20: Rif. Tissi - Rif. Passo Duran
3. august, Italia ⋅ ⛅ 11 °C
Um 07:00 Uhr begann unser Tagesprogramm heute mit dem Frühstücksbüffet auf der Tissihütte, was uns noch mehr entsetzte als das Abendessen gestern. Den Saft sollte man tatsächlich in Plastik-Einwegbecher füllen, den Joghurt gab es ebenfalls aus Einwegschalen. Von der Marmelade und Nussnougat-Creme in Plastik-Einzelportionen ganz zu Schweigen - das ist tatsächlich leider Standard auf italienischen Hütten. Von einer Schutzhütte, die per Hubschrauber beliefert wird, hätten wir einfach mehr Nachhaltigkeit erwartet . Das passt alles nicht zusammen. Aber der Blick nach draußen versprach für heute bestes Wanderwetter und so machten wir uns zügig auf den Weg, der uns zunächst ausgedehnt bergab führte. Nach ca. 8 Kilometern waren wir am tiefsten Punkt für heute angekommen, etwa auf 1.400 Metern, um dann wieder bis auf 1.900 m steil aufzusteigen. Danach ging es natürlich wieder runter, unser heutiges Ziel, das Rifugio Passo Duran „C. Tomè“, lag auf 1.605 m Höhe. Die Unterkunft machte weniger den Eindruck einer Schützhütte, sondern entsprach mit ihrer Lage direkt an der Pass-Straße eher einem Motel mit Ausflugslokal. Als wir um 13:45 Uhr ankamen, waren Innen- und Außenbereich komplett voll mit Fahrrad- und Motorradfahrern. Wir fanden trotzdem noch ein Plätzchen im Innenbereich und stärkten uns mit Panini und Salat sowie kühlen Getränken, bevor wir unser Zehnbettzimmer unter dem Gastraum bezogen. Kurz nach unserer Ankunft setzte starker Regen ein, der die letzten Meter nach unten zum Rifugio sicherlich noch deutlich unangenehmer gemacht haben muss, als wir es erlebten. Nach und nach kamen weitere Dolomitenwanderer und Venediggeher an. Bernd und die Vierer-Rentnergruppe nächtigten auch in Passo Duran und wir bildeten einen Venediggeher-Tisch beim Abendessen. Und das konnte sich wirklich sehen lassen: es gab sogar ein Salatbüffet! Wir waren allesamt sehr zufrieden mit der Verpflegung, zu betonen ist auch, dass die Dusche warm und kostenlos war.Les mer
21: Passo Duran - Rif. Pian De Fontana
4. august, Italia ⋅ ☁️ 16 °C
Wie üblich starteten wir auch heute um 07:00 Uhr mit einem Hüttenfrühstück in den Tag. Es gab das gewohnt miese italienische Weißbrot, Wurst, Käse und Schokoaufstrich, außerdem auch Joghurt mit Müsli. Um etwa 07:30 Uhr machten wir uns auf den Weg, denn die heutige Etappe sollte es noch einmal in sich haben. Die ersten Höhenmeter machten wir durch einen Wald, dessen Boden durch den gestrigen Regen leider gut aufgeweicht und matschig war. Wir gelangten relativ schnell auf den beliebten Dolomiten-Höhenweg 1 (Alta Via delle Dolomiti n. 1), welchem wir auch den Rest des Tages weiter folgten. Nach gut der Hälfte der Strecke trafen wir auf einer Lichtung an einem Brunnen auf Venediggeher Jürgen, der keinen Platz mehr auf unserer heutigen Übernachtungsstätte, dem Rifugio Pian De Fontana, bekommen hatte. Wir gingen zu dritt bis an die Abzweigung zum Rifugio Sommariva al Pramperet, wo wir uns trennten. Jürgen ging zu dieser Hütte, wir aber machten uns bereit für die letzten 500 Hm über blanken Fels und später Geröll und sehr zu unserer Freude auch einen kleinen schmalen Grat auf etwa 2.400 m, was sehr schön war. Danach ging es wieder steil herunter, da unser heutiges Etappenziel, das Rifugio Pian De Fontana, auf nur 1.632 m liegt. Der Abstieg zog sich, insbesondere der letzte Teil vor der Hütte hatte es noch einmal in sich. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir dann die freundlich bewirtschaftete Hütte und machten uns gleich über den sehr leckeren Schokokuchen her. Später kamen auch noch Venediggeher Flemming, André, Bernd und die Rentnertruppe dazu. 15 Liter warmes Wasser zum Duschen kosteten 4 Euro, wir kamen super damit aus. Vor wenigen Wochen ist der Blitz in den Lastenaufzug der Hütte eingeschlagen, weswegen sie aktuell per Hubschrauber versorgt wird, es gibt außerdem einen Mangel an Elektrizität. Wir hatten trotzdem alles, was wir brauchten. Zum Abendessen gab es nach einer Runde Pasta als Vorspeise wieder mal die auf italienischen Hütten so verbreitete Polenta, dieses Mal aber angebraten und damit recht schmackhaft, dazu Gulasch. Als Dessert wurde noch ein Stück Marillenkuchen gereicht. Ein Fest! Nach lustigen Gesprächen mit den Amerikanern und dem Franzosen an unserem Tisch, die den Dolomiten-Höhenweg 1 gingen, gingen wir in unser Schlaflager, in dem insgesamt 13 Betten standen. Ein wunderschöner letzter kompletter Tag in den Dolomiten war das heute!Les mer
22: Rif. Pian De Fontana - Belluno
5. august, Italia ⋅ ☀️ 22 °C
Zum Frühstück auf italienischen Hütten gibt es nicht mehr viel zu sagen, auch dieses war durchschnittlich und okay. Um etwa 07:30 Uhr machten wir uns auf unseren langen Weg hinab nach Belluno und raus aus den Dolomiten. Wir verabschiedeten uns oben noch von der Rentnertruppe, welche heute nur bis ins etwa 8 Km entfernte Soffranco abstiegen, sowie von André, Flemming und Bernd, die heute den Schiara-Klettersteig gehen wollten. Wir entschieden uns für den langen Weg runter nach Belluno. Zunächst ging es auf Waldwegen ordentlich nach unten, später ging es dann über Forststraßen, durch ausgetrocknete Bachläufe und entlang des Dolomiten-Pilgerweges durch Soffranco, an Langerone vorbei bis nach Belluno. Auf dem Weg dorthin wurden die Berge rechts und links immer kleiner und die Zivilisation nahm immer weiter zu. Wir erreichten den Flugplatz von Belluno, versorgten uns in einem Aldi-Markt mit Kaltgetränken und sahen das Schild: McDonalds in 500 m. Nach drei Wochen Traumpfad, jeder Menge Polenta in den letzten Tagen und tausenden von Höhenmetern in den Beinen, blieb uns leider nichts anderes übrig: das mussten wir einfach machen. Und es war verdammt gut. Die letzten 5 Km zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, dem familiengeführten 4-Sterne-Hotel „Villa Carpenada“ im Ortsteil Mier, verliefen unspektakulär. Nach der ausgiebigen Dusche hatten wir keine Lust mehr das Hotel zu verlassen und gönnten uns ein luxuriöses Abendessen im Hotelrestaurant mit viel zu viel Besteck und Gläsern auf dem Tisch. Einen Begrüßungs-Prosecco gab es auf den Hütten auch nicht. Irgendwie fühlten wir uns nicht so richtig kompatibel zu diesem feinen Ambiente, aber das Essen war ausgezeichnet und der Kellner nahm es mit Humor. Wir freuen uns auf unseren morgigen Ruhetag hier in Belluno! Wir wollen uns für die letzten Etappen regenerieren und Besorgungen in der Stadt machen.Les mer
2. Ruhetag - Belluno
6. august, Italia ⋅ ☁️ 24 °C
