3 Kontinenten Reise

February 2023 - June 2024
An open-ended adventure by Nele Read more
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  • Day 31

    Hilfe von Fremden

    March 17, 2023 in Portugal

    Aufgewacht sind wir heute in Algés auf einem Caravan-Parkplatz neben einem Industriehafen. 9 km von Lissabon entfernt. Die Nacht war etwas unruhig. Man hörte Züge fahren, der Baum über dem Auto klapperte ans Blech und ab und an fuhren Autos vorbei. Nach dem ich aufstand, sprang ich gleich aus dem Auto und schaute mir die Gegend an. Es gab sogar einen kleinen Strand. Daneben etliche Industriegelände und ein mexikanisches Restaurant. Wir machten uns fertig, frühstückten und gingen zur Bahn. 20 Minuten später standen wir schon inmitten belebter Gassen, wunderschöner Architektur und unzähligen Menschen. Unser erster Stopp: Kaffee kaufen. Wir liefen eine Straße fast bis zum Ende hoch und landeten in einem hippen Café. 2 Latte und 1 Packung kolumbianische Bohnen später schritten wir glücklich weiter. Das nächste Ziel: ein Reformhaus. Ich brauche meine Sole-Zahncreme. Dazu kamen noch: Sonnencreme und 2x veganer Schokoaufstrich (wer weiß, wann wir wieder welchen bekommen). Wir schnupperten durch ein paar Vintageläden, tranken Sangria in der Sonne und schlenderten ganz entspannt durch die Straßen. Irgendwann zwischendurch haben wir noch mit Onkel Peter telefoniert. Er war gerade bei Oma und Opa zu Besuch. Danach trieben wir uns weiter von einem schönen Platz zum Nächsten. Als unsere Mägen sich meldeten, machten wir uns auf ins Kongo. Ein Veganes Restaurant mit sehr guten Bewertungen. Vorspeise, 1 Liter Sangria und die Hauptgerichte teilten wir uns. Zum Abschluss gab es noch eine Snickers-Tarte. Ein Traum. Wir kugelten uns in den Parque Eduardo, um die Aussicht auf eine der größten Straßen Lissabons zu genießen. Es wurde gerade dunkel als wir uns auf den Rückweg machten. Zwei U-Bahn Stationen später standen wir vor dem Ticketautomat des Nahverkehrs. Wir verstanden erst nicht, dass wir dafür ein neues Ticket benötigten. Ein älterer aufgedrehter Mann sprach uns an und half uns bei der Auswahl der Tickets. Nach einem kurzen Hin und Her bewahrte er uns davor eine Rückfahrt zu kaufen, die wir nicht benötigt hätten. Am Ende schenkte er uns zwei aufgeladene Karten mit denen wir einfach durch den Schalter gehen konnten. Ich traute ihm nicht ganz über den Weg und kontrollierte unsere Wertgegenstände. Irgendwas musste daran doch faul sein. Jetzt sitzen wir aber in der Bahn und steigen in zwei Stationen aus. Anscheinend war er einfach nur nett.Read more

