Südostasien im Langzeit-Test

octubre 2023 - mayo 2024
Una aventura de 204 días de Ulrike & Orthoklas on tour Leer más

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  • Bangkok und Berlin-Lichterfelde

    9 de enero de 2024, Tailandia ⋅ ⛅ 34 °C

    Seltsame Volten der eigenen Geschichte oder Was verbindet die Pahonyothin Road in Bangkok mit dem Gardeschützenweg in Berlin-Lichterfelde?

    Unsere gegenwärtige Adresse lautet Pahonyothin Road 2999 in Bangkok. Nachdem ich mich neulich anläßlich unserer Einkaufstour bei IKEA ja bereits mit der Sukhumvit Road und ihrem Namenspatron befaßte (Eintrag vom 16.12.2023), trieb mich heute nun die Neugier, dies auch bei unserem Straßennamen zu versuchen. Und siehe da, die Recherche zeitigte erstaunliche Ergebnisse, deren Verästelungen bis nach Berlin, ja sogar bis in unsere ehemalige nähere Wohnumgegend dort führen.

    Thanon Pahonyothin (Thai: ถนนพหลโยธิน, im englischen Sprachgebrauch: Pahon Yothin highway, Thanon ist das thailändische Wort für Straße) ist eine der bedeutendsten Straßen von Bangkok und neben der Thanon Mittraphap, der Thanon Sukhumvit und der Thanon Phetkasem unter der Nummer 1 eine der vier wichtigsten Schnellstraßen in Thailand. Sie beginnt im Bangkoker Bezirk Ratchathewi am Siegesdenkmal („Victory of Monument“ 😉🤣) und verbindet die Hauptstadt mit Nordthailand. Sie hat eine Gesamtlänge von 1.005 Kilometern.

    Die Pahonyothin-Straße war ursprünglich nur 22 Kilometer lang und führte damals bis zum Bangkoker Bezirk Don Muang. Seinerzeit hieß sie noch Prachathipatai-Straße (ถนนประชาธิปไตย, Thanon Prachathipatai, wörtl. „Demokratie-Straße“). Im Jahr 1938 ließ sie Feldmarschall Plaek Phibunsongkhram verlängern, so dass die Straße nunmehr von Don Muang mit einer Gesamtlänge von 162 Kilometern über Bang Pa-In (königlicher Sommerpalast), Ayutthaya und weiter durch die Provinzen Saraburi und Lop Buri bis zur Provinz Sing Buri führte. Die verlängerte Straße wurde dann Phahonyothin-Straße (Thanon Phahonyothin) genannt zu Ehren von General Phraya Phahon Phonphayuhasena (Phot Phahonyothin), dem zweiten Premierminister von Thailand und einem der Anführer der Revolution von 1932.

    Der Staatsstreich in Siam 1932 (auch als „Siamesische Revolution“ bezeichnet) war ein militärischer Umsturz am 24. Juni des Jahres, der den Übergang des Landes von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie brachte.

    Die Revolution war ab 1927 von einer kleinen Gruppe junger Offiziere und Intellektueller, die in Europa studiert hatten, geplant und vorbereitet worden. Sie nannte sich Khana Ratsadon („Volkspartei“). Sie konnten vier höhere Offiziere für ihre Pläne gewinnen, wodurch die militärische Durchführung und damit der Erfolg des Staatsstreichs möglich wurde. Einer dieser Vierergruppe (oft auch als „die vier Musketiere“ bezeichnet) war unser Namenspatron Phot Phahonyothin.

    Der Umsturz traf die feudale Elite unvorbereitet, die diesen zunächst widerstandslos hinnahm. Er blieb daher unblutig. Siam bekam ein Parlament und ein zunächst „Öffentliches Komitee“ genanntes Kabinett. Am 10. Dezember des gleichen Jahres war König Prajadhipok (Rama VII.) genötigt, eine Verfassung zu unterzeichnen. Anschließend regierten Vertreter der Volkspartei. Wir sind darauf am Rande unseres Posts vom 10. Dezember eingegangen, dem Verfassungstag.

    Phot Pahonyothin wurde im Jahre 1887 in Bangkok geboren. Nach einer Ausbildung an der Kadettenakademie der thailändischen Armee gelangte er mit einem Staatsstipendium 1904 nach Berlin, wo er bis 1910 die Preußische Hauptkadettenanstalt im damaligen Vorort Groß-Lichterfelde absolvierte. Nach dem Abschluß der Ausbildung trat er im Range eines Leutnants in das 4. Artillerie-Infanterieregiment der preußischen Armee ein. Zur selben Zeit wie Pahonyothin (der übrigens bereits 1947 verstarb) besuchte nebenbei gesagt auch der Vater des letzten Königs Bhumiphol (Rama IX.), nämlich Prinz Mahidol Adulyadej die Lichterfelder Kadettenanstalt.

    Der Gebäudekomplex der ehemaligen Hauptkadettenanstalt, gelegen am Gardeschützenweg, existiert noch heute, obwohl sich die Bausubstanz bedingt auch durch Kriegsschäden zwischenzeitig natürlich wandelte. Nach ziviler Nutzung zur Zeit der Weimarer Republik bezog die SS 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Areal erneut als Kaserne. Im Juni 1945 übernahmen die Amerikaner und verwendeten die Einrichtung unter dem Namen Andrews Barracks weiter als Kaserne. Nach dem Abzug der Alliierten im Gefolge der deutschen Wiedervereinigung befindet sich hier seit 1994 eine Außenstelle des Bundesarchivs, wo die zentralen Archive des Deutschen Reichs (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Diktatur) und der DDR zusammengefasst sind.

    2010 wurde im Zentrum der Liegenschaft ein neues Magazin-Gebäude in Betrieb genommen, in dem die Bestände der Berliner Dienststellen des Archivs zentralisiert werden sollen. Insgesamt bietet der Bau Platz für 110 laufende Kilometer Archivgut.

    Die südlichen Erweiterungen des Kasernengeländes, die die US-Truppen in der Nachkriegszeit für Werkstätten, Garagen usw. genutzt hatten, sind mittlerweile mit Einfamilienhäusern bebaut.

    Quelle, auch für die Fotos: Wikipedia
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  • Ich löse ein Versprechen ein

    11 de enero de 2024, Tailandia ⋅ ☀️ 35 °C

    Vor fast einem Monat hatte ich versprochen, einen Post zum Sozialversicherungssystem in Thailand zu verfassen. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich dieses Versprechen nun einlösen kann. Das hat einerseits natürlich mit der Wohnung und den damit verbundenen Aktivitäten zu tun, aber auch damit, dass die Recherche nicht einfach war und die Ergebnisse doch überraschend.

    Wenn man in Metropolis Bangkok unterwegs ist und wie wir hier mindestens Teile des Jahres lebt, täglich die hypermodernen Einrichtungen sieht, die Geschäftigkeit der Menschen beobachtet, dann sollte man denken, dass im Falle, dass es den Menschen wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Alters nicht so gut geht, eine gute und ausreichende Versorgung existiert. Leider weit gefehlt!

    Nur kurz zur Erinnerung: In Deutschland gibt es seit den 1880er Jahren (Bismarck war der "Erfinder ") ein drei- bzw. viergliedriges System der sozialen Sicherung. Es besteht aus Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung, diese drei in den Beiträgen je hälftig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen. Dazu kommt die allein durch die Arbeitgeber finanzierte gesetzliche Unfallversicherung. Ich will die Probleme der Finanzierung gar nicht verharmlosen, es geht mir nur ums Prinzip. Ein Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und Thailand gibt es (aus nachvollziehbaren Gründen) nicht.

    Wenn man im Internet unter "Sozialversicherungssystem Thailand " bei Google sucht, findet man leider nur ganz wenige verwertbare Informationen zum Thema. Das meiste dreht sich entweder um Krankenversicherungen für Touristen und Expats oder um Dinge, die die Entsendung von Arbeitnehmern aus Europa nach Thailand betreffen. Selbst Wikipedia hat zum Thema nichts zu sagen.

    Traditionell ist es in Thailand so, dass die Angehörigen diejenigen mit versorgen, die beispielsweise wegen Krankheit oder Alters eingeschränkt sind. Mehrgenerationenhaushalte entsprechen dieser Tradition und sind in ländlichen Gebieten deshalb noch weit verbreitet. In staatlichen Krankenhäusern ist es nach wie vor die Regel, dass die pflegerische Versorgung und auch die Versorgung mit Lebensmitteln durch die Angehörigen erfolgt. Und im Alter kümmern sich die Jungen um die Alten.

