Katrin goes Südostasien

September - December 2019
September 2019 Read more
  • 102footprints
  • 5countries
  • 91days
  • 918photos
  • 3videos
  • 29.3kkilometers
  • 26.2kkilometers
  • Day 28

    Auf nach Ao Nang/ Krabi

    October 10, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    Während ich am Pier von Kho Yao Noi auf mein Boot wartete, ging langsam am Horizont die Sonne auf - früh morgens liegt immer eine Stille in der Luft, die eine unglaublich entspannte Atmosphäre schafft und somit saß ich da und blickte verträumt aufs Meer... Im Laufe der nächsten Stunde (das Boot fuhr nämlich erst 7.30 Uhr statt 7 Uhr) trudelten aber immer mehr Einwohner der Insel am Anleger ein, so dass es irgendwann vorbei war mit der Ruhe. Pünktlich halb8 stiegen ich und ca. 40 andere Leute, zwei Roller und diverses Gepäckstücke, Kisten sowie Fässer auf das mehr oder weniger vertrauenswürdige Longboat und los ging es nach Krabi zum westlich gelegenen Talen Pier. Die Fahrt sollte ca. 45min dauern und mich insgesamt 200 Baht (ca. 6€) kosten. Als wir auf halber Strecke waren, wurde abkassiert und als ich sah, dass jeder nur einen 100 Baht Schein übergab, probierte ich es ebenfalls - schließlich war ich die einzige Touristin in dem Getümmel und so offensichtlich als Nicht-Einheimische mehr zu zahlen, war dann wohl doch unangebracht - mein Schein wurde ohne Widerspruch dankend angenommen :)!
    Nach einer wunderschönen Bootsfahrt, vorbei an den morgendlichen Fischern und zahlreichen kleinen Inseln, legten wir schließlich am Talen Pier an und befanden uns somit ca. 40km von meinem Zielort Ao Nang entfernt! Da ich am Vorabend vom Italiener aus dem Restaurant erfuhr, dass man kostengünstig mit dem Bus nach Krabi Town und von da nach Ao Nang gelangt, wollte ich diese Variante versuchen, selbst wenn es etwas länger dauert - ich hab ja Zeit :). Wie zu erwarten war, fing mich aber auch hier gleich ein Taxifahrer nach den ersten zehn Metern ab und bot mir an, mich für einen "special price" von 500 Baht (15€) direkt nach Ao Nang zu fahren - ich könnte doch unmöglich diese lange Fahrt mit dem Bus auf mich nehmen! Ich lehnte dankend ab und seine Mundwinkel sanken schlagartig von oben nach unten ab - er wünschte mir sarkastisch viel Glück und zog ab! An der Haltestelle angekommen hatte ich keine Ahnung wie die Busse aussahen oder wann diese kommen sollten also sprach ich eine Gruppe junger Frauen an, die mit mir auf dem Boot waren und bat sie um Hilfe. Ich solle nur warten und könne dann mit ihnen fahren - na das war ja einfach, Dankeschön! Nur leider kam nach 20 min irgendwie immernoch kein Bus und ich wurde eingeladen mir alternativ mit der Gruppe für 100 Baht ein Großraumtaxi bis Krabi Town zu teilen. Ich freute mich also über das Angebot bis ich ums Taxi herumlief und der gleiche Taxifahrer vom Anfang da stand - sein Gesicht entgleiste in dem Augenblick genauso wie meins! Er gab mir zu verstehen, dass ich ja mit dem Bus fahren wollte und hier verschwinden soll... zum Glück rettete aber meine Ansprechpartnerin die Situation und ich stieg schnell ein! Mein Backpack passte allerdings nicht mehr in den Kofferraum und während neben mir schon die Tür zuging, sah ich den Mann meinen Rucksack auf den Dachgepäckträger schmeißen und kurz danach losfahren. Gesichert wurde natürlich überhaupt nichts und ich wusste, dass wir erstmal ca. 35 km bis nach Krabi Town vor uns hatten! Also wurde auch ich langsam sauer und sagte ihm, dass er bitte mein Gepäck sichert oder es mir mit in den Fußraum gibt. Er fing an mit mir zu streiten, dass er es im Griff hat und schon sieht, wenn was nicht ok ist - also ja klar, schön wenn du bei den 100km/h, die du fährst, meinen Rucksack flöten gehen siehst - ich verzichte gern auf diese Erfahrung! Zum Glück mischte sich die Frau wieder ein und nach kurzer Diskussion hielten wir am Standstreifen an, ich bekam meinen Rucksack wortlos zwischen die Beine geknallt und weiter ging es - ich zählte zum ersten Mal die Minuten bis wir endlich da waren! Eine knappe halbe Stunde später verließ ich wortlos das Taxi, bedankte mich bei der freundlichen Frau und verfluchte innerlich diese geldgeilen Taxifahrer aber zum Glück sind ja nicht ansatzweise alle Menschen so - verstehen werd ich es trotzdem nie! An der Busstation in Krabi Town wechselte ich nochmal zu einem lokalen Bus und wurde für nur 60 Baht (1,90€) nach Ao Nang gefahren - alles am Ende also richtig gemacht!

    Krabi selbst ist eine Provinz mit ca. einer halben Million Einwohner und liegt von Kho Yao Noi aus gesehen genau auf der anderen Seite als Phuket, nämlich östlich der Insel. Obwohl es mit zu den schönsten Urlaubszielen in Südthailand gehört, gilt Krabi im Gegensatz zu Phuket als noch nicht ganz so überlaufen. Die Region ist bekannt für seine weitläufigen Mangroven- und Regenwälder sowie die über 100 kleine Inseln, die mit ihren schroffen Kalksteinklippen entlang der Küste aus dem Meer ragen. Ao Nang ist wiederum das touristische Zentrum der Provinz - hier befinden sich so ziemlich die meisten Hotels, Restaurants, Bars und Aktivitäten - es kam mir ein bisschen vor wie der kleine Patong Beach von Krabi :).

