• Kit Kat Petrinella
  • Maurice
set. 2019 – fev. 2020

King Louie 2019

Georgien und zurück
September 2019 - Januar 2020
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  • Werkstatt-Hopping in Bulgarien

    2 de novembro de 2019, Bulgária ⋅ ☁️ 9 °C

    Die letzten zwei Tage waren wenig befriedigend. Wir starteten ausgeruht und zufrieden von Sofia und lernen noch auf der Stellplatz Cathleen, eine Belgierin im Offroad-Van, der Maurice neidisch machte, kennen und sie gibt uns noch ein paar Tipps und Geschichten für unsere weitere Route. Wir können ihr dafür unser gesammeltes Infomaterial für Serbien geben.
    Dann geht es los Richtung Plowdiw, der Kulturhauptstadt Europas 2019 (zusammen mit Matera in Süditalien). Auf der Autobahn tritt dann das Gefürchtete ein: AdBlue-System kontrollieren lassen! Argh, da wir gerade noch in der Peripherie von Sofia sind, schnell Citroen gegoogelt und abgebogen. Diesmal wollten wir nachhaltige Lösungen. Trotz nur 10 km dauerte die Fahrt über eine halbe Stunde und zudem war die Ortsangabe so ungenau, dass wir noch weitere 15 Minuten rumfuhren, um über die richtige Einbahnstraße letztendlich zum gut versteckten Citroen-Stützpunkt zu gelangen. Dort sollten wir erst mal auf die Person warten, die Englisch spricht. Als der Mitarbeiter sich uns annahm, schilderten wir ihm das Problem und den bisherigen Werdegang. Er bot an, eine Diagnose zu erstellen, zwar zu bulgarischen aber trotzdem Vertragswerkstattpreisen. Wir willigten ein und bald wurde von einem anderen Mitarbeiter der Diagnose-Computer angeschlossen. Der AdBlue-Tank habe im Inneren System eine Art Leck und müsse daher komplett ausgetauscht werden. Ja, Preis kann er uns nachher am Computer sagen. Ja, weiterfahren können wir auch so ohne, dass das Starten des Motors irgendwann gesperrt wird und sonst etwas passieren sollte. Nur wird die Meldung immer wieder kommen, bis der Tank getauscht ist.
    Netterweise kriegen wir den Kostenvoranschlag mit Produktteilenummer und können so später herausfinden, dass der Tank alleine - also ohne Einbau - für Privatpersonen im Internet (in Deutschland) schon so viel kostet, wie das Komplettpaket inkl. Einbau und Wiederfüllen des Tanks von Citroen in Sofia, ca. 850 Euro. Wir unterschreiben, dass wir auf den baldmöglichsten Wechsel hingewiesen wurden ("this is how we do that in Bulgaria") und fahren erst mal weiter Richtung Plowdiw. Da es durch die Werkstatt schon Nachmittag ist, müssen wir schon an die Nachtplatzsuche denken und werden in park4night kurz vor Plowdiw fündig. Nach kurzer Zeit Ruhe meldet sich Louie mit seinem AdBlue-Fehler. Wir fahren entspannt weiter. Dann kommt wie beim ersten Mal die Meldung "Motor kontrollieren lassen" dazu und die Stimmung ist wieder hinüber. Die Meldung war natürlich vor dem Besuch von Citroen nicht mehr aufgetreten und auch nicht geprüft bzw. von uns nachgefragt worden.
    Wir ringen uns durch, doch noch mal beim nächsten Citroen nachzufragen, ob die Motorfehlermeldungen mit der AdBlue-Geschichte zusammen hängen oder wegen der Motorfehlermeldung wirklich etwas unternommen werden muss. Ärgerlich, da heute schon ein Tag "verloren" ging durch Werkstattbesuch.
    Fast schon in kompletter Dunkelheit kurvt uns Kathi von der Hauptstraße weg über zahllose Schlaglöcher und engen Passagen mit dichtem Bewuchs zum potentiellen Stellplatz an den Fluss Mariza. Da auch das Wetter nicht toll und es schon dunkel ist, wird sicher niemand mehr hier vorbeikommen. Wir bleiben für die Nacht und erfahren im Internet, dass Citroen in Plowdiw samstags zu hat und wir weiterfahren müssen, wenn wir das Problem möglichst schnell und noch in der EU geklärt haben wollen (falls der Tank doch getauscht werden muss, braucht er 10 Tage Lieferzeit aus Frankreich).

    Am nächsten Morgen sehen wir unseren Stellplatz bei Licht, gar nicht schlecht, aber wie so oft schon leider in den vorigen Länder wurde Müll in schönster Natur hinterlassen und häuft sich immer mehr an.
    Wir fahren zu Citroen nach Chaskowo weiter Richtung Schwarzes Meer.
    Dort angekommen sollen wir auf die Person warten, die englisch spricht.
    Wir beschreiben die Fehler und uns wird gesagt, dass der Diagnose-Typ samstags nicht da ist, aber er könne den Tank äußerlich überprüfen. Dazu kommt Louie auf die Hebebühne und erhebt sich in die Lüfte. Dann stoppt die Hebebühne mit Louie auf halber Höhe und gibt quietschende Geräusche von sich. Weiter rauf will die Bühne nicht. Nagut, dann runter. Runter will sie auch nicht mehr. Den Kollegen rufen. Solange kann er ja den Tank schon mal stark gebückt kontrollieren. Da ist nichts auffällig (wäre auch überraschend gewesen). Jetzt muss Louie aber wieder runter, die Hebebühne will aber weiterhin nicht. Übrigens für 5 Tonnen und Louie darf maximal 3,5 t haben.
    Der Mechaniker scherzt, er beschafft uns eine Treppe, damit wir heute zum Schlafen in Louie kommen.
    Während weiterer Versuche seines Kollegen macht er sich weiter an die Problemlösung der AdBlue-Geschichte. Er kontrolliert den Tankdeckel und meint, die Entlüftung sei verstopft und kratzt diese frei. Das hatte Maurice zuvor im Internet gelesen und es könnte wahrlich die Druckprobleme erklären, jedoch war diese Lösung im Internet nur bei wenigen erfolgreich, die meisten mussten doch den Tank komplett wechseln lassen.
    Dann haben die Mechaniker raus, wie sie Louie zumindest wieder sanft auf den Boden bekommen und wir sind doch etwas erleichtert.
    Unser Mechaniker meint, die Ursache sei jetzt behoben und wir könnten fahren, leider kann er uns den Fehler nicht raus löschen, der Diagnose-Typ ist ja samstags nicht da. Kostet nix. ("This is Bulgaria, everything is free" und lacht) Wir geben ihm wenigstens ein Trinkgeld, er hat sich um uns bemüht und nicht um Citroen.

    Weiter geht's mit nervenden Meldungen bei jedem Motorstart. Wir haben herausgefunden, dass die Post in Burgas, die unsere Sendung haben soll, samstags überhaupt und sogar bis 17 Uhr offen haben soll. Na, wenn das noch klappt wäre wieder einiges gerettet. Wir kommen um 15 Uhr an und erfahren nach einigem Einsatz von Goole Übersetzer und unseren digitalen Unterlagen, dass unsere Sendung nicht dort sei. Die deutsche Post hat unser Päckchen an einen anderen Kurierpartner übergeben, der wohl nicht an die bulgarische Hauptpost zustellen konnte und wir müssen es dort versuchen. Natürlich erst Montag wieder offen...
    Naja, machen wir uns die Zeit schön bis dahin und fahren etwas an der Küste Richtung Norden. Noch schnell Nüsse und Bier gekauft und die vielversprechendsten Orte von park4night abklappern. Leicht südlich von Nessebar auf einer bewachsenen Landzunge über dem Meer gefällt es uns und ein französisches Wohnmobil steht auch schon dort. Wir kommen zum Sonnenuntergang an und sind mit Bier und Meer trotz der Ereignisse der letzten zwei Tage recht glücklich. Das Meer ist beim Test mit der Hand auch rexht warm. Nur draußen ist es kühl und viel zu windig. Vielleicht morgen. Kathi kocht die wunderbaren Gnocchi aus Sofia nach und wir machen es uns gemütlich.
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  • Von Windmühlen und Geisterstränden

    3 de novembro de 2019, Bulgária ⋅ ⛅ 14 °C

    Sonntag heisst einfach liegen bleiben. Sonntag heisst Kaffee im Bett trinken. Sonntag heisst die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Sonntag heisst spät frühstücken, am besten an einem Gewässer. (Wie gut, neben dem schwarzen Meer aufzuwachen)

    Nach kurzem Bonjour zu den Franzosen, brechen wir mittags auf nach Nessebar Old Town. Dieser Teil der Stadt befindet sich auf einer kleinen Halbinsel, mit dem Festland nur durch eine Strasse verbunden. Eine imposante Windmühle säumt diese Strasse und lässt schon mal anmuten, was einen erwartet. Auf einen Parkplatz am Hafen stellen wir Louie ab und machen uns auf in die engen Gässchens Nessebars mit seiner tausendjährigen Geschichte.
    Hier steht eine alte (freigelegte) Kirche neben der anderen und die alten Häuser, die unten aus Stein und zur oberen Hälfte aus Holz bestehen, geben dem ganzen eine tolle Stimmung. Es sind kaum noch Touristen unterwegs und fast alle Restaraunts haben geschlossen. Wir können nur erahnen, wie überlaufen es dort im Sommer sein muss. Schrecklich! Jetzt gerade scheinen die Einheimischen die Ruhe zu geniessen. An einer Kirche machen wir übrigens mal wieder Bekanntschaft mit einer kleinen süssen verspielten Katze, die wir Milo taufen.
    Insgesamt hat Nessebar den Titel UNESCO Weltkulturerbe unserer Meinung zurecht verdient.
    Die Kirchen sehen durch die abwechselnde Bauweise von behauenen Steinen und Tonziegeln und der Fassadenverzierung mit Keramikelementen sehr schön aus und haben durch die nur teilweise Restaurierung einen besonderen Charme!

    Von Nessebar aus fahren wir weiter zum berühmten Sonnenstrand. Dieser ähnelt Anfang November aber eher einer Geisterstadt. Es reiht sich ein Hotelkomplex an den nächsten, wobei Komplex bedeutet, dass ganze Zentren innerhalb der Schranken entstanden sind. Hier kann man Einkaufen, zum Frisör gehen, ins Casino etc. Man muss quasi den gesamten Urlaub das Gelände nicht verlassen. Wir fahren auch einmal hinein auf so ein Gelände, aber es wirkt wirklich nicht einladend oder in irgendeiner Weise attraktiv. Nicht vorzustellen, dass im Sommer diese ganzen Hotels voll sind und ein Club nach dem anderen eine Partymeile bildet. Um das ganze noch perverser zu gestalten, trohnt direkt neben dem Meer noch ein riesiger Aquapark. Weil sowas braucht man ja, wenn man ein Meer vor der Haustür hat....^^

    Nach diesen chilligen zwei Ausflugspunkten begeben wir uns wieder auf unsere Klippe über dem Meer. Die Franzosen sind mittlerweile weiter gefahren und wir bekommen den starken Wind ganz alleine ab. Dieser veranlasst uns sogar ein Stück weiter Richtung Landesinnere zu fahren. Louie wackelt nämlich ganz schön.
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  • Katrice und die Jagd nach dem DHL-Paket

    4 de novembro de 2019, Bulgária ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir standen zeitig auf und es gab nur einen Kaffee für unterwegs, um ja zeitig beim Rapido-Büro zu sein. Wer weiss, ob wir das Päckchen wirklich bekommen oder noch woanders hin müssen?

    Also, los ins Industriegebiet, wo uns Google Maps in einen Hinterhof führt, vorbei an Reifenhändlern und Werkstätten. Hier soll ein Postunternehmen sein? Schliesslich entdecken wir wirklich Rapido-Schilder und das zugehörige "Büro" wobei es sich um einen Kabuff in einer Lagerhalle handelt. Eine nette Frau, die zwar weder Deutsch noch Englisch kann, weißt uns allerdings ab und wiederholt immer wieder, dass wir zu "Speedy" müssen. Sie zeigt uns auch auf Google Maps, wo dieses Speedy ist, nur leider ist alles auf kyrillisch eingestellt und sie scheint uns die Adresse nicht in lateinischen Buchstaben sagen zu können. Irgendwie haben wir es dann doch rausgefunden und fahren noch weiter ins Industriegebiet und sehen schliesslich auch gross an einem Gebäude Speedy stehen. Doch wie kommt man in dieses Gebäude. Potentielle Wegweiser sind mal wieder nur auf kyrillisch und wir fahren ein paar mal hin und her bis schliesslich ein netter Pförtner uns den Weg weißt. Wieder hindurch durch andere Firmen, ganz am Ende des Geländes.

    Speedy: Zuversichtlich betreten wir eine Lagerhalle mit wieder einem kleinem Kabuff an der Seite. Das ganze wirkt schon mal eher wie ein Logisitk-Unternehmen und wir sehen sogar ein kleines Zimmer voller Pakete. Manche davon auch offensichtlich DHL-Pakete. Sollte es wirklich wahr sein und wir würden unser Päckchen bekommen?
    Der gemütliche Angestellte tippt gelangweilt auf seinen Computer herum, verschwindet in dem Päckchen-Zimmer und kommt ohne Päckchen wieder zurück. Nochmal Computer tippen und nochmal nachschauen. Wieder kein Päckchen. Nachfragen beim Kollegen. Wieder kein Päckchen. Schliesslich zu uns gewandt: "It's not here, I'm sorry."
    Wo es sonst sein kann, weiss er auch nicht. Er gibt uns einen Nummer bei der wir anrufen sollen. Vielleicht wissen die, wo das Päckchen ist. Wir fragen nach, ob er vielleicht für uns anrufen kann. Bisher war die Sprachbarriere ja bei allem präsent. Genervt nimmt er den Hörer in die Hand, sagt drei Worte und legt wieder auf. "It's not there."
    Das soll also der Anruf bei der Zentrale gewesen sein, ahja.

    Ein Mann, der hinter uns in der Schlange steht, bietet uns daraufhin im perfekten Englisch an, gleich für uns anzurufen. Dankbar nehmen wir das Angebot an. Tiho hat selber mal in Deutschland gelebt und weiss wie es ist, nichts zu verstehen. Er ruft zunächst bei DHL Bulgarien an, um die unter Umständen geänderte Paketnummer zu erfragen. Er erfährt die neue Nummer und, dass das Paket ganz sicher in Burgas bei Speedy ist. Jetzt ist nur noch zu klären, wo genau. Tiho ruft nun also bei Speedy bzw. Rapido an; was anscheinend irgendwie das gleiche ist, aber doch anders. Wie soll man da noch durchblicken....
    Das ganze System wurde wohl erst vor 6 Monaten geändert in ganz Bulgarien. Kein Wunder, dass niemand zurecht kommt.
    Er erfährt nun aber, dass das Päckchen bei einer Speedy Zentrale in der Innenstadt liegt. Wir gleichen die neue Paketnummer mit dem Speedy System vor Ort ab und siehe da, auch der Miarbeiter kann nun unser Päckchen finden und druckt uns den Paketschein aus. Wir quatschen noch kurz mit Tiho und für Notfälle gibt er uns seine Handynr. (Und vor allem falls wir das Päckchen doch nicht vorfinden).

    Hoffnungsvoll fahren wir also in die Innenstadt zur Speedy-Filiale und legen den Paketschein auf den Tisch. Diese Filiale zeugt zum ersten Mal von geordneten, nummerierten Regalen. Und, man mag es kaum glauben, wir bekommen unser Päckchen! Kleiner Freudentanz auf der Strasse und weiter geht's.

    Auf Park4night hatten wir einen Waschsalon gefunden, der gleichzeitig ein Hostel ist und von einem Franzosen betrieben wird. Laut Bewertung fühlt man sich wie zuhause. Da es WiFi gibt und eine PS4 und Gebäck und Kaffee. Wir sind gespannt und schultern unsere zwei Säcke Dreckwäsche. Der Franzose scheint etwas überrascht von uns, da die Hauptsaison schon vorbei ist und der ganze Salon eher im Dunkeln liegt. Waschen können wir aber ohne Probleme und stopfen alles was wir haben in zwei Maschinen. Da es nichts mehr zu essen dort gibt, empfiehlt er uns einen Bäcker die Strasse runter. Dort kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Es handelt sich um einen türkischen Bäcker und alles liegt voller Köstlichkeiten, Faldenbroten und Baklava. Lecker! Wir decken uns ein, wie immer mit viel zu viel und gehen zurück zum Salon, wo wir einen Kaffee bekommen bzw. gleich eine ganze Kanne (sogae Filterkaffee). Wir verbringen die Zeit des Wartens mit Frühstücken und Datensicherung, wie auch Internetsuchterei. Schliesslich entscheiden wir uns gegen den Trockner, da dieser noch einmal 4h brauchen würde. Also machen wir uns an die Aufgabe, zwei Tüten nasse Wäsche im Bus aufzuhängen. Die Fahrerkabine wird zum Sockenstudio, die Sitzbank zur Unterwäscheauslage und der ganze hintere Bereich besteht nur noch aus hängenden Tshirts und Hosen.

    Man kann sich eigtl. nicht mehr bewegen, aber wir fahren zunächst eh erstmal weiter zu einer Werkstatt, die uns der Franzose empfohlen hat (Ja, Werkstatt-Hopping ist unser neues Hobby). Leider kann uns dort niemand helfen, da sie kein Programm haben, mit dem sie die Fehlercodes löschen können. Wir probieren es schliesslich noch einmal bei Citroen selber. Hier kann man uns helfen, wir müssen allerdings nur für das rauslöschen der Fehler noch einmal 22 Euro zahlen. Gemeinheit! Natürlich kommen die Fehlermeldungen nach 4,5 km und die zweite nach 40 km wieder. Naja, wir haben es versucht.

    Wir steuern einen Platz am Meer weiter südlich Richtung Türkei an, wo wir erst bei völliger Dunkelheit ankommen. Am nächsten Morgen sehen wir allerdings, dass wir wieder mal an schönen Klippen über dem Meer stehen, ungesehen und ungestört vom Rest der Welt.
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  • Istanbul, die Erste

    6 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 22 °C

    Strahlender Sonnenschein weckt uns am nächsten Morgen und gibt uns Möglichkeit, die doch noch klamme Wäsche zu trocknen. Wir lüften Louie mal wieder richtig durch, um die ganze Feuchtigkeit der Nacht herauszubekommen, was uns auch dank Sonne und leichtem Wind wirklich gut gelingt.
    Wir rüsten nach schönem Frühstück am Meer auch alles für unseren Grenzübertritt in die Türkei. Wir haben schon so einiges gehört, vor allem, dass auf jedenfall alles durchsucht wird. Auch im Internet wird immer wieder geraten, sehr viel Zeit einzuplanen. Also Alkohol nach hinten verfrachten, alles schön aufräumen, Papiere bereit legen und los. Auf dem Weg zur Grenze versuchen wir noch unsere letzten Dinar loszuwerden und investieren in Wasser, Kekse und Schoki, lecker.

