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- Jan 19, 2025, 9:09 AM
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- Altitude: 18 m
FranceNouvelle-AquitaineSaint-Palais-sur-MerCourlay Sur Mer45°39’13” N 1°4’41” W
Saint-Palais-sur-Mer

3.128 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 49 km/ Gesamt 379.380 km / Ø121,28 km)
Wohnmobilstellplatz (frei)
17420 Saint-Palais-sur-Mer
Frankreich
Er ist wieder da! Ein letzter Spaziergang führt uns an den Strand in Montalivet. Das Meer hat sich weit zurück gezogen, es ist die Zeit der Ebbe. Ein grauer Tag, ein leerer Strand, Hilde macht das nichts aus, sie findet einen Stock und zeichnet Spuren in den unberührten Sand. Später zieht sie mich den Berg hoch, ein letzter Blick von der Bank übers Meer. Es ist Zeit, Abschied zu nehmen.
Nachmittags geht die Fähre nach Royan, die nächsten Tage bleibt es kalt und wolkenverhangen, dann soll Regen kommen. Es zieht und zerrt in mir, weil ich mir nicht schlüssig bin. Doch ein Blick auf die Karte besagt, wenn ich über Süddeutschland und Luxemburg nach Braunschweig fahren will, haben wir fast zweitausend Kilometer vor uns in neunzehn Tagen, die mir bis zum Termin bleiben.
Da macht es Sinn, jetzt einen Abschluss zu finden. Die Inseln möchte ich in einer blühenderen Zeit erleben, die Bretagne im Herbst oder im Frühling, wenn ich es mir aussuchen kann. Es waren jetzt nur neun Tage an der Atlantikküste und ein bisschen mehr am Mittelmeer, aber ich erfülle ja keine Pflicht, sondern bin auf der Kür meines Reiselebens unterwegs. Und da zählt nur, was mir, was uns gut tut.
Wir packen zusammen und fahren zurück zum Carrefour, wo er tatsächlich auf uns gewartet hat. Jemand hat den fehlenden Stützstrumpf so platziert, dass er mir geradezu ins Auge springt. Welch ein Glück.
Wir beschließen den Medoc an seiner Spitze, wo auch die Fähre ablegt. Dort gibt es neben dem Leuchtturm eine Gedenkstätte an den zweiten Weltkrieg. Das
'Mémorial opération frankton', weil hier Soldaten einer Spezialeinheit von der Wehrmacht hingerichtet wurden. Einige Auszüge darüber aus Wikipedia füge ich bei.
"Operation Frankton war eine militärische Kommandooperation einer Spezialeinheit der britischen Royal Marines während des Zweiten Weltkrieges. Das Ziel der Sprengstoffanschläge war es, Fracht- und Kriegsschiffe im von der Wehrmacht besetzten Hafen der französischen Stadt Bordeaux durch Zerstörung oder Beschädigung fahruntüchtig zu machen.
Der Erfolg der Mission wurde unterschiedlich beurteilt: Aus taktischer Sicht sind die Verluste von über 80 % der ursprünglichen Einsatzkräfte dramatisch, strategisch gesehen erzielten die verbliebenen Soldaten jedoch einen verhältnismäßig hohen wirtschaftlichen Schaden und psychologische Wirkung...
Im Juni 2002 wurde der „Frankton Trail“ eröffnet, ein Wanderweg, auf dem sich Haslers und Sparks 160 km lange Rückzugsroute nacherleben lässt. 'Frankton Souvenier' ist eine englisch-französische Organisation, die gegründet wurde, um an die Geschichte der Operation Frankton zu erinnern. Die Organisation plant, den Wanderweg weiterzuentwickeln und an wichtigen Stellen erklärende Tafeln anzubringen."
(Gesamter Text bei Wikipedia ist sehr interessant)
Das Schiff der 'Gironde' wartet auf uns. Knapp zwanzig Euro wechseln den Besitzer, wir können im Bus bleiben, was sehr entspannend ist. Am anderen Ufer verlassen wir den Bauch des Bootes und fahren durch ein winterlichleeres Royan am Meer entlang nordwestlich.
In einem Vorort gibt es einen kostenlosen Stellplatz bei einem hohen Wasserturm und einem kleinen, feinen Wiesengrundstück, so würde das Hilde wohl bezeichnet. Rundum sind Einfamilienhäusern, die Baustile bunt gemischt, an einer Seite hat ein Restaurant geöffnet, das abends gut besucht ist.
Auf dem Weg begegnen wir einer schönen Kirche aus dem 13. Jahrhundert, und zwei älteren Häusern, die mir ins Auge springen. Unser Nachbar kommt aus dem Norden Frankreichs und reist mit seinem Camper durch die Lande. Statt einem Hund hat er ein kleines Motorrad, um die Umgebung zu erkunden.
Er war mit dem Rad im Schwarzwald und in Norwegen, wir unterhalten uns eine ganze Weile sehr angeregt, bevor jeder in seine Höhle verschwindet. Die Nacht ist unruhig und kalt, ich wache häufig auf und mach die Standheizung kurz an, kann dann aber schlecht wieder einschlafen.
Auch Hilde ist in Bewegung, früh am Morgen, noch in dunkler Nacht, muss sie raus. Ich bin voller Gedanken, der Abschied in Montalivet war wunderschön, ich empfinde wieder mehr Ruhe, an der Straße zu schlafen. Das Meer, der Strand, der winterlich verschlafene Ort mit einer offenen Café/Bar.
Heute umrunden wir noch das Land am Meer oberhalb von Royan bis hinüber zur Brücke, die auf die Insel Oléron führt. Möglicherweise kommen wir zur Nacht hierher zurück, um ein wenig südlicher auf der Höhe von Angoulėme das Land zu queren. Wir werden sehen. Erstmal Tee trinken.Read more
Traveler Danke für die interessanten Infos zur „Operation Frankton“. Das wusste ich bisher nicht. Das Übersetzen dort über die Gironde kennen wir gut...
Traveler Also nach Royan meine ich…