• WilhelmBN
  • Juliane Hombach
Mei – Jul 2025

2025 Sommerreise Baltikum

Pengembaraan 42hari oleh WilhelmBN & Juliane Baca lagi
  • Danzig

    26–27 Jun, Poland ⋅ ☀️ 24 °C

    Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein. Am Himmel hängen kleine weiße Wolken wie Wattebäuschen am blauen Himmel – ein schöner Anblick nach den vergangenen grauen Tagen. Auch die Temperatur ist spürbar milder. Noch ist das Tor des Campingplatzes verschlossen, also mache ich mich auf die Suche nach dem Platzwart. Ich rufe ihm ein freundliches „Dzień dobry!“ zu; schließlich spreche ich in vielen Zungen. Er winkt mir daraufhin mit dem Schlüsselbund und begrüßt mich mit einem kräftigen Händedruck.

    Heute kommen wir auf den engen Landstraßen besser voran als in den letzten Tagen – vielleicht liegt es am Wetter. Doch plötzlich durchbricht ein lauter Knall die Fahrt: Ein überholender Lieferwagen hat unseren Außenspiegel touchiert. Zum Glück ist nichts weiter passiert – der Spiegel ist nur nach vorn geklappt und lässt sich leicht wieder in Position bringen. Der Verursacher allerdings denkt nicht daran, anzuhalten, sondern verschwindet rasch in der Ferne.

    Je weiter wir fahren, desto mehr fällt uns auf: Die Wiesen rechts und links der Straße leuchten in ungewohnter Farbenpracht. Bei einem kurzen Halt zücke ich das Handy und bestimme mit „Flora Incognita“ die blühenden Pflanzen: roter Klatschmohn, blaue Lupinen, gelbe Wilde Kamille und weißer Kälberkropf – ein wahres Farbenorchester, begleitet von zahllosen Gräsern in fein abgestimmten Grüntönen. Auf manchen Abschnitten zählen wir ein Dutzend Storchenpaare, die in ihren Nestern hocken oder gemächlich über die Felder schreiten. Die Fülle des Lebens hier beeindruckt uns – es ist, als wolle die Natur zeigen, was sie kann.

    Später lotst uns die Navigation auf eine Schnellstraße und schließlich auf die Autobahn. Da wir uns über das Mautsystem nicht sicher sind, verlassen wir bei der nächsten Ausfahrt die Strecke und kehren zurück auf die Landstraße. Wenig später erreichen wir Danzig und finden einen Stellplatz im Hafengebiet. Von hier aus wollen wir die Stadt erkunden.

    Es ist Mittagszeit, der Magen meldet sich. In einem Restaurant bestelle ich eine Auswahl klassischer polnischer Hausmannskost: Roulade, Schweinefilet, Entenkeule – dazu gebratene Rote Bete. Für 18 Euro ist das nicht nur sättigend, sondern auch ehrlich und gut. Anschließend schlendern wir durch die Altstadt – entlang der Langen Gasse, vorbei an alten Fassaden, bis wir einen Seitenarm der Weichsel erreichen, dessen Ufer uns zurück zum Fahrzeug führt.

    Doch der abendliche Blick auf den Stellplatz trübt unsere Vorfreude auf eine ruhige Nacht: Grelles Flutlicht taucht den Platz in Taghelligkeit, und ringsum locken zahlreiche Lokale mit lauter Musik. Wir vermuten, dass es bis weit nach Mitternacht turbulent bleiben wird. So beschließen wir weiterzufahren und finden nach kurzer Suche einen ruhigeren Ort auf der Westerplatte.

    Dort, wo einst der Zweite Weltkrieg begann, verbringen wir die Nacht – in stiller Umgebung,
    Baca lagi

  • Im Garten Eden

    27–29 Jun, Poland ⋅ 🌧 18 °C

    Nach einer ruhigen, erholsamen Nacht spazieren wir am Morgen des Freitag die kurze Strecke zum Kriegsdenkmal auf der Westerplatte. Schon von Weitem grüßt uns die hohe Betonsäule, ernst und unübersehbar. Davor, auf einer großen Rasenfläche, mahnen große Buchstaben: „Nigdy więcej wojny“ – „Nie wieder Krieg“. Ein frommer Wunsch, der leider oft wie beim Überfall auf die Ukraine weniger vom eigenen Willen als vom Verhalten der Nachbarn abhängt.

