• Kanadareise 2019
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Jul 2019 – Sep 2025

Kanada Sommer 2019

Seit 30 Jahren mein Traum. Jetzt sind wir unterwegs. Yippie! Zuerst an der Ost- und dann an der Westküste, zusammen mit Ella und Dirk. Baca lagi
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    Hari ini

    Letzter Tag vor der Abreise

    4 Ogos 2019, Kanada ⋅ ☀️ 19 °C

    Ohne Wecker aufgestanden, Lauren föhnt ihre Echthaarextensions - spannend, so etwas habe ich noch nie gesehen. Lauren ist nett, kommt aus Yorkshire, das ich ja auch so gerne mag. Sie möchte heute zum Christopher-Street-Day in Vancouver - dem größten in ganz Kanada. Ella würde auch gerne dorthin gehen, der ist aber in Downtown und wir wollten doch eigentlich einen ganz ruhigen letzten Tag hier verbringen - mal sehen, welchen Kompromiss wir finden werden. Jetzt geht es erstmal zum Strand. Dort treffen wir nachher auch Dirk, der zum Frühstücken unterwegs zu einem Café ist. Ella und ich hatten ganz einfach unser Porridge mit frischem Obst und Tee. Ich freue mich so darüber, dass wir zwei das so unkompliziert genießen können.

    Bevor ich zum Strand bin habe ich erst einmal ein Kilo Prospekte aussortiert, damit mein Koffer leichter wird. Einige wollen wir gerne mitnehmen, denn diesmal möchten wir wieder ein Fotoalbum von unrerer Reise machen, in das Tickets und Zeitungsberichte gehören. Außerdem möchten wir nach der Reise und nach dem Jetlag, der sicherllich folgen wird, ein Kanadafest machen, zu dem Dirk schon genaue Vorstellungen hat - lasst euch überraschen.

    Als ich dann zum Strand kam, war vom Meer kaum noch etwas zu sehen ;-) Dort, wo ich gestern am Baumstamm gelehnt hatte, war gestern Abend 1,50m vor mir noch Wasser - also das Meer. Jetzt lagen dort vertrocknete Algen und das Wasser war sehr weit zurück gegangen. Dirk und Ella waren bereits Schwimmen gewesen - im hüfthohen Wasser. Jetzt war dort, wo sie vorher noch im Wasser gewatet waren nur noch Schlick. Es war interessant, zu beobachten, wie schnell das Wasser sich zurückzog. Wir haben dann sozusagen eine Wattwanderung gemacht und ich habe mich in die kniehohen Fluten gestürzt. Beweisfotos gibt es keine, denn wir waren ja alle im dann doch recht warmen Pazifik, wenn man das so nennen kann. Sehr salzig, das Wasser - und wahrscheinlich sehr gesund durch die vielen Algen... Hatte ich mir etwas anders vorgestellt, ist jetzt aber auch in Ordnung. Es war schön, am Strand zu sitzen und den Segelbötchen zuzuschauen. Ich habe Ella übrigens vorgeschlagen, zum Christopher Street Day nach Berlin zu fahren. Das war völlig okay für sie - es hätte nämlich zu lange gedauert, mit dem Bus und dann zu Fuß zum Strand nach Downtown zu fahren. So hatten wir einen ganz entspannten Mittag am Strand.

    Der letzte Tag war dann doch recht entspannend. Nachmittags sind Dirk und ich noch zu seinem Café 'gewandert' - es liegt gute 20 Minuten vom Hostel entfernt - und haben danach in einem kleinen Supermarkt Gemüse fürs Abendbrot eingekauft. Dann war ich noch einmal mit Dirk am Strand und habe mich in die zurück gekehrten Fluten begeben. Nur ganz kurz - aber immerhin! Ich war jetzt auch einmal so richtig im Pazifik schwimmen.

    Wir haben uns heute Nachmittag darüber unterhalten, wie verwöhnt wir doch sind: Vancouver Island war nicht so, wie wir es erwartet hatten und das Meer am Hostel ist auch nicht so schön mit den ganzen Algen... Aber wir sind ja auch nicht zum Baden nach Kanada gekommen - der Rest war super - und überhaupt: In einem saubereren Wasser als im Shuswap Lake habe ich wahrscheinlich noch nie gebadet - und das war wirklich wunderschön. Allein die Tatsache, dass wir hier 31 Tage lang unterwegs sein konnten war ja schon ein riesengroßes Geschenk - und dass wir es so lange miteinander ausgehalten haben auch. Eine junge Deutsche, mit der ich mich im Hostel in Nanaimo unterhalten hatte, meinte, man würde wohl auch deshalb überall auf der Welt so viele Deutsche trefffen, weil wir so viel Urlaub bekommen. Kanadier hätten wohl nur 14 Tage im Jahr frei. US-Amerikaner haben auch nicht so viel Urlaub. Wir können schon froh sein, dass wir so viel Urlaub im Jahr bekommen und dass viele es sich auch finanziell leisten können, zu verreisen und auch andere Länder kennen zu lernen.
    So - nun ist auch der Check-In via Internet erledigt - wir fliegen mit Air France, steigen in Paris noch einmal um und sind dann am 6. August morgens wieder in Deutschland.
    Rückblickend war diese Reise wunderbar, um einmal abschalten zu können. Dirk meinte heute, er habe in der ganzen Zeit nicht einmal an unsere Wohnung gedacht oder an den Garten oder die Arbeit. Ich selbst habe auch wenig an zu Hause gedacht - nur ab und zu gehofft, dass es in Dessau auch regnet, damit unsere fleißigen Helfer nicht so viel gießen müssen. Und Ella kann sowieso gut abschalten - war alles wie immer ;-)
    Ich würde die Reise genau so wieder machen - aber dann nur die Hälfte einpacken! Die Schlafsäcke haben wir in unseren Unterkünften gar nicht benötigt - und durften sie in den Hostels bei Strafandrohung auch gar nicht auspacken. Und von meinen anderen Sachen hätte die Hälfte an Kleidung auch gereicht - also 2 Jeans, 1 Kleid, halb so viele Pullover - wir konnten in den Hostels ja immer unsere Wäsche waschen und auch trocknen. Und das Buch, das ich mir zum Lesen eingepackt hatte, liegt noch genau so im Koffer, so viele Gespräche habe ich geführt und neue Eindrücke gesammelt - da hatte ich gar keine Lust zu lesen (bis auf Stadt- und Reiseführer).
    Letztendlich ist es auch das, was diese Reise für mich so wertvoll gemacht hat - die Erlebnisse mit der Familie, das Land kennen zu lernen und der Austausch mit den vielen netten Menschen - unbezahlbar.
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  • Zurück nach Vancouver

    3 Ogos 2019, Kanada ⋅ ⛅ 21 °C

    Also, das mit der Fähre heute morgen hat super gut geklappt. Das mit dem Aufstehen und Sachen zusammen packen klappt auch immer besser - erinnert mich an meine Zeit beim Katastrophenschutz, wo wir mit der Stoppuhr Zelte aufgebaut haben.
    Schon vor 8 Uhr waren wir an der Fähre und um 8h45 ging es zurück nach Vancouver 'Horseshoe Bay' - ich finde den Namen so klasse - alles wie im Wilden Westen... Auch 'Kicking Horse River', 'Hummingbird Guesthouse' oder 'River Bend Store' finde ich gut - der Laden an der Biegung des Flusses... besser kann man doch kaum beschreiben, wo ein Geschäft zu finden ist.
    Als wir wieder auf dem Festland waren, sind wir gleich zum Capilano Park fahren. Dirk und ich wollten gerne über die 'Suspension Bridge' laufen - über die Hängebrücke, aber zum Einen wollte Ella nicht mitkommen und zum Anderen hätte die Wartezeit zu lange gedauert - 50 Minuten - plus die Wanderung durch den Capilano Park am Capilano River entlang. So lange wollten wir Ella dann doch nicht auf uns warten lassen. Die nette Parkplatzeinweiserin hatte natürlich gleich eine Idee, was wir machen könnten. So ist das hier - jeder hat Lieblingsplätze und teilt diese gerne mit anderen. Sie empfahl und das 'reservoir' - den Stausee, von dem die Stadt Vancouver ihr Trinkwasser bezieht. Dort ist sie gerne zum Wandern. Das machten wir also dann auch. Zufällig sollte heute am Stausee mit Blick auf die Berge eine Hochzeit ausgerichtet werden - es war schon alles dafür vorbereitet. Wir gingen in den Park und liefen durch einen echten Urwald - auf umgestürzten Bäumen wuchsen neue und da es dort so feucht war, hing Moos von den Bäumen. Der größte Baum war 61 Meter hoch - ganz ordentlich! Lange hielten wir uns in einer Lachs-Aufzuchtstation auf, wo auf englisch, französisch und japanisch sehr anschaulich dargestellt wurde, wie die Tiere leben und man in die Fischtreppen im Querschnitt hineinschauen konnte (und weil ich nicht wusste, welche Schriftzeichen das da vor mir waren, habe ich den nächst besten Asiaten danach gefragt, einen älteren Herrn und so noch eine Lehrstunde über chinesische und japanische Schriftzeichen bekommen - die Japaner haben sie sich nämlich von den Chinesen abgeschaut, wie sie überall auf der Welt sich gute Ideen abschauen und deshalb ihre Wirtschaft auch so stark ist - und so verstehen die Chinesen ungefähr 30-50 % dessen, was auf Japanisch geschrieben steht... erzählte mir also der nette Taiwanese).
    Nach einer sehr anstrengenden Fahrt durch die Innenstadt Vancouvers sind wir jetzt in der Jugendherberge Jericho Beach angelangt und wollen auch gleich noch an den Strand, der gleich in der Nähe sein soll. Am Montag ist in British Columbia ein Feiertag, deshalb sind alle Leute unterwegs, um das lange Wochenende zu genießen - deshalb waren wohl auch so viele Leute mit dem Auto unterwegs (aber vielleicht ist das hier ja grundsätzlich so - trotz toller Radwege).
    Eben war ich noch am Strand - eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, einmal im Pazifik schwimmen zu gehen, aber der war zwar eben gar nicht so kalt, aber nicht sehr appetitlich. Das Seegras stirbt und wird hier am Strand angetrieben, sagte die Dame der Life Guard. Und dann waren hier auch sehr viele Fähren unterwegs. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag - allerdings der letzte hier. Damit ihr auch in den Genuss des am Pazifik am Strand Sitzens und aufs Meer hinaus Schauens kommt, hier zwei ganz kleine Filmchen ;-)
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  • Nationalpark 'The Pacific Rim'

    2 Ogos 2019, Kanada ⋅ ⛅ 16 °C

    Super geschlafen! Ich hatte ein französisches Bett ganz für mich alleine :-)
    Es hat aufgehört zu regnen und zum Frühstück stand für alle Pancaketeig bereit. Auf einer rechteckigen elektrischen mobilen Kochplatte haben wir unsere Pancakes zubereitet und sie mit frischen Blaubeeren, Bananen, raw sugar und Peanutbutter gegessen (die wir mittlerweile selbst gekauft haben - von Kraft, die grüne, smooth, crémeux - hier ist ja immer alles auf englisch und französisch beschriftet - ideal für Leute, die die Sprachen lernen wollen...).
    Jetzt muss sich nur noch die Sonne zeigen, damit sich der Nebel auflösen kann, der noch in den Hügeln hängt und dann kann es los gehen. Wir wollen heute den Nationalpark 'The Pacific Rim' erkunden und dabei auch Halt an dem einen oder anderem Strand machen, um den Surfern zuzusehen, die ja sehr wetterfest sind. Der eine meinte gestern zu mir: 'Ob es regnet oder nicht, im Meer wird man ja sowieso nass, dann kann man auch surfen gehen.' Gute Einstellung. Dirk hat gestern seine Schuhe noch trocken gefönt - dann kann es jetzt los gehen. Regenjacken haben wir ja auch für alle Fälle dabei.
    Okay - das mit dem Schuhe trocken föhnen hat wohl nicht so ganz geklappt. Dirk hat jetzt ein paar Schuhe und ein paar Socken weniger. Er trägt seine Schuhe sowieso immer so lange, bis die Sohle durch ist. So war es auch bei diesen - und da unsere Koffer ja sowieso schon so schwer sind, hat Dirk entschlossen, dass er sich von seinen alten Schuhen trennt.
    Wir haben heute Beach-hopping gemacht und uns die Surferstrände angeschaut. Begonnen haben wir mit dem Standpaddling-Strand. Der hat uns am besten gefallen. Die Standpaddler sind ein lustiges Völkchen. Ich habe einer Frau dabei zugeschaut, die nur mit Bikini bekleidet (die Surfer tragen Neopren-Anzüge), versucht hat, nur auf einem Bein auf ihrem Standpaddlingbrett zu stehen. Es sah aus wie eine Yogaübung - der Baum auf dem Brett. Es gibt sogar Standpaddlingbretter zum Aufblasen, die man dann ganz einfach im Rucksack transportieren kann. Ich habe mich mit einem Ehepaar darüber unterhalten, die gerade dabei waren, ihre Bretter aufzupumpen. Die Surferstrände waren eher enttäuschend, da schmuddelig und grau. Ich hatte einen hellen Sandstrand wie in Malibu erwartet - schließlich schwärmen alle von Vancouver Island - grauer Sand wurde nie erwähnt. Außerdem waren auch kaum Surfer dort oder einfach nur im Wasser wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Das sah ganz merkwürdig aus. Vielleicht warteten sie auf die perfekte Welle, die dann doch nicht kam, wer weiß. Aber ich bin eben auch keine Surferin. Standpaddling würde ich gerne mal ausprobieren. Das geht sicherlich auch zu Hause auf einem See. Ella meinte zwar, das sei viel schwieriger als surfen. Sie hat mit der Schule ja im Juni einen Surfkurs an der Ostsee gemacht, aber ich glaube ich bin eher der Typ 'Baum auf Brett'.
    Mittagessen noch einmal im 'The Blue Room' und dann zurück nach Nanaido, von wo aus wir morgen früh die Fähre zurück nach Vancouver nehmen wollen. Wir haben noch versucht, die Fähre von Sonntag auf morgen früh umzubuchen und ich habe mich dabei lange mit der Service-Dame unterhalten, die mir erklärte, dass heute Nachmittag das Computersystem zusammengebrochen ist. Als nach einer guten halben Stunde immer noch niemand per Telefon erreichbar war - die Tickets werden per Telefon gebucht - haben wir entschieden, es morgen früh um 8 Uhr einfach so zu versuchen. Wird schon klappen.
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  • The real rainforest experience

