Jakobsweg München - Lindau

August - September 2021
Auf dem Jakobsweg von München nach Lindau am Bodensee Read more
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  • Day 1

    Auf nach München

    August 29, 2021 in Germany ⋅ 🌧 12 °C

    Vor ungefähr drei Monaten haben Edith und ich gedacht, wir machen in diesem Jahr noch etwas zusammen. Eine gemeinsame Wanderung sollte es sein. Wir waren uns uneinig, ob wir im Ausland oder doch lieber im Inland unterwegs sein wollen. Wegen der weiterhin unklaren Lage durch COVID-19 entschieden wir uns für Deutschland. Der Münchner Jakobsweg war hier der beste Kandidat für unsere Tour und so planten wir dann die Etappen und buchten die Unterkünfte. Bei einigen war es etwa schwierig, da wir eine gleichmäßige Etappenlänge planten und dadurch manchmal keine größere Ortschaft war, wo das Angebot an Unterkünften entsprechend gut war. Gemeinsam besprachen wir dann die Unterkünfte und auch die Etappenlänge. Gemessen am Höhenprofil der Wanderung, kommt da scheinbar etwas Anstrengendes auf uns zu.

    Zwei Tage vor der Tour hielten wir einen Video-Call und besprachen unsere Reise und was wir so alles mit in den Rucksack packen wollen. Dadurch das wir ausschließlich in Unterkünften waren, benötigten wir weder Zelt oder Handtücher. Das sparte Platz im Rucksack und wir konnten mehr Kleidung mitnehme, die wir dann auch eventuell unterwegs nicht waschen mussten.

    Trotz der guten Vorbereitung habe ich schlecht geschlafen. Nach dem Aufstehen ging alles sehr schnell. Bad, anziehen und verabschieden. Am Hauptbahnhof kaufte ich mir etwas zum Essen und ging zum Bahnsteig. Der ICE war nur halbvoll und so konnte ich eine entspannte Fahrt haben. Ich hab den Standort auf meinem Smartphone an Edith frei und sie den ihrigen. So konnten wir immer sehen, wo genau sich der andere befand.

    Zuerst in München kam ich an und das bereits gegen 11:00 Uhr. Der Bahnhof ist ein Sackbahnhof und wird gerade neu gebaut. Die Baustelle vom Bahnhof sollte aber im Verlauf des Tages nicht die einzige sein und bleiben. Ich verließ den Bahnhof und kaufte mir erst einmal leckere Pommes. Dann ging ich einfach los und orientierte mich per Google an den naheliegender Sehenswürdigkeiten. Aber zuerst holte ich mir für uns beiden jeweils einen Pilgerstempel für unsere Pilger-Ausweise in der „St. Jakob-Kirche“. Das Wetter war irgendwie durcheinander - von allen ein wenig. Ich sah die Frauenkirche, den Diana-Tempel, den Hofgarten, das Hofbräuhaus, viele Theater und andere Kirchen. Am „Sedlinger Tor“ war unser Hotel und ging zurück zum Bahnhof, denn mittlerweile war Edith mit ihrem ICE nicht mehr weit entfernt.

    Am Bahnhof holte ich mir erneut Pommes - die sind da aber auch lecker und wartete dann am Bahnsteig. Der ICE fuhr ein und Massen an Menschen strömten aus dem Zug. Edith mit ihren Adleraugen sah mich bereits in der Ferne, während ich verzweifelt nach ihr Ausschau hielt. Ach war das schön sie wieder zu sehen und in die Arme zu nehmen. Voller Freude konnte ich ihr nun OHNE Google den Weg zum Hotel zeigen, so als kenne ich mich hier total gut aus. Nach dem Einchecken gingen wir - für mich nochmals - in die Stadt zum Sightseeing. Wieder an den Stätten vorbei, wo ich zuvor schon gewesen bin. Aber ein Wunsch von Edith war für mich etwas schwierig zu erfüllen. Sie wollte in Hofbräuhaus. Okay. Was tut man noch alles für seine besten Freunde. Wir rein ins Hofbräuhaus, aber erst nach Kontrolle unserer Impfnachweise per App. Wir saßen dann im Außenbereich und quatschten. Dann fing die Sightseeingtour weiter. Diesmal mit der „Residenz von München, Regierung von Oberbayern, Landtag von Bayern und Teehaus im englischen Garten“. Im englischen Garten sehen wir dann Surfern zu, die mit ihren Brettern auf den Wogen der reißenden „Isaar“ hinter einer Brücke ihre Moves übten. Das war interessant anzusehen. Danach war der Abschluss dann die „Bayrische Staatskanzlei und (wieder) die Frauenkirche“.

    Im Hotel zurück besprachen wir kurz den morgigen Tag. Laut Wetter-App soll es dauerhaft und kräftig regnen. Wir sind gespannt.
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  • Day 2

    Immer an der Isar entlang

    August 30, 2021 in Germany ⋅ 🌧 12 °C

    Wenn wir nachts wach wurden , horchte jeder für sich, ob es regnete. Der Wetterbericht sagte für den Tag nichts gutes voraus. Es sollte regnen, regnen und regnen. Aber kein Nieselregen, sondern laut weather.com Starkregen mit 20-50l pro m2. Deshalb gab es schon am Abend Überlegungen, ob eventuell die S-Bahn zum Etappenziel „Schäftlarn“ eine Alternative sein konnte. Wie auch immer jeder für sich entscheiden würde, ich gehe auf jedenfalls zu Fuß.

    Als wir aufstanden, nieselte es und der Himmel verriet ein Dauerzustand grauer feuchter Masse. Okay. Erst einmal zum Frühstück. Wir mussten beim Checkin schon ein Timeslot für unsere morgendliche Fressattacke angeben. Am Frühstücksraum mussten wir uns per „Luca-App“ anmelden und hatten 30 Minuten Zeit. Das Frühstück war für Veganer sehr gut sortiert und auch in Bioqualität. Bei der Wurst und dem Käse weiß ich es nicht. Bei den abgepackten Produkten war zumindest ein Biosiegel drauf. Wir nahmen unser Frühstück mit Blick durch das große Fenster nach draußen und sahen den - Regen 🌧. Er war aber nicht stark, sondern fein und nieselig. Die Überlegungen von gestern Abend (S-Bahn) verwarfen wir und wurden pünktlich nach 30 Minuten darauf hingewiesen, das unser Timeslot abgelaufen sei und andere auf unseren Platz zum Frühstücken warten. Wie hoch, eben noch Toilette und dann zur Rezeption. Hier ließ sich einen furchtbar langweiligen Stempel in unser Pilgerheft. Dann gingen wir los.

    Zuerst zum Startpunkt für den Jakobsweg München-Lindau zur Kirche „St. Jakob“. Dort folgten wir Komoot, denn eine entsprechende Markierung für den Weg fanden wir nicht. Erst kurz am Stadtrand fanden wir die erste „Muschel“ und freuten uns riesig darüber und zwar so, dass wir und umarmten. Wir gingen an der „Isar“ entlang, die durch den Regen stark angeschwollen war und ziemlich schnell daher floss. Wir sahen die „Astronomische Uhr“ und einige Wehre. Recht schnell wurden die Menschen immer weniger - was wohl mitunter am Wetter und der Tatsache lag, dass es Montagmorgen war.

    Zu unserem Erstaunen regnete es kaum und manchmal überhaupt nicht. Edith freute sich sehr darüber und gab mehrfach ihre Freude darüber kund. Wir gingen ziemlich nah an der „Isar“ entlang am Ufer und das etwas davon eigentlichen Jakobsweg entfernt. Denn der Weg verlief im Wald am Ufer und wir wollten aber direkt am Fluss entlang gehen. Uns begegneten Menschen mit ihren Hunden, woran wiederum ich viel Freude hatte.

