Balkanreise mit dem Wohnmobil

February - July 2022
Auf der Suche nach Abenteuern, neuen Kulturen, interessanten Menschen, überraschenden Gedanken und atemberaubender Natur, mache ich mich mit meinem Wohnmobil, dem BAMmobil auf, um die Balkan Länder näher kennenzulernen. Read more
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  • Day 14

    Karnevalssonntag in Venedig

    February 20, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 10 °C

    Den gestrigen Tag habe ich quasi zum Sonntag gemacht. Es war sehr bewölkt und neblig. Leider habe ich dadurch die schöne Anreise nach Venedig nicht richtig sehen können. Wenn man nach Venedig mit dem Auto möchte, fährt man am besten nach Punta Sabbione, durch die schöne Lagunenlandschaft. Hier kann man gut mit dem Caravan am Strand stehen und ist mit der Fähre ganz fix und auf wunderbare Weise am San Marco Platz. Gestern habe ich dann genutzt, um das BamMobil zu personalisieren und aufzuräumen: habe Fotos, eine Diskokugel und das entsprechende Zubehör aufgehangen. Jetzt, wo alles so wunderbar in meiner fahrenden Wohnung funktioniert, muss ich auch abends nicht mit Kerzen heizen und kann es mir gemütlich machen. Die Möglichkeit zu haben, darin zu duschen ist echt der Knaller 😁

    Heute habe ich mir Zeit für Venedig genommen. Sonnenschein war angesagt und ich war seit Tagen voller Vorfreude auf diese Stadt! Ich liebe sie. Die Menschen, die Sprache, die kleinen Gassen, das Essen, die Architektur und schiefen Fassaden. Das Flair ist einfach einzigartig. Es ist wunderbar sich in dieser Stadt zu verlaufen, ich habe nicht einmal auf die Karte geschaut, einfach los und aufsaugen. Ich habe definitiv die falschen Schuhe für einen Städtetrip angezogen aber es sind meine schicksten. Möchte ja mithalten bei den gut aussehenden Italienern. Es ist so toll, wie sie sich kleiden - ein Augenschmauß im Vergleich zu Berlin. Wie schön es sein kann, ein wenig auf sich zu achten.

    Ich glaube, ich bin den ganzen Tag mit einem breiten Grinsen durch diese wunderbare Stadt gelaufen. Was dazu führte, dass mich Italiener nach dem Weg fragten, oder mir sagten ich solle mal kurz auf das Kind aufpassen, Fotos machen etc. Was ich allerdings mehr an den Handzeichen als an der Sprache erkannte, zum Glück sprechen die so herrlichen ausdrucksstark. Und es ist wunderbar hier nicht aufzufallen. Es ist eben mein Herzensland.

    Ich habe diese Stadt noch nie so voll erlebt - zu Karnevalszeiten ist hier echt die Hölle los. Offensichtlich kommen aus dem ganzen Land die Familien (ich habe kaum andere Sprachen wahrgenommen). Sie kostümieren sich und feiern und tanzen und lieben und leben. Es war wirklich ein kleiner, positiver Kulturschock heute 😁 kurz habe ich vergessen, dass Mitte Februar ist, nur am Morgen und Abends ist es super kalt.
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  • Day 15

