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July - August 2017
Wohnmobilfahrt durch die Normandie Read more

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Beach, Bicycle, Camping, City trip, Couple, Culture, Hiking, Nature, Sightseeing, Vacation
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  • Quiberville – Etretat

    July 24, 2017 in Germany ⋅ 🌧 14 °C

    In der Nacht hat es wieder ordentlich geregnet und gestürmt. Michael hat in weiser Voraussicht am Abend vorher alles, was wir in den letzten drei Tagen ausgeräumt haben, wieder in die Tiefen des Wohnmobils gepackt. So sind wir am Morgen schnell nach dem Frühstück startklar. Es regnet zwar nicht, aber die Wolken hängen tief, als wir Quiberville verlassen. Wir fahren noch einmal den Weg, den wir zwei Tage zuvor mit dem Rad gefahren sind.

    In Valery-en-Caux schickt uns Mathilde, sehr zu unserer Verwunderung, in eine kleine Straße. Es folgen noch viele kleine und kleinste Straßen. Ob sie unser Gespräch über Sightseeing an der Küste missverstanden hat? Sie führt uns doch wirklich immer den Küstenradweg entlang. Kleine Orte mit ihren von Hortensien bewachsenen Häusern aus Stein oder Fachwerk liegen am Weg. Überall sehe ich wieder Felder mit den zum Trocknen ausgelegten Binsen. Zwischendurch kann man von der Straße aus noble Herrenhäuser und Chateaux mit ihren gekiesten Auffahrten sehen. Während ich begeistert von der Gegend bin, muss Michael mit den engen Straßen kämpfen, die durch entgegenkommende LKWs schon kurz nach dem Start sein fahrerisches Können herausfordern. Eine Umleitung, die uns durch die Felder schickt, setzt dieser Fahrt noch das Krönchen auf.

    Gott sei Dank erreichen wir wenig später die D925, eine breite, ausgebaute Straße, auf der wir durch Fécamp fahren – und zwar mittendurch. Hier herrscht das geschäftige Treiben einer Touristenstadt am Vormittag. Am Hafen können wir rechts und links die Stellplätze für Wohnmobile sehen. Es sind noch Plätze frei. Aber unser Ziel ist Étretat, das wir auch kurze Zeit später erreichen. Vor über 25 Jahren auf unserer ersten Wohnmobilfahrt haben wir schon einmal Étretat besucht, und die weißen Felsen im blauen Meer sind mir gut in Erinnerung.

    Am Stellplatz in Étretat, der direkt vor dem Camping Municipal liegt, sind noch viele Plätze frei. Es ist 11:30 Uhr – eine gute Zeit für eine Stellplatzsuche in der Saison. Wir bekommen sogar noch einen der schönen Endplätze ohne direkten Nachbarn, dafür mit relativ viel Fläche vor der Tür. Eine kleine Atempause für Michael, bevor es in den Ort geht – und zwar erst einmal ins Touristenbüro, um einen Stadtplan zu besorgen und das kostenlose Internet zu nutzen. Das Touristenbüro befindet sich im Rathaus, einem mit vielen Blumen geschmückten Steinhaus. Mit nur wenigen Schritten sind wir von dort aus am Strand. Es ist Flut, und durch den heftigen Wind, der heute herrscht, werden die Wellen hoch aufgetürmt und an den Kiesstrand geschleudert, sodass in kürzester Zeit meine Brille mit einem feinen Salzfilm überzogen ist.

    Von der Promenade aus können wir rechts und links oben auf den Klippen die Touristen sehen. Es gibt jeweils einen Wanderweg entlang der Falaises (Klippen). „Welche Seite nehmen wir?“ frage ich Michael. Der sieht mich zunächst etwas ungläubig an. „Du willst doch nicht da hoch?“ bekomme ich als Antwort. Doch dann überlegt er es sich noch einmal und wir klettern die ersten Stufen der Treppe zur Aussichtsplattform an der kleinen Kapelle hinauf. Starker Wind, der mit zunehmender Höhe immer stärker wird, schiebt uns voran. Immer wieder halten wir an, um nach unten zu blicken. Oben angekommen, stellt Michael fest, dass man auch mit dem Auto herauffahren kann.
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  • Honfleur

