Drei Monate Frühling?

March - June 2024
Reisen, ohne gleich ans heimfahren zu denken: Wir sind drei Monate unterwegs in Frankreich und Island - und irgendwo dazwischen! Read more
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  • Day 6

    en velo

    April 4 in France ⋅ ☁️ 13 °C

    Das Bergpanorama zeigt sich uns in den verschiedensten Stimmungen. Am Schönsten ist der Übergang vom Regen zum Sonnenschein. Man könnte einfach den ganzen Tag hier sitzen und schauen, dem plätschern und den Rufen der Tierwelt lauschen. Aber die kalten Glieder wollen sich bewegen - heute bei 19 °C umso mehr! Also rauf auf die blauen bikes und ab um den See - 36 km durch die wunderschöne Landschaft auf tollen Radwegen mit Rückenwind und Schwung - ein bisschen E ist auch dabei! 😅 Ein Zwischenstopp in Annecy sorgt für Abwechslung und leckeren Kaffee. Da vergisst man die Kälte von gestern schnell und morgen: stehen 22 °C auf dem Programm!Read more

  • Day 7

    Alpengefühl

    April 5 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Kennt ihr das Alpengefühl? Vielleicht kennt ihr es ja eher als das Ostseegefühl: auch wenn man lange nicht mehr da war, fühlt man sich sofort 'angekommen', sobald man die Berge oder das Meer vor sich hat.
    Mit diesem Gefühl waren wir heute zu Fuß am Col de la Forclaz unterwegs und es hätte schöner nicht sein können: tolle Ausblicke, Sonne (!), abwechslungsreiche Wege und ein kleines bisschen alpiner Nervenkitzel. Als wir durch einen kleinen Fluss laufen, der sich sein Flussbett auf dem Wanderweg gesucht hat, amüsiere ich mich über Thomas Frage zu Beginn der Tour: "Brauchen wir wirklich Bergschuhe?" In den Alpen weiß man nie!

    Selig ging es danach zum Carrefour, wo wir am Tag zuvor die blauen bikes geliehen hatten. Aufgrund eines kleinen Schadens wird unsere Kaution einbehalten bis zur Reparatur. Auf die Frage, wann wir mit der Auszahlung des Restbetrages rechnen können, bekamen wir in etwa die Antwort "Maybe you are dead by then - or in one or two months.... it's Carrefour, you never know." Ok! We will try not to die by then. Wir freuen uns lieber auf die warme Dusche, als weiter darüber nachzudenken.

    Anstehen vor der Dusche. Ich darf zuerst. Alles ist bereit. Vor der Tür wird noch geklärt, ob das Wasser warm ist. "Oui, oui!" Ich stelle das Wasser an. Hm, naja, es ist nicht eiskalt... aber auch nicht lauwarm. Schnell Haare waschen. Beim Einseifen kommt aus der Nachbardusche aufgebrachtes Rufen und Schimmpfen: "froid, froid!" (kalt,kalt). Ringsherum Gekicher über die lautstarke Reaktion. Wasser wieder an zum Ausspülen: Oh ja, nun ist es wirklich eiskalt...

    An so einem Tag kann einem nichts das Alpengefühl nehmen - wirklich gar nichts!
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  • Day 8

