Baltikum 2018

July 2018
Juli 2018 - Eigentlich sollte es die "kleine Ostseerunde" werden. Zeitliche Umstände haben diese Reise nun auf die drei baltischen Staaten zusammengeschrumpft, die wir zu dritt im Juli, während der Fußball WM, bereist haben.
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  • Day 1

    Auf geht's

    July 5, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Matti ist gepackt und angekuppelt. Jetzt geht's los Richtung Baltikum...

  • Day 1

    Malbork

    July 5, 2018 in Poland ⋅ ☀️ 21 °C

    Immer Richtung Osten ging es am ersten Tag. Es rollte so gut, dass ich mein angepeiltes Etappenziel schnell über Bord warf, um schon mal ein paar Kilometer zu schrubben. Den notwendigen Tankstopp nutzte ich, um mich mit der polnischen Küche vertraut zu machen. Irgendwo las ich, man solle un-be-dingt Pierogi probieren, und zwar die klassischen mit Kartoffel-Kraut-Füllung. Das tat ich natürlich. Jedenfalls versuchte ich es. Wie aus der Speisekarte ersichtlich, wurden hier zwei verschiedene Pierogi-Varianten angeboten. Die Wirtin sprach nur Polnisch, ich nicht. Auf mein Schulterzucken fing sie an zu erzählen. Erst schaute ich sie etwas hilflos an, aber aus ihrem Wortschwall vernahm ich plötzlich ein bekanntes Wort: "Kartoffel". Das musste es sein! Ich nickte zustimmend und nach kurzer Zeit hielt ich einen gefüllten Teller in der Hand. Warum diese Variante aber nun "Ruskie" heisst...?

    Gegen halb Sieben kam ich in Malbork an (deutsch: Marienburg). Der Campingplatz ist ganz schön gelegen am Ufer des Nogat mit der Marienburg im Hintergrund. Und bei dem Preis von 13,- all inclusive kann man nicht meckern.

    Tageskilometer: 423km
    Gesamtkilometer: 423km
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  • Day 2

    Hallo Litauen

    July 6, 2018 in Lithuania ⋅ ⛅ 19 °C

    Drei Routenvarianten wurden mir von Googlemaps vorgeschlagen. Ich entschied mich für die kürzeste, wohl wissend, dass das nicht unbedingt gleichzeitig die schnellste Route sein würde. Und auch, dass die Straßen nicht unbedingt im besten Zustand sein würden. Zeitweise wurde Matti ganz schön durchgeschüttelt, aber zur Entschädigung konnte ich mich an den vielen bewohnten Storchennestern erfreuen. In manchen Dörfern zählte ich 5 und mehr Nester, alle dicht beieinander, alle besetzt. Wie schön! Hier scheinen die Störche noch genug zu fressen zu finden. Dafür spricht auch die grüne Vegetation. Je weiter ich nach Osten komme, desto grüner wird es. Die Uckermärkische Trockenheit führt ja oft dazu, dass die Störche keine Nahrung finden und sie ihren Nachwuchs nicht durchbringen. In Ostpolen scheint es zum Glück noch nicht so zu sein.

    So wurschtelte ich mich also durch die ostpolnischen Nebenstraßen und erreichte fast ohne Pause, weil passende Rastplätze hier irgendwie Mangelware sind, irgendwann Litauen. Ich entschied mich für einen Campingplatz, der mir von Googlemaps vorgeschlagen wurde und der gute Bewertungen bekommen hatte. Etwas unsicher, weil Schotterstraße und ohne Beschilderung, näherte ich mich dem Anwesen. Aber Google sollte Recht behalten. Dies ist ein wirklich charmanter Platz mit einer herzlichen Platzwartin, die sogar ein paar Brocken Englisch kann. Ich stehe hier ganz alleine und Dank EU-Roaming , 15 GB Datenvolumen und LTE-Versorgung kann ich nun ganz entspannt WM gucken :-)

    Tageskilometer: 379 km
    Gesamtkilometer: 802 km
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  • Day 3

    Vilnius

    July 7, 2018 in Lithuania ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute gab es eine kurze Anreise. Vilnius ist gerade mal 141 km entfernt. Ich trödelte etwas herum, um nicht allzu früh da zu sein. Ein spätes Frühstück hier, ein Lebensmitteleinkauf da, und nicht zu vergessen die Umleitung, die ich angewiesen worden bin zu fahren, weil die Zufahrtsstraße gerade instantgesetzt wird.
    Am frühen Nachmittag kam ich in Vilnius an. Ich hatte mir einen Platz fast im Zentrum ausgesucht, eine coole alternative Location mit internationalem Publikum. Hier richtete ich mich häuslich ein für die nächsten zwei Tage und machte anschließend eine kleine Erkundungstour durch die Altstadt von Vilnius. Ganz gefällig das Städtchen, hier und da etwas abgeranzt aber ansonsten jung und weltoffen. So zumindest mein Eindruck.