    July 25, 2017 in France ⋅ 15 °C

    Es ist eine ruhige Nacht trotz des starken Windes. Heute Morgen ist der Himmel wieder blankgeputzt, und die Sonne scheint. Gleich nach dem Frühstück fahren wir durch die normannische Landschaft. Die riesigen, blühenden Hortensienhecken faszinieren mich immer wieder. Außer einem uns vorausfahrenden Wohnmobil ist kaum Verkehr. Wir sehen die Ausschilderung zu einem Supermarkt und denken, dass wir unsere Vorräte auffüllen könnten, wenn wir nicht an der Einfahrt vorbeigefahren wären. Aber nicht nur wir haben die Einfahrt verpasst. So müssen gleich zwei Wohnmobile auf der engen Straße drehen. Der Einkauf ist schnell erledigt und Mathilde führt uns auf Le Havre zu. Sie lotst uns zuverlässig durch das Labyrinth der unter- und übereinander führenden Straßen. Die Seine taucht auf und begleitet uns ein Stück. Dann erscheint wie aus dem Nichts eine große Brücke. Steil geht es hinauf und im Hintergrund sehen wir schon die nächste, noch größere Brücke. Diese Brücke, die Pont de Normandie, die Le Havre mit Honfleur verbindet, ist mit 856 m die größte Schrägseilbrücke Europas. Und dieses Brückenerlebnis ist nicht umsonst zu haben: 6,40 Euro müssen wir an der Mautstation vor der Brücke fürs Hinüberfahren bezahlen. Aber es ist schon ein Erlebnis bei dem strahlenden Wetter.

    Wenig später fahren wir über die Brücke zum Stellplatz in Honfleur. Der Platz ist riesig. Über 200 Fahrzeuge können hier stehen. Es ist noch viel Platz als wir gegen 12:00 Uhr ankommen und wir finden einen schönen Platz mit Blick auf einen kleinen Hafen. Sogar Stromanschlüsse sind noch zu haben. 11 Euro inklusive Strom kostet es für 24 Stunden.

    Nach einer Verschnaufpause für den Fahrer geht es auf zum Stadtbummel. Schließlich sind wir nicht umsonst hier. Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne scheint, so sieht alles gleich viel hübscher aus. Nicht weit vom Stellplatz steht ein Riesenrad. Eine Fahrt darin würde mich schon reizen, aber allein macht es keinen Spaß. Michael habe ich nur ein einziges Mal zu einer Riesenradfahrt überreden können. Das war in Wien und ist fast 50 Jahre her. Muss ja auch nicht sein und so beobachten wir lieber das bunte Treiben rund um das Hafenbecken. Es ist Mittagszeit und die vielen kleinen Lokale im Hafen sind reichlich gefüllt. Töpfe mit Muscheln stehen überall auf den Tischen, flankiert von Platten mit Pommes Frites und einem Roséwein oder einem Bier. Es macht Spaß, den Menschen dabei zuzusehen, mit welcher Gelassenheit sie das Muschelfleisch mit Hilfe der Schalen aus den Muscheln pflücken, während sich die Finger zwischendurch immer wieder eine Pommes Frites greifen. Die Stadt ist voller Leben, besonders zu den Essenszeiten.

    Ein Kreuzfahrtschiff liegt im Hafenbecken von Honfleur. Es ist schon sehr voll am Hafen. Gedränge ist nicht unbedingt etwas, das wir lieben, und so finden wir uns wenig später in einer der ruhigen Seitengassen wieder, wo viele Künstler ihre Ateliers haben. Nun schweift der Blick zwischen den alten, verwunschen wirkenden Häusern und den ausgestellten Bildern, Grafiken, dem Schmuck und anderen Kunsthandwerk hin und her. In den Geschäften findet man Salze, Seifen, Nougat, Macarons und Karamell in allen Geschmacksrichtungen sowie Cidre, Biere und Weine aus anderen Regionen. Die teuren Törtchen und Kekse sind verlockend, aber das Baguette ist mit 80-85 Cent preiswert. Samstags ist Markt in Honfleur, und mittwochs gibt es einen Biomarkt.

    Das Publikum in Honfleur ist nicht mondän, sondern besteht aus Familien von nebenan. Die Spezialitätenläden entlang der Straßen wecken unseren Hunger, und so beschließen wir, eine Kleinigkeit zu essen.

    Nach einer kurzen Ruhepause am Wohnmobil starte ich zu einer kleinen Walkingtour entlang der Hafeneinfahrt. Ich folge der Seine bis zum Strand, vorbei an einer Schleuse und einer Zugbrücke, die zur Stadt führt. Auf dem Rückweg erkunde ich den botanischen Garten, bevor ich mich wieder auf den Rückweg mache. Die Ausflugsboote, die von der Sightseeing-Tour zurückkehren, sind voll bis oben hin.