    In der heutigen Zeit und gerade in urbanen Umgebungen und Bedingungen funktioniert dieses Modell nicht mehr. Allein in Bangkok leben rund 10 Millionen Menschen, das ist etwa ein Siebtel der gesamten thailändischen Bevölkerung. Nimmt man die täglichen Pendler dazu, steigt dieser Anteil noch. Also musste irgendwie ein System der sozialen Sicherung her.

    Überlegungen hierzu gab es in der Vergangenheit immer wieder einmal, aber erst seit 1990 (!!) gibt es entsprechende gesetzliche Vorschriften. Man hat sich in Europa umgeschaut und sich für ein dreigliedriges System entschieden, das - wie in Deutschland auch - Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung umfasst. In diese Zweige zahlen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ein, in die Unfallversicherung lediglich die Arbeitgeber. Kommt uns alles doch irgendwie bekannt vor.

    Wenn man sich dann allerdings als jemand, der über 30 Jahre für die gesetzliche Rentenversicherung gearbeitet hat, die Finanzierung und die Leistungen aus den einzelnen Versicherungszweigen anschaut, dann packt einen das schiere Entsetzen. Ich will das am Beispiel der Krankenversicherung und der Rentenversicherung deutlich machen.

    Vorher noch kurz zur Finanzierung:
    Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen insgesamt 5% des Lohns für die 3 Sozialversicherungszweige ab.  So werden monatlich 3% für die Rentenversicherung, 1,5% für die Krankenversicherung und 0,5% für die Arbeitslosenunterstützung abgeführt. Der Arbeitgeber zieht den durch den Arbeitnehmer zu zahlenden Betrag direkt vom Gehalt ab. Der Höchstbetrag, den ein Arbeitgeber für einen Arbeitnehmer zu zahlen hat, beträgt monatlich 750 Baht. Nur zur Erinnerung: 750 Baht entsprechen 19,50 Euro. Wenn man das mal überschlägt, dann kommt nicht allzuviel an monatlichen Beträgen zusammen. Und von hälftiger Tragung der Beiträge ist natürlich durch die Festlegung eines Höchstbetrages für die Arbeitgeber auch nicht zu sprechen.

    In der Krankenversicherung ist Voraussetzung für die Leistung, dass innerhalb der letzten 15 Monate vor dem Ereignis mindestens für drei Monate Beiträge bezahlt wurden. Dann werden alle erforderlichen Maßnahmen - ambulante und stationäre Untersuchungen, Medikamente, Krankentransporte, Verpflegung im Krankenhaus - bis zu einem Höchstbetrag von 15.000 Baht monatlich getragen (entspricht knapp 390 Euro). Auch Krankengeld wird gezahlt, für 90 Tage pro nicht berufsbedingter Krankheit und für maximal 180 Tage im Jahr. Die Höhe beträgt die Hälfte des letzten Durchschnittsverdienstes, gedeckelt auf maximal 15.000 Baht.

    Bei Schwangerschaft werden die Geburtskosten im Krankenhaus durch die Versicherung getragen, und seit 2007 werden auch Vorsorgeuntersuchungen für maximal zwei Schwangerschaften bis zu einem Höchstbetrag von 12.000 Baht übernommen - das entspricht etwa 312 Euro.

    In der Rentenversicherung besteht der Anspruch auf Altersrente ab 55 Jahren. Doch bevor angesichts des Renteneintrittsalters in Deutschland jetzt Euphorie ausbricht, lese man bitte zunächst, was denn die Leistungen sind ....

    "Hat der Versicherte weniger als 12 Monate Rentenversicherungsbeiträge bezahlt, so erhält er als Einmalzahlung diesen Betrag zurück.

    Hat der Versicherte mehr als 12 Monate aber weniger als 180 Monate Rentenversicherungsbeiträge einbezahlt, so erhält er ebenfalls als einmaligen Betrag seine und die vom Arbeitgeber einbezahlten Beiträge zurück.

    Ab Zahlungen in die Rentenkasse von mehr als 180 Monaten erhält der Versicherte eine monatliche Rente in Höhe von 15% der in den letzten 60 Monaten durchschnittlich erzielten Lohnzahlungen.

    Für den Fall, dass der Versicherte mehr als 180 Monate einbezahlt hat, erhöht sich der auszuzahlende monatliche Betrag je weitere 12 Monate um 1%.

    Für den Fall, dass der Versicherungsnehmer vor dem 55. Lebensjahr verstirbt bzw. innerhalb er ersten 6 Monate ab Erreichen des Renteneintrittalters, so erhalten seine Erben als Einmalzahlung alle eingezahlten Beiträge.

    Anspruchsberechtigte Erben können jedoch lediglich die Ehefrau, die Eltern bzw. die Kinder sein."
    (Quelle: thairecht.com/ soziale Sicherungssysteme in Thailand)

    Eine monatliche Rente gibt es also erst ab einer Beitragszahlung von mindestens 15 Jahren. Die letzten fünf Jahre vor Renteneintritt bilden die Basis für das die Rentenhöhe bestimmende Durchschnittsgehalt. 15% dieses Durchschnittsgehaltes ergibt dann die Rentenhöhe.

    Nehmen wir einmal einen Mindestlohnempfänger mit dem aktuellen Tageswert von 363 Baht. Er verdient bei sechs Arbeitstagen in der Woche pro Monat 8.712 Baht. Wenn das der Durchschnitt der letzten fünf Jahre vor Renteneintritt ist, dann sind hiervon 15% zu errechnen, und unser Neurentner darf monatlich 1.306,80 Baht entsprechend 33,98 Euro sein Eigen nennen. Das ist auch in Thailand zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel!! Unser Beispielsrentner hat übrigens in den letzten fünf Jahren vor Renteneintritt monatlich von seinem Gehalt 261,36 Baht in die Rentenkasse eingezahlt.....

    Natürlich gibt es nicht nur Mindestlohnempfänger, und natürlich gibt es für diejenigen, die es sich leisten können, auch hier die Möglichkeit, privat vorzusorgen sowohl für Krankheit als auch fürs Alter. Aber mit dem Beispiel des Mindestlohnempfängers konnte hoffentlich deutlich werden, wie krass die Unterschiede zu unserem sozialen Sicherungsnetz sind. Und auf die im Vergleich zu Deutschland ganz erheblichen Privilegien der Beamten und Ministeriumsbeschäftigten und, und, und.... bin ich noch gar nicht eingegangen.

    Das ist kein sehr amüsanter Post geworden. Es hat ehrlich gesagt auch keinen grossen Spaß gemacht, ihn zu schreiben. Aber es gehört eben auch dazu, über solche Dinge zu berichten. Das sind ja auch Fragen, die sich Otto Normaltourist gar nicht stellt. Ich habe jedenfalls eine Menge gelernt und schätze unsere soziale "Hängematte", die ja im Ausland häufig als vorbildlich gerühmt wird, jetzt noch ein bisschen höher!
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  • Behördenwahnsinn oder Affenzirkus?

    24 de enero de 2024, Tailandia ⋅ ☁️ 29 °C

    Gestern, am 23. Januar, waren wir im Immigration Office in Bangkok, um unsere Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Bei unserer Einreise am 31. Oktober 2023 war die Erlaubnis auf zunächst 90 Tage begrenzt worden, also bis zum 28. Januar 2024.

    Die Behörde ist etwas außerhalb des Stadtzentrums in einem völlig neu errichteten riesigen Verwaltungskomplex unweit des alten Flughafens Don Muang untergebracht. Das Ganze gleicht einem erratischen Raumschiff, welches mitten in die Landschaft hingeklotzt wurde. Das Ensemble setzt sich aus mehreren Bauwerken zusammen, die Einwanderungsbehörde ist gemeinsam mit vielen anderen im Gebäude B untergebracht.

    Und das Bauwerk beherbergt neben den diversen Ämtern und Organisationen noch jede Menge anderes in seinen Mauern: Filialen der großen Banken des Landes, diverse Restaurants und Cafés, natürlich die unvermeidliche 7/11-Filiale und einen Drogeriemarkt, diverse andere Dienstleister, Essensverkaufs- und Obststände und Lebensmitteleinzelhändler verschiedener Art - eine eigene kleine Stadt inmitten der Großstadt.

    Beantragt haben wir eine maximal mögliche Verlängerung unserer Aufenthaltserlaubnis um 365 Tage, also bis zum 28. Januar 2025. Gleichzeitig haben wir auch um ein sogenanntes Reentry-Permit nachgesucht, also eine Wiedereinreisegenehmigung mit der Erlaubnis für Mehrfachein- und -ausreise.