  • Day 32

    Lissabon fetzt

    March 18, 2023 in Portugal ⋅ 🌙 14 °C

    Nach einer entspannten Nacht lag ich seit 6 Uhr morgens wach und habe Podcasts gehört bis wir eine Stunde später aufgestanden sind. Nach dem Frühstück brachen wir zu einem dichter gelegenerem Stellplatz auf. Von dort aus konnten wir zu Fuß in die Stadt. Mit einem kleinen Abstecher in die Markthalle saßen wir 40 Minuten später in einem Café. Dort verweilten wir 2 Stunden. Ich stellte eine Bewerbung fertig und wir tranken gemütlich einen Café com leite de aveia. Die Sonne kam raus und wir spazierten weiter. Bis zu einer Pizzeria. Der Laden war gemütlich und es wurde viel Wert auf die Inhaltsstoffe und Zutaten der Gerichte geachtet. Das war natürlich kein Zufall. Eine kurze Internet-Recherche und man weiß, woran man sich einlässt. Aber das es so gut wird, konnte keiner ahnen. Das war mit Abstand die beste Pizza, die ich je gegessen habe. Dennis war leicht enttäuscht, da es kein Bier vom Fass gab. Dafür hat der Nachtisch dann aber auch nochmal überzeugt: Panna Cotta in vegan mit Rhabarber und Pistazien. Ein Traum. Gestärkt konnten wir nun den Weg zum Castelo bestreiten. Mit jeder Treppenstufe wurde der Zulauf der Menschen größer. Wir waren definitiv auf dem richtigen Weg. Oben angekommen mussten wir mit Bedauern feststellen, dass der Eintritt 15€ pro Person kostet. Es nun mal auch nicht alles kostenlos hier in Portugal. Wasser und Stellplatz sollte wohl genug sein. Wir sparten uns das Geld und durchquerten die kleinen Gassen entlang der Mauer. In einer Gasse kam uns ein Pfau entgegen. Er ging die Straße hinunter und hielt bei einer offenen Haustür. Eine Frau trat in die Türschwelle und fütterte den Pfau aus der Hand. Ein Bild für die Götter. Am Ende dieser Gasse konnten wir einen Blick auf den Schlossgarten werfen. Dort stand ein großer alter Baum. Auf seinen Ästen saßen ganz viele verschiedene Pfauen. Noch so ein seltener Anblick. Auf dem Weg vom Castelo hinunter begegneten uns viele originelle Portraits der Einwohner an den Hauswänden. Aber auch beeindruckende Malereien und viele kleine einladende Restaurants. Irgendwann kamen wir an einem weiteren Aussichtspunkt raus: Miradouro. Wir setzten uns kurz auf eine Bank. Von hier aus hat man einen weiten und schönen Blick auf Lissabon und die besondere Brücke. Doch wir sind am Samstag Abend auch nicht allein hier. In der ersten Reihe herrscht durchgängig ein fliegender Wechsel. Wir hielten solange durch bis es ein Mü ruhiger wurde und wir einen kurzen Blick über Lissabon erhaschen konnten. Nach unten getrieben, verliefen wir uns kurz und standen plötzlich in einem seltsamen Viertel. Aus allen Ecken wurden wir angestarrt. Die Frauen standen am Straßenrand und die Männer standen alle in kleineren Gruppen zusammen und wurden still, wenn wir näher kamen. Ich wollte hier ganz schnell raus. Es dauerte noch mindestens 500m bis wir es überstanden hatten und meine Güte, waren das lange 500m. Uns trennten noch ein paar hundert Meter von unserem letzten Tagesordnungspunkt: vegane Pastel de Nata. Wir machten einen Schritt in den Laden, als die Frau hinter dem Tresen gerade die letzten beiden Puddingteilchen an die Frau vor uns verkaufte. „It’s finished. Tomorrow at 9am. Sorry!“. Die Enttäuschung war groß. Danach liefen wir von einer Bar zur nächsten, aber die Stimmung sich jetzt einen hinter die Birne zu kippen, war einfach nicht so da. Also machten wir uns mit der Bahn auf den Heimweg. Dennis war so enttäuscht, dass es heute kein Bier vom Fass gab, dass er sich stattdessen Haribo für 1,40 Euro am Snackautomaten im Bahnhof kaufen musste. What a time to be alive. Zwei Stationen später stiegen wir aus. Direkt vor uns DIE Brücke von Lissabon. Voll beleuchtet. Und unser Auto steht quasi direkt daneben. Die Geräuschkulisse würde ich jetzt schon als konstant rauschend bezeichnen. Mal abwarten was die Nacht bringt.Read more

  • Day 33

    Ich habe heute leider keinen Kebab für

    March 19, 2023 in Portugal ⋅ 🌙 15 °C

    Die Nacht am Hafen war ausgesprochen erholsam. Das konstante Summen der über die Brücke fahrenden Autos hatte wohl einen beruhigenden Effekt. Die Sonnenstrahlen schienen in den Bus hinein und wir machten uns bereit für den dritten Tag in Lissabon. Heute mal nicht direkt in die Innenstadt, sondern auf einen Flohmarkt. Der befand sich auf dem alten Industriegelände der LX Factory. Hier finden Künstler, Start-Ups und kreative Köpfe ihren Platz. Neben etlichen Restaurants gab es einige Stände mit kleinen Leckereien, Klamotten, Kunst oder Accesoires. Wir schauten nur und kauften nichts. Bis Dennis mich auf einen kleinen Concept Store aufmerksam machte. Ich setzte einen grünen Anglerhut auf und war hin und weg. Dennis Begeisterung hielt sich in Grenzen. In dem Versuch ihn mit meiner Euphorie anzustecken, unterbrach meine eine deutsche Frau, die unser Gespräch mithörte, und bestätige meine Wahrnehmung. „Also ich finde er steht dir hervorragend.“ Und gekauft. Danach setzten wir uns auf die Rooftop-Bar und genossen einen weißen Sangria mit Ausblick auf die Brücke (Ponte) 24 de Abril - eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Nach unseren 3 Gläsern waren wir leicht träge und wussten nicht so recht wohin mit uns. Also gab es Mittag zu Hause. Für Dennis den Rest einer Hähnchenkeule und für mich Brokkoli. Danach entspannten wir uns noch kurz und starteten eine kleine Abendrunde mit dem Ziel vegane Pastel de Nata zu probieren. Der Laden lag in einem uns bisher unbekannten Stadtviertel und wir liefen eine halbe Stunde nir bergauf. Aber die Belohnung folgte dann in Form einer Zuckerbombe mit Kaffee dazu. Ich nahm noch einen kleinen Vorrat für die nächsten Tage mit. Als wir die Packung in der Hand hielten, mussten wir gleich noch eine verdrücken. Sie waren lecker, aber sie könnten noch besser sein. Völlig planlos liefen wir einfach wieder ein paar Straßen entlang und kamen an ein paar schönen Bauten vorbei. Langsam wurde es dunkel und wir machten uns auf den Heimweg. Gestern sind wir an einem Kebab-Stand vorbeigelaufen, der auch ein veganes Angebot hatte. Ich erinnerte mich noch froh daran, wie wir dort hinkamen. Unser Hunger war eigentlich gar nicht vorhanden, aber umso länger wir drüber sprachen, umso mehr Appetit bekamen wir. Wir bogen in die richtige Straße ab und… geschlossen. Die Enttäuschung war groß. Vor allem bei Dennis. Unser Appetit war weg und wir konnten ganz entspannt mit der Bahn nach Hause fahren. 20.40 Uhr kamen wir am Bus an, machten direkt das Bett und jetzt liegen wir beide noch ein wenig am Handy. Ich bin ganz schön kaputt und werde vermutlich gleich einschlafen.Read more