    Auch auf dem Stellplatz wird es immer voller. Bis 22:00 Uhr kommen immer wieder suchende Wohnmobile an und quetschen sich in jede kleine Lücke. Dank unserer weisen Voraussicht hatten wir mittags unsere Stühle stehen lassen und uns so einen kleinen Freiraum gesichert. Auf der anderen Seite unseres Wohnmobils hat sich ein Fahrzeug so hineingequetscht, dass die Tür kaum noch aufgeht. Auf den Stellplätzen sind zu 80-90 Prozent Franzosen, aber auch viele Briten, Niederländer und Deutsche. Oft hört man deutsche Stimmen.

    In der Abendsonne genießen wir unser Abendbrot aus Baguette, Wein und Käse. Keiner hat Lust zu kochen, und so lassen wir den Tag bei einem schönen Sonnenuntergang und dem leuchtenden Riesenrad in der Ferne ausklingen.

    Honfleur verzaubert uns mit seiner lebendigen Atmosphäre und den kulinarischen Köstlichkeiten. Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch in dieser charmanten Hafenstadt.

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  • Ardevon -Mont St. Michel

    July 26, 2017 in France ⋅ 🌧 18 °C

    Es ist ein lauter und unruhiger Platz in Honfleur. Nicht in der Nacht; da war es sehr ruhig. Aber bis zum späten Abend fuhren suchende Wohnmobile den Platz ab und am frühen Morgen werden wir durch die Dieselmotoren bereits wieder abfahrender Mobile geweckt. Für eine Nacht ok, um die Stadt zu besuchen, aber für länger ist das hier nichts für uns. Aber wir hatten eh vor, weiterzufahren. Das Wetter ist am Morgen zwar noch sonnig, doch die Prognose für den Tag und auch für die nächsten Tage ist nicht berauschend. Wir wollen heute eine größere Strecke zurücklegen und schauen, ob wir in der Nähe des 200 km entfernten Mont St. Michel einen Stellplatz finden, um ihn zu besichtigen. Wahrscheinlich wird es dort auch wieder sehr voll sein. Aber der Mont St. Michel steht schon so viele Jahre. Wenn wir ihn heute nicht zu Gesicht bekommen, dann ein anderes Mal, wenn wir außerhalb der Saison verreisen können. Schon beim Wegfahren fängt es an zu nieseln. Um unsere Tagesration Baguette müssen wir uns nicht mehr kümmern, der Bäckerwagen ist laut hupend zwischen 8.00 Uhr und 8.30 Uhr über den Platz gefahren. Nur etwas Diesel wäre nicht schlecht. Wenige hundert Meter an der Ausfahrtstr. Liegt eine Tankstelle, die wir anfahren. Der Diesel ist mit 1,13 € relativ günstig. An der Zapfsäule bemerkt Michael, dass er nicht vorwärts wegfahren kann. Er muss rückwärts aus der Tankbucht herausfahren. Bange Minuten, bis der Tank voll ist, ob hinter uns nicht weitere Autos fahren, um zu tanken. Wir haben Glück und können zurücksetzen. Am Ortsausgang fahren wir auf die A 29 Richtung Caen. Inzwischen kachelt es ordentlich. Michael freut sich mal wieder Autobahn fahren zu können und nicht von einem Kreisel in den nächsten. Dieses Vergnügen kostet allerdings etwas. Schon bald taucht die erste Mautstation auf. 2,10 € geht ja noch. Bei der nächsten Station sind es schon 3,60 €, es summiert sich. Beim Weiterfahren stellt Michael fest, dass die Fahrertür nicht zu ist. Anhalten geht gerade auch nicht. Das Womo muss ein Stück allein fahren, denn der Fahrer braucht beide Hände, um die Tür zu schließen.
    In Averlon finden wir einen schönen Platz mit Sanitär und Strom und WLAN 5 km vom Mont St. Michel entfernt. Als wir ankommen, regnet es, sodass ich erst nach dem Kaffeetrinken mit dem Rad losfahren kann, um die nähere Umgebung zu erkunden.
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  • St. Malo-Dinard

