Krutyń

Montag:
Wir starten unseren Tag auf dem idyllischen Klosterplatz, verabschieden uns von der friedlichen Umgebung und machen uns auf den Weg nach Krutyn, wo unsere heutige Kanutour beginnt. Beim örtlichen Verleih treffen wir einen freundlichen Mann, der gut Deutsch spricht. Wir nutzen die Gelegenheit, um in einem kleinen Supermarkt noch einige Leckereien für ein Picknick im Boot zu kaufen. Der Preis für die Kanutour, inklusive Rücktransport, ist mit 80 Złoty unschlagbar.
Um die Tour etwas zu verlängern, paddeln wir zunächst stromaufwärts in Richtung See. Die Natur entfaltet hier ihre ganze Schönheit: Wasserpflanzen wiegen sich sanft im Fluss, Enten tauchen nur ihre Schnäbel ins Wasser, Schwäne ziehen majestätisch mit ihren Jungen vorbei, und auch Reiher kreuzen unseren Weg. Alles scheint uns zu verzaubern, doch der Eisvogel bleibt weiterhin unsichtbar.
Am See angekommen, erreicht mich die freudige Nachricht, dass Noah seine Führerscheinprüfung bestanden hat. Ein stolzer Moment, denn mein Kind wird erwachsen. Nach diesem schönen Moment kehren wir nach Krutyn zurück und setzen unsere Fahrt in Richtung Ukta fort. Obwohl die Saison fast vorbei ist, sind noch viele Touristen unterwegs, die ihre Kajaks etwas unbeholfen von einer Seite zur anderen steuern. Wir müssen sie unzählige Male überholen, um unser Ziel zu erreichen.
Ein Kaffee wäre jetzt perfekt, doch überall laufen freilaufende Hunde herum, die Flori als neuen Feind betrachten. Ein Einkehren wird dadurch leider unmöglich. In Ukta angekommen, warten wir etwa 20 Minuten, bis wir abgeholt werden. Das alte Mercedes-Auto mit seinen Panoramafenstern inspiriert meine Fantasie – ich kann mir gut vorstellen, wie man es zu einem gemütlichen Camper ausbauen könnte.
Zurück in Krutyn genießen wir einen köstlichen Zander zum Abendessen, bevor wir uns in den Norden aufmachen, um einen weniger touristischen Abschnitt der Krutynia zu erkunden. Nach einer abenteuerlichen Fahrt über Waldwege finden wir einen abgelegenen Campingplatz, auf dem nur einheimische Gäste sind. Die Stimmung ist friedlich, Väter angeln mit ihren Söhnen auf dem Steg und haben sichtlich Spaß dabei. Gefangen wird zwar nichts, aber das Wissen wird von Großvater zu Kind und Enkel weitergegeben.
Floris darf heute im Bett schlafen, während ich bei offener Heckklappe lese und schreibe. Hoffentlich bleibt mir der Gang zur Toilette erspart, denn das Plumsklo lockt mich wirklich nicht. Den Tag beginnen wir wieder mit unserem erfrischenden Bad im See und einer Schüssel Porridge auf dem Steg in der Sonne. Die Schwalben spielen lustige Spiele über unseren Köpfen und die Kraniche rufen aus der Ferne. Wir wollen heute ans Meer. Danzig ist unser nächstes Ziel.Read more