Evi, Pit & die Welt

October 2018 – May 2019
  • Pit Hoffmann
  • Evi Hoffmann
Nach einem Jahr warten wagen wir uns nun an das Abenteuer Weltreise. Ab München geht’s nach Mexiko, Béliz, Guatemala, Peru, Bolivien, Chile, Neuseeland, Hawaii und Japan. Wir freuen uns riesig und hier könnt ihr unsere Erlebnisse mitverfolgen. Read more
  • Pit Hoffmann
  • Evi Hoffmann

List of countries

  • Japan Japan
  • United States United States
  • Australia Australia
  • New Zealand New Zealand
  • Argentina Argentina
  • Chile Chile
  • Bolivia Bolivia
  • Show all (12)
Categories
None
  • 67.1kkilometers traveled
Means of transport
  • Flight55.1kkilometers
  • Walking-kilometers
  • Hiking-kilometers
  • Bicycle-kilometers
  • Motorbike-kilometers
  • Tuk Tuk-kilometers
  • Car-kilometers
  • Train-kilometers
  • Bus-kilometers
  • Camper-kilometers
  • Caravan-kilometers
  • 4x4-kilometers
  • Swimming-kilometers
  • Paddling/Rowing-kilometers
  • Motorboat-kilometers
  • Sailing-kilometers
  • Houseboat-kilometers
  • Ferry-kilometers
  • Cruise ship-kilometers
  • Horse-kilometers
  • Skiing-kilometers
  • Hitchhiking-kilometers
  • Cable car-kilometers
  • Helicopter-kilometers
  • Barefoot-kilometers
  • 73footprints
  • 211days
  • 590photos
  • 286likes
  • Um die Südspitze Neuseelands

    March 18, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Jetzt haben wir nur noch eine Woche in Neuseeland, dann geben wir in Christchurch unseren Camper wieder ab und fliegen nach Sydney. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht!

    Da wir an der Westküste der Südinsel nach unten gefahren sind, nehmen wir uns jetzt die Ostküste vor um wieder Richtung Norden zu kommen. Nach den Abenteuern in Wanaka und Queenstown und der großen Wanderung über den Kepler Trek haben wir für die letzten Tage in Neuseeland kein festes Programm. Wir suchen uns einfach relativ spontan ein paar schöne Plätze und genießen die verbleibende Zeit hier. ☺️

    Zunächst peilen wir als kurzen Zwischenstopp die Clifden Caves im Südwesten an. Dieses ca. 300 Meter lange Höhlensystem kann man ohne Guide ganz auf eigene Faust erkunden. Verwöhnt von unseren vergangenen Touren im Untergrund und im Bewusstsein, dass Vorsicht eigentlich auch in Neuseeland die Mutter der Porzellankiste ist, erwarten wir gar nicht zu viel Abenteuer. Wenn man einfach so ungesichert in die Höhlen kann, dann muss es ja harmlos sein. Aber, Spoileralarm: weit gefehlt!!! Für Pit gehören die 70 Minuten in den Clifden Caves mit zu den abenteuerlichsten unserer Reise und ich gehe nach 50 Metern gar nicht erst weiter. Schon dort wird’s richtig eng und das Licht der Stirnlampe reicht grad mal so aus um einen kleinen Punkt vor einem zu beleuchten. Nein, das ist heut irgendwie nichts für meine Nerven! 😉
    Als Pit voller Adrenalin, mit schlammiger Hose und grinsend nach seiner Untergrund-Wanderung wieder am Camper ankommt, überschlagen sich seine Erzählungen: es geht teilweise echt eng durch die Clifden Caves, manchmal muss man auf die Knie, den Rucksack abnehmen oder sich akrobatisch verdrehen um durch die Felslöcher zu passen. Dazu kommen einige mehr oder weniger kleine Tümpel, die einen vor das Rätsel stellen: wie komme ich da jetzt rüber? Und natürlich hat man keine Ahnung ob das Wasser hier 10 cm oder 100 Meter tief ist. Einige Kammern der Höhle sind auch nur durch Leitern verbunden: im Schein der eigenen, einzigen Lampe steigt man aber quasi ins dunkle Nichts ab. Dass der Weg lediglich durch kleine Reflektoren, die alle paar Meter an der Wand befestigt sind, gekennzeichnet ist, macht das Ganze nicht einfacher. Fazit: wenn Ihr auf Abenteuer steht, dann kommt zu den Clifden Caves und spart Euch das Geld für teure Bungee Jumps! 😬

    Nächster Stopp danach ist die Curio Bay im Südwesten. Den Tip geben uns unsere Freunde aus den Niederlanden, Nienke und Peter. Und der Ort hält, was die beiden versprechen. Wir kommen bei Sonnenschein am Campingplatz direkt an der Steilküste an und erkunden gleich mal die Umgebung. Auf der einen Seite liegt eine weite, halbrunde Bucht mit Sandstrand, das Meer kommt in regelmäßigen, perfekten Surferwellen an. Auf der anderen Seite bricht das Land senkrecht ins Wasser ab, riesige Wellen brechen sich am Kliff und man kann Delphine, Seelöwen und Pinguine beobachten. Wir haben auch alles gesehen - außer die Pinguine. Die sind nämlich grad in der Mauser und sind (das klingt jetzt lustig) deswegen im Moment nicht wasserdicht. 😬
    Bei unserem kleinen Spaziergang an diesem tollen Abschnitt von Neuseelands Küste entdecken wir auch noch eine besonders seltene Attraktion: bei Ebbe kann man am Strand versteinerte Baumstämme bewundern. Erstaunlich, wie sich selbst die kleinsten Strukturen wie z.B. Jahresringe oder die Rinde im Stein erhalten haben.
    Am Tag darauf geht’s dann noch ins Wasser für uns. Ausgestattet mit Neoprenanzügen und Bodyboards stürzen wir uns in die Fluten und befolgen nochmal einen Tipp: Pit klopft im Meer zwei Steine aneinander. Das lockt die neugierigen Delphine der Bucht an und für ein paar Minuten schwimmen sie bis auf wenige Meter an ihn heran. 😬👍

    Tief beeindruckt von der Curio Bay geht unsere Reise tags drauf an der Ostküste weiter. Wir stoppen noch einmal am sogenannten „Nugget Point“, einem malerisch gelegenen Leuchtturm und genießen die Aussicht über die Felsen aufs weite Meer. Danach fahren wir - links von uns grüne Hügel und in der Ferne Gebirge, rechts von uns immer das Meer - bis zu einer kleinen Landzunge nördlich von Dunedin. Heute steht endlich mal wieder wild campen auf dem Plan. Das passt sehr gut zum beschaulichen Südosten von Neuseeland. ☺️
    Read more

  • Von Steinen, Steampunks und Seglern

    March 22, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 18 °C

    Weiter geht’s für uns immer die Ostküste der Südinsel Neuseelands hoch.

    Auf dem Weg von Dunedin nach Norden stoppen wir am Moeraki Beach um uns dort die bekannten Boulders, also die kugelrunden, über den Strand verteilten Felsblöcke anzusehen. Dieses Phänomen gibt es des öfteren an Neuseelands Küste. Das Schöne an Moeraki ist aber, dass hier nicht ganz so viele Touristen vorbei schauen. Da die Sonne scheint und passenderweise auch gerade Ebbe herrscht, lassen natürlich auch wir uns zu ein paar typischen Fotos hinreißen. 😬

    Eine Stunde später kommen wir dann in Oamaru an, unserem nächsten Halt für die Nacht. Nachdem wir uns auf einem Campingplatz direkt im Hafen einquartiert haben, schauen wir uns gleich mal das kleine Städtchen an... und sind positiv überrascht! Oamaru hat sich neben riesigen Kormoran- und Pinguin-Kolonien eine kleine viktorianische Altstadt bewahrt. Hinter den Originalfassaden aus der Zeit finden sich viele liebevoll eingerichtete Läden und Restaurants. Antiquitäten, Möbel, Maschinen, Bücher und Kostüme aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stehen hoch im Kurs. Diese etwas aus der Zeit gefallene Ausstrahlung der Stadt passt perfekt zur überall gegenwärtigen Steampunk-Bewegung. Wer sich jetzt fragt, was das ist: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steampunk 😉. Es gibt sogar ein Museum für diesen Lebensstil, das wir uns nicht entgehen lassen. Wir können nach dem Besuch sagen: die retro-futuristischen Maschinen (ja das Wort hab ich aus dem Wikipedia-Artikel geklaut), das morbide Ambiente und die typische Art sich zu kleiden sind interessant, aber wir bleiben dann doch lieber langweilig normal. 😂