    Wir sind froh, Danzig auf unserer Reise nicht ausgelassen zu haben. Ursprünglich war angedacht gewesen, die Rückfahrt ohne einen Abstecher in die Stadt fortzusetzen. Doch nun blicken wir dankbar darauf zurück, einige Stunden in dieser historisch wie kulturell bedeutsamen Hansestadt verbracht zu haben. Wie bereits in Vilnius, Riga, Tallinn und anderen großen Städten auf unserer Route zeigt sich auch hier: Ein vertiefter Besuch, begleitet durch sachkundige Führungen, lohnt sich in jeder Hinsicht. So lassen sich die vielschichtigen Facetten von Geschichte, Architektur und Lebensart weit besser erfassen, als es ein flüchtiger Blick vermag.

    Beim Verlassen Danzigs wird spürbar, wie weitläufig die Stadt ist – restaurierte Altstadt, weitläufiges Hafengelände, Industrieviertel, große Wohnblocks. Auch der Verkehr rund um die Metropole ist fordernd. Zwar anders als in den Tagen zuvor, aber nicht weniger anstrengend. Viele fahren hier rasant, manche würden wir als regelrecht rücksichtslos beschreiben. Nur ein kurzer Abschnitt, der über eine Nebenstraße führt, bringt etwas Abwechslung – wenn auch keine angenehme. Fünf Kilometer lang holpert und rumpelt das Wohnmobil über eine Fahrbahn, die am ehesten mit großflächigen Rasengitterstein zu vergleichen ist. Ein "fahrtechnisches Vergnügen" besonderer Art – mit entsprechendem Lärm aus dem Fahrwerk und dem Aufbau.

    Diese Fahrt verlangt mir sowohl physisch, als auch psychisch einiges ab. Deshalb legen wir eine längere Mittagspause ein, bevor wir uns auf das letzte Stück bis zum Quartier machen. Nach einer Abzweigung von der Landstraße führt ein schmaler geschotterter Weg zu einem umfriedeten Grundstück mitten in den Äckern.

    Wir werden von einem deutsch-polnischen Ehepaar herzlich empfangen , das sich hier ein kleines Paradies geschaffen hat. Der Stellplatz liegt auf einer gepflegten Rasenfläche, von hohen Bäumen geschützt, durchsetzt mit Blumeninseln, Ziersträuchern und großen Findlingen. Wir dürfen das Fahrzeug frei platzieren – wo es uns gefällt.

    Es ist einer jener Orte, an denen man sich vom ersten Moment an sicher und willkommen fühlt. Wir beschließen, noch einen weiteren Tag zu bleiben – einfach um durchzuatmen, zur Ruhe zu kommen und Kraft für die weitere Reise zu schöpfen.

    Wir erwachen am Samstag mit frisch gestärkten Lebensgeistern. Nach dem Frühstück plauschen wir lange mit unseren Gastgebern. Wir erfahren, dass sie noch vor etwas mehr als vier Jahren in Arloff in der Eifel gelebt haben. Nachdem ihr Sohn nach Australien ausgewandert ist, sind sie hier in die Nähe des Heimatortes des Mannes gezogen. Hier haben sie das Anwesen in einem bedauernswürdigen Zustand von einem alten Polen gekauft und wieder aufgebaut.

    Wir verzichten heute auf das Mittagessen und legen früh eine Kaffeepause mit dem letzten Kuchen ein, den wir noch eingefroren aus Deutschland mitführen. Die Zeit bis dahin verbringen wir auf den Campingstühlen vor unserem Wohnmobil. Der Himmel ist recht dunstig, aber es reicht die Wärme der Sonne zu spüren. Juliane beschäftigt sich mit ihren Sprachstudien und ich lese das Buch "Deutschland in der Krise" vom ehemaligen obersten Katastrophenschützer Albrecht Brömme https://amzn.to/3GiM5Dt. Das Buch ist allgemeinverständlich und sehr interessant geschrieben. Ich kann die Lektüre jedem ans Herz legen.

