• Michi, der

Ausflug zur FOSS4GE 2025

Ein weiterer Versuch, Dienstreise mit Lebensfreude zu koppeln. Also, ab über das Rockharz, durch die Alpen, übers Adriameer bis zur FOSS4G-Europe-Konferenz in Mostar und dann auf dem Rückweg durch Slowenien aufs Tolminator. So, oder so ähnlich 😁. Czytaj więcej
  • Moin Bosnien und Herzegovina

    15 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☀️ 33 °C

    Ich bin wieder zurück, huhu 👋! Geile Schlängelwege ohne jeglichen Verkehr, sowohl auf kroatischer als auch auf bosnischer Seite. Die Dörfer sind komplett leergefegt, aber wirken generell belebt. Ich glaube, die gesamte Region versammelt sich gerade auf irgendwelchen Märkten.

    Mein eigentlicher Plan war, mal wieder illegal die Grenze über irgendeinen Rumpelpass zu queren, wie vor einigen Jahren mit dem Radl aus Montenegro. Leider hamse doch ne Kaffeebude zur Ausweiskontrolle oben hingezimmert, die in meiner alten Karte nicht verzeichnet war 😤.

    Unten an der alten Brücke über die Tihaljina sehe ich unerwartet ein Konglomerat aus Einheimischen im Schatten direkt am kristallklaren Fluss sitzen. Hier muss es gutes Essen geben! Die Frau grillt, frittiert, brät, schnibbelt; der Mann serviert und kommuniziert. Man nimmt meine Euros, man spricht mir bekannte Sprachen, man hat auch Bier ohne Alkohol, man gibt mir auch Eis, man spielt auch Rockmusiken. Was für ein grandioser Planlosstopp mal wieder!

    Kurz nach mir setzt sich ein durchreisendes polnisches Pärchen neben mich. Wir schnacken freudig und beobachten die Bunten Fischchen und eine braunorangene Wasserschlange. 😊
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  • Meilensteinbericht 01

    15–20 lip, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☀️ 34 °C

    Liebes Dienstreisetagebuch, der erste Meilenstein ist erreicht. Ich bin zeitig in Mostar angekommen. Die nächsten Tage werden sehr intensiv werden. Diese FOSS-Konferenzen haben die Angewohnheit, zu sozialen Schmelztiegeln auszuarten.

    Meine Guest-House-Hosts sind sehr lieb. Bevor irgendwas auf die restliche Tagesagenda wandert, verquatsche ich mich erstmal gefühlte 2 Stunden mit dem Hausherrn. Vor 10 Jahren hat er das Haus komplett neu aufgebaut. Es ist sein Familienhaus. Sein Großpappa und Pappa haben schon hier gewohnt. Vor dem Neuaufbau lebte und arbeitete er knappe 15 Jahre in Schweden. Und davor? Ja, davor, da war Krieg. Die Grabsteine auf dem nahegelegenen Friedhof – allesamt mit Terminationsjahr 1992 – füllen eine historische Lücke der Vergangenheit. Schaut man sich auch die Fassaden vieler Gebäude etwas genauer an, dann sieht man noch zahlreiche faustgroße Einschusslöcher.

    3 Katzen laufen umher, wir trinken Kaffee im Schatten hoher Bäume. Es sind 38 °C. Vergangene Woche sollen es 43 gewesen sein.
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  • Meilensteinbericht 02

    15 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ 🌙 28 °C

    Mein Hausherr schickt mich als erstes in eine Craft-Bier-Barbarenbar. Dort fühle ich mich etwas verloren, finde aber schnell einen alleinstehenden Chinesen, den ich frage, warum er denn alleine so herumsteht? Bei genauerer Betrachtung nimmt er das mit dem Stehen auch gar nicht so ernst. Er liebt das gute Bier. Er schwärmt direkt von Bayreuth und unseren ganzen tollen Hellen und Weizigen. In Shanghai hat er sich kürzlich ein eigenes Fass Pilsbier gebraut. Ich frage provokant, wie er denn das mit der niedrigen Temperatur für die untergärige Pilshefe geregelt hat? "Großer Kühlschrank." Ich frage weiter, warum er denn auf Europareise nur nach Serbien, Bosnien-Herzegowina und die Türkei reist, und nicht auch in unser geliebtes Bierland kommt? "Kein Schengen-Visum bekommen." Eine riesengroße Scheiße ist das doch.