    Nachdem ich in meinem Hotel also zum ersten Mal allein in einem Doppelzimmer eincheckte, machte sich das Schlafdefizit durch die kurze Nacht so langsam aber sicher bemerkbar. Somit beschloss ich mir für den Rest des Tages nur noch einen ruhigen Platz am Strand zu suchen, zu lesen und die Seele baumeln zu lassen! Der Strand von Ao Nang ist fürs Entspannen leider nicht so geeignet, weil hier einerseits die ganzen Longtailboote ab- und anlegen und man andererseits unmittelbar vor der Hauptpromenade liegen würde. Zum Glück las ich aber vorher, dass es einen abgesteckten Bereich im Süden gibt, der vor einer Resortanlage liegt und über einen kleinen Fußmarsch durch den Tropenwald erreichbar ist. Auf dem Weg dahin, kam ich an einigen leeren BeachClubs und Restaurants vorbei und musste ungefähr 30 mal dankend ablehnen, da ich mir grad keine "very guuut Thai Massage" gönnen wollte - man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Massagecenter, läden- oder -stände hier allein auf einer Straße existieren. Jeder buhlt um deine Aufmerksamkeit und jedem muss aktuell so unfassbar langweilig sein, da die Liegen größtenteils tagelang leer bleiben. Die große Touriwelle kommt erst noch ab November aber zum Glück bin ich dann ganz woanders!
    Einmal also den kleinen Hügel hoch und ein paar abenteuerliche "Treppenstufen" wieder runter kam ich schließlich schweißgebadet an der Strandbucht an und musste mich erstmal in ein Besucherbuch mit Stechuhr eintragen - schließlich darf man hier ja nicht ewig bleiben, sofern man nicht die ca. 150€ pro Nacht im Resort zahlen möchte. Es lohnte sich aber definitiv hier herumkommen, denn wie immer war es am Strand fast wie leer gefegt. Die meisten Resortgäste saßen mit Cocktails auf ihren Poolliegen und ich platzierte mich zufrieden auf meinem Handtuch vor ihnen im Sand, nutzte den Schatten eines Baumes und schlug endlich in Ruhe mal wieder mein Buch auf...!

    Da es am Abend wieder wie verrückt regnete, ging ich nur schnell zum nächsten Curry Laden und zog mich anschließend in mein gemütliches Zimmer zurück, um die Zeit zum Telefonieren und Lesen zu nutzen.
    Read more

  • Day 30

    Ausflug zum Railay & Phra Nang Beach

    October 12, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Nachdem ich den zweiten Tag in Ao Nang mit Ausschlafen, Bummeln auf der Strandpromenade und ganz viel Entspannung verbrachte, weckte mich an Tag 3 wieder meine Entdeckungslust und somit buchte ich mir früh eine Hin- und Rückfahrt mit dem Longtailboot zum Railay Beach, der nur über den Seeweg zu erreichen ist.

    Die Railay Halbinsel zählt für jeden Touristen in Krabi durch seine Traumstrände als Must-Do und Hotspot und besteht aus einer Ost- und einer Westseite, die durch eine Walking Street miteinander verbunden sind. Das Innere ist von dichtem Dschungel bewachsen, in dem sich so einige kleine Affen tummeln, die mit großer Vorliebe an Bäumen und Stromkabeln hängen und alles klauen, was nicht sicher in der Tasche verstaut ist. Allein die Bootstour hierhin war schon super schön. Man fährt die ganze Zeit vorbei an steilen Kalkfelswänden, die majestätisch neben einem aus dem Meer herausragen und durch die Ebbe und Flut mal mehr und mal weniger von ihren Höhlen über dem Meeresspiegel zeigen.

    Nach 10 Minuten Fahrt stieg ich schließlich am Strand von Railay West aus, der nur so übersät war von Resorts aber wirklich sehr paradiesisch aussah. Dennoch hatte ich irgendwie das Bedürfnis mich erstmal umzusehen und somit lief ich los auf die andere Seite der Landzunge nach Railay East, wo es aber nichts besonderes zu sehen gab! Hier befindet sich eigentlich der Hauptanleger aller Zubringerboote und statt einem Strand sieht man hier eher die ganzen Resorthinterhöfe und ab und an ein paar Restaurants und kleinere Müllberge. Da relativ viele Menschen zum Entspannen oder Klettern hier herkommen, sind die Bereiche rund um Railay bestens ausgeschildert! Ich folgte also den Wegweisern zum Aussichtspunkt und dem Phra Nang Beach - alles Highlights, die man in Railay besuchen sollte. Ich las vorher, dass der Aufstieg zum Viewing Point nicht ganz einfach aber machbar wäre und man nur ein wenig klettern müsste... Als ich aber vor dem Schild nach oben stand, zögerte ich doch ein wenig - "DAS ist sicher kein normaler Weg ... es sieht steil, schlammig und herausfordernd aus, ok da sind ein paar Seile aber schaff ich das so einfach?" und während mein Verstand noch abwägte, sprach mich ein Engländer an und fragte, ob wir zusammen hochgehen wollen - Entscheidung also getroffen," let's do it" :)!
    Es ist schwer zu beschreiben wie der Weg wirklich war aber ich schnaufte und lachte einige Male, weil ich bereits auf halber Strecke bezweifelte, ob die Idee so gut war, mir der Schweiß in die Augen tropfte und sich meine schlau gewählte helle Hose immer mehr in Matschbraun färbte. So fühlt sich Abenteuer an - ich rutschte einige Male kurz ab und durch den Regen vom Vortag war es recht herausfordernd an den Steinen Halt zu finden aber irgendwie ging es schon und irgendwie machte es auch richtig Spaß :)! Der Aufstieg war nach ca. 20 min auch schon geschafft und nachdem wir noch ein paar Wege durch den Jungle liefen, kamen wir schließlich zufrieden am Aussichtspunkt an. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf ganz Railay und sah auch die Verbindung zwischen dem Weststrand und der Ostseite - es hat sich definitiv gelohnt! Einige Meter entfernt gab es auch noch eine schöne Lagune, in die man 140 m hinunterklettern musste. Wir liefen dort hin aber als ich die ersten Schritte abwärts wagte und merkte, dass der Weg definitiv noch steiler und sehr viel schlammiger war, siegte meine Angst und Vernunft. Ich verabschiedete mich von meiner motivierten Bekanntschaft und machte mich allein zurück auf den Weg nach unten! Abwärts klettern ist definitiv viel schwerer, weil man nicht wirklich sieht, wo man hintreten soll also dauerte es eine Weile länger aber ich war froh, dass ich die Lagune ausließ, denn schon beim Abstieg merkte ich, dass sich meine Oberschenkel und - arme langsam bemerkbar machten. Wieder unten angekommen sah ich sicher aus wie nach einem kleinen Schlammcatchwettbewerb, ich schwitze wie verrückt und wollte nur noch an den nächsten Strand :). Der Weg zur anderen Seite führte an ein paar Felshöhlen vorbei bis man schließlich den Phra Nang Noi Cave erreichte. Hier konnte man einige Kletterer in Aktion beobachten und ebenso einige Affen, die sich über die unbewachten Fresstüten der Touristen hermachten - es war sehr witzig anzusehen! Da die Höhle am Ende des Felsen sehr beeindruckend aussah, beschloss ich vor meiner Säuberung im Meer noch einen Blick hineinzuwerfen. Es gibt hier genauer gesagt zwei Höhlen, die jeweils einen Altar beherbergen und von Stalagmiten und Phallussymbolen übersät sind - ja richtig gelesen, ich musste auch erst nah herangehen, um es zu erkennen. In der Phra Nang Noi Höhle lebte der Sage nach eine Meeresprinzessin - die Schutzpatronin aller Fischer. Bis heute kommen die Seemänner regelmässig zu dieser heiligen Stätte und bringen ihre Opfergaben dar. Die Holzpenise werden seit jeher als Elemente eines Fruchtbarkeitskults gedeutet, da die Prinzessin tatsächlich auch als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wird - wer also den Princess Cave besucht, dem präsentiert sich ein "Bild für die Götter" ...!

