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  • VOLVOgang on Tour

Eastbound to Mongolia

Ein kleiner Ausflug Richtung Asien. Von der Türkei aus durch den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und China. Inshallah. Read more
  • DrEI in einem

    September 19, 2023 in China ⋅ 🌙 21 °C

    Einem Kuriosum der chinesischen Küche sei ein eigener Beitrag gewidmet: Dem Ei im Ei. Man nehme ein Gänseei, öffne es vorsichtig und entleere den Inhalt. Den vermenge man kunstvoll mit einem Hühner- und einem Wachtelei und füge allerlei Gewürze sowie etwas Honig bei. Den fertigen Schlonz gebe man zurück ins leere Gänseei und köchle es unter mehrmaligem Umrühren in Holzkohle-Glut, bis der Inhalt halb gestockt ist. Löffel rein, fertig.
    Lecker? Ja, lecker!
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  • Zwischen Aggro-Grills und Flüstermopeds

    September 20, 2023 in China ⋅ ☀️ 23 °C

    Wer mit dem eigenen Kraftwagen nach China reist, kommt nicht umhin, ein paar Worte über das Bild zu verlieren, das sich auf den Straßen bietet.

    Als erstes fallen die zahllosen Elektroroller auf, die lautlos auf eigenen Fahrspuren huschen. Sie sind allgegenwärtig, und sie sind gemeingefährlich für jene wie mich, die sich gewohnheitsmäßig akustisch orientieren als Fußgänger. Wer Lasten jedweder Art zu transportieren hat, bedient sich gerne ebenfalls batteriegespeister Dreiräder. Fahrräder? Völlige Fehlanzeige.

    Am anderen Ende der Wertschöpfungskette steht ein erstaunliches Kontingent neuzeitlicher Automobile von teils erschütternder Hässlichkeit. Gewaltige SUV fletschen ihre fratzenartigen Kühlergrills wie hungrige, schlechtgelaunte Dinosaurier, viele davon völlig unbekannter Art und Rasse.

    Markennamen wie Geely, Build Your Dreams (BYD), Lynk & Co oder Exceed sind dem automobilen Afficionado ja auch in Europa schon begegnet. Aber von Jetour, Chery, Tank, Haval, Wuling, Maxus, Land Wind, Roewe, Zotye Auto oder Trumpchi (🤣) habe selbst ich noch nie etwas gehört. Und nein, nicht alle sind Design-Missgeburten. Da sind durchaus sehr begehrenswerte Exemplare dabei.

    Auffällig auch die Modellpalette von Volkswagen in der Volksrepublik. Magotan, Tavendor, Lamando, Teramont, Viloran oder Ayron X haben es (leider) noch nicht bis ins europäische VW-Portfolio geschafft. Warum eigentlich nicht? Diese Volkswägen sehen wirklich gut aus.

    Wo werden all die E-Autos geladen? Eine öffentliche Ladestation haben wir in der Großstadt noch nicht entdeckt. Sie sind tatsächlich sehr selten, erfahren wir. Strom getankt wird überwiegend an der Wallbox zuhause.

    Lobend hervorzuheben sind die Sekundenzähler an sämtlichen Ampeln. Es ist extrem praktisch, zu wissen, wie lang die jeweilige Grün- oder Rotphase noch dauert.

    Zum Straßenbild gehört auch die immense Polizeipräsenz. Der Verkehr bzw. dessen Regelung scheint die Beamten indes eher weniger zu interessieren. Vermutlich sind sie Teil jenes Systems, das sich in Zilliarden von Kameras in jedem Winkel Kashgars manifestiert.

    Big Brother scheint hier ziemlich gut im Geschäft zu sein.
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  • Beim China-TÜV

    September 20, 2023 in China ⋅ ⛅ 25 °C

    In China neu zugelassene Autos müssen nach sechs, nach weiteren vier Jahren und ab dann jährlich zur technischen Inspektion. Unsere vier weitgereisten Fahrzeuge durften sich heute erst- und wohl auch einmalig dem China-TÜV unterziehen. Sie sind übrigens laut unserem Guide die ersten und einzigen deutschen Privat-Pkw, die mit einem ATA-Carnet und somit kautionsfrei ins Land gekommen sind.