    1 Ogos 2019, Kanada ⋅ 🌧 15 °C

    Wir haben es tatsächlich geschafft, noch vor 6 Uhr aufzustehen und nach Tofino aufzubrechen. Wie schon so oft in diesem Urlaub scheint der Weg das Ziel zu sein. Im Moment sind wir gerade im 'The Blue Room', einem kleinen netten Restaurant (Diner-like) mit Water View - was heute Himmel und Erde in einem ist, denn es regnet an der Westküste gerade in Strömen. Aber wir haben tatsächlich freien Blick in eine kleine Bucht, die am Pazifik liegt. Wir sind in Ucluelet (you-clue-let), einem Nachbarort von Tofino, dem Surferparadies an der Westküste Vancouver Islands. Am Nachbartisch durfte ich einen außergewöhnlichen Cocktail fotografieren, den sich gerade viele Leute hier bestellt haben - scheinbar die Spezialität des Hauses - mit kandiertem Schinken... - wir befinden uns in Kanada - manchmal merkt man das auch am Essen, äh Trinken.
    Die nette junge Coastal Rangerin meinte im Info-Büro gerade, wir würden jetzt das 'real rainforest feeling' mitbekommen, so wäre das Wetter im Winter immer - jeden Tag. Es regnet in Strömen und dabei haben wir nur heute und morgen bis zum Nachmittag, um die Gegend hier am Pazifik kennen zu lernen. Na gut. Dann wissen wir nach dem Urlaub eben, wie es an der Westküste im Winter aussieht.
    Im Hostel in Tofino: Direkt am Meer gelegen, von unserem sehr geräumigen (sehr teuren) Familienzimmer haben wir einen hervorragenden Blick aufs heute sehr dunkelgraue Meer. Dafür hatten wir auf dem Weg hierher herrlich klare Seen, siehe unten. Ich schicke euch Erklärungen für interessante Orte und Umweltinformationen ganz einfach immer zum Lesen mit. Ella gefällt das Hostel hier am besten von allen, weil es über schöne im ganzen Hostel verteilte Kuschelecken mit dicken Matratzen verfügt, in die man sich zum Lesen oder U-Tube-Videos schauen zurückziehen kann. Und eben haben wir alle Billiard an einem wirklich schmucken Billiardtisch gespielt. Mein Favorit ist noch immer das Hostel in Nanaimo. Hier in Tofino haben wir beim Einchecken einen jungen Deutschen wiedergetroffen, der vorher in Nanaimo war und eben sind die Kanadier aus Québec eingetroffen, die gestern in Nanaimo mit mir an einem Tisch saßen. Die Hostel-Reisenden wirken so langsam wie eine Gemeinschaft, die sich immer wieder über den Weg läuft. Es gefällt mir gut, nette Leute wieder zu treffen und ich hoffe, dass unsere Franzosen morgen noch im Painted Turtle in Nanaimo sein werden. Hier in Tofino sind viele junge Leute. Wir sitzen gerade im Aufenthaltsraum vor der Küche und ich höre die Gespräche um mich herum - es wird deutsch gesprochen, aber auch von vielen englisch - die Gäste sind international, die 'staff' französisch und deutsch (eine deutsche Hostelleiterin gibt es hier). Ich habe gerade so ein Auslandssemesterfeeling - so war es in England, wenn alle sich auf englisch unterhalten haben mit ihren unterschiedlichen Akzenten - schön.
    Morgen gegen 11 Uhr werden wir sehen, wie das Wetter wird, meinte die Französin, die hier an der Rezeption arbeitet - in Frankreich ist Kanada gerade der Renner. Viele bewerben sich in der 'Lotterie' für eine Aufenthaltsgenehmigung für zwei Jahre. Sie ist schon zum zweiten Mal in Kanada - das erste Mal war sie in Québec, jetzt hier im Westen. Wie ich schon erzählt habe, genießen es die Leute, die im Hostel arbeiten, dass sie dann frei in allen Hostels in Kanada wohnen können, wenn sie verreisen.
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  • Die Ostküste um Nanaimo

    31 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute wollten wir einen ruhigen Tag einlegen. Morgens habe ich die Planung der nächsten Tage weiter voran gebracht, weil es gestern Abend nicht mehr funktioniert hat, die Jugendherberge in Tofino für eine Nacht zu buchen. Wir wollten morgen nach Tofino an die Westküste - die Pazifik - Surferküste - fahren und zu einem kleinen Ort namens Ukluelet. Drei Stunden hin, drei Stunden zurück meinte das Navi - bis zu fünf Stunden müssten wir rechnen bei dichtem Verkehr meinte der Manager des Hostels, der 17 Jahre im Hostel in Tofino gearbeitet hat. Also haben wir die Nacht vom 1. auf den 2. hier im Hostel storniert und dann auch gleich noch die vom 3. auf den 4. - denn Nanaimo finden wir nicht so spannend und schön. Das Hostel hier ist allerdings das schönste und am besten organisierteste - aber der Ort selbst... Wir wollen lieber am Ende unserer Reise noch eine Nacht länger in Vancouver verbringen.
    Ich war heute eher missmutig, denn eigentlich war es so gedacht, dass wir uns in der letzten Woche auf Vancouver Island ausruhen, dass Ella schwimmen kann und ich in einem Strandcafé sitze und Postkarten schreibe oder ganz einfach am Strand spazieren gehe. Ostsee auf Vancouver Island eben. Nun ist die Ostküste scheinbar nicht so schön. Und die Westküste ist zu dieser Zeit total überlaufen. Lauter Deutsche in der Jugendherberge in Tofino, meinte der Hostelmanager - sogar das Personal. Also schauen wir uns Tofino nur für einen Tag an, bleiben für eine Nacht dort und fahren noch für eine Übernachtung zurück nach Nanaimo und nehmen dann am Samstag die Fähre von dort aus zurück nach Vancouver. Am Montag geht unser Flug zurück nach Berlin.
    Es ist übrigens eine gute Möglichkeit, in Kanada zu arbeiten, in einem Hostel anzuheuern - hier gibt es immer Jobs - und dadurch hat man in allen Hostels die Übernachtungen frei und noch andere Annehmlichkeiten.
    Wir haben viele junge Leute hier getroffen, die für ein paar Monate zum Arbeiten nach Kanada gekommen sind.

    Also unser Tag in Nanaimo bestand darin, einen schönen Strand zu finden. Der Stadtstrand ist schmutzig. Im Hafen sind natürlich Ölschlieren im Wasser und am benachbarten Strand mochte ich deshalb nicht ins Wasser gehen. Ein paar Kilometer weiter hatte uns der Hostelmanager einen Strand empfohlen, aber als wir dorthin kamen, war Ebbe und der Sand sah dort auch nicht sehr appetitlich aus. Noch ein paar Kilometer weiter oben an der Küste waren große Kieselsteine - bis zu Faustgroß - da machte es wenig Spaß, barfuß zu laufen - allerdings war das Wasser hier schön warm. Dirk wollte gleich zurück nach Nanaimo, aber ich habe mich dazu entschieden, am Strand entlang zu laufen, wenn das auch nicht so einfach ging auf den Steinen - aber wenn man schon mal am Strand ist, dann ist es doch ganz schön, aufs Wasser hinaus zu schauen. Das war dann für eine Stunde auch ganz nett. Danach haben wir auf der Rückfahrt einen Wasserfall gesucht, den uns unser Hostelmanager empfohlen hatte und fanden ihn nicht. Wir hatten schon glücklichere Tage - aber wir waren uns einig, dass wir in den Rockys so grandiose Wasserfälle gesehen haben, dass der hier auf der Insel gar nicht so beeindruckend sein kann (nachdem uns die anderen Tipps unseres Vermieters auch nicht so angesprochen hatten). Also zurück nach Nanaimo und ein schönes Café gesucht. Das, in dem Dirk heute Morgen seinen Kaffee getrunken hat (weil der im Hostel zu stark war), hatte schon geschlossen um 18 Uhr - ist eben ein kleiner Ort hier - aber ein anderes hatte noch geöffnet - das Board Game House - und das war unsere Entdeckung des Tages: Man kommt hierher, um zu spielen. An der gesamten Wand links von der Theke war ein großes Regal voller Spiele - also ungefähr vier Meter lang mal zwei Meter hoch. Neben der Theke rechts an der Wand war ein Regal, in dem Spiele waren, die man dort kaufen konnte. Das haben auch einige Leute gemacht, solange wir dort waren. Die Stimmung in dem Café war unglaublich angenehm. Es kam nach einer Weile eine Gruppe Behinderter (geistig und körperlich) herein, für die in der Mitte des Cafés ein großer Tisch reserviert war und an drei weiteren Tischen spielten weitere Leute aller Altersstufen.
    So. Heute wollen wir früher schlafen gehen, weil wir morgen um 7 Uhr hier auschecken wollen, um an die Westküste zu fahren. Gute Nacht!

    P.S.: Von heute sind nur die ersten vier Fotos. Die anderen sind noch von gestern aus Victoria
    P.P.S.: Und als ich eben aufstehe und aus dem Gemeinschaftsraum nach oben in unser Zimmer im dritten Stock gehen wollte, kommt die französische Familie herein, die ich im Hostel in Vancouver kennen gelernt habe. Das war ein nettes Wiedersehen! Sie waren heute im Norden der Insel zum Whale Watching mit ihren vier Kindern und wollen morgen nach Victoria und, ja, Nanaimo finden sie auch nicht so super.
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  • Vegan in Victoria

    30 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 18 °C

    Im Painted Turtle Hostel haben Ella und ich ein Doppelzimmer mit großem französischem Bett und nur einer großen Bettdecke und Dirk schläft in einem Gemeinschaftszimmer mit drei anderen Männern im Raum. Das waren bei Buchung die letzten freien Betten im Hostel. Dirk schläft oben in einem Doppelstockbett. Alles ganz okay soweit. Besser als in Whistler allemal. Kein lautes Schnarchen, kein helles Blinklicht nachts, kein weit geöffnetes Fenster über das man sich einigen muss.
    Da Dirk zum Frühstück einen Kaffee braucht (und wir nicht wussten, dass er den gratis im Hostel bekommt), habe ich ihm heute Morgen vorgeschlagen, dass er frühstücken gehen könnte, während Ella und ich Porridge mit frischem Obst aßen und ich meinen Tee dazu trank. Dirks Frühstück ist dann heute auch etwas reichlicher ausgefallen - ein guter Start in den Tag also. Dafür sind wir jetzt in Victoria, an der Südspitze der Insel, der Hauptstadt Vancouver Islands und ganz British Columbias in einem vegetarischen Restaurant mit self-service-Buffet - und nicht nur vegetarisch, wie es heißt, sondern vegan. Wir haben alles probiert - auf drei Tabletts von jeder Speise eine Kleinigkeit - jeder hat von jedem probiert und sogar Dirk hat etwas gefunden, was ihm schmeckt - die besten Falafel, die er je gegessen hat. Ella meinte nur zu einem Nachtisch 'schmeckt nach Handcreme', was wohl an der Kokosmilch lag. Und für Dirk ist der Kaffee mit Mandelmilch nach dem Essen jetzt auch nicht so toll - aber super gut besucht ist das Restaurant, quer Beet durch alle Altersgruppen und Kulturen - ein schöner Ort. Victoria ist auch eine schöne Stadt mit alter Bausubstanz und schöner Chinatown. Es war nur recht schwierig, einen Parkplatz zu finden - alles 'full'. Am Ende haben wir ganz entnervt in einem Parkhaus noch den letzten ergattert - auf dem Gehweg leuchtete '1 free'. So ein Glück! Und als wir einparkten, parkten noch andere aus. Wir hatten dann sogar die freie Wahl ;-)
    Victoria ist eine sehr britische Stadt mit vielen schönen Pubs, einem irischen Shop und gestern einem Dudelsackspieler im Schottenrock in der Nähe des Parlaments. Wir sind durch die Stadt gebummelt und haben uns umgesehen - und ich habe schön bemalte Hauswände fotografiert.
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  • In Nanaimo auf Vancouver Island