    Nach einigen Kilometern mussten wir dann doch in die Wälder gehen und kamen am Tierpark „Hellerbrunn“ vorbei. Ich dachte an die vielen armen eingesperrten Tiere, die sich von Menschen begaffen lassen mussten und an die Tierquälerei im Streichelzoo. Kurz hinter dem Tierpark überquerten wir die „Isar“ und gingen dann rechts an ihr Flussaufwärts. Von da an kam uns kein Mensch mehr entgegen. Aber wir machten in der „Waldwirtschaft“ - ein gehobenes Restaurant, Pause und das war auch gut so. Denn nach ca. 20 Minuten begann es dann doch stark zu regnen und so freuten wir uns im Trockenen bei Pfifferlingsrahmsuppe für Edith und grossen bunten Marktsalat für mich. Wir warteten den Regen ab und gingen dann weiter. Nach einer Weile kamen wir nach „Pullach“. Ein großes Schild an einer hohen Betonmauer mit Stacheldraht zog unserer Aufmerksamkeit an sich. Hier war der BND und fotografieren mit Androhung von 5000-,€ Strafe war verboten. Wir ließen das mal sein und gingen weiter durch den Ort. Es begann wieder etwas stärker zu regnen - aber immer noch im Rahmen des erträglichen und was der Regenschirm von Edith noch ertragen konnte. Mittlerweile war sie von dem Regenschirm sehr begeistert, weil „Alles“ an ihr trocken blieb. Eventuell wird sie wohl zukünftig nur noch mit Regenschirm wandern gehen.

    Da wir inzwischen oberhalb der „Isar“ waren, mussten wir kurz nach „Pullach“ einigen Stufen hinunter zum Fluss gehen. Dort gingen wir einige Kilometer entlang, bis wir eine Stunde vor unserem Ziel in den Wald einbogen. Dort begegneten uns zum ersten Mal wieder nach Stunden zwei Menschen. Das witzige: der Mann trug schwarz und eine Jacke wie ich. Die Frau hatte ein Regenschirm wie Edith. Wir lachten uns alle an und sagten fat zeitgleich, das wir die einzigen Menschen seit langer Zeit sind. Lustig in einem so stark bevölkerten Gebiet wie Bayern. Das letzte Stück vor „Schäftlarn“ ging immer wieder hoch und runter. Der Regen war dauerhaft mäßig da und wir mussten einige schlammige Stellen überwinden. Auch einen großen umgefallenen Baum mussten wir erklettern. Was ein rutschiges Erlebnis war.

    Wir überquerten eine Straße und gingen später an dieser rechts entlang. Nach einer Weile sahen wir das Kloster von „Schäftlarn“. Zuerst gingen wir zu unserer heutigen Unterkunft im Gasthof „Klosterstübl“. Uns empfing in der Gaststube eine Frau die stark bayrisch sprach. Ich verstand kein Wort. Wir tranken jeweils ein Bier und Edith musste immer übersetzten was die Frau gesagt hat. Danach gingen wir zum Zimmer. Leider konnten wir es um 17:00 Uhr noch nicht belegen, das die Reinigungsarbeiten gerade beendet und es noch feucht im Zimmer war. Also gingen wir erst ins Kloster und holten unsere Stempel ab. Im Kloster sahen wir dann die prachtvolle Ausstattung. Wir waren richtig ergriffen davon. Sah das gut aus. Nach ca. 30 Minuten gingen wir zurück ins Zimmer und es war - immer noch nicht ganz trocken. Egal. Edith duschte und ich auch. In der Gaststube aßen wir gemütlich und gingen danach in Zimmer. Kurz besprachen wir den Folgetag u d das es erneut „nur“ regnen wird. Mit dem heutigen Tag haben wir aber Glück gehabt und waren froh, dass wir uns getraut hatten den Weg zu Fuß zurück zu legen. Es gab unterwegs schöne Momente und gute Ausblicke. Klar, bei Sonnenschein und blauem Himmel sieht vieles toll aus. Aber wir waren auch so froh mit dem was wir gesehen und erlebt haben und auch stolz auf uns.
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  • Day 3

    Kloster Andechs

    August 31, 2021 in Germany ⋅ 🌧 13 °C

    In der Nacht regnete es ziemlich stark und wurde trotz Ohrstöpsel, von einem prasselndem Geräusch geweckt. Auf dem Fußboden vor dem Fenster, trat ich in Dunkeln in eine Pfütze. Wir hatten die Fenster zwar angekippt, aber da kam offensichtlich nicht das Wasser herein. Denn als ich sie geschlossen hatte, kam das Wasser trotzdem unter die Fenster durch. Ich dichtete alles mit den inzwischen nassen Handtüchern ab und musste sie kurz auswringen, damit sie wieder Wasser aufnehmen konnten. Dann versuchten wir wieder zu schlafen. Immer wieder lauschten wir, ob es eventuell erneut ins Zimmer hinein läuft. Aber es blieb trocken. Am Morgen räumte ich die nassen Handtücher in das Bad.

    Nachdem wir uns soweit fertig gemacht hatten, gingen wir zum Frühstück. Uns begegnete ein älterer Herr und wir grüßten ihn. Es kam kein Gruß zurück. Er entgegnete uns, für „Veggie ist dort hinten in der Ecke“. Erstaun rätselten wir kurz was er meinte. Dann setzten wir uns und nahmen das Frühstück zu uns. Zuvor hatte ich das Frühstück per Email mit den Gasthof abgesprochen und es war ein netter und freundlicher Kontakt. Sie organisierten für uns Pflanzenmilch und Margarine. Eigentlich soweit gut. Für Edith gab es eine Käseplatte. Plötzlich sagte der ältere Mann „Wenn sie keinen Käse essen, hätten sie mir das sagen müssen. Ich stehe jeden Tag im 04:00 Uhr auf um das vorzubereiten.“ Völlig verdutzt und etwas schuldbewusst sagte Edith darauf, „Entschuldigung! Eventuell esse ich noch eine Scheibe“. Ich musste so lachen 🤣. Nach dem Frühstück gingen wir in unser Zimmer und verspürten wegen der massiven Freundlichkeit nur den Wunsch, endlich auf den Weg zu gehen. So habe ich dann auch vergessen, mir immer den Gasthof einen Stempel für unsere Pilgerausweise geben zu lassen. Das fiel mir dann erst unterwegs ein und ich verspürte keine Lust wieder zurück zu gehen.

    Nach dem Gasthof ging es zunächst bergauf. Unterwegs unterhielten wir uns über die meist gehassten Orte und der von Edith war „Rheinbrol“. Wir erreichten Bahnhof Schäftlarn und den Ort dazu. Erneut ging es etwa bergauf u d verließen dann (endlich) die Ortschaft in die Natur. Unterwegs trafen wir auf ein zwei Frauen, die jeweils ein Pferd in der Hand führten. Eine sprach uns an, ob wir denn nach „Andechs“ gingen. Ich entgegnete „… Nein, bis nach Lindau …“. Die Frau lachte und meinte „… Lindau - aber doch net heute…“. ich stimmte ihr lachend zu.

    Nach einer Weile erreichten wir eine Obstbaumallee. Die Obstbäume am Straßenrand standen für die Vielfalt der Obstbäume in der Gegend. Nur leider zeigen sie keine Früchte und wir wunderten uns sehr darüber. Erst die letzten Bäume hatten wenige und auch eher schlechte Früchte in den Ästen zu hängen. So gingen wir durch einen dichten Wald und sahen plötzlich den „Starnberger See“. Für Edith ein Höhepunkt unserer Reise, denn sie verband viele Erinnerungen daran. So „durfte“ sie dann auch der ersten Schritt zur Uferpromenade machen und sie strahlte im gesamten Gesicht. Gemeinsam suchte. Wir das Gedenkkreuz für König Ludwig II u d erst Google verriet uns, dass es weiter unterhalb war. Wir würden es also nicht sehen. Egal.