    July 28, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Michael hat sich einen Platz in Dinard ausgesucht, einem Badeort in einer der nächsten Buchten. Das ist nicht weit zu fahren, Luftlinie sogar nur wenige Kilometer. Aber da wir nicht über das Wasser fahren können, müssen wir einen großen Bogen außen herum machen, was die Strecke erheblich verlängert. Zunächst müssen wir St. Malo verlassen, was nicht so einfach ist, da die Straße wegen eines Marktes gesperrt ist. Also wieder das volle Programm durch die Stadt. Wenig später kommen wir vor einem großen Wehr zum Stehen, das wir überqueren müssen. Bauarbeiten und einspurige Verkehrsführung verzögern unsere Fahrt, und dann geht auch noch die Brücke hoch, um ein paar Segelboote aus dem Hafen zu lassen. Zeit für mich, die Umgebung näher in Augenschein zu nehmen. Das Wasser fließt unendlich schnell und richtig furchteinflößend über das Wehr. Wehe dem Boot, das in die Nähe des Sogs kommt. Die Fahrrinne ist deshalb auch über eine sehr lange Strecke markiert.

    Auf dem Parkplatz hinter dem Wehr haben es sich zwei Wohnmobile gemütlich gemacht. Das bedeutet bei den Franzosen nicht, dass sie dort übernachten. Sie haben ein ganz anderes Fahrverhalten als wir. Während wir uns einen Stellplatz suchen, ihn abfahren und von dort aus die nähere Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad erkunden, machen die französischen Wohnmobilisten alles mit dem Womo: Sightseeing, an den Strand fahren, baden, halten, um zu wandern, einkaufen oder essen zu gehen. Erst gegen Abend fahren sie den nächstgelegenen Stellplatz an. Da ist es egal, wie man steht, Hauptsache, es gibt die Möglichkeit zum Ver- und Entsorgen, damit man am nächsten Tag wieder starten kann.

    Wir sichern uns auf alle Fälle erst einmal einen Platz, und der soll heute in Dinard sein. Ein Mobilheim-Campingplatz bietet dort eine kleine Anzahl Touristenplätze. Als wir ankommen, sehen wir, dass gerade ein deutsches Wohnmobil vor uns eingetroffen ist und eine Einweisung zum Platz bekommt. Auf unsere Frage nach einem tollen Platz, möglichst fürs Wochenende, bekommen wir zwei zur Auswahl. Den schöneren direkt am Strand können wir allerdings nur bis Sonntag haben. Egal. Direkt am Meer zu stehen und den Wellen zuzusehen, hatten wir noch nicht. Es ist klar, dass wir diesen Platz nehmen und unser Wohnmobil in die Lücke zwischen einem Wohnwagen und dem vor uns angekommenen deutschen Mobil bugsieren.

    Die Ausrichtung unseres Wohnmobils bereitet uns jedoch Kopfzerbrechen. Mit der Öffnung und dem Blick zum Meer haben wir auch den Wind zu Gast. Andersherum ist blöd, man sitzt im Windschatten des Mobils und guckt auf den Campingplatz. Wir entscheiden uns für die Sicht mit Wind. Genau wie unser Nachbar, der auch sein Wohnmobil auf engstem Raum einmal gedreht hat. Und dann sitzen wir da, und ich habe endlich meinen Blick aufs Meer, den ich gestern vermisst habe. Michael versucht im weiteren Verlauf des Tages, dem Wind die Stirn zu bieten und ihn mittels Markise und Seitenteil außen vor zu lassen. Aber in den nächsten Stunden muss er einsehen, dass Naturgewalten sich nicht von Sturmstangen, Seilen, Heringen und Bändern abhalten lassen. Und so packt er alles wieder weg. Wir sitzen im Wind und genießen die Sonne. Was will man mehr am Meer?

    Von unserem Platz aus können wir wunderbar dem Spiel der Gezeiten zusehen. Wie das Wasser kommt und der Strand immer kleiner wird und bei Ebbe erlaubt, in die kleinen Buchten zu Fuß zu wandern. Apropos wandern: Direkt vor dem Stellplatz laufen zwischendurch Wanderer mit Rucksäcken vorbei. Ein Schild warnt, dass das Betreten des Weges auf eigene Gefahr erfolgt und dass große Wellen nicht nur den Weg rutschig machen, sondern auch schon mal den Wanderer mit ins Meer nehmen können. Bei Ebbe, denke ich, wird das wohl eher nicht der Fall sein. Fast eine Stunde bin ich auf dem Weg um die Steilküste unterwegs, bevor ich kurz vor der Stadt abbreche und ganz begeistert zurückkehre. Morgen muss ich den Weg unbedingt einmal bei Flut gehen, wenn dort, wo jetzt einsame kleine Buchten sind, das Meer an die Felsen schlägt.