    Die Kavallerie

    April 6 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Derweil in Pulverstadt, in welcher Al unter Tage darben muss:
    07:30 Monsieur M. beginnt seinen Dienst im Gefängnis. M. ist ein grauhaariger kleiner Mann, der auf die Rente zugeht. Neben seiner lockigen Haarpracht ist vor allem sein stattlicher Schnauzer sein ganzer Stolz. Er hat schon etliche lokale Preise wie zum Beispiel den Grand Prix de la Moustache gewonnen, allerdings blieb der internationale Ruhm zu seinem Bedauern bisher aus. Wie gerne würde er in der oberen Liga mitspielen. Manchmal träumt er von einer Mitgliedschaft bei den „Schnauzers of the Universe“
    10:00 den Gefangenen wird die tägliche Briefpost ausgehändigt. Randnotiz: Briefe werden von den Wachen nur dann geöffnet, wenn sie verdächtig feste Gegenstände (wie zum Beispiel Feilen oder Dynamitstangen) enthalten
    10:23 der Gefängniswärter Monsieur M. denkt gerade wieder daran, wie ungerecht die Welt ihm und seinem Schnauzer gegenüber ist und wirkt niedergeschlagen
    10:40 der Inhaftierte Al hat auffällig gute Laune und pfeift ein Liedchen
    12:00 Beginn der Mittagspause
    14:00 Ende der Mittagspause, keine besonderen Vorkommnisse, die Inhaftierten müssen wieder in die Grube
    17:45 M. erhält einen Anruf vom Präsidenten der „Schnauzers of the Universe“. Man sei auf ihn aufmerksam geworden und würde ihn gerne als Ehrenmitglied in den exklusiven Klub aufnehmen. Allerdings müsste er seinen Schnauzer zuvor von einem lokalen Repräsentanten des Vereins einer Echtheitsprüfung unterziehen lassen, eine reine Routinesache. Der Repräsentant ist gerade in der Stadt und das nur für kurze Zeit
    17:54 ein Mann in Niederjahna legt auf und lacht. „Die Kavallerie ist am Werk“, murmelt er
    17:56 M. verlässt übereilt das Gefängnis, ohne sich bei seinen Kollegen zu verabschieden
    18:00 die Wächter haben Schichtwechsel. Ein grauhaariger Schnauzbartträger verlässt das Gefängnisgelände und nimmt eine Bahn in die französischen Alpen…
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  • Day 8

    Palais Idéal de Cheval

    April 6 in France ⋅ 🌬 21 °C

    Dies ist eine Geschichte für Künstler, Träumer, Idealisten und alle Menschen, die ihre Visionen mit Hingabe verfolgen.

    "Entree d'un palais imaginaire ou le songe devient la realité" - "Eingang zu einem imaginären Palast, in dem Träume Wirklichkeit werden".

    Mit 43 Jahren (1879) stolpert der französische Postbote Ferdinand Cheval über einen außergewöhnlichen Stein und erinnert sich an einen fast vergessenen Traum. Nun ist es an der Zeit, ihn Wirklichkeit werden zu lassen. So beginnt er, bei seiner insgesamt 32 km langen Postroute, die er zu Fuß absolviert, unzählige Steine mit einer kleinen Schubkarre aus Holz einzusammeln. Das macht er fortan Tag für Tag. Am Abend beginnt die eigentliche Arbeit, manchmal verbaut er seine Steine bis tief in die Nacht hinein.
    Nach 10.000 Tagen, 93.000 Stunden, 33 Jahren und viel Mühsal ist er fertig: Chevals Palais Idéal - als das Werk eines einzelnen Mannes.
    Während all der Jahre des Sammelns und Bauens wurde er von den anderen Dorfbewohnern für verrückt erklärt - allen Grund zum Verrücktwerden hätte er gehabt, da der Tod ihm in seiner engsten Familie oft begegnete. Er ignorierte das Geläster und Gespotte, die Nachbarn ihrerseits sahen davon ab, einen Psychiater einzuschalten, da er ja niemandem Leid zufügte. So konnte er sein Werk im Alter von 77 Jahren vollenden. Entstanden ist ein fantastischer Traumpalast, den die Sinne kaum erfassen können- wie das eben so ist in Träumen!
    Danach baute er übrigens noch 8 weitere Jahre an seiner eigenen "Gruft der Stille und unendlichen Ruhe".

    Es liest sich wie ein Märchen, aber wenn man vor dem Palais Idéal steht, glaubt man sofort, dass es sich so zugetragen hat. Man fühlt sich tatsächlich in einen Traum versetzt. Der Palais vereint unzählige Stile, verschiedene kulturelle Einflüsse existieren neben- und miteinander, Geschichten werden in naiven Bildern erzählt, Tiere, Fabelwesen und Symbolismus begegnen dem Betrachter an jeder Ecke. Man kann auf den kleinen Palast hinauf steigen, hindurch gehen und selbst, wenn man ihn unzählige Male umrundet, kann man ihn nicht erfassen.

    Als Außenseiter in seinem eigenen Leben hinterließ Cheval ein Werk, dass seine Hingabe zeigt und bei Künstlern wie Hundertwasser, Picasso oder Max Ernst Aufmerksamkeit fand. Die Surrealisten feierten ihn als einen, der seiner Zeit voraus war. Doch das erlebte Cheval selbst nicht mehr. Ihm reichte sein eigener Stolz darauf, seinen Traum verwirklicht zu haben.
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  • Day 8

    Bonjour!