    Marano Lagunare

    February 21, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 9 °C

    Da es ja mein Ziel ist, der Sonne entgegen zu reisen und diese nach dem Winter schmerzlich vermisse, mache ich mich wieder auf. Auch wenn ich in Venedig Tage verbringen könnte, ist nicht so gutes Wetter angesagt und ich möchte andere Städte/Landschaften sehen. Also geht‘s nicht so weit nach Marano Lagunare. Hier finde ich ganz am Ende des Hafens einen schönen Stellplatz, es schüttet wie verrückt aber belohnt werde ich mit einem atemberaubenden Sonnenunter- und aufgang und ich stelle fest, dass das kleine süße Fischerdörfchen von den Alpen gerahmt wird. Was für ein Anblick!
    Das Dorf hat einen sehr schönen Turm, den es schon 1000 Jahre gibt, ein kleiner Markt war heute morgen auch noch aber sonst hat man die Straßen schnell gesehen. Also hab ich mich um Wasser gekümmert, meine Scheiben geputzt, die Sonne genossen und bin weiter nach Triest gefahren - hier ist noch mehr Sonne angesagt 🤩
    Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal kurz die Fahrweise der Italiener hervor heben. Mein Papa würde wahrscheinlich sagen, dass ich hier mit meinem Berliner Fahrstil gut her passe aber die beachten einfach Null irgendeine Regel. Ich beobachte immer im Rückspiegel, wie sie überholen wollen, scheren aus und wieder ein, um am Ende am unmöglichsten Ort zu überholen. Man muss ständig damit rechnen, dass die doch noch abbiegen, schnell sich eingliedern wollen oder gefährliche Überholmanöver starten… mit den engen Straßen, eine gute Fahrschule für mich und das BamMobil.

    Ich schreibe nun schon aus Triest und werde mir bestimmt 2 Tage Zeit für die Stadt und das Meer nehmen. Es glitzert so wunderbar und hört nie auf, etwas besonderes zu sein.
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  • Day 17

    Triest

    February 23, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 12 °C

    Als ich vorgestern in Triest ankam, suchte ich mir wieder über die App Park4night einen Parkplatz, der möglichst kostenlos war und nicht an befahrenen Straßen liegt. Mein Weg führte mich immer weiter den Berg rauf und weiter weg zum Stadtzentrum. Gegen 16:00 fand ich dann den Parkplatz, der 4 Plätze für Camper vorsah und bekam den letzten noch ab. Sofort packte ich Rosi aus und schwang mich aufs Rad, die Sonne schien so toll und ich wollte ans Meer. Im nu war ich unten, sauste die Serpentinen runter und kam am glitzernden Wasser an. Ich radelte ein wenig durch die Stadt und genoss die untergehende Sonne. Der Weg zurück hingegen machte es mir schwer, fahren war bei der Straßenneigung unmöglich, also lief ich im Dunkeln zurück. Da frag ich mich schon manchmal, ob das Sparen das alles so wert ist aber ich stelle auch immer wieder fest, was man dadurch für Ort sieht: Sonnenuntergang, Parkplatz zwischen 2 Parks mit Trinkwasser und WC, bester Frühstücksplatz über der Stadt. Also ja, es lohnt sich meistens.

    Am Morgen lief ich los und schaute an der nächsten Bushaltestelle, wann und ob denn ein Bus fahren würde. Es kam grad einer und der Busfahrer wollte mich mitnehmen. Da ich aber kein Ticket hatte, dachte ich eh ans Weiterlaufen aber merkte, dass es gar keinen Automat gab, also nahm er mich zum nächsten mit. Dort konnte man nur mit Münzen bezahlen, die ich nicht hatte, also nahm er mich noch ein paar weitere Haltestellen mit. Auf halber Strecke stieg ich dann dankend für die kostenlose Fahrt aus, um die Stadt von oben her zu erkunden, die ersten Kirschblüten zu sehen und immer wieder den Blick auf das Meer und die Stadt zu genießen.

    Ich empfinde die Stadt als sehr monumental. Es gibt viele große und prunkvolle Bauwerke, die einen entsprechenden Vorplatz haben. Allgemein erinnert mich die Stadt mit ihrer Architektur, Straßenführung und Stadtaufbau einerseits an eine Kolonialstadt und andererseits an den neu gestalteten Stadtteil Eixample in Barcelona. Die Stadt ist ganz klar von Autos und lauten, großen Verkehrsstraßen geprägt, FußgängerInnen und RadfahrerInnen müssen hier Platz machen. Es fehlt mir ein wenig die Gemütlichkeit Italiens und empfinde Triest als moderne Großstadt. Dies merkt man auch daran, dass die Verständigung auf englisch hier gar kein Problem ist.
    Auch im Randbereich der Stadt dominiert das Auto, zwar ist es hier ruhiger und grüner aber sehr sehr hügelig, sodass ein Auto von Vorteil ist. Wirklich völlig beeindruckt haben mich die Quallen im Hafen. Sowas habe ich noch nie gesehen und dank des sauberen Wasser auch klar erkennbar: Quallen, die bestimmt bis 1,50m groß waren. Spektakulär!