    Später erkunde ich mit dem Rad noch die nähere Umgebung und kaufe ein. Eigentlich wollte ich noch zur Touristinfo, die den Berg hinunter in der Altstadt liegt. Doch mit meinen vollen Einkaufstaschen bin ich froh, wieder an unserem rollenden Heim zu sein. Was haben wir für ein Glück gehabt, diesen Platz zu bekommen. Es ist einer der schönsten des Campingplatzes. Gegessen wird draußen und auch das Spülen danach verlege ich kurzerhand nach draußen und beobachte dabei das Meer und die wenigen verbliebenen Strandbesucher. Zum Beispiel den Typen, der mit feinem Metalldetektor den Strand absucht, oder Wanderer, die vom Felsenweg kommen.

    Ich kann Michael überreden, noch ein kleines Stück bis zum nächsten Aussichtspunkt auf dem Weg mitzugehen. Aber als er die steile Treppe in den Felsen nach oben geklettert ist, bin ich mir nicht mehr sicher, ob er am nächsten Tag mit mir hier entlang wandern wird. Er hat es nicht so mit tiefen Abgründen und schwindelerregenden Höhen.
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  • Dinard 2.Tag

    July 29, 2017 in Germany ⋅ 19 °C

    **Wanderung auf dem Küstenwanderweg**

    Wir haben lange geschlafen und als wir aufwachen, ist es sehr warm im Wohnmobil. Es ist Samstag, und wir sind seit zwei Wochen unterwegs. Zeit, die Betten frisch zu beziehen und etwas intensivere Hausarbeit zu betreiben. Danach geht es in die Wellen zum Schwimmen. Der Atlantik kann sich durchaus mit der Kühle schwedischer Seen messen – ich schätze die Wassertemperatur auf höchstens 18 Grad. Der Vorteil ist, dass man relativ schnell erfrischt ist. Das Wellenbaden hat schon etwas, doch die Haut fühlt sich danach klebrig an und benötigt eine sofortige Dusche.

    Nach dem Schwimmen packe ich den Rucksack mit Brot, Wurst, Käse, Wasser und Obst. Wir wollen unterwegs auf dem Küstenwanderweg GR34, der zu diesem Felsenweg gehört, ein Picknick machen. Michael hat sich entschlossen, mitzukommen. So wandern wir gemeinsam dieses unbeschreiblich schöne Stück des Wanderweges, diesmal bei Flut und Sonnenschein. Hinter jeder Biegung und hinter jedem Felsvorsprung erwartet uns eine neue Überraschung. Inzwischen sind wir schon anderthalb Stunden unterwegs und haben dabei auch einige Höhenmeter gemeistert. Der Weg setzt sich immer weiter fort und wir würden irgendwann am Wehr ankommen. Irgendwie muss man ja über das Wasser kommen, und dann setzt sich der Weg auf der anderen Seite bis St. Malo fort. Das Fort und den Campingplatz können wir bereits sehen. Irgendwann sagt Michael, dass er nur noch bis zur nächsten Klippe gehen möchte. Schließlich müssen wir den Weg wieder zurückgehen. Auf dem Rückweg finden wir eine Bank mit tollem Blick und genießen unseren mitgebrachten Proviant. Einfach nur schön.

    Beim Wohnmobil angekommen, haben wir eine über zehn Kilometer lange Wanderung hinter uns. Zeit zum Ausruhen. Da wir am nächsten Morgen weiterfahren wollen, möchte ich mir Dinard wenigstens einmal angesehen haben und fahre mit dem Rad in den drei Kilometer entfernten touristischen Hotspot. Selbst mit dem Rad ist es nicht ganz einfach, durch das Gewühl von Einbahnstraßen zu finden. Als ich einmal verkehrt in eine Einbahnstraße fahre, lande ich fast auf der Kühlerhaube eines zügig entgegenkommenden Autos. Es ist viel Betrieb in den engen Gassen, und so schließe ich mein Rad am nächsten Schild an und laufe zu Fuß weiter. Ich schaue hier, gucke dort und denke, dass ich sicher auch darum komme, oder biege in kleinste Gassen ab. Schließlich weiß ich nicht mehr genau, wo ich bin. Die Straße, in der ich mein Rad abgestellt habe, habe ich mir auch nicht gemerkt. Aber ich weiß, dass auf der linken Seite etwas vom Meer zu sehen war. Also orientiere ich mich zum Meer.