    29 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 19 °C

    Durch den Ironman haben wir die Stadt Whistler gar nicht mehr gesehen. Die Landschaft dort hat uns sehr gut gefallen und die Landschaft auf der Fahrt zur Fähre in Vancouver war auch sehr schön. In der letzten Nacht hatten wir dann doch noch zwei Zimmernachbarinnen - aus der Nähe von Birmingham, wo ich vor 30 Jahren als Au pair war. Die beiden waren frisch gebackene Lehrerinnen - die eine für Englisch und die andere für Geografie - ist das nicht witzig? Als ich sagte, dass ich beide Fächer unterrichte, meinte die eine, das seien doch zwei absolut unterschiedliche Fächer (so nach dem Motto - wie geht das denn???). Die Lehrerausbildung in England ist scheinbar noch genau so, wie ich sie vor 25 Jahren im Auslandssemester kennen gelernt habe: Man studiert ein Fach - ist dann darin Spezialistin und macht dann ein Jahr lang eine Lehrerausbildung - und ist dann nach nur 4 Jahren fertige Lehrerin. Auch gut.
    Auf der Fähre begann nach ca. 45 Minuten eine Infoveranstaltung über Lachse und wie man umweltbewusster leben kann. Ein Coastal Environmentalist leitete die Veranstaltung sehr Kind- und auch Erwachsenengerecht. Jedenfalls fühlte sich das Kind in mir absolut angesprochen, als Tyler über die 'super power' der Lachse sprach. 1. Super-Power: Wenn Lachse schlüpfen, schaufelt ein erwachsener Lachs Kies über sie, damit sie geschützt sind. Damit sie nicht auf Nahrungssuche gehen müssen, verfügen sie über einen kleinen Beutel am Bauch, ein Nahrungsdepot, aus dem sie schöpfen, bis sie groß genug sind, um aus ihrem Kiesbett herauszukommen.
    2. Super-Power: Lachse haben 'Querstreifen', die sie nahezu unsichtbar werden lassen, so sehr können sie sich damit der Umgebung anpassen - außerdem können sie sich farblich anpassen.
    3. Super-Power: Lachse können von Süßwasser, den Flüssen, in denen sie geboren werden, ins Salzwasser überwechseln. Auf der Erde gibt es ungefähr 30.000 Fischarten - Süß- und Salzwasserfische zusammen gefasst - davon verfügen nur ca. 300 über diese 'super-power'. Außerdem können Lachse dann, wenn sie sich im Nahrungsreichen Ozean so richtig groß gefuttert haben, wieder ins Süßwasser zurück, also in den Fluss, an den Ort, an dem sie geboren sind - und das geht, weil Lachse sich den Geruch des Flusswassers merken, aus dem sie stammen.
    Wie können wir jetzt die Lachse schützen? Indem wir Fisch kaufen, der das Ocean Wise Zeichen trägt, indem wir zu Hause nur wenig und Bio-Reiniger nutzen, indem wir unsere Einkaufstüten mehrmals benutzen.
    Am Ende des Vortrags hat sich der Umweltschützer Tyler ein rotes Cape umgehängt und gefragt, wer von den Anwesenden ein paar der Tipps befolgen könne. Da gingen die Arme hoch. Dann die Frage: Und wer möchte einmal das rote Cape anziehen? Die Kinder waren begeistert. Und ich auch. So eine schöne Unterrichtsstunde über Lachse und ihre super power. Die Umweltschützer versuchen, auf so vielen Fährüberfahrten wie nur möglich, solche Informationsveranstaltungen anzubieten, zu unterschiedlichen Themen - und ich habe die Erlaubnis, ein Foto von Tyler in meinen Blog zu stellen :-)
    Die Herberge in Nanaimo ist sehr nett - mit einem großen sehr ansprechend gestalteten Küchen- und Aufenthaltsbereich, in dem wir gerade mit 10 anderen, vor allem sehr jungen (vor allem deutschen) Gästen sitzen. Ella und Dirk spielen Rommé und ich schreibe. In dem Ort selbst sind laut Dirk doch auch einige recht 'fertige' Leute. Obdachlose haben wir hier im Land überall gesehen - leider. Das passt nicht zu dem sonst so schicken Kanada. Es gibt eben auch diese andere Seite. Aber hier sehen einige Leute nicht wie Obdachlose, sondern ganz einfach wirklich 'fertig' aus. Der 'Herbergsvater', der uns heute ins Painted Turtle Hostel aufgenommen hat, arbeitet erst seit Neuem hier. Er ist US-Amerikaner und möchte hierbleiben. Er schreibt ein Buch über das Rechtssystem in den USA, das er scheinbar gut kennt. Er meinte zu mir, man müsse dort die richtige Hautfarbe haben und sei ganz schnell auch draußen aus dem System, da bräuchte nur ein Unglücksfall in der Familie dazwischen kommen, oder man würde so mir nichts dir nichts den Job verlieren - und die Polizisten in den USA seien nicht dazu da, um den Leuten zu helfen, sondern sie seien vor allem gut an der Schusswaffe ausgebildet. Auch hier in Nanaimo gäbe es Frauen, die ganz normal aussehen würden, aber neben den kleinen Einfamilienhäusern in einem Zelt übernachten würden, weil sie aus dem System geflogen sind. Als hier ein Job im Hostel frei wurde, hat er gleich gesagt, das wolle er gerne machen. Er ist wohl so alt wie Dirk.
    Morgen wollen wir in die Hauptstadt Victoria fahren und auf der Fahrt dorthin an einem Strand anhalten. Allerdings ist es hier gerade nicht so warm wie in Deutschland - nur 21 Grad - zum Land kennen lernen gerade richtig.
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  • HI Whistler

    28 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 22 °C

    Von Whistler haben wir vor allem das Hostel kennengelernt. Es ist riesengroß und man kann sich hier schon mal verlaufen. Wir haben drei Maschinen Wäsche gewaschen. Ella hat sich überwiegend in 'ihrem' Zimmer aufgehalten, denn bis jetzt haben wir das Vierbettzimmer noch für uns alleine. Ich glaube, sie genießt es sehr, im Gegensatz zu Shuswap wieder das Internet nutzen zu können und den halben Tag im Bett zu sitzen und zu lesen. Wir waren uns gestern alle einig, dass das Auto heute auf dem Parkplatz des Hostels bleibt.
    In Dirks Zimmer wohnt auch ein junger Deutscher, genau gesagt 18 Jahre jung, mit frisch abgelegtem Kölner Abitur. Er ist jetzt seit 5 Tagen in Whistler im Hostel und findet alles mehr oder weniger so gar nicht gut hier. Demnächst wird er in Whistler als Steinmetz arbeiten. Er ist über einen deutsch-kanadischen Jugendaustausch hier - für zunächst zwei Monate. Er hat sich total darüber gefreut, nach fünf Tagen wieder deutsch sprechen zu können und hat Dirk heute Morgen sein Leid geklagt, dass er gerne Mountainbike fahren würde, dass hier aber alles so teuer ist - Fahrrad ausleihen kostet wirklich viel und die Gondel auf den Berg mit dem Fahrrad 50 Dollar. Kanadische Preise eben - finden wir ja auch oft krass. Da er zu faul zum Kochen ist, wie er selbst sagt, isst er seit 5 Tagen Rohkost. Als er uns seinen Cheddar-Käse anbietet, weil er ihm nicht schmeckt, lade ich ihn zum Mittagessen ein - mal wieder Spaghetti mit Zucchini und fertiger Tomatensoße. Dazu würde sein Cheddar in geriebener Form doch noch ganz gut passen. Wir haben uns nett beim Mittagessen unterhalten. Die Zucchini hat übrigens Max geschnitten - die erste Zucchini, die er in seinem Leben kleingeschnitten hat. Ich habe Ella und ihn dann mal kochen lassen, während ich heute Mittag den Block der letzten zwei Tage nachgeholt habe. Diese Mütter, die ihren Kindern nicht zeigen, wie man kocht undsoweiter, weil sie sie so doll lieb haben... Ich selbst habe ja auch erst in Frankreich kochen gelernt - mit 21. Also die beiden haben ein ganz nettes Essen gezaubert. Ich denke, Max hat sich bei uns ganz wohl gefühlt. Wir haben uns nach dem Essen noch eine ganze Weile unterhalten.
    Was wir vorher nicht wussten: Ausgerechnet an diesem Sonntag fand in Whistler der Ironman statt (ohne Rooftop-Yoga...). Deshalb war die Route 99 nach Whistler gesperrt und es fuhren keine Busse in die Stadt. Also war wandern angesagt. Dirk und ich waren nachmittags noch einkaufen - eine Stunde Fußweg bis nach Whistler Creekside. Ein schöner Fuß- und vor allem auch Radweg war das. Das wünschen sich die Radfahrer zu Hause wahrscheinlich - siehe Foto. Auch auf diesem Weg ist uns kein BÄR begegnet..., obwohl die junge Frau an der Rezeption genau dort morgens einige gesehen haben will.
    Aber vor dem Hostel habe ich zwei Mountainbiker aus Deutschland getroffen und mal gleich an Max vermittelt. Sie scheinen sich gut zu verstehen.
    Morgen müssen wir gegen 10 Uhr aus Whistler abfahren, damit wir rechtzeitig in Vancouver an der Fähre sind. Deshalb gehen wir jetzt schlafen. Gute Nacht!

    P.S.: Wir haben gelesen, dass es in Deutschland sehr heiß war - ich hoffe, Benni hat nicht zu viel Arbeit mir unserem Garten und ich hoffe, das galt auch für Harold und Kerstin. Bei uns hier hat es ja zwischendurch ordentlich geregnet. Ja, liebe Corina, es geht mir wieder ganz gut. Ich muss nur mit den Klimaanlagen hier aufpassen. Wenn ich in einen Supermarkt gehe, ziehe ich mir z.B. immer eine Jacke an, so heruntergekühlt sind die Läden hier. Aber Supermärkte hier sind schön. Übersichtlich und sauber und unglaublich gut sortiert.
    Zu den Rockys muss ich noch sagen, dass ich dort ständig die Winnetou-Melodie im Kopf hatte, weil ich immer dachte, da müsste doch jetzt mal auf einem der vielen Felsen Pierre Brice auf seinem Pferd auftauchen ;-)
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  • Fahrt nach Whistler

    27 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 17 °C

    Dirk wollte gar nicht nach Whistler. Im Hostel in Vancouver hatten wir darüber eine etwas längere Diskussion. Dirk wollte auch nicht nach Shuswap. Das gehört jetzt zu seinen Lieblingsplätzen unserer Reise.
    Die Fahrt nach Whistler war landschaftlich so abwechslungsreich wie noch keine auf unserer Reise. An die gigantischen Seen sind wir mittlerweile gewöhnt. Es ist so unendlich schön, an diesen großen Gewässern entlang zu fahren und an den wilden Flüssen. Aber auf der Fahrt nach Whistler, hatten wir zunächst noch satt grüne Hügellandschaft und Felder um uns, dann plötzlich eine sehr karge Hügellandschaft, Halbwüsten-ähnlich und dann plötzlich wieder schneebedeckte Berge.
    Unten sind ein paar Eindrücke von unserer Fahrt. Besonders beeindruckend fanden wir den See mit den großen, langen Baumstämmen, Duffy Lake, im L'íl wat territory, also mitten in einem der vielen Indianerreservate, siehe Schautafel in den Fotos (4). Um invasive Arten einzudämmen, wird die Bevölkerung hier überall auf Hinweistafeln um Mithilfe gebeten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das viel bringt, aber einen Versuch wert ist es vielleicht - Bild 8. Und mittlerweile sind wir im Bereich der Grizzlys angekommen. Dirk und Ella sind sehr enttäuscht, dass wir noch keinem begegnet sind. Gestern Abend am Shuswap Lake wurde übrigens in der Nähe des Hostels von einigen Gästen ein mittelgroßer Schwarzbär gesichtet. Ich bin dann am Abend nicht mehr alleine draußen herumgelaufen...
    Nach langer Fahrt sind wir abends um 20 h 30 in Whistler im Hostel angekommen. Just als wir uns angestellt hatten, um einzuchecken, fällt der Strom aus. Alle Lichter im ganzen Viertel waren aus - und natürlich der Computer. Drei Stunden haben wir im Dunkeln gesessen und darauf gewartet, dass das Licht wieder angeht und wir in unsere Zimmer können. Ich habe die Zeit genutzt, um mich mit einem 23-jährigen Franzosen zu unterhalten, der jetzt hier seit zwei Jahren lebt und nach Kanada auswandern möchte. Er leitet das kleine Café im Hostel und hat vorher in Frankreich in der Gastronomie gearbeitet. Sein Fazit: In Europa seien die Leute chronisch unzufrieden. In Frankreich habe er 70 Stunden in der Woche gearbeitet und nur 35 davon bezahlt bekommen, also ständig viele unbezahlte Überstunden machen müssen. Hier habe er es mit netten Leuten zu tun, bekommt das dreifache bezahlt und hat geregelte Arbeitszeiten. Für ihn steht fest, dass er nicht mehr zurück möchte, obwohl er seine Familie vermisst und das Fest, das es jetzt gerade in der letzten Juliwoche bei ihm zu Hause im Baskenland gibt. Mich hat es sehr beeindruckt, dass ein 23-jähriger junger Mann schon so gut weiß, was er will. Ich selbst habe mit 23 mein erstes Studium begonnen und wußte, was ich nicht will, immerhin.
    Um 23 h 30 war zwar das Licht immer noch aus, aber wir bekamen unsere Zimmer - Ella und ich in einem Frauen-4-Bett-Zimmer und Dirk in einem Männer-4-Bett-Zimmer. Im Dunkeln, bzw. im Licht von Ellas Handy haben wir noch schnell Zähne geputzt und die Betten hergerichtet. Die anderen beiden Frauen schliefen schon und sind am nächsten Morgen auch schon früh abgereist. Außer von ihrem Handyschein habe ich von ihnen nichts mitbekommen (meine Schlafmaske kam zum Einsatz - ich liebe sie!) und dem Weckerklingeln am nächsten Morgen, aber das hat nicht weiter gestört.
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  • Gletscher, Giant Ceders & Lagerfeuer