    Die letzten beiden Tage in Neuseeland verbringen wir jetzt noch in Akaroa. Der Ort liegt wie hingemalt in einer wunderschönen Bucht in der gleichnamigen Halbinsel östlich von Christchurch. Wir sind vor allem wegen der Wettervorhersage und der Nähe zum Abgabeort unseres Campers hierher gekommen. Jetzt merken wir aber: es ist der perfekte Ausklang unseres Neuseeland-Aufenthalts.
    Das Wetter ist warm und sonnig, die Landschaft um uns rum besteht aus sanften grünen Hügeln, mit Wald bewachsenen Bergen und Steilküste, die immer wieder von ruhigen Buchten unterbrochen wird. Es hat vielleicht ein bisschen was vom Gardasee, wenn auch schwer zu vergleichen.
    Akaroa selbst ist ein beschaulicher Urlaubsort und wir haben einen Campingplatz hoch oben in den Hügeln mit Blick über die ganze Bucht. 😍
    Bei so viel Wasser um uns herum, muss es nochmal aufs Segelboot gehen! Pit findet einen tollen Anbieter, der uns für ein paar Stunden mit aufs Wasser nimmt. Wir erleben nicht nur eine tolle Zeit beim Segeln, sondern sehen einige der hier seltenen Pinguine und 8 (!) Delphine, die immer wieder um unser Boot schwimmen und zum Atmen auftauchen. Was für ein toller Abschied aus Neuseeland!

    So und nun heißt’s mal wieder packen. Morgen geht es weiter zu einem kleinen Abstecher nach Australien. Die nächsten 4 Tage schauen wir uns Sydney an. 👍😬
    Read more

  • Sydney

    March 28, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 23 °C

    Immer mal wieder führt uns unsere Reise in eine Hauptstadt, Großstadt oder sogar Weltstadt! 🙌 Wir lieben diese Abwechslung, auch wenn Stadt automatisch Lärm, Hektik und Strapazen für die Reisekasse bedeuten. Aber bisher hat uns eigentlich noch keine City enttäuscht.
    Und Sydney war nicht nur keine Enttäuschung - es war der Hammer! ❤️ Pit, für den es schon der dritte Besuch ist, hat definitiv nicht zu viel versprochen. Leider haben wir nur 3 ganze Tage hier, denn zu tun gibt es mehr als reichlich.

    Zur ersten Orientierung für mich und damit wir beide noch ein bisschen was über die Geschichte und Fakten Sydneys erfahren, starten wir gleich mal mit einer Walking Tour. Es ist wahnsinnig interessant, wie aus einer ehemaligen Strafkolonie diese wunderbare Multikulti-Weltstadt gewachsen ist. Hier mischen sich nicht nur viktorianische Häuser mit Wolkenkratzern, sondern man trifft auch Menschen aus aller Welt. Diese bunte Kultur verleiht Sydney eine weltoffene und liberale Ausstrahlung. 👍
    Die ganzen Business-Menschen hier erinnern uns zwar auch an die Arbeit daheim, aber der gute Eindruck überwiegt dann doch. 😉

    Was diese Stadt natürlich zusätzlich zu einem absolut positiven Ort macht, ist das gute Wetter und die Lage am Wasser. ☀️ Beides genießen wir in vollen Zügen. Ok, als es einmal zwei Stunden regnet, „müssen“ wir kurz ins Kino ausweichen...
    Aber wir besuchen den Strand von Manly und spazieren immer am Meer entlang auf dem Coastal Walk vom berühmten Bondi Beach nach Coogee. Wunderschön!
    Außerdem bucht Pit eine Segeltour im Hafen und wir genießen die beste Aussicht auf die weltberühmte Harbour Bridge und das wahrscheinlich noch berühmtere Opernhaus. Und damit die Kultur nicht zu kurz kommt, schauen wir uns noch das Maritime Museum an. Neben Schiffe der Marine, und der Geschichte rund um die Seefahrt Australiens kann man hier sogar ein echtes U-Boot besteigen!

    Ach ja und apropos Kultur... Wie kann man in kurzer Zeit die Kultur eines Ortes ein bisschen besser verstehen? Mit Essen! 😂 Was das angeht hat es Sydney einfach drauf. Wir genießen drei Tage bestes Frühstück, wahnsinnig guten Kaffee, leckere asiatische Küche und Snacks zum niederknien. Und Pit kann sogar sein allerliebstes Lieblingssandwich, von dem er schon geschwärmt hat, als wir noch in Deutschland waren, wieder essen! Für alle, die es mal probieren wollen: im Reuben Hills nach dem gleichnamigen Gericht fragen! 😬

    Gott sei Dank sind wir super viel zu Fuß durch Sydney gelaufen (sogar über die Harbour Bridge), damit die Strandfigur nicht ganz versaut ist. Die brauchen wir nämlich jetzt: es geht nach Hawaii! 🙌😍
    Read more

  • Hawaii - Big Island

    April 3, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Hawaii 🙌 Drei Wochen und drei Inseln - so lautet unser Plan für diesen wunderbaren Ort!

    Los geht’s auf Big Island, dem jüngsten und größten Eiland des Archipels. Hier gibt es wahnsinnig viel zu tun:
    - den Vulcanos Nationalpark mit dem riesigen Kilauea Krater und den Lavahöhlen erkunden
    - über die „frische“ Lava spazieren und flüßige Lava aus der Nähe sehen
    - durch die Mondlandschaft des seit den 50er Jahren abgekühlten, kreisrunden Kilauea Iki Krater wandern
    - auf dem Mauna Kea den Sonnenuntergang zwischen den Observatorien bestaunen und sich von Astronomen an einem professionellen Teleskop Sterne zeigen lassen
    - über den grünen Norden der Insel cruisen
    - schwarze, weiße, rote und grüne Strände besuchen
    - mit riesigen Mantarochen und nachtaktiven, leuchtenden Kreaturen aus der Tiefsee tauchen
    - etc. etc. etc. 😅

    Also, wir haben einiges von der Liste oben gemacht. Und einiges nicht 😆. Aber fangen wir mal von vorne an...

    Da wir uns jetzt in den USA befinden, geht ohne Mietwagen natürlich nichts. Für uns gibt’s auf Big Island einen Jeep Wrangler, mit dem es sich standesgemäß herumdüsen lässt. Ist schon was anderes, als einen Camper über Chiles Schotterstraßen zu steuern. 👍
    Als wir damit am ersten Tag von Hilo zu unserer Unterkunft in Kailua Kona einmal quer über die Insel fahren, merken wir gleich: alles dreht sich auf Big Island um die Lava und die ganze Insel ist vereinfacht gesagt ein riesiger Vulkan. Schnell ist man bei einer Tour auf der Verbindungsstraße von Ost nach West auf 2000 Meter und denkt, man fährt über eine düstere Mondlandschaft. Wetter und Vegetation ändern sich genauso rasch wie die Höhenmeter und wenn man in Küstennähe dann wieder bei Sonnenschein in tropischen Urwald eintaucht, kann man fast nicht glauben, dass man sich immer noch auf der selben Insel befindet. Fährt man dann in den Norden mit grünen Weiden und fast europäisch anmutenden Wäldern, sieht alles wieder ganz anders aus. Die Natur Big Islands mit Lavafeldern, Stränden und den sich ständig ändernden Mikroklimata ist einzigartig und beeindruckend.