  • Day 34

    Nur wo du zu Fuß warst…

    March 20, 2023 in Portugal ⋅ ⛅ 14 °C

    Eine weitere Nacht im Containerhafen von Lissabon liegt hinter uns. Keiner hätte es gedacht, aber wir schlafen hier beide ausgesprochen gut. Da wir nun schon den vierten Tag einfach nur stehen, neigt sich unser Wasservorrat bald dem Ende zu. Ich habe mich für eine Katzenwäsche entschieden und Dennis sprang schnell in die Dusche. Danach Frühstück und los. Heute wollte ich früher los, warum auch immer. Wir spazierten den Weg in die Stadt am Hafen entlang. 3km mit der Sonne im Gesicht. Wir hatten uns vorgenommen in der Stadt noch einen Kaffee zu trinken. Also gingen wir die steilen windstillen Gassen in die Innenstadt hoch. Zwischen den hohen Mauern haben sich die 20 Grad fast nach 30 angefühlt. Wir schwitzten und pumpten beide wie die Maikäfer. Eine Bank in der Sonne lockte uns an. Wir hielten kurz inne und ich suchte ein geeignetes Café raus. [Mit mir unterwegs zu sein, ist ja meist nicht ganz so einfach. Es braucht meist ein Café, was pflanzliche Milch anbietet. Soja schmeckt mir leider gar nicht im Kaffee, daher muss es Hafermilch sein. Spezielle Ansprüche erfordern einen speziellen Einsatz. Deshalb bin ich auch schon besonders geübt darin schnell Cafés und Restaurants anhand ihres Internetauftritts hinsichtlich meiner veganen Kriterien bewerten zu können.] Glücklicherweise befand sich ein ausgezeichnetes Café 20 Minuten Fußweg entfernt. Dennis hatte zwar keine Lust mehr zu laufen, aber das macht sich in so einer großen Stadt eben schlecht. Völlig durchgeschwitzt kamen wir an und schnappten uns den letzten Platz in der Sonne. Ich bestellte zwei Latte mit Hafermilch. Dazu gab es für uns beide noch einen veganen Schokoladen-Donut. Himmlisch. Dennis verspürte das dringende Bedürfnis seine Füße zu lüften, also machten wir uns auf den Weg zu einer Wiese. Die Wiese entpuppte sich als angelegter Garten, wo keine Grünfläche zum Sitzen und Verweilen gedacht war. Einige Meter weiter lag der botanische Garten. Er kostete 5 Euro Eintritt. Wir wussten nicht was uns erwartet, aber ich wusste, dass wir das nicht bereuen würden. Aber auch hier gab es keine Grünfläche, die zum Sitzen gedacht war. Dafür aber unzählige verschiedene Pflanzen, die wunderschön, gut erhalten und in einer gepflegten Anlage miteinander lebten. Eine kleine Oase mitten in Lissabon. Dennis war so begeistert, wie ich von Kuhmilch. Zum Glück war der Garten nicht so groß. Dementsprechend waren wir relativ zügig wieder draußen. Der Wunsch nach einer grünen Wiese zum Liegen und Entspannen war so groß, dass wir jetzt ein weiteres Mal 20 Minuten Fußweg auf uns nahmen, um im Eduardo Parque zu landen. 10 km haben wir heute schon geschafft. Da war also noch Luft. Und da lag sie dann vor uns. Ein schräger Hang in saftigem Grün mit Blick über auf den Tejo - „das Wasser“ an dem Lissabon liegt. Wir lagen in der Sonne, planten die nächsten Reiseziele und beobachteten ein paar Menschen. Das war schön. Irgendwann wurde es jedoch Zeit aufzubrechen. Unsere Mission für heute war der Kebab von gestern. 35 Minuten Fußweg lagen vor uns. Ein letzter Marsch zur Kebaberie. Dort angekommen, mussten wir mit Bedauern feststellen, dass sie erst zwei Stunden später öffnen. Doch wir hatten jetzt Hunger. Also planten wir um und holten uns einen veganen Burger to go. Wir liefen runter zum Hafen und genossen die letzten Sonnenstrahlen während wir Pommes und Burger verspeisten. Als die Sonne weg war, wurde es kalt und wir machten uns auf den Rückweg. Zwei Stationen mit der Bahn. Noch fix zum Pingo Doce für einen kleinen Einkauf und dann wurde nur noch faul auf der Couch gelegen. Ein gelungener letzter Tag. Insgesamt sind wir in den letzten 4 Tagen 64,2 km durch Lissabon gelaufen. Wie heißt es doch so schön „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ In Lissabon war ich auf jeden Fall.Read more

