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- Dag 391
- måndag 26 maj 2025 12:25
- ☁️ 28 °C
- Höjd över havet: 88 m
PeruSanta Isabel de Pichana3°37’43” S 71°44’52” W
Amazonas

Im Amazonas - Nach 5 Minuten sind wir komplett durchnässt, nach 30 schwappt das Wasser in meinen Schuhen. Juanito Miguel macht Seil aus Palmenblättern, ritzt einen Baum an aus dem weiße, würzige Flüssigkeit tropft, die gegen Periodenschmerz helfen soll. Eine stachelige Kapsel wird geöffnet, die an den Samen gerieben Finger sind Blutrot. Kaffeefilter aus Blattstengeln, Medizin gegen Hernia und Corona, Küchenraspel aus dorniger Palmenrinde, Pfeile aus Palmstacheln.. nichts ist vor der Machete sicher. Seine Augen sind müde und sein runder Bauch wölbt sich über einer Outdoorhose, er ist gesprächig und sympathisch, und als Zoë ihm saure Erdnüsse anbietet erzählt er uns, dass man in seinem Stamm nichts ablehnen darf, weil man sonst nie mehr etwas angeboten und auch keine Hilfe mehr bekommt. Die ganze Zeit schüttet es wie aus Kübeln, und die Pfade sind knöchelhoch mit Wasser bedeckt. Alle 10 Minuten überqueren wir auf rutschigen Planken und halb versunkenen Baumstümpfen kleine Bäche, und nach kurzer Zeit erreichen wir den Primärwald. Wegen des Regens haben sich die Moskitos verzogen, genau wie alle anderen Tiere. Wir hören nur das Rauschen des Wassers auf den Blättern. Ein riesiger Baum taucht vor uns auf - Juanito Miguel nimmt einen dicken Ast und schlägt damit mehrmals seitlich gegen eine der hohen Stützwurzeln. Jedem Schlag erzeugt ein Wummern wie die Orks in Moria, es geht durch Mark und Bein und ist scheinbar kilometerweit zu hören, weshalb der Stamm die Bäume als Kommunikationsmittel verwendet. Der Regen wird schwächer als wir eine Lichtung erreichen, darauf eine große Hütte mit offenen Eingängen. Das Dach und die Wände sind filigran und handfertig gewebt aus tausenden Palmblättern, und in der Mitte brennt ein Feuer. Jerson, seil Bruder Larry und der Bruder des Stammeschefs treffen wir dort auch. Letzterer wirkt trotz seines jungen Aussehens weiser und gefasster als Juanito, der auf unserer morgendlichen Wanderung bereits ein Bier geext hatte. Nachdem wir im Bach gebadet haben, bereiten wir gemeinsam das Mittgessen zu: Patarashka mit Dorade, zu Abend dann mit dem Fisch Pirarucu. Der Fisch wird mit Öl, Zwiebeln, Tomaten, Chili und Koreander in ein großes Blatt eingewickelt und über dem Feuer gegart. Dazu gibt es Reis, Platano, Kochbanane und Salat, es schmeckt fantastisch. Nach einem Mittagsschläfchen in der Hängematte gehen wir gemeinsam Kokablätter pflücken, zwei große Papageien fliegen hoch über unseren Köpfen über die Lichtung. Die Blätter werden dann vom Chef über dem Feuer in einer quadratmetergroßen Metallschale getrocknet werden. Die Blätter werden anschließend in einen schweren, hohen Holztrichter gefüllt, und erst mit der Hand und dann mit einem Holzstab zerstampft. Gleichzeitig werden bestimmte andere Blätter verbrannt und die Asche gesammelt. Wir sitzen gemeinsam in einem designierten Teil der Hütte und begleitet vom rhytmischen Stampfen des Holzstabs beginnt der Mambeador zu erzählen. Er spricht vom Wort, der Nachricht Gottes, welches immer wieder erzählt werden muss, um nicht zu vergessen. Die Kokapflanze ist eine spirituelle Weiblichkeit, und während er das Kokapulver mit Asche vermischt und in einem Stoffbeutel filtert, dann zurück in den Trichter gibt und erneut stampfen lässt, und das drei Mal erzählt er von Mambe und der Kultur des Stammes, die Bestimmt ist von Koka und Tabak, der Tabak ist eine spirituellen Männlichkeit. Es ist schön in der Hütte im Licht des Feuers, und wir gehen auf eine Nachtwanderung.