    Einzigartig ist vielleicht auch unser Airbnb in Kailua Kona. Eine geräumige Wohnung mit Garten, beides so wie man sich Hawaii vorstellt: bunt, voller Blumen, Früchte, Palmen und Sonnenuntergang und mit der wahrscheinlich liebenswertesten Gastgeberin der Insel. Wir fühlen uns hier sofort wohl und genießen die Stunden im Zuhause auf Zeit. Es gibt Papaya frisch vom Baum, viel Schlaf und den ein oder anderen Film auf Netflix. 😬

    Aber Entspannung finden wir natürlich auch am Strand. Auf Big Island ist dieser allerdings selten groß, da die Insel noch jung ist. Dafür sind die Strände aber wunderschön und meistens mit ordentlichen Wellen gesegnet, was vor allem Surfer und Pits glücklich macht. 😉

    Wobei das Highlight für Pit bestimmt seine Tauchgänge hier waren. Es geht nämlich einmal ins Wasser zusammen mit riesigen Mantas. Die ausgewachsenen Rochen haben eine Spannweite von über 5 Metern und gleiten elegant durchs Meer und um die Taucher herum. Aus allernächster Nähe lassen sie sich beobachten und man ist nachhaltig beeindruckt von diesen mächtigen und edlen Tieren.
    Mindestens genauso besonders ist der zweite Tauchgang, jetzt bei Nacht. Da die Küsten Hawaiis steil abfallen, kommen schon kurz nach Sonnenuntergang allerlei Geschöpfe aus der Tiefsee nach oben um zu fressen und man hat die ansonsten seltene Gelegenheit diese in Tauchtiefe zu bestaunen. Quallenartige Tiere, Fische, kleine Krebse... viele davon leuchten im Dunklen. Ein einmaliger Anblick!

    Wer jetzt fleißig die Liste oben abhakt, der merkt, dass bis auf Tauchen und Strand noch nicht so viel erledigt wurde. Und ja, unser Aufenthalt auf Big Island steht auch eher im Zeichen des Relaxen und ein bisschen Me-Time für jeden von uns. ☺️
    Das hat aber vor allem einen Grund: nach den heftigen Ausbrüchen in 2018 ist die Lava auf Hawaii zur Ruhe gekommen. Komplett zur Ruhe. Es gibt momentan keine flüßige Lava zu sehen. Die Bilder, wie rotes Gestein dampfend ins Wasser fällt, gehören momentan der Vergangenheit an. Und 2018 hat auch sonst große Veränderungen auf Big Island hinterlassen: der Kilauea-Krater ist nun „lavaleer“ und um mehrere Hundert Meter abgesackt. Viele Orte im Volcanos Nationalpark sind wegen der neuen und nach wie vor instabilen Situation gesperrt. Wir können leider nur kurz über erstarrte Lava aus dem letzten Jahrzehnt laufen und einen Blick auf den Kilauea-Krater werfen. Alles andere: nicht möglich. 😢

    Fast wäre uns auch noch der Ausflug auf den Gipfel des Mauna Kea durch die Lappen gegangen, denn die Straße nach oben ist mehrere Tage wegen zu starkem Wind gesperrt. Aber wir haben Glück: es klappt am Ende doch noch und wir erklimmen innerhalb von gut zwei Stunden 4205 Höhenmeter mit unserem Jeep. Dick eingepackt (oben hat es minus 2 Grad) und mit leichten Kopfschmerzen stehen wir mitten in einer Marslandschaft. Um uns nur Vulkankegel aus rotem Kies und die Observatorien der Forschungsinstitute. Ein unwirklicher und deswegen so schöner Ort. Als gegen halb 7 dann die Sonne ins Meer eintaucht und die Sternwarten im roten Licht leuchten, erleben wir einen der außergewöhnlichsten Sonnenuntergänge, die man sich vorstellen kann. Dass das Sternekucken mit den Astronomen momentan ausgesetzt ist, steht ganz im Zeichen unseres Glücks auf Big Island, tut dem Erlebnis Mauna Kea aber keinen Abbruch. 😊

    Big Island hat viel zu bieten, auch wenn grad nicht alles für Touristen zugänglich ist. Es ist eine ganz besondere Insel und einzigartig auf der Welt. Schön dass wir hier waren! 👍

    Jetzt geht es dann weiter auf die älteste Insel Hawaiis: Kauai. Und dort erwartet uns das grüne Gegenteil von der Lavalandschaft hier. Wir sind gespannt und werden natürlich wieder berichten! 👋
    Read more

  • Hawaii - Kauai

    April 12, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 27 °C

    Kauai, die älteste der großen Hawaii-Inseln, wird auch Garden Island genannt. Und das trifft den Nagel auf den Kopf! Vielleicht wäre nur noch „Garden Eden Island“ eine passendere Beschreibung. 😉 Kauai ist paradiesisch grün, hat die perfekten Bergmassive mit steil eingeschnittenen Tälern und traumhaften Wasserfällen, einen Canyon, der manche mehr beeindruckt als der Grand Canyon und natürlich Strände wie aus dem Bilderbuch.

    Eine Kuriosität gibt’s hier auch: überall sieht man Hühner und Gockel in den Straßen und selbst an entlegenen Orten hört man es krähen. 😂 Diese ehemaligen Bewohner einer bei einem Hurrikan zerstörten Hühnerfarm (oder die ehemaligen Kampfhähne der Plantagenarbeiter - so ganz ist man sich noch nicht einig, woher sie kommen) laufen einem hier ständig über den Weg. Und wenn sie auch für die Einheimischen eine Plage darstellen, so sind sie für uns lustig anzusehen und Teil der Zeit auf Kauai.

    Leider ist die Straße in den Norden der Insel wegen massiven Erdrutschen nach den stärksten je gemessenen Regenfällen in 2018 gesperrt. Uns bleiben somit ein paar Highlights vorenthalten, aber der Rest Kauais entschädigt uns mehr als gerecht. Auch das Wetter ist teilweise ein bisschen durchwachsen, aber wir sind ja auch in den Tropen und so ein paar Regenschauer gehören dazu. Die stören nicht viel bei unseren Aktivitäten bzw. de Entspannen am Strand. 😬

    Als wir am ersten Tag in unserem Apartment ankommen, bleibt uns erst einmal der Mund offen stehen: wir sind ca. 20 Meter vom Meer entfernt, vom Balkon aus sehen wir direkt auf Wasser, Wellen, Sand und Palmen und in den sechs Monaten Reise bisher gewinnt Kauai den Preis für die beste Aussicht einer Unterkunft. 😉 Bei jedem Aufwachen und jeder Minute, in der wir draußen sitzen, genießen wir den wunderschönen Ausblick.

    Da kann nur noch der Blick auf Kauai von hoch oben aus dem Heli mithalten. Gleich zu Beginn unseres Aufenthalts fliegen wir mit Blue Hawaiian Helicopters einmal rund um die Insel. Es ist schwer zu beschreiben, wie schön dieses Erlebnis war! Wir haben Glück und werden in die erste Reihe des mit bodentiefen Fenstern ausgestatteten Hubschraubers gesetzt. Unser Pilot zeigt uns eine knappe Stunde lang alle Highlights, erklärt vieles und untermalt das Ganze auch noch mit passender Musik. Wir steuern dabei in die Schluchten des Waimea Canyons, fliegen tief in die Täler der Na Pali Coast und stoppen immer wieder vor Wasserfällen, die Hunderte Meter tief in den Urwald stürzen, auf. Zum Schluss fliegen wir dann noch in den ehemaligen Krater eines erloschenen Vulkans. Um uns herum steigen senkrechte Felswände in die Höhe und die Sonne verschwindet im Dschungel, der oben am Kraterrand wächst. Pit und auch die Kamera am Helikopter filmen die ganze Tour und versuchen, diese einzigartigen Panoramen zu erfassen und die unglaublichen Bilder einzufangen, aber die schönsten Eindrücke werden wir wohl in unserem Gedächtnis behalten. ❤️

    Nach diesem absoluten Highlight könnte man sich jetzt eigentlich den Rest der Woche faul an den Strand legen. Ein bisschen tun wir das auch.
    Aber wir erkunden natürlich die Insel nochmal genauer. 😉