    Da der Strand bei den Höhlen recht voll war, schlenderte ich einige Meter weiter bis ich es mir schließlich unter einem großen Baum im Sand gemütlich machte. Die Erfrischung im Meer war keine richtige Erfrischung, da das Wasser nicht sehr tief und somit sehr warm war aber im Gegensatz zum Strand in Ao Nang war das Wasser so klar, dass ich einige Zeit lang die kleinen Fische, die um mich rumschwammen, in Ruhe beobachten konnte und mal wieder gefühlt im Paradies angekommen bin :)!
    Am Phra Nang Beach gibt es ebenfalls sog. "Fast Food Boote", auf denen man zu günstigen Preisen von Smoothies bis Bier, Thai Food wie Curry bis Western Food wie Wraps und Burger alles mögliche bestellen konnte. Also gönnte ich mir zur Abwechslung mal einen Wrap und einen Mangoshake und verbrachte den Rest des Nachmittags mit Blog schreiben und Ausruhen!

    Kurz vor 17 Uhr zogen wieder einige Wolken auf und ich trat zufrieden den Rückweg an. An diesem Abend regnete es aber zur Abwechslung mal nicht und ich spazierte fürs Abendessen eine halbe Stunde weg vom Strand landeinwärts zu einem im Internet hoch gelobten Restaurant! In der Jungle Kitchen war es wie angekündigt super gemütlich und meine Frühlingsrollen und das Ananas Curry waren wirklich sehr lecker - es lohnt sich definitiv immer ein wenig zu laufen, denn die Preise und Lokale verändern sich mit abnehmender Strandnähe fast überall schlagartig zum Besseren.
    Read more

  • Day 31

    3 Tage Krabi Town

    October 13, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C

    Am Sonntag wechselte ich schließlich meinen Aufenthaltsort und zog nach Krabi Town, um nochmal eine andere Umgebung zu sehen und letztlich näher am Flughafen zu sein, da ich am 16.10. nach Bali fliegen werde. Krabi Town ist die Hauptstadt der Provinz und liegt am Mündungsbereich des Krabi River mit ca. 25.000 Einwohnern. Von hier aus starten viele Touristen zu den Inseln und Stränden, von denen ich grad komme und daher sollte es um einiges entspannter sein als in den Urlaubsorten am Meer.

    Als ich nachmittags mein Hotelzimmer bezog, fing es erstmal an zu regnen - dass aktuell das Ende der Regenzeit ist, merkt man in Thailand mehr als in Myanmar aber es zwingt einen immer wieder zum Ausruhen und Lesen im Bett, wobei es definitiv schlimmeres gibt :)! Als sich die Sonne wieder ein bisschen blicken ließ, ging ich in ein Restaurant um die Ecke, war hier mal wieder allein und bekam einen riesen Teller Gemüsecurry mit Reis für 1,20€. Anschließend schlenderte ich ein wenig an der Flusspromenade entlang, beobachtete Touristen, die vor, auf und unter der berühmten Krabi-Crab posierten und wurde von zwei Schülerinnen für ihr Klassenprojekt auf Englisch interviewt. Dies erinnerte mich sofort an Myanmar und beide waren so schüchtern und niedlich, dass ich sie am liebsten umarmt hätte! Da es abends wieder regnete, widmete ich mich gern erneut meinem Buch und schlürfte meinen vorher gekauften Ingwertee in meinem riesigen Bett.

    Am nächsten Morgen plante ich meinen Aufenthalt bis Mittwoch zu verlängern und sprach nach dem Frühstück mit der Rezeption. In der Regel buche ich nur eine Nacht, um zu sehen obs mir gefällt und bisher war die Vorgehensweise auch nie problematisch! Da es am Vorabend noch hieß, es wären genug Zimmer frei, sollte es ja klappen - Pustekuchen, leider war dem nicht so und das Hotel war ausgebucht! An sich ist dies ja kein Drama aber ich hatte eigentlich vor, nicht schon wieder umzuziehen, mein Zimmer sah aus wie früher als ich 14 war und ich aufräumen hasste (ja diese Phase gab es wirklich :D) und ich war eigentlich startklar, um zum Tiger Tempel zu fahren und dort den Berg zu besteigen bevor die Sonne meinen Kreislauf niederschmettern konnte. Etwas angesäuert ging ich also auf mein Zimmer, um zu packen und mir schnell im Internet eine neue Unterkunft zu suchen! Es klopfte in den nächsten 5 Minuten genau viermal an meiner Tür und der Rezeptionist entschuldigte sich gefühlt hundert Mal, bot mir an am darauffolgenden Tag wiederzukommen und fühlte sich sichtbar schlecht wegen dem "Biiiiiig Misunderstanding". Die Geschichte endete damit, dass ich natürlich schnell ein neues Zimmer fand und Jo, der zufällig tagsüber frei hat, darauf bestand mit mir zum Tempel zu fahren - auf seinem Roller und "for free" natürlich! Da der öffentliche Bus ewig gebraucht hätte, holte ich hier die Zeit wieder rein, schnallte mir den geborgten Helm von der Putzfrau auf und los gings. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und ich dachte darüber nach wie auf jeden negativen Moment meist immer sofort etwas Positives folgt und die Menschen hier stets bemüht sind, einem eine gute Zeit zu verschaffen - außer natürlich der ein oder andere Taxifahrer ...!
    Am Tempel angekommen, parkten wir den Roller und liefen zum Eingang. Wat Thum Sua bzw. der Tiger Cave Tempel ist eine der heiligsten buddhistischen Stätten der Region Krabi. Ein Teil der Tempelanlage befindet sich auf einem Berg, dessen 278m hohen Gipfel man über 1.237 Stufen erklimmen kann. Damit man auch weiß, wie langsam man hinaufkriecht, bekommt man den niederschmetternden Fortschritt kontinuierlich alle 50 Stufen angezeigt! Zu früheren Zeiten, als der Tempel erbaut wurde, mussten die Baumaterialien natürlich auch per Fuß zur Spitze des Berges hoch. Dafür wurden dann ebenfalls Besucher darum gebeten, mal einen Stein mitzunehmen - ich war definitiv froh, dass dies "früher" war:)!
    Der Aufstieg war wirklich anstrengend - mal musste man enge und kleine, mal fast kniehohe Stufen nehmen, meine Oberschenkel meldeten sich relativ schnell bei mir aber ich begegnete so einigen älteren Frauen, kleinen Kindern und vielen schwitzenden Touristen mit roten Köpfen, dass das solidarische Lachen auf dem Weg nach oben einen immer wieder motivierte - wir werden schon alle irgendwann ankommen. Wenn man nach ein paar Stufen eine Pause im Schatten brauchte, offenbarte sich einem durch die Äste ein toller Ausblick auf die Landschaft von Krabi. Nicht zu übersehen waren ebenfalls die zahlreichen Affen, die sich elegant von einem Ast zum anderen schwungen, mal abrutschten und wieder auffingen, sich zankten oder übermütigen Touristen ihre Snacks klauten. Nach ca. 45 min hatten wir es dann schließlich schweißgebadet geschafft, wir waren tatsächlich oben angekommen und es war atemberaubend! Auf der großen Terrasse sitzt ein riesiger goldener Buddha und mehrere Statuen zieren rund herum die Aussichtsplattform. Obwohl es ein wenig bewölkt war (definitiv positiv für den Aufstieg), hatte man eine wunderbare Aussicht auf die Küste, die steilen Kalkfelsen und das saftige Grün der riesigen Felder, die das Panorama perfekt machten. Wir verweilten hier ein wenig und traten einige Bilder später den Rückweg an! Man sollte nicht denken, dass es runterzus so viel einfacher war - mein rechtes Bein fing irgendwann an zu zittern aber ich versuchte dies zu ignorieren und feuerte stattdessen die verzweifelten, mir entgegenkommenenden Gesichter an, ja nicht aufzugeben, es wäre nicht mehr weit und es lohnt sich absolut! Eine Frau kroch mir sogar auf allen Vieren entgegen, soweit war es zum Glück bei mir nicht aber sie kämpfte und lachte - wir hatten alle sehr viel Spaß!
    Wieder unten angekommen, war der Vorplatz von wahnsinnig vielen Affen belagert, sie kletteren auf den Bäumen, Mauern, Statuen, im und auf dem Brunnen und einfach überall - es war super lustig und unterhaltsam, ihnen eine Weile zuzusehen! Während ich vertieft in meine Kamera ein paar Bilder machte, sprang plötzlich ein Affe von hinten auf meinen Rucksack und ich erschrak so sehr, dass ich mich panisch dreimal im Kreis drehte bis der Affe schließlich im Schleuderflug von mir ging - sorry aber dann erschreck mich nicht so! Ich beschloss, dass es genug Affenshow für mich war und wir besuchten noch den Höhlentempel, die eigentliche Tiger Cave. Die Tempelanlage wurde 1975 erbaut und soll der Geschichte nach den Namen eines riesigen Tigers tragen, der hier in den Wäldern und in der Höhle (Tiger Cave) lebte. Ein meditierender Mönch sollte diesen, während seiner Meditation entdeckt bzw. brüllen gehört haben - wirklich nachweislich gesehen, hat ihn allerdings niemand. Heute findet man an diesem heiligen Ort diverse schöne Buddha- und Tigerstatuen und kann Mönche bei ihren Ritualen und Gebeten beobachten.