    Das hochmodern ausgerüstete Prüfzentrum liegt weit, weit außerhalb von Kashgar. Nach einer eher halbherzigen Kontrolle von Warndreieck und Feuerlöscher (einer reicht für alle vier Autos im Konvoi) geht es an dutzenden Taxis vorbei zur Inspektionshalle. Beleuchtung, Gewicht und Bremsen werden gecheckt - das war's. Wir bekommen eine Kurz-Prozedur, gültig für 30 Tage. Nach einer Woche verlassen die Fahrzeuge China ja sowieso. Unser Maskotchen, der Stierschädel hoch auf dem Wagen, juckt niemanden.

    An einer weiteren Station, ein paar Kilometer entfernt, werden die Fahrgestellnummern unserer Autos mit speziellen Aufklebern abgepaust. Und schon fahren wir zurück in die Stadt. Die chinesischen Kennzeichen, die uns das Passieren der Autobahn-Mautstationen ohne die Hilfe unseres Guides ermöglichen werden, bekommen wir ebenso wie unsere China-Führerscheine später dorthin geliefert.

    Der nächste Schritt im munteren Bürokratie-Hürdenlauf: Wir fahren mit Taxis zum Flughafen, um dort Permits für den morgigen Tagesausflug zu erlangen.

    "Einfach so" geht hier offensichtlich kaum etwas...
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  • Die neuen Insta-Stars von Kashgar

    September 20, 2023 in China ⋅ ☁️ 22 °C

    Zugegeben, anfangs haben wir alle etwas gefremdelt mit dieser Stadt. Doch je länger wir uns hier aufhalten und je mehr wir ein bisschen "echtes" Leben und ursprüngliche Winkel abseits der (zweifellos hübsch gemachten) Touri-Meilen entdecken, um so mehr freunden wir uns mit Kashgar und den Menschen hier an - und sie sich mit uns. Ein ums andere Mal werden wir um Fotos gebeten - einige Mädchen standen ob unseres Anblicks kurz davor, schmachtend in Ohnmacht zu fallen.
    Allerdings ist bei realistischer Betrachtung zu befürchten, dass daran nicht allein unser Charme und unser vorzügliches Erscheinungsbild schuld sind. Wir sind schlicht und ergreifend die einzigen Nicht-Asiaten, die hier zu sehen sind. Exoten-Status pur!
    Klarer Vorteil für uns: Chinesen nehmen wir hier ja nicht als lästige Touristen wahr, sondern als Einheimische...
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  • Rock'n'fake

    September 21, 2023 in China ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir hätten es wissen müssen. Es ist halt doch was anderes, im Bus durch die Gegend geschaukelt zu werden, als selbst und damit selbstbestimmt zu fahren. Doch wir haben uns für heute nun mal für die Variante "Touri extrem" entschieden. Ausnahmsweise.

    Unser Weg führt durch ein Flusstal von 1300 auf 3600 Meter Höhe zu einem See nicht weit von der tadschikischen Grenze, also zurück in Richtung Pamir-Gebirge. Die Straße ist gesäumt von Felsformationen, die farblich durchaus an den Grand Canyon erinnern. Im Hintergrund runden schneebedeckte Sechs- und Siebentausender, Ausläufer des Karakorum, das Bild recht hübsch ab.
    Auf die Idee, in das nur mit Passierschein erreichbare Dreiländereck zu fahren, kommen offenbar auch andere: Schier endlos ist die Autoschlange, die sich den Berg hinauf wälzt.

    Das Problem: Nur an ausgewiesenen Touri-Hotspots können wir den Kokon unseres Busses verlassen. Dann klinken wir uns, vorbei an Kiosks in künstlichen Fels-Hohlkörpern, in die Reihe der Chinesen-Reisegruppen ein. Beobachten amüsiert, wie sich Influenzerinnen und solche, die's gerne wären, vor den Naturschönheiten für's Handyfoto in Szene setzen. Und wundern uns über die zwischen Snacks und Kaltgetränken angebotenen Sauerstoffflaschen.