    Am Meer zu sein, im Hintergrund die Alpen zu sehen, die Fassaden anzuschauen, das dennoch moderne Feeling der Stadt gefällt mir sehr aber die Stadt ist nicht zu vergleichen mit Florenz, Venedig oder Verona. Mittig gibt es ein Arboretum (ein Baummuseum) das wie ein Central Park in klein funktioniert. Es gibt Spielplätze, Tischtennisplatten und Sitzmöglichkeiten. Wenn all die Bäume, speziell die Platanen grün sind, sieht das Stadtbild bestimmt noch schöner aus.
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  • Day 20

    Piran

    February 26, 2022 in Slovenia ⋅ ☀️ 9 °C

    Nach meinem Aufenthalt in Triest habe ich mir erstmal einen Tag Ruhe gegönnt. Die Anfahrt war leider nicht so easy, musste 4 Parkmöglichkeiten ausprobieren, um die Richtige zu finden. Um Piran scheinen sie Camper nicht sonderlich zu mögen und die öffentlichen Stellplätze sind teilweise bei 50€ pro Nacht ohne Dusche oder WC. Hab dennoch einen Strafzettel an Land gezogen 🙄
    Freitag war also ein Tag, zum nach Deutschland telefonieren, um Versicherungssachen zu klären, die Sonne genießen, Seele baumeln lassen und sich eine Thaimassage gönnen. Die vielen neuen Eindrücke muss ich auch manchmal sacken lassen, um mich an den schönen Bildern in meinem Kopf zu erfreuen.

    Heute Morgen ging die Platzsuche dann leider weiter, nicht immer so einfach mit so einem langen und vor allem hohen Mobil, überall sind Schranken montiert. Ich war außerdem auf der Suche nach Wasser, da mein Tank leer war und ich wollte ohnehin mal meine Tanks leeren und sauber machen. Das sind so meine alltäglichen Dinge, die mich beschäftigen.

    Als ich es dann nach Piran geschafft hatte, war ich wie beim letzten Mal begeistert. Dieses Städtchen liegt so traumhaft, die Sonne tat ihr bestes bei einem eisigen Nordwind und alles strahlte im anstehenden Frühling. Den kalten Fallwind „Bora“ merke ich ganz schön. Diese Winde werden hier zu Lande wohl ganz schön gefürchtet. Piran ist immer eine Reise wert und erinnert stark an ein italienisches Städtchen, ohne viel Verkehr aber mit vollen Außensitzen, Sprizz Aperol und fröhlichen Menschen. Von der alten Stadtmauer aus dem 7. Jhr. hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und das umliegende Meer. Dazu das Alpenpanorama und die schneebedeckten Berge, ein unglaublich schöner Anblick.

    Es ist mir viel wert schön zu stehen, möglichst mit Meerblick und ohne mit dem Verdacht zu leben, ich könnte falsch stehen. Deshalb bin ich weiter nach Kroatien gefahren, ist ja nur ein Katzensprung und stehe nun am Traumstellplatz in Katoro. Hier ist ein altes Casino nur noch eine Ruine, aber die Parkplätze dazu gibt es noch, direkt am Meer, mit Sonnenuntergangsgarantie. Hier werde ich ein wenig bleiben 🤗 und meine erste Nacht habe ich nun schon hier verbracht, wurde ordentlich durch geschüttelt, der Wind ist heftig aber der Sonnenaufgang, zu sehen aus meinem Bett, war fantastisch.
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  • Day 22

    Katoro

    February 28, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 12 °C

    Seit 2 Tagen bin ich nun schon an diesem wundervollen Ort. Die Nähe zum Meer tut unheimlich gut, ich genieße jedes Glitzern auf dem Wasser, jeder Sonnenstrahl ist wohltuend auf der Haut und das Rauschen des Windes durch die Kiefern ist ein wunderbarer Sound.