    Kurz darauf erscheint ein Mob teilweise mit nerdigen T-Shirts beschmückter Buntgesichter. Ha! Die ersten anderen Konferenzgänger gesichtet. Von mir wissen die aber noch nix und ich kann in Ruhe analysieren 🤭. Der Chinese mit seiner Biernase verabschiedet sich und ich mische mich zu den Japan-Inder-Deutsch-Londonesen mit ihrem verdächtigen Auftreten. Ein Pole hat Forest Information Technology studiert. Spannend! Er heißt Michał. Unser gemeinsame Nachbarpole heißt ebenfalls Michał. Na, dann stelle ich mich doch auch als polnischer Michał vor; ist einfacher so! 😂

    Mit dem Italiener und Portugiesen spreche ich Spanisch, mit dem Spanier Venezolanisch. Mit dem Franzosen rede ich nicht? Doch! Denn der wohnt in Berlin. Aber die in Lissabon lebende Ukrainerin arbeitet remote in London, sonst könnte sie sich ihre lissabonzige Miete nicht leisten. Ich verliere den Überblick.
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  • Meilensteinbericht 03

    15 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ⛅ 26 °C

    Die "Geochicas" sind eine radikale Gruppe vor-sich-hin-geodäsierender, wilder Weiber. Sie treffen sich im Vorfeld der Konferenz und hacken zusammen aus, wie sie die von Männern dominierte Geo-IT-Welt unterwandern können. Von Inklusion vorerst keine Spur, bis eine knappe Stunde nach ihrem Sitzungsbeginn dann doch noch der Zutritt den ausgegrenzten Geochicos gewährt wird.

    Ich stelle mich zu bekannten Gesichtern. Man serviert kroatisches Handbier. Dann stürmt plötzlich Tõnis zum Knuddeln auf mich zu 🥰. Der wohl rumänischste aller Esten! Ich kenne ihn als Mitorganisator der letztjährigen FOSS4G-Europe-Konferenz in Tartu. Hat er hier etwa auch wieder seine Finger im Spiel? Es ist irgendwo kurz vor Mitternacht, er packt seinen Laptop auf den Tisch, öffnet eine dubiose Tabelle und "Hey, Michi, wir brauchen noch 1-2 Session-Moderationen morgen früh direkt nach der Eröffnung. Wie schaut's aus?"
    😅☑️
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  • Meilensteinbericht 04

    16 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ⛅ 33 °C

    Die Straßen von Mostar riechen nach Lavendel. Der einzige Regen, den ich vernehme, prasselt an jeder Ecke in Form von saftigen Bureks mit Spinat, Kartoffeln oder Käse auf mich ein 🤤.

    Die Tage verbringe ich zwischen interessanten Vorträgen zu höchst skurrilen geoinformatisch-kartografischen Sonderthemen und zwischen fanatischen Individuen der Open-Source-GIS-Community.

    Abends bei den Ice-Breaker- und Social-Bites-Events amüsiere ich mich köstlich mit zwei bulgarischen Geo-Pärchen und kann Erste-Hand-Infos zu der aktuellen Situation in Serbien abgreifen, wo seit nem knappen halben Jahr die Studis protestieren. Heftig, da geht gerade nix! Ein Serbe engagiert sich als freiwilliger Helfer auf der Konferenz und muss dafür nichts zahlen. Da die Lehre im Land stillsteht, hat er sich über Videos und Online-Material zum FOSSGIS-Nerd hochgelevelt und ist darüber auf die Konferenz bei ihm um die Ecke aufmerksam geworden. Er arbeitet im zähen öffentlichen Sektor und ist übelst motiviert, die antiken Workflows seine Geo-Verwaltung zu modernisieren, wird aber von den Bossen eingedämmt.

    Hier im Balkan brodelt es so richtig. In den nächsten 5-10 Jahren wird die Branche explodieren. Potenzial für Consulting, Training und Dienstleistungen ohne Ende.