    Nun ist es nicht so, dass man einfach mal so eben zur Immigration geht, ein paar Papiere ausfüllt, freundlich mit dem Beamten spricht, nett lächelt und dann den begehrten Stempel in den Pass erhält. In Deutschland wird oft über zuviel Bürokratie geklagt. Allen diesbezüglichen Lamentierern empfehlen wir wärmstens einen Ausflug nach Thailand und das persönliche Durchlaufen des Verwaltungsprozesses der Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis für ein Langzeitvisum, wie wir ihn erfahren haben 😉

    Als Beamtin in Deutschland - durch über 30jährige Berufserfahrung im öffentlichen Dienst gestählt - habe ich mich schon bei der Vorbereitung der Reise in Deutschland auf der Seite der Immigration in Bangkok über das zum Gelingen Nötige informiert, was es braucht, um den begehrten Stempel zu erhalten. Weil ich aus vergangenen Aufenthalten schon wusste, dass nicht immer alles aufgeführt ist, was am Ende wirklich verlangt wird, habe ich diverse Foren von Expats genutzt und zahllose Youtube-Videos zum Thema angesehen, um weitere Informationen zu bekommen. Und letztendlich war unsere Erfahrung doch noch wiederum anders und teilweise überraschend.

    Phase 0: Was sind die offiziellen Dokumente, die vorzulegen sind?

    Im vergangenen Jahr reisten wir mit einem so genannten Non-Immigrant O-Retirement-Visum ein, und wir wohnen in Bangkok, also ist auch nur die hiesige Behörde für die Verlängerung zuständig und nicht irgendeine an anderem Standort im Lande. Jede Einwanderungsbehörde hat nun aber fatalerweise gewisse Freiheiten in dem, was sie verlangt bzw anerkennt, ebenso jeder Beamte des jeweiligen Standortes. Der bei uns in Deutschland übliche Begriff Ermessensspielraum deckt die hier übliche Praxis jedoch nicht komplett ab. Man kann sich also auf ein im Voraus planbares Behördenhandeln nur begrenzt verlassen.

    Über die finanziellen Anforderungen hatten wir ja schon an unterschiedlichen Stellen berichtet. Um diese zu erfüllen, eröffneten wir im November unser beider Bankkonten und haben uns die Einkommensbescheinigungen von der deutschen Botschaft besorgt. Der als Sicherheit auf dem Konto nachweisbare Festbetrag von umgerechnet gut 21.000 € muß vor der Stellung des Verlängerungsantrags zudem mindestens zwei Monate unangetastet auf dem jeweiligen Konto verbucht gewesen sein.

    Die vorzulegenden Dokumente sind laut der Webseite der Bangkok Immigration
    • Antrag
    • Passkopie des Antragstellers
    • Einkommensnachweis in Form eines bestätigten Renten- bzw. Pensionsbescheides und/oder
    • Nachweis über die erfolgte Einzahlung der erforderlichen Summe zum Termin (s.o.) durch eine in Thailand ansässige Bank und ein Nachweis der Kontobewegungen (hierzulande in Form eines sogen. Bankbuches üblich)
    Klingt machbar, oder?

    Phase 1: Wir vereinbaren online einen Termin bei der Behörde

    Frühestens 30 Tage vor dem Ablauf des bisher bei der Einreise bewilligten Aufenthaltes kann die Verlängerung bei Vorliegen aller Voraussetzungen beantragt werden. Frühestmöglicher Termin für uns zur Verlängerung daher aktuell der 21. Januar 2024, ein Sonntag. Behörden sind auch hier – im Gegensatz zu den Geschäften - sonntags geschlossen. Montags ist es deshalb allen Berichten zufolge immer brechend voll, also Termin für Dienstag den 23. Januar fixiert. Alle Berichte sagen, dass die Bankausdrucke vom Antragstag stammen müssen. Deshalb ist also vormittags noch ein vorbereitender Besuch der Bank zur Erlangung der nötigen Nachweise nötig. Darum dann den Termin bei der Behörde für den 23. Januar um 13:00h gemacht, dem ersten nach der Mittagspause, die von 12 bis 13h währt.

    Phase 2: Wir laden Anträge herunter und gehen kopieren, füllen alles aus und sortieren jeweils nach Antragsteller

    Auch wenn in vielen Bereichen das tägliche Leben hier sehr digital ist (bezahlen beim Streetfood Händler mit QR-Code als Beispiel!) und die Immigration die Antragsformulare online zum Herunterladen bereitstellt, muss doch alles bitte in Papierform eingereicht werden. Gut beraten ist derjenige, der sämtliche Kopien (bis auf die Bankunterlagen, siehe oben) und das Ausfüllen der Anträge schon vorher und nicht erst am Antragstag vor Ort erledigt. Immerhin erleichtert es den Vorgang, daß innerhalb des Gebäudes mehrere Geschäfte mit angesiedelt ist, in denen man allfällige Kopien anfertigen und Formulare ausdrucken kann.

    Auch wenn offiziell nicht verlautbart, so wussten wir doch, dass ein Wohnsitznachweis erforderlich ist, zum Beispiel der Mietvertrag. Zusätzliche Dokumente schaden nie, also haben wir auch die erste Stromrechnung und den Vertrag übers Internet kopiert. Die benötigten Passbilder für die Anträge hatten wir von Deutschland her schon mitgebracht. Die Kopie jeder Seite ist zusätzlich einzeln vom Antragsteller am unteren Seitenrand zu unterschreiben, also bei einem 15seitigen Mietvertrag bitte 15 Unterschriften. Ohne die Bankunterlagen kamen wir auf 28 Seiten pro Nase. Ergänzend zum Wohnsitznachweis gibt es dann noch ein vom Vermieter zur Verfügung zu stellendes Extraformular.
    Am Donnerstag vor unserem Termin bin ich schon mal bei unserer Bankfiliale gewesen, um die Bankbücher aktualisieren zu lassen. Blöd war, dass niemand mir gesagt hatte, dass das immer nur einen Monat rückwirkend erfolgt. Ergebnis: die Einzahlung des Geldes im November ist nicht dokumentiert. PANIK!!! Christians Aufenthaltsverlängerung hängt unabdingbar an diesem Nachweis!!!

    Phase 3: Wir besuchen die Behörde am Tag vor dem Antrag

    Durch Internetrecherche habe ich erfahren, dass unsere Bank eine Filiale im Verwaltungskomplex hat, in dem sich auch die Immigration befindet. Also habe ich am Montag den 22. Januar einen Ausflug dorthin gemacht, im Gepäck alles, was ich bis dahin an Papierwust für uns beide angesammelt hatte. Die Idee: in einer Art Probelauf mit den englischsprachigen Mitarbeitern der Bankfiliale klären, wie wir die Einzahlung vom November dokumentiert bekommen und anschließend nachmittags bei der Immigration schon einmal prüfen lassen, ob alles für einen Erfolg Nötige komplett vorhanden ist.
    Die Leute bei der Bank waren extrem hilfreich, das Schlagwort heisst „Drei-Monats-Kontoauszug“. Und eine offizielle Bescheinigung der Bank, dass wir auch wirklich und wahrhaftig ihre Kunden sind (ist auch zwingend bei der Immigration, steht aber nirgendwo auf der Webseite) bekämen wir am nächsten Tag auch. Bitte jedoch spätestens bis ca 10h erscheinen, um sicherzustellen, dass auch alles rechtzeitig fertig wird. Mit solchen Aussagen kann man doch arbeiten!

    Um kurz vor 13h habe ich dann bei der Immigration eine Wartenummer zum Unterlagencheck bekommen. 64 Leute vor mir, ok 😢 - aber zumindest ein QR-Code auf dem Nummernzettel, mit dem ich nachverfolgen konnte, wie die Schlange vor mir kürzer wurde. Gewartet habe ich knapp zwei Stunden, das riesige Großraumbüro proppevoll. Es war nicht abzuschätzen, wieviel hunderte von Leuten nur an diesem Nachmittag abgefertigt worden sind.

    Dies zunächst als Cliffhanger 😀 Wir schreiben spätestens morgen, wie es weitergeht. Jetzt klopft gerade der kleine Hunger an, wir müssen erstmal was essen gehen. Hold the line and stay tuned!
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  • Gefangen im Bauch des Wals

    24 de enero de 2024, Tailandia ⋅ ☁️ 30 °C

    Willkommen zurück im thailändischen Behördenalltag! Schön, dass alle wieder anwesend sind! 😀

    Wir schalten zurück auf Montag, 22. Januar 2024, ca 15:10h Ortszeit. Die Wartenummer der Aspirantin wird mit der Aufforderung aufgerufen, sich zu Schalter 27 zu begeben.

