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- 18 nov. 2018
- ☀️ 39 °C
- Höjd över havet: 950 m
- BotswanaNorth West DistrictNgamiland East19°18’46” S 23°50’27” E
Moremi Nationalpark
18 november 2018, Botswana ⋅ ☀️ 39 °C
Heute fahren wir in den Moremi Nationalpark. Es ist echt verrückt, der komplette Norden Botswanas ist eigentlich nur Buschland. Ein Nationalpark geht in den nächsten über. Handyempfang gibts schon seit zwei Wochen nicht mehr. Internet erst recht nicht.
Dafür endlose Weite und ganz viel Ruhe („Wenn mal keiner redet ist es voll schön still.“)
Wieder mal ist die Fahrt an sich ein Highlight. Giraffen, Elefantenherden und Zebras direkt am Wegesrand. Urtümliche Landschaften, die mit ihren Felsbrocken, Dornbüschen und Gestrüpp auf die frühesten Erinnerungen der Menschheit zurückgehen. So sah unsere Erde vermutlich einmal aus, bevor sich der Sapiens die Welt zum Untertan machte.
Unser Campingplatz „Third Bridge“ ist total abgeschieden, mitten im Moremi Nationalpark. Auch hier unterschreiben wir wieder einen Zettel, auf dem steht, dass niemand haftet, wenn wir gefressen oder aufgespießt werden. Direkt danach berichtet uns ein Mitarbeiter, dass vor ein paar Minuten zwei Löwen durchs Camp gelaufen sind. Peeeerfekt!
Es ist abend, wir sitzen schön gesättigt am Lagerfeuer und zocken „Hölle hin und zurück“ (Du wirst es nicht glauben Papa, aber wir kennen immer noch nicht alle Regeln auswendig). Plötzlich kommt ein Jeep angedüst und ein junger Mann hüpft heraus, welcher sich als T.H. vorstellt, er sei der Manager hier. „Sorry for disturbance. But there are three lions coming this way at the moment. And they are hungry!” sagt er und schaut prüfend unser Lagerfeuer an. „You need to keep the fire bigger, so that the animals don’t come close.”
Da wir kein Feuerholz mehr haben und die Äste, die wir gerade verbrennen wohl T.H.’s Medizin und deshalb zu wertvoll sind, bietet er uns an, Feuerholz von ihm zu holen.
Felix hüpft in seinen Jeep, doch der springt nicht an. Da fällt T.H. ein, dass seine Batterie leer ist. Wir schieben sein Auto zu unserem und überbrücken. T.H. lacht nur „You know my friend. We are in the jungle. It’s an everyday thing.”
Als T.H. und Felix wieder mit dem Holz kommen, will Felix ihm gerade noch sagen, dass er den Motor nicht ausmachen soll, da is es schon passiert. Bedeutet: gleich wieder anschieben und überbrücken.
T.H. ist jedoch so gesellig und redselig, dass wir stattdessen unser Kartenspiel abbrechen und ihn erstmal auf ein Bier in unsere Runde einladen. Er erzählt uns Geschichten, zum Beispiel, wie neulich Hyänen ein Impala gejagt haben und er und seine Jungs den Hyänen die Beute weggenommen und gegrillt haben. Breites Grinsen: “You know my friend, that’s the bush.” Oder, dass sein Kumpel gerade von einem Skorpion gestochen wurde und sie ihn mit gekauten Heilblättern (die wir vorhin verbrannt haben, ups!) und Paraceramol behandelt haben.