    Bei einer Wanderung durch den Waimea Canyon kommen wir den Wasserfällen, die wir tags zuvor von der Luft aus gesehen haben, ganz nahe. Die Schluchten um uns herum leuchten rot, braun und grün vom Gestein und der kargen Vegetation. Immer wieder ergibt sich ein weiter Blick in den Canyon und bis tief auf den Talboden. Wow!
    Nicht ganz so wow sind allerdings die Wanderwege. 😂 Pfade hören einfach auf, Abzweigungen sind nicht in den Karten verzeichnet und Wege, die eigentlich da sein sollten, sind verschwunden. Gut dass die Highlights gleich am Anfang der Tour liegen. Der Durchschnitts-Hawaii-Urlauber wandert auch nicht viel weiter, was das schlechte Wegenetz erklärt. Am Ende sind wir dann aber doch fast vier Stunden unterwegs, wenn auch mit ein bisschen Hin und Her. Nicht zu letzt auch wegen einer verlorenen Lieblingssonnenbrille von mir (Evi), die bei einer kleinen Klettereinlage in einem Tümpel landet... was ich leider aber erst auf dem Rückweg merke. Wir kehren deswegen um und Pit taucht heldenhaft durchs Wasser - leider ohne Ergebnis. Trotzdem: bester Freund ever. 😘🦸🏻‍♂️

    Einen Tag drauf leihen wir uns ein Kajak aus und paddeln den Wailua Fluss hoch. Danach geht es zu Fuß eine gute halbe Stunde durch den Urwald zu einem mehr oder weniger geheimen Wasserfall. Ok, er ist gar nicht geheim, denn kurz nach unserer Ankunft dort treffen auch allerlei geführte Touren ein. Gut, dass wir früh dran waren.
    Der Pfad dorthin ist schon ein großer Spaß, denn die Nacht davor hat es geregnet und anstatt zu wandern stapfen wir barfuß durch Matsch. Ist ja egal, denn der kleine See, in den der Wasserfall stürzt, lädt zum Baden (und Saubermachen) ein. Und während wir im Wasser plantschen, genießen wir die Aussicht nach oben: senkrechter Fels, oben wachsen Bäume und Farne, deren Wurzeln über das Gestein hängen und mittten über die Kante stürzt dieser fast schon perfekte ca. 2 Meter breite und mehr als 30 Meter hohe Wasserfall. „Paradiesisch“ trifft es mal wieder am besten. 🙌

    DAS Highlight der Insel ist die Na Pali Coast im Norden Kauais. Wie schon erwähnt, ist es gerade unmöglich, an dieser Küste entlang zu wandern, da die Zufahrt versperrt ist. Allerdings gibt es ein paar Wege hoch oben auf die Grate der Na Pali - Bergrücken und somit finden wir uns am vierten Tag nach einem kleine Abstieg durch den Wald auf einem atemberaubenden Aussichtspunkt am Ende des Awa‘awapuhi Trails wieder. Wir kommen über einen schmalen Steig bis zu diesem Punkt, an drei Seiten um uns herum stürzt der Berg mehrere Hundert Meter in die Tiefe, vor uns das Meer, links und rechts von uns nur grüne, tiefe Schlucht bevor sich genauso steil auf jeder Seite der nächste Berg erhebt. Jetzt nur nicht ausrutschen, sonst landet man da unten. 😉 Der Blick ist unbeschreiblich!!! Wir sehen bis zum Talboden, durch den ein kleiner Fluss fließt, auf der anderen Seite ein Wasserfall, der so tief fällt, dass sich das Wasser im Laufe des Weges in feine Gischt auflöst. Hier waren wir auch mit dem Heli ein paar Tage zuvor, aber auch von Land aus ist die Aussicht unfassbar schön und die kleine Überwindung bis aufs Aussichtsplateau definitiv wert. Vor allem als kurz bevor wir zurück gehen ein kompletter Regenbogen unter uns erscheint! 😱😍

    Ach Kauai, Du bist wunderschön!

    Und ab morgen schauen wir dann, ob Maui mithalten kann 😬
    Read more

  • Hawaii - Maui

    April 19, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 26 °C

    Liebe Grüße vom Flughafen Honolulu! 👋

    Gerade sind wir hier angekommen und in drei Stunden geht es weiter nach Tokio. Was kann man da besseres tun, als die letzte Woche auf Maui Revue passieren zu lassen? 😉

    Maui ist das Traumziel - vor allem für viele US-Amerikaner selbst. Wir haben uns während unserer Zeit auf Hawaii des Öfteren gedacht, dass viele Restaurants, Cafés oder Bars etwas angestaubt sind. Man könnte vieles individueller und moderner gestalten und auch die Qualität des Essens lässt oft ein bisschen zu Wünschen übrig. Bei den Hotels ähnlich: oft große Resorts oder Bettenburgen mit ein paar Jährchen auf dem Buckel.
    Hippe oder „bessere“ Orte gibt es zwar, aber erstens nicht viele und zweitens sind die eh schon hohen Preise dort nochmal teurer. Und man muss sagen, der durchschnittliche Hawaii-Urlauber will das vielleicht auch gar nicht. Einkaufszentren, All Inclusive und Burger mit Pommes sind auch im Urlaub auf Maui für viele die Erfüllung (das ist natürlich eine rein subjektive Mutmaßung und nicht ganz ernst zu nehmen 😊).
    Lange Rede kurzer Sinn: ab und zu denken wir uns schon, ob es das Hawaii-Paket mit Sonne, Palmenstrand und Meer nicht auch z.B. in Asien für ein Drittel des Geldes und in stylisch gibt.

    ABER dann fährt man morgens auf Maui die Küste entlang, die Sonne geht hinter den Bergen auf, der rötliche Himmel ist mit Wolken getupft und alles spiegelt sich in den sanften Welles des Meeres wieder. Oder man liegt am Strand, der Wind bläst durch die Palmen und hinter einem steht plötzlich der (ungelogen und nicht übertrieben) farbintensivste Regenbogen der Welt am Himmel. Und alles hat dieses Besondere, das so schwer zu beschreiben ist und das es nur hier gibt. Auf Hawaii sind die Farben einfach intensiver, die Sonne scheint größer, das Grün grüner, das Türkis türkiser.
    Ja, es gibt auch andere wunderschöne Orte auf dieser Welt, aber Hawaii ist Hawaii und einfach mit nichts sonst zu vergleichen! ❤️

    Das merken wir in unserer Woche auf Maui einmal mehr ganz deutlich. Es ist noch mal viel Strand angesagt und was hier nicht fehlen darf: Schnorcheln! Unter Wasser ist einiges geboten: eine Menge bunter Fische zwischen Korallen und Riesenschildkröten! 😍 Wir kommen diesen sogar so nahe, dass Pit sie fast mit der Nase anstubsen kann. Die Strände Mauis sind vielfältig und jeder für sich ist wunderschön. Man kann von felsigen schwarzen Buchten bis zum weißen Sandstrand-Traum (auch direkt vor unserem Hotel) alles haben.
    Aber auch abseits des Wassers schauen wir uns einiges an: auf der Road to Hana fahren wir fast einmal um die gesamte Insel. Bei unzähligen engen Haarnadelkurven und kleinen Brücken macht schon allein das Rumkurven auf einer der angeblich schönsten Straßen der Welt Spaß! Man kann an vielen Wasserfällen halten, Strände und Aussichtspunkte besuchen und Gärten und Lavahöhlen erkunden. Wahnsinn, wie vielfältig Maui ist: wir starten in der Stadt, fahren durch dichten grünen Regenwald und kommen am Ende bei weiter Steppe raus. Immer mit der Extraprise Meerblick. ☺️

    Am Ende unseres Roadtrips stoppen wir noch bei Maui Wines und probieren den wahrscheinlich einzigen Ananas-Sekt der Welt. Sagen wir mal so: ein bisschen wie Ananasschorle. Da waren die anderen „normalen“ Weine von Maui Wines doch deutlich besser. 😬

    Einmal heißt es auf Maui auch richtig früh aufstehen für uns. Um halb vier morgens machen wir uns auf den Weg hoch auf den Gipfel des Haleakala. Natürlich nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto (wir sind schließlich in den USA 😉). Den Sonnenaufgang dort muss man gesehen haben! Nur den starken Wind, der einem bei Temperaturen um den Gefrierpunkt noch zusätzlich das Gesicht einfriert, hätt es nicht gebraucht.