    Dort wartet eine Beamtin, die den Erklärungen, man wolle heute lediglich einen Dokumentencheck machen und deswegen gebe es auch noch keine Bankunterlagen, entweder nicht zuhört oder diese nicht verstehen will. Sie rupft die sorgfältig in eine sinnvolle Ordnung gebrachten Papiere scheinbar wahllos auseinander. Das Geld sei noch nicht zwei Monate auf dem Konto!

    Nein, laut Bankbuch nicht, aber morgen können wir es ja beweisen, so der Einwand. Zur Adresse fehlt ihr der Personalausweis der Vermieterin und das sogenannte Hausbuch - bei uns vergleichbar mit einem Grundbuchauszug - als Beweis, dass die Wohnung der Vermieterin wirklich gehört.

    = Erklärender Einschub =

    Der Begriff "Hausbuch" mag bei manchem natürlich ebenso ungute Erinnerung an verflossene DDR-Zeiten wecken. Das Hausbuch (Lehnübersetzung von russ. домовая книга, domowaja kniga) war in der DDR ein am 6. September 1951 durch die gesetzliche Meldeordnung über die Einführung von Hausbüchern vorgeschriebenes Register. Es führte in der Regel ein Mieter (Hausvertrauensmann), bei privaten Häusern auch der Eigentümer des Hauses. Auf anfänglich 15 und zuletzt 64 Seiten wurden die Namen, Geburtsdaten und Berufe der jeweiligen Mieter und Untermieter eines Hauses sowie die Lage der jeweiligen Wohnung aufgelistet (z. B. „1. Stock rechts“).

    Besucher aus der DDR, die länger als drei Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten zwecks Eintrag melden. Bei Besuchern aus dem Ausland – das galt auch für Westdeutsche („Bürger der BRD“) und West-Berliner – lag die Meldepflicht bei 24 Stunden nach Ankunft.

    Beim besuchsweisen Aufenthalt waren neben dem Namen der Person das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, die zurzeit ausgeübte Tätigkeit, die Anschrift der Hauptwohnung, der Name des Besuchten, der Zeitraum des Besuchs sowie die eventuelle An- und Abmeldung bei der Volkspolizei (DVP) einzutragen. Bei Besuchern aus dem Ausland kam zusätzlich das Datum des Grenzübertrittes hinzu. Die Meldung bei der Volkspolizei musste von Nicht-DDR-Bürgern innerhalb von 24 Stunden erfolgen. DDR-Bürger mussten sich bei der DVP melden, wenn der Besuchszeitraum 30 Tage überschritt.

    Der Volkspolizei, den freiwilligen Helfern der DVP oder den Mitarbeitern der Staatssicherheit war das Hausbuch auf Verlangen vorzulegen.Nach der Wende wurden die Hausbuchverantwortlichen aufgefordert, die Hausbücher im Meldeamt bzw. bei einer Polizeidienststelle abzugeben.

    Die Kontrolle des Hausbuchs ohne Voranmeldung durch Amtsträger, war in der DDR üblich. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi nutzten dies, stets unter Angabe eines falschen Amtsstatus (etwa Jugendamt), um sich Zugang zu Wohnungen zu verschaffen und Mieter zu befragen, scheinbar zur Verifizierung von Hausbucheinträgen. (Quelle: Wikipedia)

    = Ende des Einschubs =

    In mir macht sich wegen des vorgeblich Fehlenden Panik breit. Wo soll ich das bis morgen herbekommen? Kein von mir zu Rate gezogener Bericht zum Vorgang "Aufenthaltsverlängerung", in dem der Antragsteller eine Mietwohnung bewohnt, hatte diese Notwendigkeiten erwähnt.

    Erreiche ich die Maklerin, die uns die Wohnung vermittelte und verfügt diese über die geforderten Unterlagen? Mein Blutdruck und meine Pulsfrequenz steigen in ungesunde Höhen. Meine Erklärungsversuche und Fragen laufen bei der Beamtin komplett ins Leere. Ohne dass ich es mitbekommen habe, hat sie eine Kollegin herbeigerufen, die mich jetzt mitnimmt - einschließlich des in der Zwischenzeit jeglicher Systematik entbehrenden Papierwustes.

    Diese hinzugekommene Beamtin ist nun glücklicherweise aber das genaue Gegenteil ihrer Kollegin. Sie fragt, wo das Problem liege, versteht, dass der Termin erst morgen sein wird, dass wir folglich über die Bankunterlagen noch gar nicht verfügen können und fragt nach meinem Einkommensnachweis von der deutschen Botschaft.

    Als sie den Betrag sieht, erklärt sie mir, dass die Sache eigentlich ganz einfach sei. Wir sollten uns doch von der Botschaft bitte ein amtliches Schreiben besorgen, das belegt, dass wir verheiratet sind. Dann kommen wir quasi unter ein Dach mit den finanziellen Anforderungen, und die Bankunterlagen würden überflüssig. Wenn das so ist, WARUM sagt einem das dann niemand?

    Es wäre doch, als ich im Dezember in der Botschaft die Einkommensbescheinigungen besorgt habe, überhaupt kein Problem für mich gewesen, so ein Dokument zu erbitten, die den Status belegende Heiratsurkunde habe ich ja - höchst vorsorglich! - im Original längst dabei 😞. Diese Misere ist in letzter Konsequenz nur und ausschließlich dem gestern bereits thematisierten vermaledeiten "Ermessensspielraum" jeder einzelnen Behörde gedankt!

    Meinen Einwand, unser Termin sei ja schon morgen Nachmittag, lächelt die freundliche Beamtin weg und meint, wenn nicht morgen am Dienstag, dann sei doch noch bis einschließlich Freitag Zeit, die Verlängerung zu beantragen, das Visum gelte ja noch bis Sonntag 😉

    Ich habe dann nach Verlassen der Räume der Immigration erst einmal wieder alle Papiere geordnet. Als nächstes habe ich versucht, die deutsche Botschaft telefonisch zu erreichen. Es war jetzt ca. 15:30h, Büroschluss bei den Deutschen war jedoch schon um 12:00h - also nur ein Ansageband und keine Chance, eine Nachricht zu hinterlassen. Was passiert eigentlich, wenn ein deutscher Staatsangehöriger außerhalb der Bürozeiten einen echten Notfall hat???

    Konsularische Dienstleistungen seitens der Botschaft wie etwa nötige Dokumente und Bestätigungen im Übrigen nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Also habe ich über das Kontaktformular eine Nachricht mit der Schilderung meiner Not und die Bitte um dringenden Rückruf abgesetzt. Was die Qualität der Unterstützung deutscher Staatsangehöriger im jeweiligen Ausland anbelangt, das ist gemeinhin nur als ein Trauerspiel zu bezeichnen. Wundert sich etwa noch jemand über diesbezügliche grottenschlechte Bewertungen dieser Einrichtungen im Internet?

    Die Maklerin habe ich Gott sei Dank sofort erreicht. Sie schickte mir innerhalb von fünf Minuten das Erbetene. Wie Ausdrucken vom Stick geht, weiß ich inzwischen auch für die Umsetzung in Thailand. Einmal tief durchatmen und zunächst eine Sorge weniger!

    Inzwischen ist es nach 16:00h - Büroschluss für viele Beamte, und auch abgefertigte Antragsteller wollten jetzt nach Hause. Die Folge: keine Taxis vor Ort, und auch die Bestellung eines Wagens über Grab klappte erst im dritten Anlauf. Durch die Rush Hour dauerte der Heimweg von etwa sieben Kilometern eine sehr reichliche Stunde. Die Zeit habe ich genutzt, um Christian schon einmal auf den aktuellen Stand zu bringen.

    Wir haben dann gemeinsam entschieden, es zunächst nicht auf die o.g. "Botschaftslösung" ankommen zu lassen, sondern den Termin am morgigen 23. Januar wie geplant wahrzunehmen. Meine Nacht war allerdings sehr unruhig und nicht wirklich erholsam 😉

    ACHTUNG!!! SPOILER!!!