    Ich komme an die Promenade. Hier herrscht an diesem Samstagnachmittag richtig Trubel. Die Stühle aller Restaurants und Bars sind besetzt. Das Karussell, das fast in jedem Touristenort zu finden ist, fehlt auch hier nicht und wird von Kindern umringt. Eisverkäufer bieten ihr Eis an – die Kugel zu 2,50 €. Der Strand ist voller Sonnenhungriger, die auch noch die letzten Strahlen der abendlichen Sonne für ein Sonnenbad nutzen. Auf der Promenade flaniert die neueste Sommerkollektion neben dem praktischen Outfit von Rucksack-Touristen. Ich habe im Moment allerdings mehr die Suche nach meinem Rad im Kopf als die bunte Mischung hier genauer zu betrachten. Erleichtert atme ich auf, als ich am Ende der Promenade die Straße entdecke, an der mein Drahtesel parkt. Dann will ich eigentlich nur raus aus dem Getümmel, zurück in die beschauliche Stille unseres Stellplatzes. Dinard ist doch viel größer als ich ursprünglich angenommen habe.

    Nach meiner Rückkehr gehen wir ins Restaurant des Campingplatzes. Es ist 19:00 Uhr und noch nichts los. Wir bestellen Pizza und Getränke und werden flott bedient. Ein guter Zeitpunkt, denn eine Viertelstunde später sind alle Tische besetzt. Großfamilien haben ganze Tischreihen in Beschlag genommen. Kinder tollen in den Gängen dazwischen herum. Über allem liegt lautstark die Unterhaltung der Gäste in mehreren Sprachen. Die Crew in den drei Containern, in denen Pizza und Anderes zubereitet wird, ist aufeinander eingespielt. Niemand muss lange auf seine Moules Frites, seine Pizza oder seinen Salat warten.

    Zurück am Mobil beraten wir die weitere Tour und suchen mögliche Stellplätze heraus. Dabei lasse ich mir den Roséwein schmecken, den ich am Nachmittag beim Einkauf besorgt und kaltgestellt habe. Morgen beginnt wieder ein Tag voller neuer Eindrücke und Erlebnisse.
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  • Douarnenez

    August 5, 2017 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Die Nacht war lausig kalt. Im Wohnmobil hatten wir gerade mal 14 Grad, und es war feucht. Der Niederschlag lag nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf unserem Tisch. Sobald die Sonne scheint, wird es aber schlagartig warm. Heute geht es weiter nach Douarnenez, unser nächstes Ziel. So langsam müssen wir an den Heimweg denken. Noch ein, zwei Orte hier am Atlantik, und dann heißt es langsam abdrehen gen Osten und ins Landesinnere fahren. Die Gegend um Douarnenez, Concarneau und La Rochelle wollten wir uns auch noch ansehen, aber das schaffen wir dieses Mal nicht mehr. Beim nächsten Mal, denn ein nächstes Mal wird es sicher geben.

    Michael will Brot holen und bezahlen. Die erste Nacht haben wir schon bezahlt, und er sucht die Quittung. Upps! Die habe ich gestern mit dem Müll entsorgt. Michael ist sauer, aber es geht dann doch – ohne die Quittung. Es ist 10:30 Uhr, als wir starten. In Douarnenez haben wir uns wieder einen kleinen Campingplatz ausgesucht. Eigentlich eine Mobilheimsiedlung, in der es in der Saison auch noch ein paar Touristenplätze gibt. Wenn wir vor 13:00 Uhr da sind, haben wir vielleicht Glück.

    Wir fahren auf der D10 in Richtung Lesneven. Dort entdecke ich auf dem Parkplatz des Casino-Supermarktes einen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung, und einkaufen kann man dort auch gleich. Es fehlt nur noch die Tankstelle für den Diesel. Apropos Diesel: Diesel brauchen wir auch mal wieder, und so fahren wir an der nächsten Tankstelle vor. Es ist Sonntagvormittag, Diesel gibt es nur vom Automaten. Also versuchen wir zu zweit unser Glück mit der französischen Benutzerführung, um mit der Karte zu tanken. Und es klappt sogar… einigermaßen. Der Diesel kommt raus, die Quittung bleibt drin. Andersherum wäre es schlechter gewesen.