    In Starnberg angekommen, wollten wir am Ufer etwas zu uns nehmen. Jedoch fanden wir keine entsprechende „Location“ und nachdem wir uns auf der Suche danach auch etwas verlaufen hatten, gingen wir zurück und in die Stadt vom Ufer weg. Dort fanden wir im indischen Restaurant „Mararadja“ unsere Mittagspause. Das war wieder perfektes Timing. Denn kurz danach begann es heftig zu regnen. Wir aßen gemütlich und sahen dem Regen zu und als dieser aufhörte, gingen wir weiter.

    Wir folgten der schlechten Markierung und orientierten uns hauptsächlich an Komoot. An einer Stelle verabredeten wir uns, dass Edith auf der einen Bank u d ich auf der nächsten 500m weiter einen kurzen Mittagsschlaf hielten. Als Edith mich „weckte“, rief ich zunächst in unserer (Privat-) Unterkunft an und meldete uns in 2 Stunden an. Danach gingen wir weiter und durchquerten hügeliges Gras- und Weideland. Bis wir in der Ferne dann „Andechs“ und das dazu gehörige Kloster sahen. Zunächst gingen wir zu einem Edeka, wo Edith sich etwa dazu trinken kaufte und zwei Bier, sowie eine Tüte Salzstangen. Das vertilgten wir auf der Bank vor dem Edeka und gingen danach zu unserer Unterkunft.

    Es war ein Ehepaar, welche ihren freien Zimmer an Urlauber vermietet. Leider habe sie etwas falsch gemacht und unsere Unterkunft anders vergeben. Aber sie habe noch etwas anderes „klar gemacht“ in ihrem ausgebauten „Keller“ mit Sauna und WC, habe sie etwas für uns hergerichtet. Wunderbar. Sie zeigte es uns und wir verabredeten, dass wir am nächsten Morgen um 08:00 Uhr zum Frühstück „hoch kommen“. Das war okay und kurz darauf gingen wir durch das recht tiefe Tal zum Gasthof Klosterbräu. Dort aßen wir zu Abend und gingen dich das Tal zurück.
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  • Day 4

    Sonne - Nebel - Sonne

    September 1, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Bei all dem Komfort fühlten wir uns doch etwas unwohl so inmitten einer Familie zu übernachten. Die Wohnung war der Hammer - mega schön und auch modern. Da wir in „Keller“ übernachteten, hatten wir dort auch keinen Empfang und das WLAN fiel aus. Keine Ahnung warum.

    Am Morgen gingen wir nach oben durch das Wohnzimmer zur offenen Küche und wurden schon von Frau Roth empfangen. Sie ist ab heute Rentnerin u d freut sich sehr darüber. Sie deckte auch den Tisch für uns und es gab schon gute und tolle Sachen. Da hat sie sich echt viel Mühe gegeben. Nach dem Frühstück eben die Sachen geholt, bezahlt und verabschiedet. Sie war wirklich sehr nett (und er auch 😊)

    Wir gingen zunächst zu Edeka, weil ich dort frische Brezeln 🥨 für unterwegs kaufen wollte. Dann ging es hinauf zur Klosterkirche, wo wir uns an der Klosterpforte unseren Stempel abholten. Dort fragten wir nach ob die „eine Frau Roth“ kennen, sie sagten ja. Denn Frau Roth, unsere gestrige Gastgeberin, hat dort in der Klosterpforte gearbeitet. Wir sagten, dass wir bei ihr als Pilger zu Gast waren. Darüber freute sie sich sehr.

    Von dem Kloster Andechs, wo die Sonne 🌞 schien, führte der Weg vom „heiligen Berg“ hinab ins Nebel verhangene „Kiental“. Sehr schön anzusehen, wie der Nebel sich durch die Bäume 🌳 schlich. Im Tal floss auch ein Fluss, der durch die Regenfälle der letzten Tage recht angeschwollen war. Wir gingen ca. 1 Stunde durch das Tal und erreichten dann „Hersching am Ammersee“. Ein typischer Ort an einem See. Nichts aufregendes. Vom See führte der Weg dann wieder landeinwärts und auch bergauf. Vorbei an einer Pferdefarm und viel Landwirtschaft mit Viehnutzung. Auch wenn die Tiere draußen waren, werden sie trotzdem gequält, vergewaltigt und getötet. Wir gingen bis nach „Breitbrunn“ und von dort an nur am Ufer vom „Ammersee“ entlang. Ein sehr schöner und naturbelassener Weg und durch den Regen etwas aufgeweicht. Leider konnten wir nur bis nach „Buch“ gehen, denn dort war der Weg vom „Ammersee“ überspült.

    Nach einer weiteren Stunde ging es dann wieder zum „Ammersee“ und erreichten „Stegen“. Dort aßen wir in einem Biergarten Pommes 🍟 und tranken Bier 🍻. Kurz danach war noch ein Eis-Lokal und wir holten uns eine süße Leckerei. Das war auch ungefähr die Hälfte unserer heutigen Etappe. Zwischendurch machten wir immer wieder Pause mit Seeblick, aßen unsere Brezeln 🥨 und genossen die Stille mit dem wunderschönen Ausblick.

    Die Sonne stieg höher und es wurde auch deutlich wärmer. Nach einem Naturschutzgebiet machten wir auf zwei Bänken ein kurzes Nickerchen 😴 und machten uns danach zum heutigen Ziel - den Campingplatz von „Ütting“. Wir gingen durch „Schondorf“ und eigentlich wollte ich der dortigen „Jakobskirche“ kurz hinein, aber das habe ich dann leider vergessen und Edith hatte auch nicht mehr daran gedacht. Wir gingen durch den Ort, was wegen der Straße eher unangenehm war. Dann folgte ein laaaaanges Stück Wald 🌳 direkt am Ufer entlang. Edith war schon etwas Fusslahm, als wir den Campingplatz erreichten. Bei der Rezeption meldeten wir uns an und gingen dann zu unserem Fass. Ja ein Fass. Wir haben uns ein Fass für zwei Personen gemietet. Es war furchtbar warm darin. Das lag aber daran, dass nicht gelüftet war. Nach dem duschen gingen wir zu Edeka und kauft etwas zum Abendbrot. Vor unserem Fass nahmen wir unsere Mahlzeit ein u d waren glücklich. Ein wirklich schöner Moment. In der Ferne sahen wir die Alpen über dem „Ammersee“
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  • Day 5

    Die heilige Quelle

    September 2, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 16 °C

    Schon am Vorabend haben Edith und ich abgemacht, dass, wenn einer von uns beiden zur Toilette geht, der andere dann mitkommt. Der Weg vom Fass zur Toilette war einmal quer durch den Campingplatz. Es war in dem Fass Urgemütlich und wir fühlten uns sehr wohl. Edith in der Nacht so gut geschlafen, was ich immer an ihrer Schnarchqualität messe. Und sie schnarchte sanft und gleichmäßig- das war gut zu „ertragen“. Einmal musste ich in der Nacht zur Toilette und sie bekam das auch mit - aber nur kurz und war sofort wieder eingeschlafen. Ob sie gemerkt hat wann ich zurückgekommen bin, glaube ich nicht. Sie schlief und schlief bis morgens um 08:00 Uhr. Ich hingegen war bereits ab 05:00 Uhr wach - die Macht der Gewohnheit.