  • Day 35

    Einmal König der Löwen bitte

    March 21, 2023 in Portugal ⋅ 🌙 15 °C

    Der heutige Tag stand unter dem Stern der Abreise. Ich war ein bisschen traurig, dass wir Lissabon schon verließen. Aber man soll ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist. Also frühstückten wir und packten unsere Sachen. Unser erstes Ziel heute: Flamingos beobachten. Das Naturschutzgebiet lag eine halbe Stunde von Lissabon entfernt. Das letzte Ende erreichten wir nur über eine drei Kilometer lange holprige Piste. Es gab einen Aussichtspunkt, einige Fischer und sehr weit entfernt, sah man eine kleine Ansammlung der pinken Vögel. Mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Zum Glück hatten wir ein Fernglas dabei. Im Anschluss wollten wir eigentlich noch ein altes Kloster besuchen, aber unsere Motivation hielt sich in Grenzen. Deshalb planten wir kurzerhand um. Wir füllten Wasser an einer Station im Ort auf und fuhren zu einem Strand. Das Wetter war bombastisch. Am Strand angekommen, fegte der Wind uns nur so um die Ohren. Und nicht nur der Wind. Etliche Paraglider hoben an die Klippen ab und kreisten wie Geier am Himmel. Wir schauten einen Moment zu und setzten uns dann unten an den Strand. Nach einer guten Stunde fuhren wir weiter zu unserem endgültigen Ziel für heute: Sesimbra. Oder unter König der Löwen Liebhabern auch: Sesimba. Vorher erledigten wir noch schnell einen Einkauf bei Lidl. Ich hatte keine Vorstellungen oder Erwartungen an diesen Ort. Aber wenn ich sie gehabt hätte, wären sie jetzt übertroffen worden. Ein wunderschönes Städtchen zwischen zwei höheren Felsen gelegen. Entlang der Promenade stehen zwar viele Hotels, aber der Strand ist wunderschön. Wir mussten uns direkt noch einmal dort hinlegen, weil er einfach so einladend aussah. Eine kurze Verschnaufpause vom Auto fahren und dann ging es innerhalb von 3 Minuten zum Stellplatz. Der lag wieder mal direkt an den Klippen. Es standen auch noch ein paar andere Camper hier und genossen schon die Abendsonne. Wir gesellten uns zu ihnen. Ich machte eine kleine Sporteinheit und Dennis kochte Kartoffeln. Danach haben wir gemeinsam das Abendessen zubereitet, gegessen und ab ins Bett. Abreisetage sind irgendwie immer seltsam. Gerade hatte ich mich an dem Stellplatz in Lissabon eingelebt (soweit das an einem Stellplatz möglich ist) und den Ort sehr genossen. Und dann verlässt man ihn schon wieder. Aber das macht es ja auch eigentlich aus. Das Gewöhnliche lassen wir hinter uns und stürzen uns ins Ungewöhnliche.Read more