    Und nächstes Mal frieren wir uns lieber wieder den Arsch ab beim Camping am nackten Busen der Natur.
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  • Trubel am Steifbrisen-Sandsturm-See

    September 21, 2023 in China ⋅ ⛅ 4 °C

    Zwei Bergseen, ein Gedanke: Aufwand und Nutzen standen heute leider in keinem günstigen Verhältnis. Einen ganzen Tag im Bus, um zu Touri-Hotspots zu gelangen, hat uns durchaus Nerven gekostet. Und was für ein Bohei die Chinesen am Sate-Baile-Dikule-Stausee mit seinen (wegen der dort herrschenden Dauerbrise) sandbedeckten Berge machen! Auf Stegen und auf Yaks geht es runter zum See - eine Busladung nach der anderen.
    Unwesentlich ruhiger ist es am Karakol (nicht zu verwechseln mit dem tadschikischen Karakul). Dort stehen für betuchte Stadtflüchtige zwei Dutzend "Glamping"-Mobile für 400 Euro pro Nacht bereit, die verglaste Front gen See gerichtet und mit Blick auf den 7500 Meter hohen "Vater aller Eisberge" (Muztagh Ata), so der Name des weißen Riesen.

    Man stelle sich vor, zum Iskenderkul oder zum Songkül, an denen wir campiert haben, würden statt schlechten Feldwegen ähnlich gut ausgebaute Teerstraßen führen. Nicht auszumalen, was dann dort los wäre!

    Möge dort der Flaschengeist der Infrastruktur noch lange fest verkorkt bleiben.
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  • Straßenbegleittürkis

    September 22, 2023 in China ⋅ ☁️ 20 °C

    Ein Land, das seine Leitplanken konsequent in einem wunderschönen, zarten Pastell-Türkiston lackiert, muss man einfach gern haben.

    Das ist bis jetzt allerdings auch so ziemlich der einzige Farbtupfer, den wir heute auf dem fast 500 Kilometer langen Weg nach Aksu zu sehen bekommen haben. Wir cruisen entspannt und reizarm auf der Nordroute der Seidenstraße durch die Taklamakan-Wüste - bei Regen. Rechts der Autobahn Schotter, soweit das Auge reicht. Links zerklüftete, bunte Berge.

    Dank unserer neuen, temporären Kfz-Kennzeichen sind wir nun an den Mautstationen autark und müssen nicht auf die Unterstützung unserer liebenswerten Begleiterin, Frau Miau (ja, sie heißt wirklich so) zurückgreifen. Und China-Führerscheine haben wir jetzt auch.

    Trotzdem wären wir ohne Guide aufgeschmissen - allein schon an den Tankstellen. Die sind nämlich hermetisch abgeriegelt und mit Schranken versehen; rein kommt man nur mit einer chinesischen ID. Und nur mit ihr kann man die Zapfsäulen freischalten.

    Der tiefere Sinn dahinter erschließt sich uns (noch) nicht.
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  • Ein Tänzchen im Park

    September 22, 2023 in China ⋅ ☁️ 15 °C

    An chinesischen Maßstäben gemessen ist Aksu ein Kaff - die Stadt im Uigurischen autonomen Gebiet Xingjiang hat gerade Mal 600.000 Einwohner. Riesige, hässliche Wohnsilos prägen das Stadtbild.
    Doch am Fluss entlang, der Aksu seinen Namen gab, spannt sich ein großzügig angelegter Park, der nachts, bunt illuminiert, ein besonderes Flair entwickelt. Im Schatten der Hochhäuser treffen sich die Menschen auf ein Tänzchen - Foxtrott, Rumba und Cha-Cha-Cha zu China-Pop, der aus Ghettoblastern dröhnt.
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  • Bauernmarkt für Frühaufsteher

    September 23, 2023 in China ⋅ ☁️ 12 °C

    In aller Herrgottsfrüh wird in Aksu der Bauernmarkt aufgebaut. Auf ihren Elektro-Dreirädern karren die Anbieter in die Stadt, was Feld und Stall hergeben: Obst, Gemüse, Fleisch und Eier, aber auch die hier ebenso wie im benachbarten Kirgisien beliebte vergorene Stutenmilch. Und auch gekocht, gebacken und gebrutzelt wird bereits. Denn die Chinesen sind Warmfrühstücker.Read more

  • In Chinas Grand Canyon

    September 23, 2023 in China ⋅ ☁️ 14 °C

    Heute mussten wir die psychische Belastbarkeit unserer Begleiterin Miau erstmals hart an ihre Grenze bringen. Dass sie es nicht mit einer pflegeleichten Rentergruppe des VdK Bochum zu tun haben wird, sondern mit einer bunten Horde von Individualisten, sprich: Dickschädeln, darauf hatte sie offenbar niemand vorbereitet.