    Nach dem sanften Erwachen von Edith und begrüßten wir den wundervollen Morgan am „Ammersee“. Alles wirkte ruhig und auch noch etwas verschlafen. Nur langsam erwachte der Campingplatz zum Leben. Wir gingen uns waschen und danach zum Frühstück in den kleinen Restaurant mit Seeblick 🥰

    Das Frühstück war nicht ganz billig, aber es passte perfekt zum heutige Start in den Tag. Danach gingen wir zur Rezeption und gaben den Schlüssel von unserem geliebten Fass ab. Ich musste nach der Verabschiedung dich noch einmal kurz zur Rezeption, um unsere Stempel in den Pilgerausweis setzen zu lassen.

    Wir folgten dem Weg dann immer am See entlang und erreichten alsbald „Holzhausen“. Das war eine Künstlerkolonie und dort gab es das Künstlerhaus „Gasteiger“. Wir kannten die nicht. Aber es werden Hochzeiten in dem Haus abgehalten. Gut das wir für heute keinen Termin mehr frei hatten 🤪.

    Bei der Planung habe ich schon die nun folgende lange Strecke an den Bahngleisen entlang gesehen und innerlich eine abwehrende Haltung eingenommen. Aber ich wurde des besseren belehrt. Ein wirklich schöner Weg durch dichten Buchenwald. Leider auch ein Radweg und es gab viele (Elektro-) Radfahrer:innen. Aber andererseits wenn wir die Radfahrer wären, würden uns die Fußgänger auch nerven. Jeder war freundlich und nahm Rücksicht auf die anderen - so soll es sein.

    Wir erreichten „Riederau“ und ließen es schnell hinter uns - klein bzw. nichts besonderes. Wieder ging es an den Bahngleisen entlang u d erreichten kurz darauf „Sankt Alban“ - was für ein schöner Name. Die Botticelli gleichnamige Wallfahrtskirche, steht ungewöhnlich dicht am Ufer vom „Ammersee“. Es wird angenommen, dass sie deshalb so nah am Wasser gebaut wurde, weil dort die Taufe im „Ammersee“ vorgenommen wurde. Außen an der Kirche ein Statue, welche ihren eigenen Kopf trägt - ganz schön schräg waren die damals drauf. Hier in Schatten cremten wir uns ein, denn sie Sonne war bereits sehr kräftig. Dann ging es weiter bis nach „Dießen“ und hier wollte Edith in einem Supermarkt sich etwas zu trinken kaufen. Sie ging in den Supermarkt und ich in die Drogerie mir Ohrstöpsel kaufen 😂. Dann gingen wir zum „Marienmünster“ und holten uns dort auch einen Stempel ab. Im Münster selbst waren wir regelrecht erschlagen von der Pracht. Davor machten wir eine kurze Pause und verließen dann „Dießen“ und auch den von Edith sehr geliebten „Ammersee“ landeinwärts weiter in Richtung Alpen.

    Mahnmal gingen wir dabei über Wiesen und Felder, manchmal durch kleine Wälder. Eine schöne Mischung der Landschaft. Entlang eines Waldlehrpfades, erreichten wir den „Mechthild-Brunnen“. Der Legende nach, soll hier die heilig gesprochene Mechthild von der nahen Burg Schönfeld das Wasser getrunken haben. Das Wasser würde insbesondere bei Augenleiden sehr helfen. Ich trank das Wasser aus meiner Jakobsmuschel und benetzte damit auch meine Augen. Eventuell benötige ich ja bald keine Brille mehr. Edith hingegen leerte ihre Trinkflasche und befühlte diese mit dem Wasser von der heiligen Quelle. Sie möchte das Wasser für ihre Mutter mitnehmen. Ach ist das lieb von ihr.

    Wir setzten unseren Weg durch den Buchenwald fort und kamen an Wiesen und Lichtungen vorbei. Mal ging es schnurgerade und mal kurvenreich und hügelig daher. In der Ferne waren die teils schneebedeckten Alpen und die „Zugspitze“ sehr gut zu sehen und wir genossen den Ausblick auf einer Bank. Bald darauf erreichten wir unser heutiges Ziel „Wessobrunn“. Die Nacht werden wir im „Gasthof zur Post verbringen“. Zum Kloster gingen wir zuerst und holten uns dort die Stempel. Zum Kloster gehörte selbst ein Theatersaal, dessen hölzerne Decke ist eben in unserem Gasthof im Festsaal zu besichtigen.
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  • Day 6

    Berg und Schlucht

    September 3, 2021 in Germany ⋅ 🌙 10 °C

    Für Edith war es die bisher beste Unterkunft. Scheinbar alles hat gestimmt, die Größe des Zimmers war schon beeindruckend, die Bettwäsche war blau kariert und das Bad modern. Das Frühstück hingegen war eher moderat, aber die hat ein Ei bekommen. Nach dem opulenten Frühstück, ging ich zunächst noch einmal zum „Kloster Wessobrunn“. Denn dort vor den Klostermauern, soll die 1000 Jahre alte „Tassilo-Linde“ u d sie wollte ich gern einmal umarmen. Tassilo heißt sie deshalb, weil dort der Klostergründer Bayernherzog Tassilo III, eine Pause von dem Jagdausflug unter einer jungen Linde gemacht hat. Dabei träumte er von einem Engel, der an der Quelle Wasser schöpfte. Als er erwachte hörte er Wasser rauschen und sein Jagdfreund „Wezzo“, fand die Quelle. Aufgrund dieser Erscheinung im Traum, nannte er den Ort „Wezzofontanum“ und gründete dort das Kloster „Wessobrunn“.

    Ich suchte also diese mit 13-14 m Umfang messende Linde - meine Arme werden den Baum wohl nicht ganz umschlungen können - und fragte eine Frau auf dem Gelände. Sie sagte mir den Weg, der mich vorbei an einer (künstlichen) Mariengrotte führte. Hinter der Klostermauer etwas bergab, stand die mächtige Linde. Ich berührte sie nur, da ich zu kurze Arme hatte.

    Zurück in Gasthof „Zur Post“ zahlten wir und gingen los. Vorbei an einem Eis- und Eierautomaten, verließen wir nach ein paar Minuten in ein kleines Tal absteigend „Wessobrunn“ und betraten den „Pfaffenwinkel“. Den Namen erhielt die Gegend, wegen den zahlreichen Klöstern und Wallfahrtskirchen. Über die „Schlittbachbrücke“ überquerten wir den kleinen Bach und kamen nach einem Aufstieg nach „St. Leonhard im Forst“. Dort sahen wir uns die Kirche an. Außen eher unscheinbar, aber innen eine erschlagene Pracht. Weiter auf der Straße und bei einer alten (anderen) wohl auch 1000 jährigen Linde, bogen wir ab. Diese Linde gab den Ort nicht nur ihren Namen, sondern auch den Bewohnern. So hießen 3 Familien Lindengeiger, Lindenmeier, Lindenberg und da es nur 6 Häuser in dem Ort gab, waren das satte 50%.

    Ein schnurgerader Weg durch einen Buchenwald brachte uns nach „Hetten“. Hier kam ich alleine an. Denn Edith und ich hatten abgesprochen, dass mit dem bevorstehenden Aufstieg zum „Hohen-Peißenberg“ (980m), jeder sein eigenes Tempo gehen wird. Ich musste zuerst den Ort umrunden und ging dann auf dem „Kapellenweg“ durch den Ort zum Waldrand. Unterwegs rief mich Edith an, wo sie denn nun im Ort lang gehen müsse. Ich beschrieb ihr kurz den Weg. Im Wald war es zwar kühl, aber der Aufstieg heftig. So kam ich schnell ins schwitzen. Vorbei an einer kleinen Kapelle, erreichte ich die Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“. Den Stempel gab es in Restaurant nebenan. Nach einer Weile kam Edith und ich muss sagen, ich bewundere ihren Ehrgeiz. Sie beißt sich durch und schafft den Aufstieg mit Bravour.