  • Day 36

    Das ist Portugal

    March 22, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 16 °C

    06.20 schaute ich auf die Uhr. Ich war hellwach. Die Sonne schien langsam aufzugehen, denn durch das Fenster sah ich den pink orangen Schleier über dem Horizont. Ich musste raus! Aber vorher hatte ich noch etwas zu erledigen. Den gestrigen Eintrag habe ich heute Morgen geschrieben. Schande über mein Haupt. Kurz vor 7 sprang ich also auf und suchte den Sonnenaufgang. Direkt vom Parkplatz führte ein Weg zum Leuchtturm. Der perfekte Weg für einen Morgenspaziergang. Heute wollten wir zu einer Bucht wandern. Dem Frühstück folgte eine Yoga-Einheit und im Anschluss marschierten wir los. Bergauf und dann links die Böschung runter. „Einfach den farbigen Markierungen auf Büschen und Steinen folgen“ hieß es in irgendeinem Google-Beitrag. Und so kamen wir auf einem etwas holprigen Pfad zu schönen Aussichtspunkten und letztlich auch der einsamen Bucht. Mittlerweile waren wir nicht mehr allein unterwegs. Eine Gruppe, bestehend aus zwei Mädels und einem Jungen, liefen nun gleich auf mit uns. Sie nächtigten in einem Hostel in Lissabon und hatten sich dort kennen gelernt und für diesen Ausflug zusammen getan. Allein Reisende finden einander. Die Blonde von Ihnen war Deutsche. Wir quatschten ein wenig und liefen dann versetzt weiter. Unten angekommen. Ein Mann lief den Strand auf und ab. Ansonsten war er menschenleer. Riesige Felsen, türkisblaues Wasser, hohe Klippen und die Sonne. Diese Kombination kann einfach von nichts getoppt werden. Wir legten uns in den Sand. Vom Weg hier runter waren wir ziemlich verschwitzt. Also sprangen wir erstmal ins Wasser. Dennis wäre am liebsten schon von oben runter gesprungen. Das Wasser war zwar ziemlich kalt, aber für diese Außentemperatur die perfekte Erfrischung. Danach cremten wir uns direkt mit 50er Sonnencreme ein. Denn wenn wir eins hier in Portugal gelernt haben, dann das die Sonne ganz anders ist als in Deutschland. Die 3 vom Weg lagen ein paar Meter vor uns. Und dann kamen nach und nach mehr Menschen. Also ganz unbekannt scheint dieser Ort nicht zu sein. Aber ich kann jeden verstehen, der das mal gesehen haben will. Der Strand war so weit, wir hatten trotzdem unsere Ruhe. Vielleicht auch weil wir nackt waren. Tendenziell sind wir Deutschen da ja ein bisschen offener. Aber nachdem wir nackt Baden waren, haben auch die 3 vom Weg sich entblößt. Wenn alle nackt sind, fühlt man sich doch gleich viel wohler. Die anderen Besucher blieben jedoch angezogen. Wir gingen nochmal Baden, cremten uns nochmal ein. Und dasselbe Spiel nochmal. Nach 3 Stunden brachen wir wieder auf. Das Wasser kam immer weiter den Strand rauf und mehr und mehr Besucher kamen zum Strand hinunter. Der Rückweg ging wahnsinnig schnell und wir entschieden uns zum Bus zurück zu gehen. Wir machten Kartoffeln warm, ich plante die nächsten Ziele und Dennis schrieb Postkarten. Jetzt ist der Tag auch fast wieder zu Ende. Noch ist es hell. Mal sehen ob wir uns noch für einen kleinen Abendspaziergang motivieren können.Read more

  • Day 37

    Was ist eigentlich Kork?