    Kaum auf der Autobahn, modifizierten wir Frau Miaus Konzept. Denn wir wollen mehr von China sehen als türkisfarbene Leitplanken (so schön sie auch sind). Also ab auf die (noch dazu mautfreie) Landstraße. Was allerdings das straff getaktete Besichtigungsprogramm, das die junge Dame mit uns abzuhandeln hat, in Gefahr bringt. Nervosität kommt auf. Was, wenn die Planerfüllung scheitert?

    Zunächst einmal geht es durch kilometerlange Pappelalleen. Mehrreihig und akurat gepflanzt, säumen die Bäume die Straßen inner- und außerorts. Die Dörfer ziehen sich entlang der Hauptstraße, bisweilen zweigen Querstraßen rechtwinklig ab und verlieren sich in weiter Ferne. Auf den Straßen liegt Mais, zum Trocknen ausgebreitet. Die gleichförmig wirkenden Häuser verschanzen sich hinter hohen Mauern, die mit chinesischen Parolen verziert sind. Von dörflicher Idylle keine Spur. Traditionelles Wohnen am Land, oder Relikte sozialistischer Planwirtschaft? Wir wissen es nicht.

    Nach einem Abstecher in eine Dorfstraße - Frau Miau, die im Vario mitfährt, hat sich inzwischen ihrem Schicksal ergeben - peilen wir dann doch den Programm-Höhepunkt des Tages an: Eine Felswand mit hunderten Höhlen, die vor ca. 2000 Jahren als buddhistische Kultstätte genutzt wurden. Die Kizil-Höhlentempel sind reich verziert mit spektakulären, bunten Malereien, die allerdings zum Teil geplündert wurden. Entsprechend groß ist die Angst der Chinesen um dieses Monument von nationalem Rang. Der Registrierungsprozess zum Ticket-Kauf dauert fast so lang wie die Besichtigung. Und wer - Fotos von den Gemälden sind streng verboten - die Kamera zückt, bekommt umgehend eine persönliche "Betreuerin" zur Seite gestellt.

    Im Licht der untergehenden Sonne durchqueren wir einen Bergzug, der viel Ähnlichkeit hat mit dem Grand Canyon: Rot leuchten zerklüftete Felsformationen und tiefe Flusseinschnitte. Im Hintergrund qualmen Fabrikschlote: Vorboten des Etappenziels Kuqa, das uns mit einem der gigantischen Industrie- und Gewerbegebiete empfängt, die wir nun auch schon ein paar mal staunend durchqueren durften.
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  • Kuqas Erleuchtung

    September 24, 2023 in China ⋅ ☀️ 11 °C

    Abermals kann ich dem geneigten Publikum leider nur ein paar nächtliche Impressionen vom Etappenziel bieten: Wir kommen abends einfach zu spät an und müssen früh beizeiten los. Aber einen kleinen Stadtbummel zu später Stunde kann ich mir dann doch nicht verkneifen - diesmal nach dem Besuch in einem Wirtshaus, in dem das Personal und wir wieder viel zu lachen hatten bei der Bestellung.

    In Kuqa bietet sich ein ähnliches Bild wie nachts zuvor in Aksu: Kilometerlange vier- und sechsspurige Boulevards, die prächtig illuminiert sind und von Hochhäusern flankiert werden, die ihrerseits mit Lichteffekten nicht geizen. Die Chinesen mögens's bunt, und mit kleckern begnügen sie sich nicht: Lieber wird kräftig geklotzt.

