France ⋅ ☁️ 11 °C

      Wie angekündigt, sende ich Euch noch einige Eindrücke von Joinville und meinem Weg bis dorthin. Hier hat es mir sehr gut gefallen! Die Stadt war wohl mal ein bedeutender Wallfahrtsort, immerhin lagert hier der angebliche Gürtel des Lebensgefährten der Mutter Jesu Christi.
      Mein weiterer Weg wird mich unter anderem nach Clairvaux führen, dem Heimatdorf des Gründers des Zisterzienserordens, Bernhard. Das sind jene grau-schwarzen Mönche, die tatsächlich so minimalistisch lebten, wie es die Benediktiner immer vor hatten, und dabei paradoxerweise zur größten Wirtschaftsmacht Europas wurden. Vielleicht wird mir die Landschaft etwas darüber erzählen, was damals in diesen extremen Charakteren vorging.
      Am nächsten Dorfladen werde ich in ca. 100 km vorbeikommen; die nächste größere Stadt, Tonnerre, ist ungefähr 140 km entfernt. Von unterwegs werde ich mich aber bestimmt nochmal melden und berichten, wie es so läuft.
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    • Day 65

      59. Etappe: Joinville

      September 5, 2018 in France ⋅ ⛅ 21 °C

      ... oder auch: Die Rekordetappe!
      Ich bin so stolz auf mich! 🎉
      Am Ende addieren sich die Kilometer meines GPS auf satte 38,8 km - aber da das Ding zwischendurch mehrmals stehen geblieben ist, wird die tatsächlich zurückgelegte Strecke sogar noch etwas länger gewesen sein 😳
      Ein schöner Weg wars heute, der mich übers Land führte und weit durch die Landschaft blicken ließ - da fällt die Fotoauswahl ganz schön schwer!
      Nun bin ich ganz schön kaputt, aber nicht so schlimm wie ich dachte. 10 Stunden hats letzendlich mit Pausen gebraucht und die Sonne hat fast den ganzen Weg gestrahlt. Glücklich beziehe ich mein heutiges Chambre D'hotes in einem wunderschönem alten Haus. Auch wenn die Stadt sicher schön ist, muss die eben durchwanderte Strecke reichen. Nach so vielen Kilometern will ich einfach nur noch die Beine hoch legen und mich auf mein späted Frühstück freuen. Denn morgen habe ich zum Glück nur eine kurze Strecke vor mir.
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    • Day 482

      Froncles then Joinville

      July 18, 2020 in France ⋅ ⛅ 26 °C

      Things went well today no significant hold ups but still only 9 locks and 13miles some more lovely scenery on the way but also lots of weed in the canals so we were constantly checking the exhaust. Joinville has an odd chateau, it’s not a real home it was only ever used for entertaining really by a single gent so not many rooms but the gardens are very ornate and it became known as the Chateau de Grand Jardins. Worth a look around, we then visited the cathedral, and no offense to those of you who are believers but an awful lot of money is used on these places of worship, and we climbed the hill to the ruins of the Haut Chateau, there wasn’t much left. That’s what you get when you sell to a stone mason, we figure lots of the 19th century properties of the area are built from Chateau stone.Read more

    You might also know this place by the following names:

    Joinville

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