    March 23, 2023 in Portugal

    Heute Morgen waren wir etwas später dran. Irgendwie kamen wir nicht hoch. 07.30 Uhr schaffte ich es zu meinem morgendlichen Spaziergang aufzustehen. Einmal zum Leuchtturm und wieder zurück. Danach frühstückten wir. Heute das erste Mal draußen, weil die Sonne so schön schien. Nebenbei lernten wir den Familienvater kennen, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern neben uns parkte. Er wollte uns eine Abdeckung für unsere Fahrräder schenken, aber wir lehnten dankend ab. Als wir so im Gespräch waren, kam ich nicht umhin, ihn zu fragen, ob ich mir den Bus mal angucken durfte. Es war kein gewöhnlicher Bus. Sie hatten sich einen Reisebus selbst ausgebaut. 10 Tonnen schwer, erzählte er mir. Die Familie kam aus Belgien. Mit ihren Kindern wollen sie bis August in Europa herumreisen. Der Vater ist Lehrer. Unterricht gibts also in der fahrenden Wohnung. Als ich reinkam, trat ich quasi in die Küche mit Essbereich. Es war genug Platz um alles zu verstauen und sich zu Fünft zu bewegen. Alles war aus Holz und gut durchdacht. An jeder Ecke konnte man etwas anhängen, erweitern oder befestigen. Weiter durch gelangte man auf der rechten Seite ins Bad. Eine Chemietoilette und eine Dusche mit tief eingelassener Wanne. Falls die Kinder mal Baden wollen, erklärte er. Dahinter kam das Bett der Eltern. Es war riesig. Gegenüber befand sich eine große Fensterfront mit klappbaren Tischen. Hier unterrichtet der Vater seine drei Kinder, denn er ist Lehrer. Ganz hinten befanden sich die Kinderbetten. Drei übereinander und ein wenig versetzt. Alles ist selbst gebaut. Ich konnte es kaum fassen. Ich bedankte mich mehrfach, dass ich einen Blick in ihr zu Hause werfen durfte. Alle haben mich gleich so freundlich willkommen geheißen. Was eine schöne Begegnung. Danach machten wir uns auf zu unserer Wanderung zum Castelo. Der Burg von Sesimbra. Und wie es Burgen so an sich haben, liegen sie meist erhöht auf einem Berg. Der Hinweg bestand demnach nur aus Anstiegen. Wir waren klitschnass als wir durch die dicken Mauern in die Anlage hineingingen. Rundherum führte ein Weg entlang der Mauer. Wir schauten auf die Stadt hinunter und besuchten noch den Friedhof und die Kirche. Der Rückweg gestaltete sich überaus einfach. Wir fielen quasi in die Stadt, denn es ging nur bergab. Dort angekommen, hielten wir Ausschau nach einem kleinen Supermarkt, um die Gemüsevorräte aufzustocken. Danach marschierten wie schnurstracks nach Hause, denn der Magen knurrte. Wir aßen eine Kleinigkeit und entschieden uns dann spontan dazu heute etwas mehr Strecke zurück zu legen. Es war bewölkt und wir hatten eine 10km Wanderung hinter uns - quasi die perfekten Bedingungen, um im Auto zu sitzen. Ein richtiges Ziel hatten wir nicht. Wir fuhren erst einmal zu einem Ort und schauten uns mal einen Stellplatz an. Auf der Fahrt haben wir riesigen Baumplantagen gesehen. Den Bäumen fehlte bis zur Hälfte die Rinde. Ich erklärte mir dieses seltsame Bild als Schutz vor Krankheiten. Der eigentlich Grund lag jedoch im Namen der Bäume. Wir fuhren durch riesige Plantagen von Korkeichen. Die Rinde wird abgetragen, um Kork zu produzieren. Ich glaube ich habe vorher nie darüber nachgedacht, wie Kork entsteht. Ich dachte immer es wäre ein Abfallprodukt. Umso schöner, dass wir das jetzt dazu gelernt haben. Begrüßt wurden wir auf dem Parkplatz von riesigen tobenden Wellen. Sie rollten nur so auf den Strand zu ohne Pause. Wir schauten uns das Spektakel einmal von Dichtem an. Der Stellplatz war allerdings nicht wirklich gemütlich weshalb wir eigentlich weiterfahren wollten. Nur leider gestaltet sich die Stellplatzsuche mit jedem Kilometer in Richtung Südportugal schwieriger. Fast alles hier ist Naturschutzgebiet und die Parkplätze sind zum Übernachten verboten. Also blieben wir hier. Kaum richtig angekommen, wurde direkt das Abendbrot zubereitet. Heute gab es Wraps mit gebratenem Gemüse. Während ich schreibe, telefoniert Dennis draußen. Privatsphäre ist hier im Bus schwer umzusetzen. Aber in der Regel können wir das ganz gut handhaben. Nachher bin ich auch noch zum Telefonieren verabredet. Aber raus gehe ich dafür nicht. Bequemlichkeit: 1, Privatsphäre: 0.Read more