    Im Endeffekt war dies die richtige Entscheidung. Wir sind um kurz nach 10h bei der Bank gewesen und haben alles Nötige bekommen - natürlich auch dies nicht kostenlos. 100 Baht pro Dokument, also in Summe 400 Baht (gut 10 €) wurden fällig. Kopien dieser Bescheinigungen und Ausdrucke von Personalausweis der Vermieterin und des Hausbuches waren in der Folge dank der Copyshops im Hause ruck zuck erledigt.

    In einer relativ ruhigen Ecke habe ich dann alles finalisierend geordnet, die neuen Kopien haben wir wieder brav jedes Blatt einzeln unterschrieben, und dann haben wir noch vor dem großen Andrang zur Mittagspause einen Tisch im Café ergattert und erst einmal in Ruhe einen Eiskaffee getrunken.

    Zehn Minuten vor 13h fanden wir uns dann wieder am Eingang der Immigration ein. Es war noch geschlossen, und es gab getrennte Warteschlangen für die Besucher, die wie wir einen Online-Termin vereinbart hatten und für den (überwiegenden) Rest ohne Termin. Als die Türen geöffnet wurden, kamen zunächst die Terminbesucher rein und verteilten sich auf die verschiedenen Bereiche je nach Anliegen. Von meinem Besuch gestern her wusste ich ja schon, wo wir hinmussten, und so konnten wir schnell in der betreffenden Wartezone Platz nehmen.

    Es gibt neben den stempelverteilenden Beamten auch eine Vielzahl von sogenannten Trainees - also Auszubildende, die beim Übersetzen helfen, Botengänge erledigen und auch die abgefertigten Pässe wieder an ihre Besitzer aushändigen. Da man uns auch um 13:05h noch nicht aufgerufen hatte, obwohl unser Schalter mit einer Beamtin besetzt war, habe ich dann eine solche Trainee gefragt, wie wir uns verhalten sollen. Sie meinte, wir müssten zunächst zum Schalter 27 (!!!) zum Dokumentencheck, wir sollten ihr doch bitte folgen.

    An Schalter 27 war heute Gott sei Dank eine andere Beamtin ansässig, sehr nett. Sie machte einen Haken nach dem anderen an unsere Unterlagen. Meine Bankgeschichten gab sie mir zurück, weil der Verdienst reiche, Christian bekam seine Einkommensbescheinigung retour, weil ja genügend Geld lange genug auf dem Konto gelegen hatte. Personalausweis der Vermieterin und Hausbuch bekamen einen Haken. Zum Schluss wurde unsere Wartenummer und der Schalter auf die Unterlagen geschrieben, wir sollten doch bitte noch kurz Platz nehmen und würden gleich aufgerufen. Erste Hürde übersprungen!!! Minimaler Optimismus machte sich breit.

    Unser Unterlagenberg war inzwischen übrigens auf 53 Blatt (!!!) pro Person angewachsen. Es kamen im Verlauf dann noch mindestens vier weitere hinzu.

    Kaum saßen wir wieder, wurden wir auch schon aufgerufen. Die jetzt zuständige Beamtin machte einen netten Eindruck, aber das heißt ja erst einmal nichts. Sie fing mit meinen Unterlagen an, blätterte in einem Affenzahn das Konvolut durch, stempelte was auch immer, sortierte aus, gab uns beiden drei zusätzliche Blätter zum Unterschreiben, stempelte kleine Blätter mit Daten und schob schließlich jedem von uns ein jeweils leeres Blatt mit der Aufforderung zu, doch bitte handschriftlich eine Skizze des Weges zu unserer Wohnung zu Papier zu bringen.

    Ich hatte über Immigrationbüros in der Provinz bereits gelesen, dass dort so etwas verlangt wird, für mich war das für die Hauptstadt Bangkok jedoch neu. Jedenfalls waren wir mental vorgewappnet und unter Berücksichtigung aller bisherigen Windungen und Verwicklungen nun auch nicht mehr großartig überrascht. Nach einigen präzisierenden Nachfragen, von welchem Startpunkt aus wir denn den Weg zeichnen sollten, einigten wir uns auf die benachbarte Hochbahnstation in Richtung Süden. Das war ja nun einfach: es ist eine schnurgerade Strecke von ca. 600m!

    Als auch das erledigt war, bekam ich in meinen Pass einen fetten großen Stempel. Verlängerung genehmigt!!!

    Bei Christian wurden die Bankunterlagen nochmal genauestens angeschaut, und dann bekam er der Stempel auch in seinen Pass. Trommelwirbel, Fanfaren bitte!! 😉

    Die Trainee entschwand mit Pässen, Christians Bankbuch im Original und dem jeweils zugehörigen Unterlagenberg wahrscheinlich ins Back Office, wir wurden erneut gebeten, Platz zu nehmen. Nach relativ kurzer Zeit bekamen wir gegen Unterschrift Personaldokumente und Bankbuch zurück. Es war - man staune - noch vor 14:00!!

    Kurz überlegt, ob wir nun die Mehrfach-Wiedereinreisegenehmigung heute noch beantragen oder noch einmal herkommen sollten - wir entschieden, dieses Vorhaben jetzt, da wir nun doch schon einmal hier waren, gleich mit zu erledigen. Die Beamtin bei den wiederum nötigen Wartenummern schickte uns vor Ausgabe einer solchen zunächst zum Kopieren des Passes mit dem frischen Stempel. Na, dieses Procedere kannten wir ja schon! 😀

    Zurück in der Immigration bekamen wir die erbetene Wartenummer und die Aufforderung, uns zur Zone C zu begeben. Die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis war in Zone L passiert. Wir saßen noch nicht richtig, da wurden wir auch schon aufgerufen. Gebühren bezahlt, übrigens alles in bar - nur Bares ist Wahres 😉 - der ganze Prozess dauerte keine fünf Minuten: "Bitte draußen Platz nehmen, Sie werden aufgerufen!". Wartezeit ca. 15 Minuten, und nun ist eine ganze Seite des Passes voll mit beiden Stempeln.

    Wenn man denkt, das war es jetzt für das kommende Jahr: IRRTUM! Die Behörde will alle 90 Tage wiederum von einem hören. Die kleinen Zettel, die die Beamtin bei der Verlängerung mit gestempelt hatte, nennen den Termin für die nächste 90-Tage-Meldung. Jeder Ausländer mit Langzeitvisum muss sich alle 90 Tage wiederum bei der Immigration melden, um den Wohnort zu bestätigen.

    Das geht wohl inzwischen online, bei uns wird das Ende April sein. Da bleibt uns ja noch ein bisschen Zeit zur Recherche! Wenn wir übrigens in Deutschland sind, entfällt diese turnusmäßige Meldung. Mit der erneuten Einreise im Oktober beginnen die 90 Tage dann erneut zu laufen. Wird die Meldefrist versäumt, sind natürlich gleich Strafgebühren von maximal 5.000 Baht plus eine zusätzliche Summe pro versäumtem Tag von bis zu 200 Baht fällig. Also am besten den nächsten Termin vorbeugend gleich im Kalender notieren!

    Natürlich sind auch die beantragten Genehmigungen incl. der Stempel nicht umsonst. Die Gebührenstruktur hierfür erschließt sich einem allerdings nicht. Jegliche Visaverlängerung kostet, egal, ob für 30 Tage (mußten wir ja 2022 für Christian beantragen) oder wie jetzt bei uns für 365 Tage immer 1.900 Baht, knapp 49 Euro. Die Genehmigung für mehrfache Ein- und Ausreisen innerhalb eines Jahres kostet 3.800 Baht, gut 97 Euro. Verstehen muss man das nicht.

    Im Laufe des Vormittags hatte sich übrigens die deutsche Botschaft per Email zurückgemeldet. Ein Ehenachweis für die Thaibehörden erfolgt durch eine von der Botschaft beglaubigte Übersetzung der Heiratsurkunde. Eine Liste der für Bangkok hierfür verfügbaren sieben Übersetzungsbüros ist der Internetseite der Deutschen zu entnehmen.

    Mit vorliegender Übersetzung vereinbare man dann wiederum online einen Termin zur Beglaubigung bei der Landesvertretung. Auf die Tatsache, dass das Visum in einer knappen Woche ausläuft, wurde, obwohl von mir eindeutig dargelegt, gar nicht eingegangen. Notfälle haben nicht vorzukommen, basta!!

    Was haben wir nun? Insgesamt 11.800 Baht (312 €) für Gebühren weniger in der Reisekasse, einen genehmigten Aufenthalt bis zum 28. Januar 2025 und eine Wiedereinreisegenehmigung für beliebig viele Ein- und Ausreisen in diesem Zeitraum. Und natürlich einige Nervenanspannungen, schlecht verbrachte Nächte, Schweißausbrüche und ungesunde Blutdrucksteigerungen zusätzlich und ohne Berechnung!