    Erster Grenzposten Bulgarien: easy peasy, einfach durchgewunken.

    Zweiter Grenzposten Bulgarien: Alle Türen öffnen, alle Klappen öffnen, die Platte im Kofferraum wird ausgezogen. Nachfrage nach nur zwei Personen und irgendwas was nicht über die Grenze darf, nur zwei Personen, ja und nein, nichts zu verzollen.

    1 Meter weiter fahren wir dann fast an einem Schalter vorbei, wo wir auch nochmal anhalten müssen, wieder Tür auf, Pässe abgeben, alles gut und weiter.

    Erster Grenzposten Türkei: Pässe abgeben und Fahrzeugpapiere. Stempel für beide. Wir sind das einzige Auto weit und breit. Vordere Tür kurz aufmachen, Irgendwas Elektronisches, Alkohol oder Zigaretten dabei?, Just personal belongings. okay, schwupps Tür wieder zu.

    Zweiter Schalter Türkei: Grüne Versichertenkarte plus Pass Fahrzeuginhaber, das System streikt, drei Anrufe später richtiger Stempel im Pass und weiterfahren. Mittlerweile stehen vier Autos hinter uns.

    Dritter Grenzposten Türkei: Wir müssen nicht zum Röntgen abbiegen, aber noch einmal Pässe vorzeigen, alle Stempel drin, gut. Wieso wir durch die Türkei fahren und nicht durch die Ukraine? "Well we want to see a beautiful country", erwidert der Charmeur Maurice nach erster Verunsicherung. Und der strenge Grenzbeamte, "so what can I say" und öffnet die letzte Schranke.

    Und dann sind wir drinnen in der Türkei und düsen los Richtung Istanbul. Der ganze Grenzübertritt hat vielleicht 20 min gedauert. Drama um nichts. Leider bleibt es uns unmöglich, eine Vignette für die Autobahn zu erwerben, also fahren wir Landstrasse nach Istanbul. Das ist aber auch kein Problem. Landstrassen sind in der Türkei super ausgebaut und man ist nicht viel langsamer als auf der Autobahn. Nur eines kommt uns komisch vor, laut Navi verzögert sich die Ankunft immer mehr und schon lange bevor wir unserer Meinung nach in Istanbul sind, stecken wir im (Berufs?)Verkehr fest, wir sind nämlich schon längst im Einzugsgebiet Istanbuls und es sind noch 45 km bis zu unserem relativ zentralen Stellplatz. Die nächste Stunde wird vor allem für Maurice anstrengend. Die Türken fahren sehr waghalsig und Blinken ist ein Fremdwort. Und natürlich verfahren wir uns in diesem dichten Verkehr auch noch, da Google Maps die Anfahrt zum Stellplatz nicht kennt bzw. die ursprüngliche Anfahrt durch Betonblöcke blockiert wurde. (Wie wir uns später belesen, entwickelt sich die Infrastruktur in der Türkei laufend und auch recht schnell, so dass Karten, Navigationssysteme und eben aucj Google Maps oft nicht gabz aktuell sind.) Wir finden uns im Menschen-Getümmel der Innenstadt wieder, Hilfe! Ein netter Türke erklärt uns schliesslich den Weg und nach einigen U-Turns erreichen wir den Stellplatz, wobei es sich um einen Beton-Parkplatz neben einem Fußballverein handelt. Zwei Franzosen und ein junges deutsches Paar stehen auch schon da und als zur Begrüßung noch Katzen vorbeischauen ist alles super. Wir quatschen noch kurz mit Gina und Luis, die nach Indien fahren und machen es uns dann zu schreienden Fußballjungs und lärmenden Autos bequem. Ab und zu fährt noch eine Tram vorbei, aber so ist das halt in einer Großstadt mit 15 Millionen Einwohnern.
    Der Platz ist mit Mauern/Zaun und Stacheldraht geschützt, nachts ist statt dem Besitzer ein Wachmann da. Der Platz ist ideal zum ersten Ankommen in Istanbul, wenn ein die fremde Großstadt erst mal erschlägt.

    Am nächsten Morgen machen wir uns auf, die Stadt zu entdecken und nutzen vorher aber noch die kostenlose Waschmaschine für unsere Bettwäsche. Hier können wir sie gleich im Sonnenschein aufhängen. Wir beschließen zu Fuß in die Stadt zu laufen, um mehr zu sehen und geraten erst einmal in das Gedränge der nicht touristischen Innenstadt. Hier reiht sich ein mega Shoppinggebäude an das nächste und es herrscht, natürlich, schrecklicher Verkehr. Noch dazu sind hier Lastenjungen, die Karren hinter sich herziehen, wohl ein weit verbreitetes Mittel um Waren schneller von A nach B zu bringen. Schließlich erreichen wir die Touristenstraße, die noch geschäftiger erscheint. Hier werden wir nun alle paar Meter von einem Kellner oder Händler angesprochen. Etwas nervig und vor allem Kathi neigt zu unfreundlichem nicht antworten. Hier betreten wir nun auch den Grand Basar, wo es am Eingang Sicherheitskontrollen gibt. Im Inneren findet man alles, was das Herz begehrt und noch vieles mehr. Hier geht es etwas gesitteter zu als eben noch auf der Straße, aber Handeln steht trotzdem an der Tagesordnung. Generell kann man sagen, schreien Türken sehr gerne. Wir sind ewas überfordert von den Menschenmassen und bleiben erstmal bei frischen O-Saft und Ananas. Das Schlendern ist leider mehr ein Zwängen und Anstoßen und wir sind froh, als wir wieder auf die Straße kommen. Nach kurzer Zeit erreichen wir dann auch den Platz vor der blauen Moschee und der Hagia Sophia. Unser erster Versuch in die blaue Moschee zu kommen scheitert auf Grund der Gebetszeiten, aber der zweite Anlauf zu späterer Stunde klappt. Leider ist die Moschee von außen deutlich spektakulärer als von innen. Es finden wohl gerade Renovierungsarbeiten statt, weswegen man die Kuppel nicht sehen kann. Für das Betreten musste vor allem Kathi sich verschleiern. Vor dem Eingang kann man sich lange Röcke und Tücher leihen, denn ja Kopftuch ist angesagt und Bedeckung der Haut. Auch bei Männern wird auf die Länge der Hose geachtet. Schuhe muss man natüüüüüüüüüüürlich auch ausziehen und in einem Plastikbeutel mit sich nehmen.

    Zwischen den zwei Anläufen bei der blauen Moschee waren wir bei Sultan-Gräbern neben der Hagia Sophia und im Topkapi Palast, wo sich heutzutage Museen befinden. Früher haben hier die Sultane gewohnt. Langsam wird es auch schon spät und wir schlendern zurück Richtung Stellplatz. Den ganzen Tag waren wir übrigens auf der Jagd nach einer türkischen SIM-Card. Nur leider ist das nicht so einfach und man wird übers Ohr gehauen. Im offiziellen Vodafone -Laden gibt es dann nur ein einziges Angebot und das ist natürlich für türkische Verhältnisse sehr teuer. Außerhalb der Touristenströme finden wir aber schließlich an akzeptables Angebot und dank unseres portablen Routers können wir nun alle Geräte mit dem Internet verbinden. Wir erreichen müde den Stellplatz. Mittlerweile ist es wirklich schon spät geworden und obwohl wir den ganzen Tag in Istanbul unterwegs waren, haben wir den Eindruck, die Stadt noch nicht gesehen zu haben. Die Dimensionen sind einfach gewaltig. Wir beschliesen also noch länger zu bleiben und noch mehr von der Stadt zu erkunden. Unseren ersten türkischen Döner und Dürüm haben wir auch schon probiert. Lecker, aber anders als bei uns.
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  • Istanbul, die Zweite

    7 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☁️ 22 °C

    Ausschlafen ist herrlich und funktioniert erstaunlich gut in dieser Großstadt (Vielleicht macht sich auch der bedenkenlose Platz unterbewusst bemerkbar). Dadurch kommen wir zwar doch wieder später als geplant los, aber Reisen ist ja auch Urlaub.
    Wir nutzen den Morgen, um von unserem Stellplatz auf einen bewachten Parkplatz umzuziehen. Die 80 Lira pro Nacht sind uns dann doch zu teuer und auf diesem Parkplatz zahlen wir nur 10 Lira pro Tag. Ein Klo ist auch gleich zu finden, also alles fast genauso wie auf dem Stellplatz. Hier sehen wir auch das Auto von Gina und Luis erneut, die die Idee schon vor uns hatten. Direkt neben dem Parkplatz befindet sich eine Art Messe über Giresun, eine Stadt am schwarzen Meer. Wir sind pünktlich zur Eröffnung dort und dürfen traditionellen Tänzern zuschauen. Danach schlendern wir mit klingelnden Ohren (die Musik und Moderation war dermaßen unangemessen laut!! Und irgendwie höhenüberlastet und leicht übersteuert, wie man das klischeehaft aus dem Osten kennt, ähnliche der Müezzinrufe. Wieso wird da nicht mal in gescheite Technil an Mikros und Lautsprecher investiert? Ist ja ein wichtiger Bestandteil des Alltags) noch durch die Ausstellungshallen. Eine Halle dient nur zum Verkauf von Lebensmitteln von dort und wir erstehen einen Honig, Käse, der klasse Fäden auf Sandwich zieht (so angepriesen vom Verkäufer) und bekommen mangels Bargeld sogar noch Brot aus der Frucht des Johannisbrotbaumes geschenkt. Natürlich ist es jetzt schon früher nachmittag, aber dieser ungelante Besuch hat sich auf jedenfall gelohnt.

    Wir fahren direkt mit der Metro zum Taksim-Platz, wo das nächste Festival stattfindet. Diesmal handelt es sich um ein Festival der Künste und es wird von Nähkunst über kunstvolle Moscheen aus Keksen allerlei dargeboten. Die Stimmung ist klasse und es ist toll zu sehen, was so alles kreatives gemacht wird. Auch der Bau der Musikinstrumente, wie der Sitar, ist spannend. Auf dem Taksim-Platz selber treffen wir auch schon wieder auf viele Touristen und alles ist noch geschmückt, da erst am 29. Oktober der Tag der Republik war, also Gründung der Republik durch Atatürk. Eine Moschee wird auch gerade gebaut oder renoviert und bietet einen lustigen Anblick so innen komplett hohl. Vom Taksim-Platz aus schlendern wir den Fußgänger-Boulevard entlang, wo nun alle modernen Geschäfte vertreten sind. Auch hier findet man natürlich ein Madame-Tussaud-Museum, wie in jeder Haupstadt^^. Hier reihen sich auch interessanterweise viele Botschaften an einander und wir fragen uns, ob es eine Regel gibt, dass diese ihre Flaggen nicht zeigen dürfen. Türkei-Flaggen hängen hier nämlich überall, an jedem Gebäude, jedem Auto und jeder Straßenecke.
    Wir stoßen nun auch auf eine katholische Kirche zu Ehren Franziskus. Wirklich ein komisches Gefühl neben Moscheen und verschleierten Frauen durch ein Tor in eine christliche Kirche zu gelangen. Interessanterweise wird diese von Muslimen selber gemieden und zur Besichtigung finden sich dort nur Westeuropäer wieder. Sie wurde im Stil der Basilika in Assisi erbaut, was uns Pilger natürlich noch mehr freut.

    Schließlich erreichen wir den Galata-Turm, der sich schon durch die lange Warteschlange ankündigt. Jeder will einmal hinauf, um einen Blick auf den Bosporus und die Stadt von oben zu werfen. Der Turm selber ist 67 m hoch und überragt somit zumindest die umliegenden Häuser. Nach einer halben Stunde anstehen dürfen wir dann auch endlich hinauf, müssen aber zunächst stutzen, da uns 35 Lira pro Person doch sehr teuer erscheinen, nach dem die Internetrecherche noch 25 ergab, während Einheimische übrigens nur 10 TL zahlen. 35 TL sind umgerechnet 6 Euro, um einmal kurz auf einen Turm zu steigen. Naja, wir zahlen und fahren mit dem Lift hinauf in den 7. Stock. Die letzten zwei Stockwerke muss man durch ein Restaurant und Cafe laufen und erreicht schliesslich den Balkon, der den Turm einmal umrundet. Achtung, nichts für Leute mit Höhenangst. Die Balustrade ist nicht besonders hoch und durch die Menschenmassen wird man oft ungewollt weiter geschoben bzw. gegen den Rand gedrückt. Ungewollt haben wir es so getimet, dass wir zum Sonnenuntergang oben waren, wodurch sich alle Menschen auf der Westseite des Turms tummelten. Der Ausblick ist auf jedenfall gigantisch und lohnt sich wirklich. Man kann rundum alles erblicken und sieht die Ausmaße an Schönheit, die die einzelnen Moscheen mit sich bringen. Irgendwie haben wir es durch die Menschenmassen dann auch wieder zur Treppe geschafft und laufen diesmal alle Stockwerke nach unten.

    Durch enge Gassen geht es zur Galata-Brücke, die zweistöckig die Teile Europas über das goldene Horn verbindet. Oben fahren die Autos und die ganze Brücke steht voller Fischer. Unten reihen sich Restaurants und Buden aneinander und man sollte unbedingt die leckeren Makrelen-Brote („Balık Ekmek“) probieren. Haben wir auch getan und sind für gut befunden, aber Achtung: Gräten! Wir versuchen nun den Weg zurück zur Metro zu finden, was sich als schwierig erweist. Viele Türken helfen uns, aber leider sagt jeder etwas anderes. Interessanterweise können sie fast alle Deutsch und kein Englisch. Wir finden schließlich die Tram und danach den Marmaray-Zug, der Europa mit Asien verbindet und gelangen wieder zu unserem Parkplatz. Auf der Messe wird noch etwas Musik gespielt, aber das Ende ist für 20 Uhr angekündigt und daran scheinen sie sich wirklich zu halten. Es kehrt auch wirklich Ruhe auf dem Parkplatz ein und wir schlafen fast besser als neben dem Fußballplatz.
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  • Istanbul, die Dritte

    8 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute haben wir aber einen Wecker gestellt! Wir waren dann also endlich mal am Vormittag in der Stadt und suchten uns etwas abseits von Touristenströmen einen Bäcker, wo wir irgendetwas aus Blätterteig und Käse mitnahmen. Und natürlich Ayran. Die Blätterteig Tasche entpuppte sich als Blätterteig-Feta-Nudel Tasche und war echt lecker und massig. Wir entdeckten ein Schild, das zu einer Zisterne führt und dachten im ersten Moment, dass es sich um die berühmtere Basilika-Zisterne handelt, die auch durch Dan Browns "Inferno" bekannt wurde. Bei dieser Zisterne handelt es sich allerdings um eine viel kleinere Variante, die auch umsonst ist und in der gerade eine Teppichausstellung stattfindet. Wirklich schön und wesentlich untouristischer als die Basilika Zisterne, wie wir im Weiteren feststellen.

    An der Basilika-Zisterne müssen wir nicht lange warten, aber sobald wir eintreten hallen uns schon die Stimmen vieler, vieler Menschen entgegen. Gleich unterhalb der Treppe befindet sich auch eins von diesen Touri-Foto-Dingern, wo man sich als Sultan verkleiden kann, fotographiert wird und dafür sehr viel Geld zahlt. Weil der Lärm der Massen noch nicht genug ist, wird alles noch mit Musik untermalt. Das wäre ohne die tausend Stimmen sicherlich ganz schön und stimmungsvoll.
    Wie in der blauen Moschee wird auch hier wohl renoviert und Teile sind mit Tüchern abgehängt, schade! Wegen des Lärms sind wir dann doch ganz froh wieder draußen zu sein und machen uns auf zur Hagia Sophia, ehemals Kirche, ehemals Moschee, heute Museum. Hier drinnen herrscht natürlich auch reges Treiben, aber da die Nebensaison wohl wirklich erreicht ist, kommen wir wieder ohne Anstehen hinein. Drinnen lernen wir dann auch noch die Hagia Sophia-Katze namens Gli kennen, die ihren eigenen Instagram-Account hat und eine Berühmtheit ist. Seit 14 Jahren lebt sie wohl schon in der Kirche. Insgesamt waren wir dann wohl doch zwei Stunden in der Hagia Sophia, weil es wirklich viel zu entdecken gibt und gerade den geführten Gruppen ab und zu zu lauschen, gibt einem wertvolle Infos. Man kann sicherlich hier auch noch mehr Zeit verbringen, uns reicht es aber dann.

    Unser nächstes Ziel ist der Spice Market, also Gewürzmarkt auch ägyptischer Bazar genannt. Hier sind - ihr dürft raten- wieder viele Touristen. Wir hatten uns dem Markt etwas authentischer vorgestellt, aber es ist leider mittlerweile auch eine Tourishopping-Straße mit allen möglichen unnötigen Souvenirs. Auf dem Platz vor dem Gewürzmarkt und neben einer der großen Moscheen verweilen wir etwas und beobachten das gemeinsame Gebet der Muslime. Jeden Freitag beten Muslime zusammen und es ist ein regelrechter Ansturm auf die Moschee. Der Gottesdienst wird auch über Lautsprecher nach außen übertragen, so dass wir auf dem Platz alles mitbekommen, auch wenn wir nichts verstehen. Nach Stärkung mit Döner und Sesamkringel schlendern wir durch das Stoffviertel (Kathi hätte gleich alles leer kaufen können) zur Süleymaniye Moschee, die der blauen Moschee wohl nicht wirklich in etwas nachsteht. Sie befindet sich hinter der Istanbul-Universität und entpuppt sich als wunderschön. Hier sind keinerlei Touristenmassen, man hat einen schönen Ausblick über die Stadt und es ist einfach mal ruhig. Auch hier müssen wir uns verschleiern und sogar Maurice muss wegen zu kurzer Hose einen Rock anziehen. Hier wird das Innere durch keine Gerüste verstellt und man kann die Muster an der Decke bestaunen. Hier machen wir auch mal wieder Bekanntschaft mit vielen süßen Katzen, die wir am liebsten alle mal wieder mitnehmen wollen. Auf den Bildern zu sehen sind, Salzstange und zwei von den drei Schweinchen.