  • Day 38

    Ein bisschen Algarve

    March 24, 2023 in Portugal ⋅ 🌙 16 °C

    Heute Morgen war ich das erste Mal nicht wirklich angetan davon, die Umgebung zu erkunden und entschied mich gegen meinen Morgenspaziergang. Stattdessen bereiteten wir etwas zeitiger Frühstück zu. Danach eine kleine Runde Yoga in der Sonne mit Blick auf den Atlantik. Davon hatte ich im letzten Jahr sooft geträumt und jetzt ist es einfach die Realität. Kaum zu glauben. Wir packten zusammen und fuhren los. Eine Stunde später erreichten wir unser erstes Ziel. Wir liefen 5 Minuten auf einem schmalen Weg durch einen dicht bewachsenen Wald und kamen direkt am Praia do Amalia heraus. Wir kletterten einmal links auf den Felsen hoch und legten uns dann runter an den Strand. Entspannend war es nicht, weil ständig ganz viele kleine Fliegen auf der Haut krabbelten und kitzelten. Wenn ich das jetzt so schreibe, muss ich schmunzeln. Es klingt lächerlich, aber diese kleinen Viecher können ganz schön nerven. Das Wasser lud nicht gerade zum Baden ein, aber Dennis versuchte es trotzdem. Die Wellen waren riesig und die Strömung zog sehr stark. Er ging nur einige Meter, soweit er sich eben gut halten konnte. Ein paar andere waghalsige Besucher trauten sich noch tiefer. Eine Frau wurde direkt unter Wasser gezogen und wieder an Land gespült. Zum Glück ist alles gut gegangen. Wir schauten den Wellen noch ein wenig beim Toben zu und machten uns dann auf den Rückweg zum Auto. Ein paar Kilometer hatten wir noch vor uns. Doch erstmal ging es eine weitere Stunde bis zum höchsten Punkt der Algarve. Genau dort soll auch ein Teil einer alten Verteidigungsanlage stehen. Wir fuhren zwischen Schafsherden, grünen Feldern und verlassenen Häusern entlang einer Schotterpiste. An einer Kreuzung machten wir Halt, um zur besagten Stelle zu Fuß zu gehen. Die Verteidigungsanlage war nicht sonderlich spannend, aber der Blick von dort war schon ganz nett. Ein Rundum-Blick über einen Teil der westlichen Algarve. Ganz weit hinten sah man auch Sagres. Das kleine Örtchen am Meer, welches unser heutiges Endziel sein sollte. Auf dem Weg dorthin kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten ein, um dann auf dem Stellplatz einzukehren. Ein schöner Spot - aber dadurch auch kein Unbekannter. Neben uns stehen auf diesem Parkplatz noch circa 40 weitere Vans. Hier ist richtig was los. Wir parkten das Auto und liefen runter zum Strand, um den Sonnenuntergang zu schauen. Auch der ist hier nicht unbekannt. Yoga, Fotoshooting, Fahrrad fahren - an diesem Strand wurde alles gemacht. Wir saßen einfach nur da und haben zugesehen, wie die Sonne in den Horizont eintaucht. Ein wahnsinniges Bild. Orange, gelb und rosa fließen ineinander und zaubern ein ganz warmes Licht. Sobald der untere Rand der Sonne den Horizont berührt, kann man die Sekunden zählen, bis sie vollständig verschwunden ist. Dann machten wir uns auch gleich auf, denn ich hatte unglaublichen Hunger. Wir wollten gerade mit dem Kochen beginnen, als ein Deutscher bei uns vorbeikam und wir ins Quatschen kamen. Wir erzählten eine gute halbe Stunde mit ihm. Das war richtig schön. Er war ein ganz sympathischer, warmherziger Mensch und interessierte sich sehr für uns. Ich hätte ihn am liebsten zu uns zum Essen eingeladen, denn seine Frau musste schon zurück zur Arbeit und er war nun die letzten Tage allein hier. Stattdessen verabschiedeten wir uns. Irgendwie schade. Vielleicht sehen wir ihn ja morgen nochmal. Zum Abendbrot gab es heute gebratene Süßkartoffel mit gedünstetem Brokkoli auf hausgemachter Guacamole. Sehr zu empfehlen!Read more

  • Day 39

    Leuchtturm-Tourismus

    March 25, 2023 in Portugal ⋅ 🌬 16 °C

    Ich machte meine Augen auf und es wurde schon langsam hell draußen. Ich wusste dass ich ganz schnell raus muss, um den Sonnenaufgang zu sehen. Ich lief zu dem Strand an dem wir noch nicht waren. Erst schaute ich von den Felsen aus auf die Bucht, dann lief ich nach runter zum Strand. Hier waren schon viele Leute wach. Anders als sonst. Als ich wieder am Auto war, machten wir den Bus und uns fertig. Dann ging Dennis Baden und ich machte eine kurze Yoga-Einheit in der Sonne. Danach gab es Frühstück. Auch in der Sonne. Gestärkt sattelten wir die Fahrräder um 6km zum Leuchtturm zu fahren. Beim Losfahren mussten wir feststellen, dass dieser Weg leider nur an der Straße entlang führte. Daher genossen wir 6km lang die schnell vorbeifahrenden Autos neben uns. Am Cabo do S. Vicente angekommen, trafen wir auf einige Touristen-Gruppen. Hier war einiges los. Rund um den Leuchtturm herum, gab es Snacks, Getränke und Souvenirs. Unter anderem auch die letzte Bratwurst vor Amerika. Deutsche haben die Thüringer Bratwurst an den westlichsten Punkt der Algarve geholt. Das durfte sich Dennis natürlich nicht entgehen lassen. Geschmacklich war es wohl auch die letzte Wurst vor Amerika. Aber dafür hat er ein Zertifikat erhalten. Alternativ konnte man auch einen Döner essen. Die Auswahl war wirklich seltsam für Tourismus am Leuchtturm. Ansonsten gab es nicht wirklich viel zu sehen. Die Klippen waren sehr hoch und fielen steil hinab ins Wasser. Irritiert war ich noch etwas von den Anglern, die von so hohen Klippen einfach ihre Angel ins Wasser lassen. Das passte irgendwie nicht für mich zusammen. Wir schauten einmal umher und fuhren wieder zurück. Das Wetter war bombastisch. Deshalb legten wir uns danach direkt an den Strand und beobachten ein paar Surfer. Etliche lagen auf ihren Boards und warteten, dass die richtige Welle in die Bucht rollte. Sie verbrachten mehr Zeit mit dem Warten im Wasser, als tatsächlich auf dem Surfbrett zu stehen. Als das Wasser immer dichter kam, machten wir uns auf den Rückweg. So langsam wurde es ziemlich stürmisch. Wir verkrochen uns ins Auto. Dennis trank noch einen Kaffee und ich machte Hummus. Wir vertrödelten noch etwas Zeit hier und da und dann schlug die Uhr auch schon um 7. Abendbrotszeit! Es gab einen schnellen Salat und dazu Brot mit Hummus. Und jetzt liegen wir auch schon im Bett.Read more