    Im Anschluss an unseren Tempelbesuch lud ich Jo noch zum Dank aufs Mittagessen ein, bevor wir schließlich zum Hotel zurückfuhren und ich meinen Backpack sattelte, um ins andere Hostel zu ziehen! Da ich scheinbar vollbepackt und bemitleidenswert aussah, chauffierte mich Jo samt Gepäck auch noch kurz ins Hostel - ziemlich herausfordernde Angelegenheit so hinten auf einem Roller mit 14 kg auf dem Rücken zu sitzen aber geht alles :D!
    Im Hostel tauschte ich mein riesen Zimmer gegen ein kleines und hatte unbewussterweise auch kein eigenes Bad gebucht aber es war gemütlich und sauber, für die eine Nacht war das in Ordnung - ich entschloss mich nämlich hier schon, die nächste und letzte Nacht in Thailand wieder zurückzuziehen - so weit war es per Fuß am Ende auch nicht.
    Am späten Nachmittag ging ich dann noch zum Green Yoga Studio, denn entgegengesetzt meiner Erwartungen fühlten sich meine Beine nach dem Treppenmarathon noch fit an und ich freute mich, endlich mal wieder Yoga machen zu können! Unterrichtet wurde auf Thai und Englisch, die Lehrerin war super lieb und der Klassenraum unglaublich heiß! In Deutschland würden wir extra zahlen, um "Hot Yoga" zu machen und ich bekam es ungefragt im Preis inklusive! Natürlich war ich die Einzige, die so sehr mit der Wärme kämpfte aber geschwitzt haben trotzdem alle und ich durfte mich wenigstens gnädigerweise genau neben den Ventilator platzieren! Da ja heutzutage auch alles auf Social Media landet, gab es ein Tag später auch Fotos von der Klasse im Internet - seht selbst, Namaste :) !

    Meinen letzten Tag in Thailand startete ich mit einer gesunden Granola Bowl in einem süßen Cafe und zog schließlich (für den selben Preis) nochmal zurück ins Hotel, bekam mein riesen Zimmer mit eigenem Bad zurück und sortierte in Ruhe meine Sachen vor dem kommenden Weiterflug. Als es wieder zunehmend grau draußen wurde, ging ich zunächst in einen kleineren Tempel um die Ecke und anschließend ins Einkaufscenter, um mich dort umzusehen. Statt etwas zu shoppen, gab ich mein Geld lieber für eine Pizza aus und ich hatte keine Ahnung mehr, wie gut überbackener Käse nach vier Wochen Abstinenz schmeckt - es war herrlich! Wie so oft fing es dann auch wieder wie aus Kübeln an zu schütten, ich strandete in einem kleinen Vintage Bücher Café und wartete mit meinen Thai Tee bis die Front vorüberzog. Um meine Thailand Zeit perfekt abzurunden (auch wenn ich wahrscheinlich nochmal wiederkomme Ende November) , beschloss ich abends noch in einen Massageladen zu gehen und mich etwas verwöhnen zu lassen. Schließlich entschied ich mich für eine einstündige Rücken-Schulter-Nackenmassage und nahm auf der Liege Platz! Die nächste Stunde spürte ich alles mögliche von absoluter Entspannung bis hin zu fast unaushaltbarem Schmerz, ich wurde jedoch regelmäßig gefragt ob alles ok ist und somit versuchte ich einfach zu vertrauen, mein Rücken wird es mir schon hoffentlich danken! Nachdem ich am Ende noch ein paar mal gedreht und deblockiert wurde, es überall so sehr knackte, dass nicht nur ich sondern auch meine Masseurin lachte, durfte ich mit einem Ingwertee im Vorraum noch etwas entspannen bevor ich zufrieden und bereits mit bisschen Massage-Muskelkater ins Hotel zurückkehrte!
    Read more