    Der Rückweg zur Metro führt durch das Universitätsviertel, wo sich ein Copyshop an den nächsten reiht und es viele Cafes gibt, in denen sich Studenten aufhalten. Hier sind auch wieder keine Touristen unterwegs....herrlich! Wieder auf unserem Parkplatz machen wir noch einen Abstecher zur Messe und decken uns mit Mandeln, Maulbeeren und mehr Brot ein und als besonderes Highlight gibt es einen türkischen Nachtisch für später. Wir kochen Fladen gefüllt mit Gemüse und Käse und geniessen dann Sütlak, Milchreis mit einer Karamellschicht und Haselnüssen darauf. Schmeckt ein bisschen wie Creme Brulee.
    Diese Nacht werden wir leider von coolen Jungs, die laut Musik hören geweckt, aber zum Glück verziehen die sich irgendwann wieder und wir können einigermaßen schlafen.
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  • Raus aus den Massen

    9 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 19 °C

    Der Wecker holt uns nach gestörter Nachtruhe trotzdem aus dem Schlaf und wir machen uns ans Zampacken. Die beste Route wird auf Maps gesucht und wir müssen feststellen, dass alle Verbindungen von Europa nach Asien mautpflichtig sind und zwar mit dem absoult nicht einfach zu bekommenden türkischen Mautsystem (Direktzahlung in bar oder mit Karte gibt es nicht). Ok, gegoogelt, wo, es es Verkaufsstellen gibt: bei der Post oder bei teilnehmenden Shelltankstellen. Zudem den Parkplatzwächter gefragt, der sagt bei der Post und, dass diese bald zumacht, weil Samstag ist. Ok, Navi gespeist mit empfohlenen Postamt und auf dem Weg eine Shell. Bei Shell gibt's nix. Weiter zu Post, wieder rein in den ungeliebten Innenstadt-Stress-Verkehr. Wir kommen an, Kathi springt raus, Maurice sucht eine Möglichkeit zu halten. Kurze Zeit später berichtet Kathi vom Postbeamten: ne, die Mautkarte kann er nicht verkaufen, system down. -> Wo dann? Irgendwie muss man sich die doch besorgen können?! -> Geht halt einfach nicht. Erst wieder wohl am Montag, dann aber bei der Hauptpost.
    Nach diesen Aussagen sehen wir keine andere Wahl, als ohne die Karte durch den Tunnel zu fahren und zu sehen, was passieren wird. Von Georg und Dorit wussten wir, dass sie bei Ausreise abkassiert wurden. Wäre für uns natürlich ok, abhängig davon, ob und wie viel Strafe aufgeschlagen wird.

    Ein etwas mulmiges Gefühl begleitet uns, als wir unter dem Meer über zwei gegeneinander drückende Kontinentalplatten fahren, die auch heutzutage noch die Ursache für seismische Aktivität in der Region sind. Laut Homepage hält der Eurasia-Tunnel dem stärksten anzunehmenden Beben stand und ist auch gegen einen Tsunami gewappnet.
    Wir kommen wohlbehalten und sehr bequem wenige Minuten nach dem Abtauchen in Europa in Aisen ans Tageslicht.
    Dieser Teil Istanbuls macht sich gleich durch weniger dichte Bebauung und dafür wesentlich mehr modernen Hochhäusern erkenntlich.
    Bei immer entspannterem Verkehr zieht sich auch das Herausfahren aus der Metropole länger, aber irgendwann ist es geschafft und wir fahren auf guten Straßen durch das, was man wohl die Wälder Istanbuls nennt. Wir haben das grobe Ziel Şile und wollen möglichst auch ans Meer. 24 °C und mehr in der Sonne sind ins genug.

    Wir halten uns an der küstennahen Straße und versuchen es nach Şile hier und da und kommen schließlich zum Strand Akçakese Halk Plajı.
    Einige Türken (einige die picknicken, viele die Grillen, denn es ist Nationalsport), feiner Sand, glasklares Wasser, Sonne, entspannte Stimmung und Müll. Das ist uns schon vorher an den Straßenrändern und den zahlreichen Picknickplätzen aufgefallen und nun auch noch am und um den Strand. Wir versuchen, es zu ignorieren, suchen eine saubere Stelle und wagen uns auch in Wasser. Arschkalt! Das hat sich in Bulgarien noch anders angefühlt.
    Wir überlegen, gar für die Nacht zu bleiben, schauen dann aber mangels ebener Fläche weiter, kaufen noch ein und geben uns dann mit einem Platz aus park4night zufrieden. Auf dem Parkplatz einer der Areale, die im Sommer Eintritt kosten (auch wenn sie nichts weiter bieten als den Zugang zu schönen Bereichen) können wir uns recht eben abstellen und wollen noch die Bucht erkunden. Doch der Müll ist so viel, dass Kathi erstmal eine Ladung Tüten, die man hier überall beim Einkaufen oder Essbuden bekommt, auch wenn man sie nicht will, nimmt und eine nach der anderen füllt. Allein um unseren Louie herum sammelt sich schon ein Berg an, s. Foto unten. Das traurige ist, dass das nicht mal ein Hundertstel ist, von dem, was in der Gegend um uns herum liegt. Unbegreiflich. So ein schönes Land, reich an sagenhafter Natur und dann der Umgang damit.
    Den gesammelten Müll nehmen wir übrigens mit und werfen ihn an zentralerer Stelle in die großen Tonnen.

    Nach dieser Aktion gehen wir runter in die Bucht und gucken über Wasser! Und wie trauen unseren Augen nicht: Delfine! Zumindest einer, der sich in der stillen Bucht (zumindest ist niemand im Wasser) vergnügt und auch ein paar Drehungen vollführt. Unser Highlight des Tages!
    Es wird dunkel und auch etwas frisch, wir verziehen uns in den Bus. Nach und nach gehen noch Picknicker und wenige kommen sogar noch mit Zelt. Es ist eine ruhige Nacht bis auf einen Moment, in dem die Leute, die unten am Strand zelten, wohl meinen, sie müssten das Meer mit Urschreien beschallen. Schnell ist man jedoch wieder im Schlaf und freut sich auf morgen.
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  • Urlaub am Schwarzen Meer

    10 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir lassen es ruhig angehen am Morgen, bauen Tisch und Stühle vorm Auto auf, frühstücken, ergänzen Reiseberichte und lesen. Früchte an einem Baum in der Nähe machen uns neugierig und wir versuchen, mit Hilfe von Google auf den Namen und die Eigenheiten zu kommen. Ohne Erfolg. Stattdessen kriegen wir schnell Antwort, als wir auf Instagramm rumfragen und siehe da: der Erdbeerbaum, auch Arbutus oder italienisch corbezzolo. Ungiftig, vollreif genießbar und Grundlage für Hochprozentiges und eine Art Konfitüre. Der Geschmack erinnert uns an eine fade Mischung aus Mirabelle und Pflaume.

    Es wird so warm, dass wir an den Strand runter gehen und auch alsbald ins Meer. In der Sonne liegen, lesen, Mandeln und Maulbeeren knabbern, so lässt es sich aushalten. Als es mit sinkender Sonne zu kühl für den Strand wird, brechen wir auf zu einem Platz, den wir diesmal aus dem überlassenen Buch von Georg und Dorit haben.
    Unterwegs finden wie noch mehrere Erdbeerbäume und pflücken die neu entdeckten Fürchte und füllen zudem an einer öffentlichen Stelle Wasser in unseren leeren Tank, nachdem wir uns bei Einheimischen über dessen Qualität versichert haben.
    Eine Frau verarbeitet Maiskolben in einem Innenhof und wir unterhalten uns ohne der Sprache des anderen mächtig zu sein kurz. Sie schenkt uns unverhofft drei Granatäpfel vom eigenen Baum und wir ziehen weiter.

    Der Platz ist super gelegen, wieder eine Klippe über dem Meer. Wäre doch nicht schon wieder so viel Müll! Diesmal übernimmt Maurice den Säuberungsdienst und wir erkunden noch einen kleinen Pfad hinab zu Felsen im Wasser, traumhaft! Weiter rechts in der Bucht steht jedoch eine Bausünde, eine hohe Betonwand, die ein altes Sanitärhäuschen wohl gegen das Meer schützen sollte. Zum Glück sehen wir nur sie Spitze vom Auto aus und essen diesmal bei Helligkeit draußen zu Abend. Dieser Tagesverlauf ist nach dem Metropolentrubel eine Wohltat.
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  • Türkische Maut, Ostsee-Dünen und Citroen

    12 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 21 °C

    Auf Klippen aufwachen, Sonne ins Gesicht scheinen lassen, frühstücken. Ich glaube dieser Satz findet sich am Anfang jedes zweiten Posts hier, aber so ist Bus-Leben nun mal. Wir nutzen den Tag, um endlich an unser Mautkleberchen zu kommen bzw. unsere Strafe, die gespeichert sein müsste, zu zahlen. In einem kleinen Städtchen namens Kandira finden wir eine Post, wo auch diesmal wieder reger Betrieb herrscht und auch hier muss man Nummern ziehen. Alles ist auf türkisch und wir drücken einfach mal das erste, um die Nummer zu erhalten, wird schon schief gehen. Der Wachmann des Gebäudes bemerkt unsere Hilflosigkeit und kommt uns auf Englisch zu Hilfe. Er besorgt uns hinter der Theke das Formular für HGS (so heißt das eine von zwei Maut-Systemen in der Türkei) und übersetzt uns die einzelnen Felder, die auszufüllen sind. Wir kommen uns ein bisschen doof vor, da wir nicht wissen, ob wir grade ohne es zu wollen vorgezogen werden.
    Nachdem alles fertig ausgefüllt ist, fragen wir auch noch nach Briefmarken. Kein Problem, einfach zu dem gerade frei gewordenen Schalter vor und schon bekommen wir die Briefmarken. Unangenehm! Zur weiteren Vervollständigung des Mautsystems müssen wir dann aber zum Glück ganz normal auf unsere Nummer warten, was aber auch super schnell geht. Noch etwas Schwierigkeiten gibt es wegen Maurice drei Vornamen, die sie im System alle brauchen und unserer türkischen Handynummer, die wir vorweisen müssen. Wir können alles klären und erhalten schließlich den heiligen Aufkleber. Komisch, von einem Vergehen war nicht die Rede, hmm.

    Wir fahren weiter, wieder an der Küste entlang, wo ein weiter Dünenstrand auftaucht. Ein Stück fahren wir mit Louie hinein, aber der Sandboden wird immer schlimmer, also lassen wir Louie irgendwann auf einem Streifen Wiese stehen. Wir laufen nur mal schnell zum Meer, was sich als länger herausstellt, als wir dachten. Eine Düne nach der anderen taucht auf. Und auch hier überall Müll. Das schöne Barfußgehen wird durch die vielen spitzen Plastikteile erheblich erschwert. Wir wollen Louie nicht zulange alleine stehen lassen und auf Grund des Mülls wird die Schönheit leider enorm einschgeschränkt und wir wollen hier nicht wirklich über Nacht bleiben, Wir fahren weiter und kommen an einigen Brombeesträuchern vorbei. Ausgestiegen und schnell ein paar Brombeeren gepflückt. Lecker! Die wachsen hier dauernd am Wegesrand. Schon am Morgen hatten wir die Chance genutzt und Brombeeren gepflückt. Mittlerweile hatten wir zwei Dosen voll. Das gibt ein lecker Frühstück.

    Mittlerweile ist schon wieder die Dunkelheit da und wir klappern ein paar Plätze am Strand ab, aber überall liegt so viel Müll und es ist nicht wirklich schön. Der nächste park4night Platz klingt laut Beschreibung auch nicht toll, aber als wir dann da sind, erscheint er uns doch ganz schön und mittlerweile ist es wirklich finster. Wir machen noch einen kurzen Hafen und Strand-Spaziergang und kuscheln uns dann in den Bus. Trotz des Platzes am Dorf und Hafen ist es wirklich ruhig und da schon am Eingang der Mole ein Schild mit Camping stand, scheinen sie hier die Womos zu akzeptieren.

    Am nächsten Morgen genießen wir dann unser Brombeer Müsli. Lecker schmecker! Zusammengemischt aus Haferflocken, Rosinen, Haselnüssen und Mandeln. Kathi hat es ja mittlerweile schon geschafft einen der Campinstühle kaputt zu machen bzw. die Lehne anzureißen. Und wie es ja so kommen muss, lehnt sie sich frühs schön mit Kaffee in der Hand zurück und raaatsch, die Lehne reißt ganz ab. Ja, das war es dann wohl mit dem Stuhl und Kathis Hose, die nun merkliche Kaffee Flecken aufweist. Zitat Kathi: Heute ist ein doofer Tag. Der Stuhl lässt sich mit Gaffa-Tape weitgehend reparieren und hat bis jetzt, 3 Tage später, auch noch gehalten.

    Wir fahren also eine Person munter, die andere noch etwas angeknatscht von der dreckigen Hose weiter, als es plötzlich piepst. Das Piepsen ist uns wohl bekannt, da ja mittlerweile bei jedem Start des Autos einmal der Hinweis des Adblue-Tank-Fehlers kommt und einmal der Hinweis den Motor zu kontrollieren. Wie uns ja in Bulgarien versichert wurde, können/sollen wir einfach weiter fahren. Was hat dann also das Piepsen jetzt zu bedeuten? Wir lesen im Anzeigefeld "Kein Neustart in 450 km". OH Nein! Damit ist unser Albtraum war geworden. Wie auch schon im Handbuch angekündigt, können wir nun also nur noch 450 km fahren und dann geht der Motor nicht mehr an. Uns wurde zwar versichert, dass dies in unserem Fall nicht passiert, aber siehe da, manchmal hat das Internet und vor allem das Handbuch doch recht. Ich erinnere an oben genanntes Zitat "Heute ist ein doofer Tag". Wir hängen uns also an die Handys, um den nächsten erreichbaren Citroen-Service ausfindig zu machen. Zunächst scheint es, als müssten wir nach Ankara fahren, aber wir finden doch noch einen Stützpunkt in Eregli, was nur ca. 50 km entfernt an der Schwarzmeerküste liegt. Da uns nichts anderes übrig bleibt, fahren wir also direkt dort hin.

    Abenteuer Citroen startet also von neuem. Diesmal kann wirklich niemand Englisch und wir nutzen komplett den Google Übersetzer. Es gibt hier eine Unterhaltungsfunktion, wobei wir in Deutsch hineinsprechen und es kommt Türkisch hinaus und andersherum. Das klappt auch erstaunlich gut, bis auf ein paar Kleinigkeiten (Adblue wurde oft nicht erkannt und als Fleischschutz übersetzt). So haben beide Parteien etwas zum Schmunzeln. Die Türken scheuen aber nicht davor zurück, auch neugierige Fragen nach unserem Alter und unserer Reise zu stellen. Louie wird in die Werkstatt gefahren und zunächst wird der Fehler erneut ausgelesen. Wir warten im Wartebereich mit großem Fernseher auf dem so etwas wie Viva läuft und mit Tee und lecker Gebäck. Außerdem entdeckt Kathi zwischen den ganzen Neuwagen eine kleine Babykatze, der sie gleich mal auf Knien durch das ganze Geschäft folgen muss. Der Autoverkäufer Hüseyin, der für uns zuständig ist, kommt nun zu uns und erklärt, dass die Fehler gelöscht wurden und wir weiter fahren können, kein Problem. Moment, dass haben wir jetzt schon so oft gehört und es wurde ein Motorstopp angekündigt. Wir lassen uns nicht einfach wegschicken und erkundigen uns nach dem Wechsel eines Tanks. Nun horcht Hüseyin auf, kann man etwa aus den beiden Reisenden ein Geschäft machen? Bereitwillig schauen die Angestellten (es braucht 4 Stück undleztsendlich doch Maurice Hilfe, um dem Fahrzeugschein die nötigen Informationen zu entnehmen), ob der Tank auf Lager ist bzw. wie lange Lieferzeit vorliegt. In zwei Tagen könnte er aus Istanbul da sein. Zwei Tage? In Bulgarien hätte es 10 Tage gedauert! Wir sind erstaunt und noch dazu nun noch mehr interessiert. Auch der Preis den er uns nennt, nämlich 5000 Lira, kommt uns entgegen. Umgerechnet sind das um die 780 Euro. Allein der Tank kostet in Deutschland 830, ohne Einbau und alles. Wir entscheiden uns für den Austausch des Tanks, einerseits wegen der bisher besten Konditionen und weil wir einfach entspannt weiterreisen wollen. Hüseyin scheint sehr erfreut.
    Die 5000 Lira müssen vorab bezahlt werden. Natürlich haben wir nicht so viel Bargeld bei uns und wollen mit Karte zahlen. Am Kartenlesegerät des Geschäfts wird allerdings nur eine Zahlung in Euro gestatte, was für uns ein sehr schlechter Kurs wäre. Wir teilen mit, dass wir zu einer Bank wollen, um das Geld abzuheben. Daraufhin werden wir von Hüseyin persönlich im neusten Citroen mit Schiebedach zur nächsten Bank chauffiert. Aber auch hier erweist sich der Kurs und die Abhebegebühr als Problem. Bisher haben wir eine Bank ohne Gebühren entdeckt und das teilen wir Hüseyin auch mit. Also, Tipp für alle Türkei-Urlauber, die Halkbank verlangt keine Gebühren. :)
    Wir wollen Hüseyin nicht noch mehr abverlangen und bieten an, einfach selber mit Louie die Halkbank aufzusuchen. Hüseyin schein nicht so begeistert und meint plötzlich, dass er innerhalb einer halben Stunde den Tank bestellen muss, sonst verschiebe es sich um einen Tag. Also fährt uns letztendlich Hüseyin doch zur Bank und wir können das Geld abheben. Im Auto noch will er unsere Versicherung, dass dies nun alles so klappt, damit er im Geschäft anruft und die anderen schon einmal den Tank bestellen. Wir sichern uns noch mit einer Auftragsbestätigung ab und sagen zu,

    Zurück bei Citroen dauert es dann doch noch etwas, bis der Tank letztendlich bestellt wird. Schliesslich kommt plötzlich nach einem weiteren Test die Aussage, dass wir wirklich einen neuen Tank brauchen, ach was! Hätten wir nicht drauf bestanden, wären wir wieder mit Fehlermeldung und Ultimatum zum blockierten Motorstart auf die Reise geschickt worden. Wir können über das ganze Verkäufer-Getue eigentlich nur schmunzeln. Sie sind halt überall auf der Welt gleich und wollen nur ein gutes Geschäft machen. Das Eis scheint jetzt aber endgültig gebrochen und nachdem nun auch noch eine nette türkische Kundin, die fließend Deutsch kann, beim endgültigen Übersetzen geholfen hat, sind wir uns sicher, dass dies nun alles seine Richtigkeit hat. Mit Hüseyin wird noch Whatsapp ausgetauscht und er meldet sich, sobald der Tank da ist. Außerdem empfiehlt er uns noch einen Ort zum Schlafen in einer Bucht in der Nähe.