    Weiter geht es auf der D770 Richtung Landerneau und dann auf der N12 Richtung Brest. Die N12 ist autobahnmäßig ausgebaut und führt an Brest vorbei. Eine riesige Brücke führt über einen Fjord nach Plougastel-Daoulas. Wir fahren weiter, zunächst nach Quimper auf der D10 und dann auf der D765 nach Douarnenez. Hatten wir heute Morgen einen strahlend blauen Himmel, hängt er hier voller dicker, dunkler Wolken. Der Weg zum Campingplatz Kerleyou führt auf kleinen Straßen aus der Stadt hinaus und hoch hinauf. Das wird wieder schwierig mit dem Radfahren für Michael, denke ich, als wir die letzte steile Straße zur Einfahrt des Campingplatzes fahren.

    An der Einfahrt wird es eng. Nicht viel Platz zum Parken. Ich quetsche mich aus der Beifahrertür heraus, die sich wegen eines Zauns kaum öffnen lässt, und gehe zur Rezeption. Die ist geschlossen. „Aber es ist doch noch keine 13:00 Uhr“, denke ich verwundert. Dann sehe ich die Öffnungszeiten: Zwischen 12:30 Uhr und 14:30 Uhr geschlossen. Warum haben die Plätze nur keine einheitliche Regelung? Das ist wirklich ein Vorteil der Stellplätze: Ankommen und drauf fahren, wenn etwas frei ist. Bezahlt wird per Automat oder es kommt jemand. Aber in der Saison in Frankreich fühlen wir uns auf den kleinen Campingplätzen und Municipal-Campingplätzen besser aufgehoben. Die meisten französischen Wohnmobile fahren auf Stellplätze und nutzen diese wie Parkplätze. Sie fahren Spiegel an Spiegel. Da ist dann oft kein Eckchen mehr für Tisch und Stuhl. Und die gehören für uns zum Urlaubmachen dazu.

    Gerade will ich enttäuscht zum Wohnmobil gehen, da kommt ein Pkw vorgefahren. Eine Frau steigt aus und redet etwas auf Französisch. Mit mir? Dann schließt sie die Tür der Rezeption auf. Glück gehabt. Und gleich noch mehr Glück: Zwei Plätze sind heute frei. Wir können uns einen aussuchen, drauf fahren und um 14:30 Uhr Bescheid sagen, welchen Platz wir genommen haben. Ich bekomme einen Chip für die Schranke, und wir fahren auf den Campingplatz. Der erste Stellplatz erscheint uns zu klein und zu schattig. Den zweiten finden wir erst einmal nicht. Michael muss auf engstem Raum drehen. Der Campingplatz ist wirklich klein, nicht unbedingt etwas für große Mobile. In der Zwischenzeit habe ich den zweiten Platz gefunden. Größer und sonniger, ja, aber schön ist was anderes. Eingequetscht zwischen einem Mobilheim, auf dessen Terrasse eine Gruppe Jugendlicher sitzt und unserem Einparken interessiert zuschaut, und dem Zeltlager einer Großfamilie auf der anderen Seite, die aufgrund der Abwechslung beim Mittagessen das Essen vergisst. Obwohl wir bereits mit viel Mühe auf dem Platz zum Stehen gekommen sind, geben wir unserem Unbehagen nach und fahren wieder unter großem Wendemanöver auf den ersten, etwas kleineren Platz. Und siehe da, das Wohnmobil passt perfekt darauf. Wir haben einen ruhigen Platz, der etwas abseits des allgemeinen Geschehens ist. So klein ist der Platz gar nicht, und der Schatten verschwindet kurze Zeit später auch. Alles gut.