    Am Nachmittag bringt uns unsere Gastgeberin ein Schälchen mit Sauerkirchen und ein Glas selbstgemachte Konfitüre. Die Zeit hier hat unsere Lebensgeister gestärkt und wir freuen uns auf die Weiterfahrt.
    Baca lagi

  • Endlich ein Bild mit meinen Roboscope - der zunehmende Mond

    An der Peene

    29 Jun–2 Jul, Jerman ⋅ 🌬 23 °C

    Unser Abschied von den Gastgebern am Morgen verläuft herzlich. Obwohl ursprünglich nicht vorgesehen, erlauben sie uns großzügig die vollständige Ver- und Entsorgung unseres Fahrzeugs. Danach nehmen wir wieder Fahrt auf und begeben uns zurück auf die Landstraße.

    Heute fährt es sich deutlich entspannter als in den vergangenen Tagen. Vermutlich liegt es an der zunehmenden Nähe zum Westen, dass sich die Verkehrsverhältnisse merklich verbessern. Unsere Route verläuft parallel zur Ostseeküste – leider bleibt der Blick aufs Meer meist verwehrt, denn ein dichter Waldstreifen säumt die Straße und nimmt uns die Aussicht.

    Je weiter wir gen Deutschland vorstoßen, desto deutlicher zeigt sich der Wandel: Die Ortschaften nehmen einen zunehmend touristischen Charakter an. Über hunderte Meter hinweg säumen kleine Verkaufsstände die Straße – ein Sammelsurium an Dingen, die Mensch nicht braucht, aber dennoch erwirbt. Besonders erschreckend sind die vielen Rodungen im Wald, wo nun Hotels und hohe Ferienwohnanlagen stehen. Was daraus wird, zeigt der Blick nach Spanien – keine Entwicklung zum Besseren.

    Unser ursprünglich geplantes Ziel in der Nähe von Swienemünde (Świnoujście) überzeugt uns vor Ort nicht. Da der Tag noch jung ist, beschließen wir, rund hundert Kilometer weiterzufahren. In Zecherin bei Wolgast an der Peene finden wir Quartier. Wir waren hier bereits vor einiger Zeit und haben den Ort in guter Erinnerung behalten – ein Grund, direkt für mehrere Tage zu buchen.

    Mit gut zwanzig Grad ist die Temperatur angenehm, allein der kräftige Wind, der ums Wohnmobil pfeift, hält uns davon ab, draußen länger zu verweilen. Doch wir setzen auf die kommenden Tage: Ein fester Standplatz, etwas Muße und hoffentlich weniger Wind – das wird uns gut tun.

    Der Montag vergeht in wohltuender Ruhe – beinahe meditativ. Wir schlafen aus, genießen ein wenig die Sonne und durchstöbern in aller Gemächlichkeit das Internet. Es ist einer dieser Tage, an denen die Zeit langsamer zu fließen scheint.
    Baca lagi

  • Zur Heeresversuchsanstalt in Peenemünde

    1–2 Jul, Jerman ⋅ ☀️ 24 °C

    Am heutigen Dienstag planen wir unseren nächsten Halt: den Campingplatz Ostseequelle Camp in Hohenkirchen (http//:ostsee-campingplatz.de), direkt an der Ostseeküste, rund zweihundert Kilometer entfernt. Die Online-Buchung gestaltet sich überraschend komfortabel – vermutlich die beste, die wir bislang erlebt haben. Von der Auswahl eines konkreten, freien Stellplatzes mithilfe eines aktuellen Lageplans über die problemlose Zahlung via PayPal bis hin zur sofortigen Buchungs- und Zahlungsbestätigung per E-Mail – alles läuft intuitiv und reibungslos.
    Wir haben bis zum kommenden Sonntag reserviert und hoffen nun, dass der Aufenthalt ebenso angenehm wird, wie es die Buchung vermuten lässt.

    Das Wetter lädt zum Radfahren ein. Wir nutzen einen alten Militärweg in Richtung Peenemünde. Diese Wege sind minimalistisch gehalten: Dort, wo die Reifen eines Fahrzeugs laufen, wurden Betonplatten verlegt. Dazwischen, sowie rechts und links davon, sprießt Gras oder kommt der kiesige Untergrund zum Vorschein. Der Weg wird beidseitig von Silberweiden und wilden Kirschbäumen gesäumt.