Nach 14 Tagen in den Bergen haben wir uns und unsere Beine sich wirklich mal auf einen Ruhetag gefreut. Es gab aber auch einige Dinge, die wir gerne erledigen wollten. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir zunächst unsere Dreckwäsche an der Rezeption abgegeben und fuhren dann mit dem Bus in die Innenstadt von Belluno. Dort kauften wir uns Trailrunning-Schuhe, mit denen wir die letzten Etappen gehen wollen. Wir wurden schnell fündig bei der Marke Altra. Danach gingen wir zur großen Postfiliale von Belluno und versuchten unsere Bergstiefel nach Deutschland zu schicken, was nach einiger Zeit und Formularen und Entrichten von ca. 32 Euro Portokosten pro Paket auch funktioniert hat - zumindest die Pakete aufzugeben. Ob sie auch ankommen - das ist natürlich die andere Frage. Einen Diebstahl der Pakete würden wir niemandem anraten. Im Supermarkt besorgten wir noch ein paar Snacks und Getränke und fuhren dann zunächst wieder zurück ins Hotel und legten uns aufs Bett. Am frühen Nachmittag klingelte es an der Tür und eine freundliche Dame brachte uns die Wanderklamotten zurück - und zwar sauber, trocken und zusammengelegt. Ein Traum! Abends haben wir uns noch in einer Pizzeria („La Buca“) mit den anderen Venediggehern, die noch in Belluno waren und Lust hatten, getroffen: die Rentnertruppe und Flemming. Da der letzte Bus in Belluno um 19:45 Uhr fährt, blieb uns für die Rückfahrt zum Hotel nur das einzige Taxi: Alberto. Der Einheimische brachte uns zügig zu unserer Unterkunft, unterwegs war für ihn aber noch genügend Zeit uns seine Gedanken über Krieg und Frieden, Ausgehtipps und Ausländerrecht näher zu bringen. Am Ruhetag sind Verkehrsmittel erlaubt, ab morgen rollt dann wieder ausschließlich der Fußbus in Richtung Venedig!Les mer

ReisendeHallo, ich folge dir bei Penguins und auch auf dem Traumpfade. Kannst du mir sagen, wo in Belluno ihr euch Schuhe gekauft habt, ich will das auch gerne machen. Wir kommen heute in Belluno an. Herzlichen Glückwunsch noch zum Finish!
23: Belluno - Rifugio Bristot
7. august, Italia ⋅ ☀️ 27 °C
Wir haben heute noch einmal das sehr gute Frühstücksbüffet in unserer 4-Sterne-Unterkunft „Villa Carpenada“ in Belluno genossen und waren um 07:00 Uhr erwartungsgemäß die einzigen Gäste auf der schönen Terrasse mit Blick auf die allerletzten Dolomiten-Ausläufer. Heute sollte es nochmal auf 1.616 m nach oben gehen zum Rifugio A. Bristot. So richtig nach Bergetappe, trotz vieler Höhenmeter, fühlte es sich aber leider nicht mehr an. Zunächst gingen wir durch Belluno, wo plötzlich hinter einer Säule Flemming auftauchte und uns begrüßte. Seine Unterkunft war in der Innenstadt. Also schlossen wir uns zusammen und verließen die Oberstadt natürlich nicht mittels der langen Rolltreppen, sondern nahmen die klassischen Treppen daneben. Es ging über den Fluss Piave und dann entlang von Straßen bis zu den „Bergen“, leider eher nur noch Erhebungen in der Landschaft. Ziemlich steil ging es auf Waldwegen nach oben, die schwülwarme Luft stand und wir waren schon wieder komplett durchgeschwitzt. An der steilsten Stelle trafen wir plötzlich auf Venediggeherin Lisa, die heute noch eine Hütte weiter gehen wollte als wir. Auch sie schloss sich an - und so machten wir uns zu viert auf den Weg nach oben. Etwa nach der Hälfte der Strecke, wir transpirierten alle mächtig, kamen wir im Örtchen Nevegal an einem kleinen Supermarkt vorbei. Dort versorgten wir uns erstmal mit kalten Softdrinks und machten Pause. Im Anschluss ging es weiter parallel zu einer Skipiste und einem Skilift sehr steil weiter nach oben. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir unser heutiges Etappenziel, das Rifugio A. Bristot. Auf der sonnigen Terrasse saß bereits Venediggeher Bernd, auch André kam kurz darauf dazu. Zusammen mit Lisa tranken wir alle noch etwas und aßen Salat und Kuchen, bevor sie sich auf den weiteren Weg machte. Die nette Bedienung zeigte uns unser Doppelzimmer und Flemming, André und Bernd ihr Zimmer. Dazu hat jedes Zimmer ein eigenes Badezimmer mit kostenloser Dusche und WC. Die Zimmer und Bäder wurden erst vor zwei Jahren komplett renoviert - und das sieht man auch! Wir haben schon Hotels gesehen mit weniger schönen Sanitäranlagen, es ist alles sauber und modern, eher ein Berghotel als eine Schutzhütte. Dann teilte uns die Angestellte noch mit, dass wir die einzigen Übernachtungsgäste seien heute. Später aßen wir alle zusammen im Gastraum und tauschten den neuesten Traumpfad-Klatsch und -Tratsch aus. Zum Sonnenuntergang gingen wir vor die Hütte und blickten zurück auf die wunderschönen Dolomiten, die uns so viele Etappen lang den Weg versüßt haben. Ein schöner Tag!Les mer
24: Rifugio Bristot - Arfanta
8. august, Italia ⋅ ☀️ 24 °C
Wir haben es heute gemütlich angehen lassen in unserer komfortablen Unterkunft, dem Rifugio A. Bristot. Nach einem entspannten Frühstück mit den anderen Venediggehern Flemming, André und Bernd (wir waren ja die einzigen Übernachtungsgäste), machten wir uns erst gegen 08:30 Uhr auf den Weg, um nicht zu früh in Arfanta anzukommen. Zuerst gingen wir von der Unterkunft steil bergauf, um auf den Grat zu kommen, dann ging es rüber zum Col dei Gài auf 1.745 m. Von dort hatte man einen sehr ungewöhnlichen Blick: hinter uns noch einmal die Dolomiten in voller Pracht, vor uns, am Horizont, sahen wir bereits die Bucht von Venedig und das Meer. Da wollen wir hin! Also ging es heute nur noch wenig hoch und viel nach unten. Bis zum Rifugio Alpino Pian Delle Femene auf 1.100 m Höhe brauchten wir etwa drei Stunden über grasbewachsene Hügel und Forststraßen. Auf der schönen Terrasse schmeckten die Kaltgetränke, Pasta und Grillkäse besonders lecker. Für die nächsten 800 Höhenmeter ab der Hütte runter, gab es zwei Varianten: einmal auf der Straße über Serpentinen - und einmal etwas wild und steil durch den Wald. Bis auf André entschieden wir uns alle für die 9 Km lange Strecke über die Straße. Der Wirt wünschte uns schon viel Freude mit den Temperaturen unten in der Ebene, die bei über 30° C liegen würden. Das waren wir natürlich von den letzten Wochen in der Höhe wirklich nicht gewohnt. Unten angekommen im kleinen Städtchen Revine, wurde uns schnell klar wie recht der Wirt doch hatte: eine Affenhitze ließ uns nur so auslaufen. Weiter ging es nach Tarzo und schließlich rüber zum südöstlich davon gelegenen Ortsteil Arfanta. Wir gingen vorbei an Weinbergen, denn diese Region ist berühmt für Prosecco. Unser heutiges Hotel und Ristorante Da Tullio liegt direkt zwischen den Weinbergen, die auch die letzten 100 Hm nach oben ausmachten in der erbarmungslosen Sonne. Der Rezeptionist hatte wohl Mitleid und drückte uns beiden sofort jeweils eine große Flasche Wasser in die Hand. Abends saßen wir auf der großen und voll besetzten Hotel-Terrasse und genossen nicht nur den schönen Ausblick, sondern auch das hervorragende Gänge-Menü, Prosecco und Weißwein.Les mer
25: Arfanta - Ponte della Priula
9. august, Italia ⋅ ☀️ 32 °C