    Erleichtert und auch voller Hoffnung brechen wir dorthin auf und genießen noch Nudeln mit Ceci-Soße am Strand. Wir entschliessen uns allerdings nicht zu bleiben, sondern suchen einen einsameren Strand in der Nähe auf, wo wir dann wirklich nur mit einem weiteren Fischer auf der anderen Buchtseite die Nacht verbringen. Zwar ohne jeglichen Empfang, aber vor morgen Mittag kommt kein Tank der Welt in Eregli an, also einfach chillen und mit Tablet umfunktioniert als Kinoleinwand, schauen wir im Heimkino einen Film, trinken Bierchen und naschen Nuss-Traube-Schlangen.
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  • Boxenstopp und Fischerdorf

    15 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ⛅ 13 °C

    Da wir vor Mittag nicht mit einer Nachricht der Werkstatt zu rechnen haben, wird der Wecker ausgelassen und wir schlafen aus, frühstücken gemütlich, räumen etwas den Bus auf und joggen eine Ministrecke in der Bucht. Dann fahren wir Richtung großer Straße, um wieder Internetempfang zu bekommen und nach ein paar Bergdörfern klappt es und prompt erhalten wir auch Nachricht von unserem Citroen-Hüseyin:
    "Hello. Die Strecke kommt um vier Uhr an. ohne ein Missgeschick. Lassen Sie uns den Tank zerlegen, wenn Sie drei möchten." Wir interpretieren die Google-Übersetzung positiv und machen uns auf den Weg zur Werkstatt und geben dies auf googleübersetztem Türkisch an Hüseyin weiter. Er wiederum entgegnet: "Panzer ist im Begriff anzukommen. in Stücke gegangen." Wir freuen uns, dass der Ersatztank wohl eingetroffen ist und sind gegen 15 Uhr vor Ort. Gleich wird Louie in die Werkstatt gefahren und wir wieder zu Tee und Knabberein vor den Fernseher gesetzt. Hüseyin erkundigt sich zu unserer Nacht und zeigt Fotos vom Angeln und von seiner Familie.
    Dann holt er noch einen Citroen-Verbandskasten mit Feuerlöscher sowie Schlüsselanhänger und gibt sie uns mit den übersetzten Worten, sie seien eine Art Souvenir. Als er zwei Minuten später noch mal kommt und mit einer kleinen Tüte Esskastanien auffährt, ist besonders Maurice hin und weg. In Istanbul gab es Stände von Maronenröstern an jeder Ecke und zu moderaten Preisen war es herrlich, öfters zuzugreifen. Seit Istanbul hatten wir keine solche Stände mehr gesehen und nun konnten wir die Kastanien uns selbst im Bus zubereiten.
    Kurz später haben wir Louie auch schon wiederbekommen und machten uns ohne Fehlermeldungen auf den Weg in unsere Bucht von der Vornacht. Kathi probierte ein Shakshuka-Variation mit Blumenkohl aus, die auch gut gelang. Auch wenn wir sehr froh waren, nun das AdBlue-Problem langfristig gelöst zu haben und unbesorgt weiter reisen zu können, waren wir von solch wenig Ereignis bzw. Aktivität am Tag etwas unausgelastet. Die Jahreszeit, in der wir Reisen, bietet so manche Nebensaisonvorteile, aber die frühe Dunkelheit (in der aktuellen Zeitzone mit ca. 18 Uhr wieder besser als zuvor) und dazu die fehlende Wärme, sobald die Sonne weg ist, sind defintiv Nachteile, die uns, besonders in der Pampa nur das Verweilen in Louie lassen. Aber unser Buchregal bietet noch genügend Reserve und auch auf dem Tablett haben wir noch ein paar wenige Filme. Da es in der Türkei bisher kein offenes WLAN gab, haben wir auch nicht nachgelegt und mit unserer SIM-Karte wollen wir möglichst ohne weiteres Aufladen bis nach Georgien kommen. Uns ist auf jeden Fall mal wieder nach etwas Abwechslung und auch Kontakt mit Menschen (außer Einkaufen und Citroen). Die Wellen donnern an den Strand, ein Ast kratzt im Wind an Louie und der Rücken schmerzt etwas von der ungeraden Schlafnische (steht auf der ToDo-Liste, wenn wir zurück sind), aber es ist gemütlich und mit Büchern zu Georgien und Tee kommt auch irgendwann das Bereitsein, zu schlafen.

    Am nächsten Morgen geht es einigermaßen zielgerichtet los, das Frühstück bleibt pragmatisch, der Tisch wird festgezurrt und es geht los über die Bergdörfer zurück zur Landstraße. Auf dem Weg können wir Wasser auffüllen, lediglich unser Abwassertank muss erst mal ungeleert bleiben, da gibt es in der Türkei keine wirklich dafür vorgesehenen Stellen und ein WoMo-Reisebuch empfiehlt das Entleeren bei Waschanlagen und über Gulis der Stadt. Angeblich werden leider heute noch die meisten Abwasser ungeklärt ins Meer geleitet. Ein ungutes Gefühl. Auch wenn wir bei unseren Haushaltsmitteln auf möglichst natürliche Bestandteile und schnelle biologische Abbaubarkeit achten.
    Wir wollen etwas vorankommen, aber dabei möglichst die Küstenstraßen nehmen, ein Widerspruch in sich. Aber wir wollen gerne die schöne Küste möglichst viel abfahren.
    Wir kommen in das von Georg und Dorit erwähnte Kohleabbbaugebiet und das prägt natürlich das Landschaftsbild, welches dadurch sehr konträr ist. Auf der einen Seite bewaldete Berghänge und immer wieder das Schwarze Meer, mal mit mehr, mal mit weniger schönen Stränden (allesamt voll Müll, es ist unbegreiflich), mal mit imposanter Steilküste und auf der anderen dreckig verschlammte Firmengelände, kilometerlange Fördersysteme und riesige Kohleberge, die mit Zug, LKW und Schiff abtransportiert werden.
    Später fahren wir wieder durch Brombeerhecken beidseits der Straße und machen zwei Dosen voll.
    Wir wollen das Fischdorf Amasra anschauen, wieder mal ein Tipp von Georg und Dorit und es lohnt sich. Statt wie ursprünglich geplant später noch an einen empfohlenen abgelegenen Strand zu fahren, nehmen wir einen zentralen Parkplatz im Dorf, der kostet zwar, aber hat eigens für Caravan einen Tarif, etwa 3 Euro und wir haben so mehr Zeit zum Besichtigen , da es schon wieder dämmert. Außerdem bietet er einen guten Blick über die Bucht auf das Dorf.
    Wir schlendern los, es herrscht reges Treiben, viele Jungs und Mädels warten auf ihre Busse, die Cafes am Meer sind besucht und natürlich lässt auch das Tier des Tages nicht lange auf sich warten - in dem Fall zwei. Die Welpen Laila und Fisch sind in großer Spielelaune und auch nicht schüchtern. Anscheinend haben sie mit ihrer Mutter extra eine Hütte an die Promenade bekommen, wo wir sie später drin schlafend vorfinden. Die etlichen anderen Hunde scheinen das zu respektieren und Schlafen wie so oft im Sand oder auf Gras.
    Nun kommt ein zum Glück nur kleiner Teil an Touri-Gasse, wo man neben Souvenirkramangeboten leider auch wieder zu Restaurantbesuchen und anderen Angeboten angesprochen wird. Zugegebener Maßen, die Kulisse ist dort sehr schön, aber uns ist nicht nach Abendessen. Wir gehen weiter über eine römische Brücke auf eine vorgelagerte Insel, die weitere schöne Ausblicke (und Hunde und Katzen) bietet. Auf der Spitze befindet sich eine Wetterstation, wir umrunden diese und gehen über den anderen Teil zurück. Leider ist es schon dunkel, aber wir genießen es, noch draußen unterwegs zu sein und amüsieren uns noch an den Outdoor-Sportgeräten, wobei uns die Nutzungsweise bzw. der Trainingseffekt mancher unerklärlich bleibt.
    Irgendwann geht es doch in den Bus, es gibt einfach leckere Nudeln mit Pesto und danach die ersten selbstgerösteten Maronen zu einem Film aus unserer Mediathek. Übrigens, absolut zu empfehlen: "Hin und Weg", aber sehr traurig!

    Die Nacht ist an sich ruhig, aber einige Aktivität gibt es, ist halt einfach ein Parkplatz. Besonders am Morgen geht dort zeitig der Betrieb los, aber wir sind soweit erholt. Kathi braucht Bewegung und joggt in etwa unsere Strecke von gestern ab. Sie geht damit sicherlich als die erste durch die Touristengassen von Amasra joggende Person in die Geschichte dieses Ortes ein. Blond noch dazu. Die ungläubigen Augen der soeben erwachten Bewohner muss man einfach ignorieren oder sich amüsieren. Wir beschließen, danach gleich los zu fahren, auch weil etwas Regen - der sonst so rar ist auf unserer Reise - tröpfelt. Auch jetzt fängt er sich wieder und richtig viel kommt nicht runter. Wir fahren zu der empfohlenen Bucht und ja, auch diese ist absolut einen Besuch wert. Schade, dass das Wetter nicht mitmacht, hier wäre es herrlich zu baden. Und extra zu erwähnen, hier liegt eher weniger Müll rum,was den Ort einfach in seiner Schönheit nicht einschränkt. Es gibt Müsli mit Brombeeren im Auto mit Blick auf den Strand.
    Die Küste ist hier sehr gebirgig und die Straße geht ständig vom Meeresniveau ein paar hundert Meter steil bergauf und wieder runter zur nächsten Bucht, alles sehr kurvenreich. An einem größeren Bergort halten wir und fragen uns durch nach Pide und bestellen uns wohl im großen Mittagsandrang eine "gemischte" Pide und sind sehr gespannt was wir bekommen. Der angängliche Versuch, etwas Vegetarisches drauf zu bekommen, war nicht erfolgreich und außerdem wollen wir die einheimische Küche kennenlernen. Ofenfrisch duftet uns das Teigschiffchen mit Ei, Rinderhack und einer Art Salami entgegen und es schmeckt einfach nur köstlich.
    Dann geht es weiter, bergauf, viele viele Kurven, bergab, viele viele Kurven, immer so weiter, bis Maurice keine Lust mehr hat und Kathi die Schaukelei übernimmt. Allerdings werden auf dieser Küstenstraße nun die Bedingungen noch schlechter und Schlaglöcher und Unebenheiten schütteln uns und Louie durch und manchmal wird die Straße einfach zu eng für zwei Autos. Dementsprechend langsam geht es auch noch voran.
    Park4night hat nur einen Platz in der Nähe, aber dieser hat sich wohl stark verändert und wir wollen nicht bleiben. Wir fragen zwei Jungs mit Google-Übersetzer, ob sie uns einen Tipp geben können, wo wir uns in der Nähe hinstellen können. Sie sagen uns eine Stelle im nächsten Ort, aber wir finden sie leider nicht bzw. trauen wir uns mit Louie nicht weiter durch die engen Kurven.
    Da es eh schon dunkel geworden ist, suchen wir den nächsten vielversprechenden Platz auf park4night und fahren dann noch ca. 90 Minuten. Die Beschreibung hatte auch hier besser geklungen (der Sommer macht da sicher einiges aus), aber für eine Nacht ist es ok.
    Es gibt eine Suppe, da wir von der Pide noch recht voll sind. Dann geht es an die Aktualisierung von unseren Reiseberichten und während wir hier so tippen, hören wir ein Auto neben uns halten. Dann der Schein einer Taschenlampe im Führerhaus. Wir wollen uns bemerkbar machen und die Lage checken, da sieht Maurice schon die Reflexionen der roten und blauen Polizeilichter. Die Polizisten sind nett, fordern die Pässe und sagen Sachen auf Türkisch. Wir zaubern Google-Translater hervor, der Ältere überlässt dem Jüngeren das Feld mit dieser modernen Technik, als wir ihnen zeigen, dass sie ins Handy sprechen sollen. Ob wir vorhaben zu bleiben. - Ja, gerne bis zum Morgen, dann fahren wir weiter. - Ok. Goodnight. Das war's dann auch schon. Unsere Stempel im Pass sind wohl auch in Ordnung.
    Wir fühlen uns sogar ein bisschen sicherer als vorher, einmal vor solch einer Störung im Schlaf und auch, dass die Polizei in der Gegend wachsame Augen hat. Nun wird es Zeit zum Schlafen, der Plan für morgen steht schon (ausnahmsweise) und er klingt sehr vielversprechend.

    Gute Nacht
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  • Skandinavien I

    16 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ⛅ 16 °C

    Da wacht man auf und der Aufpasser-Straßenhund liegt gleich neben dem Bus. Mit ein bisschen Ablenkung schafft Kathi es, sowohl einer verletzten Katze Essen zu geben, als auch den beiden Hunden, ohne dass es zu einer Prügelei kommt. (Weiß nicht mehr, ob wir es erwähnt haben, aber mittlerweile haben wir einen Sack Katzenfutter bei uns für all die armen Streuner auf unserem Weg).
    Wir verweilen nicht lange, da wir für heute mal wieder Pläne haben, die schon etwas Zeit beanspruchen. Wir fahren also los Richtung einer Landzunge Nähe Sinop, wo sich auch ein kleiner Fjord befinden soll. Dort sind dank Wochenende viel Türken unterwegs und zumindest für den spektakulären Teil muss man ein wenig Eintritt zahlen. Man fühlt sich wirklich ein wenig wie in Skandinavien und endlich ist mal weniger Müll zu finden. Das ganze Areal ist sehr schön hergerichtet mit kleinen Pavillons am Ufer mit schönem Ausblick und auch einem Kiosk, wo eine Mutti frische Pfannkuchen mit Spinat und Zwiebel herstellt. Und den obligatorischen Schwarztee gibt es natürlich auch hier. Ein Wegweiser kündigt eine kleine Wanderung bzw. Spaziergang an in 2km Entfernung. Wir nutzen die Chance den Fjord zu umrunden, müssen aber bald feststellen, dass wir wohl auch wirklich die Einzigen sind, die überhaupt hier langlaufen. Der Weg, der einst angelegt wurde, ist mittlerweile teils überwuchert und dementsprechend wurde einfach der Zaun weiter nach links versetzt, statt den Weg freizuräumen. Trotzdem zeugt auch dieser neue Weg von mangelnden Wanderern, was in soweit dann aber wieder ein Abenteuer ist und nicht weiter schlimm. Angekommen bei einem weiteren Pavillon am Ende des Weges stellen wir fest, dass auch dieser nicht zu Ende gebaut wurde, da wahrscheinlich nie jemand hier hinter kommt. Für uns hat es sich trotzdem gelohnt und zurück wählen wir einen noch kleineren Pfad mitten durch den Wald. Macht eh nicht all zu viel Unterschied zum "Weg". Zurück am Hauptaussichtspunkt gönnt sich Maurice einen Pfannkuchen und einen Tee und frisch gestärkt fahren wir weiter durch den Nationalpark. Wirklich schön zu sehen, wie all die Türken in die Natur fliehen und hier grillen und picknicken. Und dabei sitzen sie meist einfach irgendwo im Wald auf einer Decke ohne viel Luxus. (nur viel Essen haben sie dabei. Und den Müll lassen sie liegen!!) :'(

    Unser nächstes Ziel liegt weiter im Landesinneren: der Şahinkaya-Canyon. Schon der Weg dorthin führt durch beeindruckende Täler, wobei die Berge einen malerischen Fluss einschliessen. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Langsam bricht aber schon wieder die Dunkelheit herein und wir sind froh schon vorher einen Punkt zum Schlafen rausgesucht zu haben. Wir fahren also dem Navi nach und mittlerweile ist es ganz dunkel geworden. Wir müssen nur leider irgendwann feststellen, dass wir auf eine minikleine Landzunge gefahren sind und Google Maps nun will, dass wir übers Wasser den Rest des Weges zu Fuß gehen. Hmmm, das geht wohl nicht. Da die Landzunge aber eigentlich ganz idyllisch wirkt, fahren wir bis ganz zum Ende und richten uns auf einer kleinen Wiese häuslich ein. Außer einem Fischer schaut niemand mehr am Abend vorbei und wir haben den beieindruckenden Sternenhimmel und Beginn des Fjords ganz für uns.
    Am Morgen erwachen wir bei dichten Nebelschwaden um uns herum. Man kann wirklich nur 3m weit sehen, also leider nix schöner Ausblick auf den Fjord. Schade! Die Fotos anbei sind erst entstanden, nachdem es etwas aufgeklart hat. Außerdem hat Maurice gleich mal ein Teil unserer Holzverkleidung geklebt, die ein bisschen abgesplittert ist. Nichts Schlimmes, aber musste mal gemacht werden.
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  • Skandinavien II

    18 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 13 °C

    Der Nebel verzieht sich immer mehr und wir fahren weiter zu einer Bootsablegestelle, wo laut unserer Info Bootsfahrten durch den Fjord starten. Eine Beschreibung zu angeblichen Wanderwegen haben wir leider trotz Übersezung türkischer Internetseiten nicht gefunden und versuchen unser Glück also auf dem Wasser. Dort angekommen warten auch schon ein paar Türken, die wohl das gleiche vorhaben wie wir. Zur Sicherheit fragen wir auch nochmal bei einer Familie nach. Wir sind richtig und unser Kapitän stellt sich als etwa 12 jähriger Junge vor. Das kann interessant werden. Es trudeln nun immer mehr Leute ein und schließlich wird auch der große Teewarmhalter geliefert. Ein Mann sammelt das Geld ein, wobei er uns aber vergisst und wir nicht ganz wissen wieso, aber uns vornehmen einfach beim Verlassen des Bootes zu zahlen bzw. mal nachzufragen. Eine große Gruppe Türken steht noch bei einem anderen größeren Boot und diskutiert wild mit dem Kapitän (mittlerweile ist das ein alter Mann, der Enkel darf anscheinend mithelfen, stellt sich dabei aber echt gut an) Schließlich verstehen wir auch wieso: Das größere Boot fährt erst ab einer bestimmten Personenanzahl und scheint "besser" zu sein als das kleine. Wir konnten da keinen großen Unterschied feststellen, aber vor allem eine Frau war schwer beleidigt und machte Drama. Naja, letztendlich sind wir alle zusammen auf dem kleinen Boot gefahren und tuckerten los. Mangels Sonne und doch sehr starkem Wind, war es zunächst wirklich kalt auf dem Boot, wurde aber dann dank der sich zeigenden Sonne wärmer. Schön!

