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- 28 maj 2024 13:30
- 🌧 14 °C
- Höjd över havet: 12 m
- SkottlandFalkirkSkinflats56°1’8” N 3°45’19” W
Kelpies bei Falkirk
28 maj, Skottland ⋅ 🌧 14 °C
…zwei Arbeitspferde bewachen die Schleuse!
Das eine bäumt sich wild auf, das andere blickt entschlossen nach vorne. Die Kelpies bei Falkirk sind zwei stählerne Pferdegiganten, die eine Geschichte erzählen.
Da sie auch auf unserem Weg liegen, legen wir hier einen kurzen Boxenstopp ein.
Dass Schottland eben nicht nur etwas mit verfallenen Burgen zu tun hat oder mit wilden Landschaften, das ist die eine Geschichte, die die Kelpies vermitteln sollen. Und das tun sie eindrucksvoll. Sie verschmelzen organische Kunst mit kantiger Stahlindustrie, kalten Glanz mit weichen Konturen, Feinsinn mit Gigantismus. Denn immerhin wurden hier Statuen geschaffen, die sich 30 Meter in die Höhe recken – und das sturmsicher! Dazu musste neben künstlerischer Planung auch jede Menge Bau-Know-how einfließen.
Kelpies, das sind eigentlich Wassergeister (und nicht unbedingt freundliche). Logischerweise sollte hier also irgendwo auch Wasser sein. Und tatsächlich: Die beiden Pferdeköpfe werden durch einen schmalen Kanal voneinander getrennt – diese Wasserstraße ist der Grund, warum sie überhaupt hier stehen. Sie ist ein Arm des Forth and Clyde-Kanals, der quer durch Schottland den Atlantik im Westen mit der Nordsee im Osten verbindet.
Hier, kurz bevor er den Firth of Forth erreicht, hatte der Kanal früher ein Problem: Das letzte Teilstück im River Carron war nur schwer befahrbar. Brücken und Untiefen machten es für Bootsführer unattraktiv. Um das zu ändern, wurde bis 2012 ein neues Teilstück abgezweigt, das insgesamt vier Brücken und die Untiefen umgeht. Dieses Stück beginnt hier bei den Kelpies, sie sind also quasi das Tor in den Osten. Dank einer Schleuse, die meist geschlossen ist, kann der Besucher hier dennoch über den Kanal wechseln.
Und das ist eben die andere Geschichte, die die Kelpies vermitteln sollen. Die der starken Arbeitspferde, die einst auch Lastkähne den Kanal entlang gezogen haben und die ganze Region so am Leben gehalten haben. Die Tiere waren sozusagen die Pferdestärken der industriellen Revolution. Und so sind die Kelpies also eigentlich gar keine mythischen Wassergeister, sondern den Köpfen unermüdlicher Arbeitstiere nachempfunden.
Sie haben sogar Namen: Duke, der mit dem Kopf nach unten, und Baron, der sich mit offenem Mund aufbäumt. Die Namen wurden von den beiden Tieren übernommen, die dem Künstler einst Modell standen. Beiden Gefährte hatten ihren Stall einst im Pollock Country Park bei Glasgow, leben aber leider schon seit Jahren nicht mehr.
Dennoch spielt Wasser hier die wichtige Rolle. Um die Kelpies herum liegen Ringbecken und direkt vor ihnen befindet sich ein größeres Bassin. All diese Wasseroberflächen spiegeln die Pferdeköpfe wider, und nachts, wenn die vielfarbige Beleuchtung angeschaltet ist, verstärken und reflektieren sie das Licht.
Die Schotten sind derart begeistert von den beiden Statuen, dass sie zusammen mit dem Falkirk Wheel die neuen 50 Pfund-Noten der Bank of Scotland schmücken.
Die Kelpies bei Falkirk sind zwei wunderschöne Statuen von enormer Größe, deren Besuch gerade an einem schönen Tag lohnt.
WISSEN: Zahlen und Fakten über die Kelpies
Der Künstler, der die beiden Pferdeköpfe entworfen hat, heißt Andy Scott und kommt aus Glasgow. Seine Stahl-Skulpturen finden sich dabei nicht nur hier in Falkirk, sondern verteilen sich über ganz Schottland. Doch die Kelpies dürften sein größtes und mittlerweile bekanntestes Werk sein.
Ein paar Zahlen zum Staunen: Jedes der beiden Pferde wiegt 300 Tonnen, dabei wurden insgesamt 990 Stahlplatten verbaut. Damit die Kelpies fest am Platz stehen, wurden darunter jeweils (!) 1.200 Tonnen Stahlbeton als Fundament in den Boden eingelassen. Die Kelpies wurden in nur 90 Tagen gebaut.
Wie schon erwähnt, Kelpies sind eigentlich unfreundliche Wassergeister. Und einen negativen Effekt haben die Beiden tatsächlich: Auf der Autobahn M9 stieg seit ihrer Eröffnung das Unfallrisiko. Viele Fahrer sind dort plötzlich langsamer gefahren oder haben gar an der Seite gestoppt, um die Statuen zu betrachten. Beides ist extrem gefährlich! Darum wurde jetzt eine Lärm- und Sichtschutzmauer an der Straße aufgebaut, die nicht nur die Sicht von der Straße verhindert, sondern auch gleichzeitig den Besuch bei den Kelpies etwas ruhiger macht. Gut, dass wir bei diesen Roadtrip keine Autobahnen fahren ;0)…
Nachts strahlen die Kelpies in wundervollen, abwechselnden Licht.
…wir müssen weiter nach York…Läs mer