    Party im Pavarotti-Center!
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  • Meilensteinbericht 05

    17 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☀️ 28 °C

    Übermüdet. Keine Nacht vor 3 im Bett. Einfach zu cool mit all den bunte Leuten abends! Am geilsten finde ich, dass man hier in direkten Kontakt mit den Celebrities der ganzen tollen Open-Source-Tools kommt, die ich bei der täglichen Arbeit ständig nutze. Ohne viel Zutun quatscht man mit Jody aus Canada – dem Orakel hinter GeoNetwork –, mit Andrea aus Italien – dem online allgegenwärtigen GeoServer-Maintainer –, oder mit Even aus Frankreich – dem GDAL-Hauptentwickler. Man muss gar nicht suchen, die kommen auch freiwillig auf einen zu, nachdem man ne provokante Frage im Vortrag gestellt hat 😁. Und wenn man sich verabschiedet, dann wird sogar geknuddelt. Hellyeah!

    Ich selbst habe diesmal keinen Vortrag, aber meine Studentin präsentiert ihre Masterarbeitsinhalte im Academic-Track. Der Zufall wollte es so, dass ihr Masterarbeitsabgabedatum auf dasselbe Datum des Konferenzvortrags fällt 😂😅. Da kann ich leider nur bestmöglich unterstützen und versuchen, Druck und Aufregung zu nehmen. Sie erscheint erst 5 Minuten vor dem Vortrag, weil wegen Mindestschlafpensum, und wir müssen noch die Folien auf den Präsirechner ziehen. Mit supi Unterstützung der Session-Chairs klappt alles fast reibungslos und mit leichtem Delay zieht sie souverän ihre Präsentation durch. Schnell, knapp, ohne Rush und am Ende mit genügend Zeit für Frage-Antwort-Spiele. Nach dem Slot schaltet sie ihr Tablet an, unterzeichnet die eidesstattliche Erklärung und submittet die Thesis. Ba-bäm 💪! In der Mittagspause werden wir von Interessierten belagert, die nettes Feedback geben. Einer will ihre Arbeit für den CLGE-Young-Surveyor's-Contest nominieren. Na, ich denke, das hat sich doch gelohnt!
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  • Abenteuermodus an

    20 lipca, Bośnia i Hercegowina

    In Mostar ist es einfach unerträglich heiß. Unangenehmer als meine vergangenen Tansaniamonate. Um 19:00 cruise ich nach dem Ende des Community-Coding-Sprints los. Ich möchte gemütlich gegen 21:00 in Kiseljak bei Matej ankommen – einem der Steinpilzbrüder, die ich bei meiner Motorradtour 2018 kennengelernt hatte.

    Auf halber Strecke in Jablanica stockt der Verkehr und ich erfahre bei ner Pause, dass die Schnellstrecke Richtung Sarajevo wegen eines Unfalls sehr verstaut ist. Supi. Ich darf meinen Alternativ- bzw. Initialplan auspacken! Ich würde mich eh lieber nordwärts durch die Berge wühlen. Meinetwegen auch bei Dunkelheit, denn dann fährt dort sonst niemand lang. Den Pass bin ich 2018 mit der dicken BMW schon gefahren und er ist nicht unschaffbar. Na, denn los.

    Unterwegs merke ich schnell, dass sich einiges verändert hat. Hier muss kürzlich eine heftigste Wasser-Schutt-Gesteinslawine durch das Tal gerauscht sein. (Matej erzähl mir später, dass dies Oktober 2024 passiert ist.) Der Prallhang hat die Straße gefressen, und einige Häuser über mehrere Kilometer hinweg. Bäume sind abgeschält. Holla! Der provisorische Neuweg führt auf der anderen Seite der Flusses entlang immer höher bis irgendwo über die 1000 m.

    Weiter oben, wo das Wasser keinen Schaden angerichtet hat, wird der Weg schmal, schottrig, wellig und stellenweise matschig. Das macht Spaß!

    Und dann rutscht mir in der Spurrinne an einer dicken Schotterkante in der Wegmitte das Vorderrad seitlich weg. Bei gefühlter doppelter Schrittgeschwindigkeit legt's mich knartschend und knirschend auf die Seite. Na toll!