    Langsam bauten sich die beeindruckenden Berge vor uns auf. Wow! Die Türken waren schon jetzt fleißig am Selfies machen und anscheinend ist es normal, vom Boot aus dann einfach mal die Mutti zu hause per Videoanruf anzurufen und sie am Ausflug teil haben zu lassen. Es kommen uns auch noch ein paar Boote entgegen, die wohl schon früher los sind als wir. Wir hatten eigentlich die Info, dass nur ein Boot am Tag fährt. Vielleicht lag es am Sonntag. Die engste Stelle des Fjords war dann noch beeindruckender, zu Vergleichen mit dem Preikestolen in Norwegen. Wir hätten nie gedacht, dass es so etwas in der Türkei gibt. Schon auf der Hinfahrt wird auch Tee verteilt und wirklich jeder - außer Kathi - greift zu. Für die Rückfahrt wird dann sogar noch Musik aufgelegt und das Boot fängt an zu tanzen. Vor allem zwei junge Männer tanzen ausgelassen auf dem Oberdeck und freuen sich des Lebens. Aber eigentlich alle können die Füße nicht still halten. Wirklich eine klasse Stimmung auf dem Boot und natürlich werden auch hier neugierige Fragen, wo wir denn herkommen nicht ausgespart. Wir sind wahre Exoten unter all den Türken. Zurück am Steg warten schon die nächsten Massen auf ihr Gefährt zum Fjord. Man merkt wirklich, dass Sonntag ist. Bei einem Bauern kaufen wir noch Äpfel und düsen dann an vielen Picknickern vorbei Richtung Schwarzmeerküste zurück.

    In der Stadt Samsun gönnen wir uns mal wieder einen Campingplatz, der Teil einer Wakeboard
    -Anlage ist. Abends nimmt uns ein netter Türke vom Campingplatz mit Richtung Innenstadt zu einer Mall. Wie schrecklich dieser Konsumtempel ist. Wir nutzen trotzdem die Chance, mal bei Decathlon und Media Markt vorbeizuschauen. Wir decken Maurice mit einer weiteren Hose (eine für die Reise ist dann doch etwas wenig) und Handschuhen ein und gönnen uns Pide. Lust auf Kino hätten wir auch, nur leider gibt es keine englischen Filme.
    Der Media Markt-Besuch wird dann unser Paradies (vor allem Maurices). Maurice Errungenschaft ist eine Drohne, eher ein Dröhnchen, weil die gescheiten um Einiges teuerer sind als in Deutschland, mit der wir in Zukunft coole Aufnahmen aus der Luft machen wollen und Kathi gönnt sich einen Tripod für noch bessere Bilder (ein Stativ mit biegbaren Beinen, um es auch an Bäumen etc. fest machen zu können). Noch erwähnenswert ist, dass wir im Supermarkt in der Mall auch endlich Risotto-Reis finden. Ein Exot in der Türkei. Er ist auch auf Englisch beschriftet und extra erwähnt, dass dies ein Gericht aus Italien ist. Gnocchi können wir immer noch nicht finden ;(.
    Zufrieden und überfordert vom Glitzer und Weihnachtsschmuck gehen wir zurück zum Platz, wo uns der nette Aufpasser gleich Tee anbietet. Mittlerweile steht neben uns ein weiterer Citroen Jumper aus Deutschland. Wir versuchen Kontakt aufzunehmen, aber bei den Nachbarn ist schon alles ruhig, schade. Wäre schön nach Tagen mal wieder zu anderen Reisenden Kontakt zu haben. Hier trifft man ja nicht so viele. Wir sitzen noch sehr lange bei Kerzenlicht draußen und lassen den Tag ausklingen. Es ist wieder etwas wärmer und man kann gut mit Jacke noch draußen sitzen.

    Am nächsten Morgen werden wir um 6:15 Uhr von mehreren Muezzinen geweckt. Nicht angenehm. Sich überlappend versuchen sie sich gegenseitig zu übertönen. Wir zählen an die 16 verschiedenen Muezzine. Und das um diese frühe Morgenstunde. Würden wir hier leben, würden wir aber sehr weit weg von der nächsten Moschee ziehen. Wirklich einschlafen geht dann auch nicht mehr und dementsprechend verpennt sind wir. Wir lassen es sehr gemütlich angehen, nutzen das WLAN, duschen mal wieder heiß und frühstücken im Sonnenschein. Wir kommen erst am nachmittag weiter, was bedeutet dass wir nicht all zu weit fahren können. Wir steuern einen schönen Platz in der Nähe von Ordu an. Dabei handelt es sich um einen Paragliding-Startpunkt über dem Meer, von dem man einen atemberaubenden Ausblick hat. Zwar wird etwas unterhalb eine Straße gebaut, aber die Bauarbeiter gehen um 18 Uhr und kommen frühs auch erst nach 9. Alles ruhig also und hier können wir auch wieder gut mit der Drohne in der Gegend rumfliegen und einfach den tollen Ausblick genießen. Und wieder mal herrlich wenig Müll. Eigentlich schlimm, dass dies extra erwähnenswert ist. Liebe Türkei, nehmt euren Müll wieder mit nach Hause.
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  • Eine große Terasse ganz für uns!

    20 de novembro de 2019, Turquia ⋅ ☀️ 11 °C

    Wir fahren weiter schön am Meer entlang. Uns fällt immer mehr auf, dass hier Backpacker zum trampen bereit stehen. Leider sind es immer mehrere und wir können sie nicht mitnehmen. Auch an ein paar Radfahrern kommen wir vorbei, die wir immer wieder auf der Strecke einholen werden, bzw. sie wieder uns.
    In Trabson schlagen wir uns wieder ins Landesinnere, um einen weiteren Nationalparkpark zu erkunden. Der Altindere Nationalpark liegt im Zigana-Gebirge und umfasst neben toller Natur das Sümela-Kloster, welches an bzw. in den Fels gebaut wurde.
    Wir steuern einen Platz gegenüber des Klosters in den Bergen an. Der steile Weg schlängelt sich in engen Serpentinen hinauf und auch hier müssen wir auf zahlreiche Schlaglöcher achten. Louie schafft es hinauf und wir erreichen eine grosse Holzterasse, die an den Hang gebaut ist und einen tollen Blick auf das Gebirge und das Kloster bietet. Auf den Berggipfeln liegt Schnee.
    Eine zweite Terasse ist an den Berg nach oben gebaut, die man über Holztreppen erreicht. Achtung, ein paar Löcher im Boden gibt es schon!
    Lustigerweise ist genau hier der Weg ein kurzes Stück gepflastert. Ganz nach dem Motto: Hier kommen ja Touristen her. Wie die meisten wohl mit normalen Autos hier hoch kommen, hmmm?! Etwas weiter den Weg entlang gibt es einen Mini-Wasserfall und eine Holzbrücke über den Abgrund, um nicht ins Wasser treten zu müssen. Zum Übernachten entscheiden wir uns für den Platz direkt an der unteren Terasse. Man steigt also aus dem Bus und auf die hauseigene Terasse mit Bergblick. Wir geniessen die Athmospähre, machen viele Fotos und bereiten das Abendessen vor. Bei eintretender Dunkelheit erreicht nun noch ein zweites Auto den Aussichtspunkt. Ein türkisches Ehepaar in voller Wandermontur steigt aus und begrüßt uns begeistert. Die zwei wollten noch einen Blick auf das Kloster erhaschen, sind dafür nur etwas zu spät. Dafür erkunden Sie um so lieber unseren Louie. Die zwei haben vor, in zwei Jahren selber mit einem Camper die Welt zu erkunden. Sie sind gerade auf einer Tour von Fethiye, wo sie wohnen, bis nach Artvin zur Oma. Dabei erkunden Sie die Türkei ein bisschen. Wir werden sofort nach Fethiye eingeladen und Nummern und Facebook wird ausgetauscht. Die zwei fahren dann wieder zu ihrem Hotel. Ganz abenteuerlich im Auto schlafen, machen sie dann doch nicht. Also sind wir wieder allein und geniessen die Stille in den Bergen.

    Der nächste Morgen ist herrlich. Frühstücken auf unserer grossen Terasse, wobei wir nur kurz die Drohne aus dem Gebüsch retten müssen. Zur Feier des Tages gibt es Rührei! Und zwar eine Riesenportion! Wir chillen so in den Tag hinein und wärmen uns in der Sonne, als ein Auto voller türkischer Studenten hält. Sie hätten den Punkt fast nicht gefunden. Wie wir erfahren, studieren sie alle Jura in Trabson und erkunden nun die Umgebung. Sie sind alle merklich begeistert von Louie und interessiert, was wir eigentlich so machen. Sie sorgen für etwas Unterhaltung am Mittag und nach genug Selfies fahren sie weiter.
    Nach etwas musizieren, probieren wir den anderen Weg zurück ins Tal und fahren den Nationalpark etwas ab. Die Straßen werden nicht wirklich besser und schliesslich drehen wir um und fahren zum Sümela-Kloster. Hier stehen schon mehrere Mini-Busse bereit und wir begegnen vielen türkischen Familien. Ein kurzer Wanderweg am Hang entlang auf Stegen, führt zum Kloster. Hier stellen wir fest, dass leider der Großteil des Klosters gerade renoviert wird. Das Aquädukt und ein Teil des Innenhofes können wir trotzdem sehen und es ist auch spannend, den ganzen Kletterern beim Sichern des Felsens zu zu schauen. An einer kleinen Kapelle, die vor dem Kloster liegt treffen wir noch das Social Media-Team des Klosters; die mit einer professionellen Drohne filmen. Cool, dabei zu zu schauen. Die Drohne liegt aber in einer etwas anderen Preisklasse. 2000 Euro muss man da schon rechnen. Zurück bei Louie spricht uns ein Türke an und zwar mit den Worten: Sie sind aus Würzburg? - Ja. Achja, da hab ich mal gearbeitet. In Aschaffenburg. Er ist sofort unser bester Freund und Maurice wird ein bisschen geknuddelt. Zurück zur Küste, einmal Wasser auffüllen an den Bergquellen und für die Nacht geht's in Teeplantagen, wo wir nach etwas rumgegurke auf einem Moschee-Parkplatz nächtigen. Der Imam kommt mit Gefolge und schaut sich den Bus an und Maurice wird entführt. Kathi als Frau wird eher weniger beachtet, schade. Maurice bekommt das Klo in der Moschee gezeigt plus wo die Schlüssel hängen. Am Abend gibt es noch Spaghetti Carbonara, aber schön italienisch,wenn auch türkisch beeinflusst (Schweinespeck wird zu Rinderschinken, Parmesan zu dem, was in der Käsetheke optisch am nähesten dran war) und wir stellen uns schonmal auf den Muezzin Weckruf um 6.15 ein.
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  • Georgien!

    21 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ ☀️ 15 °C

    Nach der frühmorgendlichen Ruhestörung gibt es noch etwas Schlaf, aber wir wollen früh weiter, also nur schnell Kaffee gekocht und ab ans Steuer. Nach anfänglichem Überlegen, ob wir noch zur empfohlenen Gegend um Artvin fahren, beschließen wir, dass wir das auf dem Rückweg machen können und jetzt mal Zeit für Georgien ist. Seit knapp 2 Monaten sind wir unterwegs (davon 2 Wochen auf Zypern) und haben 6.100 km lang östliche Länder entdeckt, heute soll es in das "Zielland" gehen, wobei natürlich die ganze Reise das Ziel ist, aber Georgien unser Hauptanlass.
    Wir suchen uns auf der Fahrt alle möglichen Informationen wie Offline-Kartenmaterial, Anlaufstelle in Batumi, mobile Internetversorgung in Georgien etc. zusammen und schließen auch die obligatorische KFZ-Haftpflichtversicherung online ab (In Georgien wird sehr viel an Verwaltungskram digital abgewickelt, fast überall stehen die "Pay Boxes" herum, an denen man wohl vom Handyguthabenaufladen, über Steuern/Rechnungen zahlen bishin zum Auto anmelden alles mögliche machen kann.) Da unser Internet auf der Fahrt nicht stabil ist, halten wir auf dem Standstreifen (und passen uns so den Einheimischen an) und schließen die Versicherung erfolgreich ab. Kurz bevor es weitergeht überholt uns ein Radreisender, von denen es erstaunlich viele gibt. Wir mutmaßen wegen seines Aussehens, dass er Deutsche sei. Als er seinen Kopf beim Erkennen unseres Nummernschilds noch mal dreht und genau hinschaut, sind wir uns sicher und grüßen winkend. Als wir später an ihm vorbeifahren versuchen wir ein kurzes Gespräch aus dem Fenster während der Fahrt, aber auf der Schnellstraße geht das nicht gut und wir sagen nur im Spaß, wir sehen uns in Georgien.
    An der Grenze ist für PKW nicht viel los und wir kommen problemlos aus der Türkei heraus, lediglich wird Kathi als Beifahrerin empfohlen, den Fussgängerübertritt zu nehmen. Wir trennen uns also und auch bei der Einreise nach Georgien geht alles gut. Kathi muss wie beim Flughafen durch eine Abfertigungshalle mit Detektoren und Scannern und ist schon wie früher auf georgischem Boden, während Maurice Führerschein noch geprüft wird, als handle es sich um eine Fälschung. Dann aber ist es geschafft und wir sind erfolgreich eingereist. Gleich werden wir wieder angehalten, weil man uns die Versicherung verkaufen will, wir zeigen unsere Versicherungsnummer vor und bekommen erstaunte Blicke. Netterweise wird uns die Police noch ausgedruckt, weil man die für Kontrollen in Papierform vorzeigbar haben soll.
    Dann geht es wirklich ins Land und die Andersartigkeit zu der eben verlassenen Türkei wird nach wenigen Kilometern deutlich. Der Baustil der Häuser, wieder andere Gotteshäuser als Moscheen, die Menschen und auch die vielen beschädigten Autos (in der Türkei sind fast alle Autos zumindest optisch in gutem Zustand - trotz Fahrstil), auch die Vegetation ist schnell anders. Es ist sehr erfrischend und auch aufregend und wir verlassen die Grenzstadt Sarpi in Richtung der nahe gelegenen Schwarzmeerstadt Batumi. Fahrstil der Georgier und Straßenzustand noch absolut ok! In Batumi klappt unsere geplante Route vom Geldautomat zum Internetanbieter tadellos und wir haben 2 Stunden nach Einreise wieder Internet. Leider mag die SIM-Karte nicht mit dem mobilen Router, so muss Maurices Handy fortan als Hotspot dienen. Eine kuriose Sache neben den zahllosen Autos ohne Stoßstangen (daher auch oft gleich ohne Lichter) fällt dann auch schnell auf: Im Kreisverkehr hat wohl immer der Vorfahrt, der gerade in den Kreisverkehr hineinfährt. Im Internet haben wir hierzu nichts gefunden, aber da man eh sehr umsichtig fahren muss und sich nicht sehr auf Verkehrsregeln stützen kann, haben wir das schnell gelernt. Allgemein gilt, wenn man defensiv und konzentriert fährt, kommt man hier gut klar.
    Wir steuern unseren Stellplatz an, ein einfacher bezahlter Parkplatz und vertrauen auf die mehreren ausschließlich guten Bewertungen in park4night. Der Parkplatz befindet sich direkt an der Hafenpromenade und liegt damit recht zentral, so dass wir die Innen- und die Altstadt zu Fuß erkunden können. Batumi als erste von uns besuchte Stadt in Georgien überrascht uns, es wurde wohl viel investiert in Promenade, Altstadt und einer Art Touristenmeile mit Hoteltürmen, jedoch in interessanter Architektur und einer Parkanlage.
    Schon am Hafen steht unter anderem auch der Alphabetturm, der einer DNS-Helix nachempfunden ist und auf der die drei georgischen Alphabete abgebildet sind. Daneben direkt ist eine kleine Promenade mit einem Riesenrad und der beruehmten Ali und Nino Statue. Die zwei sind Figuren aus dem gleichnamigen Roman. Sie war eine georgische christliche Prinzessin und er ein muslimischer aserbaidjanischer Aristokrat. Das Buch handelt von den Hindernissen ihrer Liebe und dem Leben in Tiblissi und Baku. Wir haben es leider noch nocht gelesen, aber es wird sehr empfohlen.
    Nach einigem Erkunden der Stadt kehren wir zum Bus zurück und machen es uns gemütlich mit Maronen und Glühwein (noch importiert aus Deutschland). Später trommelt Regen aufs Dach und wir verbringen eine sonst ruhige Nacht.
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  • Batumi 2