    Auf den etwa zwölf Kilometern sehen wir viele mit Wasser gefüllte Bombenkrater aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Natur hat sich hier längst zurückgeholt, was ihr einst genommen wurde – vermutlich finden Frösche und andere Amphibien dort heute ein ruhiges Zuhause. Immer wieder passieren wir zerstörte Bunkerreste und andere Ruinen militärischer Vergangenheit, bis wir erst Karlshagen und schließlich Peenemünde erreichen.

    Ich brauche keine Uhr – mein Magen teilt mir mit, dass es Zeit für eine Mittagspause ist. In einer kleinen Pizzeria mit Blick auf den Hafen finden wir einen schattigen Tisch. Vor uns liegt ein ausgemustertes Raketen-U-Boot, daneben andere alte Schiffe. Die Pasta schmeckt hervorragend, und frisch gestärkt treten wir den Rückweg an.

    Die ehemalige Heeresversuchsanstalt der Wehrmacht – dort, wo einst die ersten V-Raketen konstruiert und getestet wurden – sowie das zugehörige alte Kraftwerk lassen wir aus. Stattdessen folgen wir einem kleinen Waldweg entlang der alten Militär- und Versorgungsstrecke der Wehrmacht bis zurück nach Karlshagen. Heute fährt auf diesen Schienen die Usedomer Inselbahn. Im Ort biegen wir wieder auf unseren morgendlichen Weg ein.

    Mittlerweile ist es so heiß geworden, dass wir die Rückkehr zum Wohnmobil begrüßen. Alle Fenster werden geöffnet – Querluft ist angesagt. Im Schatten des Fahrzeugs lässt sich die Nachmittagshitze gut aushalten.
    Baca lagi

  • Ein eindrucksvoller Tag mit Hindernissen

    2 Julai, Jerman ⋅ ☀️ 31 °C

    Der Tag beginnt unerwartet chaotisch: Ein anhaltendes Klacken reißt uns aus dem Schlaf – unser Ventilator fährt automatisch hoch und wieder herunter. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass der Wohnmobilaufbau nur noch geringe Spannung hat. Nach dem kurzzeitigen Anschluss an den Landstrom funktioniert wieder alles einwandfrei. Die Ursache des Stromausfalls ist mir mittlerweile bekannt – jedoch ist sie zu komplex, um sie an dieser Stelle nachvollziehbar zu erläutern.

    Für die erste Etappe zu unserem neuen Ziel nutzen wir die Bundesstraßen, später wechseln wir auf die Autobahn. Das Fahren auf deutschen Straßen ist eine Wohltat: Die Fahrspuren sind angenehm breit, der Belag in gutem Zustand, das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer überwiegend rücksichtsvoll. So erreichen wir nach knapp zwei Stunden Fahrt ohne nennenswerte Vorkommnisse das Ostseequelle Camp.

    Die Strecke wirkt beinahe meditativ – der Geist wird frei. Wir sind uns bewusst, wie viel Glück wir haben: Für unser Alter sind wir erstaunlich gesund und aktiv - seit einem halben Jahrhundert ein Paar. Auch wenn wir nicht zu den Wohlhabenden zählen, können wir reisen und entdecken, was uns begeistert. Wir dürfen stolz auf unsere Kinder und Schwiegerkinder sein und sechs gesunde Enkel ins Leben begleiten. Was will man mehr?

    Ich nutze den Link aus der Buchungsbestätigung zur Navigation – und bin überrascht: Das Navi lotst uns metergenau zu unserem reservierten Stellplatz. Zudem wird unser Kennzeichen bei der Einfahrt gescannt und automatisch geprüft, die Schranke öffnet sich ohne weitere Formalitäten – ein Check-in an der Rezeption ist nicht nötig. Besser kann moderne Technik kaum eingesetzt werden.

    Die Temperaturen steigen mittlerweile auch hier an der Ostsee auf über 35 °C. Alle Fenster des Fahrzeugs sind geöffnet, wir nutzen jeden Luftzug zur Abkühlung. Wir hoffen, dass ein Gewitter in den Abendstunden für etwas Erleichterung sorgen wird.
    Baca lagi

  • Dem toten Rind

    3 Julai, Jerman ⋅ 🌬 21 °C

    An das Tier

    O edles Haupt, vom Sturme fest,
    du trugst das Joch, du trugst den Rest
    der Welt, die auf dem Rücken lag –
    nun ruhst du still am Todestag.

