Afrikas Westküste 2019

Albreda ist ein zunächst portugiesischer, dann französischer Handelsposten, der dem westafrikanischen Sklavenhandel diente. Die Kanone stammt aus der Zeit, als die Briten versuchten den Sklavenhandel zu unterbinden (woran sie ja zuvor selbst gut beteiligt waren). Wir besichtigen hier das kleine Sklavereimuseum (den Erwerb der Fotoerlaubnis sparen wir uns), sowie die Reste der sogenannten portugiesischen Kapelle (angeblich Weltkulturerbe), von der man aber gar nicht so genau weiß, ob es überhaupt ein Gotteshaus war (das muss ich daheim nochmal recherchieren). Bis hierher haben wir uns schon gefragt, was wir hier überhaupt sollen, und warum man hierher einen Tagesausflug macht 😳.
Albreda und das direkt anschließende Juffureh sind bekannt geworden durch den Roman (und die gleichnamige Verfilmung) „Roots“ - Wurzeln - von Alex Haley, in dem der Autor, ein Amerikaner schwarzer Hautfarbe, die Suche nach seinen westafrikanischen Ursprüngen beschreibt. Sein Urahn (7 oder 8 Generationen) war der Westafrikaner Kunta Kinteh, der als junger Mann als Sklave nach Amerika verschleppt wurde.
Alex Hailey hat die Nachkommen tatsächlich in Gambia gefunden, und sich bis zu seinem Lebensende für die Familie und das Dorf eingesetzt. Eine durchaus interessante, ja bewundernswerte Geschichte, die wir daheim sicherlich noch ein bisschen weiter verfolgen werden.Okumaya devam et

Pünktlich um 19 Uhr in der Abenddämmerung werden die Leinen gelöst, und unter 3x Tuten verlässt die Albatros den Hafen von Dakar und damit auch den letzten Hafen in Afrika.
Westafrika hat uns auf jeden Fall berührt, nicht so sehr die Armut, die zu erwarten war, vielmehr die Mentalität. Auch wenn wir aufgrund der Routenänderung nicht nach Kamerun, stattdessen aber in den Senegal reinspitzen dürften, so sind wir uns doch relativ sicher, dass wir - von Dakar mal abgesehen - nicht nochmal nach Westafrika kommen werden. Die Aussage, überspitzt natürlich: „du kommst nach Afrika, also musst du auch dein Geld hier lassen!“ zieht sich wie ein roter Faden durch Angola, Gambia, Ghana und Senegal. São Tomé lebt ausschließlich von Entwicklungshilfe. Und doch ist es spannend, sich andere Fragen zu stellen und andere Dinge zu sehen, Vorurteile bestätigt zu bekommen oder auch zu revidieren...
Goodbye Afrika - auf nach Europa!Okumaya devam et