    22 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ ☀️ 13 °C

    Am Morgen ist der Regen vorbei und wir beschließen, unserem Wäscheberg Herr zu werden und laufen durch die halbe Innenstadt zu einer Wäscherei. Dort werden wir von netten Frauen eingewiesen und sie deuten uns, dass sie den Wechsel in den Trockner machen und wir einfach in der Stadt rumschlendern können. Wir haben noch nicht gefrühstückt und machen uns auf die Suche nach einem schönen Café, wo wir hoffen, neben leckerem Gebäck und gutem Kaffee auch noch mittels WLAN unsere Reisefotos als BackUp speichern zu können. Die Suche gestaltet sich etwas schwierig, weil fast jedes sogenannte Café eher ein Restaurant ist und deftige Speisen auf der Karte stehen. Letztendlich sieht ein Laden von außen gut aus und wir gehen einfach rein. Es stellt sich als absoluter Hipsterladen raus, wo ein paar Leute vereinzelt an Ihren Laptops sitzen und beschäftigt sind, während elektronische Musik aus eine großen Box läuft. Das gute an der Sache ist, dass die Getränke hochwertig sind, so gibt es für uns guten Cappuccino mit Zimtschnecken und Maurice probiert das erste Mal einen Matcha Latte. Schön angerichtet und natürlich mit Latte-Art verziert, versteht sich im Hipsterladen. Das Internet ist dann leider beim Upload doch nicht so schnell wie gehofft und nach über einer Stunde wollen wir dann wieder raus in die Welt und laden die letzten 200 MB über unser mobiles Internet hoch, was erstaunlicherweise viel schneller funktioniert.
    Zurück in der Wäscherei erwartet uns warme, saubere und trockene Wäsche, so angenehm war es schon lang nicht mehr. Auf dem Rückweg zum Auto informieren wir uns noch über die hiesigen Technikpreise, aber auch hier kostet eine gescheite Drohne mehr als in Deutschland, Handys etwa gleich viel! Es ist bereits später Nachmittag und wir beschließen, noch die Nacht auf unserem Parkplatz zu bleiben. Etwas an der Promenade schlendern, möglichst georgisch essen gehen und morgen weiterziehen, das klingt nach einem guten Plan. Ein kleiner Spaziergang am Steinstand, etwas mit den omnipräsenten Straßenhunden spielen (eigentlich wollen alle nur Essen und Liebe), dann biegen wir rechts ab und sind in einer Art Park mit langgezogenen Brunnen, in dem Wasserspiele zu Lautsprechermusik läuft, es ist nicht viel los und eine besondere Atmosphäre. Wir streben Richtung Altstadt und bleiben an einer astronomischen Uhr stehen, die entweder falsch läuft oder nicht von uns verstanden wird trotz Erklärungsschild. Beim Studieren des Schildes hören wir uns hinter uns deutsche Stimmen und drehen uns um. "Das ist doch unser Radfahrer", ruft Kathi laut und er bleibt verdutzt stehen. Nach kurzem Besinnen erkennt er uns von der Situation auf der Autobahn. Max ist eigentlich mit einem Freund (Randy) auf Weltreise per Fahrrad, nun aber grad mit David, einem weiteren Fahrradreisenden aus der Schweiz, den er heute kennengelernt hat, in Batumi unterwegs. Randy hat einen Schaden am Fahrrad und ist auf Werkstattsuche. Die zwei vor uns wollen grad zur Seilbahn und laden uns ein mitzukommen. Seilbahn?? Na klar, wussten wir gar nicht!
    Vor der Seilbahn, die vom Meer auf einen Hügel über der Stadt fährt, warten wir auf Randy, der dort hinkommen will. Randy hat aber kein Internet, deswegen wird es gemacht wie früher, wenn etwas ausgemacht wurde, gilt das und es wird gewartet. Nach einiger Zeit holt Max ein paar Bier bei einem Laden und nachdem danach immer noch kein Randy aufgetaucht ist, beschließen wir, die Seilbahn zu betreten. Zum Glück, denn die Kassiererin macht uns deutlich, dass das jetzt die letzte Fahrt ist. Gleich geht es los und die Aussicht auf das nächtliche Batumi ist cool. An der Bergstation sollen wir eigentlich gleich wieder runterfahren, müssen aber wirklich alle vier wirklich dringend aufs Klo und dürfen noch schnell gehen. Danach schlüpfen wir schnell auf die Aussichtsplattform, um den Blick von oben zu genießen, eilen dann aber zur Gondel zurück, wo uns der Mitarbeiter schon etwas erbost erwartet. An der Talstation ausgestiegen, stoppt auch sofort die Gondel hinter uns. Und das 10 Minuten vor den offiziellen Endzeit; da wollten die Mitarbeiter wohl einfach schneller nach Hause.
    Wir gehen zu viert noch in die Stadt und kommen in eine kleine Kellerbar, die von ein paar Einheimischen besucht ist und wo gerade eine Band Pause macht. Eigentlich wollten wir (zwei) noch was essen, aber wenn man schon mal da ist, trinkt man halt noch ein Bier, wir können ja später noch woanders was essen. Die Band spielt weiter und ist gut dabei und David, der heute Geburtstag hat, kriegt ein Lied gespielt. Bedankt wird Bier und Tschatscha, dem georgischen Nationalschnaps. Das Bier fließt, die zwei Radler hatten die gleiche Idee mit dem Schnäpschen und so gehtˋs halt weiter. Als noch ein begnadeter Saxophonspieler einsteigt, ist die Stimmung nicht mehr runterzukriegen.
    Als gegen 1 Uhr ein Ortswechsel ansteht, steigen wir zwei aus und begeben uns Richtung Louie, wo Kathi noch Spaghetti kocht, um doch noch Abendessen zu bekommen, Maurice liegt schon schnarchend im Bett.
    Dieser unverhoffte Einstieg in den stärkeren Alkoholismus Georgiens - besonders nach dem sehr gemäßigten Genuss in der Türkei - hätte wohl besser nach einem Abendessen stattfinden sollen, der Kater liegt schwer auf unseren Gemütern. Lustig war der Abend aber allemal!
    Irgendwann raffen wir uns auf und wollen zumindest ein Stück weiterfahren. Anfänglich noch sehr skeptisch, ob man sich den georgischen Fahrstil in so einen Zustand geben sollte, klappt es aber sehr gut und wir kriegen unseren Tank auch noch für ca. 80 Cent pro Liter gefüllt.
    Unterwegs fällt uns der schöne Stil der Häuser auf, die zwar leider sehr oft heruntergekommen oder gar verlassen und verfallen sind, aber einen erkennen lassen, wie schön sie eigentlich sind. Wir müssen noch herausfinden, wie der Stil heißt, aber meist sind die Häuser ein- oder zweistöckig und haben eigentlich immer eine überdachte Veranda, meist aus Holz, manchmal umlaufend, manchmal nur am Eingang.
    Nach nicht mal einer Stunde Fahrt erreichen wir unseren Platz von park4night, befinden ihn für tauglich und verbringen den restlichen Nachmittag teils im Auto, teils am Strand und katern wieder umgeben von mehreren Straßenhunden aus. Besonders fällt ein Hund (Kathi hat ihn Lars getauft) auf, der dünn und krank aussieht und sich selber zunehmend das Fell ausreißt. Wir schaffen es, ihm eine gute Portion Hundefutter zu geben, ohne dass andere Hunde davon mitbekommen und ihn wegjagen.
    Am Abend versucht sich Kathi das erste mal an Auberginenschnitzel und wir essen lecker zu abend und sind froh, dann einfach nur schlafen zu können.
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  • Klöster, Paläste und der erste Wehrturm

    24 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ ☀️ 13 °C

    Haferschleim am morgen, vertreibt Kummer und Sorgen. Da Lars alleine vor dem Bus liegt, bekommt er noch extra viel Hundefutter ganz für sich. Ob ihm das längerfristig hilft..... der Arme sieht nicht so aus, als würde er den Winter überleben. An der Stelle füge ich eine Unterhaltung ein, die wir ein paar Tage später über die Strassenhunde führten. Die Einheimischen scheinen dem nach diese nicht besonders zu schätzen und es ist ein Problem, dass sie im Sommer so viel Essen von den Touristen bekommen. Über den Winter stirbt dann die Hälfte von ihnen. Ob das nur in der Bergregion gilt oder auch sonst im Land, wissen wir allerdings nicht. Trotzdem schlimme Vorstellung. Vor allem wenn man diese Lieben Hundis kennen lernt und sieht, wie viele von ihnen verletzt sind... :(

    Wir fahren auf jedenfall am besagten Sonntag weiter nach Kobi, wo es laut Reiseführer eine alte Klosteranlage gibt. Diese entpuppt sich als wahre Schönheit und wir stolpern noch dazu in eine georgisch-orthodoxe Taufe. Die Kirche ist von einer Mauer umschlossen, durch die man durch einen schönen Turm gelangt. Die Fotos sprechen für sich. Hier sehen wir auch zum ersten Mal aus der Nähe einen georgischem Friedhof. Die Gräber sind hier wie kleine Gärten gebaut mit Zäunen darum und Gartenmöbeln neben dem Grab. Einmal im Jahr am Tag des Heiligen Georg, versammelt sich sie ganze Familie am Grab und es wird innerhalb dieses Gartens ausgelassen gefeiert. Nicht selten stehen auch Schnapsflaschen am Grab bereit, um auf die Toten anzustoßen.

    Weiter vorbei an einer großen Klosteranlage, fahren wir nach Sugdidi. Wir sind hier direkt an der abchasischen Grenze, wovon man aber nocht wirklich etwas merkt. In Sugdidi selber besichtigen wir die Parkanlage mit dem Dadiani-Palast. Innen gibt es auch ein Museum und wir entscheiden uns mal wieder dafür, in eines zu gehen. Leider entpuppt sich das Museum als etwas seltsam. In jedem Raum sitzt eine oder mehrere alte Frauen mit Smartphones und nicht selten lacht sich jemand über ein Video auf besagtem Smartphone schlapp. Das sind also die Museumswärter. In zwei der Räume gibt es noch riesige Heizungen, die diesen Raum dann auf 30 Grad hochheizen. Sehr effektiv. Sonst sind zwar die Ausstellungsstücke beschriftet aber eher im kargen Stil: "Ein Bücherregal" , "Ein Sofa", "Ein Bild einer unbekannten Frau". Wirklich schlauer sind wir nach dem Besuch des Museums nicht.
    Bevor wir Sugdidi verlassen kauft, Maurice noch Schneeketten bei einer Werkstatt gleich um die Ecke. Wir müssen ja vorbereitet sein, wenn es in den Kaukasus gehen soll.

    Langsam verlassen wir die Kolchische Tiefebene und die Serpentinen beginnen. Für die Nacht haben wir einen Platz oberhalb eines Staudamms ausgewählt, den uns Georg empfohlen hatte. Als wir schliesslich dort sind, entscheiden wir uns aber doch wieder ein Stück hinunter in das Flussbett zu fahren. Hier sehen wir auch den ersten swanischen Wehrturm, der auf einem Felsen trohnt.

    Kleiner Exkurs zu den Wehrtürmen: In Swanetien, wie die Region hier im grossen Kaukasus heisst, hatte ursprünglich jede Familie neben dem Haus auch einen Wehrturm (oder mehrere je nach Reichtum). Diesen Wehrturm konnte man nur über eine Leiter auf Höhe des zweiten Stocks betreten, die man bei Gefahr eben einziehen konnte. Hierhin zogen sich die Familien immer bei Krieg oder Gefahr durch andere Familienclans zurück. 6 Stockwerke hat so ein Turm und jedes Stockwerk wird durch eine Leiter verbunden. So kann man sich immer weiter nach oben vor den Feinden zurück ziehen. Ausserdem wurden die Wehrtürme zur Kommunikation genutzt. Gleiches Prinzip wie die chinesische Mauer. So konnte man bei Gefahr durch Feuer und Rauchzeichen alle anderen weiter hinten im Gebirge warnen.
    Apropos vor anderen Familienclans zurück ziehen: In Swanetien war es üblich, dass man seine Braut rauben konnte. Sie musste dann bei einem bleiben. Tat sie das nicht, durfte der Verschmähte ein Mitglied ihrer Familie töten. Verrückt, oder? Ein Gesetz gegen diese Blutrache gab es vor allem erst unter dem vorletzten Präsidenten Sakaschwili. Filmempfehlung an dieser Stelle "Dede". Ein Film nach einer wahren Geschichte einer Swanin. Die Enkelin hat dann daraus diesen Film gemacht nur mit Schauspielern aus Swanetien.

    So genug geschichtlicher Exkurs erstmal. Wir schlafen nun bei sehr starkem Wind oder versuchen es zumindest. Der ganze Bus wackelt hin und her.
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  • Mestia und unsere erste Supra

    25 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ ⛅ 2 °C

    Die Nacht war leider auf Grund des Windes eher kurz und unerholsam. Dauert wachten wir auf, da wir dachten der Bus kippt gleich um (Ok, das ist vlt. etwas übertrieben). Trotzdem ist der Ort im Flussbett auch am nächsten Morgen wirklich schön.
    Wir fahren weiter die Serpentinen hinauf Richtung Mestia, Ausgangsort für viele Touren. Auf dem Weg dorthin können wir nur über die Landschaft und die Straßen staunen. Ringsum Berge, von denen viele schon oben mit Schnee überzogen sind. Unten im Tal zunächst der Stausse, dann immer wieder ein Fluss oder Bach, an den Seiten regelmässig kleine Wasserfälle und Gebetsschreine mit Schnaps, um auf die Toten zu trinken. Die Straßen sind mal eng, mal breit und doch immer wieder muss man warten, bis man an der Reihe ist zu fahren. Wir passieren ein altes Bergbau Gebiet, wo vor allem auch 92/93 Kämpfe zwischen Georgen und Abchasen ausgetragen wurden. Ein gruseliger Anblick mit allen den dunklen Löchern im Berg.
    Wenig später folgt "das schwarze Loch", wie die Einheimischen die Schieferwand nennen. Hier kommt es regelmäßig zu Felsschlägen und die Straße kann tagelang nicht passierbar sein. Wir haben Glück und nichts stört unseren Weg.

    In Kaishi, einem der Dörfer auf dem Weg, machen wir Halt, um einzukaufen und Wasser aufzufüllen. Leider passt unser großer Kanister nicht unter den Hahn und wir behelfen uns mit einem 5L Kanister. So dauert es seine Zeit den 80 Liter Tank voll zu füllen. Aber dank der Sonne ist die Kälte der Berge gut auszuhalten. Einkaufen können wir leider außer Brot nichts. Der Laden im Dorf wird nur selten beliefert und es gibt halt eben nur das was gerade noch da ist. Lustigerweise ist die Lieferung grade eingetroffen, aber besteht großteils aus Zigaretten.
    Wir fahren weiter und nehmen kurz nach der Dorfgrenze einen Tramper mit. Albert (nein, das war nicht sein Name, aber wir konnten uns den georgischen Namen (Arnabol??) wirklich nicht merken) kann kein Englisch, aber mit Hilfe vom Google-Übersetzer erfahren wir, dass er zum Arbeiten nach Mestia muss. Er arbeitet irgendetwas mit Holz und ist aus dem kleinen Bergdorf Kaishi. Nur kurz zuvor hatten wir genau diesen Albert beim Bier trinken und rauchen auf der Brücke beobachtet. Und interessant, dass er nach diesen drei Bier um 12 Uhr mittags sich aufmacht zum arbeiten. Leider reicht die Übersetzungsqualität nicht aus, um diese Fragen zu klären. Noch vor Mestia deutet uns Albert an, anzuhalten. Was wir auch machen und gleich weiterfahren. Ob er dort arbeitet, nur Pinkeln musste von dem ganzen Bier oder im schlecht war von den Kurven und Schlaglöchern, wissen wir nicht. Er stand aber noch verdächtig lange am Straßenrand. Wir nutzen die Zweisamkeit für Fotostopps, um das tolle Panorama einzufangen.
    Weiter Richtung Mestia passieren wir dann auch die ersten Dörfer mit mehreren Wehrtürmen, was wirklich schön aussieht und dem ganzen einen mittelalterlichen Touch gibt. In der Ferne wird nun auch der Ushba sichtbar, einer der höchsten Berge hier im Kaukasus.

    Mestia begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und vielen Menschen. Im Vergleich zu den anderen Dörfern herrscht hier regelrecht viel Verkehr und es sind viele Menschen auf der Straße unterwegs. Mestia ist allerdings auch das größte Dorf hier oben und seitdem der Tourismus entstanden ist, auch der zentrale Busbahnhof für das Kaukasus Gebirge. An jedem zweiten Haus befindet sich ein Schild, das auf ein Guesthouse hinweist. Meist handelt es sich hierbei einfach um zwei freie Zimmer, die es im Familienhaus noch gibt und man speist mit der Familie.
    Wir stellen Louie zunächst hinter dem Dorfplatz ab und suchen das Tourismuszentrum auf, um dort nach einem Platz für die Nacht zu fragen. Leider ist dieses verschlossen und selbst die Frauen vom Cafe nebenan wundern sich. Eigentlich ist es ja offen. Hmmmm....
    Ein Pärchen sieht interessiert zu uns hinüber und da sie nicht georgisch aussehen spricht, Kathi sie an. Die zwei Australier hatten wohl auch schon versucht, Infos zu erlangen, aber als sie ankamen, war das Büro auch verschlossen. Wir erfahren, dass sie morgen nach Ushguli fahren, das höchste aktiv bewohnte Dorf Georgiens (und angeblich auch Europas: wieso Georgien manchmal Europa ist und manchmal Asien, haben wir auch noch nicht verstanden). Nun mischt sich auch der Fahrer für morgen in das Gespräch ein. Wo er plötzlich herkam, keine Ahnung. Wir stimmen gleich zu morgen mitzukommen, da wir eigentlich dachten, dass es schon zu spät ist, um noch nach Ushguli zu fahren. Im Winter ist das Dorf vom Rest der Welt abgeschlossen wegen des hohen Schnees. Bis morgen also um 10 Uhr, liebe Australier. (Georgier sind keine Frühaufsteher, Alles öffnet so um 10 Uhr und auch Touren starten um diese Zeit)

    Aus dem Reisefuehrer wissen wir, dass es hier auch drei Museen geben soll und wir laufen zumindest zu einem. Der Weg fuehrt den Hang hinauf durch schoene Gassen, zu einem alten Haus mit Wehrturm. Eine sehr nette Frau fuehrt uns durch das Haus und erklaert uns wie die Swanen hier frueher gelebt haben. Der untere Hauptraum war im Winter beheizt und enthielt den Ofen, das Feuer und damit Kochstelle, Sitzgelegenheiten, Kleidertruhen und am Rand Platz fuer das Vieh. Dadurch wurde es auomatisch waermer im Zimmer. Oberhalb wurde das Heu aufbewahrt und so auch getrocknet. Im Sommer schlief man im Heu. Noch dazu durften wir am Ende der Fuehrrung auf den Wehrturm steigen, der uns ueber mehrere wacklige Leitern hinauf brachte. Ein Abenteuer!
    Wir laufen noch etwas durch das Dorf und beschliessen dann, mit Louie zwei Plätze zu probieren, die wir in park4night finden. Etwas außerhalb des Zentrums bieten ein paar Privatpersonen Camping auch mit dem Camper an. Dabei handelt es sich einfach um den privaten Garten und zu meist nutzt man einfach das Bad der Familie, aber uns reicht das völlig. Beim ersten Platz werden wir abgewiesen, sie haben schon alles abgestellt für den Winter, aber direkt beim Nachbarn werden wir aufgenommen. Da Louie nicht durch das kleine Hoftor passt, nehmen wir einen Schleichweg zum hinteren Tor des Garten, wo Mischa uns schon erwartet. Er kann ein bisschen Englisch, was dafür reicht uns alles zu zeigen. Es gibt ein extra Häusschen mit Klo und Dusche und Heizung, das wie wir später bemerken eben auch die Familie benutzt, eine Küche im Freien und einen sehr großen Garten. Wir teilen uns die Wiese mit zwei Kühen, einem Hund und einer Herde Enten! Unsere Näherungsversuchen an die Kühe werden mit Hörnern beantwortet, dann halt nicht. Für Kathi klingt eine warme Dusche einfach zu verlockend und sie macht sich gleich auf, um dann festzustellen, dass kein Wasser aus dem Hahn kommt. In der Kälte mit Handtuch umwickelt fragen wir bei Mischa nach. Gerade geht es nicht. Schade. Also zieht sich Kathi wieder an. Wenig später erscheint David auf dem Hof, der Cousin von Mischa. Er kann fliessend Spanisch, wodurch so gleich mit Kathi ein Gespräch angefangen wird. Er erklärt ausführlicher, dass die Leitungen grade neu gemacht werden und es deswegen manchmal zu Wasserausfall kommt. In ein paar Stunden geht alles wieder. Außerdem lädt er uns noch abends auf ein Bier ein und wir verabreden uns für dann, wenn wir aus dem Zentrum zurück sind. Wir wollen nämlich noch etwas essen gehen.