    Nicht feig, nicht wild, du gingst dahin,
    wie Helden einst für Höhres ziehn.
    Dein Fleisch, es nährt den Menschensohn,
    ein Opfer gleich dem Götterthron.

    Drum, Mensch, verzehr mit reiner Hand,
    was Leben ließ für deinen Stand.
    Sei Demut dir Gesetz und Gruß –
    so wird der Tod zum Hochgenuss.
    Baca lagi

  • Besuch bei Jens und Ines

    6–7 Jul, Jerman ⋅ ☁️ 23 °C

    Pünktlich verlassen wir den Campingplatz und nehmen zunächst die Bundesstraße, um zügig zur Autobahn zu gelangen. Die Strecke führt uns mit gleichmäßigem Tempo an Lübeck und Hamburg vorbei. Erst ein Stau nahe Bremen bremst uns aus – laut Navigationssystem beträgt die Länge dieses Verkehrsstaus fast 20 Kilometer.

    Wir reagieren routiniert: An der nächsten Ausfahrt verlassen wir die Autobahn und setzen unsere Fahrt auf der Bundesstraße fort. Auch ohne Autobahn lässt sich zügig reisen.

    Am Nachmittag legen wir auf einem Rastplatz eine längere Pause ein. Ein frisch gebrühter Kaffee, ein leckeres Käsebrötchen und ein kurzes Nickerchen im Wohnmobil stärken uns für die letzte Etappe. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir schließlich Bruchhausen-Vilsen, eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Diepholz. Am Ortsrand finden wir auf einem ruhig gelegenen Parkplatz beim örtlichen Friedhof einen geeigneten Übernachtungsplatz.

    Nicht lange nach unserer Ankunft entdecken uns unsere Bekannten. Wir haben sie während unserer letzten Spanienreise kennengelernt und schon etliche Zeit miteinander verbracht. Es gibt Menschen, da passt es einfach.

    Ines kommt uns fröhlich winkend entgegen und klopft an die Tür – sie hatte uns bereits beim Vorbeifahren an ihrem Haus erkannt. Gemeinsam gehen wir zu ihrem Haus, wo Jens uns schon erwartet. Zum Nachmittagskaffee werden frische Erdbeeren mit Quark serviert – einfach und köstlich.

    In angeregten Gesprächen über Gott und die Welt vergeht die Zeit wie im Flug. Den Abend lassen wir gemeinsam in einem griechischen Lokal ausklingen. Ein gelungener Auftakt der letzten Etappen unserer Sommerreise.
    Baca lagi

  • Altes Rathaus und St. Marienkirche, Quakenbrück

    Treffen mit Freunden in Quakenbrück

    7–8 Jul, Jerman ⋅ 🌧 16 °C

    Die Nacht auf dem Friedhofsparkplatz verläuft vollkommen ruhig – die Toten haben uns, ganz ihrer Art entsprechend, in Frieden ruhen lassen. Nur das gelegentliche Rascheln der Bäume im leichten Wind begleitet unseren Schlaf – eine Stille, wie man sie auf herkömmlichen Stellplätzen selten findet.

    Zum Frühstück gibt es heute Müsli statt Brötchen, dazu wie immer frisch gebrühten Kaffee – einfach, nahrhaft und gut. In dem Moment klopft es an der Tür: Ines steht davor, um sich ein zweites Mal herzlich von uns zu verabschieden. Kurz darauf trifft auch Jens ein – frisch vom morgendlichen Jogging. Und wie es oft so kommt, wird aus einem kurzen Abschied noch eine ausgedehnte gemeinsame Stunde.

    Kaum sind wir wieder allein, durchbricht eine Sirene die morgendliche Stille – nicht aus dem Dorf, sondern direkt aus meinem Handy: eine amtliche Unwetterwarnung für unsere Region kündigt Starkregen und Gewitter an. Zeit, aufzubrechen und den drohenden Wetterkapriolen zu entkommen.

    Wir nehmen Kurs auf Quakenbrück, folgen dabei der Bundesstraße durch die wellige niedersächsische Landschaft. Immer wieder öffnet sich der Himmel mit voller Wucht – es schüttet, als würden eimerweise Wassermassen über das Land gekippt. Doch unser Wohnmobil zeigt sich gewohnt wetterfest.