    Tageskilometer: 141 km
    Gesamtkilometer: 943 km
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  • Day 4

    Vilnius Tag 2

    July 8, 2018 in Lithuania ⋅ ☀️ 21 °C

    Sonntag ist Ruhetag. Dementsprechend machte ich heute erstmal nüscht. Also fast nüscht. Bis zur Ankunft meiner beiden Mitreisenden am Abend. Erfreulicherweise kamen sie pünktlich und vollständig und das Hallo war entsprechend groß. Nach einem ersten Begrüßungsgetränk schlenderten wir einmal durch die Altstadt, die in der lauen Abenddämmerung einen besonderen Charme versprühte. Ja, hier in Vilnius kann man es wohl aushalten. Zumindest im Sommer ;-) Bezeichnenderweise existiert hier die weltweit einzige gewaltfreie unabhängige Republik Užupis (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Užupis).

    Später saßen wir noch lange draußen im Garten unserer Behausung und freuten uns, dass die Reise nun endlich gemeinsam weitergeht.
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  • Day 5

    Vilnius Tag 3

    July 9, 2018 in Lithuania ⋅ ⛅ 20 °C

    Wir haben beschlossen, noch einen Tag hier zu bleiben, um Vilnius nochmal bei Lichte zu betrachten. Das hat sich durchaus gelohnt. Nach der obligatorischen Frühstücks-Camperpfanne (treue Leser von Mattis Reisen kennen sie bereits) machten wir uns auf eine ausgedehnte Erkundungstour. Wir schlenderten durch das Stadtwäldchen, erklommen den Aussichtspunkt der drei Kreuze, durchquerten nochmal die Altstadt, erstanden eine Straßenkarte für das gesamte Baltikum, besuchten eine Ausstellung von zeitgenössischen litauischen Künstlern in einer ehemaligen Kirche und ließen uns mehr oder weniger immer der Nase lang treiben durch dieses immer noch charmante Städtchen. Zum Abendessen in der Republik Užupis probierten wir uns durch diverse Litauische Spezialitäten. Ein rundum gelungener Urlaubseinstieg!Read more

  • Day 6

    Klaipėda

    July 10, 2018 in Lithuania ⋅ ⛅ 21 °C

    Ein langer Reisetag wartete auf uns. Heute wurde Matti wieder an den Haken genommen und wir fuhren Richtung Ostsee. Auf dem Weg machten wir einen Zwischenstopp in Trakai, wo eine gut erhaltene Burg auf einer Insel zu bestaunen ist. Die 8 Euro Eintritt schenkten wir uns jedoch und begnügten uns mit der Umrundung der Burg. Nach einem guten Mittagessen ging es weiter auf der Autobahn. Die Strecke war gut zu fahren, aber zog sich. Viele Störche konnten wir auf den Feldern beobachten, aber leider kaum Rotwild.
    Am frühen Abend kamen wir endlich an auf dem großzügigen Campingplatz, der nur durch einen schmalen aber dichten Wald vom Meer getrennt ist. Nach Einkaufen, Kochen, Essen und Fussigucken schafften wir es aber dennoch noch in der letzten Abenddämmerung zum Wasser.

    Tageskilometer: 339 km
    Gesamtkilometer: 1282 km
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  • Day 7