    Wir landen schliesslich am Dorfplatz im Cafe Laila und finden uns am Nebentisch der Australier wieder. Netter Smalltalk und wieder die Verabschiedung bis morgen. Wir essen lecker typische Gerichte: Pilze mit Käse gefüllt, Lobdani, ein Teigfladen mit Fleisch gefüllt und Kachapuri, ein Käsebrot mit Butter und Ei darauf. Alles sehr reichhaltig. Wir schaffen es nicht alles aufzuessen. Im Restaurant sind erstaunlich viele Touristen. Franzosen, viele Asiaten und ein Maedchen, das fuer uns Deutsch aussieht. Wir beschliessen sie an unseren Tisch einzuladen, was sie auch annimmt. Jana ist bevor sie in das Berufsleben startet noch mal eine Woche nach Georgien entflohen und hat von Freunden den Tipp bekommen, nach Mestia zu fahren. Wir beraten uns gleich, was man hier noch alles so machen kann. Waere auch eigentlich schoen gewesen, zusammen am naechsten Tag wandern zu gehen, aber wir haben ja schon unseren Tripp nach Ushguli "gebucht". Wir tauschen trotzdem fuer den Abend Nummern aus und Jana verabschiedet sich, um ihr AirBnB zu finden.

    In der Zwischenzeit ist auch unser spanischsprechender David im Laila aufgetaucht und erklaert uns, dass sie im Haus etwas vorbereitet haben. Eigentlich wollten wir hier in einem "Kino" noch den bereits erwaehnten Film Dede schauen, aber diese Einladung koennen wir nicht ausschlagen. Wir zahlen und im Auto gehts zurueck zum Haus von Mischa. In einem Art zweiten Wohnzimmer werden wir empfangen. Das Essen steht schon auf dem Tisch. Und so beginnt unsere erste georgische Supra.

    Was ist eine Supra? Eine Supra ist eine Art Tischgelage. Es gibt reichlich Essen und jeder bedient sich nach Herzenslaunen, nur beim Trinken gibt es Regeln. In jeder Runde gibt es einen Tamada, eine Art Redenfuehrer, der als erster einen Trinkspruch zum Besten gibt. Dabei werden auf wichtige und tiefsinnige Dinge angestossen. Nachdem der Tamada fertig ist, fuegt jeder der Reihe nach etwas zu diesem Thema hinzu und am Ende trinken alle gemeinsam. So geht das immer weiter und nach eingen obligatorischen Trinkspruechen, darf dann auch jemand anderes fortfahren neue Trinksprueche anzubringen.

    Unser Tamada ist an diesem Abend Mischa und es beginnt mit den vier obligatorischen Trinkspruechen. Zumindest ist so die Reihenfolge in Swanetien. Gott, Engel, Sankt Georg und auf die Verstorbenen. Jedes Mal wird ein Weinglas geext. Es geht weiter mit auf die Kinder, auf Frieden, auf die Liebe etc. Jedesmal muessen wir alles etwas dazu sagen, wobei David und Kathi als Uebersetzer fungieren. Der Wein ist uebrigens hausgemacht und schmeckt bestens, sowie auch das ganze Essen. Es gibt Kartoffeln, Paprika, Pflaumensauce und Widderfleisch. Alles selber aus dem eigenen Anbau und eigener Schlachtung. Wir sind so voll gegessen und trotzdem zwingen wir uns zum Essen. Man muesste meinen bei dem ganzen Essen merkt man den Alkohol nicht, von wegen! Wir merken ihn! Und es ist wirklich anstrengend alle 5 Minuten ein Glas zu exen. Immer oefter lassen wir etwas im Glas zurueck. Der Genuss geht bei diesem schnellen Trinken leider weitgehend verloren. Irgendwann reicht es uns dann auch trotz der schoenen Runde und wir verabschieden uns, was mehr Zeit in Anspruch nimmt als gedacht. Noch ein Wein zum Abschied und so weiter. Irgendwann sind wir im Bus und fallen todmuede ins Bett. Am naechsten Morgen geht es zwar erst um 10 los, aber etwas Schlaf braucht man fuer die Tour schon.
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  • Oh, du schoenes Ushguli

    26 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ ☀️ 2 °C

    Der Wecker klingelt viel zu frueh und der Kater ist viel zu praesent. Menno! Trotzdem stehen wir auf und goennen uns eine heisse Dusche. Das Wasser geht auch wieder. Mit flauem Gefuehl im Magen laufen wir ins Zentrum. Mischa wuenscht uns noch viel Spass in Ushguli. Er selbst scheint topfit zu sein und schon viel laenger wach als wir. Kathi muss sich erstmal eine Fanta kaufen. Zucker hilft gegen den Brand und Sandwiches, falls der Hunger doch mal kommen sollte, werden in den Rucksack gepackt. Es graut uns etwas vor der wilden Fahrt. Wacho, unser Fahrer (Ein anderer als es noch gestern war) wartet schon auf uns und nachdem auch noch die Australier Jess und Pavel und zwei Thailaenderin da sind, starten wir die Tour. Fuer die Berge haben hier fast alle einen Mitsubishi Delica. Die sind besonders schmal und hoch, perfekt für die unebenen Wege.

    Unser erster Halt ist ein Punkt, von dem man den Ushba gut fotografieren kann. Wacho fährt diese Tour andauernd und weiß genau, wo er halten muss. Schöner Ausblick auf jedenfall. Ein bisschen weiter hält er unterhalb des Skigebietes. Für etwas mehr Geld würde er mit uns auf 3200 m fahren, soweit das der Schnee noch zulässt. Wir stimmen alle zu und bergauf geht es über Eis und Schnee, vorbei an noch stehenden Skiliften. Noch reicht der Schnee nicht ganz aus um die Skisaison zu eröffnen. Wacho selber arbeitet als Skilehrer und fährt auch selber professionell Ski. Fast schon stolz erzählt er von seinen drei letzten Brüchen. Die hat er sich alle abseits der Pisten zugezogen. Georgien ist bekannt für seine tollen Freestyle-Pisten.
    Wir schaffen es mit dem Auto auch wirklich bis zum Gipfelkreuz. Laufend wäre das auf jedenfall nicht möglich gewesen. So ein geiler Ausblick! Und so viel schöner Schnee! Gleich mal Schneeengel machen und für Wacho machen wir dann auch noch ein Sprungbild. Wie Kinder tollen wir herum und können gar nicht genug kriegen. Irgendwann müssen wir dann aber auch wieder hinunter, was Wacho auch meistert, trotz Eisrutschereien.

    Weiter also nach Ushguli, mit Zwischenhalt am Tower of Love, einem wirklich schön gelegenen Wehrturm am Fluss. In Ushguli halten wir zentral und bekommen "Freizeit" zum herumlaufen. Es besteht die Möglichkeit bei einer Familie Essen für später zu bestellen, aber unsere Mägen lassen es nicht zu. Wir entdecken das Dorf und es ist einfach nur wunderschön. Man fühlt sich wie im Mittelalter. Und im Hintergrund immer die Berge. Auch hier begleiten uns wieder viele Hunde auf dem Weg, von denen aber viele verletzt sind. Einer kann sogar seine Hinterpfoten gar nicht mehr nutzen und robbt durch die Gegend. Schlimm anzuschauen. Später beobachten wir allerdings wie mehrere Hunde eine Kuh angreifen und diese sich wehrt. Wenn man da als Hund einen Huf abbekommt, erklären sich die gebrochenen Pfoten. Auch hier sind die Hunde vor allem bedürftig nach etwas Liebe und wir verteilen fleissig Streicheleinheiten, erhalten dafür Gesellschaft und auch ein Stück an Begleitung.
    Irgendwann treffen wir uns alle wieder bei der Familie im Wohnzimmer, wo mittlerweile ein Buffet bereit steht. Wir schauen den anderen zu und werden gezwungen auch ein bisschen was zu essen. Das geht gut, aber die Kleinigkeiten reichen wirklich. Am Ende spazieren wir noch alle zusammen durch den Unesco-Teil von Ushguli. Hier stehen noch alle Wehrtürme und alten Häuser. Magisch mittelalterlich!

    Wacho fährt den nun recht müden Trupp wieder sicher nach Mestia zurück, wo wir auch erst bei Dunkelheit wieder ankommen. Auf dem Dorfplatz treffen wir auch noch einmal Jana, die heute wandern war und auch nur schönes berichtet (bis auf das Verlaufen vlt.) Mit den Australiern wollen wir dann eigentlich noch ins Kino gehen, um endlich "Dede" zu schauen. aber leider scheint das Kino geschlossen und bei Nachfrage beim Nachbarn erfahren wir, dass er seit einem Monat dort niemand mehr gesehen hat. Schade. Wir verabschieden uns von Jess und Pavel und gehen noch eine Kleinigkeit essen. Wir probieren zum ersten Mal Khinkali, das sind quasi Maultaschen mit Suppe und Fleisch oder Pilzen gefüllt. Sehr lecker und auch die Suppen, die wir essen sind zu empfehlen. Wir schlendern zurück zum Bus und auch diesmal fallen wir müde ins Bett.

    Die Heizung funktioniert übrigens super und dank Timer können wir immer schon anheizen, bevor wir zurückkommen und betreten dann unser warmes Zuhause.
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  • Wanderung zum Gletscher

    28 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ 🌧 8 °C

    Heute gönnten wir uns mal wieder ein bisschen Ausschlafen und Gemütlichkeit, ein lecker Rührei am späten vormittag und packten uns dann warm in wandertauglichen Klamotten ein. Um Mestia selbst herum sind im Winter nur noch zwei Wanderrouten begehbar, da sonst einfach zu viel Eis und Schnee liegt. Wir entscheiden uns, zu den Anfängen eines Gletschers hier zu wandern. Laut Tourismusbüro (das hatten wir letztendlich doch mal offen vorgefunden) dauert die Wanderung alles in allem 6h.
    Zunächst führt uns der Weg am Flussbett entlang immer weiter hinter ins Tal Richtung russische Grenze. Heute zeigt sich leider keine Sonne, aber das Wetter ist stabil und der ab und zu einsetzende Nieselregen ist nicht weiter schlimm. Der Weg bis zum ersten Anstieg in den Bergen zieht sich etwas und auf Grund der Baumaßnahmen ist er auch nicht der Schönste. Ein kleiner Welpe lenkt uns aber mit Knuddeleien und Spielereien ab. Irgendwann finden wir vor uns ein Schild "No entry", da hier die "grosse Baustelle" ist. Laut der Einheimischen soll man hier aber einfach weiterlaufen. Ok, das machen wir. Also, vorbei an Baggern und Arbeitern. Die scheinen wenig beeindruckt und lotsen uns durch die Baustelle. Scheint also kein Ding zu sein, dass wir hier einfach durchgehen.
    Wir erreichen schliesslich die Brücke über das Flussbett. Diese entpuppt sich als abenteuerlich. Schief und rutschig sind die Bretter und ein Loch ab und zu ist auch normal. Wir überqueren sie einzeln und es geht auch alles gut. Seht selbst auf dem Bild.

    Drüben beginnt dann der eigentliche Aufstieg durch einen malerischen Winterwald. Ein paar Fußspuren von früheren Wanderern sind vorhanden, aber sonst ist alles unberührt. An einem Bach entlang zieht sich der Pfad immer höher und manchmal ist es wirklich schwierig den Weg zu finden. Viele Markierungen sind durch Schnee bedeckt. Wir erreichen letztendlich das Ende des Weges, der durch ein X am Stein markiert ist. Hier treffen wir auch Giorgia, eine Italienerin, die ihren "brown friend" sucht. Sie entdeckt Mohammed, aus London, abseits des Pfades und führt ihn zu uns ans Ende und wir beschliessen nach kurzer Pause zusammen zurückzugehen. Die zwei haben sich erst in der Türkei kennengelernt und reisen seitdem zusammen. Es wird ein lustiger Abstieg, was auch den Turnschühchen der zwei zu schulden ist. Einen Teil des Baustellenweges trampen wir noch zurück, wobei wir zwei hinten auf der Ladefläche mitfahren. Das entpuppt sich später als Fehler, da wir nun irgendeinen Baustellenkleber an den Hosen haben. Wir versuchen mit Waschbenzin unser Bestes. Klappt leider nur so semi.

    Nach einer warmen Dusche gehen wir zu Jana ins Zentrum. Sie hatte sich gemeldet, dass sie mit Leuten in einem Restaurant sitzt. Und was für Leute das sind. Der Tisch ist voller Speisen und Wein und wir lernen den Trupp kennen, mit dem Jana heute in Ushguli war: Dimitri, der Reiseleiter mit seinen zwei indischen Schützlingen Karl und Clarissa und David, der Fahrer des Wagens. Vor allem Dimitri und Karl scheinen schon sehr betrunken. Mit Vorsicht setzen wir uns an den Tisch und wissen nicht so recht mit der sich übertrumpfenden Prahlerei von Dimitri und Karl umzugehen. Zusammengefasst ist Dimitri sehr religiös und versucht seine Werte jedem aufzuzwängen. Nicht angenehm! Und Karl ist Künstler und braucht seine Drogen, wo man hier bitte seine Drogen her bekommt. Nachdem Dimitri wirklich noch ein paar sehr unschöne Dinge von sich gegeben hat, beschliessen wir zu gehen und machen mit Jana aus, ihr zu schreiben wo wir sind. Wir landen wieder im Cafe Laila, essen etwas und zum Wein trudeln auch Jana, David und die Inder ein. Alle sind froh, Dimitri entkommen zu sein. Vor allem Clarissa beklagt sich über den Reiseleiter, den sie seit vier Tagen an der Backe haben und der sehr streng ist. Karl bekommt davon nichts mehr mit, sitzt mit gläsernem Blick erst dabei und verzieht sich dann aufs Klo, wo man nach ihn nach einiger Zeit umfallen hört. Clarissa bringt ihn lieber ins Hotel - David hilft ihr. Weise Entscheidung! So sitzen wir noch zu viert zusammen, was wirklich nett ist und können die Ärgernisse zuvor vergessen.

    Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Mischa und Mestia und fahren im Regen wieder aus der Bergwelt zurück hinunter ins Tal. Als Zielort haben wir uns Schwefelquellen ausgesucht. Wir werden auch fündig und trotz ersten Zweifel auf Grund des Weges fahren wir bis hinunter an den Fluss, direkt neben die heissen Quellen. Die Quellen bündeln sich und ergießen sich in einem Wasserfall, der aber viel zu heiss ist, ins Flussbett. Doch Richtung Fluss haben die Leute kleine Becken geformt, die die richtige Temperatur haben. An diesem Abend wollen wir nicht mehr schwefeln und spielen noch ein bisschen mit den Hunden, um uns dann im Bus zu verkriechen.
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  • Schwefelbäder und Canyons

    29 de novembro de 2019, Geórgia ⋅ ⛅ 12 °C

    Leider hatte uns einer der Straßenhunde die Nacht über mitvseinem Bellen wach gehalten. Was ihn aufgeregt hat, wissen wir nicht. Dementsprechend schwer ist es, frühs aus dem Bett zu krabbeln. Maurice wagt einen Blick aus dem Dachfenster und weiß nun wie er Kathi aus dem Bett bekommt. " Willst du die Welpen streicheln, die da auf der Wiese rumstolpern?" Kathi ist sofort hellwach und begibt sich auf Welpenknuddelkurs. Die Welpen sind noch so klein und haben Angst und einer der Beiden verschwindet. Wohin wissen wir zunächst nicht. Das andere wird nach einigen Streicheleinheiten zutraulich und da es draußen kalt und nass ist, darf es in Kathis Jacke schlüpfen und schlafen. Wir wissen nicht, wer die Mutter ist, aber schliesslich entdecken wir, dass eine der Hündinnen Zitzen hat. Sie interessiert es allerdings recht wenig, dass ihr Kind in Kathis Jacke verschwunden ist. Als wir jedoch den kleinen Spatz neben die Mutter setzen, beginnt sofort ein Rennen auf die nächste Zitze. Lass es dir schmecken, Kleiner. So verbringen wir also den Morgen spielend mit den Hunden und dem einen Welpen und entdecken nun auch die Höhle, wo sich die anderen versteckt haben.

    Da unser Plan eigentlich war, am Morgen erstmal schwefeln zu gehen, machen wir das dann auch und drei der Hunde begleiten uns zu den "Becken". Hier liegen wir also Ende November in Georgien an einem Fluss in Badeklamotten. Die Entspannung hat ein Ende nachdem ein litauischer Reisebus auftaucht. Alle sind in Winterklamotten gepackt und wir erscheinen als Attraktion. Zurück am Bus wird noch einmal mit den Welpen gespielt. Diesmal traut sich ein anderer bei uns zu bleiben. Schweren Herzens müssen wir Abschied nehmen. Am liebsten hätten wir sie alle mitgenommen. Für den Weg hinauf braucht Louie zwei Anläufe, da die Strecke eher nur von Allrad befahren werden sollte. Wir schaffen es aber und setzen unseren Weg zum Maschwili-Canyon fort.