  • Day 40

    Auf der Suche

    March 26, 2023 in Portugal ⋅ ⛅ 17 °C

    Der Morgen war bedeckt und windig. Ich machte mich trotzdem auf das letzte Ende der Küste zu erkunden. Auf dem Weg fand ich wieder Müll an den Klippen. Der musste mit. Ich frage mich immer, wie diese wilde Ansammlung von Dingen hier her gelangt. Die Sonne versteckte sich hinter den Wolken und der Wind zog seine Bahnen um mich herum. Nach 20 Minuten war ich zurück am Bus. Dennis ging runter Baden, ich rasierte mir die Beine. Wir frühstückten und schauten nochmal bei unserer Bekanntschaft von gestern vorbei. Wir schauten uns seinen Ausbau an und erzählten über Gott und die Welt. Es hat sich angefühlt, als würden wir einen alten Freund treffen. Danach haben wir unsere Sachen gepackt und sind weiter gefahren. Es war zwar Sonntag, aber komischerweise haben hier immer alle Geschäfte auf. Daher erledigten wir noch unseren Wocheneinkauf bei Lidl. Der nächste Stopp sollte uns zu alten Ruinen direkt an den Klippen führen. Wir parkten an einem Strand und liefen den Berg hoch. Die Ruinen verschwommen mit den gelben Felsen. Früher waren diese nun verlassenen Gemäuer eine Überwachungsstation für die Küste und den Fischfang. Wir kletterten ein wenig umher und gingen dann zurück zum Auto. Als nächstes wollten wir Wasser auffüllen. Dafür fuhren wir ins nächst gelegene Dorf. Wir konnten leider nicht dicht genug am Wasserhahn halten, sodass unser Schlauch zum Befüllen reicht. Daher mussten wir weiter fahren. Die Wasserstationen hier in der Gegend waren rar. Wir entschieden uns nun für eine Station, wo wir bezahlen mussten. 1€ für 50 Liter. Wir machten alles startklar und schauten auf den Füllstand. 1€ war weg, aber keine 50 Liter drin. Super. Wahrscheinlich hat der zwischengeschaltete Filter Probleme bereitet. Also weiter. Einen Schlafplatz hatten wir auch noch immer nicht. Denn auch die Suche danach gestaltet sich hier überaus schwer. Nachdem wir uns kurzerhand für einen Stellplatz außerhalb von Lagos entschieden, hielten wir noch an einer etwas viel versprechenderen Wasserstation an einer Tankstelle. Der Auslass war jedoch so groß wie eine Pipette und man musste damit der Hand die ganze Zeit drücken, damit das Wasser läuft. Wir versuchten unser Glück für ein paar Liter, bis die Mücken mich komplett zerfetzten. Das habe ich auf jeden Fall von Papa. Uns lieben diese Viecher einfach. Es wurde langsam dunkel und wir fuhren die letzten Meter bis zum Stellplatz. Das Einzige was wir gesehen haben, war die Schotterpiste auf der wir nun parken. Unser Abendbrot musste jetzt schnell gehen und war eher ein Snack als eine Mahlzeit. Aber manchmal geht es halt nicht anders. Jetzt liegen wir auf der Couch und gucken YouTube-Videos. Was für ein seltsamer Wochenabschluss. Eigentlich eher ein typischer Montag. Der hat jetzt auf jeden Fall viel Potential besser als Sonntag zu werden.Read more