    Zur späten Mittagszeit erreichen wir den Wohnmobilstellplatz bei Quakenbrück. Der Platz liegt ruhig, weit abseits der Hauptstraße, auf festem Untergrund – eine gute Wahl bei Wetterlagen wie dieser. Trotz der teils sintflutartigen Regengüsse sind wir wohlbehalten angekommen – wieder einmal zeigt sich: Der Himmel tobt, wir bleiben gelassen.

    Am Abend treffen Andreas und Manuela ein. Beide noch im aktiven Berufsleben, sind sie auf die Abendstunden angewiesen. Wir lassen unser Wohnmobil zurück und fahren gemeinsam im PKW zu einem Hotelrestaurant im Zentrum von Quakenbrück. Das Ambiente dort ist überraschend modern und stilvoll. In ruhiger Atmosphäre führen wir gute Gespräche und genießen das Essen.

    Den restlichen Abend verbringen wir gemeinsam im Wohnmobil – wie so oft in vertrauter Runde. Erst spät in der Nacht verabschieden wir uns herzlich, mit dem festen Vorsatz, uns spätestens beim Astronomietreffen Ende August im Havelland wiederzusehen.
    Baca lagi

  • Zu Besuch bei Oma Klara

    8 Julai, Jerman ⋅ ⛅ 19 °C

    Des Morgens werden wir durch Geräusche an unserem Fahrzeug geweckt – ein Moment der Unklarheit: Räuber, Diebe oder gar die Polizei? Doch die Auflösung ist erfreulich profan und herzlich zugleich: Andreas hat auf dem Weg zur Arbeit frische Brötchen für uns besorgt. Eine kleine Geste mit großer Wirkung – ganz herzlichen Dank für diese schöne Aufmerksamkeit und gelebte Gastfreundschaft.

    Gestärkt durch das unerwartete Frühstück machen wir uns am Vormittag zu einer kleinen Wanderung auf. Unweit unseres Stellplatzes verläuft das Flüßchen Hase, das sich hier zu einem Kajakkanal mit einer Fischtreppe teilt. Der Uferbereich ist gepflegt, Bänke laden zum Verweilen ein, und die hübschen Brücken über das Wasser verleihen dem Ort einen beinahe meditativen Charakter. Eine stille Idylle, wie sie in Niedersachsen öfter zu finden ist – wenn man nur hinschaut.

    Doch es zieht uns heimwärts. Dennoch nutzen wir die Rückfahrt zu einem kleinen Abstecher: Unsere Mittagspause verbringen wir im Restaurant Herrmannshöhe (www.landhotel-hermannshoehe.de). Dort wird noch ehrliche, deutsche Hausmannskost serviert – schmackhaft, kräftig und zu vernünftigen Preisen. Genau das Richtige für einen gestandenen deutschen Magen.

    Gut gesättigt nehmen wir die letzte Etappe in Angriff. Wer uns kennt, ahnt vermutlich bereits unser Zwischenziel: der Friedhof in Gescher. Dort ist Julianes Mutter im Jahr 2023 beerdigt worden, im stolzen Alter von 97 Jahren. Juliane säubert die schlichte Steinplatte des Grabes, bis die Buchstaben wieder in hellem Weiß glänzen. Eine kleine Geste des Andenkens und der Verbundenheit – ein Moment des Innehaltens.

    Die ersten Kilometer auf der Autobahn Richtung Heimat schweigen wir größtenteils. Viele Gedanken begleiten uns auf dieser Strecke – Erinnerungen an die vielen Fahrten der vergangenen Jahre, als wir regelmäßig zu Mutter und Schwiegermutter unterwegs waren. Heute erscheinen einem manche Begegnungen von damals kostbarer, als man sie vielleicht in dem Moment empfand.

    Ein Stau bremst uns kurzzeitig, aber wir reagieren erfahren und weichen auf die Landstraße aus. Mit nur geringer Verzögerung treffen wir schließlich wieder zuhause ein – zum ersten Mal seit mehreren Wochen.

    Ein gutes Gefühl, wieder daheim zu sein. Und doch klingt vieles nach.
    Baca lagi

    Tamat perjalanan
    8 Julai 2025