    Drei Wochen Hawaii gehen zu Ende und wir haben uns nochmal richtig klassischen Urlaub gegönnt. Schön und entspannt wars. Dann sind wir ja jetzt bestens ausgeruht für das verrückte Tokio. 👍😊
    Read more

  • Der ganz normale Wahnsinn in Tokio - 1

    April 22, 2019 in Japan ⋅ ☀️ 21 °C

    Eine Woche in Tokio in einen Post zusammen zu fassen ist wie aus Herr der Ringe eine Kurzgeschichte zu machen. Wo anfangen??? 🙈

    Man kennt viele Vorurteile und Geschichten über Japan im Allgemeinen und Tokio im Besonderen. Wir nehmen uns in dieser verrückten Stadt 7 Tage Zeit, um uns selbst ein Bild zu machen. Und nach dem beschaulichen Maui ist das tatsächlich ein ganz schönes Abenteuer. 😬

    Unser Hotel liegt im Stadtteil Shinjuku, genauer gesagt in Tokios Rotlicht- und Ausgehviertel Kabukicho (es ist eines von vielen Ausgehvierteln dort). Und als wir ankommen, ist es abends, die Neonreklamen und Riesenbildschirme an den Hochhäusern machen die Nacht zum Tage und tausende Menschen sind auf den Beinen. Der Bahnhof von Shinjuku gilt als der verkehrsreichste Bahnhof der Welt. Angeblich steigen hier mehr als 3,6 MILLIONEN Menschen JEDEN Tag in oder aus einem Zug oder einer U-Bahn, es gibt 36 Gleise und mehr als 200 Ausgänge. Wenn man sich verläuft, heißt das schnell mal 30 Minuten Umweg. Dass wir dort nicht immer noch rumirren ist eigentlich ein Wunder, aber Dank Google Maps klappt es mit der Orientierung ganz zu unserem Stolz die Woche über sogar sehr gut. 😬
    Reizüberflutet fallen wir am ersten Abend nur noch müde in unser Bett in unserem geräumigen *räusper* 11 Quadratmeter - Zimmer (da ist das Bad schon mit eingerechnet) - Tokioter Standardmaße für Hotelzimmer. 🙌

    Bevor wir weiter erzählen, was wir so erleben, vielleicht ein paar allgemeine Dinge, die uns im Gedächtnis bleiben werden:
    - die Japaner sind unglaublich zuvorkommend, höflich und freundlich. Man hat das Gefühl, ein ganzes Land hat einen Benimmkurs gemacht. Wir erleben so hilfsbereites Personal, egal ob im Hotel, in Restaurants oder bei Sehenswürdigkeiten, wie sonst fast nirgends auf der Welt. Man geht grundsätzlich respektvoll miteinander um und bemüht sich stets, niemanden um einen rum zu stören. Uns ist klar, dass wir als Touristen natürlich oft nur das Schöne an einem Ort sehen, aber trotzdem: von der ersten Minute an fühlen wir uns hier wohl, umsorgt und willkommen. Wir sind begeistert von den Japanern, die wir kennenlernen dürfen und von dieser positiven, aufmerksamen Grundstimmung. Wir würden uns wünschen, etwas davon nach Deutschland importieren zu können und nehmen uns vor, am besten bei unserem eigenen Benehmen anzufangen. Vielleicht steckt es andere ja genauso an, wie es uns gepackt hat.
    - Tokio ist eng, bunt, laut und verrückt. Aber nicht überall. Wir erleben viele Ecken, in denen man problemlos gemütlich mit dem Radl oder als Fußgänger unterwegs sein kann und auch grün ist es Dank der vielen Parks immer mal wieder. Manchmal ist man einfach in einer ganz normalen Stadt.
    - alles ist tatsächlich wahnsinnig zweckmäßig und organisiert. Das fängt bei den Armaturen im Bad an (und ja: alles was ihr über japanische Toiletten gehört habt, stimmt 🤣) und hört bei den vorgegebenen Fußwegen in der U-Bahn auf. Wir denken uns des Öfteren, warum so manche Idee noch nicht zu uns übernommen wurde. Detaillierte Beispiele können wir leider nicht nennen, denn die Sachen importieren wir jetzt nach Europa und werden reich und reisen nur noch. 😉

    Los geht es für uns in Tokio dann erst mal mit einer Reise in die Höhe: wir fahren auf den Sky Tree und schauen von 450 Metern auf die Stadt herunter, die so groß ist, dass man bis zum Horizont nur Häuser sieht. Wir bekommen ein gutes Gefühl, wie weit sich Tokio erstreckt.
    Im Nachbarviertel Asakusa bummeln wir danach durch die Gassen, bestellen mit Händen und Füßen unser erstes richtiges japanisches Essen (wir bekommen tatsächlich das, was wir möchten 😉) und besuchen den buddhistischen Senso-Ji-Tempel.
    Leider fallen ja unsere Souvenirs der Reise sehr spärlich aus. Es passt einfach nicht alles, was man in sieben Monaten gerne kaufen würde, in unsere Rucksäcke. Aber wir erfüllen uns in Tokio einen Wunsch und kaufen uns ebenfalls in Asakusa in einem kleinen engen Laden gute japanische Messer. Jetzt kann Zuhause wie beim Profi geschnippelt werden! Wir könnten hier im Viertel auch noch passend dazu täuschend echt aussehende Plastik-Repliken von Essen kaufen, können uns aber dann gerade so zurückhalten. 😬
    Nach der ganzen Rumlauferei schlägt dann der Jetlag zu und wir müssen zu unserer Schande gestehen: für mehr als noch ein bisschen Spazieren durch den Ueno-Park hat’s am ersten Tag dann nicht mehr gereicht. Müde fallen wir früh ins Bett.

    Fit für neue Abenteuer wagen wir am nächsten Tag eine Fahrt in der U-Bahn zur Rush Hour. Und es ist so, wie man sich das vorstellt: alle stellen sich zwar brav an wenn der Zug einfährt und jeder lässt auch erst alle Leute aussteigen. Aber dann gibt’s kein Halten mehr. Alle wollen rein, alle drücken und quetschen und mit Hilfe des Bahnpersonals von außen kommen dann auch alle rein. 🙈 In der U-Bahn muss man keine Angst haben, umzufallen - man ist sicher eingeklemmt zwischen den Leuten. Was total furchtbar klingt, ist allerdings besser zu ertragen als so manche U-Bahnfahrt in München, denn die Leute sind diszipliniert und es wird nicht gesprochen, nicht gegessen und die Anweisung, das Handy lautlos zu stellen, von allen befolgt. Man könnte eine Stecknadel fallen hören.
    Lauter geht’s danach im Manga-/Technik-Viertel Akihabra zu. Leider sind wir unter Tags hier und erleben nicht die ganzen 180% bunt, aber das macht nichts: 3 Stunden in einem der größten Technikkaufhäuser der Welt, extrem gehaltvolle Ramen und viele Manga-Mädchen lassen uns erahnen, wie es hier nach Sonnenuntergang zugeht. Außerdem wagen wir uns immer mal wieder in die riesigen Gaming Arcades, also Tempel für Automatenspieler jeder Art. Egal ob Teddybären angeln, Egoshooter, Trommeln oder Autorennen - hier gibt’s alles und Hauptsache, es ist bunt und unfassbar laut. Manchmal stehen auch einfach hunderte „Kaugummiautomaten“ nebeneinander. Wer kauft denn dieses ganze Zeug??? 😂
    Und der Tag hält noch ein Highlight für uns bereit: das 🙌 Robot Restaurant!!! Wir erwarten die totale Reizüberflutung und bekommen mehr als das! Das Ganze ist eine absolute Touristen-Sache, aber es ist wahrscheinlich das Verrückteste, was wir je erlebt haben. Schon die Pre-Show ist fast zu viel für die Sinne. In einem Raum voller bunter Blinkelichter macht eine Roboter-Band (verkleidete Menschen) ohrenbetäubende Partymusik, dazu tanzen hübsche Japanerinnen in knappen Pailletten-Kostümen, die von Geisha bis Samurai alles an japanischer Kultur durch den Kakao ziehen, was man sich vorstellen kann. Die Stimmung ist schon jetzt prächtig und das Hirn kommt mit Verarbeiten gar nicht mehr hinterher. 😂 Bei der echten Show danach lassen wir uns von überdimensionalen Robotern, Tänzern, Lasern, Musik und Knalleffekten nur noch mitreißen und kommen aus dem hysterischen Lachen gar nicht mehr heraus. Wir haben uns selten so sinnlos und gut unterhalten gefühlt, wie an diesem Abend. Das Ganze ist so schwer zu beschreiben, dass wir nur empfehlen können sich mal ein zwei Videos auf YouTube zum Robot Restaurant anzusehen. Oder Ihr geht auf Facebook, Pit hat dort auch ein Hammer Video gepostet. 👍