    27 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 21 °C

    Frühstück in Golden in einem total witzigen Café, in dem Ella aus Versehen auf der Herrentoilette landete und - wie ich auf der Damentoilette - dort die vielen Sprüchetafeln fotografierte, was dann etwas länger dauerte...
    Weiterfahrt in Richtung Shuswap Lake jetzt bei strahlendem Sonnenschein - dadurch haben wir statt der Nebelfelder auf der Hinfahrt endlich die Gletscher bei strahlendem Sonnenschein gesehen. Wie aus dem Lehrbuch - ich war entzückt!
    Giant Ceders in gleich zwei Giant Ceder Parks, die sehr schön angelegt waren mit Holzwegen, die auf einem Rundweg hindurchführten. Wir waren dort im einzigen Inland-Regenwald der Welt - so war er ausgeschildert - aber so beeindruckt war ich nicht davon. Die Bäume sind beeindruckend hoch und sehr dick, da sehr alt, aber der Nebelwald auf La Gomera hat mir seinerzeit besser gefallen. Na ja, kann man vielleicht nicht so vergleichen.
    Abends dann nach langer Fahrt nach Shuswap Lake erstmal in den doch recht kalten See zum Abkühlen - ich war so stolz auf mich! Da die Strömung recht stark war und ich so vorsichtig, bin ich nicht lange drin geblieben, ich bin da ja sehr vorsichtig - und habe mich immer schön in der Nähe des Bootsstegs aufgehalten. Aber die Abkühlung und die Bewegung nach der langen Autofahrt hat gut getan. Danach schnell Spaghetti mit frischer Zucchini und Fertigtomatensoße aus dem Glas gekocht und beim Essen unserer Vermieterin Blaire von unseren Erlebnissen erzählt. Sie hat sich gefreut, dass uns ihre Tipps so gut gefallen haben und meinte in Sachen Pferdehof, dass es manchmal ganz gut sein kann, wenn man sich verläuft oder verfährt, weil man so Neues kennen lernt.
    Bevor wir nach Shuswap Lake zum Hostel gekommen sind, waren wir noch kurz in einem kleinen Ort kurz davor. Dirk hat einen Kaffee getrunken und ich bin durchs Städtchen spaziert und habe ein Buch über die Region Shuswap gefunden, halb Sachbuch, halb Bildband, mit einer Legende über Shuswap, das mit so gut gefallen hat, dass ich es einfach kaufen musste. Ich dachte, dass Blaire es gut im Hostel auslegen kann, für die anderen Gäste und dass es ihr vielleicht auch gefallen könnte. Sie hat sich sehr über das Geschenk gefreut, kannte das Buch und den Autor, hatte es aber noch nicht selbst. Sie fragte, ob sie mir dafür einen 'hug' geben könne, eine Umarmung - na klar doch!
    Robby, der 14-jährige Junge mit dem ich mich vor zwei Tagen so nett unterhalten hatte, war noch im Hostel mit seiner jüngeren Schwester (mit der sich Ella anfreundete) und seinem Vater, der schon seit 26 Jahren seinen Urlaub am Shuswap Lake bei Blaire verbringt. Die Kinder kamen mit uns zum Schwimmen an den Steg und wir saßen nach dem Abendessen noch beim Lagerfeuer zusammen. Wir hatten Marshmallows mitgebracht. Ich wollte schon immer mal Marshmallows am Lagerfeuer grillen. Ella hatte ihren Spaß daran.
    Neu im Hostel war ein junger Mann aus Chile, der für ein paar Monate nach Kanada gekommen ist, um hier sein Englisch zu verbessern. Mit ihm habe ich mich am nächsten Morgen beim Frühstück länger unterhalten. Er arbeitet morgens im Hostel und nachmittags hat er Zeit, am Computer zu arbeiten. Einer seiner Freunde schreibt gerade einen Patagonienführer. Jonathan hat die Fotos dafür gemacht und schreibt jetzt noch Texte dazu. Die beiden wollen Patagonien hörbar machen, indem sie typische Geräusche aufnehmen und den Hörer so akustisch nach Patagonien versetzen. Als noch andere am Frühstückstisch mit denen von Blaire selbst demachten Pancakes waren, haben wir englisch geredet, dann spanisch und als sich herausstellte, dass Jonathan drei Jahre lang mit einer Französin zusammen war, auf französisch. Das war sehr nett.
    Ella war inzwischen mit ihrer neuen Freundin Julie losgezogen, um den kleinen Erlebnispfad, den Blaire und ihre Helfer angelegt hatten, mit neuen Häuschen auszustatten für das Feenreich...
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  • Die Rockys - wow!

    25 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 18 °C

    Aufgrund der Zeitumstellung und weil wir gestern Abend erst um 1h30 schlafen gegangen sind, kamen wir heute erst später los als geplant. Trotzdem haben wir den Tag gut genutzt. Zunächst haben wir uns einen Nationalparkpass geholt - 16 Dollar bis morgen um 16 Uhr. Damit durften wir in den Yoho-Nationalpark und auch in den Banff bis zum Lake Louise, der für heute unser Endziel war. Auf dem Weg dorthin gab es Vieles zu entdecken: Vor allem wunderschöne kleine und große Seen - wir besuchten den, den uns unsere Vermieterin in den Shuswap-Eisenbahnwaggons empfohlen hatte: Lake Emerald - den smaragdgrünen See - der seinem Namen alle Ehre machte - entsprechend viele Visitors waren dort. Es war kein Platz mehr auf dem Parkplatz frei und schon weit vor dem See parkten viele Autos an der Straße. Am meisten beeindruckt hat uns wohl heute alle drei die Natural Bridge - ein ehemaliger Wasserfall, der durch das Wasser ausgehöhlt wurde. Nun fließt es drunter durch und wird diese natürliche Brücke wohl irgendwann zum Einstürzen bringen. Ella und Dirk wagten sich für ihre Fotos sehr weit ans Wasser. ich blieb schön auf dem Weg und fotografierte dort auf dem Parkplatz das Nummernschild aus den USA...
    Mittagessen gab es in einem kleinen Ort namens Field - für Ella und Dirk Burger (vegetarisch und mit Hühnchen), für mich pürierte Gemüsesuppe mit Baguette (ich mag es immer noch am liebsten französisch...). Zufällig entdeckte ich nach dem Essen gegenüber unseres Cafés das Café-Restaurant 'The Truffle Pig', das uns auch in Shuswap empfohlen wurde. Dort gab es einen kleinen witzigen Shop, in dem das vierte Foto unten entstand...
    Nach dem Essen fuhren wir weiter zum Lake Louise und verfuhren uns zu einem Reiterhof, der uns so gut gefiel, dass ich davon gleich drei Fotos mitschicke. Ella hat dort einen neuen Freund gefunden, der dann nicht mehr von ihrer Seite wich. Ich glaube, wir brauchen zu Hause jetzt auch einen Hund ;-)
    Lake Louise ist das Foto mit dem Kanu. Viele Leute liehen sich in der Tat ein Kanu - für 30 Minuten 115 Dollar, für eine Stunde 125 - ein Schnäppchen, sozusagen. Dirk und Ella meinten sofort, sie wollen zurück zum Reiterhof - dort haben 15 Minuten Ausritt 20 Dollar und 45 Minuten 50 Dollar gekostet. Wenn man das aber mal drei nimmt, ist für eine Stunde das Kanu gar nicht mehr so teuer, finde ich.
    Wir sind zum Abschluss noch zum zweitgrößten Wasserfall Kanadas gefahren, dem Takakkaw Falls und auf dem Weg dorthin fließen zwei Flüsse ineinander - ein glasklarer, dessen Wasser blau aussieht und ein Gebirgsfluss, der sehr viel Sediment mit sich trägt und hellgrau schimmert, siehe Foto. Ich habe versucht, den Wasserfall zu filmen - vielleicht kommt so ja ein wenig der beeindruckenden Stimmung und Geräuschkulisse dort rüber. Ach ja und auf dem Parkplatz des Lake Louise haben wir Erdhörnchen beobachten können. Die waren lustig.
    Wie sind jetzt die Rockys - schon ziemlich beeindruckend. Hier ist einfach alles riesengroß. Die Gebirgsseen, die Flüsse, die den Trans-Canada-Highway begleiten, die LKWs und Pickupps, die einem entgegen kommen und dann natürlich die Berge. Ein Gast, der mit uns im Hostel in Vancouver war, erklärte es so: Er sei auch schon in den Alpen gewesen, aber in den Rockys, da gibt es hinter der einen Gebirgskette eine nächste und dahinter wieder eine und so weiter. Wir haben beim Autofahren jedenfalls gut die Höhenunterschiede in unseren Ohren bemerkt - Druckausgleich. Wieder zurück im Lodge durfte Ella sich nach dem Schwimmen noch von der Freundin unserer jungen Rezeptionistin ein superschönes Tattoo auf die Hand malen lassen. Na, das war doch ein erlebnisreicher Tag. Und morgen geht es noch einmal zurück zum Shuswap Lake.
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  • Blueberrypancakes zum Frühstück mit Lama

    24 Julai 2019, Kanada ⋅ ☁️ 14 °C

    Unsere Unterkunft für diese Nacht war nämlich eine ganz besondere: Wir schliefen in schon lange ausrangierten Eisenbahnwaggons mit WC, Küche und Wohnbereich direkt am Shuswap Lake. Ich habe mich fast wie im Himmel gefühlt, das Paradies auf Erden sozusagen. Ich habe mich so unglaublich für die Inhaberin gefreut, dass sie sich so etwas Schönes ausgedacht und 1993 gegründet hat. Es gibt fast jeden Abend ein Lagerfeuer direkt vor den Waggons (train cabooses) am See (also, wenn das Wetter es zulässt - aber es hat ja gestern leider geregnet). Das ganze Gelände, auf dem die Waggons stehen, ist ganz einfach unglaublich - ein Abenteuerspielplatz für groß und klein, mit riesigem Steg, auf dem auch noch eine kleine Hütte steht, mit Hausboot am Anleger. In der Gegend, in der wir uns jetzt aufhalten, gibt es Bären - überall. Bären kennen normalerweise keine Lamas. Auf der Wiese hinter unserem Glacier-Waggon (alle Waggons haben Namen) stand ein Lama, das ganz praktischerweise zum Wiese mähen dort war - bis Dezember waren es sogar noch zwei, aber das zweite ist leider verstorben (it passed away, unfortionately). Und weil den Bären Lamas suspekt sind, kommen sie nicht auf dieses Gelände und wir mussten nur ein wenig schauen, dass wir nicht auf eine Schlange treten (die aber auch nicht giftig sind - aber gesehen haben wir keine).
    Zum Frühstück gab es an der frischen Luft frisch gebackene Blueberrypancakes mit Ahornsirup, die Dirk und Ella super lecker fanden. Die gibt es immer für die Gäste, wenn sie es möchten (für 5 Dollar pro Person für das Frühstück, die haben wir gerne gezahlt). Es war auch ein Gast dort, der seit 26 Jahren dorthin kommt. Ich habe mich sehr nett mit seinem 14-jährigem Sohn (einem Snake-teaser) unterhalten.
    Weiterfahrt in Richtung Rockys. Wir kommen auf dem Weg an wunderschönen Seen vorbei und auch durch den Ort Revelstoke, den ich mir gerne ansehen wollte. Dort gab es - man höre und staune - ein Restaurant mit indisch/deutscher Küche. Die Inhaberin, eine waschechte Inderin ist nämlich in Österreich aufgewachsen (warum die Küche dann deutsch war habe ich nicht so ganz verstanden, aber die Speisekarte war sehr lustig, also haben wir dort - sehr lecker - gegessen). Wir hatten so viel Spaß beim Essen, dass die anderen Gäste ständig zu uns rüberschauten, weil ich so sehr lachen musste. Keine Ahnung, was im Essen war. Es war herrlich - ich habe im Auto noch ständig einen Lachflash nach dem anderen bekommen. Weiterfahrt in Richtung Glacier-Nationalpark. Um die Berggipfel zogen sich dichte Nebelschwaden. Einige spärliche Reste von Gletschern haben wir dann doch noch gesehen. Das haben wir uns vorher anders vorgestellt. Na ja, auf der Rückfahrt von den Rockys wollen wir noch einmal nach Shushwap ins Hostel. Vielleicht ist dann bei besserem Wetter mehr zu sehen.
    Dirk und ich haben dann am frühen Abend im Nationalpark noch eine kleine Wanderung zum Bärenwasserfall (the bear creek fall) unternommen. Das hat uns gut gefallen. Dirk hätte ja gerne wenigstens aus der Ferne einen Bären gesehen, aber ich war ganz froh, dass wir keinen getroffen haben. Überall stehen Hinweisschilder, wie man mit Wildtieren umgehen soll und wie man sich verhalten soll, wenn man auf einen Bären trifft - in Vancouver hingen in der Stadt Schilder, dass man Kojoten nicht füttern soll - das gleiche gilt hier auch für die Streifenhörnchen.
    Übernachtung in Golden. Dieses Städtchen wurde uns von einem Deutschen im Hostel in Vancouver empfohlen - die anderen Hostels, die noch weiter in den Rockys liegen in der Nähe von Jasper und Banff sind nämlich hoffnungslos ausgebucht. Hier sind wir in einem Lodge untergebracht, wie man es aus typisch amerikanischen Filmen kennt. Wir waren noch kurz im hauseigenen Indoor-Mini-Pool. Ich habe im Poolbereich geduscht, wo nur eine Dusche für die Gäste war. Dirk und Ella wollten im Lodge-Zimmer duschen (wo wir eine kleine Badewanne mit Dusche haben), haben sie aber nicht zum Laufen gebracht, wobei wir bei einem interessanten Thema wären: Waschbecken- und Duscharmaturen und Toilettenspülungen, Türgriffe und -riegel.
    Es gibt Waschbecken mit zwei Wasserhähnen (wie in England) - einen für heißes und einen für kaltes Wasser. Dann gibt es Waschbecken mit einem Wasserhahn, bei dem man an zwei Drehknöpfen heißes und kaltes Wasser mischen kann und Waschbeckenarmaturen, bei denen man den Knauf des Wasserhahnes herausziehen muss, damit Wasser herauskommt - auf diese Idee muss man erst einmal kommen - ich habe gedreht und gedrückt, bis Ella mir gezeigt hat, dass man ziehen muss. Okay. Dirk steht also unter der Dusche und aus dem Kran für die Badewanne läuft Wasser. Der Wasserregler drüber lässt sich in alle möglichen Richtungen drehen. Wir ziehen und drücken, aber aus dem Duschkopf über Dirk kommt kein Wasser. Ich bin schließlich zur Rezeption gegangen und habe unser Problem beschrieben. Die nette Dame dort mit dem schönen Henna-Tattoo an beiden Händen hat mir erklärt, dass es unten am Badewannenkran einen Ring gibt, den man nach unten ziehen muss, damit das Wasser oben aus der Dusche strömt. Dirk hat sich sehr gefreut, doch noch duschen zu können.
    Morgen wollen wir dann so richtig in die Rockys zum Lake Louise. Ich bin sehr gespannt darauf. Hier sind wir übrigens wieder eine Zeitzone in Richtung Europa gelandet. Auf dem Trans Canada Highway stand plötzlich ein Schild, dass man bitte seine Uhren umstellen möge.
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  • Zweite Etappe in die Rockys