    Ergebnis der Aktion: Rechter Blinker hinüber, Lackkratzer an der Verkleidung, Kofferhalter verbogen (die sind zu nix zu gebrauchen), Koffer mit Riss, Helmvisier verkratzt, Bremsgriff mit Spiegel abgeflogen, kleines Loch in der Jacke am Unterarm. Bremsgriff bekomme ich wieder angeschraubt. Ich selber hab vielleicht nen blauen Fleck am Unterarm.

    Im Gebüsch neben mir knackt und knistert es meanwhile 😳. Trinken, pullern, weiter. Motor springt nach etwas Gejuckel normal an. Beim Losrollen fällt mir leider auf, dass der Lenker verzogen ist. Ansonsten tut's, wie es soll.

    Gegen 23:20 komme ich bei den Brüdern an. Sie haben gestern nebenan ihren neuen Dönerladen eingeweiht. Hier ist wat los! Ich bekomme nen Dürüm mit Alles und mit Scharf aufs Haus.
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  • Bosnischer Bann

    21–22 lip, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☀️ 27 °C

    Bevor irgendwas geht, fährt Matej mit mir erstmal Kaffeetrinken. Dann lädt er mich wieder bei sich ab. Kaum da, kommt sein Papps und entführt mich erstmal woanders hin zum Kaffeetrinken. Kaum wieder zurück ... einer der anderen Pilzbrüder ... auch zum Kaffeetrinken. Tag halb rum. Das ist der bosno-herzongowinsche Vibe: an der Straße sitzen und Kaffee trinken. Zwischen jeden Schritt passt ein Kaffee. Hier ein Gruß, dort ein Schnack und ciao 👋 .

    Den Blinker fixe ich mit Sekundenkleber und Tape. Ne neue Birne finde ich im Supermarkt. Den Kofferträger richte ich mit Muskelkraft. Jetzt wird er auf lange Sicht einen neuen Schweißpunkt benötigen 😁. Passt aber erstmal so. Beim Check fällt mit auf, dass eine dicke Schraube lose ist, die den hinteren Rahmenteil am Motorblock fixiert. Wtf 😳?! Das ist aber unrelated zum gestrigen Sturz! Die Mutter auf der Innenseite fehlt einfach. Das System sieht allerdings so narrensicher aus, dass sie eigentlich nicht von alleine hätte verlorengehen dürfen. Bin ich schon die ganze Zeit ohne gefahren? Mysteriös 🤔!

    Um 14:00 habe ich nen Termin beim Mopedmeister. Ein herrlicher Herr, der seinen beiden beblaumannten jungen Jungs in den Ferien das Schrauben näherbringt. Als ich hereinplatze, wird gerade der Motor einer BMW GS kalibriert. Sie nehmen sich meinen Problemchen an. Die Rahmenschraube ist schnell mit neuer Mutter und korrektem Drehmoment gesetzt. Der Meister schwärmt "Old school, old school!" und tätschelt liebevoll meinen Zylinderkopf. Beim Lenker wird es tricky. Die Aufnahme an der Gabelbrücke hat by design etwas Spiel, sodass man da einiges einfach mit Kraft wieder richten kann. Again what learned! Aber leider reicht das nicht. Nach einigen Probefahrten und Gabelbrückenrichtversuchen – und Schwärmereien über meine old-schoolinge gear box – kommt er zu dem Schluss, dass das rechte Gabelstandrohr verzogen sein muss. Dass kann gut sein, da sich die Gabel auf Radachsenhöhe in den Schotter gebohrt hatte. Aber, dass bei so wenig Speed bereits irgendetwas verbogen ist, hätte ich nicht gedacht! Nun denn. Er versichert mir, dass ich damit problemlos weiterfahren kann; es würde sich bloß etwas schräg am Lenker anfühlen. Dann also ab die Post!

    Weitaus schwieriger stellt sich die Suche nach Blei-Ersatz heraus, denn diesen Zusatz scheint es in keinem Shop und an keiner Tanke zu geben. Ich habe aufgehört, zu zählen, wie oft ich nachgefragt und schulternzuckend irgendwohin weitergeleitet wurde. Mein Moped braucht sowas noch! 😢 Bis Slowenien kommen ich aber noch.