  • Day 35

    Welcome to Bali

    October 17, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Am Mittwoch ging schließlich 15.45 Uhr mein Flug von Krabi über Bangkok nach Denpasar - Bali. Ich freute mich schon wahnsinnig auf die Insel, das gesunde Essen und die vielen Yogastudios in Ubud - die Yogahochburg auf Bali schlechthin.
    Da mein Flug erst 1.10 Uhr nachts landen sollte, plante ich eine Nacht in der Nähe des Flughafens - in Kuta - ein, da Ubud ca. 40km nördlich davon im Inselinneren liegt und mir dies schlichtweg nach dem Flug zu weit war. Ich suchte mir also vorher ein Homestay aus, kommunizierte meine späte Ankunft und vereinbarte mit der Unterkunft einen Abholservice. Am Flughafen angekommen suchte ich eine Weile nach meinem Fahrer, der mich angeblich mit einem Namensschild empfangen sollte aber ich stellte schnell fest, dass einfach niemand da war... Die Zeit verging und ich wurde ungeduldig und müde. Schließlich entschied ich nach einer verlorenen halben Stunde Suchen mit zwei anderen gestrandeten Backpackern, die in die gleiche Richtung mussten, mir ein Taxi zu teilen - wenigstens kam dies meinem Geldbeutel zugute und ich wäre ja auch gleich im Bett...dachte ich! An der Unterkunft angekommen, empfing mich außer einem Hund, ein paar Zikaden und Vögeln auch dort niemand. Es war bereits 3 Uhr, mein Handyakku hatte 3% und ich klopfe hinter dem Rezeptionstisch verzweifelt und müde gegen die große Holztür aber auch daraufhin reagierte keiner. Als ich mich schon auf dem Tempelboden im Garten schlafend visualisierte, entdeckte ich einen Gast auf dem Balkon. Ich ging hinauf und bat ihn um Hilfe - glücklicherweise hatte er die Nummer eines Ansprechpartners und klingelte diesen endlich aus den Schlaf. Als wenn nix wäre, fragte er mich wie meine Anreise war und dass er mich ja schon erwartet hätte - ich dachte, ich muss gleich aus meinen Schuhen fahren! Nachdem er alle Schuld von sich wies und ich mich gern morgen bei demjenigen beschweren kann, mit dem ich kommuniziert hatte, wurde ich noch abkassiert, schließlich könnte ich ja am nächsten Morgen weg sein und wurde dann 3.20 Uhr endlich auf mein Zimmer gebracht - danke für das tolle Vertrauen und den super Service, die Emails vorher hätte ich mir auch sparen können! Ich weiß nicht warum aber offensichtlich sollte jedes neue Land einen komischen Start für mich bereit halten, zum Glück plante ich am nächsten Morgen gleich weiter nach Ubud fahren!

    Nachdem ich also nur ca. 5h Schlaf abbekam, aß ich müde meinen Banana Pancake und erkundigte mich anschließend wie ich am besten nach Ubud käme. In Kuta, wo ich aktuell war, hatte ich keinen Bedarf zu bleiben - hier ist die Partyhochburg von Bali und gefühlt somit einmal wieder der Patong Beach, Ao Nang und Ballermann in Einem - nichts wie weg hier! Auf Bali gibt es überraschenderweise nicht so viele öffentliche Verkehrsmittel, da das meiste von den lokalen Taxibetreibern abgefahren wird, die natürlich wie überall überteuerte Preise haben und auf zahlungsfähige Touristen geiern! Man kann die Taxi App Grab wie in Myanmar nutzen aber die meisten Strecken zwischen den Orten kosten trotzdem mindestens 25€ und mehr! Nachdem mir erzählt wurde, dass es keine Busse auf Bali gäbe und ich doch ein Taxi über die Unterkunft organisieren solle, recherchierte ich auf eigene Faust und wie sollte es auch anders sein - es gab ein paar Busunternehmen. Also sattelte ich meinen Rucksack und lief freiwillig die 2,5 km per Fuß zur nächsten Haltestelle, wo ich für nur 4€ meinen angeblich "nicht existierenden" Bus nach Ubud bezahlte - es ist in der Hinsicht scheinbar in allen Ecken das Selbe, die Taximafia ist überall...!
    Die Busfahrt dauerte zwar sehr viel länger als mit dem Taxi aber ich bekam einen tollen ersten Eindruck von Bali und je weiter ich mich von Kuta entfernte, umso mehr hob sich wieder meine Laune!

    Bali ist die wohl bekannteste Insel in Indonesien und ist berühmt für ihre eindrucksvollen Tempelanlagen, die einzigartige hinduistische Kultur, die wunderschönen Reisterassen sowie zahlreiche Surf- und Tauchspots an der Küste. Auf der Insel leben ca. 4,3 Mio. Einwohner, wobei die meisten Balinesen hiervon in der Tourismusbranche tätig sind. Die Natur und Tierwelt ist geprägt von den bekannten Tempelaffen, den riesigen Banyan Bäumen, Bambuswäldern, Kokospalmen und einer Vielfalt an verschiedene Blumen - vor allem die berühmte Frangipaniblüte, die hier fast jede Frau im Haar stecken hat :)! Ubud gilt wiederum mit ca. 34.000 Einwohnern als das kulturelle, spirituelle und künstlerische Zentrum Balis. Die kleine Stadt ist ein Paradies für Yogis und Wellness-Junkies und eine kulinarische Oase für Veganer und Vegetarier. Da Tobias in nur vier Tagen nach Bali kommen würde und wir die Gegend dann zusammen erkunden wollen, plante ich für die kommenden vier Tage demnach ganz viel Ruhe, viel Yoga und viel tolles Essen ein :)!

