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  • Day 10

    1. Tag Trekking Los Nevados

    February 7, 2023 in Colombia ⋅ ☀️ 18 °C

    Der Wecker klingelt 5:45 Uhr und das Aufstehen fällt uns nicht leicht. Aber die Vorfreude ist groß, da auf uns 3 Tage Trekking im Los Nevados Nationalpark warten. Unser Ziel ist es in den kommenden 2 Tagen bis zur Schneegrenze des Nevado del Tolima zu laufen, also bis auf etwa 5000 Hm. 6:30 Uhr treffen wir uns mit unserem Guide Enrique in Salento. Wir kaufen noch schnell ein bisschen Obst und dann geht es auch schon los. Zunächst fahren wir mit dem Jeep ins Valle de Cocora, ein weites Tal mit riesigen Wachspalmen und unser Ausgangspunkt für die Wanderung. Am Eingang erhalten wir eine kurze Belehrung über die Regeln des Nationalparks, aber auch darüber, dass wir auf uns Acht geben und die Höhenmeter nicht unterschätzen sollen. Am ersten Tag wollen wir immerhin 1400 Hm. überwinden. Wir starten auf 2400 Hm. und laufen zunächst am Fluss entlang ins Tal hinein. Es geht nur mäßig bergauf, während wir den Fluss 4 oder 5 mal queren. Langsam verwandelt sich der Andenwald in einen Nebelwald und der Anstieg wird immer steiler. Wir spüren die Höhe deutlich, denn das Atmen fällt schwer und das Herz rast förmlich. Trotz mehrerer kleiner Pausen kommen wir gut voran. Zumindest lobt uns Enrique, dass wir starke Wanderinnen seien. 😉 Vermutlich auch, um uns für den weiteren Anstieg zu motivieren! Nachdem sich der Nebelwald in einen hochandinen Wald verwandelt hat und wir auch diesen durchquert haben, machen wir eine längere Mittagspause. Es liegen bereits etwa 5 h und 1100 Hm. hinter uns. Gut gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg, aber die letzten 300 Hm. kosten uns viel Kraft. Nach weiteren 1,5 h erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Wanderung, den Cerro La Virgen mit 3800 Hm. Wir werden mit einer einzigartigen Landschaft belohnt, die sich Páramo Romerales nennt. Die Grasflächen sind übersät mit Freilejones. Die Pflanzen erinnern von ihrer Form an eine Agave, allerdings mit Stamm. Sie wachsen 1 cm im Jahr und können mehrere Hundert Jahre alt werden. Ihre Blätter sind sehr weich und haarig, wodurch sie Wasser aus der Umgebung (z.B. bei Nebel) aufnehmen, speichern und an den Boden abgeben können. Die Blüten erinnern ein wenig an kleine Sonnenblumen.
    Vom Cerro La Virgen geht es dann relativ eben weiter. Aber es wird sehr windig, etwas nebelig und zwischendurch regnet es. Nach weiteren 2 h, also etwa 17:30 Uhr, kommen wir dann an der Finca La Playa an, in welcher wir die folgenden 2 Nächte verbringen werden. Wir sind sehr erschöpft. Der Tag war länger als gedacht. Enrique sprach von 12 km, es waren aber vermutlich einige Kilometer mehr.
    In der Finca ist jede Menge los, da diese von Vielen als Zwischenstation oder sogar Ausgangspunkt zur Gipfelbesteigung des Nevado del Tolima (etwas über 5200 Hm.) genutzt wird. Wir bekommen erstmal eine heiße Tasse Agua de Panela (Zuckerrohrwasser) bis wir dann unsere Betten beziehen können. Die Finca ist enorm einfach gehalten und an allen Ecken und Enden pfeift der Wind durch. Also essen wir nur noch unser Abendessen (Reis, Linsen, Hühnchen, Salat, reife Kochbanane) und verschwinden kurz darauf auch schon ins Bett.
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