    Wir machten eine längere Pause und genossen den freien Ausblick auf die Alpen - grandios. Danach gingen wir vom Berg zu Ort „Hohenpeißenberg“ (heißt fast so wie der Berg) und gingen zu einem kleinen Kiosk. Dort tranken wir Radler und Bier, aßen eine Kleinigkeit u d gingen etwas beschwipst weiter über Wiesen und durch Wälder. Dabei hörten wir die zwei neuen ABBA-Songs, welche gestern erschienen sind und wir hatte. Gänsehaut dabei.

    Der kommende Weg war etwas besonderes. Er führte uns zur „Ammerschlucht“. Im Reiseführer wurde auf Trittsicherheit und Schwindelfreiheit hingewiesen. Ein wenig aufgeregt war ich deshalb schon. Wir erreichten zunächst die reißende „Ammer“ und später auch die Schlucht. Wir gingen ca. 1 Stunde auf teils matschigen Pfaden, kleinen Wegen, schmalen Pfaden, aufsteigende Treppen und Leitern. Also schwindelfrei sollte man nicht unbedingt sein. Respekt vor der Höhe muss man jedoch haben. Zuerst verlor Edith einen ihrer Gummi-Propfen von den Wanderstöcken. Er blieb irgendwo und unentdeckt im Schlamm stecken. Nach einer Weile verlor sie im Schlamm auch den anderen. Wenig später spülte sie ihre Wanderstöcke in einem Bach und siehe da, es erschien der zweite verloren geglaubte Gummi-Propfen. Sie war wieder glücklich. Aber nur kurz. Denn einen Augenblick später rutschte sie auf den matschigen Holzstufen aus und plumpste auf den Popo. Sie lachte und bis auf die schmutzige Hose ist ihr auch nichts passiert.

    So langsam wollten wir jedoch aus der Schlucht herauskommen. So schön wie sie auch war, so beschwerlich war sie zu durchwandern. Endlich. Das Ende war in Sicht. Aber erst war wieder ein Aufstieg zu bezwingen. Oben angekommen rieten wir Radfahrer ab, die Schlucht mit dem Fahrrad machen zu wollen. Dann gingen wir weiter und erreichten erschöpft „Rottenbuch“. Im dortigen Kloster holte ich uns die Stempel und warf einen Blick in die Kirche. Sie war bisher mit Abstand die prunkvollste Kirche, die ich je gesehen habe.

    Zunächst gingen wir zu unserer Unterkunft. Für mich die bisher beste. Ein schöner Garten, das Zimmer mit Blick in den Garten. Wir hatten die ganze Etage für uns. Ein älterer Mann wies uns in die Unterkunft ein. Nach dem Duschen gingen wir Essen in den „Rottenbucher Stübl“. Wie wir erfahren haben, haben die (wegen Corona) nur noch bis zum 24.09.2021 geöffnet. Danach wird dort ein „Grieche“ einziehen. Nach dem Essen gingen wir nochmals in die Klosterkirche und etwas durch den Ort. Es war ein schöner und anstehender Tag mit ganz besonderen Eindrücken.
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  • Day 7

    Die 3 Stempel

    September 4, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 19 °C

    Die Vorbereitung zur Nachtruhe war spannend. Edith entdeckte 2 Spinnen bei und in Schlafraum an der Decke und eine im Bad. Alle drei spinnen 🕷 MUSSTEN entfernt werden, da sie sonst in der Nacht über Edith herfallen und sie ganz schrecklich entstellen. Möglicherweise würden sie Edith auch in einen Kokon einrollen und für später als Nahrung aufbewahren. Ich entfernte die Spinnentiere und setzte sie in den Garten aus und Edith war gerettet.

    Es war so unbeschreiblich warm in der Nacht und wegen dem Geläut vom nahen Kloster, wurde auch das Fenster geschlossen. Vorher wurde sich aber neben mich im Bett mächtig hin und her geworfen. Fast hatte ich dabei den Eindruck, dass Edith schlafwandelt und denkt sie seinem Schwimmbad und auf einem Sprungbrett. Wir schlossen einen Kompromiss. Ich schenkte ihr ein paar frische Ohrstöpsel und sie durfte sich mit ihrer Schlafmaske als Stubenfliege verkleiden. Kurze Zeit später schlummerte sie fest und beseelt ein und das sollte bis 08:30 Uhr anhalten. Dann erst wurde sie wegen beabsichtigten Geräuschen von mir wach. Die Zeit ohne Edith - weil noch im Traumland - habe ich mit einer Tasse Kaffee im Garten genutzt. Das Haus war ganz nach meinem Geschmack. Es gab immer irgendwo etwas zu entdecken und alles hatte an dem Platz seine Berechtigung. Im Garten wuchs manches durcheinander, aber es hatte auch System. Okay - Edith ist wach.

    Nach dem wirklich sehr guten Frühstück - für mich komplett vegan und für Edith vegetarisch - gingen wir los. Zuerst noch einmal zum opulenten Kloster und der prachtvollen Ausstattung. Neben dem Kloster war eine Lotterie und wir nahmen uns ein ganzes Los. Dann verließen wir „Anlage“ durch das Klostertor. Dahinter kaufte Edith bei Edeka (😊) Wasser und beim Bäcker frische Brezen in Herzform. Wir überquerten die Straße und es ging leicht bergauf, bevor wir dann „Rottenbuch“ verließen. An einer Kreuzung war eine lebensgroße Kuh und ein Kalb aus Plastik aufgestellt und da wir erst 15 sind, haben wir uns darauf gesetzt und gegenseitig fotografiert. Hier begann auch der „Pfaffenwinkler Milchweg“. An bestimmten Stellen wiesen Infotafeln auf die notwendige Kuhhaltung hin (🤮). Und überhaupt, begegneten wir heute unzählige Tiere wie Kühe, Schafe, Kaninchen, Hunde, Katzen, Pferde und Eichkatzerln.

    Durch eine Röhre unterquerten wir die Straße nach „Wildsteig“. Natürlich gab es auch hier eine Wallfahrtskirche. Aber nicht irgendeine. Sie ist dem heiligen Jakobus (den älteren) gewidmet- also dem Patron der Jakobspilger. Ein Muss in diese Kirche zu gehen. Davor standen zwei Frauen mit großen - Rucksäcken. Offensichtlich auch auf der Suche und deshalb auf dem Jakobsweg. Sie unterhielten sich mit einem älteren Paar. Ich wollte nur in die Kirche und mir meinen heutigen ersten Stempel abholen und dann ging es auch weiter. Im Ort machten wir eine kurze Pause und besuchten am Ortsrand eine kleine Kapelle. Leider ohne Stempel. Auch die beiden Frauen besuchten diese kurze zuvor. Später überholten wir diese und tauschten kurz Pilger-Infos aus. Beide gehen auch den Jakobsweg, aber nicht wie wir nach Lindau - sondern nach Bregenz (über den Pfänder). Fast wirkte es so, also sollten wir sie dafür bewundern. Taten wir aber nicht und gingen Glück wünschend weiter.

    Es ging durch kleine Wälder und viel an Grasflächen vorbei, die wohl als Heu dienten. Keine Kühe - nur riesige wahnsinnig grüne Grasflächen. Das gepaart mit dem blauen Himmel war echtes Postkarten-Ambiente mit etwas Hang zum Kitsch.