    Am ersten Tag habe ich mir ein wenig die Gegend angeschaut. Sicherlich ist hier im Sommer die Hölle los, ich sehe viele Pools direkt am Meer, Liegeplateaus, Bars, Spielplätze, ein Bungalow am anderen und Wassersportangebote in Hülle und Fülle aber es ist einfach niemand da. Super interessant mal die Einheimische Sichtweise zu sehen. Ich komme mit Einigen ins Gespräch, viele können super deutsch, was mich immer etwas erschreckt und darauf schließen lässt, wer hier im Sommer Urlaub macht. Die Hotels scheinen aktuell von kroatischen Sportclubs besucht zu sein, ganz viele Sportvereine sind hier unterwegs und halten ihr Trainingslager hier ab. Ständig joggen welche an mir vorbei… Ein paar, in meinen Augen stark abgehärtet, gehen auch schon Baden. Das Wasser verführt natürlich mit den tollen Blautönen aber für mich wäre diese Kälte nichts. Ich denke jedoch auch, dass die schreienden, aus dem Wasser rennenden Halbstarken aus dem Trainingscamp mit ihren neonfarbenen Badehosen eher meiner Meinung sind 🙃

    Zu diesem „lost Place - Sommerferienparadies“, hab ich noch in ein altes Casino erkundet, auf dessen Parkplatz ich stehe. Es ist überwuchert mit Pflanzen, alle Scheiben sind kaputt und alte Flipper stehen rum. Ein sehr spannender Ort aber ich muss zugeben, ziemlich Angst bekommen zu haben und hab’s nicht lange alleine darin ausgehalten 😅 Aber ich konnte Holz sammeln und habe mir 2 Regale fürs BamMobil gebaut, um noch bisschen mehr Stauraum zu haben. Hat sich toll angefühlt, so handwerklich tätig zu sein.

    Am zweiten Tag habe ich das erste mal den Campingstuhl rausgeholt, die Sonne sollte den ganzen Tag scheinen also hab ich den Stuhl, bestückt mit einem Buch und Keksen, auch nicht verlassen. Mal mit Mütze und Schal, mal im T-shirt wenn der Wind günstig stand. Ein wundervoller Tag! Später bin ich noch nach Umag geradelt, um das nächst größere Dörfchen anzuschauen, wirklich süß und an Italien erinnernd. Und dann wieder so ein Sonnenuntergang… daran kann mich einfach nicht satt sehen, ein wohltuender Anblick bei all dem, was sonst so auf der Welt los ist.
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  • Day 24

    Motovun

    March 2, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 11 °C

    Gestern Vormittag bekam mein BamMobil erstmal bisschen Pflege: sauber machen, Gas wechseln, Wasser auffüllen, Reifendruck prüfen, denn es sollte weiter Richtung Süden gehen. Hab geschaut, wo die Nächte nicht ganz so kalt sind und hab Rijeka ins Auge gefasst. Am Morgen hatte ich nämlich meinen eigenen Atem im Mobil gesehen 😬
    Hab mir also wieder eine mautfreie Straße rausgesucht und hab mich auf den Weg gemacht. Eine wunderbare Straße führte mich durch das Inland von Istrien. Wer dazu mal die Möglichkeit hat: unbedingt der blauen 44 folgen. Es geht durch Täler, bisschen über die Hügel, man sieht steile Abhänge und im Sommer, bei grüner Belaubung ist es bestimmt noch schöner. Als ich ein Video von der Fahrt machte, viel mir das Städtchen Motovun auf und ich unterbrach meine eigentliche Route und bog ab. Mein feines BamMobil schafft auch 9% Steigung und fuhr mich zum oben liegenden Parkplatz. Die 13€ Parkgebühren waren es mir wert, weiter diesen schönen Ort zu Fuß zu erkunden. Das Licht war wieder so schön, die alte Stadtmauer aus dem 13. Jhr. rahmt die Stadt und man kann über die ganze Ebene schauen. Hier werden sehr viele Wohnungen verkauft, an sich ein wirklich schöner Ort aber sehr sehr steil und irgendwie im nirgendwo.