    Nach all dem künstlichen Neon-Tokio wird es am nächsten Tag Zeit, sich mal die echte Stadt anzusehen. Bei einer Walking Tour rund um den Meiji-Schrein erfahren wir viel über die religiösen Traditionen der Japaner, wie sich das Land im 19. Jahrhundert dem Westen öffnete und wie man im Shinto-Schrein einen Wunsch korrekt an die Götter äußert. Bei vielen geschichtlichen und Glaubensthemen zeigt sich wieder der Pragmatismus der Japaner: man pickt sich hier z.B. aus einigen Religionen einfach das Beste heraus. Heiraten in einer Kirche, Trauern im buddhistischen Tempel, Wünsche äußern im Shinto-Schrein und wenn sie nicht in Erfüllung gehen, dann einfach den Schrein wechseln 😬. Und an Weihnachten gibt es eigentlich nur eine Tradition: man geht zu KFC - denn das kommt dem Truthahn noch am nächsten.
    Nach so viel Geschichte erleben wir im Szeneviertel Harajuku wieder das zeitgenössische Tokio. Hier also kaufen diese ganzen Manga-Mädels ihre Schulmädchen-Röcke und kleiden sich die Hippster der Stadt mit teuren Sneakers und der aktuellsten Mode ein. In den kleinen Gassen bummeln wir zwischen Designershops und essen super Gyoza. 😍
    Aber dann müssen wir auch schon wieder zurück nach Shinjuku. Heute steht nämlich noch eine Ausgehtour auf dem Programm.

    Oh verdammt... wir haben ja schon einen riesigen Text geschrieben! Weiter geht’s mit Tokio im nächsten Post. 😅
    Read more

  • Der ganz normale Wahnsinn in Tokio - 2

    April 26, 2019 in Japan ⋅ 🌧 10 °C

    Wir machen uns also auf ins Tokyoter Nachtleben! Und weil wir das richtig erleben wollen, buchen wir über Airbnb eine ganze Ausgehtour mit der fabelhaften Kyoko, einer jungen sympathischen Japanerin und - wie sich rausstellen wird - einem Glücksgriff als Guide. In einer kleinen internationalen Gruppe (der
    lustigerweise auch Evis Kollege Philipp mit seiner Freundin angehört. Danke nochmal für den spaßigen Abend!) starten wir in einem traditionellen japanischen Pub, einem Izakaya. Dort probieren wir uns durch mehrere kleine Gerichte und Kyoko erklärt uns viel zum Essen und zur japanischen Trinkkultur, die wir - klar - auch gleich kennenlernen. 😬
    Danach geht’s zu Fuß weiter und wir erkunden mit Kyoko das Kellergeschoss eines Tokioter Kaufhauses. Hier gibt’s Nahrungsmittel in hervorragender Qualität und sie erklärt uns alles von der 80 Euro - Melone (kaufen hauptsächlich Chinesen) bis zum Kugelfisch-Sashimi.

    So riiichtig interessant wird’s dann in Kabukicho, dem Rotlichtbezirk Tokios. Da wir ja hier unser Hotel haben (das hört sich jetzt viel schmuddeliger an als es in Wirklichkeit ist 😉) kennen wir die Straßen schon, aber mit Guide erfahren wir so viel mehr. Zum Beispiel, dass es für die Mädels hier offizielle Rankings gibt, die überlebensgroß auf riesen Displays von den Häuserwänden leuchten. Damen buchen sich hier übrigens ganz selbstverständlich männliche Hosts und diese wiederum stehen nach Dienstschluss auch den japanischen Prostituierten zur Verfügung. Auch dieses Angebot an Männern lacht uns verführerisch von riesigen Werbetafeln entgegen. Wir dachten bis dahin noch, es handelt sich dabei vielleicht um Boy Bands. 🙈😂 Eine verrückte Gegend!

    Danach führt uns Kyoko durch eine besondere Gasse, die Omoide Yokocho, auch „Piss Alley“ genannt. In dieser engen Straße reiht sich eine kleine Kneipe neben der nächsten. Alles ist zur Straße hin offen und meistens gibt es nur um die 10 Plätze an einem Tresen, hinter dem kleine Spieße mit Fleisch, Innereien oder Gemüse über offener Glut gebraten werden. Der Rauch von Hunderten kleinen Grills wabert durch die Luft und zwischen Einheimischen im Anzug, die hier ihr Feierabendbier trinken, mischen sich neugierige Touristen. Wir kommen an einem anderen Tag noch einmal hierher und genießen ein ganz ursprüngliches Abendessen mit Bier, Highballs (ähnlich Whisky Soda) und leckeren Spießchen. Vor uns steht ein großes Glas mit in Schnaps eingelegten Wespen. Ja, wir sind in einer völlig anderen Welt. Es macht mega Spaß! 😬

    Aber zurück zum Abend mit Kyoko. Als letzte Station besuchen wir mit ihr den Golden Gai - Distrikt. Das sind vier kleine Gassen mit Bars im Miniformat auf zwei Ebenen. Ein Paradies zum Ausgehen. Wir landen in einem Raum von ca. 12 Quadratmetern (man muss durch ein Loch im Tresen steigen um z.B. aufs winzige Klo zu kommen 😂), über und über von kleinen Grußbotschaften anderer Gäste übersät und mit dem wahrscheinlich einzigen buddhistischen Mönch als Barkeeper.
    Als wir danach denken, verrückter geht’s nicht, haben wir das Glück, dass Kyoko noch privat mit uns weiter zieht. Nach einem kleinen Ausflug zum Shinto-Schrein hier im Rotlichtbezirk (am großen Holzpenis über dem Schrein erkennt man auch gleich, was sich die Leute hier wünschen 🙈), gehen wir nochmal in eine dieser mega lauten Automaten-Spielhöllen, machen lustige Fotos und laden Kyoko auf einen Snack ein. Was hatten wir für ein Glück, sie als Guide erwischt zu haben!!!

    Einen Tag später steht dann wieder Kultur auf dem Programm. Wir besuchen das Digital Arts Museum. Was für ein toller Ort! Große abgedunkelte Hallen werden mit teilweise interaktiven Lichtinstallationen bzw. Animation zu riesigen Kunstwerken. Untermalt mit passender Musik und Soundeffekten ergibt sich ein unvergleichliches dreidimensionales Erlebnis. Dabei kann man einige der Werke sogar selbst mitgestalten und wird sozusagen selbst zum Künstler. So wandern wir z.B. durch einen Wald aus LED-Kristallstäben, die wir über eine App selbst in verschiedenen Mustern leuchten lassen. Oder wir füllen ein digitales raumhohes Aquarium mit eigenen Fischen, die wir malen und die dann eingescant und projiziert durch den Raum schweben. Einziger Wermutstropfen: es sind zu viele Leute im Museum, die vor allem alle auf der Jagd nach dem besten Instagrambild sind anstatt einfach die Eindrücke zu genießen. Aber wir sind trotzdem nachhaltig beeindruckt. ☺️
    Da das Digital Arts Museum in einem modernen Viertel Tokios liegt, bleiben wir noch ein bisschen, fahren sogar Riesenrad und besuchen die Konkurrenz in der Toyota-Welt. 😬

    Am nächsten Morgen machen wir uns dann zur nächsten Tour mit Guide auf. Es geht über den
    Tsukiji Fish Market. Bis Oktober letzten Jahres wurde hier ab den frühen Morgenstunden die Ware an Händler versteigert, es war der Ort an dem sowohl die Profis als auch die Touristen ganz auf ihre Kosten gekommen sind was Fisch und Meeresfrüchte angeht. Allerdings ist der Profi-Fischmarkt seit einem halben Jahr in ein neues, steriles Gebäude, ein paar Kilometer vom alten Standort entfernt, ausgelagert worden. Wir sehen also nur noch den Teil für den Endverbraucher, aber das macht gar nichts. Verteilt auf mehrere kleine Straßen finden wir Hunderte hervorragende Lebensmittelgeschäft und Essensstände nebeneinander. Es gibt natürlich Fisch und Meeresfrüchte, aber auch Fleisch, Obst, Tee und Süßes. Wir probieren Seetang, getrocknete Snacks, grünen Tee, Suppe, Bohnen und das wahrscheinlich beste Thunfisch-Sashimi der Welt. 😍 Auch nach der Tour bleiben wir noch ein paar Stunden hier und snacken uns durch die Stände.
    Eigentlich ein Wunder, dass wir abends noch Hunger haben... Da wartet nämlich eine Reservierung im Kill Bill Restaurant Gonpachi auf uns. Die erste Szene des Films wurde hier gedreht und Essen wie auch Atmosphäre sind wirklich cool. 👍