    Es näherte sich die nächste Wallfahrtskirche und die war sogar UNESCO Kulturerbe. Die Wallfahrtskirche in „Wies“. Hier blutete eine Statue aus den Augen und tausende fanden das toll und wanderten hier her und das zu sehen - oder was auch immer zu erfahren bzw. zu erleben. Entsprechend voller Touristen schlenderten über das Gelände. Ein kleiner Markt und das deutsche Rote Kreuz war auch da. Wir setzten uns und bestellten ein Bier. Während wir warteten, ging ich um die Wallfahrtskirche. Denn in einer Ecke stand der Kasten mit dem Stempel. Alle schauten mich an was ich da machte. Manche sagten „… das ist ein Jakobspilger, der macht Stempel in seinen Ausweis …“ schnell weg hier, bevor ich Autogramme geben muss. Das Bier tranken wir schnell aus und verließen den sehr kleinen Ort mit dieser riesigen Wallfahrtskirche.

    Hinter dem Ort ging es in den Wald und kurz darauf überquerten wir das Moor über Holzplanken. Das war schön und schont die Natur. Dahinter wieder kühlender Wald. Denn mittlerweile wurde es sehr warm und deshalb waren wir auch froh, dass wir etwas länger durch den Wald gingen.

    Wir erreichten den Ort „Steingaden“ und was gab es hier? Ein Münster. Hier holten wir auch den Stempel ab und danach ein Bier auf dem Platz vor dem Münster. Nach dem Ort kam kein kühlender Wald mehr - nur riesige Grasflächen und ein atemberaubender Blick auf die entfernten Alpen. Wieder drängte sich das Postkartengefühl auf, wenn wir es nur nicht selbst sehen würden. Dadurch war es wieder wunderschön u d der Duft von dem frischen Heu war betäubend.

    Wir überquerten die Bundesstraße und gingen weiter über Felder. Die Sonne brannte schon heftig und Trägheit und Erschöpfung machte sich breit. Da musste wieder ABBA her. Laut spielte die Musik und die Kühe schauten und beim vorbei gehen irgendwie merkwürdig an. Am Rand von einem Hof gab es einen kleinen Hasenstall - Edith war entzückt und freute sich fast wie ein kleines Kind über den Anblick.

    Bald darauf erreichten wir unsere heutiges Etappenziel „Lechbrück am Lech“. Wir mussten zunächst den etwas größeren Ort ganz durchqueren und waren erleichtert, als wir endlich unsere Unterkunft erreichten. Es war nur eine Pension und trotz des Namens „Gasthof & Pension Hirsch“, gab es nichts zu essen (aber am nächsten Tag Frühstück). Der Wirt ließ in einem nahen Restaurant ein Platz für uns reservieren und nach dem duschen und Wäsche waschen, gingen wir dorthin. Meine Wäsche blies ich mit dem Fön trocken 😬

    Es war auch heute ein schöner Tag. Anstrengend durch die Sonne. Aber die Landschaft und Natur waren und sind der Hammer. Alles so grün und (scheinbar) keine Naturschäden
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  • Day 8

    Pilgertreffen

    September 5, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach dem Aufstehen bin ich gleich zur Kirche von „Leckbruck am Lech“ gegangen, um mir den Pilgerstempel zu holen. Die Luft war wunderbar klar und die Morgensonne noch mit ihren zarten Strahlen unterwegs. Ich stieg die Stufen zur Kirche hoch und drückte die Tür - verschlossen. Okay dachte ich und ging zweimal um die Kirche. Konnte es irgendwie nicht glauben, dass (schon wieder) eine Kirche geschlossen ist. Dann genießerisch eben einen kurzen Moment den Ausblick über den Ort und die fernen Alpen.

    Zurück im Hotel ging ich gleich zum Frühstück. Edith wartete schon am Tisch. Danach packten wir unsere Sachen und gingen los. Zuerst an unserer Unterkunft vorbei den Berg hoch. Kurz darauf bogen wir in einen Feldweg ein, der uns direkt zur kleinen Jakobskirche brachte. Und siehe da, auch diese war verschlossen. Wenn das heute so weiter geht, haben wir nicht einen Stempel in unseren Ausweis setzen können.

    Etwas frustriert gingen wir weiter, während die Kühe am Wegesrand uns beobachten. Wenig später überquerten wir einen Golfplatz. Ein Sport den ich auch nicht verstehe und nicht weiter beachte. Aber es ist lustig die Menschen mit ihren kleinen Karren zu sehen, wie sie diese hinter sich her ziehen und welche beachtenswerte Posen kurz vor dem Abschlag einnehmen.

    Es ging weiter über ausladende Wiesen und Felder mit dem wunderbaren Alpenpanorama im Hintergrund. Alsdann erreichten wir „Bernbeuren“ und hier sollte es den ersten Stempel geben. Zögernd ging ich zur Kirche und sie da - wieder verschlossen. Schon etwas verärgert ging ich zurück zu Straße, wo der Jakobsweg entlang lief. Edith ist schon voraus gegangen. Dann stellte ich fest, ich war an der „falschen“ Kirche. Es gab zwei in diesem kleinen Ort. Bei der Vielfalt kann man schon einmal durcheinander kommen. Und diese Kirche hatte den ersten Stempel des heutigen Tages. Er war in einem kleinen blauen Holzkasten vor der Kirche. Eine stilisierte Jakobsmuschel zierte den Kasten. Mit voller Freude presste ich den Stempel in unsere Pilgerausweise und setzte beglückt mit Edith den Weg fort.

    Ungefähr 2 km hinter dem Ort ging es wieder in eine Schlucht. Es war die „Feuerstein-Schlucht“ und brachte uns eine erfrischende Abkühlung. Denn mittlerweile wurde es schon sehr warm und ohne Wolken, brannte die Sonne ohne Gnade herunter. In der Schlucht begegneten uns viele Familien mitten kleinen Kindern. Heute ist Sonntag und viele nutzten die schöne Wetterlage für ausgedehnte Ausflüge. In der Schlucht war es herrlich kühl. Es ging direkt an dem kleinen Bach entlang. Dabei überquerten wir einige Stege und Brücken, bis zu einem kleinen Wasserfall kamen. Rechts davon ging es dann auf einer Leiter nach oben. Aus dem Boden drangen die Wurzel der Bäume und verlangten unsere ganze Aufmerksamkeit. Wer nicht aufpasste, kam in stolpern. Nach der Schlucht machten wir eine kurze Pause, denn nun begann der „Aufstieg“ zum „Auerberg“. Dieser Berg ist 1050m hoch und wir waren bereits auf einer Höhe von 899m. Da war nicht mehr viel bis zum „Gipfel“.

    Trotzdem war der Weg nach oben anstrengend. Viele Wurzeln und enge Wege. Bergauf bin ich etwas schneller als Edith und erreichte somit den „Gasthof am Auerberg“ als erstes. Dadurch konnte ich einen Tisch für uns reservieren und begegnete auf der Terrasse zwei Frauen mit Rucksack und Muschel daran. Wir grüßten uns kurz und ich wartete auf Edith.

    Wir tranken und aßen etwas. Dann holten wir uns an der Kirche auf dem Berg unseren zweiten Stempel ab. Unterwegs erreichten wir dann die zwei Frauen und kamen sofort ins Gespräch. Gemeinsam setzten wir vier dann den Weg fort und erzählten von unseren Erlebnissen mit dem Jakobsweg. In „Stötten“ in der Kirche, war die Vorbereitung zu einer Taufe und eine Frau sang „Halleluja“. Man war das toll. Völlig ergriffen standen wir da und lauschte. In der Kirche holte ich noch den dritten Stempel und im Nachbarort „Bertoldsofen“ dann sogar den vierten. In der dortigen Kirche war eine Statue von Jakobus - so groß wie ein Mensch - und musste für gemeinsame Fotos herhalten.