Auf unsere Frage, ob es ihm morgen wieder besser gehen wird, erhalten wir ein lautes Lachen und folgende Antwort: „Sure! He is drunk now. It’s an everyday thing.” Er haut eine Geschichte nach der andern raus und beendet sie fast alle mit den Worten: „It’s an everyday thing. Welcome to the bush.“
Mit jedem Schluck Bier wird er redseliger und großzügiger. Die Bootstour, die er vorhin noch für 600 Pula angeboten hat, gibts plötzlich für die Hälfte, außerdem könne er organisieren, dass wir heute Nacht umsonst in so einem bonzigen Luxus-Safari-Zelt schlafen können. Wir schauen uns an: Wieso eigentlich nicht? Ein kostenloses Schlaf-Upgrade sollte man sich nicht entgehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir jedoch nicht, dass wir uns das Luxuszelt erst noch hart verdienen müssen. Es wird langsam spät und T.H. will uns die Zelte zeigen. Die sind zwar nur 2 Minuten zu Fuß entfernt, aber bei Nacht sollte man nicht auf dem Gelände rumlaufen. Da war ja noch das mit den Löwen. Wir müssen also wieder T.H.‘s Jeep zu unserem Auto schieben, drücken dabei wie die Ochsen. Nix geht. Dreimal fragen wir T.H., ob er auch wirklich den Leerlauf drin hat, was er nickend bejaht. Als wir trotzdem keinen Millimeter voran kommen, steigt T.H. ins Fahrerhaus, es klackt und er schreit lachend heraus „Now it’s in neutral!” Na gut, jetzt also schieben, überbrücken, hinten auf seinen PickUp und auf zu den Luxus-Zelten. Wir freuen uns schon riesig auf ein weiches Bett und eine warme Openair-Dusche. Gleich ist es soweit. Wir können die Zelte schon sehen... da würgt T.H. den Motor ab. Diesmal weit entfernt von unserem Auto und den Starterkabeln. Aus der Fahrerkabine ertönt Felix Stimme: „Now we have a problem.“ Wir probieren es nur mit Anschieben und tatsächlich: Es klappt und wir kommen endlich bei unserem Ziel an. Super! Jetzt ist es soweit. „Oh I forgot the keys. Don’t worry! I go and get them!”
Schnitt. Eine halbe Stunde und 6 mal Abwürgen (inkl. Anschieben) im
Tiefsand später und wir sind wieder unterwegs, um die Schüssel zu holen.
Bis T.H. das Auto schon wieder abwürgt und lacht, als hätten wir heute Nacht nicht schon hundert mal seinen Kack-Jeep angeschoben oder überbrückt.
Es ist mittlerweile 3 Uhr nachts (was hierzulande völlig abgefahren ist - 21 Uhr ist das neue Mitternacht und alle leben nach der Sonne) und wir wollen nur noch unter die versprochene Dusche und dann ab ins Bett. Dieses Mal ruft T.H. seinen Kumpel, der mit seinem Jeep aus dem Nichts auftaucht um zu überbrücken. Leider hat er kein Überbrückungskabel dabei. Also hüpfen Felix und T.H. in den Jeep des Kumpels und Daniel, Charly und ich sollen beim seinem Jeep warten, bis sie mit den Schlüsseln wieder kommen.
Zack sind sie weg.
Und wir drei mutterseelenallein auf der Ladefläche des Pickups. Es ist stockdunkel und wir sehen überall reflektierende Löwenaugen um uns herum. Ein bisschen panisch hüpfen wir von der Ladefläche und schließen uns vorne in der Fahrerkabine ein. Jeder eine Stirnlampe auf dem Kopf in verschiedene Richtungen leuchtend.
Wie kleine Wachposten-Erdmännchen.
Ein paar Minuten später kommen Felix und T.H. mit den Schlüsseln, wir überbrücken den Jeep ein letztes Mal mit unserem Kabel und dem Auto seines Kumpels, um dann die 50 Meter bis zu den Luxus-Zelten zu fahren. Geschafft!
Begeistert shamponieren wir unsere Haare in der unglaublich laut prasselnden Outdoor-Dusche (sehr zum Ärgernis der sich umso lauter beschwerenden Nachbarschaft), fallen in unsere Betten und genießen 4 Stunden himmlischen Schlaf - bis T.H. bereits um 8 Uhr morgens wieder vor dem Zelt steht und uns rausscheucht. Noch müde?
Er habe heute Nacht gar nicht geschlafen, meint er grinsend.
Der Auto-Mechaniker war schließlich noch da.
(Edited by Charlotte Meindl)Läs mer