    Für unseren letzten Tag in Tokio haben wir uns das berühmteste Viertel aufgehoben: Shibuya. Die Leuchtreklamen und überfüllten Straßen können uns nicht mehr schocken, daran haben wir uns schon ein bisschen gewöhnt. Aber Shibuya ist wohl DAS Shopping-Paradies und z.B. im Shibuya 109 bekommen Mädels auf 10 Stockwerken alles was das japanische Modeherz begehrt. 😍
    Damit der Tag auch noch was für Pit zu bieten hat, gehen wir danach in die Virtual Reality World. 😉 An verschiedenen Stationen tauchen wir in virtuelle Welten ein, fliegen auf Teppichen, kämpfen gegen Monster, machen Bungeesprünge und Achterbahnfahrten und amüsieren uns ganz hervorragend in diesem Spielplatz für Erwachsene. Wahnsinn, was alles mit Virtual Reality möglich ist. Was wohl in 10
    Jahren hier geboten sein wird?
    Abends beobachten wir die berühmte Shibuya-Kreuzung, die angeblich geschäftigste Kreuzung der Welt. Zu Stoßzeiten überqueren hier 3000 Menschen die Straßen - und das bei jeder Ampelschaltung! 😅
    Danach geht es dann noch einmal ins Nachtleben. Wir haben wieder eine Tour gebucht und wollen mal sehen, was man abends so in Shibuya treibt. Wir starten auch hier in einem traditionellen Izakaya, bevor wir dann in einem richtig coolen Indoor-Streetfood-Markt unter anderem super leckeres Wagyubeef-Sushi probieren und weitere Drinks bestellen. Den Ort hätten wir wohl ohne unseren Guide nicht gefunden.
    An dieser Tour gibt’s eigentlich nicht viel auszusetzen... wenn da nicht ein paar andere Teilnehmer wären. Jens aus dem Osten Deutschlands brüllt die halbe Bar nieder und repräsentiert auch sonst eher den unangenehmen Deutschen, zwei Jungs aus Niederbayern halten bei Jens‘ Lautstärke ordentlich mit und vergleichen wirklich alles mit daheim („you know at home we call it ‚Roßwurscht‘“). Nicht falsch verstehen: jeder hat so seine liebenswerten Eigenheiten und andere Länder andere Sitten, aber wenn einen schon die zurückhaltenden Japaner schief ansehen, weil in ohrenbetäubender Lautstärke viel dummes Zeug geredet wird, dann ist leider eine große Portion Fremdschämen angesagt. Gut, dass wir viele Drinks probieren - da ist einem das alles gleich ein bisschen mehr egal. 😬

    Tokio, Du warst ganz wundervoll und wir wollen Dich und Deine Menschen eigentlich gar nicht verlassen. Aber morgen geht’s auf in die Japanischen Alpen! 😊
    Read more

  • Golden Week in Hakuba

    May 1, 2019 in Japan ⋅ 🌧 10 °C

    Zwischen unseren Stops in Tokio und Kyoto wollen wir auch die Berge Japans anschauen und mal ein bisschen Natur tanken. Es gibt hier viele wunderschöne Orte auf dem Land, die wie Japan aus dem Bilderbuch aussehen. 🙌

    Aber es gibt hier auch die Golden Week - eine Reihe nationaler Feiertage Ende April, Anfang Mai, die diese Woche zu einer der beliebtesten Reisezeiten des Landes machen. Das heißt im Klartext: die Preise steigen teilweise immens, beliebte Orte oder Sehenswürdigkeiten sind oft restlos überfüllt oder wegen der Feiertage ganz geschlossen. Wegen der Abdankung bzw. Krönung des Kaisers gibt es dieses Jahr sogar eine „Super Golden Week“: 10 Tage am Stück hat ganz Japan frei. Und alle drehen deswegen ein bisschen durch. 😅

    Wir entscheiden uns daher für einen der wenigen eher ruhigen Orte. In Hakuba, in der Nähe von Nagano ist momentan Zwischensaison und man hat gute Chancen, die Natur zu erleben, ohne dabei arm oder zertreten zu werden.
    In Hakuba ist um diese Zeit des Jahres eigentlich alles möglich. In den hohen Lagen kann man mit etwas Glück noch Skifahren, es gibt einige Wandergebiete in der Nähe, Sehenswürdigkeiten, heiße Quellen und sogar das Meer - alles von hier aus zu erreichen.

    Wir haben schon mal Glück, dass bei unserer Ankunft die Kirschbäume noch blühen. Als eine der letzten Gegenden kann man hier dieses Jahr und um diese Zeit das Spektakel noch erleben. Mal mehr mal weniger stark, aber immer schön.
    Ansonsten ist das Wetter leider etwas durchwachsen und an einem Tag gibt es bei sogar nur 5 Grad ordentlich Regen. Bäh!
    Gut, dass wir mit dem Bed&Breakfast Santana ein kleines Juwel in den Wäldern rund um Hakuba gefunden haben. In dieser gemütlichen Unterkunft im Chalet-Stil mit knisterndem Feuer, viel Holz und liebenswerten Gastgebern finden wir die Ruhe, die nach Tokio nötig war. Hier lässt sich so ein regnerischer Tag gut aushalten.

    Von unserer Unterkunft aus brauchen wir auch nur 10 Minuten zu Fuß zum Skilift. Und ja: wir holen nochmal zwei Tage Winter nach und wagen uns auf die Piste. Der Schnee ist schwer und nicht der beste und einmal beendet ein Sturm unseren Skitag bereits mittags, aber es war ein großer Spaß. 👍 Und wer sich jetzt fragt, wie japanische Skigebiete so sind im Vergleich zu europäischen, dem können wir eine ganz einfache Antwort geben: es ist alles bis auf das Essen mittags genau gleich. 😂

    Zum Wandern war das Wetter dieser Tage eher nichts, trotzdem machen wir ein paar Ausflüge. In Togakushi schauen wir uns einen alten Shinto-Schrein in den Bergen an und werden mal wieder gute Wünsche los. Ein wunderschöner Ort... leider etwas viele Leute, so dass wir eine gute Stunde in der „Wunschschlange“ stehen. 😉 Aber die Berge, die riesigen Zedern-Alleen und die mystische Stimmung hier lenken unsere Wahrnehmung weg von den Leuten um uns herum.
    Nach diesem eher spirituellen Programmpunkt geht’s ins Ninja-Museum und ins Ninja-Fun House. 😅 Über Geheimtüren, schiefe Räume und versteckte Treppen muss man sich hier seinen Weg nach außen ninjagleich erschleichen. Wir haben bestanden. 😉
    In Nagano besuchen wir den Zenko-ji Tempel, den bisher größten und auch schönsten buddhistischen Tempel auf unserer Tour. Die Gebäude und die Gärten entführen uns in eine ganz andere Welt und wir lasen uns einfach treiben. Bei den Händlern rund um das Areal erstehen wir dann noch edle Essstäbchen, damit wir auch in Zukunft zuhause stilecht unser Sushi genießen können.
    Auch nach Matsumoto fahren wir einen Tag. Die berühmte Burg dort ist eine der ältesten und größten in ganz Japan. Leider lässt uns das Wetter hier buchstäblich im Regen stehen. Aber was soll’s, dagegen können wir wenig ausrichten. Die Fahrt nach Matsumoto durch Japans Alpen war schön und die Burg auch bei grauem Himmel ein toller Anblick.