    Es ging wieder über weite Felder. So langsam sank die Sonne und das Licht wurde milder. Wir erreichten mit ABBA den Ort „Marktoberdorf“ und somit unser heutiges Ziel. Die zwei Pilgerinnen, Sandra und Alice, hatten sich auch erst auf diesem Weg kennengelernt. Während Alice heute ihren letzten Tag hat und morgen zurück nach „München“ fährt, bleibt Sandra und geht auch bis „Lindau“. Sandra kommt ursprünglich aus Hamburg. Wir holten uns noch den Stempel 5 in der Kirche.

    In „Marktoberdorf“ trennten sich zunächst unsere Wege. Die zwei Pilger:innen gingen in die hiesige Pilgerunterkunft und wir in unser Hotel. An der Adresse vom Hotel „Gasthof zum Hirsch“ stellten wir fest, dass der Gasthof geschlossen war - Ruhetag (an einem Sonntag?). Wir gingen in die Ecke zum Seiteneingang. Dort eine Klingel mit Aufdruck „Rezeption“ gedrückt, nur leider machte niemand auf. Ich rief die Telefonnummer aus der Bestätigungsmail an. Der Mann am Ende der Leitung war von der Sprache her schwer verständlich - irgendwie südländisch. Ich verstand nur „3“ und etwas von einem „schwarzen Knopf“. Neben der Eingangstür waren drei nummerierte Kästen an der Wand. Die Kästen waren mit einem Nummern Code gesichert und neben dem Ziffernblock war ein schwarzer Knopf. Ich drückte den von Nummer 3 und der Kasten öffnete sich. Ich entnahm den Schlüssel Nr. 14 und wir gingen in das Hotel. Wir öffneten Zimmer 14 und ein Doppelbett, was jedoch nur einzeln bezogen war. In Bad eine Garnitur mit Handtüchern für eine Person. Okay. Eventuell war da was falsch. Ich ging runter und öffnete den anderen Kasten und entnahm Nummer 4. ich ging zum Zimmer 4 und öffnete es. Es war dieselbe Ausstattung wie im ersten Zimmer. Daraufhin ging ich zurück und wir berieten uns. Wir wollten bleiben. Edith packte all ihre Sachen aus und ging auf Klo. Im Flur hörte ich stimmen. Ich sagte Edith, sie soll noch mit dem „Geschäft“ etwas warten und beobachtete die Männer. Denn das WIR eventuell falsch im Zimmer waren, ist noch immer präsent gewesen. Aber nein. Sie gingen vorbei. Edith rief dann bei der Telefonnummer an, die ich vorher aus der Bestätigungsmail angerufen hatte. Auch Edith verstand ihn schlecht. Aber sie verstand, dass WIR doch falsch waren. Ich solle den Schlüssel wieder in den Kasten zurück legen und zu einem Gasthaus in der Nähe gehen und unseren Schlüssel abholen. Ich ging los und holte den Schlüssel Nummer 10. Und wir waren richtig.

    Wir verabredeten uns mit den anderen Pilger:innen und aßen zusammen Abendbrot beim Italiener. Es war ein schöner Ausklang
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  • Day 9

    Wo ist Edith?

    September 6, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Nach dem etwas chaotischen gestrigen Checkin, hatten wir ein super Frühstück. Gestärkt gingen wir einfach los, ohne noch einmal Kontakt zum Personal zu haben. Zuerst ging es zu einem Sportladen. Denn Edith benötigt (mal wieder) einen Gummischutz für ihren Wanderstock. Gestern hatte sie dann doch wieder einen verloren. Leider gab es in dem Sportladen keinen entsprechenden Aufsatz für ihre Wanderstöcke. So gingen wir zum nächsten Stopp - DHL. Hier schickte Edith einige ihrer Sachen zu sich selbst an ihre Heimatadresse. So hatte sie weniger zu tragen und ich ebenso. Denn bislang habe ich immer ihren Kulturbeutel mit Kosmetika und einige Tage auch ihre Fliesjacke mit getragen. So war auch ich ab heute etwas leichter unterwegs. Und weiter gehts zum nächsten Stopp - Lidl. Hier kaufte ich Wasser und etwas zum knabbern. Nun aber gingen wir endlich los.

    Schnell waren wir aus „Marktoberdorf“ hinaus und fast fließend ging es in nach „Thalofen“. Schon am Abend zuvor habe ich im Reiseführer gesehen, dass ich heute nur einen Stempel sammeln kann. Umso erstaunter war ich, dass ichbezogen der Kirche von „Thalofen“ eine Stempel fand. Was für eine Freude. Edith ist in der Zwischenzeit schon weiter gegangen und ich versuchte sie nach dem Besuch der Kirche wieder einzuholen. Aber dann kamen mir diverse Fotomotive und ein Toilettengang dazwischen. Und so konnte ich Edith einfach nicht einholen. Auch eine weitere Kirche mit Stempelkontrolle meinerseits, kam wieder dazwischen. Wir erreichten uns einfach nicht. So ging ich dann erst einmal alleine weiter und da der Verlauf vom Jakobsweg in meiner Navi-App Komoot an der Straße verlief, setzte ich Kopfhörer auf und hörte Musik.

    Aber irgendwie kam es mir dann komisch vor, dass ich keine Markierung mit der Jakobsmuschel fand. Der Blick auf meine Wegführung zeigte mir, ich war richtig. Wo war Edith? Ich sah sie nirgends. Mit etwas Sorge schaltete ich die Standortfreigabe ein und hoffte, dass Edith das mitbekommt und ebenfalls ihre Freigabe einschaltet. Sie hat es mitbekommen und ich sah, dass sie woanders lang ging. Jedoch wenn wir beide weiter gehen, uns an einer Wegkreuzung treffen werden. Trotzdem rief ich sie an, um mich zu vergewissern. Sie war deutlich überrascht als sie hörte, dass ich nun plötzlich vor ihr war.

    Wir trafen uns an der Wegkreuzung und eine Erklärung hatte ich auch parat. Edith ist die gerade aktuelle Wegführung von Jakobsweg gegangen. Meine Planung bezieht die Daten von Openstreetmap und leider ist diese manchmal nicht ganz aktuell. Trotzdem trafen wir uns wieder und gingen zusammen weiter.

    Es wurde wärmer und wärmer. Da wir meist auf Wegen entlang von Felder und Wiesen gingen, waren wir der Sonne komplett ausgeliefert. Es gab wenig Schatten durch Wälder und wir waren jedesmal froh, wenn ein kleines Wäldchen uns in die Quere kam. In einer Kurve saßen 3 junge Mädchen im Schatten auf dem Boden. Wir grüßten und gingen weiter. Zum Glück trafen wir auf einen Rastplatz. Dort machten wir im Schatten Pause und wurden ebenfalls dann von den jungen Mädchen überholt. Nach der Pause gingen wir den Weg weiter. Was wir wussten war, dass wir durch keinen Ort mehr kommen werden.

    Plötzlich kamen die jungen Mädchen aus einem Seitenweg und waren wieder hinter uns. Schon merkwürdig wie das heute so alles verlief. Sie überholten uns erneut und machten vor uns nach einer Weile an einer Waldkapelle Pause. So wie Mist. Gerade jetzt müssen die dort Pause machen, wo es die einzigste Sitzbank weit und breit gibt. Wir gingen in die Waldkapelle und wieder ein Pilgerstempel. Super. Auf den Stufen neben den jungen Mädchen machte. Wir dann unsere Pause.