    Auch Kuqa erfreut mit großzügigen Parks und Gewässern, in denen sich die Lightshow spiegelt. Und sogar ein imposantes Riesenrad gibt es - offenbar aber noch nicht in Betrieb. Ach ja - und public dancing darf ebenfalls nicht fehlen.
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  • Am Tiefpunkt

    September 24, 2023 in China ⋅ ☀️ 14 °C

    Fast 700 Kilometer am Stück - der Sonntag versprach ein reiner Fahrtag zu werden, unterbrochen lediglich von den allgegenwärtigen Polizeistationen. Ständig werden - bestenfalls - unsere Fahrzeuge gescannt und durchgewunken. Mehrfach müssen wir aber unsere Pässe zur Kontrolle abgeben, einmal sogar alle zum Fotografieren antreten.
    Wozu dieser absurde Aufwand? Unser Guide begründet das damit, dass sich in der auronomen Provinz Xinjiang die Uiguren so widerspenstig zeigten und sich nicht chinesischen Regeln beugen würden. Man könnte die Omnipräsenz der Polizei freilich auch als Schikane betrachten, denn bekanntlich versuchen die Chinesen, die Uiguren mit Gewalt "gleichzuschalten".

    Nach etlichen hundert Kilometern monotoner, brettlflacher Wüstenödnis mit allerlei riesigen Industrieanlagen wandelt sich plötzlich das Bild. Wir sehen, soweit das Auge reicht, nur nahezu unwegsames Gelände mit bizarren Formationen - eine Mondlandschaft. "Sind wir noch auf der Erde oder schon auf einem anderen Planeten?", schallt prompt die Frage aus dem Funkgerät.

    Kaum haben wir die faszinierende Bergkette hinter uns gelassen, erreichen wir den absoluten Tiefpunkt dieses Ausfluges. Chinas "Tal des Todes" ist mit gut 150 Metern unter dem Meeresspiegel der zweittiefste Punkt der Erde (nach dem Toten Meer).

    Der Rekord setzt sich abends im Hotel in
    Turpan fort: Nach den Etagen 15, 16 und 17 in den Nächten zuvor sind wir nun im Souterrain gelandet.
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  • Rundreise in die chines. Vergangenheit

    September 25, 2023 in China ⋅ ☀️ 19 °C

    Die Ruinen vor 2000 Jahren erbauter Städte, buddhistische Felsentempel, Gräber mit Mumien, eine Moschee und ein gigantisches, unterirdisches Wasserversorgungssystem, das sich einst über 5000 Kilometer erstreckte: Am Montag sind wir tief in die Geschichte des chinesischen Abschnitts der Seidenstraße eingetaucht. Turpan und das Umland haben kulturell und historisch unglaublich viel zu bieten. Und die Sehenswürdigkeiten werden mit bombastischem Aufwand touristisch erschlossen. So eine Fahrt mit dem XXL-Golfkart hat ja zunächst etwas Abschreckendes - angesichts der Dimensionen waren wir letztlich aber doch froh darum...Read more

  • Teure Tropfen

    September 25, 2023 in China ⋅ 🌙 18 °C

    85 Prozent des in China angebauten Weins - etwa sieben Prozent der Welternte - wachsen in der Gegend von Turpan. Also müssen wir uns natürlich mit der Frage beschäftigen, was daraus wird. Eine Weinprobe ist unvermeidbar.

    An 324 Tagen im Jahr scheint hier, in einer Tiefebene am Fuß einer Bergkette, im Schnitt die Sonne. Entsprechend süß werden die Trauben. Die Weinstöcke werden über ein Jahrhunderte altes, weit verzweigtes unterirdisches System mit Schmelzwasser aus den Bergen versorgt. Im August wird gelesen. Ein Teil der Ernte wird als Frischobst direkt verkauft. Ein erheblicher Teil wird in speziellen, allseitig luftdurchlässig gemauerten Stadeln zum Trocknen aufgehängt und endet als Rosinen. Der Rest wird gekeltert.

    Unser Guide meint es gut mit uns und logged uns auf unser Drängen nach einer Verkostung im Chateau Tuoling ein - nach eigenem Bekunden das größte Weingut im Gäu. In langen Reihen französischer Eichenholzfässer lagert im Keller der Rote. Hier sind wir an einer exklusiven Adresse.

    Das Ambiente passt, die Weinqualität indes vermag nur bedingt zu überzeugen. Zwei der vier Offerten fallen durch. Die beiden anderen sind durchaus passabel, aber mit Flaschenpreisen zwischen 40 und 100 Euro, umgerechnet, viel zu teuer.