    23 Julai 2019, Kanada ⋅ 🌧 21 °C

    Das Hostel in Penticton ist super. Total gemütlich - im Aufenthaltsbereich, der wie ein großes Wohnzimmer gestaltet ist, steht ein Klavier. Ella fragte gleich, ob sie darauf spielen darf. Heute morgen war es ganz ruhig im Hostel. Als Ella sich kurz vor 10 Uhr dann ans Klavier setzte, erwachte das Hostel zum Leben. Die Leute kamen aus ihren Zimmern. Es war eine schöne Stimmung. Jetzt sieht man auch Frauen. Gestern haben wir bei der Ankunft nur Männer gesehen - viele Mexikaner, die hier auf den Plantagen arbeiten - überall auf der Fahrt gab es Obststände und auch größere Obstläden, die biologisch angebautes Gemüse anboten. Leider müssen wir schon bald weiter. Ich habe mich eben sehr nett mit einer Frau aus Vancouver unterhalten, die mir gestern von den mexikanischen Arbeitern erzählt hatte und habe gestern Abend noch Martin kennen gelernt, einen der Arbeiter, dessen Frau und älteste Tochter (30) auch Susanna heißen. Als Dirk und ich gestern vom Strand nach Hause ins Hostel sind, haben wir einen Schlenker durchs Städtchen gemacht. Abends war es noch sehr warm, wie in Südfrankreich im Sommer und es waren noch einige Leute unterwegs. In der Stadt gibt es mehrere hübsche kleine Galerien, die natürlich schon geschlossen hatten um 22 Uhr - aber die Stadt ist mir sympathisch.
    Jetzt wollen wir weiter durch das Okanagan-Valley fahren zum Shuswap Lake, ins nächste Hostel. Leider regnet und gewittert es momentan. Jetzt kann Ella gar nicht mehr schwimmen gehen, bevor wir weiter fahren - vielleicht dann beim nächsten Stopp.

    P.S.:
    Wir sind noch kurz durch die Stadt Penticton gelaufen und weil die Stimmung dort so nett war, lade ich mal ganz einfach ein kleines Video mit zwei Straßenmusikantinnen hoch, die ich sehr sympathisch fand. Ich habe auch noch gar nicht erzählt, dass wir abends am Strand ein Murmeltier gesehen haben - a groundhog. Eine Frau am Strand erzählte, dass es in Penticton viele Murmeltiere gibt und dass man sie auch tagsüber öfter sehen würde. Ich war leider nicht so schnell, das Tierchen mit dem Tablet zu fotografieren, aber mit dem Handy habe ich zwei ganz schöne Fotos gemacht (weiß aber noch nicht, wie ich die hier aufs Tablet bekomme und habe in den Abendstunden, wenn ich schreibe auch wenig Lust, damit herumzuexperimentieren, mit Bluetooth oder so - wahrscheinlich geht es ganz einfach...). Und Ella hat in einem Schaufenster noch ein sehr witzigs Regal entdeckt. Und wir mögen alle die oft sehr kunstvollen Wandgemälde in den Städten. Und damit man mal eine Vorstellung davon bekommt, wie schwierig es sein kann, sich beim Parken durch den Schilderwald zu arbeiten hier ein Beispiel dafür in einer der vielen mit Blumenampeln schön geschmückten Straßen, wie es sie hier in allen Städten gibt.
    Zum Mittagessen gab es gestern Maiskolben mit gesalzener Butter, den ein großer Obst- und Gemüseladen am Okanagansee anbot. Und dann sind wir fast die ganz Strecke bis zu unserer Unterkunft an diesem See entlang gefahren. Unser neues Hostel liegt am Shuswap Lake. Dort sind wir im strömenden Regen angekommen. Dirk hat die Einfahrt dann auch nur durch Zufall gefunden.
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  • Erste Etappe in die Rocky Mountains

    23 Julai 2019, Kanada ⋅ ☀️ 19 °C

    Morgens im Hostel noch die letzten Hostels für den Rest des Urlaubs reserviert und dann zur Horseshoe Bay, um die Fähre nach Vancouver Island für die letzte Woche zu reservieren. Da es mir noch nicht so gut geht, fährt Dirk heute. Dichter Verkehr in Vancouver zur Mittagszeit - kein Spaß! Aber bei der Reservierung der Fähre klappt alles gut und auf der Fahrt nach Penticton auch. Das Hostel hier ist sehr schön und liegt nur fünf Minuten vom Strand entfernt. Hier beginnt das Okanagan-Valley - mit preisgekrönten Weinkellereien - klimatisch ist es hier wie in Südeuropa - unglaublich! Wir sind alle ziemlich geschafft, deshalb nur noch ein paar Fotos und dann: Gute Nacht!Baca lagi

  • Ein Sonntag in Vancouver

    21 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 22 °C

    Letzte Gelegenheit, Wäsche zu waschen vor der Rocky-Mountains-Tour. Danach macht jeder von uns, wonach ihm der Sinn steht: Ella möchte gerne noch einmal ins Schwimmbad im Stanley Park, Dirk möchte eine Fahrradtour machen und ich möchte ins Kunstmuseum. Es gibt eine Sonderausstellung über Giacomelli, die ich gerne sehen möchte, außerdem typisch nordamerikanische Kunst. Wir leihen uns alle drei Fahrräder im Hostel aus und ziehen los. Nachmittags wollen wir uns alle im Stanley Park treffen.
    Vor dem Museum of Art gibt es einen Stand mit Mützen und anderen Kleidungsstücken. Ich suche ein Basecap, das ich beim Fahrradfahren aufsetzen kann, denn es ist sehr sonnig an diesem Sonntag. Der Verkäufer kommt von der Elfenbeinküste. Er ist in Frankreich aufgewachsen und versucht jetzt sein Glück in Kanada. Er schimpft darüber, dass alles in Vancouver so teuer sei, dass man für die Universitäten und Schulen viel Geld bezahlen müsse - nur die Kinder reicher Eltern könnten studieren. Und die Museen seien auch zu teuer: Mindestens 18 Dollar der Eintritt. Früher in Frankreich sei er oft ins Museum gegangen. Giacometti hätte er sich auch gerne angesehen, aber der Eintritt sei zu teuer, das würde ich ja gleich sehen.
    Tatsächlich - 24 Dollar soll der Eintritt kosten. Die einzige Führung für diesen Tag war um 11 Uhr - habe ich also verpasst - und meinen Rucksack darf ich nicht mit hineinnehmen, wenn ich ihn auf dem Rücken trage. Ich soll ihn in der Hand halten. Ich überlege, ob ich noch ins Museum möchte, bezahle dann aber den Eintritt. Giacomettis Werke und sein Leben werden sehr anschaulich präsentiert. Zunächst wirkt seine Kunst bedrückend, beklemmend, aber wenn man sich auf die Entstehungsgeschichten einlässt, sieht, welche Kunstgegenstände aus der Antike den Künstler beeinflusst haben und liest, welche Zeitgenossen ihn geprägt und wen er wiederum selbst beeinflusst hat, macht es plötzlich Spaß, sich in der Ausstellung zu bewegen. Auch die anderen kleinen Ausstellungen habe ich mir noch angesehen - auf drei Etagen - unter dem Dach ziemlich gute Fotogeschichten von Indischen Fotografen.
    Nachmittags dann Treffen bei Ella am Schwimmbad. Ich habe mich im Museum offensichtlich verkühlt - die meisten Gebäude werden hier gut gekühlt. Wenn wir in ein Hotel oder Hostel kommen, schalten wir immer zuerst die Klimaanlage aus. Ich gehe im Hostel abends früh schlafen und Ella und Dirk kochen sich noch Spaghetti.
    Am Strand und auf dem langen Wiesenstreifen vor dem Strand waren übrigens an diesem Sonntag unzählig viele Leute - am Wasser, im Wasser, auf den Straßen. Die ganze Stadt war scheinbar auf den Beinen. Ella erzählte uns später, dass es schon morgens im Schwimmbad brechend voll war. Sie hat einen Platz im Halbschatten ergattert und Tagebuch geschrieben, wenn sie nicht im Wasser war.
    Überall war eine sehr nette und gelöste Stimmung - sehr sympathisch, aber für mich an diesem Tag einfach too much. Im Museum waren weder zu viele noch zu wenige Leute, einige Kunststudenten, die selbst zeichneten und einige Familien mit Kindern - für kleine Kinder ist der Eintritt Sonntags frei und am Eingang stehen Museumspädagogen für sie bereit. Es soll in der nächsten Zeit ein neues Kunstmuseum in Vancouver entstehen; auf dessen ersten beiden Etagen sollen die Ausstellungen dann kostenfrei sein.
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  • Granville Market & Rooftop Barbecue

    20 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 19 °C

    Gestern Abend haben wir zusammen überlegt, was wir noch alles sehen wollen in den noch verbleibenden zwei Wochen und zwei Tagen. Ella möchte noch viel baden. Dafür hat uns Bobby, der Taxifahrer die Seen empfohlen. Jeder scheint hier einen Lieblingssee zu haben. Es ist herrlich, sich mit den Leuten darüber zu unterhalten. Ich möchte gerne noch in den Banff- und Jasper-Nationalpark mit den dazugehörigen Orten Banff und Jasper. Dirk möchte noch die große Hängebrücke im Norden Vanvouvers sehen und natürlich drüber gehen. Das klingt für mich auch spannend. Ich war schon drauf und dran, Vancouver Island zu streichen, als mich nach dem Frühstück eine junge Deutsche, die ich am Beginn unseres Vancouver-Hostel-Aufenthaltes eingeladen hatte, bei uns am Tisch Platz zu nehmen, damit sie nicht alleine essen muss, ansprach. Sie ist zum dritten Mal in Kanada und findet Vancouver-Island unbedingt sehenswert, selbst wenn es nur für drei Tage sein sollte. Auch sie plant ihre Aufenthalte ganz spontan. Ich möchte jetzt für den Rest der Reise alle Hostels buchen und hoffe, dass alles gut klappt.