    Döner ist ne Nische hier. Alle fahren auf den neuen Dönerladen der Pilzbrüder ab. Ich auch!
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  • Von Heuwürmen und Glühschrecken

    21–22 lip, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☁️ 21 °C

    Mich hat's dann heute doch noch in den Fingern gejuckt. Matej ist mit dem LKW in die Schweiz aufgebrochen und dann bin ich knapp nach 19:00 auch noch für ne Sonnenuntergangstour los. "Ein Pass geht noch!" 😂

    Kurz hinter Travnik in Richtung Jajce schlängelt sich ein schmales Sträßchen ein enges Tal hoch. Hier ist es toll! Wenn ich groß bin, möchte ich hier wohnen: Schöne Häuser, viel grüner, dicker Wald, Hügel, und alle Leute sitzen abends auf ihren Verandas und Balkonen und schnacken, futtern, schlürfen. An einem Brunnen fülle ich auf. Dann wird auf knappen 1000 m der Asphalt wieder zum Schotter und es dunkelt auch schon. Auf noch so eine Aktion wie gestern habe ich keinen Bock! Kurz nach Hamandžići öffnet sich der Wald zu einer Hochebene. Frisch gemähte Wiesen ohne Ende, auf geschwungenen Hügeln, geil! 2 unerwartete Spazierende frage ich, ob ich hier irgendwo campen darf. Sie gestikulieren in alle Richtungen und laden ein. Nach 75 km auf 1160 m an einer Baumreihe mit warmem Wind pitche ich die silikonisierte Nylonbude. Auf so nem Hügel unter Sternenhimmeln yogiert es sich zum Tagesausklang ganz hervorragend👌.
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  • Ich hab' ne Schraube locker

    22 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☀️ 26 °C

    Bei dem Sturz hatte es mir den Bremsgriff mit Spiegel vom Lenker gerissen. Das konnte ich fixen, aber nun ist mir das Ding beim festeren Bremsen wieder abgeflogen und des Felixes wertvolle Kabelbinder mussten bis zur nächsten Stadt als Provisorium herhalten. Beim nächsten
    Mal montiere ich mir Handprotektoren am Lenker!!

    Bei genauer Inspektion hat die obere Schraube der Lenkerklemme das bisschen Gewinde aus dem Gegenstück auf Seite des Griffs rausgerissen. Sie ist erstens generell zu kurz, da nur knappe 5 mm ins Gewinde gingen, obwohl der Kanal eigentlich 15 mm tief ist. Zweitens ist sie selbst komplett abgenudelt. Sowas erkauft man sich mit verbastelten Gebrauchtmopeds, ich sach's euch! Gut, dass das jetzt im Gebüsch aufgefallen ist, und mir das Ding nicht bei irgendeiner anderen Vollbremsung um die Ohren geflogen ist.

    Beim Kaffee an der Tanke frage ich den jungen Typen neben mir, ob ich irgendwo in Jajce neue Schrauben bekäme. Stellt sich heraus, dass er einer der Schrauber der Tankstellenwerkstatt ist. Er verschwindet kurz und bringt fast intakte, längere Ersatznudeln. Dazu bekomme ich nen Sticker und Aufnäher von seinem Motorradclub 🤩! Das Gewinde ist zwar top, aber alle Inbus-Aufnahmen rund 😝.
    Die Autowerkstatt 200 m Weiter hat dann bessere Schraube in der Wühlkiste und der Bremsgriff ist vorerst wieder fest 🙂.
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  • BIH steht für Tradition

    22 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ⛅ 28 °C

    Wenn man zum Mittag eine Forelle bestellt, bekommt man zwei aufgetischt. Nebenan rotiert das aufgespießte Schaf über den Kohlen. Man trinkt mittags vor dem Auto- oder Motorradfahren auch gerne mal ein Bier, oder drei. Wenn die Wiese gemäht wurde, werden die Stoppel großflächig abgebrandrodet, obwohl es überall so dürretrocken ist, dass eigentlich höchste Waldbrandgefahrstufe ausgerufen sein müsste. Und die Umweltplakette für Autos gibt es hier ebenfalls. Allerdings werden nach ihrem Aufkleben erstmal alle etwaigen Katalysatoren und Partikelfilter aus dem Abgasstrang herausgeschnitten, denn damit kann man gutes Geld verdienen und früher gab's das ja auch nicht und es hat alles funktioniert!! 🤷🏻‍♂️ Czytaj więcej

  • Toll hier!