    Da bleiben wir dann doch lieber beim ebenfalls hiesigen Roten an der Hotelbar. Ein angenehmer, trockener Roter, fruchtig ind vollmundig - für ca. zwölf Euro pro Flasche geradezu ein Schnäppchen.
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  • Polizei-Tankstopp und Söders Albtraum

    September 26, 2023 in China ⋅ ☀️ 15 °C

    Kaum eine Stunde on the road, schon die erste Polizei-Kontrollstation. Diesmal mit einer neuen Show-Einlage: Wir müssen den Inhalt unseres Kanisters in den Tank füllen. Nach über 10.000 Kilometern, einem halben Dutzend Grenzübergängen und unzähligen Checkpoints nun also erstmals der Hinweis, eine Spritreserve sei nicht statthaft. Naja, die Beamten sind freundlich, entschuldigen sich für die Umstände - also was soll's.

    Derweil durchqueren wir gigantische Windparks - tausende Windräder in Reih und Glied. Ein imposanter Anblick bis zum Horizont. Söder und seine windkraftfeindlichen Fans bekämen Schnappatmung 😉.
    Allerdings fragen wir uns, weshalb hier in der Wüste nicht auch die Sonne so intensiv genutzt wird. PV-Parks haben wir nämlich noch keine gesehen.

    Neben der achtspurigen, prächtig ausgebauten Autobahn verläuft eine Schnellzugtrasse, kilometerweit auf Stelzen, also extrem aufwändig. Fortschritt und Infrastruktur können sie, die Chinesen.
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  • Downtown Urumqi

    September 26, 2023 in China ⋅ ☀️ 18 °C

    Urumqi ist die Hauptstadt der autonomen Uiguren-Region Xinjiang und mit 3,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt in West-China. Sie trägt den Titel der abgelegensten Metropole der Welt und ist mit 2500 km die am weitesten vom Meer entfernte Millionenstadt.

    Unser Hotel liegt mitten im Stadtzentrum - also hinein ins Vergnügen!
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  • Volkstanz vor der Skyline

    September 26, 2023 in China ⋅ ☀️ 17 °C

    Soviel Glück muss man erstmal haben: Just als wir den höchsten (Aussichts-)Punkt in einem Park in Urumqi (sprich: Ürümqui) erklommen hatten, hoben dort Volkstänze für Filmaufnahmen an. Die bunten, traditionellen Trachten machen sich gut vor der Kulisse der Skyline, die sich rasant verändert. Urumqi, etwa so groß wie Berlin, ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Chinas. Seit 2010 hat sich die Einwohnerzahl (3,5 Mio.) verdoppelt.

    Nach einem ausgedehnten Stadtspaziergang samt Taxifahrt erfüllen wir noch pflichtbewusst eine Aufgabe, um die sich ein engagierter Reisender nicht drücken darf: Testbesuch beim chinesischen Schachtelwirt mit dem großen, gelben M, der hier (kein Wunder angesichts des riesigen Streetfood-Angebotes) kaum eine Rolle spielt. Der Service ist chaotisch, und die Speisen ähneln nur zum Teil dem, was wir kennen. Das Preisniveau ist für hiesige Verhältnisse ziemlich hoch. Fazit: Unterm Strich so überflüssig wie überall auf der Welt.
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  • Ganz großes Open-Air-Kino

    September 26, 2023 in China ⋅ ⛅ 12 °C

    Wenn es Abend wird in Urumqi erwachen die Nebenstraßen. Nur wenige Meter von den breiten Boulevards mit ihren gläsernen Banken, Hotels und Bürogebäuden entfaltet sich in den engen Häuserschluchten ein schier endloser Basar, der das Chaos orientalischer Märkte locker in den Schatten stellt. Schuhe und Handtaschen türmen sich bergeweise auf dem Gehsteig, Klamotten (alles Markenware, versteht sich) und Hausrat säumen den Weg. Dazwischen werden von mobilen Händlern Spießchen geschmurgelt, Granatäpfel gepresst, Süßkartoffeln oder Kastanien geröstet und Maiskolben gegrillt. Aus Mini-Megafonen ertönen Marktschreier-Parolen in Dauerschleife.
    Einkaufen ist für Ausländer übrigens gar nicht so einfach: Wer nur Bargeld hat, bringt die Anbieter zur Verzweiflung. Hier wird jeder Cent mit der Universal-App WeChat per QR-Code bezahlt.

