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  • Day 146

    Pearl Harbor

    March 21, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 27 °C

    Bei bewölktem Himmel und schlechten Tauch-Konditionen am Vormittag, nutzt man die Zeit am Besten für historische Expeditionen. Pearl Harbor ist definitiv DIE wichtigste Gedenkstätte der Neuzeit für Hawaii und vermutliche auch für die Vereinigten Staaten. Der Besuch des Memorials ist somit ein Muss, wenn man auf der Insel ist.

    Kurze historische Einordnung:
    Während in Europa bereits seit dem 1. September 1939 Krieg herrscht, verhält sich die USA noch relativ neutral und unterstützt Nazi-Deutschlands Gegner (u.a. Großbritannien) mit Lebensmitteln, Erdöl, Waffen und Geld. Währenddessen wütet Japan aggressiv in Asien, was die USA mit einem Exportstopp u.a. von Erdöl sanktioniert. Auch die englischen Kolonien liefern keine Rohstoffe mehr, was die Expansionspläne der Japaner gefährdet. Der Angriff auf Pearl Harbor soll die USA schwächen und den ungehinderten Zugriff auf Rohstoffe in Südost-Asien ermöglichen. Hawaii liegt militärisch strategisch und logisitisch optimal zur Ausübung der US amerikanischen Machtpolitik. Pearl Harbor auf der Insel Oahu ist der Militärhafen, an dem die Pazifikflotte der USA stationiert ist.

    Zwei Wochen lang schleichen sich 6 japanische Flugzeugträger mit 400 Kampfflugzeugen an Hawaii heran. Die Amerikaner erwarten einen Angriff auf die Philippinen. Doch am 7. Dezember 1941 starten die Japaner den völlig überraschenden Angriff auf die US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor. 18 Kriegsschiffe werden versenkt, Hunderte Flugzeuge zerstört oder beschädigt. Mehr als 2.403 Amerikaner sterben und 1.143 werden verletzt.

    Einen Tag später erklären USA und Japan sich gegenseitig den Krieg. Am 11. Dezember erklären das Deutsche Reich und Italien den USA den Krieg, was am folgenden Tag mit der amerikanischen Kriegserklärung beantwortet wurde. Der 2. Weltkrieg nimmt seinen Lauf, der Rest ist traurige Geschichte...

    Die Gedenkstätte ist Mal wieder typisch amerikanisch übertrieben groß. Wer bezahlt das eigentlich alles? Fünf historische Stätten gedenken den Geschehnissen vom 7. Dezember 1941. Das Visitor Center mit seinen Museen ist kostenlos und bietet bereits die meisten Informationen. Alle anderen Touren kosten ein paar Dollar. Man kann das Kriegsschiff USS Missouri besichtigen. Die untergegangene USS Arizona liegt noch als Wrack unter Wasser und kann durch eine schwimmende Gedenkstätte per Boot besucht werden.

    Bei der Bedeutung des Memorials für die Amerikaner bin ich mir ungewiss. Der Angriff wird im Museum minutiös aufgearbeitet. Auch die Beziehung zwischen Japan und USA wird kurz thematisiert. An die Opfer und Überlebenden wird in jeglicher Form gedacht. Was richtig und wichtig ist. Dass das Ereignis der Beginn für den 2. Weltkrieg der USA war und damit der Lauf der Geschichte verändert wurde, wurde hier m.E. nicht thematisiert. Auch meine Gastfamilie verbindet Pearl Harbor nicht mit dem 2. Weltkrieg.

    Im Vergleich zu den Toten während des 2. Weltkrieges in Europa gab es in Pearl Harbor "nur geringe Verluste" zu verzeichnen. In Chemnitz sind 2.105 Menschen allein während den Luftangriffen am 5. März 1945 ums Leben gekommen (inklusive der Angriffe Wochen davor und danach über 4.000 Todesopfer). Nahezu die komplette Innenstadt wurde zerstört. Nach Gedenkorten muss man hierfür in Chemnitz suchen.

    Vermutlich ist Amerika einfach so. Sie würdigen ihre Nationalhelden. Während Deutschland Kriegsdenkmäler regelmäßig von Moos und Graffitis befreit.
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