    Oh, der Ofen in unserer Unterkunft wird gerade angeheizt. Wir sind dann mal auf der Couch und lassen den letzten Abend hier gemütlich ausklingen. 👋😬
    Read more

  • Kyoto - ganz viel Tradition

    May 5, 2019 in Japan ⋅ ☀️ 24 °C

    In Tokio haben wir das verrückte neonbunte Japan kennengelernt, in Hakuba die schöne Natur bewundert und als letztes besuchen wir das kulturelle Zentrum des Landes: Kyoto.

    Mit vier verschiedenen Zügen sind wir quer durch die japanischen Alpen unterwegs. Dabei zahlt sich das überall spürbare Streben nach Perfektion aus: alle Züge pünktlich, kaum Wege beim Umsteigen, alles bestens organisiert. Ohne Stress kommen wir in Kyoto an. 👍
    Was uns gleich auffällt: alles viel beschaulicher. Zwar sind die Straßen wegen der Golden Week immer noch voll, aber die Stadt an sich ist überschaubar, hat wenige große Hochhäuser und jeder Winkel ist blitzsauber. Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel gehen wir an einigen großen Tempeln und Schreinen, sowie coolen Geschäften und vielen Galerien vorbei. Das macht Lust auf mehr!

    Gleich am ersten Abend machen wir eine Foodie-Tour, also eine Stadtführung rund um das lokale Essen. In einer kleinen Gruppe geht es auf den berühmten Nishiki Markt, einer langen überdachten Straße, in der sich ein Delikatessengeschäft neben das nächste reiht. Wir probieren uns durch verschiedene Spezialitäten, bekommen von unserem Guide viele Details erklärt und merken uns gleich mal, zu welchen Ständen wir wieder zurückkehren wollen. Eines vorab: in einem kleinen Imbiss gibt es hier die wahrscheinlich besten Wagyu-Beef-Spießchen der Welt. Das wird auch die nächsten Tage unser Anlaufpunkt. 😬
    Nach dem Markt kehren wir in drei Lokale ein und jedesmal gibt es eine tolle Auswahl an Gerichten, lokale Getränke und viele Infos. Außerdem spazieren wir durch den Ausgehdistrikt Kyotos, rund um die berühmte Ponto Cho - Gasse. In Tokio gibt es nur noch wenige kleine enge Gassen, voller Bars und coolen Geschäften. Kyoto dagegen besteht im Zentrum größtenteils aus verwinkelten Straßen, Restaurants, Pubs und stylischen Shops. Es macht großen Spaß, hier zu sein. 😊

    Neben dem Essen und dem Nachtleben kann man in Kyoto unfassbar viele Tempel, Schreine, Schlösser und sonstige historische Städten besuchen. Wir nehmen uns am zweiten Tag morgens den buddhistischen Tempel Kinkaku-ji am nordwestlichen Stadtrand vor. Er gilt mit seiner mit 25 Kilo Blattgold verzierten Fassade und den wunderschönen Gartenanlagen als einer der prächtigsten und schönsten Tempel Japans.
    Auch wir sind von seinem Anblick begeistert. 😍 Mit uns allerdings auch Hunderte anderer Touristen. Schon der Weg mit dem Bus ist ein einziges Gequetsche wie zur Tokioter Rush Hour. Tja, es ist eben immer noch Golden Week. Aber das macht nichts: der Tempel war es wert.

    Nachmittags nehmen wir dann an einer Free Walking Tour teil. Eine junge Dame aus Kyoto führt uns durch die Altstadt, angefangen vom Geisha-Dirstrikt Gion, weiter die kleinen Gassen den Berg hoch zum Hokanji-Tempel mit seinem berühmten Pagodenturm bis zum Gelände des Yasaka-Schreins. Leider ist unsere Gruppe viel zu groß und die Sonne brennt vom Himmel. Aber wir erfahren viel über die Geishas Kyotos (die Stadt ist nämlich der Ursprung dieser Kultur), lernen noch einmal einiges über den Shintoismus und bestaunen die alten Straßen Kyotos mit ihren traditionellen japanischen Holzhäusern.
    Am nächsten Tag kommen wir noch einmal hierher: am Vormittag ganz ohne Tour und Touristenmassen. Es ist wunderschön und es ist genauso wie man sich traditionelles Japan vorstellt. Dass sich hier viele Mädels und einige Paare für ein gutes Foto in traditionelle japanische Kleidung werfen, macht das Stadtbild perfekt! ☺️

    Am Nachmittag geht es dann mit dem Zug nach Nara. Der kleine Ort zwischen Kyoto und Osaka hat neben noch mehr Tempeln und Schreinen eine ganz besondere Attraktion zu bieten: wild in der Stadt lebende Hirsche. 😂 Mitten in einem Park liegen sie auf der Wiese, lassen sich streicheln und füttern (wobei sie meistens satt sind) und die Unmengen an posierenden Touristen über sich ergehen. Sowas sieht man auch nicht alle Tage!

    Ganz in der Frühe brechen wir auch zum Tenryu-ji - Tempel und dem daneben gelegenen Bambuswald auf. Und das war auch gut so, denn schon 30 Minuten nach uns schieben sich schon wieder die Besucherströme durch das Weltkulturerbe. Schön, dass wir noch die Stille des edlen japanischen Gartens und den beeindruckenden Weg durch die hohen Bambusstängel in Ruhe genießen konnten.

    Genau aus diesem Grund buchen wir uns für eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Kyotos auch eine etwas andere Tour. Wir besuchen an unserem letzten Tag in der Stadt die Fushimi Inari Schreine, bekannt durch die tausenden roten Tori-Tore, die die Wege säumen. Dank einer Empfehlung finden wir eine geführte Wanderung zu diesem Heiligtum, die uns über unbekannte Pfade quasi durch die Hintertür dorthin bringt. Ohne all die Touristen und Instagram-Mädels wandern wir durch die Wälder rund um Kyoto, besuchen etwas abgelegene Schreine und erreichen die Torigates vor den Massen. Perfekt! 😬 Beeindruckend, wie man hier von Schrein zu Schrein wandern kann, immer durch die langen Galerien aus gespendeten Toren hindurch.

    Zum Abschluss unserer Zeit in Japan gönnen wir uns eine Nacht im Ryokan Izuyasu. Ein Highlight der Reise! ❤️ Ein Ryokan ist ein traditionelles japanisches Gasthaus bzw. eine Pension. Als wir das Izuyasu betreten, tauchen wir augenblicklich in eine andere Welt ein. Unser Zimmer besteht aus einem Essplatz und einem Schlafzimmer mit perfekten Matratzen auf Tatami-Matten. Außerdem haben wir eine schöne Sitzgelegenheit mit Blick auf einen kleinen Zen-Garten. Dieser Ort strahlt eine immense Ruhe aus, die sofort auf uns übergeht. Man bewegt sich langsamer, geht leiser und spricht gedämpft. Das tut gut! Auf uns warten schon die traditionellen Yukatas, also kimonoähnliche Mäntel, die man hier trägt. Wir gönnen uns ein traditionelles Bad und werfen uns dann in Schale. Bequem und edel fühlen sich die Yukatas an. Nach ein bisschen Meditation und einem Nickerchen geht es dann zum Abendessen. Es sind nur vier weitere Gäste in unserem Ryokan und wir sitzen an einem Tresen, hinter dem der Inhaber des Hauses und gleichzeitig Koch ein unvergleichliches traditionelles Kaiseki-Dinner zubereitet. Es gibt sieben Gänge saisonaler und regionaler Spezialitäten: Sashimi, Pickles, Reis, Ente, Gemüse, Suppe, Nachspeisen - alles zum Niederknien und präsentiert wie Kunstwerke! Es ist japanische Küche in Perfektion, die sich beim traditionellen Frühstück - diesmal in unserem Zimmer serviert - fortsetzt. Ein krönender Abschluss unserer Zeit in diesem herrlichen Land.
    Wir werden die Stunden im Ryokan so schnell nicht vergessen. Selten, oder vielleicht noch nie haben wir so eine beruhigende, luxuriöse und doch zurückhaltende Unterkunft besucht und so ein perfektes, gleichzeitig modernes und traditionelles Abendessen genossen. 🙌

    Das war noch einmal Japan in Reinstform. Wir steigen fast beseelt in den Shinkansen, der uns für unsere letzte Sabbatical-Nacht zurück nach Tokio bringt. ☺️
    Read more