    In mächtigen, plastikumwickelten Ballen bugsieren Dreiradfahrer und Sackkarrenschieber Waren-Nachschub durch das Gewühl. Diese Pakete stapeln sich in dunklen Nebengassen. Sie werden nach einem völlig undurchsichtigen System distributiert.

    Kurzum: Es ist ganz großes Open-Air-Kino zum Nimmersattsehen, -hören und -riechen.
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  • Schneekamele und Indian Summer

    September 27, 2023 in China ⋅ ☀️ 15 °C

    Mongolia, here we come! Mit großen Schritten haben wir uns heute unserem Zielland genähert. Gut 500 km ging's durch wirklich wüste Wüste, aufgelockert nur durch die eine oder andere Industrieanlage. Auf den letzten 100 km tauchte dann das Altay-Gebirge mit seinen schneebedeckten Gipfeln am Horizont auf. Nun ist die Mongolei greifbar nah, und wir genießen in der Abendsonne in Qinghe die herbstliche Farbenpracht: Ein Hauch von "Indian Summer" auf chinesisch.
    Und zu guter Letzt ein Absacker in der Hotel-Lobby. Selbst unser Guide hat inzwischen Gefallen an alkoholischen Getränken gefunden... Cheers, China!
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  • Adios, China!

    September 28, 2023 in China ⋅ ☀️ 3 °C

    Spannende Tage in China sind zu Ende mit faszinierenden und überraschenden Eindrücken - obwohl wir kaum eine Briefmarke auf einer Plakatwand gesehen haben.

    Die Ausreise zieht sich, weil dem Zoll ein Stempel für die Fahrzeug-Carnets fehlt. Der wird jetzt irgendwo geholt. Aber die Grenzer sind nett, nutzen uns Exoten und unsere Pässe als Anschauungsmaterial zu Ausbildungszwecken und dokumentieren ihre Bemühungen mit den Weitgereisten gleich noch in einem Video.

    Schaumermal, wie's bei der Einreise in die Mongolei weitergeht. Falls der richtige, wichtige China-Stempel noch auftaucht...
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  • Lunchpakete vom Zoll

    September 28, 2023 in China ⋅ ☀️ 12 °C

    Das nenn ich mal Fürsorge: Während die Grenzstation zwei Stunden Mittagspause macht und wir noch immer des Carnet-Stempels harren, versorgen uns die Zöllner mit leckeren, gefüllten Teigtäschchen. Was mich in die einmalige Lage versetzt, ausnahmsweise im Grenzstationsbereich fotografieren zu dürfen.

    Punkt 15 Uhr öffnen sich die Grenztore wieder. Eine schier unendliche Schlange mit Kohle beladener Lkw wartet auf Einlass, leere Kohlelaster fahren zurück in die Mongolei. China hat zwar selbst genug von dem Brennstoff, spart aber seine Ressourcen und importiert lieber.
    Gütertransport auf der Straße ist halt auch hier viel zu billig...

    Derweil zieht sich unser Ausreise-Procedere nun schon seit gut fünf Stunden hin. Eine detaillierte Durchsuchung unserer Autos samt Scannen des gesamten Inhalts konnten die Fahrer nur mit einigem Debattieren abwenden. Was jedoch noch immer fehlt, ist dieser elende Stempel...

    Update 17.30 Uhr Ortszeit, ca. sieben Stunden nach Eintreffen an der Grenze: Wir sind - samt Stempel! - raus aus China. Und durch die Personenkontrolle der Mongolei, incl. Fingerabdruck-Scan. Nun müssen wir nur noch dem mongolischen Zoll das Carnet erklären. Gerade fehlt der Behörde allerdings der Internetzugang...

    Update: 19.30 Uhr, neun (!) Stunden nach Beginn: Der PC funktioniert wieder. Aktuell zeigt Suvdmaa dem Zollpersonal, wie's geht. Alles also nur noch eine Frage der Zeit. Evtl. wird ja die Aussicht auf den Feierabend die Sache voranbringen.

    Inzwischen steht der Vollmond über'm Zollhof...