    Als ich Ubud nach ca. 1,5 Stunden Busfahrt (wir fuhren noch auf Umwegen durch eine andere Stadt) aber erreichte, war ich zunächst einmal absolut überfordert! Die Hauptstraßen sind sehr eng und voll mit unzähligen Autos und Rollern, man hat auf den Gehwegen gerade so allein Platz zum Laufen und muss dabei auch noch den unzähligen Schlaglöchern und entgegenkommenden Menschen ausweichen! Ich hatte mich für die erste Nacht in Undis Homestay eingebucht und folgte demnach der Straße bis ich schließlich in eine kleine Nebengasse abbog und es schlagartig ruhiger wurde! In Ubud aber auch generell auf Bali gibt es verschiedene Arten von Unterkünften - Resorts, Villen, Hotels, Hostels oder Homestays, wobei ich letzteres persönlich bevorzuge, da man hier in typischen Gästehäusern bei lokalen Familien übernachtet. Als ich bei Undis Familie ankam, wurde ich super herzlich empfangen, mein Zimmer war klein aber gemütlich und sauber und der Familientempel im Hinterhof war wunderschön! Nachdem wir ein wenig plauderten, beschloss ich, mich noch ein bisschen in der Umgebung umzusehen und anschließend die berühmte Yoga Barn für meine erste Klasse zu besuchen. Ubud Yoga Barn ist wohl die bekannteste Yogaschule der Stadt und gilt als Zentrum für Heilung und Erneuerung. An 360 Tagen im Jahr kann man hier von 7Uhr morgens bis 21 Uhr täglich mehr als 15 Drop In Yogaklassen (heißt ohne Anmeldung) und Workshops besuchen - die Auswahl reicht von Power Yoga, Hatha, Vinyasa, Meditation bis hin zu Acro- und Fly High Yoga. Wenn es einen Ort gibt, an dem man Neues probieren kann, dann hier. Die Anlage ist wahnsinnig weitläufig und liegt mittem im Grünen, was die Atmosphäre hier unglaublich friedlich und entspannend macht! Es gibt 7 verschiedene Indoor- sowie Outdoor Studiobereiche, ein Community Center und ein Gartencafe - ich bin gefühlt mal wieder im Paradies angekommen :)! Die Klassen kosten mit einer 5er Karte 110.000 IDR, umgerechnet ca. 7€, was für Yogaklassen von meist 90min absolut in Ordnung ist!
    Da es schon früher Abend war, als ich ankam, waren die meisten Yogaklassen vorbei oder fanden gerade statt, so dass ich mich für das Abend Event anmeldete - 60 min Gong Bath Meditation! Man "badet" wie der Name andeutet meditativ in Klängen und Tönen verschiedener Frequenzen, die durch Klangschalen, Instrumente und Gesänge entstehen. Die Art von Meditation soll letztlich diejenigen Hirnströme aktivieren, die mit tiefer Meditation und einem friedlichen Gemütszustand assoziiert werden. Als Teilnehmer liegt man entweder flach auf dem Rücken mit dem Kopf zu den Klängen gerichtet oder sitzt wie beim Meditieren im Lotussitz. Die Session wurde von zwei Männern geführt und war zugegeben sehr angenehm und schön - wobei die Klänge auch immer mal wieder durch sanftes Schnarchen einzelner Teilnehmer durchbrochen wurde (denn ja, manche schlafen bei der Meditation auch ein). Ob man dran glaubt oder nicht aber ich fühlte mich danach angekommen und tiefenentspannt. Als ich mir im Gartencafe anschließend ein super leckeres, veganes Curry und einen Ingwertee gönnte, lernte ich noch Rosan kennen, die in Holland als Yogalehrerin arbeitet und aktuell ein halbes Jahr alleine reist. Wir kamen ins Gespräch, plauderten bis das Cafe schloss und tauschten Nummern, um uns die Tage wiederzusehen - ein gelungener erster Abend in Ubud!
    Read more

  • Day 38

    Ubud, Yoga und ganz viel Entspannung

    October 20, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 34 °C

    An meinem zweiten Tag in Ubud wechselte ich nochmal die Unterkunft, da Undis Homestay für die kommenden Tage leider schon ausgebucht war aber ich sollte es nicht bereuen! Ich zog in ein anderes Gästehaus - das Ganesha Inn - nur ca. 5 min zu Fuß entfernt, welches etwas von der Hauptstraße weg und umringt von kleinen Reisfeldern lag - es war wunderschön! Ich buchte ein Zimmer mit Reisfeldbild und bekam meinen eigenen Balkon mit Hängematte, ein großes Zimmer mit zwei Fensterfronten und jeweils einem tollen Ausblick! Hier bleib ich definitiv die nächsten drei Tage :)!
    Den Tag verbrachte ich entspannt mit einem Bummel auf dem lokalen Markt und übte mich im Verhandeln - mehr oder weniger erfolgreich! Es gibt in Ubud zwei riesige Märkte, die jegliche Arten von Klamotten, Taschen, Schmuck, Souvenirs, etc. verkaufen und im Grunde alle das Selbe anbieten aber dies natürlich zu absolut unterschiedlichen Preisen! Es läuft an sich immer gleich - man bekommt super utopische Preise genannt, lehnt lächelnd ab, fängt an zu verhandeln und wenn es nicht so weit wie gewollt runtergeht, fängt man an zu gehen und sie bieten einem ein Viertel oder noch weniger des Ursprungspreises an! Ich weiß, manche Leute haben Spaß dran, ich empfand es jedoch nach einer Weile ziemlich anstrengend - das Spektakel zu beobachten war dennoch sehr sehenswert! Als mir das Marktreiben, die vielen Leute und der Verkehr zu viel wurden, tauchte ich in eine Seitenstraße das erste Mal Richtung Reisfelder ein. Überall um Ubuds Zentrum herum und vor allem im Norden befinden sich ganz viele kleine Cafes, Restaurants, Unterkünfte und Yogastudios/ - retreats inmitten der weitläufigen Reisfelder - es ist schlagartig so friedlich und schön, dass man denkt, man ist an einem anderen Ort. Nach einem kleinen Fußmarsch in der Mittagssonne gelangte ich schließlich zu einem gemütlichen Café und verweilte dort eine Weile mit meinem Buch und Blick auf die grünen Felder. Nachdem ich zurück zu meiner Unterkunft lief, um mich umzuziehen, besuchte ich anschließend am späten Nachmittag noch eine Yin Yang Yoga Klasse in der Yoga Barn. Da es mir zu stressig war auf der Straße nach einem Restaurant zu suchen, bestellte ich mir wieder einen Ingwertee und aß diesmal einen vegetarischen Wrap bevor ich zufrieden ins Gästehaus zurückkehrte - es war wie immer super lecker!

    Am nächsten Morgen verabredete ich mich mit Rosan, um ein anderes Yoga Studio in den Reisfeldern auszuprobieren - die Yoga Barn ist ein wundervoller Platz aber durch die riesen Anlage und die Popularität, sind hier auch immer sehr viele Menschen und die Klassen demnach auch immer recht voll! Wir liefen also die Hauptstraße hinauf und bogen nach 15 min in eine kleine Gasse ein, bis wir endlich wieder von ganz viel Grün umgeben waren! Das Ubud Yoga House hat uns beide von Beginn an in seinen Bann gezogen - das Areal ist sehr viel kleiner als die Barn und so liebevoll gestaltet und bepflanzt, dass man sich von Beginn an wie zu Hause fühlt! Gegründet wurde die Schule von einer Amerikanerin, die vor einigen Jahren nach Bali ausgewandert ist und nun im Yoga House Klassen, Retreats und Ausbildungen anbietet. Es gibt zwei Klassenräume - eins mit Blick auf die Reisfelder und eins mitten im Jungle. Wir nahmen an der Klasse "Gentle Jungle Flow" teil und genossen die nächsten 90 Minuten unter Anleitung unseres Lehrers Ketut die einzigartige Jungle Atmosphäre! Ehrlich gesagt hätte ich vor einem halben Jahr selbst nicht gedacht, dass mich Yoga so erfüllt und ich denke es ist eins der Dinge, die man erst versteht, wenn man es einerseits möchte und andererseits praktiziert (und es auch ok ist, wenn man es nicht tut). Die Umgebung bzw. Atmosphäre spielt dabei ebenso eine große Rolle wie die Qualität des Lehrers aber dafür ist Bali wohl einer der besten Orte überhaupt! Nach der Praxis unterhielten wir uns noch ein wenig mit den Leuten des Yoga House und schlenderten anschließend zu einem kleinen Café für einen wohlverdienten Latte Macchiato! Durch den nicht so erfüllenden Instant Kaffee in den Unterkünften trinke ich aktuell kaum mehr Kaffee - umso besser schmeckt es dann, wenn man dies in einem netten Café mit einer richtigen Siebträgermaschine nachholen kann :)! Nach der Kaffeepause liefen wir zurück Richtung unserer Unterkünfte und legten noch einen Stop in einer schönen Tempelanlage ein. Nachdem wir ein bisschen umherliefen, entdeckten wir einen mit Bambus eingerüsteten Bereich, an dem einige Männer Restaurationsarbeiten durchführten. Als wir näher traten, erzählten uns die Arbeiter auf unser Nachfragen, dass die Details in den Tempeln alle aus dem Gedächtnis heraus in den Stein gemeißelt werden und wenn man sieht, wie detailliert und liebevoll gestaltet die Tempelanlagen sind, dann ist das wirklich wahnsinnig beeindruckend! Nach dem kleinen Kulturprogramm beschlossen wir noch etwas zu essen - weil wenn Ubud wirklich was kann, dann wahnsinnig gutes vegetarisch/ veganes Essen (und sicher auch Fleisch aber ich war auf der Suche nach Exotischem/ Neuem :))!
    Wir endeten in einem Restaurant namens Kismet und bestellten uns beide eine Kokosnuss mit Limettensaft sowie zwei Superfood Bowls (der Foodtrend schlechthin, in dem viele verschiedene Zutaten in einer Schüssel hübsch trapiert serviert werden, die Basis besteht meist aus Reis, Nudeln oder Salat) - meine Bowl enthielt marinierte Jackfruit (veganer Ersatz für Pulled Pork), Avocado, Tempeh (fermentierter Tofu und typisch für Indonesien), Salat, Kürbis, Sprossen und einen Satay sowie Halloumi Spieß - es war eine reinste Geschmacksexplosion und wer mich kennt, weiß, dass ich hier im absoluten Foodheaven angekommen bin! :D
    Da es im Restaurant super gemütlich war und wir uns regelrecht verquatschten war es irgendwann schon früher Abend und Zeit in die Unterkunft zurückzukehren! Da ich dort angekommen, merkte, dass ich nicht mehr wirklich Lust hatte, nochmal rauszugeben, goss ich mir einen Tee auf, entspannte ein wenig in meiner Hängematte und telefonierte später noch nach Hause - wieder mal ein sehr schöner Tag im Bali Paradies :)!