Frühstück gab es in unserem Hotel heute Morgen um 08:00 Uhr wieder auf der Terrasse mit Blick auf die Weinberge. Es ging zwar ein leichter Wind, es deutete sich aber schon um diese Zeit an, dass es ein verdammt heißer Tag werden würde. Gerade nachdem wir das Hotel verlassen hatten um ca. 09:00 Uhr, lief uns schon Venediggeher Bernd in die Arme, der heute das gleiche Ziel wie wir hatte: Ponte della Priula. Also bildeten wir eine Geh-Gemeinschaft und machten uns zusammen auf den Weg durch die Weinberge. Es ging über asphaltierte und nicht asphaltierte Straßen durch Refrontolo, Barbisano und Colfosco bis zu unserem Zielort. Leider waren die Möglichkeiten zur Einkehr an der Strecke massiv beschränkt: es gab entweder keine - oder sie waren geschlossen. Etwa drei Kilometer vor dem Ziel fanden wir eine Bar, die offen hatte. Dort bekamen wir kalte Getränke und einen frischen Salat. Das Thermometer kletterte zwischenzeitlich auf über 33°C. In Ponte della Priula angekommen, trennten wir uns von Bernd, der in einem anderen Hotel untergebracht war. Auch André und Flemming sollten heute noch in den Ort kommen - und so organisierten wir ein gemeinsames Abendessen zu fünft in der Pizzeria gegenüber unseres Hotels. Es war ein lustiger Abend mit den anderen und das Kaloriendefizit ist ordentlich zusammengeschrumpft.Les mer
26: Ponte della Priula - Zenson di Piave
10. august, Italia ⋅ ☀️ 35 °C
Wir sind heute gemütlich in den Tag gestartet mit einem ausgiebigen Frühstück um 07:30 Uhr. Unten im Frühstücksraum unseres Hotels saßen schon Venediggeher André und Christian. Beim ersten Gang zum Büffet sahen wir draußen schon Flemming vorbeiflitzen, der in einem anderen Hotel geschlafen hat. Die Sonne brutzelte draußen schon heftig, als wir uns auf den Weg ins gut 30 Km entfernte Zenson di Piave machten. André und Christian haben sich heute nur ca. 20 Km vorgenommen und werden in San Bartolomeo schlafen. Wir wollten einfach die Etappen gleichmäßiger aufteilen und haben deswegen heute den weiteren Weg auf uns genommen. Schnell haben wir den Fluss Piave erreicht, der uns mehr oder weniger noch bis zum Meer begleiten wird. Das Thermometer kletterte schnell auf über 30°C, wir gingen durch Maisfelder und Weinreben, über Feldwege, Dämme und Straßen - immer weiter Richtung Süden. Kurz vor San Bartolomeo holte uns André wieder ein und verabschiedete sich. Wir sind 25 Km weit bis Bocca Callalta durchmarschiert, wo wir endlich eine Gelegenheit zur Einkehr finden konnten: eine geöffnete und bei den Italienern wohl sehr beliebte Osteria, wo wir noch einen freien Tisch in der klimatisierten Gaststube ergattern konnten. Nachdem Kohlenhydrate und Flüssigkeit wieder aufgefüllt waren, machten wir uns auf die letzten Kilometer bis nach Zenson di Piave, wo unsere Gastgeber mit dem Hotel „Il Canto del Gallo B&B“ eine kleine Oase mitten in ein hässlisches Gewerbegebiet gezaubert haben. Die Kommunikation mittels Google-Translator verlief zwar etwas holprig, aber herzlich. Oben schaute schon Venediggeher Bernd aus dem Fenster und begrüßte uns, was uns sehr freute. Nach dem Duschen, Wäsche waschen und ausruhen verabredeten wir uns mit ihm zum Abendessen in einer nahegelegenen Pizzeria, wo wir sehr lecker und preiswert speisten. Das Laufen in der Ebene bereitet uns gar keine Mühen was die Beine angeht, diese Strecken sind wir von unseren Märschen allemal gewohnt. Die Sonne und die hohen Temperaturen sind aber ein nicht zu verachtender Faktor. Aber die verbleibenden nur noch zwei Etappen bis nach Venedig werden jetzt auch noch gut klappen!Les mer