    Final update, 20.30 Uhr, zehn Stunden nach dem Auftakt der Abfertigung: Unsere Carnets sind gestempelt. Ohne Suvdmaa, die im Zollbüro emsig assistierte, wäre das nicht gelungen. Unsere Formulare waren den (sehr kooperativen) Zöllnern hier völlig neu.
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  • Die große Freiheit

    September 29, 2023 in Mongolia ⋅ ☀️ 6 °C

    600 Kilometer Mongolei, und fast jeder davon zum Niederknien schön. Von der Wüste Gobi hinauf auf über 2000 Meter, wo die Landschaft schon leicht mit Schnee überzuckert ist. Gegend, Gegend, Gegend, eine Straße bis in die Ewigkeit, dazwischen Yurten und Tiere, Tiere, Tiere.
    Merke:
    - Die Ziege ist das hübschere Schaf.
    - Das Kamel ist das deutlich hübschere Pferd.
    - Das Yak ist die noch hübschere Kuh.

    Der Abend klingt (ausschließlich zum Zweck des Studiums lokalen Balzverhaltens, versteht sich) in der Dorfdisco von Altai aus, die wir mit sicherem Instinkt entdeckt haben. Mongolian Techno rocks!

    Update: Unsere Suvdmaa wäre nicht unsere Suvdmaa, wenn sie nicht flugs den Arbeitsplatz des DJ gekapert hätte... 🤣🤣
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  • Zwischen Buddha und Dschingis Khan

    September 30, 2023 in Mongolia ⋅ ☁️ 11 °C

    Was hat es mit den bunten Monumenten auf sich, die hin und wieder zu einem Stopp einladen? Es sind von buddhistischen Mönchen errichtete Andachtsstellen, deren dreimaliges Umrunden (im Beisein positiver Gedanken) Glück verspricht. Die Farben der bunten Bänder haben allesamt Symbolwert.

    Das gilt auch für das steinerne Mahnmal auf einer einsamen Anhöhe inmitten einer weiten Ebene. Es erinnert an einen Mitstreiter Dischingis Khans, der von diesem Hügel aus seinen Machtanspruch für diese Region manifestierte. Wir haben das Glück, dass ein TV-Team gerade mit Dreharbeiten an dem geschichtsträchtigen Ort beschäftigt ist, als wir ankommen. Das verhilft uns zu Insider-Infos über die Gedenkstätte.
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  • Suppenstopp im Nirgendwo

    September 30, 2023 in Mongolia ⋅ ☁️ 12 °C

    Wo vor wenigen Jahren noch ein vielspuriger Feldweg durch die Weiten des Landes führte, gibt es inzwischen eine gut ausgebaute Asphaltstraße. Natürlich hat sie irgendwo, irgendwann ein Ziel. Doch wenn man sie am Horizont verschwinden sieht, fallen einem unweigerlich die Talking Heads ein: Road to Nowhere. Es hat etwas Mystisches und Meditatives, kilometerweit durchs Nichts zu fahren, keine Spuren von Zivilisation zu sehen. Staunen, schauen, schwelgen.

    Raststätten, wie wir sie kennen, sucht man hier vergeblich. Die wenigen Wirtshäuser am Wegesrand haben dafür ihren ganz eigenen Charme. Und für 3,50 Euro Tee und Suppe.
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  • Family affairs in der Jurte

    September 30, 2023 in Mongolia ⋅ ☁️ 8 °C

    Kochen, essen, wohnen und schlafen unter einem runden Dach: Selbst in der Stadt spielt sich der Alltag für die meisten Mongolen in einer Jurte ab. Zu fast jedem Anwesen gehört so ein Kuppelzelt, der Mittelpunkt der Familie.

    Heute sind wir in diesen Genuss gekommen: Bei Suvdmaas Eltern in ihrer Heimatstadt Bajanchongor. Wir werden herzlich empfangen mit Gebäck und Buttertee, derweil im Topf das Rindfleisch schmort. Kartoffeln und Salat dazu, und fertig ist das Abendessen - einfach, aber schmackhaft. Die mongolische Küche kennt keinen Firlefanz.

    Und so sitzen wir zu elft in dem gemütlichen Rund mit einem Durchmesser von etwa acht Metern, der Vater reicht die Schnupftabakdose herum, und wieder einmal bricht ein Lächeln alle Sprachbarrieren.
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