    Heute Morgen möchten wir alle drei auf den Granville Market. Für den Nachmittag planen Ella und Dirk, zusammen in das große Schwimmbad im Stanley Park zu gehen und ich möchte mir ein Kunstmuseum ansehen.
    Der Granville Market war so groß und es gab so viel zu sehen, dass ich es nicht mehr ins Museum geschafft habe. Wir haben alle zusammen am Hafen gesessen, gefühlt war die halbe Stadt dort auf dem Markt und viele Musiker und interessante Leute. Nachher gibt es noch ein Barbecue auf dem Dach des Hostels.
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  • BMW SUV & Canada Place

    19 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 18 °C

    Wir haben mal wieder Krachmacher unter uns - diesmal wirklich im Zimmer unter uns, aber morgen reisen sie ab, spätestens dann schlafen wir hoffentlich durch. Heute habe ich Muskelkater in den Armen (vom Yoga) und Ella in den Beinen (vom Schwimmen).
    11 Uhr - Dirk und ich holen den neuen Mietwagen ab. Da er kein Navi hat, der Ford Focus, müssen wir einen BMW SUV-Style nehmen. Ella findet das Auto blöd, weil es von innen schwarz ist. Ich finde es schick. Wollte ich schon immer mal fahren. Wenn man die ganzen Mietwagenkosten aufaddiert für die 28 Tage, hätte man zu Hause auch ein gebrauchtes kaufen können. Darf man gar nicht erst drüber nachdenken. Während wir mit dem Sky-Train zur Avis-Autovermietung am Flughafen in Vancouver gefahren sind und eine ganze Weile brauchten, um das neue Navi in Gang zu setzen, war Ella ganz alleine am Strand spazieren - ist ja schon groß, das Kind. Es war trotzdem ein merkwürdiges Gefühl für mich, dass sie so einfach alleine losgezogen ist, bis zum Schwimmbad im Stanley Park und wieder zurück. Sie fand es sehr entspannend und schön, brachte große Muscheln mit.
    Danach für jeden ein Stück Pizza in der Davis-Street über uns - das ideale Essen für Stadtreisen - und zu Fuß die lange Burrard Street zum Canada Place, dem Business- und Shopping-Zentrum Vancouvers, gegenüber vom Stanley Park und ebenfalls am Wasser gelegen, der English Bay. Wasser gibt es in Vancouver jede Menge: Pitt River, Nord- und Südarm des Fraser Rivers fließen durch die Stadt und dann in die Strait of Georgia. So gibt es hier auch viele Brücken, unter ihnen echte Schmuckstücke.
    Architekten können ihre Kreativität in Kanada offensichtlich ausleben. Ich schicke heute mal ein paar Stadtansichten.
    Auf unserem Weg durch die Stadt haben wir Schülerinnen getroffen, die für eine Europa-Klassenreise in zwei Jahren Donuts verkauft haben. Wir haben natürlich auch etwas gekauft und etwas gespendet. Die Jugend muss unterstützt werden, wenn sie die Welt kennen lernen möchte!
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  • Rooftop-Yoga & Stanley Park by bike

    18 Julai 2019, Kanada ⋅ ☁️ 16 °C

    Seit ein paar Tagen träume ich auf Englisch. Das ist ein gutes Zeichen. Ich bin wieder ganz gut in der Sprache angekommen. Habe ich erzählt, dass das kanadische Französisch ganz anders ist, als das europäische? Es klingt in etwa so, wie schweizer Deutsch für deutsche Ohren. Ich habe mich in Montréal und Québec ständig darüber beäumelt (ist das eigentlich Duden-Deutsch?). Ich fand es jedenfalls sehr, sehr lustig. Aber man kann sich einhören. Als ich gerade soweit war, sind wir aber auch schon wieder abgereist aus Québec.
    Heute haben wir (zumindest Ella und ich) einen Triathlon Vancouver Art absolviert: Yoga, Radfahren und Schwimmen (und Dirk eigentlich auch: Laufen, radfahren, schwimmen). Von 8 - 9h15 Rooftop-Yoga mit Thomas, einem Franzosen, der mit seiner Partnerin kanadischer Staatsbürger werden möchte. Ich habe noch nie morgens Yoga gemacht. Abends hatte sich erst eine Person dafür angemeldet. Wenn Ella und ich nicht mitgemacht hätten, wäre der Kurs evtl. ausgefallen aufgrund einer Mindestteilnehmerzahl von 3 Personen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen. Sich aufzuraffen war nicht so einfach, aber es hat sich gelohnt. Man startet so herrlich geschmeidig und voller Energie in den Tag. Ella hat es auch Spaß gemacht.
    Danach waren Dirk und ich am Strand spazieren und haben prompt unter der Borrard Street Bridge, ganz in der Nähe des Hafens noch einen Gemeinschaftsgarten entdeckt - ein Blütenmeer, herrlich. 10 Minuten vom Hostel entfernt liegt der Hafen. In Hafennähe ist das Baden untersagt, aber nachmittags hatten wir uns zu einer geführten Radwanderung durch den Stanley Park angemeldet und sind auf dem Weg dorthin an schönen Stränden vorbei gekommen. Es gibt hier übrigens keine Strandkörbe, sondern 'logs' - große Baumstämme, die angeschwemmt werden und dann von der Stadtverwaltung für die Strandbesucher schön ordentlich aufgereiht werden. So hat man schöne Sitzreihen und auch etwas Schatten, da die Baumstämme sehr mächtig sind.
    Zwei Stunden Rundfahrt mit mehreren Fotostopps im Stanley Park, der auf einer Halbinsel im Norden von Downtown Vancouver in der English Bay liegt, zunächst an der Küste entlang, die teilweise sehr bretonisch aussieht, mit Felsstränden und dann noch durch den Regenwald mit seinen wirklich hohen Zypressen.
    Am Second Beach, mit dem Fahrrad 10 Minuten vom Hostel entfernt ist ein riesengroßes Freibad. Dort sind wir nach der Radtour noch extra für Ella hingefahren. Ich bin nur kurz eine Runde geschwommen, aber Ella hat bravourös ihren Triathlon gemeistert - 11 lange Bahnen!
    Bei der Radtour habe ich Cherrie kennen gelernt. Ich ja hatte erst überlegt, von Montréal aus mit dem Zug nach Vancouver zu reisen - vier Tage dauert die Fahrt. Einerseits hatte der Rest meiner Familie keine Lust dazu und die Fahrt wäre auch viel teurer gewesen als der Flug, andererseits hatte die Freundin einer Hausnachbarin diese Reise unternommen und fand sie eher langweilig, also habe ich gar nicht mehr darüber nachgedacht. Aber Cherrie lebt in Toronto und ist gestern mit dem Zug in Vancouver angekommen. Sie war die 'Musician' auf der Reise - hat die Gäste mit Gitarre und Gesang unterhalten und ist somit gratis gereist. Sie meinte, es gäbe da einige Möglichkeiten, gratis zu reisen. Ist das nicht toll? Corina und Michael - solltet ihr mal nach Kanada reisen... Und Regina, wenn ich wieder zu Hause bin, müssen wir gleich wieder Ukulele zusammen spielen. So. Heute müsste ich schlafen wie ein Stein. Liebe Grüße und gute Nacht!

    P.S.: So, wie ich mich nach einigen Tagen mit unserer Navidame dann doch noch ganz gut verstanden habe, geht es mir scheinbar auch mit FindPenguins: Ich habe heute ein paar Footprints, die ich privat geschaltet hatte, freigeschaltet. Zwischendurch habe ich immer 'privat' angeklickt, um sicher zu gehen, dass wirklich nur Freunde und Familie meine Einträge lesen können. Da habe ich es mit der Sicherheit wohl etwas übertrieben. Sorry. Dasselbe gilt für Fotos. Ach, zu Hause sollte ich wohl wirklich einmal einen kleinen Computer- und Internetkurs besuchen. :-)
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  • Vancouver im Regen

    17 Julai 2019, Kanada ⋅ 🌧 19 °C

    Laut FindPenguins sind wir gestern 3300 km geflogen. Drei Zeitzonen weit. Von Deutschland sind wir jetzt 9 Zeitzonen entfernt, d.h., zu Hause ist es jetzt 9 Stunden später. Hier beginnt der Tag gerade, zu Hause ist er bald schon vorbei. Eine komische Vorstellung. An der Ostküste waren wir in 10 Tagen ca. 1.300 km mit dem Auto unterwegs. Gar nicht so viel eigentlich, aber jetzt wollen wir uns erst einmal vom Autofahren ausruhen. Vancouver entdecken ist angesagt.

    In Vancouver regnet es häufig. Der Taxifahrer erklärte uns gestern, dass wir uns jetzt praktisch im Regenwald befinden. Bobby, so heißt er, kommt aus Nordindien und lebt seit 20 Jahren in Vancouver. Er liebt diese Stadt und hat uns gestern auf der Fahrt vom Flughafen zum Hostel (HI Vancouver Downtown) genau erklärt, wie Leben in Vancouver funktioniert: Alles geht für eine Großstadt (Vancouver hat gut 2,5 Millionen Einwohner) ruhig vonstatten. Am Wochenende fährt man zu einem der 50 Seen im Umkreis von 100 km, um zu Baden und sich von der Arbeitswoche auszuruhen. Manchmal wollen seine Frau und die Kinder auch zum Shoppen in die Mall in der Stadt. Auch dann geht man danach zum Strand, denn Vancouver liegt am Pazifik, aber baden könne man dort nicht. Das Wasser sei zu kalt, im Winter ca. 8 Grad und auch im Sommer würden keine Badetemperaturen erreicht. Nur die Touristen würden im Atlantik schwimmen. Man würde diese auch an den teuren Plastiktrinkflaschen erkennen. Der typischer Vancouveraner trinke Wasser aus dem Wasserhahn, seiner Meinung nach das beste auf der ganzen Welt. Ich finde, dass das Wasser hier nicht so gut schmeckt wie bei meiner Mama zu Hause oder etwa in Berlin oder Magdeburg, aber man kann es gut trinken im Vergleich zum sehr stark gechlorten Trinkwasser an der Ostküste Kanadas.
    Bobby hat uns in mein Reisetagebuch noch genau eingetragen, wie wir zu seinem Lieblingsurlaubsresort kommen und seine Telefonnummer, falls wir noch Fragen haben. Das ist die zweite Telefonnummer, die ich hier bekomme. Die erste war von Julie aus Montréal. 'Then you can text me.ˋ Da Dirks Telefone hier nicht funktionieren und er keine SMS schreiben, er aber das Internet nutzen kann, überlegt er sich jetzt, doch What's App zu benutzen, falls wir uns einmal verlieren. Ich denke, wir werden jetzt bald alle What's App-fähig sein - nicht nur Ella. Mal sehen, was die Sicherheitsbestimmungen hergeben... Und dann kann ich auch 'texten'.
    Beim Einchecken ins Hostel habe ich mich sehr über die Preise erschrocken. Hier bezahlt man fast doppelt so viel wie an der Ostküste. Auch die Preise im Supermarkt sind höher. Heute Morgen habe ich mich mit einer Familie aus Lille in Nordfrankreich darüber unterhalten, die mit 4 fast erwachsenen Kindern hier sind. Vor 4 Jahren waren sie auch in Québec und sind jetzt an der Westküste zum Wandern. Wenn wir mehr Kinder hätten und öfter verreisen wollten, bzw. auch einmal nach Kanada, müsste ich wohl eine ganze Stelle arbeiten. Die Französin ist auch Englischlehrerin, wie ich, aber an einem Gymnasium, an dem man dann in zwei Jahren nach dem Abitur noch einen Beruf erlernen kann.
    Heute und morgen soll es den ganzen Tag regnen. Für heute haben wir uns das First Nations Museum vorgenommen, wenn die zwei Maschinen Wäsche gewaschen und getrocknet sind.
    Ich nenne es das First Nations Museum, richtig heißt es Museum of Anthropology. Es geht dort nicht nur um die First Nations in Nordamerika (Indianer darf man nicht mehr sagen, genausowenig wie Eskimo, wozu man jetzt Inuit sagt), sondern auch um andere Ureinwohner anderer Kontinente. Mich hat aber besonders die Geschichte der First Nations an der Westküste Nordamerikas in der Region um Vancouver interessiert - schließlich sind wir gerade hier - und als wir gerade einmal 5 Minuten im Museum waren, begann eine Führung, an der ich teilnahm. Dirk und Ella wollten ihre eigene Tour machen. Ich liebe ja mittlerweile Museumsführungen. Hinterher hat man ja immer noch Zeit, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und diese dauerte auch nur 30 Minuten und war sehr kurzweilig. Es wurde erklärt, wie die 'Indianer', also die First Nations Behältnisse herstellten - große Holzkisten aus rotem Zedernholz und geflochtene Körbe, die sogar wasserdicht waren, so dicht waren sie geflochten, wie ein Kanu hergestellt wurde und was die Totempfähle darstellen und welche Familienbräuche es gab. Auch zeitgenössische Indianische Kunst wird ausgestellt und erklärt. Auf ein Ausstellungsstück, das wie viele andere eigens für dieses Museum hergestellt wurde, ging die Führerin besonders ein. Dazu gibt es eine Geschichte - siehe Anhang.
    Das MOA ist auf dem Gelände der University of British Columbia (in diesem Staat liegt Vancouver), das mich sehr beeindruckt hat. Es gibt dort einen Rose Garden mit Ausblick auf den Atlantik - siehe Anhang. Wir waren zum Mittagessen in der Uni - aber statt Mensa ganz einfach aber gut ein xxx
    Vor dem Gebäude der Rechtswissenschaften waren Sprüche über Menschenrechte in den Boden gemeißelt, die mir sehr gut gefallen haben.
    Wir sind mit dem Bus bis zum MOA gefahren - auf der Hinfahrt hat uns der Busfahrer gratis mitgenommen, weil der Fahrkartenautomat defekt war - und wieder zurück. Heute wollten wir abends im Hostel Spaghetti kochen und sind noch einkaufen gewesen. Auf dem Weg zum Supermarkt gab es einen Stadtgarten - 100 Leute bearbeiten ihn, seit 10 Jahren, jeder muss dafür nur 10 Dollar im Jahr bezahlen (das zahlen wir in unserem Garten im Monat) - wunderschön und sehr gepflegt und doch kunterbunt, mit kleinen selbst gemachten Kunstwerken und Sprüchetafeln. Bald wird dort jedoch ein Gebäudekomplex entstehen. Das Grundstück ist nämlich 150 Millionen Dollar wert - da haben die Urban Gardener keine Chance. Einer der Gärtner sprach uns an und ermunterte uns, so viele Fotos wie möglich zu machen. Eine Passantin sprach mich an, als ich von der Straße aus in den Garten hinein fotografierte und erzählte mir, von wem die witzigen Sprüche stammen, selbst ganz begeistert davon. Irgendwie denke ich manchmal, hier sind viele Leute wie ich.
    Es gibt in Downtown jede Menge solcher Community Gärten, auch auf Hausdächern. Und Ella ist begeistert von den bunten Zebrastreifen, die es in jeder Stadt gibt, sie kennt das von Instagram, ich muss sie morgen noch einmal nach den Kürzeln dafür fragen - meine Familie ist nämlich schon schlafen gegangen und das mache ich jetzt auch. Hier ist es jetzt gleich 23 Uhr und ihr seid schon im neuen Tag und habt wahrscheinlich schon gefrühstückt. Witzig. Ich wünsche euch einen guten Tag!
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  • Drei Flughäfen an einem Tag - Teil 1