    Das gibt uns nun die Freiheit und Sicherheit, jetzt die Zeit einerseits bis zu unserer Rückkehr nach Deutschland Mitte Mai und andererseits die Zeit nach unserer Rückkehr Ende Oktober genauer planen zu können. Wir haben ja die Idee einer Reise nach Laos, und wir sind für den Herbst von Freund Theja nach Australien eingeladen. Eine erneute Reise in den Isaan, also den Nordosten Thailands, wäre schön. Fest gebucht ist schon ein 14-Tage-Urlaub auf Koh Chang ab Ende Februar. Dort waren wir zuletzt 2019, und es war wunderschön.

    "Lessons learned" ist in meiner Berufstätigkeit immer Bestandteil eines Projektabschlussberichtes gewesen. Der unbedarfte Laie könnte stattdessen von "Moral und christlicher Nutzanwendung" sprechen......

    Und das Großprojekt "Aufenthaltsverlängerung" haben wir für dieses Mal abgeschlossen. Also, welche Erkenntnisgewinne haben wir, und was machen wir daraus für etwaige Folgevorhaben?

    Erstens:

    Jeder bringt sich jeden Morgen selber mit ins Büro. Gilt zu Hause und noch viel mehr hier. Die Beamtin am Schalter 27 am Montag hatte vielleicht einfach einen schlechten Tag. Pech für den Kunden, der unerfahren ist, weil er den Prozess noch nie durchlaufen hat! Aber wer nicht in der Lage ist, mit derlei Fährnissen und Unwägbarkeiten umzugehen, soll bitte gleich daheim bleiben. Nun haben wir die Erfahrung, und beim nächsten unschönen Erlebnis heißt es von unserer Seite einfach "Ommmmm!!!" 😉

    Zweitens:

    Vereinbare online einen festen Termin, um dir die Warteschlangen zu ersparen. Es gibt zwar reichlich Sitzplätze in den Wartezonen, aber am Montag haben auch Leute gestanden. Bis zu vier Wochen im Voraus ist eine Terminvereinbarung möglich.

    Bereite alles, was du brauchst, so weit wie möglich zu Hause vor. Mache ruhig deine eigene Ordnung, aber sei gewiss, dass deine Ordnung nicht diejenige der Beamten sein wird, die den Fall bearbeiten. Macht nichts, "Mai bpenn rai!", rede nicht dazwischen, sondern lass diejenigen machen, die was davon verstehen. Und mach' für alle Fälle zur Sicherheit einen weiteren Komplettsatz Kopien für den Verbleib im Eigenbestand!

    Drittens:

    Verlass dich nicht darauf, im Notfall von der deutschen Botschaft unkompliziert Hilfe zu erhalten! Schon gar nicht telefonisch und erst recht nicht am Nachmittag. Dienstleistungsgedanke? Fehlanzeige. Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. Ehrlich gesagt, ziemlich frustrierend! Der Anspruch ist angesichts der Steuern, die wir zum Unterhalt dieses System aufzubringen haben, gewiß nicht zu hoch! Mein ehemaliger Dienstherr, die Deutsche Rentenversicherung Bund, sieht und praktiziert das jedenfalls anders.

    Viertens:

    Thailändische Bürokratie ist nicht immer rational nachvollziehbar. Aber nachdem wir das Procedere nun einmal erleidend durchlaufen haben, wissen wir beim nächsten Mal besser, wie es geht. Eine entsprechende Liste habe ich geschrieben und erstmal vorratshalber in die Schublade gepackt. Insgesamt ein lästiger Aufwand, der aber lohnt für ein ganzes Jahr in diesem tollen Land!

    Wir waren übrigens gestern Abend bei uns um die Ecke in einem winzigen und sehr sauberen Restaurant mit ausschließlich thailändischer Speisekarte. Zack! diese abfotografiert und durch ein Übersetzungsprogramm geschickt, das Ergebnis abgespeichert fürs nächste Mal. Es war total lecker, für uns beide zusammen haben wir 130 Baht, also 3,34 Euro bezahlt, das noch als Nachtrag und in Relation zu den berappten Verwaltungsgebühren. 😉
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  • Alltägliches Charivari

    6 de febrero de 2024, Tailandia ⋅ ☀️ 30 °C

    Länger haben nichts von uns hören lassen, aber keine Besorgnis: es geht seinen Gang! Wirklich Spektakuläres ist nicht passiert, aber doch das eine oder andere, das mitteilenswert ist.

    Zugegeben: von dem mehraktigen Immigrations-Drama mussten wir uns erst einmal - insbesondere ich mit meinem Schlafmangel 😉 - ein wenig erholen 😀 Ging aber angesichts des im Endeffekt positiven Endresultats fix - und das liefert ja 'ne Story, über die wir in Jahren noch Opern erzählen können ....

    Noch in der selben Woche, am 26. Januar nämlich, hatten wir die große Freude, der erwachsenen Tochter von langjährigen guten Freunden aus Berlin helfend zur Seite springen zu können. Valeria absolvierte schon als Schülerin ein Austauschjahr in Kanada und studierte später teilweise in Italien. Nun erfüllt sie sich einen Traum und ist für gut sechs Wochen in Thailand, Kambodscha und Vietnam unterwegs.

    Es ist für sie der erste unmittelbare Kontakt mit Asien. Wir wussten vorher von ihren Plänen und hatten auch jederzeit abrufbare Vor-Ort-Unterstützung offeriert.

    Am Morgen ihrer Ankunft erreichte uns dann eine SOS-Meldung via WhatsApp. Beim Versuch, nach der Ankunft am Flughafen Bangkok Geld aus dem Automaten zu ziehen, genehmigte sich dieser ihre Karte zum Frühstück. Weg war das gute Stück!

    Mit Hilfe einer freundlichen Thailänderin gab die Servicehotline die Auskunft, die Karte könne in zwei Tagen in der Bankfiliale am Flughafen abgeholt werden. Wir haben uns dann mit Valeria in dem von ihr gebuchten Hostel getroffen und sie ein bisschen an die Hand genommen.

    Wir fuhren mit U-Bahn und Skytrain ins Geschäftszentrum und waren fasziniert, was sie auf dem Weg alles für sich entdeckte und sich daran erfreute. Vieles davon ist für uns über die Jahrzehnte hinweg schon so alltäglich geworden, dass es uns gar nicht mehr auffällt.

    Wir zeigten ihr das MBK in seiner verwirrenden Vielfalt und haben sie beim Erwerb einer thailändischen Simcard unterstützt, damit sie vor Ort auch mal telefonieren kann. Insgesamt haben wir sie über den Tag bis in den frühen Abend begleitet und ihr dabei geholfen, wach zu bleiben, was für den ersten Tag immer wichtig ist, um den Jetlag möglichst schnell hinter sich lassen zu können.

    Am dritten Tag, einem Sonntag, sind wir dann mit ihr zusammen zum Flughafen gefahren, um die Karte wieder zu bekommen. Es genügte, dass wir uns als moralische Unterstützung im Hintergrund hielten, während sie alles zügig in ihrem Sinne erledigte. Das klappte alles prima. Leider hatte der Automat direkt neben dem Bankschalter allerdings wiederum Appetit, so dass sich das schööööne Spiel wiederholte 😞😓

    Das Hostel hatte sie bis zum folgenden Dienstag gebucht und konnte dort auch nicht verlängern. Es war uns deshalb eine große Freude und Ehre, Valeria für zwei Tage bei uns in der Wohnung beherbergen zu können. Unser erster Übernachtungsgast! 😀

    Nach wiederum zwei Tagen konnte Valeria dann noch einmal hinaus nach Suvarnabhumi gefahren endlich ihre VISA-Karte endgültig loseisen und diese dann bei einer anderen Bank an deren Automaten in der Innenstadt erfolgreich einsetzen, uff!

    Am Donnerstag brach sie dann zur Weiterreise auf, die sie zunächst zu einem einwöchigen Tauchkurs auf Koh Dtao (Schildkröteninsel) führen wird. Anschließend geht es in den Norden nach Chiang Mai weiter. Von dort fährt sie mit dem Nachtzug nach Bangkok retour und dann gleich mit dem Bus nach Kambodscha weiter. Dort will sie Angkor erkunden und in der Folge dann nach Vietnam weiterreisen, von wo Ende Februar ihr Flieger zurück nach Deutschland starten wird.
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  • Wieder einmal abends im Erawan-Hotel

    6 de febrero de 2024, Tailandia ⋅ ☀️ 34 °C

    Am Mittwoch dieser Woche waren Christian und ich dann mal wieder zu Gast im Erawan-Hotel, wo der Rotary Club Bangkok DACH allwöchentlich seine Treffen abhält. Dort hatte ich ja bereits vor zwei Jahren einen Vortrag über die Deutsche Rentenversicherung gehalten und auch beim jetzigen Aufenthalt schon an einem Meeting teilgenommen.