    22 lipca, Bośnia i Hercegowina ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Streckenabschnitt zwischen Jajce und Drvar gefällt mir mal wieder richtig gut. Endlose Wildnis! Kaum bewohnt. Dichte Forstwälder und östlich von Drvar schon wieder so eine geile Hochebene. 1-2 gegnerische Autos pro Stunde und sonst nix. Wenn man wissen will, wie das früher mal gewesen ist, als es noch Insekten gab, dann muss man hier her. Schmetterlinge, Käferlies, Schreuhecken, Mantisartige, Flieglein – hier flattert alles noch freudig vor der Nase herum.

    Ich weiß gar nicht, warum alle immer unten in Kroatien an der Küste Urlaub machen. Hier ist es leerer, natürlicher, weniger heiß und günstiger. Ihr müsst nur eben kurz die Berge rauf. Die einzigen Leute, die man trifft, sind tschechische Overlander oder die Teilnehmys von der slowakischen Trans-Carpathia Adventure Rallye 😃.
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  • An der Korana

    22–23 lip, Bośnia i Hercegowina ⋅ ☀️ 24 °C

    In Bihać beim Einkaufen fallen mir wieder die vielen Geflüchteten auf, die an unserer EU-Grenze abprallen. Ich bin privilegiert und könnte mit dem Motorrad einfach reinrollen, wenn ich denn wollte! Nein nein, noch eine letzte Nacht in der bosnischen Wildnis brauche ich. Meine Route führt etwas weiter nerdlich herum, die touristisch nicht erschlossen zu sein scheint, da es ohne größeren Umweg keine Campingplätze gibt. Das Dunkeln klopft bereits schon wieder an die Tür. Ich muss mich beeilen.

    Bei OpenStreetMap halte ich nach Flüsschen Ausschau und nach Pfaden, die von der Straße dort hinführen könnten. Zwei Stellen wirken interessant. Auf dem Luftbild sind Lichtungen am Wasser zu erkennen. Das Bauchgefühl sagt "Bingo!". An der ersten Stelle dann direkt der Jackpot! Paar hundert Meter von den Häusern abwärts, am Sportplatz vorbei, durch gemähte Wiesen hindurch, erscheint ein großer Picknick- und Grillplatz mit Obstbäumen direkt am Flüsschen Korana. Dieses ist gleichzeitig die EU-Außengrenze und man könnte einfach so hindurchwaten und wäre drüben. Ich nehme ein Abendbad im badewannenwarmen Grenzfluss. Keiner will mich erschießen oder sonstwie vertreiben. Die einzigen Wächter hier sind die zahlreichen Bachforellen.
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  • Um die Kulpa herummeandrierend

    23 lipca, Chorwacja ⋅ ☀️ 28 °C

    Schon wieder so ein geiler Fahrtag! Sanfte und bäuerliche Hügel zwischen Bosnien und Kroatien. Und dann die gefühlte Hälfte der Tagesstrecke führt im Tal der Kulpa entlang. Ich meandriere hin und her, mal auf kroatischer Seite, mal ein paar Kilometer auf slowenischer, und dann wieder zurück, und dann wieder rüber. Hier ne Grillforelle, dort ein Käffchen. Auch komme ich am Castle Kolpa Music Festival vorbei 😃. Und so arbeite ich mich unbemerkt wieder zurück in die Alpen hoch. Czytaj więcej

  • Unerwarteter Zwischengegner

    23 lipca, Słowenia ⋅ ⛅ 21 °C

    Da habe ich mir auf der letzten Etappe bis nach Tolmin doch noch ein Stückchen Schotterpiste in die Route eingebaut. Jeder normale Mensch würde da einfach die Hauptstraße im Tal ans Ziel entlangfahren, aber nein, ich muss schon wieder irgendwo nen Pass mit einbauen. Also nochmal ne halbe Stunde Verzug.

    Beim nächsten Mal muss ich unbedingt eine Fußpumpe oder nen Akku-Kompressor mitführen. Der grobe Schotter ist mit Straßendruck fast unfahrbar, aber der Straße später fehlt dann oft die notwendige Tankstelle zum Refilling. Hach, ich bin schon so tansaniaverwöhnt von meinem Toyota mit Kompressor 😇.
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  • Guten Morgen Tolmin!