    Um 14:30 Uhr gehe ich zur Rezeption, melde uns an und bekomme gleichzeitig viele Informationen. Ein Waldweg führt vom Platz hinunter ans Meer und zum Küstenwanderweg GR34, den ich an anderen Orten schon gegangen bin. Das Wetter ist wieder schön, und so mache ich mich gleich auf den Weg. Erst einmal gut einen Kilometer auf einem Pfad kreuz und quer durch einen verwunschenen Wald. Ich muss aufpassen, dass ich den grünen Pfeil, der an Baumstämme und Steine gezeichnet ist und den Weg markiert, nicht aus den Augen verliere. Es hat etwas von einer Schnitzeljagd. Durch die Zweige kann ich schon das Meer sehen. Ich komme an einen Wanderparkplatz. Auf einer Lichtung steht eine Heiligenfigur. Entlang eines Bachlaufs gelange ich zur Steilküste und auf den Sentier Littoral GR34, dem ich weiter folge und der mir in bekannter Weise traumhafte Ausblicke aufs Meer beschert. Nach einer Weile komme ich zum Hauptbadestrand, der an diesem sonnigen Sonntag gut besucht ist. Von weitem kann ich den Friedhof mit seinen Steingräbern sehen, der im Berg über dem nächsten Strand thront. Ich verlasse den Küstenwanderweg im Hafen und mache mich von dort auf den Rückweg. Durch die Stadt geht es steil bergauf wieder zum Campingplatz zurück. Insgesamt war es eine gut 10 km lange, abwechslungsreiche Wanderung, der ein sofortiges Bad im Pool folgt – ein kleiner Luxus, den dieser Platz bietet.

    Michael hat die Zeit meiner Abwesenheit genutzt, um Häppchen und Antipasti vorzubereiten. Die schmecken mit einem Glas gekühltem Roséwein nach der Wanderung total lecker. Eigentlich hatten wir vor, morgen weiter nach Concarneau zu fahren, um auf den Spuren des Kommissars Dupin zu wandeln und vielleicht auch eine Schiffsfahrt in die Glénan-Inseln zu machen, aber es gefällt uns hier ganz gut. So werden wir wahrscheinlich noch einen Tag bleiben und die Gegend auch noch mit dem Fahrrad erkunden.
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  • Douarnenez Radtour

    August 6, 2017 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich muss auch hier wieder feststellen, dass die Franzosen spät sind. Spät am Abend mit dem Essen und spät am Morgen mit dem Aufstehen und Frühstücken. Um 8:30 Uhr liegt der ganze Platz noch in tiefem Schlummer, mit Ausnahme von einem Baby, das vehement nach Essen oder Unterhaltung schreit. Nach der Frühstückszeit erscheint der Platz irgendwie ausgestorben. Die meisten sind unterwegs mit Auto, Rad oder zu Fuß. Auch wir haben die Räder hervorgeholt. Eine Radtour zur gut 10 km entfernten Mühle Kriolet und zum Cap Sizun wollen wir unternehmen. Den Tipp bekamen wir gestern an der Rezeption.

    Vom Campingplatz aus starten wir auf kleinen, wenig befahrenen Straßen durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend, in der vereinzelt die typisch bretonischen Steinhäuser mit ihren farbigen Fenstern und Türen auftauchen. Mal klein und niedlich, mal etwas größere Anwesen. Mal gut gepflegt und restauriert, mal halb verfallen oder mit größerem Handlungsbedarf. Michael fährt voraus und lässt sich durch sein Handy führen. Ich bekomme Gesellschaft. Ein alleinreisender Rennradfahrer fährt ein Stück neben mir her und beginnt eine Unterhaltung. Nach einiger Zeit bin ich ihm trotz meines E-Bikes zu langsam. Er wünscht mir noch einen schönen Urlaub und schon spurtet er davon.

    An einer kleinen Kapelle machen wir Halt. Das Navi weist hier auf einen kleinen Weg zur Mühle hin. Den wollen wir fahren und landen wenig später auf einem Feldweg und noch später auf einem ausgewiesenen Wanderweg. Friedlich grasende Kühe auf der Weide neben uns und das Meer vor uns. Der Weg wird immer schlechter und spätestens als Michael mit seinem Rad in einen elektrischen Weidezaun fährt und ihn zerreißt, als er an einer Weggabelung abbiegen will, bestehe ich auf eine Rückfahrt zur asphaltierten Strecke. Ich bin in den letzten Tagen häufig auf Wanderwegen unterwegs gewesen und weiß, dass sie nicht unbedingt fahrradkompatibel sind. Außerdem möchte ich schnell aus der Reichweite der Kühe kommen. Was ist, wenn Michael mit dem zerstörten Draht auch den elektrischen Weidezaun der Kühe außer Betrieb gesetzt hat?

    Kurze Zeit später haben wir wieder Asphalt unter den Rädern und tollen an einem recht gut gefüllten Parkplatz zur Mühle und zum Kap vorbei. Davor haben wir auf einer Wiese einen einfachen Stellplatz für Wohnmobile entdeckt
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