    Dieses Mal ging es um (politische) Literatur in der Zeit der thailändischen Studentenunruhen zwischen 1973 und 1976. Uns in Europa sind natürlich die Studententumulte insbesondere 1967/68 ein Begriff, für mich war dieses thailand-bezogene Thema neu. Die Referentin - Germanistin mit einem Promotions-Abschluss u.a. der Uni Heidelberg und Professorin an der Bangkoker Chulalongkorn-Universität - berichtete aus eigener - auch familiär geprägter - Anschauung in teilweise sehr beeindruckenden Worten über diese aufwühlende Zeit.

    Auch unsere Freundin Poms war über ihre langjährige Bekanntschaft mit der Referentin an diesem Abend mit bei Rotary, und ich will sie mit mehr Muße unbedingt noch näher über ihre eigenen Erinnerungen an die Zeit der Studentenunruhen hier im Lande befragen. Damals 1973 war sie selbst bereits 19 Jahre alt und diese Periode müßte sie persönlich mit geprägt haben.

    Am folgenden Sonntagabend war Christian dann der Meinung, doch bitte mal das Krankenhaus, in dem ich vor zwei Jahren mit meinem Bruch des Handgelenks behandelt worden war, aus Patientenperspektive in Augenschein nehmen zu müssen. Zu diesem Zweck sortierte er unser Getränkefach neu und brachte eine Bierflasche so zu Fall, dass eine Scherbe der unter Druck stehenden Flasche schrapnellmäßig hochschnellend seinen linken Unterarm mit einer 8cm langen Schnittwunde versah.

    Die Versorgung im Krankenhaus war wiederum erstklassig, acht Stiche hervorragend gesetzt, wurden wir bereits nach einer guten halben Stunde mit ausreichend nachsorgendem Antibiotikum und Schmerzmittel versehen entlassen, und am 11. Februar sollen die Fäden gezogen werden. Kommentar des Patienten: ich wollte mich nur mal wieder interessant machen 😉

    Man sieht, auch der Alltag kann spannend sein! Am Wochenende ist dieses Jahr chinesisches Neujahr, das sich - wie das christliche Osterfest auch - nach dem Mond richtet und deshalb ebenfalls ein bewegliches Fest ist. Mal sehen, was uns dazu einfällt! Im Moment ist es allerdings sehr warm, tagsüber sind 35 Grad keine Seltenheit, und spätestens Ende Februar beginnt der thailändische Sommer. Da haben wir es ja geschickt geplant, ab 27. Februar erstmal für zwei Wochen ans Meer zu entschwinden. 😉
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  • Von Tag zu Tag

    14 de febrero de 2024, Tailandia ⋅ 🌙 33 °C

    Soeben trat ich aus dem Haus, um wieder einmal – wie fast jeden Tag – eine, nein sogar zwei Sendungen von unserer eigenen Postsammelstelle abzuholen. Man kann sich ungefähr die Temperatur vorstellen, mit der unsere Kaufhäuser winters mittels Luftduschen an den Eingängen von oben die Kälte außen am Einströmen in das geheizte Gebäudeinnere hindern. Genauso warm war es gerade draußen – so um die 36 Grad. Ja, die kühle Jahreszeit geht allmählich ihrem Ende entgegen. Es folgt nun die sogenannte heiße Jahreszeit.

    Gestern war Ulrike einmal wieder in der Innenstadt. Dabei entdeckte sie, daß der fünf Meter hohe künstliche Weihnachtsbaum gegenüber vor dem Eingangsgebäude der Sri Pathum Universität nun doch schon abgebaut wird. Immerhin hatten wir den 14. Februar, na ja nun doch schon ein wenig jenseits Mariä Lichtmeß‘ –doch sind wir ja hier inmitten des Buddhismus, also: was soll’s?

    Seit wir Mitte Dezember hier in unsere Wohnung einzogen, erfreute er uns fortlaufend abends mit seiner Lightshow – ähnlich einer Lichtorgel, jedoch ohne den untermalenden Discosound. Für Geräuschuntermalung sorgte jedoch der stetig Tag und Nacht dichtbei vorbeiflutende Großstadtverkehr auf der sechsspurigen Pahonyothin Road.

    Gestern am Mittwoch dem 14. Februar wurde auch hier mit dem weltweit üblichen Kommerztamtam der Valentinstag zelebriert. Die für die öffentlichen passenden Dekorationen Zuständigen kamen wahrscheinlich mit hängenden Zungen ihren sich gegenwärtig Schlag auf Schlag wandelnden Aufgaben kaum hinterher. Am 10. Februar, also am vergangenen Freitag, wurde nämlich das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Dieses richtet sich genau wie das Osterfest nach dem Lunarkalender und wird daher ebenfalls von Jahr zu Jahr an einem anderen Tag begangen.

    Die auf der Glücksfarbe Rot der Chinesen basierenden Dekorationen zum Neujahrsfest mußten so mit wehenden Fahnen flugs in Valentinstags-Dekos umgebaut werden. Zum Glück ist die Grundfarbe dieses Tages nun ja auch in Rot, so daß man vieles von Neujahr sicherlich mit übernehmen konnte.

    Das Jahr des Hasen ging zu Ende und wurde durch das Jahr des Drachens abgelöst, einem überaus glückbringenden Tiersymbol. Traditionell wird am Morgen nach Leibeskräften mit Schwärmerketten geböllert. So auch durch die Schüler unter Lehreraufsicht auf dem Pausenhof der benachbarten Grundschule, in den wir nolens volens von oben aus luftiger Höhe Einblick haben. Man stelle sich vergleichbare Zeremonien bei uns in Deutschland vor – oh heiliges Schulamt, oh heiliges Aufsichtsamt! Andere Länder, andere Sitten! Auch das ist es, was für uns den Reiz vor Ort mit ausmacht!

    Valeria schickte von der Insel Koh Tao, wo sie gerade einen Tauchkurs absolvierte, einen kurzen Clip, der das Neujahrs-Böllern im dortigen Hafen zeigt.
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  • Ein Abstecher auf die Kaset Fair 2024

    17 de febrero de 2024, Tailandia ⋅ ☁️ 32 °C

    Neulich fand - wie beinahe jedes Jahr - ein großer Markt mit 1700 Ausstellern auf dem Gelände der Kasetsart Universität statt. Diese Uni ist vorwiegend agrarwissenschaftlich/ingenieur- und naturwissenschaftlich orientiert.

    Der präsentierte Plan nennt das aktuelle Jahr der thai-offiziellen Zählung nämlich 2567 nach Buddha. Das Festgelände innerhalb des Universitätskampus ist annähernd korrekt nord-orientiert; Norden ist oben. Am rechten Bildrand erkennt man die Hochbahn-Station Kasetsart, von wo wir unsere Erkundungen begannen.

    Die Sektionen A und B präsentieren ausschließlich Stände mit Speisen und Getränken, in C soll Landwirtschaftstechnik vorgeführt und in D dann überwiegend Pflanzen gezeigt und angeboten werden.

    Wenn man nun denkt, so eine Veranstaltung mit einer unserer Fachmessen vergleichen zu können, so liegt man allerdings völlig daneben. Es handelt sich bei dieser größten Veranstaltung einer Universität in Thailand eher um einen Openair-Markt mit überwiegend kulinarischer Ausrichtung.

    Freßstand reiht sich an Freßstand, und auch in den Fachabteilungen z. B. für Agrartechnik sind etwa 30% der Stände wieder solche mit Angeboten zum Essen oder Trinken. Und von wegen Fachangebote! Immer wieder mogeln sich zwischen die Fachstände solche mit fachfremden Offerten, wie z.B. Kleidung jeglicher Art, Haushaltsgegenstände und ähnliches. Ein bisschen erinnert das an die Grüne Woche in Berlin 😉

    Es geht halt wie überall im Lande vorwiegend um Spaß (sanuk) - Hauptsache bunt, laut und vielleicht auch noch lecker und süß! Wir waren am Nachmittag dort, da war es zwar nicht so voll wie abends es die beiden Videoclips zeigen, die ich aus dem Youtube-Beitrag des Bloggers JWINTHAI herauskopiert und mit eingefügt habe. Allerdings herrschten zum Zeitpunkt unseres Besuches aber auch Lufttemperaturen von bis zu 38°, und das war gewöhnungsbedürftig und zudem kräftezehrend.