    April 6 in France ⋅ 🌬 22 °C

    Schaut, wer wieder da ist. 💚

  • Day 8

    Charmes sur Rhône und Aiguèze

    April 6 in France ⋅ ☁️ 22 °C

    Zwischen den Plänen begegnet einem das Schöne!
    So halten wir auf dem Weg in die Ardèche in den wundervollen Dörfern Charmes sur Rhône und Aiguèze. Auf einmal finden wir uns bei einer Boule-Meisterschaft wieder, essen ein Drei-Gänge-Menü und wandeln durch mittelalterliche Gassen.Read more

  • Day 10

    Ardèche

    April 8 in France ⋅ ☁️ 16 °C

    Gestern sind wir an der Ardeche entlang gefahren, heute 24 km darauf - und zwischendurch auch mal darin - gepaddelt. Die Strömung hat uns in Rekordgeschwindigkeit ans Ziel gebracht, aber einmal eben auch umgehauen. Nun ja, kalt war's! Die Blicke auf die steilen Felswände und die Natur um uns herum, die Gesellschaft und der kleine Nervenkitzel in den Strömungen waren es wert!Read more

  • Day 11

    Ruhetag, oder so ähnlich

    April 9 in France ⋅ ☁️ 11 °C

    Heute sollte es regnen. Also wollten wir eigentlich einen Ruhetag einlegen- vielleicht ein bisschen rumfahren oder am Nachmittag mal ne kleine Runde laufen. Wir sind ganz schön viel unterwegs, merken wir. Der Regen hat sich aber schon in der Nacht verausgabt, die Umgebung zieht einen magisch an, die Neugier will befriedigt werden. Also ging es im gewohnten Tempo am späten Morgen wieder los. Auf Empfehlung von Thierry, unserem Campingplatz-gute-Laune-Manager, haben wir einen Abstecher in zwei wunderschöne Dörfer (Labeaume und Balazuc) gemacht und zwischendurch spontan eine 10 km Runde gedreht - bei schönstem Sonnenschein durch die grüne Landschaft, vorbei an den blühenden Frühlingsboten. Gefühlt waren wir heute nicht nur in der Ardèche unterwegs, sondern auch in Schottland, Wales oder auf Mallorca... Und diesmal haben wir auch an den Wein für heute abend gedacht. Also alles wunderbar!Read more

  • Day 12

    Listen to the Locals

    April 10 in France ⋅ 🌬 14 °C

    Als wir in der Ardèche auf dem Campingplatz ankamen, erreichten wir Thierry, einen der Besitzer des Familiencamps in zweiter Generation, nur telefonisch. Er war gerade auf Fahrradtour, wir können uns einfach irgendwo hinstellen, meinte er. Kurze Zeit später stand er vor uns, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. In nur 10 Minuten überzeugte er uns, dass der folgende Tag perfekt für eine Kajaktour wäre....
    Auch in den nächsten Tagen hatte er immer einen Tipp für uns parat - und jeder versprach uns eine wunderbare Zeit- und jedes Mal sollte er damit recht behalten. Immer wenn ich Thierry sah, war er in irgendeinem Fahrzeug (gefühlt jedes Mal ein anderes) auf dem Gelände unterwegs und schob (gefühlt planlos) irgendwas von einem Ort zum anderen. Ja, es gibt viel zu tun auf so einem großen Campingplatz! Aber immer nahm er sich Zeit für ein Lächeln und ein kurzes "ca va?" Da schaut man gern mal darüber hinweg, dass der Kleinbus, der uns am Ende der Kajaktour abholt, nur noch einen halben Türgriff, keine Innenverkleidung und einen eingerissenen Sicherheitsgurt hat. Herzlichkeit bleibt in Erinnerung - und die grundlegendste Regel des Reisens: Listen to the Locals!

    So sind wir zu tollen Wanderungen, einem charmanten Restaurantbesuch und einem Wochenmarkt gekommen, der im gesamten Ortszentrum von Vallon-Pont-d'Arc stattfand. Danke Thierry!
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