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- Day 22
- Sunday, July 28, 2019 at 9:00 AM
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 19 m
EstoniaNarwa59°23’37” N 28°11’32” E
Narva - Iwangorod

Narva! In Vorbereitung meiner Reise hatte ich so viele Dokumentationen und Berichte gesehen und immer hatte Narva, als Grenzort zu Russland und der Blick auf die Festung von Iwanogorod eine Rolle gespielt. Dieser Platz war also immer ein besonderer Kulminationspunkt meiner Reise und nun stand ich endlich selbst da.
Wir hatten nach rund zwei Stunden Fahrt die Grenze erreicht und waren tatsächlich fast allein dort. In 30 Minuten war alles vorbei und die EU hatte uns wieder. Estland! Wir konnten es - nach den Erfahrungen in Luhaama kaum glauben. Natürlich mussten wir im Auto wieder jeden Schrank und sogar den Verschluss des Chemieklos öffnen. Aber alle waren sehr nett und es ging total unkompliziert. Zum ersten Mal habe ich sehr deutlich gefühlt, was es heißt, ein EU Bürger zu sein. Diesen Kontrollen niemals ausgesetzt zu werden, wenn man innerhalb der EU reist. Es war ein - auch körperlich - befreiendes Gefühl. Ich glaube sogar, man konnte einen Stein der Erleichterung zu Boden fallen hören. Es gab dafür keinen wirklichen physischen Grund, es hatte in Russland zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gegeben unsicher oder in Gefahr zu sein. Irgendwie hatten wir aber das unbestimmte Gefühl uns nun wieder ganz sicher und auch der Heimat näher zu fühlen.
Wir liefen durch das morgendliche Narva und es war uns zunächst gar nicht wirklich bewusst, dass es ja noch ganz früh am Morgen, gerade 9 Uhr war. Und sehr einsam. So hatten wir Gelegenheit die Festung in Narva ganz in Ruhe zu durchbummeln, über den Fluss zur russischen Festung Iwangorod aus dem 15. Jhd. zu schauen. Ursprünglich durch die Dänen begründet, gehört Narva heute zu den am besten erhaltenen Schutzbauten Estlands. Die Dänen hatten das Gebiet an den Deutschen Orden verkauft. Im 16. Jahrhundert gehörte es den Schweden und wurde Mitte des 18. Jhd. von den Russen erobert, bis 1991 als Teil der Estnischen SSR. Heute sind 95 Prozent der Einwohner der Stadt Russen, die kein estnisch sprechen. Ein großes Problem für sie selbst und die Entwicklung der Stadt am nordöstlichen Rand der EU Außengrenze.
Ein bisschen sieht man das. Die Stadt ist nicht richtig Fisch oder Fleisch, aber wenn man ihre Geschichte im Kopf hat, versteht man es besser. Wir fanden ein offenes Lokal mit Frühstücksbuffet und ließen es uns so richtig gut gehen. Unser Frühstück in St. Petersburg war gefühlt schon Stunden und viele Erlebnisse her. Das galt auch für die letzte richtige Mahlzeit, wir nahmen uns Zeit, richtig zu essen. Danach Fahrerwechsel und wir machten uns wieder auf die Strecke, die nur noch knapp 50 Kilometer bis nach Toila betragen sollte.Read more