    Kurische Nehrung

    July 11, 2018 in Lithuania ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute blieb Matti auf dem Campingplatz und wir machten einen Ausflug auf die Kurische Nehrung. Die schmale Landzunge ist von litauischer Seite aus nur mit der Fähre zu erreichen. Für 12,50 Euro wurden wir übergesetzt. Auf der Landzunge selbst wurden nochmal 20 Euro Maut fällig.
    Wir fuhren zunächst ganz bis zum südlichen Ende und sprangen erstmal in die kühle Ostsee, die hier kaum noch salzig ist. Der sehr feine Sand quietschte unter den Füßen. Bedrohlich wirkende Gewitterwolken ließen uns aber dann recht schnell wieder die Flucht ergreifen. Durch den Ort Nida cruisten wir in Ermangelung ausreichender Parkplätze nur durch und hielten stattdessen im Nachbarort Preila. Der war auch ganz hübsch und wir machten Bekanntschaft mit der weißen Maulbeere direkt vom Baum. Nach einer Stärkung und mit hier erstandenen Räucherfischen im Gepäck, zum Schnäppchenpreis von 6 Euro für eine Makrele und eine Brasse, ging es weiter zu den Toten Dünen. Für 2 Euro Eintritt konnten wir uns durch den tiefen Sand einmal durcharbeiten bis zur Haffseite und zurück. Danach war es Zeit zurückzukehren aufs "Festland". Ein schöner Ausflugstag!
    Am Abend wartete der leckere Räucherfisch und ein weiteres Fußballspiel auf uns.

    Geregnet hat es übrigens nicht mehr.

    Tageskilometer: ohne Matti gibt's keine
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  • Day 8

    Hallo Lettland

    July 12, 2018 in Latvia ⋅ 🌧 21 °C

    Wir haben unsere Zelte heute wieder abgerissen, um weiter Richtung Norden zu fahren. Wir entschieden uns für die Route, die noch etwas an der Küste entlang führt. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in dem Urlauberort Šventoji erreichten wir schon Lettland, was uns lediglich durch ein unscheinbares Europaschild angezeigt wurde. Bei Liepāja meinte es Google besonders gut mit uns und schickte uns auf eine 20 km lange "Abkürzung" auf einer Schotterstraße *augenroll*
    Am späten Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel, den Campingplatz "Unsere Freunde", ein einfacher Wiesenplatz in der Einflugschneise des Rigaer Flughafens. Hier haben sich neben uns vier britische Wohnwagengespanne niedergelassen. Mit Waschmaschine, Mikrowelle und allem Zipp und Zapp. Offenbar gehören sie alle zusammen. So ähnlich habe ich das schon mal in Hann. Münden gesehen. Eine schnelle Internetrecherche bestätigte dann auch meinen Verdacht. Offenbar handelt es sich hier um eine Gruppe Pavees (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pavee). Interessant, was man auf einer Reise alles erfahren kann.
    Nachdem wir Matti aufgestellt hatten, fuhren wir zum nächsten Waschsalon. Der befindet sich mitten in einer russisch geprägten Plattenbausiedlung. Dieses Flair zusammen mit dem regnerischen Wetter und den deprimiert wirkenden Passanten weckte umgehend unseren Fluchtinstinkt. Sobald unsere Wäsche sauber und trocken und unsere Mägen mit lettischem Döner gefüllt waren, folgten wir diesem auch.
    Zurück auf dem Campingplatz gab es dann doch noch eine unerwartet schöne Abendstimmung mit Abendrot, Nebelschwaden und der Erkenntnis, dass es in Riga kein Nachtflugverbot gibt.

    Tageskilometer: 294 km
    Gesamtkilometer: 1576 km
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  • Day 9

    Riga

    July 13, 2018 in Latvia ⋅ 🌧 20 °C

    Die verstörenden Eindrücke von gestern haben uns nicht davon abgehalten, heute Riga zu besuchen. Das "Paris des Ostens" zeigte sich so touristisch, wie wir es eigentlich auch von Vilnius erwartet hatten. Viele Restaurants mit ausladendem Außenbereich, Souvenirshops und -stände, sogar so kleine Elektrotouristenzüge und ein Hop-on-Hop-off-Bus. Die beiden Kreuzfahrtschiffe am Kai lieferten dafür prompt die Begründung. Riga hat Ostseezugang, entsprechend oft wird es auf den Reiserouten der Kreuzfahrten liegen.
    Wir schlenderten ein wenig durch die Altstadt, verspürten aber nicht den Drang, uns hier länger aufzuhalten. Das lag wohl auch an der drückenden und gewittrigen Wetterlage. Auf dem Zentralmarkt bestaunten wir die vielfältige Fischauslage und konzentrierten uns fortan darauf, die Zutaten für einen lauschigen Grillabend auf dem Campingplatz zusammen zu bekommen.
    Abends wurde der leckere Fisch zubereitet und gegen später hörte es sogar auf zu regnen, sodass wir noch gemütlich am Lagerfeuer sitzen konnten.
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