    16 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 31 °C

    Der Wecker klingelt um 6h30. Duschen, Zähne putzen, kurzes Frühstück und Fahrt zum Flughafen Trudeau in Montréal. Wir konnten gestern leider den Check-In nicht übers Internet machen, weil letzteres in unserem netten Hostel leider fast gar nicht funktioniert hat. Das Navi meint, unsere Fahrt zum Flughafen würde 1 3/4 Stunden dauern. Dirk fährt. Ich bin müde. Große Verkehrsdichte, teilweise 5-spurig - auf der mittleren Spur die LKWs - riesige Trucks, die auch mal ohne den Blinker zu setzen einfach die Spur wechseln. Doch alles geht gut, wenn auch mit leicht erhöhtem Adrenalinspiegel kommen wir sogar noch eher als erwartet am Flughafen an. Auto zurück geben geht auch völlig einfach und als wir das Flughafengebäude betreten, stehen da schon drei junge Damen vom Bodenpersonal und eine bringt uns sogar persönlich zum Check-In-Schalter der Westjet (2017 Kanadas beliebteste Fluglinie). Check-In geht ganz schnell. Ich habe mittlerweile so viele Infomaterialien angesammelt, dass mein Koffer fast so viel wiegt wie Dirks. 23 kg sind erlaubt. Die haben wir bis auf wenige 100 g erreicht. In Vancouver muss ich dringend Materialien aussortieren. Eine gute Übung in Vorbereitung auf mein Büro und Zimmer nach unserer Reise... Wir haben dann trotz großem Zeitpuffer den Flug fast nicht mitbekommen, weil Ella und ich kurz vor Abflug noch mal aufs kleine Örtchen sind. Das war ein Spaß für alle Beteiligten, kann ich euch sagen. Aber am Ende hat alles gut geklappt und Dirk hat uns beim Eilen übers Rollfeld ;-) sogar noch fotografiert... Und dann waren wir sogar noch 10 Minuten eher als erwartet in Toronto. Da hätten wir ja eigentlich noch länger auf der Toilette bleiben können... just kidding! Haben wir natürlich alles nur gemacht, damit Dirk Englisch sprechen musste - hat er dann natürlich auch. :-)
    In Toronto mussten wir umsteigen in einen anderen Westjet-Flieger nach Vancouver. Mit diesem konnten wir aber erst mit 56 Minuten Verspätung starten, weil ein Gerät kurzfristig ausgewechselt werden musste. Damit hatten Ella und ich aber nichts zu tun. Ehrlich.
    Jetzt sind wir aber gut angekommen. Ella hatte bei der Landung nur heftige Ohrenschmerzen, die Arme. Nichts half. Aber jetzt ist wieder alles gut.

    Vancouver wirkt auf mich jetzt erstmal wie Marseille: Berge und Meer. Das könnte eine große Liebesgeschichte werden. Mal sehen. Wenn wir das Gepäck haben, wollen wir zum Downtown-Hostel. Mitten in der Stadt. Per Taxi. Ein bisschen Luxus muss sein. Habe keine Lust auf Kofferschlepperei.
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  • Les Trois-Rivières

    15 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 20 °C

    Abreise aus dem Hotel Monte-Cristo und Fahrt nach Les Trois-Rivières, wieder zurück in Richtung Montréal, auch am St. Lorenz River gelegen. Von hier aus wollen wir morgen früh zum Flughafen Montréal Trudeau - den Leihwagen abgeben und dann gegen 13 Uhr nach Vancouver fliegen mit Umstieg in Toronto. Abends um 18 Uhr wollen wir dann in Vancouver sein.

    Les Trois-Rivières liegt auf halbem Weg zwischen Montréal und Québec. Es ist ein kleines ruhiges Städtchen und wir übernachten hier im Backpackers. Wie schon in Ottawa gefällt mir diese Unterkunft sehr gut - sehr familiär und sehr 'artistique'. Alle Türen sind kunstvoll bemalt und auch in den Zimmern hängen Kunstobjekte, bei denen man Lust bekommt, zu Hause auch einmal so etwas zu gestalten, meist aus Naturmaterialien. Ella wollte dann auch gleich dort bleiben, in der Jugendherberge (in der zum ersten Mal unsere Jugendherbergsausweise zum Einsatz kamen - 78 Dollar zahlen wir drei hier pro Nacht im Familienzimmer). Sie brauchte nur den Wifi-Code. Dann sind Dirk und ich auf Entdeckungstour gegangen: Bibliothek mit Kunstausstellung in der ersten Etage, den sehr gemütlichen Park, den die Einwohner gut nutzen mit seinen vielen Sitzgelegenheiten im Schatten. Uns fällt auf, dass scheinbar alle Kommunen hier viel Geld in die Hand nehmen bei der Gestaltung ihrer Blumenrabatten in den Städten. Das ist oft sehr kunstvoll, aber auch sehr liebevoll gestaltet. Nach einem kleinen Aufenthalt in einem sehr schrägen Einkaufsladen, der so aussah wie ein Kindereinkaufsladen aber für Erwachsene, mit ausgefallenen Süßigkeiten, die es auch einzeln zu kaufen gab und alles sehr antik aussehend. Ich habe mir dort eine Metalldose mit Ingwer Kaubonbons (Ginger Chews) und eine weitere mit Lakritzstückchen gekauft, sitzen wir nun am Hafen am Sankt Lorenz Strom, der zwar sehr breit ist aber ansonsten völig unspektakulär in einem Café namens Frida (nach Frida Kahlo). Hier gibt es allerdings spektakuläres Essen und ein kunterbuntes und doch ganz normale Publikum aller Altersklassen. Dirk findet das Café sehr alternativ. Rundherum stehen Blumenkästen mit Kräutern bis hin zu Grünkohl, Gurken- und Tomatenpflanzen. Das Interieur sieht aus wie eine ausrangierte Schuleinrichtung mit alten Holzstühlen und -pulten. Am Fenster ist eine Tischreihe mit Laptops, an denen man arbeiten kann. Es gibt hier auch T-shirts, Kräuterseife und Bonbons zu kaufen. Ich hatte gerade eine kalte Spargelsuppe und Dirk einen Erdbeermuffin mit einer zweiten Tasse Kaffee gratis zum ersten (refill). Wenn man drinnen bestellt hat, bekommt man eine große Tierfigur mit an den Tisch - Pinguin, Tiger oder Giraffe - die dann gegen das Essen ausgetauscht wird. Ich finde das Konzept gut. Die Leute sind nett, nur die Musik ist mir zu psychadelic.
    Auf dem Weg zum Pop-Museum kommen wir noch einmal an der Post vorbei, wo wir eben Briefmarken gekauft haben. Davor steht auf einem Platz mit Springbrunnen ein Klavier - überall in der Stadt stehen Klaviere, auf denen man bis abends, wenn sie abgeschlossen und sicher eingepackt werden, spielen kann. Dirk und ich setzen uns auch daran und haben unseren Spaß.
    Noch ein kleiner Nachtrag: Ein kanadischer Dollar beträgt ungefähr 70 Cent. Trois-Rivières liegt lediglich an zwei Flüssen - dem Sankt Lorenz Strom und dem St. Maurice River. Die ersten Siedler sahen jedoch an der Stelle, an der der St. Maurice River in den St. Lawrence River fließt eine Insel und dachten, es seien zwei Flüsse, die in den St. Lawrence River fließen. So entstand der Name Trois-Rivières.
    In der Jugendherberge lernten wir übrigens Luc kennen, der uns in Empfang nahm, als der 'Herbergsvater' mit seiner Tochter Fahrradteile shoppen war und kurzfristig für seinen Freund eingesprungen ist. Eigentlich ist er ein Business-Man und öfter in Deutschland unterwegs in Sachen Biochar - eine ganz interessante Geschichte, die man sich unter www.biochargeneration.com ansehen kann.
    Luc sprach ganz selbstverständlich englisch mit uns, was die meisten Québecer machen, wenn man sie selbst so anspricht. Die Beschilderung ist in Québec jedoch nur auf Französisch, was Dirk gleich auffiel. In Ontario ist alle zweisprachig ausgeschildert und erklärt.
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  • Poison Ivy am Chute Montmorency

    14 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 23 °C

    Wie ökologisch verträglich ist so eine Reise denn eigentlich? Laut Regina ist die bloße menschliche Existenz ja schon klimaschädlich, zumindest unsere sogenannten zivilisierten Existenzen. Was wir hier anstellen mit Langstreckenflügen und Autofahrten im fetten Ford Taurus geht eigentlich gar nicht (schlimmer sind für mich nur Kreuzfahrten oder Reisen ins Weltall, wovon wir allerdings noch keine CO2-Bilanz kennen). Also, schon im Flugzeug wurden Unmengen von Plastikmüll produziert. Alles, was gereicht wird ist aus Plastik und teilweise zusätzlich noch eingeschweißt. Beim Frühstück in den meisten Hotels sind die Brotaufstriche in kleinen Töpfchen aus Plastik mit Aludeckel. Was da so an Bettwäsche und Badetüchern anfällt, wenn wir nur jeweils 1-2 Tage an einem Ort bleiben, darüber darf man auch gar nicht nachdenken. Das Hotel Monte Cristo, in dem wir nun für drei Tage bleiben, schlägt jedoch in Sachen Plastikmüll alle Rekorde. Gestern beim Frühstück sind wir erst recht spät erschienen, weil wir noch so kaputt waren von der Fahrt aus Montréal. Da lagen große Plastikberge im Speisesaal, weil auch die Croissants und Muffins und sonstige Frühstücksfutteralien vor dem Anreichen in Plastikdosen waren. Das Frühstück ist hier im Hotelpreis inbegriffen - sonst muss man es extra dazu buchen, was dann, wie in Toronto schon mal 25 - 30 Dollar pro Person kosten kann. Hier im Hotel gibt es Styroporbecher und -teller und Plastikbesteck und -becher (für die Kaltgetränke). Heute Morgen bin ich dann in den Plastikstreik getreten - demonstrativ mit unserem Campinggeschirr bewaffnet (auch aus Kunststoff, aber immerhin wiederverwendbar) habe ich zumindest keine Styroporbecher und -teller benutzt und bin hinterher mit meinem bunten Geschirr zur Rezeption gegangen und habe einen Verbesserungsvorschlag eingereicht (oh, diese Deutschen, die alles besser wissen...). Der Herr an der Rezeption meinte, den Hinweis hätte er der Hotelleitung auch schon gegeben. Sonst sind die Kanadier auch eher umweltbewusst unterwegs. Gestern waren Dirk und ich noch in einer Galerie in Québecs Unterstadt, die nur Recyclingkunst angeboten hat - aber was für Kunst! Wirklich edle Stücke. Schmuck und Alltagsgegenstände.
    Dirk und Ella waren heute morgen im Hoteleigenen Pool und ich habe in FindPenguins geschrieben. Danach sind wir zum Chute Montmorency gefahren, einem Wasserfall bei Québec, der sogar 30 m höher ist als die Niagarafälle. Und da er in Stufen nach unten fällt, kam er der Geräuschkulisse des Rheinfalls in Schaffhausen sogar sehr nahe. Letztere ist zwar immer noch mein Vavorit, aber der Montmorency-Wasserfall hat Dirk und mir schon ziemlich gut gefallen. Er muss auch im Winter sehr beeindruckend aussehen.
    Auf dem Weg zum Wasserfall gab es, wie schon am Pink Lake in Ottawa ein Warnschild vor Poison Ivy. Auf dem Rückweg vom Wasserfall standen ein älteres Ehepaar mit Enkeltochter davor und unterhielten sich offensichtlich darüber. Ich sprach die Dame an und fragte, was denn das Poison Ivi bewirke und sie meinte, Ausschlag. Sie sei auf Poison Ivi allergisch und beschrieb mir, wie so ein Ausschlag dann aussieht. Dirk musste schmunzeln und meinte, so sei das, wenn man älter wird, jetzt würde ich mich schon mit anderen Leuten über Krankheiten unterhalten... Ja, so ist das eben. Ich habe dabei aber auch gelernt, wie Poison Ivy aussieht. Genau vor uns wuchs nämlich so ein Pflänzchen.
    Abendessen in einer Pizzeria in einem ehemaligen Arbeiterviertel in Québec. Auf Dirks Pizza Funghi war übrigens Trüffelöl. ;-)
    Ich finde es schön, dass wir in den zwei Tagen doch einiges von Québec gesehen haben - und nicht nur schicke Straßen - eine schöne bunte Mischung. Es ist eine schöne Stadt mit netten Menschen und das Chateau Frontenac ist wirklich sehr beeindruckend. Aber, ich glaube, noch einmal hierher kommen muss ich nicht. Bis jetzt finde ich Europa und vor allem Frankreich, schöner. Ich würde nur gerne etwas von der Freundlichkeit der Menschen hier mit nach Hause nehmen.
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  • Gin Tonic in Québec & Chateau Frontenac