    Wir haben unseren Besuch dann nach der Pflanzenabteilung D beendet. Dennoch haben wir so manchen Eindruck mitgenommen, und es hat Spaß gemacht.
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  • Kaset-Fair 2024 - Fortsetzung

    17 de febrero de 2024, Tailandia ⋅ ☁️ 32 °C
  • Zwiespältiges Fazit einer Höhenexkursion

    19 de febrero de 2024, Tailandia ⋅ ⛅ 33 °C

    Am 19. Februar war nach gefühlt ewigen Zeiten der Blick aus unserem 18. Stockwerk gen Horizont wieder hinlänglich klar. In den vergangenen drei Wochen herrschte oft dicker Smog vor, der die Fernsicht blockierte. Das Ganze kam von einer lastenden Inversionswetterlage, die einen zügigen Luftaustausch in den bodennahen Lagen schlichtweg unterband. Zudem pflegen die Bauern in Thailand und den umgebenden Ländern um diese Zeit die Stoppeln auf den abgeernteten Feldern großzügig abzubrennen, wodurch die herbeiziehenden Rauchschwaden in Kombination mit den Abgasen des dichten Großstadtverkehrs dann die sprichwörtlich dicke Luft erzeugen. Das Abflämmen der Felder ist zwar strikt untersagt, jedoch wird dieses Verbot eben nicht überwachend durchgesetzt.

    Wir hatten schon länger vor, noch einmal auf den Dachausguck des Maha Nakhon-Gebäudes hinaufzufahren. Wir waren dort bereits schon einmal bei unserem letzten Visite zu Coronazeiten 2021/22, und wir wollten das damals Erlebte so noch einmal vertiefen.

    Der Maha Nakhon Tower (thailändisch มหานคร, „große Stadt“ oder „Metropole“, Aussprache: [máhǎː nákʰɔːn]) ist mit 313 Metern und 77 Etagen derzeit das zweithöchste Gebäude in Bangkok. Baubeginn an der Skytrain-Station Chong Nonsi im Bezirk Bang Rak war 2011, die offizielle Eröffnung fand am 29. August 2016 statt. Architekt ist der deutsche Ole Scheeren, der zu Beginn des Projekts noch Partner des Office for Metropolitan Architecture (OMA) war.

    Scheerens Tätigkeitsgebiet ist voll auf Asien fokussiert. Er hat sich in China niedergelassen und arbeitet mit seinem Team von dort aus.

    Das Projekt besteht aus dem Turm sowie einem siebengeschossigen, würfelförmigen Nebengebäude namens Cube an dessen Fuß. Dieses wurde bereits Ende 2013 fertiggestellt und Anfang 2014 eröffnet; es beherbergt Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants.

    Die Fassade des Hauptgebäudes ist durch ein spiralförmiges Band versetzter, kastenförmiger Elemente geprägt, die Terrassen und Balkone ermöglichen und von fern den Eindruck einer in die Oberfläche gemeißelten, „verpixelten“ Helix erzeugen. Der Großteil der Fläche im Turm wird für 200 Appartements mit hotelähnlichem Service der Kette Ritz-Carlton genutzt.

    Bei seiner Fertigstellung war Maha Nakhon das höchste Gebäude Thailands, zwei Jahre später wurde es vom einen Meter höheren Magnolias Waterfront Residences Tower 1 überholt.

    Die Tickets für den Besuch kann man online buchen. Sie sind mit umgerechnet knapp 28€ pro Erwachsenem (1.080THB) für hiesige Verhältnisse sehr kostspielig. Also sollte man auch Entsprechendes an Gegenwert erwarten können dürfen. Wir hatten als über 60jährige Senioren allerdings mit rund 9€ (350THB) pro Kopf Sonderkonditionen – und wir waren hinterher froh, daß wir nicht mehr für den Besuch ausgegeben haben. Aber der Reihe nach!

    Wir hatten uns für den Besuch online die Zeit ab 18 h vormerken lassen; denn zur Zeit des Sonnenuntergangs bekommt man begreiflicherweise spektakuläre Sichten von hoch droben geboten. Diese Zeitvormerkung ist zwar ein löblicher Gedanke, ab 19 h ist kein Zugang nach oben mehr möglich, doch ist der Aufenthalt droben zeitlich unbegrenzt – abgesehen von Mitternacht; denn da schließt der Aussichtspunkt.

    Der Kassenbereich quoll, als wir das Gebäude unten erreichten, bereits von Leuten über, und es bildeten sich lange Schlangen an den Schaltern. Durch unseren vorherigen Online-Kunstgriff konnten wir uns jedoch gleich in die nächste Schlange einordnen, die sich vor den Aufzügen nach oben durch den Raum wand.

    Überall ist fett angeschlagen, was alles droben nicht erlaubt ist: eine lange Liste; glücklicherweise ist auch hier – wie bereits schon im Flughafenzubringer - zumindest das Atmen und zudem auch das in die Ferne Schauen gestattet. Die Warteschlange bewegte sich angenehm schnell voran, und nach kurzer Zeit erreichten wir dann nach Passieren einer Sicherheitsschleuse und dem Deponieren mitgeführter Taschen die Fahrstühle.

    Diese hievten uns binnen nicht einmal einer Minute auf die 74. Etage. Von der dortigen verglasten Rundumgalerie führt dann ein weiterer Aufzug bzw. eine Wendeltreppe den Besucher auf das Niveau der Aussichtsterrasse im 77. Stock. Auch dort herrschte Gedränge, und es fehlte definitiv an Übersichtlichkeit. Man durfte sich glücklich schätzen, wenn man endlich irgendwo ein Eckchen ergattert hatte, wo man sitzen und in aller Ruhe Ausschau halten konnte. Menschen jeglichen Alters, beginnend bei Kleinkindern, und gefühlt aller Erdteile umwuselten einen. Wie schön und erholsam leer war es hier zu ähnlicher Stunde vor zwei Jahren, als noch Corona das Reisen erschwerte! Auch damals schon genau wie heute dröhnte aus überall angebrachten Boxen allerdings sehr nervige Technomusik in den Himmel und vor allem uns in die Ohren; ich hatte das ganz verdrängt, aber Christian erinnerte sich daran.

    Man konnte jedoch eines ganz bestimmt: Humanstudien betreiben. Gottes Tierreich ist groß……An ein Herankommen an die ebenfalls dort oben befindliche 65 qm große Glasterrasse war jedoch beileibe nicht zu denken. Auf dieser kann man sich nach Belieben dem Nervenkitzel hingeben, gut 300 Meter unter sich das bodenlose Nichts zu verspüren und dem Ameisengewimmel der Mitmenschen drunten auf der Straße von oben zuschauen zu dürfen.

    Angenehm von einer leicht kühlen Höhenbrise umweht gestalteten sich die bei abnehmendem Licht ständig ändernden Aspekte der hochhausdominierten Stadtsilhouette, durchschlängelt vom Menam Chao Phraya, durchaus spektakulär. Immer mehr Lichter flammten auf, und auch der Autoverkehr wurde durch die jetzt zunehmend notwendig werdenden Scheinwerfer deutlicher wahrnehmbar. Nach knapp zwei Stunden hatten wir genügend Eindrücke gesammelt und machten uns auf den Weg zurück nach unten.

    Zuvor mußten wir uns allerdings wiederum in eine endlose Warteschlange an den Fahrstühlen einreihen, was uns gut 30 Minuten Zeit und Stehvermögen abverlangte. Und drunten wurden wir nicht etwa zu ebener Erde abgesetzt, nein, man zwang uns durch ein Ende der Abwärtsfahrt im 4. Stock dann noch unverschämterweise auf einen weiteren Abwärtsmarsch über Rolltreppen durch einen hell erleuchteten Bling-Bling-Einkaufstempel voller Dinge, die die Welt nicht braucht!

    Fazit: Insgesamt ist der Besuch dieses vorgeblichen „Highlights“ einer Bangkokvisite das dafür verlangte Geld nicht wert. Wir werden einen Besuch dort zukünftig auf keinen Fall wiederholen. Eine Aussicht vom Golden Mount mit seinem Wat Sraket ermöglicht eine Aussicht auf die Großstadtkulisse ebenso gut – und vor allem kostenlos!
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