Zwei Tage später machen wir uns von Leticia (immer noch Kolumbien) auf den Weg zur peruanischen Grenze, ein Boot nach Iquitos zu nehmen. Der Zoll macht keine Probleme und früher als erwartet finden wir uns vor einem riesigen rostigen Kahn wieder, der gerade über eine Planke ausgeladen wird. Wir suchen uns eine große Holzkiste, auf der unsere Sachen vor dem matschigen Boden sicher sind, und beobachten das Treiben. Gänse laufen herum, eine Frau grillt Fleisch, und ein Schwein nach del Anderen wird protestierend vom Boot geschubst und vom Hirten weggeführt, während Bananenstaude nach Bananenstaude auf dem Boot verstaut wird. Bald kommt auch unser Boot an, und wir entscheiden uns nach 30 Minuten dazu, jetzt schon an Bord zu gehen. Wir laufen also durch das knöcheltiefe Wasser, klettern über ein paar Holzboote und über die Reling, steigen zwei Stockwerke hinauf und sind da. Vor uns ein ausladender, fast leerer Metallverschlag, die Decken etwa 2 Meter hoch und bisher nur belegt mit einigen wenigen Hängematten. Wir suchen uns einen Platz im ersten Drittel und richten uns häuslich ein, mit länger nicht geübten Segelknoten werden die Hängematten angebracht. Sehr sehr langsam trudeln nach und nach mehr Passagiere ein, Familien, Männer und Frauen, Kinder und Hunde. Die Stunden vergehen, doch wir haben Zeit. Zoë holt zwei Teller mit Fisch und Reis, dann fängt es an zu schütten. Es hört auf zu schütten, ich mache ein Nickerchen, die Sonne geht unter und wir kaufen einen Teller Reis mit Hühnchen von einem Verkäufer. Nach 6 Stunden, bei Anbruch der Nacht, geht es los.
Die Nächte sind kalt und klamm. Das Handtuch und ein Hemd als Bettdecke sind in der ersten Nacht gerade so genug, um nicht wirklich zu frieren. In der letzten ziehe ich sämtliche Klamotten übereinander, inklusive zwei Lagen Wolle, und doch zieht mir der kalte Fahrtwind trotz engstem zusammenkuscheln in Zoës Hängematte in die Knochen. Im Morgengrauen halten wir lange an einer Lagune und als wir ablegen sehen wir endlich den Amazonas. Schiefe Hütten und überschwemmte Bananenplantagen, Häuser auf Stelzen und Bäume mit Vögeln ziehen an uns vorbei. Die Orte wirken aufgeräumt und gut Instand gehalten, der Rasen ist gemäht und die Häuser sind stabil. Alle 5 bis 45 Minuten winkt jemand mit einem Tuch am Ufer und das große Boot steuert Richtung land und setzt sanft auf. Bananen werden aufgeladen, ein leerer Kühlschrank wird in das seichte Wasser gekippt. Kühe werden herbeigezerrt und auf das Boot gerollt und gehievt, allgemeine Erheiterung bei den Zuschauern auf der Brücke. Ein Huhn vegetiert unter der Bank, die zwei kleinen Papageien krächzen, und unser Nachbarjunge Davido Luis rennt hin und her, und wälzt sich im Dreck. Der Raum mit den Hängematten füllt sich und leert sich, Frauen mit Snacks, Getränken und Essen kommen und gehen. Die Hauptmahlzeiten sind aber im Fahrtpreis von 22 € inkludiert: Haferbrühe mit Zwiebackringen, zu Mittag Reis mit einem winzigen Stück Fleisch, zu Abend Reissuppe mit einem winzigen Stück Fleisch. Und mit Lesen, Essen, Dösen, rausschauen, ins Leere schauen und mot Davido Luis spielen zieht auch der Tag vorbei. Ein grauer Delfin taucht auf, in einem Baum hängt ein Faultier und hinter mir stampft der Hausmeister mit dem Besen im Frauenklo. 5 Minuten später fegt er damit die Krümel unter meiner Hängematte weg.
Im Morgengrauen des dritten Tages ziehen mehr und mehr Häuser an uns vorbei. Irgendwann biegen wir in einen Seitenarm ab, das eine Ufer ist vor lauter Fischerkähnen und rostigen Passagierbooten nicht mehr zu erkennen. Unser Kapitän hält auf eine Lücke in den Schiffen zu, am Ufer tummeln sich bereits die Menschen. Das Absteigen erweist sich als schierig, denn besonders mit den schwerden Rucksäcken möchte ich nicht von der wackeligen Planke fallen. Die Menge ist unterhalten. Wir sind in Iquitos.Läs mer
Resenär
Ist das etwa ein Monotocon?
ResenärIch glaube nicht - sondern ein Saki