27: Zenson di Piave - Jesolo
11. august, Italia ⋅ ☀️ 32 °C
Heute Morgen wollten wir eigentlich zusammen mit Venediggeher Bernd in unserem Hotel zusammen um 07:00 Uhr frühstücken. Allerdings haben wir bereits um 05:50 Uhr von ihm eine Sprachnachricht erhalten, dass er doch bereits schon ohne Frühstück losgezogen ist, da er der Hitze etwas ausweichen wollte. Also gingen wir alleine zum üppigen Frühstücksbüffet runter, das wirklich alles bereithielt, was man sich als eigentlich anspruchsloser Venediggeher nur wünschen konnte. Frisch gepresster Orangensaft, Wasser- und Honigmelone waren da noch das Sahnehäubchen. Aber die Pflicht rief: ca. 30 Km mussten wir bis nach Jesolo laufen, schon früh waren um die 30°C erreicht, stündlich wurde es heißer. Es ging immer am Piave entlang, mal auf dem Damm, mal neben dem Damm. Mal war der Damm asphaltiert, mal begrünt. Mal gemäht, mal nicht. Die ersten 20 Km plätscherten so dahin und machten uns nicht sehr viel aus. Nach einer kleinen Trinkpause und dem Wechsel der Flussseite über eine sehr schmale Brücke (Autos mussten 2,- € Maut zahlen, der Fußbus war frei), ging es in die vielleicht härteste Schlussetappe der ganzen Reise. Es ging über 10 Km auf asphaltierter Straße kerzengerade in Richtung Jesolo. Da waren viele Autos, wir wurden von oben und unten gegrillt und es machte schlimme Sachen mit dem Kopf. Wie eine letzte Prüfung, ob wir dem Traumpfad auch würdig sind. Sind wir, denn wir haben eisern durchgezogen. Endlich kamen wir in die Stadt, wo wir kurz vor unserem Hotel „Locanda Al Ponte de Fero“ in einer kleinen Café-Bar endlich etwas essen und trinken konnten. Da wir ein Dreibettzimmer gebucht hatten (wie es dazu kam, lässt sich nicht wirklich rekonstruieren - aber es war da), konnten wir Venediggeher Flemming noch bei uns unterbringen. Mit ihm wollen wir morgen zusammen in Venedig einlaufen. Gestern Nacht ist Flemming in San Bartolomeo geblieben und hatte deshalb heute eine Hammer-Etappe von ca. 42 Km bei der Hitze. Deshalb kam er auch erst lange nach uns im Hotel an, nachdem wir schon duschen waren, Wäsche gewaschen und eingekauft haben. Nachdem sich auch Flemming frisch gemacht hatte, aßen wir unweit des Hotels noch eine leckere Pizza und tauschten uns aus. Wir freuen uns alle auf morgen!Les mer
28: Jesolo - Venedig
12. august, Italia ⋅ ☀️ 31 °C
Dienstag, 12.08.2025 - wir laufen in Venedig ein! Moment mal, bis dahin waren es aber noch ein paar Kilometer Fußmarsch und ein Abstecher zum Strand. Wir haben zusammen mit Flemming in unserem klimatisierten Dreibettzimmer in Jesolo gut geschlafen und sind um 07:30 Uhr runter zum leckeren Frühstücksbüffet gegangen. Danach machten wir uns auf den langen Marsch zum Sandstrand. Die vor uns liegenden 17 Km gingen genauso weiter wie die letzten 12 Km gestern aufgehört hatten: asphaltierte Straße, rechts und links Einöde, kaum Kurven oder Schlenker, knallende Sonne. Aber das war ja schließlich kein Spaziergang, es war das Finale einer großen Reise! Wir liefen die Landzunge von Jesolo in Richtung Hafen zunächst am nördlichen Rand entlang, um dann zwischen Ca' Ballarin und Ca' Pasquali runter an den Adria-Strand zu wechseln. Es war ein unglaubliches Gefühl so durchgeschwitzt in Wanderklamotten und mit großem Rucksack an den feinen Sandstrand zu kommen. Wir mussten erstmal unter den Augen der verblüfften