    Heute ist Sonntag und aktuell sitzt Tobias im Flieger nach Denpasar - morgen früh um 9.50 Uhr sehen wir uns nach 5 Wochen wieder und machen die nächsten drei Wochen zusammen Bali unsicher - ich freu mich schon sehr drauf :)!
    Demnach plante ich für heute nicht so viel ein und entschloss mich, den Tag in der Yoga Barn zu verbringen!
    Um 11 Uhr wollte ich zum ersten Mal an einem Ecstatic Dance teilnehmen - das Highlight in der Yoga Barn und dafür stehen anscheinend die Leute auch gern mal eine Stunde vor Beginn an! Da ich das nicht wusste, kam ich auf die Warteliste und hatte Glück und kurze Zeit später das Ticket für eine der verrücktesten Erfahrungen, die ich bisher machen durfte, in meiner Hand. Also ging ich neugierig die Treppen in das große Outdoor Studio hinauf und schaute die ca. 150 Menschen an, die voller Vorfreude und Hingabe mit mir im Raum standen und tanzten. Zwischen den größtenteils jungen Erwachsenen finden sich auch ein paar Kinder und einige „ältere“ Leute. Mich wundert vor allem der doch recht gut vertretene Männeranteil aber es ist was es ist - ein Platz für Jeden, der Musik und Tanzen liebt und sich einfach mal komplett gelöst und frei fühlen will! Ein DJ steht am Pult und fängt an, mit treibenden Bässen die Menge in Bewegung zu versetzen. Nein, hier wird nicht einfach nur getanzt - hier werden Emotionen rausgelassen! Ich tanzte zunächst etwas am Rand und war von der Atmosphäre absolut überwältigt - halleluja hier muss ich wirklich meine Komfortzone verlassen: einige räkelten sich am Boden, sprangen kreischend umher, andere ließen sich vom Beat von Yogapose zu Yogapose treiben und andere standen mit geschlossenen Augen nur da und fühlten einfach den Vibe. Hier scheint das aber niemanden zu verwundern oder zu stören - irgendwo stehen auch Pärchen am Rand, eng umschlungen und ohne sich zu bewegen, woanders weint jemand während die Leute vor der Bühne kontinuierlich ausflippen. Die Musik beinhaltet verschiedene Genres - von leise, laut, langsam und schnell war alles dabei! Zwischendrin brach die Menge immer wieder in ungehaltene Jubelschreie aus, sobald der kleinere, nur in einer Shorts bekleidete Balinese mit seinem Tamburin durch den Raum sprang, um den Leuten einzuheizen - meiner Meinung war das kaum mehr nötig, die Stimmung war konstant am Überkochen :). Nach 1,5 Stunden fand ich mich zum Abschluss schweißgebadet in einem großen Kreis wieder. Alle Teilnehmer hielten sich an den Händen, um die Energie fließen zu lassen - hier ist egal wer du bist, was du machst, wie du aussiehst, wie du dich bewegst oder wie viel du deinen Besitz nennen kannst. Alle lächelten erlöst und aus tiefster Zufriedenheit in die Runde und spürten diese unglaubliche Energie und Liebe, die in diesem Moment im Raum schwebte. „Rise this Energy up“ sagte der DJ, der nun mit uns im Kreis saß und sich für das Event bedankte. Wir rissen alle die Hände in die Luft und jubelten! Was für ein Gefühl, ich bekomm jetzt noch Gänsehaut, wenn ich es runterschreib!

    Nach dieser Erfahrung war ich erstmal gefühlsmäßig vollkommen auf Wolke 7 - da Rosan ebenfalls vor Ort war, tauschten wir uns anschließend beim Mittagessen darüber aus bis sie zu ihrem Hotel zurück musste, um ihre Sachen in die neue Unterkunft zu bringen! Ich suchte mir also ein schattiges Plätzchen, in dem ich mal wieder in Ruhe meinen Blog aktualisieren kann und fand mich umgeben von dem Plätschern des Baches, ein paar Vögeln und einer leichten Brise, die die Palmenblätter rascheln ließ in einer kleinen Holzhütte in der Ruhezone wieder! Nachdem ich die vorherigen Zeilen verfasste, ging ich an die Saft-Bar und suchte mir als Belohnung eine frische Kokosnuss aus, bekam diese mit einem Bambus-Strohhalm und geköpft zurück und setzte mich irgendwo auf eine Liege, um auf meine nächste neue Erfahrung im Yoga Barn zu warten - Fly High Yoga. Bei der Art von Yoga benutzt man für die Übungen einen an der Decke befestigten Yoga-Belt, der auf unzählige Arten und Weisen dabei helfen soll, die verschiedenen Haltungen erreichbarer zu machen, sie tiefer zu spüren oder neu zu entdecken UND sich einfach mal hängen zu lassen! Die nächsten 90 Minuten waren definitiv sehr anspruchsvoll und interessant. Es tat ab und an leicht weg, wenn man den Punkt verfehlte, an dem der Gürtel aufliegen soll aber es war gleichzeitig in einigen Posen auch so entspannend, dass es durchaus Spaß machte - ich werde es definitiv woanders nochmal ausprobieren :)