    Wir sind nicht darauf vorbereitet, wie viele Georgier uns ansprechen. "Super Jeeptour. Super Guide. Super Alles." Es ist mehr als nervig. Vor allem da man wirklich 20mal nein sagt und trotzdem nicht in Ruhe gelassen wird. Ein Tourguide versucht es penetrant auf russisch. Das wir nichts verstehen, ist ihm egal. Wir schaffen es zum Eingang des Canyons und endlich herrscht Ruhe. Das Gelände ist wirklich schön hergerichtet und die fallenden Blätter geben dem ganzen ein verwunschenes Aussehen. Am Ende machen wir noch eine kleine Bootsfahrt durch einen Teil des Canyons, aber wirklich sehr klein. Nach wohl nicht mal 10 Minuten sind wir zurück am Steg. Schön war es trotzdem. Im Sommer muss das kleine Gelände nur vollkommen überlaufen sein. 20 abgelehnte Angebote später sitzen wir in Louie und fahren weiter zum Okatze-Canyon.

    Diesmal sind wir vorbereitet und wissen vorher über diverse Angebote Bescheid. Am Okatze Canyon stellen sie sich zwar geschickter an und die Wanderung dorthin und zurück dauert laut Jeep-Fahrer plötzlich eine Stunde länger. Dass wir laufen wollen, können sie nicht wirklich verstehen. Der Weg führt durch einen Park immer weiter bergab zum oberen Eingang der Schlucht. Hier betritt man dann den eigentlichen Wanderweg, der auf Stahlträgern am Fels in der Luft schwebt. Nichts für Menschen mit Höhenangst! Die Stahlwege schwingen bei jedem Schritt ein bisschen mit und man hat wirklich ein bisschen ein mulmiges Gefühl. Das Ende des Weges ist dann eine 15m lange Plattform, auch schwebend. Gruselig! Der gelangweilte Mitarbeiter fühlt sich hier wie zuhause. Auch wenn der Canyon sehr schön ist, ist die ganze Aktion mehr ein Erlebnis als Naturgenuss. Auf dem Bergrücken läuft man dann zurück zum Einstiegsort und es geht denselben Weg wieder hinauf. Mittlerweile ist es dunkel und wir versuchen noch einen Platz anzufahren. Leider befindet sich die komplette lange Anfahrtsstraße im Bau, was die Fahrt bei Dunkelheit schwer und anstrengend macht. Mal ist es schmal wegen Steinhaufen auf der Straße, mal rutscht man im Schlamm, einmal kommt ein dunkles Pferdegespann entgegen und ein kleiner Fluss muss durchfahren werden, weil die Brücke erst am Entstehen ist. Letztendlich stehen wir am Eingang des Canyons an einer Felswand. So sind wir wenigstens ein bisschen dem starken Wind geschützt. Dennoch reißen die Böen an unseren Dachaufbauten und Louie wackelt und vibriert. Ob wir hier morgen nochmal wegkommen? Schon am Abend war der Boden durchweicht und rutschig und es regnet schon in der Nacht los. Wir bleiben trotzdem, die Müdigkeit ist heute zu groß und der Weg im Dunkeln zu beschwerlich.
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  • Prometheus Höhle und Kutaissi

    1 de dezembro de 2019, Geórgia ⋅ 🌧 9 °C

    Wir sind wieder weggekommen! Es war schauklig und spannend. Wir haben auch ein bisschen gefilmt, aber so ganz rauskommen tut es nicht. Ein anderes Auto am Strassenrand ist auf jedenfall nicht mehr weggekommen. Da hatten wir Glück. Zwischendurch noch schnell paar Steine weggeräumt und ab durch das Flussbett.

    Bei so einem Mistwetter sitzt man doch gerne im Auto, aber die Prometheus-Höhle wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und da sollte es ja eigentlich trocken sein. Wir haben Glück und eine Führung geht direkt 5 Minuten nach unserer Ankunft los. Viele Russen sind vertreten, aber auch Franzosen und Italiener und ein Asiate. Wir befürchten schon die ganze Führung auf Russisch zu bekommen, aber wir werden extra gefragt, ob es auch englisch sprechende unter uns gibt. Daraufhin wird alles erst auf Englisch und dann auf Russisch erklärt. Sehr viele Stufen geht es hinab zur ersten Höhle. Eine junge Georgierin läuft vorweg oder besser gesagt rennt vorweg. Wir Europäer eilen hinterher. Selbst beim Bergabgehen kommt man schon ins Schwitzen. Schliesslich passieren wir eine Tür, die nur mit Schlüssel aufgeht also warten wir hier auf die Franzosen, die noch viel weiter hinter uns sind. Zurück bei der Gruppen werden wir dann darauf hingewiesen, bitte bei der Gruppe zu bleiben. Alles klar! In der nächsten Höhle werden wir mit schöner Musik und tollen Lichtern empfangen. Die Lichtinstallationen haben wohl Deutsche gemacht.

    Immer weiter zieht sich die Tropfsteinhöhle bzw. die Gänge zu den Höhlen und mit einer Strecke von 1,4 km die längste Tropsteinhöhle in der wir waren. Das Gerenne hält leider weiter an, aber wir Europäer sind einfach die gemütlichen Nachzügler. Aus anderen Kulturkreisen sind wir es eher gewohnt, dass die Europäer die Schnellen sind. Durchgeschwitzt und nur im Tshirt bekleidet, geht es im Shuttle zurück zum Ausgangspunkt und wir verschnaufen erstmal in Louie. Schön war es aber trotz aller Eile.

    Weiter kommen wir nach Tskaltubo, eines ehemaligen berühmten Kurorts zu Sowjetzeiten. Mittlerweile haben hier wieder ein paar Spas eröffnet, aber es gibt noch sehr viele leer stehende , halb verfallene, riesige Gebäude. Fast schon gruselig und sehr krass zum Betrachten. Wir fahren das ganze Städtchen ab und immer wieder stossen wir auf grosse leer stehende palastähnliche Gebäude, die einst prächtige Kurhotels waren. Teilweise wohnen in diesen Ruinen noch bzw. wieder Menschen. Dabei handelt es sich wohl vor allem um Flüchtlinge aus Abchasien und Ossetien.

    Wir fahren noch bis nach Kutaissi, wo wir neben der Kathedrale parken. Da es derzeit zum ersten Mal heute nicht regnet und sogar ganz kurz die Sonne hinausspitzt, erkunden wir noch die Stadt und einen alten Vergnügungspark aus Sowjet-Zeiten, der über der Stadt thront. Fahren wollen wir mit keinem der Geschäfte mehr. In der Stadt selber herrscht reges Wochenends-Weihnachts-Treiben und wirklich viel gibt es nicht zu sehen. Der süße Dackel-Hund, der uns begleitet, ist zu mindestens Kathis Highlight. Wir versuchen noch einen Platz am Fluss für die Nacht anzufahren, aber hier wird mittlerweile gebaut und der Mann, der auf den Bagger aufpasst möchte Geld von uns für das dortige Parken. Also fahren wir wieder zur Kathedrale. Der Parkplatz hier war sehr schön und das Wohnviertel schien ganz ruhig und ordentlich.

    Auch den ersten Advent verbringen wir hier. Nur zum Wasser holen gehen wir mal zur Kirche hinauf. Sonst verbringen wir den dritten Regentag unserer bisherigen Reise lieber Gitarre spielend im Bus und machen es uns gemütlich. Nur die Plätzchen und der Adventskranz fehlen.
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  • Etwas Luxus

    3 de dezembro de 2019, Geórgia ⋅ ⛅ 3 °C

    Heute regnet es nicht mehr und so kommen wir in den Genuss, uns die Akademie von Gelati anzuschauen, die sich ganz in der Nähe von Kutaissi befindet. Trotz Bauarbeiten können wir die meisten der Gebäude betreten und uns vorstellen, wie hier früher im Akademiesaal gelehrt wurde. Beim Wiederwegfahren will plötzlich einer der Bauarbeiter Geld fürs Parken, aber wir fahren einfach weg. Zum Glück hat er uns erst bemerkt, nachdem wir alles gesehen haben. Wir halten nun auch noch bei einer Bäckerei um uns ein Frühstück zu kaufen und probieren uns quer durchs Sortiment. Vor allem eine Art Nussschnecke ist zu empfehlen.

    Der Weg führt weiter durch hügelige Landschaft, die wirklich schön zum Anschauen ist. Auf mehreren Blogs hatten wir von der Kazchi-Säule gelesen. In Reiseführern ist davon nichts zu lesen.
    Bei der Kazchi-Säule handelt es sich um einen steil nach oben ragenden Felsen, der oben flach ist. Hier hat sich zu Ende der Sowjetzeiten ein Mönch sein Haus gebaut und eine kleine Kirche. Bis vor ein paar Jahren hat er noch dort oben gelebt und kam nur zweimal die Woche für Lebensmittel über die 40m lange Leiter hinunter. Nun lebt er krankheitsbedingt nicht mehr dort oben. Leider ist der Felsen selber für Touristen nicht zu erklimmen, aber wir haben auf gut Glück das Auto auf einem benachbarten Berg geparkt und sind einem Trampfelpfad gefolgt und haben so einen Platz mit toller Aussicht auf den Felsen und das Haus darauf gefunden. Ein Spanier und ein Deutscher hatten die gleiche Idee und parkten neben uns mit dem Bus. Wir haben ihnen kurzerhand erklärt, wo sie lang müssen. Also falls jemand dort hin möchte (siehe Foto) erklären wir das auch nochmal gerne, ist nämlich nicht so leicht zu finden.

    Weiter geht es Richtung Osten in die Stadt Tschiatura. Hier kann man die Sowjetunion noch richtig erleben. Tschiatura ist bekannt für den Abbau von Manganerz. Auch heutzutage ist der Abbau noch bzw. eher wieder aktiv, aber bei weitem nichts so extrem wie früher. Die gesamte Stadt wird von Seilbahnen durchzogen, wovon die meisten aber ausser Betrieb sind (so wie sie aussehen, ist das auch besser so). Es gibt auch schon eine neue Seilbahn, aber die schien auch noch nicht fahrfähig zu sein. In Richtung der Abbaugebiete stehen auch immer mehr verlassene, zerfallene Häuser, aber auch hier hängt immer wieder Wäsche vor den Fenstern. Ob die Leute hier Miete zahlen, wissen wir nicht. Ist aber kaum vorstellbar. Tschiatura ist kein schöner Ort zum Besuchen, aber gibt besten Eindruck einer armen Gegend nach der Sowjetunion und wie sie versuchen mit bunten Anstrichen die Stimmung zu retten. Es dauert ein paar Kilometer bis die Gegend wieder schöner wird. Wir wollen hier auch nicht unbedingt die Nacht verbringen und beschliessen bis nach Chaschuri zu fahren, wo wir ein Hostel ausfindig gemacht haben. Es ist nämlich mal wieder Zeit für eine warme Dusche.

    Wir kommen erst bei Dunkelheit an und werden von vier aufgeregten Hunden und einem netten Deutschen empfangen. Christoph und seine georgische Freundin Tamara haben aus dem alten Familienhaus ein Hostel gemacht und wohnen auch selber mit im Haus. Sie haben grosse Pläne und wollen noch zwei weitere Häuser gästetauglich machen inklusive Campingplatz. Louie passt nicht in den Hof also lassen wir ihn einfach vor der Tür stehen. Da es vom Preis her keinen Unterschied macht, ob wir draussen oder drinnen schlafen, nehmen wir uns ein Zimmer inklusive Frühstück. Am Abend kommen wir mit Christoph weiter ins Gespräch und erfahren, dass sich die zwei auch sehr für Strassenhunde einsetzen. Dieses Thema beschäftigt uns selber schon länger und wir fragen nach, ob wir nicht vielleicht helfen können. Es gibt tatsächlich ein paar Möglichkeiten: Einerseit bringen sie regelmässig Hunde nach Tiflis in die Klinik, wo sie sterilisiert und geimpft werden oder retten verletzte Hunde, die dann auch dorthin müssen. Selber haben sie mittlerweile schon vier Strassenhunde und eine Strassenkatze adoptiert. Wir verabreden uns für die Fahrt nach Tiflis einen oder mehrere Hunde mitzunehmen und in die Klinik zu bringen. Die Geschichte dazu folgt in einem der nächsten Posts.

    Christoph gibt uns noch viele Tipps was einkaufen, Filme schauen etc. anbelangt. Die lernt man eben erst, wenn man dann eine Weile hier lebt. Der grosse Carrefour in Tiflis wird auf jedenfall gleich mal vermerkt.
    Wir nutzen auch das WLAN und die nun bekannten Plattformen, um mal wieder einen Film zu schauen.

    Am nächsten Morgen werden wir früh geweckt auf Grund des Trubels im Haus und begeben uns verschlafen zum Frühstück. Ein großes Buffet erwartet uns und ein Frühstücksspecial wird uns angekündigt. Cappuccino mit Schokostreuseln gibt es auch! Die Überraschung entpuppt sich als Kaiserschmarrn, lecker schmecker! Die zwei geben sich echt Mühe und das Hostel ist nur weiter zu empfehlen. Ein gemütlicher, freundlicher Ort zum Wohlfühlen. Die zwei haben auch vor hier ein Weihnachtsfest für europäische Freunde auszurichten, da in Georgien Weihnachten erst im Januar gefeiert wird. Wir sind sofort begeistert und freuen uns so einen schönen Ort zum Weihnachten-Feiern gefunden zu haben :).

    Wir tauschen Nummern aus und verabschieden uns Richtung Borjomi-Nationalpark. Hier kommt das Borjomi-Wasser her, das uns eher semi schmeckt, da es extrem weich und stark mineralienhaltig ist. Zudem hat es frisch aus der Quelle einen starken Schwefelgeruch. Hier gilt es als Heilwasser. In einem Wanderfüher haben wir einen schöne Strecke durch den Park gefunden, der vorbei an einem alten Vergnügungspark, Schwefelbädern und Kirchen führt. Auch hier wieder werden wir den Weg über von einem Hund begleitet und die Bewegung tut sehr gut.

    Am Abend fahren wir noch zu einem nahegelegenen Kloster, das Green-Monastery. Ein schmaler Pfad schlängelt sich den Berg hinauf und wir sind wieder mal verzaubert von der Schönheit und Abgeschiedenheit dieses Ortes. Wir laufen noch hinauf und treffen auf drei kleine Babykatzen. Nach etwas Gekuschel und Gespiele lassen wir sie wieder in Ruhe und ein Mönch übernimmt die Kuschelpartie. Hier auf dem Parkplatz fühlen wir uns wohl und hoffen auf nicht all zu frühe Gottesfürchtige.
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  • Istanbulfeeling und Höhlenkloster

    4 de dezembro de 2019, Geórgia ⋅ ☁️ 1 °C

    Wir lassen uns etwas früher wecken und Kathi macht sich frühs nochmal auf zum Kloster um die kleinen Kätzchen zu knuddeln. Leider konnte sie sie nirgends finden und ging dafür in die Kirche des Klosters, weil gerade jemand herauskam. Es fand gerade ein Gottesdienst statt und es herrschte eine mystische Stimmung. Sie wollte nicht länger stören und kehrte zum Auto zurück.
    Wir machten uns auf den Weg Richtung Süden Richtung Höhlenkloster Vardzia. Die Fahrt dorthin verlief durch ein schönes Tal am Fluss Mtvkari (oder auch Kura) entlang, gesäumt von mal kleineren mal größeren Berghängen und auch der ein oder anderen Festungsruine.
    Unser Zwischenziel liegt in Achalziche, dort gibt es nicht viele Sachen zu sehen außer die große und prächtige Festungsanlage Rabati, die ist allerdings ein Muss.
    Erstmals erbaut im 9 Jahrhundert, wechselte die Festung mehrmals den Besitzer u.a. zwischen Osmanen und Russen und wurde trotz schwacher Finanzlage der Stadt 2011/12 wieder aufgebaut und vollständig renoviert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
    Man betritt den großen Komplex durch das tiefer gelegene Burgtor, kann sich zunächst im kostenlosen Teil frei bewegen und fast jeden der Wehrtürme besteigen. Ein Hotel hat sich relativ gut ins Bild eingefügt und das Besucherzentrum mit ein paar Restaurants und anderen Touribuden muss halt auch sein.
    Mit Ticket kommt man dann in den höher gelegen Teil. Hier mutet die Mischung aus Säulengängen und kunstvoll angelegten Gärten prächtig und auch orientalisch an. Innerhalb der Mauern wurde auch eine Moschee erbaut, die später in eine christliche Kirche umgewandelt wurde. Über allem thront die Zitadelle und vom höchsten Turm hat man einen tollen Ausblick auf die Anlage und das Umland.
    Nach ca. zwei Stunden setzen wir unsere Fahrt fort, aber nicht ohne uns in der Stadt bei einer kürzlich eröffneten Bude frische Falafel zu holen. Diese gehen stark in die Richtung, wie man sie bei Frida in Würzburg bekommt.
    Weiter geht's immer die Mtvkari entlang und am Nachmittag erreichen wir Vardzia, wo wir erstmal einem wundervollen Platz für die Nacht begutachten und dann noch zum Höhlenkloster fahren, wo wir noch rechtzeitig hineinkommen, um es entspannt vor Ende der Öffnungszeiten anschauen zu können.
    Nach steilem Aufstieg über eine Straße geht es schließlich los über Fels, Stein und Leitern in unzählige Einzelräume, die in den Fels geschlagen wurden, und lange schmale Gänge tief im Gestein, die unter anderem auch eine Quelle und eine Kirche im Fels verbinden.
    Unter Königin Tamara wurde das Kloster erheblich erweitert.
    Bis zu 2.000 Säle und Kammern sollen zur Blütezeit von bis zu 800 Mönchen bewohnt worden sein. In Zeiten gegnerischer Angriffe bot das schwerst einnehmbare Kloster Schutz für bis zu 50.000 Menschen. Wasser gab's von der Quelle, Frischluft durch gebaute Kanäle.
    Leitern wurden hinter sich hochgezogen und sehr gut getarnte Geheimgänge wurden nur durch Verrat zu feindlichen Angriffspunkten.

    Zufrieden kehren wir zum Auto zurück, kaufen noch in einem dunklen Restaurant etwas Wasser und merken, dass Gäste dort speisen - im Dunkeln. Es ist wohl Stromausfall, aber die Gas- oder Holzöfen sind unabhängig.
    Wir fahren auf unseren bereits bekannten Platz zurück und machen es uns gegenüber dem später beleuchteten Kloster gemütlich. Eine tolle Kulisse - öfters gucken wir aus dem Dachfenster auf diesen schönen und seltenen Anblick.
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