    23–27 lip, Słowenia ⋅ ☁️ 24 °C

    Nach dem Rockharz-Festival, nem Dienstgang in Oberpfaffenhofen und der FOSS4G-Europe-Konferenz in Mostar, bin ich am letzten Wegpunkt angelangt: wieder in Tolmin, auf dem Tolminator-Festival. Das 3. Mal in 8 Jahren hier und alles fühlt sich so heimisch und vertraut an 🥰. Das Festival heißt jetzt anders und wurde massiv verkleinert, aber wayne interessiert's?

    Im direkten Vergleich zum Rockharz fallen
    mir 4 vordringliche Unterschiede auf: Die Besucher hier sind viel vollgedröhnter und um einiges körperlich unzurechnungsfähiger. Das Crowd-Surfen funktioniert natürlich nicht, wenn die Mindestdichte an Leuten nicht erreicht ist, um getragen zu werden. Außerdem scheint von den vollgedröhnten Surfversuchenden noch niemand was von Körperspannung gehört zu haben. Weiterhin sind alle viel nackter und wilder. Und, es scheint keine Generatoren in Camp zu geben, was alles erträglicher gestaltet. Zusammengefasst ist hier alles weniger Deutsch, obwohl gefühlt nur Deutsche anwesend sind 😝.
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  • Schweißerei

    24 lipca, Słowenia ⋅ 🌧 24 °C

    Das Moped tut es soweit auch noch, bis auf den Kofferträger, dessen Schweißnähte immer weiter reißen. Wer auch immer das Ding gebaut hat, hat die Konstruktion nur für die Garage desingt, nicht fürs Gebüsch, wo das Moped hingehört. Es fehlt ne versteifende Strebe zwischen beiden Trägern hinten auf Höhe der Kennzeichens. Ohne diese, biegt und reißt es schon beim Umkippen im Stand 🙄.

    Im Dorf finde ich ne Auto-Moto-Werkstatt, die mir über das Mittagessen hinweg zumindest die Risse schweißt und sogar auch lackiert 😊. So komme ich bis nach Hause, ohne, dass das rechte Federbein permanent am Träger weiterscheuern muss.

    An den schiefen Lenker habe ich mich schnell gewöhnt. Man merkt den nur noch, wenn man aktiv darüber nachdenkt, hehehe.
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  • Festivalgeschichten

    26 lipca, Słowenia ⋅ ☁️ 24 °C

    "Man findet immer Freunde, wenn man Hanf dabei hat." sagt der Steiermarker, als er sich bei uns im Camp niederlässt, mit einem Hanfstrick um den Hals baumelnd.

    Auf dem Festivalgelände gibt es diesmal eine coole Craft-Bier-Barbarinnensudbar mit haufenweise slowenisch Lokalgebrautem und anderweitigen Trinkspezialitäten der näheren und auch überseeigeren Umgebung. "Ein fortschrittliches Festival" würde Janni-Banni dazu sagen 😁.

    Am Dienstag vor meiner Ankunft kam morgens um 6 ein apokalyptischer Hagelschauer nieder, mit golfballgroßen, zackigen Hagelbällen, die die Hälfte der Zelte zerfetzt haben 😳. Generell geht die Tage hier einiges an Regen runter und der Fluss sieht beim drauf Herumfloaten jede Stunde anders aus. Und es gibt alle paar Minuten neue Wolkenspektakel zu bestaunen. Aber die Stimmung ist supi!

    Dieses Jahr darf man leider aus unerklärlichen Gründen nicht entlang des Flussufers abchillen. Primär dafür hatte ich eigentlich die Hängematte eingepackt 😤! Immerhin ist der Beach am Zusammenfluss von Tolminka und Soča nutzbar, mit einer eigenen Bühne für die früheren Bands des Tages.
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  • Auf der Suche nach Pizza

    27 lipca, Włochy ⋅ ⛅ 23 °C

    Wenn ich groß bin, fahre ich mal durch diese "Furt".

  • Den Großglockner tangierend

    27 lipca, Austria ⋅ ☀️ 18 °C

    Den ganzen Tag nur Alpenpässe. Leider geil. Auf 2.500 m mit bodenkontaktierenden Wolken wird es ganz schön kalt 🥶!