    Nach meinem entspannten und spannenden Tag in der Yoga Barn ging ich zurück zum Hotel und traf mich nochmal mit Rosan zum Abendessen, da ich ab morgen mit Tobias die ersten drei Tage in Canggu verbringen werde - ein Ort an der Südwestküste von Bali und endlich wieder am Meer! Wir plauderten bis es wieder spät wurde und verabschiedeten uns mit einem "Wir sehen uns definitiv nochmal" - "danke für die schöne Zeit"!!!
    Read more

  • Day 39

    Canggu - Ankommen, Strand & Nasi Campur

    October 21, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Am Montagmorgen machte ich mich mit dem Taxi auf den Weg zum Flughafen, um Tobias nach seinem 18-stündigen Flug in Empfang zu nehmen. Da der Verkehr auf Bali unberechenbar ist, kam ich leider ein wenig zu spät aber nach etwas Umherlaufen und Suchen freuten wir uns schließlich, nach 5 Wochen wieder zusammen zu sein und machten uns gemeinsam mit dem Taxi auf den Weg nach Canggu. Der kleine Küstenort ist aktuell einer der Hotspots auf Bali und erfreut sich seit einigen Jahren zunehmend an Popularität. Im Gegensatz zu den Partyorten Kuta und Seminyak ist das frühere Fischerdorf aber nach wie vor entspannter und weniger vollgestopft mit Touristenaktivitäten, Clubs und Karaokebars - hier findet man eher Hipster Cafés, entspannte Beachclubs und Live Musik! Nach Canggu zieht es vor allem Surfer, da die hohen Wellen selbst für Profis eine Herausforderung bieten, zahlreiche Yogis, da es neben Ubud die zweite Yoga Hochburg von Bali ist sowie viele Essensliebhaber, da die Gastroszene wahnsinnig vielversprechend und abwechslungsreich ist - alles in allem ein Ort, an dem man entspannt ein paar Tage verbringen und auf Bali ankommen kann!

    Da der Jetlag natürlich nicht lang auf sich warten ließ und Scoot nicht den größten Komfort und den besten Service für Tobias bereit hielt, verbrachten wir den ersten Tag ganz in Ruhe: Mittagessen am Strand, CheckIn in unsere Unterkunft... Schlaf nachholen... am Pool entspannen...Schlaf nachholen :) und abends essen gehen sowie einen Absacker Cocktail am Strand! Für die ersten drei Nächte buchten wir uns in das Eco Serenity Guesthouse ein - eine kleine Oase der Ruhe nur 150m vom Strand entfernt, mit einem Permakulturgarten, Yogastudio und einer schönen Poolanlage sowie veganem Frühstücksbuffet im hauseigenen Restaurant... definitiv mal was anderes aber genau das findet man so oft auf Bali, wenn man es will :)!

    Der erste Tag startete somit mit gebackenen Bananen im Reismantel, hausgemachtem glutenfreien Brot mit selbstgemachtem Papaya-, Kokos-, Erdnuss- und Ananas Aufstrich sowie Obstsalat, verschiedenem Fruchtsaft und balinesischem Kaffee - die Stärke dessen ließ für unseren Geschmack noch Luft nach oben und somit wechselten wir nach dem Frühstück 100m weiter in ein schönes Café, um unseren Koffeinpegel noch ein wenig zu erhöhen. Den Rest des Tages schlenderten wir dann gemütlich am Strand von Canggu entlang, beginnend an unserem Abschnitt Batu Balong bis zum nördlicher gelegenen Echo Beach, vorbei an kleinen Beach Cafés, unzähligen Anbietern von Surfboards am Strand und ebenso vielen Surfern im Wasser, bunten Restaurants und und und... ! Zu unserer Überraschung ist der Sand hier eher dunkel bis schwarz, was aber auf Bali wohl nicht untypisch ist - die weißen Strände befinden sich eher an der Südspitze sowie auf Nusa Penida, einer vorgelagerten Insel im Osten von Balis, die wir später auf unserer Reise noch besuchen werden. Nachdem wir uns am Echo Beach zuerst im fancy Beachclub "La Brisa" verirrten - an dessen Eingang wir symbolisch warten sollten, um platziert zu werden (es war nicht annähernd voll), uns dann die Preise auf der Speicherkarte wieder zum Aufstehen bewegten und die meisten Besucher dort gefühlt fürs Sehen und Gesehen werden abhingen - endeten wir schließlich in einem kleinen Restaurant mit Blick aufs Meer und fühlten uns hier definitiv wohler. Nach einer kleinen Stärkung und einem kühlen Bier spazierten wir schließlich wieder zurück und entspannten uns noch etwas mit unseren Büchern am Pool. Am Abend besuchten wir zum ersten Mal einen Warung - diese befinden sich quasi an jeder Ecke auf Bali und sind im Vergleich zu den klassischen Restaurants noch günstiger und eher einfacher eingerichtet. Das berühmte Gericht, was man hier oft isst, heißt Nasi Campur - eine bunte Zusammenstellung aus zahlreichen verschiedenen Einzelgerichten und einem Hauptbestandteil, wahlweise weißem oder braunem Reis. Es gibt hierfür in jedem Warung eine Art Glastheke, in der die fertig gebratenen/gekochten Gerichte in Schüsseln aufgestellt werden, aus denen man sich das Gewünschte meist durch entsprechendes Draufzeigen zusammenstellen lässt. Abgerechnet wird einerseits nach der Menge und andererseits nach der Auswahl - Fleisch und Fisch ist demnach "teurer" als Gemüse aber am Ende isst man hier zu Preisen, die mit europäischen nicht zu vergleichen sind. Da unsere Bedienung an dem Abend nicht sehr viel Zeit zu haben schien und uns mit einem kontinuierlichen "Whats next?" an der Theke mit dem Teller in der Hand vorantrieb, wussten wir nicht so recht, was eigentlich am Ende in unseren Mägen landen sollte aber wir wählten bunt von allem etwas aus und hofften, dass es gut geht - somit kam es auch dazu, dass wir nichtsahnend irgendeine Art scharf, panierte Fisch-/Krabbenteile (genau wissen wir es nicht) probierten und diese dankend auf dem Tellerrand zurückließen, der Rest der Zusammenstellung war aber durchaus lecker! Am Ende zahlten wir mehr Geld für zwei Bier als für unsere Essen: zwei volle Teller buntes Allerlei kosteten uns zusammen 4€, während ein Bier allein schon 3€ kam - Alkohol ist auf der Insel nicht unbedingt so viel günstiger, was man beim Essen aber nicht behaupten kann! Wir werden Nasi Campur somit bei Gelegenheit sicher noch öfter ausprobieren!
    Read more