Strandbesucher einen Moment innehalten und verarbeiten, was hier gerade passierte: wir sind vor einem Monat in München auf dem Marienplatz gestartet, über die deutschen und österreichischen Alpen und die Dolomiten bis hierher gelaufen. Alles zu Fuß, kein einziges Verkehrsmittel. Nur Fußbus. Keine Bremsen. Unfassbar. Dann wurde es aber doch sehr heiß und das Wasser lockte. Also sprangen wir in die Badehose und dann ins Meer! Einfach großartig. Doch bis zur Fähre nach Venedig, dem Hafen in Punta Sabbioni, waren es noch ca. 7 Km und damit etwa 1,5 Std. Fußmarsch. Die Fähren sind in dieser Jahreszeit bis in die Nacht im 30-Minuten-Takt unterwegs und so hatten wir keinen Stress, aber jetzt wollten wir es auch zu Ende bringen. Nach einer kleinen Stärkung am Fährhafen, kauften wir die One-Way-Tickets nach Venedig / Piazza San Marco (Linie 14) für 9,50 Euro pro Person. Die Fähre um 14:30 Uhr legte wegen Überfüllung ohne uns ab - und so mussten wir noch 30 Minuten in der Sonne auf die nächste warten. Da muss man einmal auf der Reise auf ein Verkehrsmittel umsteigen und schon ist irgendwas… Aber die nächste Fähre war dann unsere! Wir sahen auf der viel befahrenen Wasserstraße Venedig immer näher kommen und legten nach ca. 35 Min. Fahrtzeit schließlich an der Haltestelle Piazza San Marco an. Wir stürmten vom Schiff zwischen Dutzenden von Touristen (wir waren ja keine „richtigen“ Touristen, sondern Venediggeher 😄), als wir plötzlich eine uns bekannte Stimme hörten: es war Venediggeher Bernd, der schon ein paar Fähren früher genommen hatte! Er begrüßte und umarmte uns am Fähranleger und begleitete Flemming und uns auf den letzten Metern unserer Reise. Zwei Brücken und eine Rechtsabbiegung später standen wir dann mitten auf dem Markusplatz und fielen uns in die Arme. Wir hatten es tatsächlich geschafft! Zwischen all den Menschenmassen fiel es schwer das alles zu begreifen, es fühlte sich so unwirklich an. Vieles werden wir wohl erst im Nachgang, beim Betrachten der Fotos und nochmaligem Lesen der Reiseberichte, so richtig begreifen. Wir stoppten ein letztes Mal unseren Komoot-Track und rechneten zusammen: 672,7 Kilometer, 25.830 Höhenmeter. In 28 Etappen und zwei Ruhetagen. Von München nach Venedig. Zu Fuß. Eines unserer größten Abenteuer - auf jeden Fall aber eine unvergessliche Reise mit Höhen und Tiefen, mit Sonne und Regen, mit unglaublich tollen WeggefährtInnen. Es macht uns stolz diesen Traumpfad von Anfang bis Ende gemeistert zu haben, es war eine Belastungsprobe für Mensch und Material (diverse Socken und eine Hose haben den Weg nicht beendet). Manchmal musste man mehr physisch, manchmal mehr psychisch fit sein. Aber Schmerz vergeht, die Erinnerungen bleiben für immer.Les mer

ReisendeThorben, es war mir eine Freude mit dir gemeinsam diese Reise zu durchleben. Steil ist geil und der Fußbus hat keine Bremsen! ❤️ Und meinen Wandernamen habe ich nun auch. 🙂

ReisendeDas habt ihr ganz toll gemacht, meinen vollen Respekt! Auf diese Leistung könnt ihr sehr stolz sein! Allzeit „gut Fuß“ Vielen Dank auch an Speedy-Stracciatella den Namen hast du jetzt und der passt auch❤️❤️

ReisendeHab Euch auch unbekannterweise auf Eurem Weg verfolgt, waren sehr spannend Eure Berichte, Gratulation









































































































































