    Moped zieht nicht mehr so gut am Berg. Später wird sich herausstellen, dass mal wieder ein Krümmerflansch lose ist. Nach dem Festziehen direkt wieder ordentlich mehr Bums! Czytaj więcej

  • 666

    27–28 lip, Austria ⋅ 🌧 16 °C

    Bei 66.600 km springe ich in eine teuflisch heiße Sauna mit angeschlossenem Bonzencampingplatz. Praktisch das!

    Unpraktisch hingegen ist, wenn es beim Zeltabbau schüttet, wie aus Uni-Sauna-Marcels legendären Aufgusskübeln. Czytaj więcej

  • Gastrowüste 'Schland

    28 lipca, Republika Czeska ⋅ ☁️ 17 °C

    Fast 2 Stunden irre ich hungrig durch den verregneten oberbayrischen Wald und seine Vorhut in Form elendiger Kuhdörfer. Meinste, hier findste wat zu fuddern? Pustekuchen, ey! Alles tot. Gasthöfe? Geschlossen oder verfallen. Bäckereien? Nicht vorhanden oder nur mit Kaffe. Tankstellen? Nur mit Automat. Wenn in Rötz selbst die Döner-Pizza-Schnitzelbude dicht ist und die Eingangstür der Pizzeria verschlossen ist, trotz eines draußen stehenden "Geöffnet"-Aufstellers, dann läuft irgendetwas falsch. Muss ich etwa erst nach Tschechen rüber?? 😤

    Ja, ich sollte nach Tschechien rüber! Dort auf der anderen Seite, da muss die Welt eine andere sein! Die Tschechen, die haben ihren Speisestolz bestimmt noch nicht verloren. Wer einmal mit einem Tschechen zusammengewohnt hat, der wird ein wohliges Bauchgefühl für unenttäuschbare Kulinaritätsprofessionalität entwickelt haben.

    Kurz hinter unserer Staatengrenze verjüngt sich die Straße zu einem Fahrradweg im dichten Wald. Hervorragend! Nach einigen Schlenkern und sanften Hügeln öffnet sich das Dickicht und gibt eine kleine Siedlung frei. An der ersten Straßenecke ein uriges Restaurant! Wohlgenährte Leute sitzen draußen, mit bauchigen Krügen bewaffnet! Fucka-lucka-ding-dong 💯!

    In meiner Knoblauchsuppe tanzt ein ganzes weichgekochtes Ei zwischen Rauchwurst, mal knusprig gewesenen Brotwürfeln und angeschmolzenem Käse herum. Die himmlischen Knödel haben alle erdenklichen Farben, Formen und Namen. Ich wähle die, die sich mit rotweinabgeloschenem Wildschweingulasch und Meerrettich beschmücken. Dazu fließt ein spritziges Grapefruit-Birell (die wohl weltbeste Fassbrause) aus dem Zapfhahn mit kurzem Umweg über ein Glas direkt in meinen Schlund. Jaaa, alles rein da!

    Schon immer wollte ich ein bisschen Tscheche sein; vielleicht wird's ja so endlich was 😊.
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  • Letzter Kaffee

    29 lipca, Niemcy ⋅ ⛅ 19 °C

    Zwischen Kyffhäuserburg und Südharz, mit langem Nickerchen auf ner Wiese. Leider stehen die alten Kirschbäume zu weit auseinander für die Hängematte 😊.

    Kurz vor Zuhause auch gleich zwei neue Überraschungen: Leichter Ölaustritt an der Lichtmaschinenabdeckung. Wahrscheinlich der Kurbelwellensimmerring undicht. Den sollte ich selbst getauscht bekommen. Und ein neues Vibrationsgeräusch, dessen Ursache ich seit gestern bis jetzt nicht identifiziert bekommen habe. Nun steht fest, dass das rahmenseitige Befestigungsblech für die M10-Schraube des Zwischenschalldämpfers abgerissen ist und dieser nun schön in der Luft baumelt. Hervorragend, ich werde erneut etwas schweißen lassen müssen 😅! Die Stelle sieht allerdings bereits beschweißt aus ... Czytaj więcej

    Koniec wyprawy
    29 lipca 2025