    Wir gingen dann nach einer Weile vor und waren vor den Mädchen unterwegs. Bis dahin gingen wir leicht schattig durch einen lichten Wald. Jetzt öffnet er sich wieder und wir gingen erneut an Wiesen und Felder vorbei. Das gemähte Heu wurde von großen Maschinen gewendet und das von Frauen am Steuer. Einer zeigte ich den Daumen nach oben 👍🏻 und sie freute sich sehr darüber. Wir kamen noch an einem großen Findling - dem „Dengelstein“ vorbei. Was für ein riesiger Klotz. Den jungen Mädchen sind wir nie wieder begegnet. Wo sie wohl abgeblieben sind?

    So langsam wurden wir müde und der Wunsch endlich nach 7 Stunden anzukommen wurde größer. In der Planung war klar, dass es am Jakobsweg in dieser Gegend keine Unterkunft für uns gab. So musste ich etwas entfernt vom Jakobsweg in „Betzigau“ im Hotel „Gasthof Hirsch“ (warum heißen die eigentlich hier alle so?). Wir erreichten den Ort und nach ein paar Verständigungsproblemen beim Einchecken, waren wir endlichen unserem heutigen Zimmer. Edith durfte zuerst duschen und alles war wieder gut 😊

    Wir gingen in die einzige Lokalität - einer Pizzeria - essen. Danach zurück und endlich wieder liegen und nicht gehen 🤪
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  • Day 10

    Kempten - Königin des Allgäus …

    September 7, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach dem Aufstehen gingen wir zum 50m entfernten Bäcker. Denn der Gasthof bot als einzigster auf unserer Reise kein Frühstück an. Normalerweise schon, aber der Besitzer möchte mal für zwei Tage selbst weg fahren und von daher gibt es eben kein Frühstück.

    Der Bäcker war für die heutige Tage typisch ausgestattet. Gestern Abend nach dem Essen schauten wir schon durch die Schaufenster, um potentielle Leckereien auszumachen. Aber die gab es leider nicht. Es gab mit Wurst in Käse belegte Brötchen. Aber nix für mich. Ich begnügte mich dann eben mit zwei trockene Brötchen und Kaffee ohne Milch. Edith bestellte sich ein Tomaten-Mozzarella-Brötchen und einen Milchkaffee. Die Frau hinter der Theke war nicht nur wegen dem starken bayrischen Dialekt schwer zu verstehen, der Mundschutz verschluckte auch noch die halbwegs für mich zu verstehenden Wörtern. Es hat deshalb eine Weile gedauert und nur lautstarke Konversation half hier weiter. Was für ein Schauspiel. Die Stimmlage der Frau war der dritte Grund, warum ich ihr nicht zuhören wollte. Denn wenn sie sprach, schmerzten meine Ohren. Das habe ich noch nie erlebt.

    Ich füllte meinen Kaffee in die To-Go Becher, weil ich die Tassen unterhalb im Schrank nicht gesehen habe und setzte mich mit dem Rücken zur Bedienung. Edith und ich frühstückten schneller als sonst. Danach gingen wir zurück ins Hotel. Kurz WC und Rucksack aufgeschnallt, dann ging es los.

    Wir mussten „Betzigau“ so verlassen, wie wir es gestern betreten hatten. So kamen wir dann wieder zu dem Abzweig und dem Jakobsweg. Edith sagte hier, dass es ihr sehr gut ginge. Das freute mich und froh und zufrieden zogen wir weiter. Es passierte nichts aufregendes unterwegs und kamen nach ca. 90 Minuten in Kempten an. Kurz vor Kempten sagte Edith dann plötzlich „… Kempten - die Königin des Allgäus …“. Erstaunt fragte ich sie, ob sie schon einmal hier war. Sie sagte nein und auf die Frage warum sie denn ausgerechnet „Kempten zur Königin von Allgäu macht“ sagte sie, dass es ihr gerade so einfiel. Das fand ich richtig gut. Durch einen vorgelagerten Park erreichten wir die Stadt. Es ist immer etwas anstrengend, wenn man aus der Ruhe der Natur kommt und plötzlich in einer Stadt ist.

    Wir hatten gestern Abend besprochen, dass wir vom Jakobsweg abweichen und zuerst zum Hauptbahnhof gehen und danach in die „City“, um Gummischützer für ihre Wanderstöcke zu kaufen. Im Hauptbahnhof wollte ich zur Kundeninformation, um ein Problem mit meinem Ticket für die Rückfahrt zu klären. Leider war dies nicht möglich und so bleibt mir nur die Möglichkeit der Stornierung. Aber der Verlust hält sich in Grenzen.

    Vom Hauptbahnhof gingen wir dann in Richtung Innenstadt und kamen an einen Netto-Supermarkt vorbei. Jeder kaufte für sich etwas ein und dann ging es weiter in die Stadt. Das erste (große) Sportgeschäft hatte keine Gummischützer für den Typ der Wanderstöcke von Edith. Sie hat wohl ein sehr altes Modell und muss die Gummischützer immer aus China einfliegen lassen. Nun fehlen ihr hier ein paar. Denn ohne diese Schützer, ist sie mit den Stöcken schon recht laut unterwegs. Wir kamen zur Kirche „Sankt Mag“ und holten uns den Stempel, kurz darauf am Rathaus und einem Sportgeschäft. Auch dort kein Erfolg wegen den Gummischützern. Weiter durch die Stadt. Ich holte mir bei „Subway“ ein frisches veganes Baguette und kurz darauf kamen wir zu einem dritten Sportgeschäft. Auch hier keine Ware für Edith. Sie war schon sehr enttäuscht. Eventuell ist es an der Zeit, sich neue und moderne Wanderstöcke zu kaufen. Aber da ist sie eher schwierig - sie sagt dazu „nachhaltig“. Ich nenne es schwierig. In der „Basilika Sankt Lorenz“ holte ich mir den zweiten Stempel für heute und es sollte auch der letzte sein. Denn wir haben nicht mehr viele freie Stempelplätze in unseren Pilgerausweisen.

    Herrlich gesagt quälten wir uns ab hier aus „Kempten“ heraus. Irgendwie war die Kraft und der Elan weg. Auch das Wetter war etwas schuld, denn es war wieder so warm. Wir verließen „Kempten“ über Hügel und durch Täler. Irgendwann meinte Edith zu mir, ich könnte schon vorgehen, denn sie will kurz auf einer Bank ein Schläfchen halten. Nur es kam keine Bank. Kurz trennten sie unsere Wege, weil der Jakobsweg erneut bergauf führte, nur um an an der Straße entlang zu verlaufen. Edith blieb auf der Straße und ich verfolgte den Jakobsweg. Wieder trafen wir uns und es blieb bei der Abmachung. Denn sie hatte eine Bank für sich gefunden. So ging ich dann los.

    Es ging weiter über Hügel und Täler bis zu einer Bausperrung am Fluss. Zuerst kommt man an der Seite entlang gehen, aber später dann bei „Ermengerst“ gab es eine Umleitung. Dieser folgte ich bis zu einer Straße, wo auch wieder der Jakobsweg entlang lief. Jedoch ging es schnell von der Straße weg und erneute durch eine hügelige, aber sehr schöne Landschaft. Unterwegs hörte ich ein Hörbuch. Den 35. Teil der Classic-Serie von John Sinclair. So verging die Zeit recht schnell und ich erreichte gegen 16:00 Uhr „Buchenberg“. Hier suchte ich unsere heutige Unterkunft das „Landhaus Sommerau“ auf. Eines der teuersten Unterkünfte auf unserer Wanderung.

    Edith berichtete von ihrem Weg und die scheint sich kurz verlaufen zu haben. Sie fragte einige Passanten und diese deuteten ihr den Weg. Sie ging durch einen dichten Wald auf einem sehr schmalen Weg.

    Eine Stund später kam Edith an. Ich holte ihr noch frisches kühles Wasser, während sie duschte und sie war über das Landhaus und dessen Ausstattung sehr erfreut.
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