    13 Julai 2019, Kanada ⋅ ⛅ 25 °C

    Yippie! Seit 30 Jahren möchte ich nach Québec. Jetzt bin ich hier und kann es gar nicht fassen. Die ganze Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und viele Häuser sehen antik und doch so aus, als hätte man sie gerade erst fertig gestellt. Dirk und Ella gefällt es auch gut. Im edlen Chateau Frontenac, dem riesiegen Hotel mit Edelboutiquen und -galerie und preisgekröntem Koch des Jahres 2019, schauen wir uns um, wie viele andere Touristen mit uns und fotografieren, fotografieren. Habe ich schon erzählt, dass es in Kanada überall Popcorn gibt? Wie zu Hause z.B. Hussel gibt es hier Popcornläden mit Popcorn in allen möglichen Geschmacksrichtungen (üblicherweise gesalzen, aber auch mit Karamell oder Cheddar Cheese). Auf der Speisekarte des Chateau Frontenac stand Trüffel-Popcorn. Das hätte ich ja gerne probiert, aber Dirk hat sich in dem super edlen Ambiente nicht wohlgefühlt. War auch nicht so ganz unsere Preislage. Aber wie witzig ist das denn, Trüffel-Popcorn. Das muss ich zu Hause unbedingt einmal ausprobieren (mit Trüffel-Butter von Meggle, oder so :-).
    Wir haben Glück: Wie bereits in Montréal ist auch hier in dieser Woche noch ein riesiges Musikfestival. Hier ist es jedoch das größte in ganz Kanada - das 'Festival d'été de Québec'. Nachmittags ist auf vielen Plätzen Musik - eine sehr nette Stimmung in der Stadt - viele junge Leute. Dazu kommen die vielen Straßenmusikanten, die es hier wahrscheinlich sonst auch gibt - unter ihnen auch ältere Herren, die französische Chansons zum Besten geben. Ich habe hier großen Spaß und singe mit.
    Mittags essen wir in einem typisch frankokanadischen Restaurant, Chez Jules. Es gibt Quiche mit Pommes und Salat und für Dirk einen Burger Parisienne, auch mit Fritten und Salat. Wir sind schon ziemlich hungrig und erschöpft. So verspricht sich Dirk beim Bestellen. Eigentlich möchte er ganz einfach Ginger Ale trinken. Das hatte ich uns abends in Ottawa bestellt, als wir ohne Ella unterwegs waren. Das ist hier sehr lecker und sieht auch sehr nett aus, wenn es mit riesigen Eiswürfeln im Glas serviert wird. Ich bemerke gar nicht, dass er sich versprochen hat und dann bekommt er einen Gin Tonic. Ist eben so ein bisschen Westernstadt hier. Da kann das schon mal passieren. Wir haben das Getränk dann zurück gehen lassen. War gar kein Problem. Alles ganz unkompliziert und nett hier. Wir laufen mit vielen Besuchern der Stadt durch die kleinen hübschen Straßen bis es dunkel wird. Abends wird die Stadt noch voller, weil dann die angesagten Bands spielen. Gleich gegenüber vom Parlamentsgebäude, das ich sehr schön finde (mit großen Skulpturen ist hier die Geschichte Kanadas nachgestellt - grandios! - und sehr kindgerecht, wie ich finde) ist auch eine große Bühne aufgebaut. Hier ist auch unser Parkhaus. Als wir aus dem Parkhaus kommen, fängt es plötzlich an zu regnen, so heftig, dass man kaum noch etwas sehen kann. Jetzt aber schnell nach Hause ins Hotel - ab auf die Autobahn. Und dann geht fast gar nichts mehr. Das gesamte Wasser des Atlantiks scheint sich über uns zu ergießen. Man sieht die sonst auch nur spärlich erkennbaren Fahrbahnmarkierungen praktisch gar nicht mehr. Zu Hause in Deutschland wäre man auf den Haltestreifen gefahren und hätte gewartet, bis das Unwetter vorbei ist. Den gibt es hier aber gar nicht. Alle fahren jetzt ganz langsam. Ich orientiere mich am Auto vor mir und bin sehr froh, dass unsere mittlere Spur dann ganz einfach für einen Moment zum Stehen kommt. Links und rechts fahren die Autos langsam weiter. Ella achtet auf das Navi und auf den Verkehr um mich herum und Dirk ebenso. So kommen wir langsam aber sicher zum Hotel. Das war eine super gute Teamarbeit! Und eines ist sicher: Wenn unterwegs im Unwetter, dann bitte in Kanada! So umsichtig, wie hier alle reagiert haben - das hat mir wirklich gut gefallen.
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  • Grande Bibliothèque und Mont-Royal

    12 Julai 2019, Kanada ⋅ ☁️ 23 °C

    Kurzes Frühstück und Zimmer räumen. Die Vermieterin unseres Hotel Mini flitzt andauernd durch den Aufenthaltsbereich - unsere offene Küche/Wohnzimmer. Es gibt außer unserem noch zwei weitere Zimmer, die dazu gehören. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die Räumllichkeiten 12 Leute auf einmal nutzen sollen. Aber wir wissen natürlich nicht, wie viele Betten sich hinter den zwei anderen Türen verbergen. Wir haben dort auch unser eigenes Campinggeschirr und -besteck benutzt, weil praktisch kein anderes da war (bis auf eine schöne große Tasse, aus der ich meinen English-Breakfast-Tee getrunken habe).
    Auf dem Weg zur Bibliothek der Stadt Montréal laufen wir wieder die Sainte Cathérine entlang, die Flanier- und Ausgehmeile der Stadt. Sie ist allerdings nicht schick, sondern ganz einfach sehr praktisch mit kleinen Holzterrassen, auf denen die Leute hier gerade ihr Frühstück einnehmen und sich abends mit Freunden treffen. Die Leute sind sehr 'easy going'. Ein krasser Gegensatz zu Toronto mit seinem Financial District, den schicken Bars und Restaurants und Touristen, die das Nachtleben genießen wollen. Montréal ist eine kunterbunte Stadt, die sich ganz klar zu allen sexuellen Orientierungen bekennt, was man auch im Straßenbild sieht. Hier habe ich zum ersten Mal 'so richtig' eine Drag Queen gesehen, die die Sainte Cathérine auf unglaublich hohen Schuhen hinunterging.
    Also die Grande Bibliothèque, die BAnQ, ist wirklich grandios: Auf fünf sehr geräumigen Etagen alles, was das Herz begehrt. Man kann sich zum Arbeiten vor Ort Tablets ausleihen. Im Obergeschoss stehen zwei große Plattenspieler und ich habe mir Kopfhörer ausgeliehen und alte Nana Mouskouri-Platten (auf französisch) und die Beatles gehört. Im Untergeschoss finden Kinder sehr gemütliche Sitzecken, frei stehend oder in die Regale eingelassen, für ein bis zwei Kinder mit Kissen bestückt. Ella hat sich dort gleich in einen kleinen Strandkorb gelegt und Dirk und ich erkundeten das Gebäude. Jeder Bewohner der Stadt kann Mitglied werden, was nichts kostet. Danach gleich hinter der BAnQ ein Straßenantiquariat, in dem Ella einen 'Harry Potter' auf chinesisch hätte kaufen können, der auch schön illustriert war, wobei die Schriftzeichen allein schon sehenswert waren. Harry Potter von oben nach unten zu lesen statt von links nach rechts... ob das menschliche Gehirn wohl dadurch geprägt wird, in welche Richtung wir beim Lesen unsere Augen bewegen?
    Mittagessen in der Futtermeile der Stadt in einem sehr italienischen Restaurant (mit Plastikschinken und -paprikazöpfen an den Wänden und vielen, vielen Fotos mit der italienischen Nationalmannschaft von 2006, als sie Weltmeister geworden sind...).
    Damit die Montréaler im Winter, der ja sehr lange dauert, 7 Monate, trockenen Fußes und beinahe ohne warme Kleidung zur Arbeit gehen können, gibt es unter der Stadt eine Stadt für sich mit Boutiquen, Cafés, Supermärkten, allem, was man zum Leben benötigt. Jetzt, im Sommer, gibt es auch dort, wie im Zentrum der Stadt, viele Straßenmusiker und Artisten. Wir werfen noch einen Blick hinein in diese Montréaler Unterwelt, bevor wir wieder das Auto um 15 h30 abholen müssen, wofür wir noch einmal schnell die Métro benutzen. Mit dem Auto zum Mont-Royal, dem Berg mitten in der Stadt, mit seinem Grand Chalet, von dessen großer Terrasse aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt genießt, was außer uns noch gefühlte andere 300 Touristen taten. Mitten auf der Terrasse stand ein Klavier. Ella hatte in Montréal, als wir an einem Musikgeschäft vorbei kamen, schon gesagt, dass sie gerne wieder einmal Klavier spielen möchte, weshalb wir extra hinein gingen und sie ausgiebig spielen durfte. Jetzt also noch einmal auf dem Mont-Royal. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Ella sich getraut hat, vor so vielen Leuten zu spielen. Ich denke, das kam ganz gut an. Dirk meint, ich soll natürlich noch erwähnen, dass man vom Mont-Royal aus tatsächlich einen königlichen Blick auf die Stadt Montréal hat. Dafür hänge ich euch natürlich ein Foto an. Danach eine lange Autofahrt nach Québec. Auf halber Strecke hat Dirk mich beim Fahren abgelöst. Und dann konnten wir nach dem Hotel Mini mit seinem Minizimmer in ein geräumiges Hotelzimmer ziehen.
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  • Montréal im strömenden Regen

    11 Julai 2019, Kanada ⋅ 🌧 21 °C

    Morgens regnet es schon in Strömen und es gewittert. Zum Glück haben wir noch die Regencapes von der Bootsfahrt an den Niagarafällen. Die kommen beim Einkauf unseres Früstücks im nahe gelegenen Supermarkt zum Einsatz. Der junge Kassierer ist begeistert: Sie sprechen deutsch? - Er lernt es seit zwei Jahren.
    Da wir unsere Unterkünfte immer erst spontan buchen, nutzen wir den Morgen, um nach Übernachtungsmöglichkeiten in Québec zu schauen. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht: Von Freitag bis Montag sind die Familienzimmer in den Hostels ausgebucht und günstige Hotels liegen weit außerhalb der Stadt. Booking.com bietet uns das Luxushotel Chateau Frontenac für drei Nächte zum Preis von mehreren Tausend Dollar an... Schließlich finden wir noch ein Hotel, sogar mit Außenpool - dafür aber mitten in einem Gewerbegebiet und 5 km außerhalb der Stadt, aber mit Frühstück.
    Wir müssen das Auto umparken, da wir auf dem Parkplatz gegenüber des Hotels nur bis 15h30 stehen dürfen und dann erst wieder ab 17h30. Also fahren wir auf einen Parkplatz, den uns unsere Vermieterin empfiehlt. Dabei biege ich mal wieder falsch ab und muss zweimal über die sehr schöne Brücke, die Ella aufgrund ihrer Stahlkonstruktion an den Eiffelturm in Paris erinnert - stammt ja auch aus derselben Zeit - ein Wahrzeichen Montréals - und gleich in der Nähe das wirklich riesige Riesenrad im überdimensionalen Vergnügungspark mit Mega roller coaster (Achterbahn). Verfahren hatte hier den Vorteil, dass wir diese Sehenswürdigkeiten dabei zu sehen bekamen. Der Parkplatzwart ist auch begeistert, dass wir aus Deutschland kommen: Da war seine Tochter erst für vier Wochen. Gestern Abend ist sie zurück gekommen. Am besten gefallen hat ihr eine Stadt südlich von Berlin. Wir überlegen - Dresden? Nein. Er schaut auf seinem Handy nach. Es war München...
    Als wir in der Innenstadt Montréals ankommen ist es schon 16 Uhr, als es schon bald wieder zu regnen anfängt. Da sitzen wir ganz gemütlich in einem kleinen Restaurant und ich lerne ein neues Wort kennen: pitcher. Das ist eine Karaffe Bier, fasst ca. 4 1/2 Biergläser. Die Leute am Nachbartisch haben den pitcher bestellt und ich darf sie damit fotografieren. Das ist nun etwas typisch Kanadisches und sehr praktisch, wie ich finde, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist. Bald regnet es sozusagen 'dogs and cats'. Sehr beeindruckend, was da so vom Himmel fällt. Trotz Regencapes sind wir klitschnass und sehr müde, als wir abends wieder im Hotel ankommen.
    Morgen wollen wir früh aufstehen und uns die Bibliothek ansehen und ich möchte noch in den Mont Royal Park, mitten in der Stadt.
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