    Danach ging’s weiter und die Straße wurde allmählich etwas enger. Es ging wieder über einen kleinen Berghang und ich dachte schon, eine bekannte Situation wiederholt sich, da oben sogar etwas Schnee lag. Aber wir schafften es über den Berg und wurden mit einem wunderbaren Blick auf die Bucht mit vielen Inseln belohnt. Auf dem Weg durch Rijeka machte die Stadt einen sehr industriellen und dreckigen Eindruck auf mich. Ich denke, ich werde weiter fahren.

    Bevor ich das allerdings tun kann, kümmere ich mich erstmal um meine Ersatzgasflasche, die nämlich alle geworden ist. Heizen, Kochen, Kühlschrank zieht ganz schön. Meinen Schlafplatz hatte ich auch aus diesem Grund in Urinj ausgesucht, da mir hier ein Gaslieferant empfohlen wurde. Also fuhr ich dort nach dem Frühstück hin. Mit Händen und Gestikulierungen gab mir die Secuity Frau zu verstehen, dass der Gastyp von 12:00-14:00 da wäre und ich nicht mit Euro zahlen könne. Ich also im Nirgendwo, auf der Suche nach einem Bankautomat. Den fand ich dann bei einem Supermarkt und dachte mir, wie praktisch das wäre, da ich noch Obst und Gemüse bräuchte. Als ich es mit meinem Einkauf zur Kasse schaffte, machte ich das Leben einer, ohnehin sehr gestressten Kassieren noch schwerer. Man muss alles selbst wiegen… das bin ich nicht gewohnt. Die Ökofrau in mir, schaut ja auch immer nach unverpackten Angeboten, also stiefelte die Kassiererin schimpftend mit meinen 5 Tomaten, 3 Zwiebeln, paar Äpfeln etc. zur Obsttheke und brauchte ewig bis sie wieder kam. Die in der Schlange schauten mit auch nicht mehr so freundlich an und am Ende kam sie wieder, alles einzeln in Tüten verpackt, auch den Ingwer. Mein Herz blutete, aber gut, so hab ich Mülltüten 🙄🙃
    Ich muss aber hier unbedingt erwähnen, dass die Kroaten wirklich super freundlich und lieb zu mir sind. Geht auch ohne Englisch (aber nicht ohne Handy 😜). Allerdings wird ja gesagt, dass das Land so günstig ist, das konnte ich noch nicht feststellen.
    Ich fahr jetzt die wunderbare Straße am Meer weiter, es sieht so traumhaft aus und suche mir meinen nächsten Schlafplatz.
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  • Day 27

    Zadar

    March 5, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 8 °C

    Mein Weg an der kroatischen Küste führt mich zu Zadar. Ich könnte Stunden diese Straße am Meer entlang fahren, jede Bucht hat ihren eigenen Wow-Effekt. Das Auge wird nicht müde, dieses Meer und die Felsen zu bestaunen. Ich bin so glücklich die ganze Zeit in der Natur sein zu können und das alles zu sehen. Hier zeigen sich die ersten kleinen grünen Blätter und die Scheinquitten und Wildkirschen blühen, bin so gespannt wenn die Natur endlich explodiert. Diese 3 Grad Nachts und das Kühlschrank-Mobil, welches mich am nächsten morgen erwartet ist auch nicht ohne, bei so einer Frostbeule wie mir.
    Mein Nachtlager in Karlobag war auch wieder etwas ganz besonderes, ein Parkplatz für mich, aus jedem Fenster meines Wohnmobils sah ich das Meer und Abends bin ich mit den Sternen über mir eingeschlafen. Ein wirklich fantastischer Moment.
    Aber die Nacht war furchtbar, plötzlich aufkommender, sehr starker Wind hat mich heftig durch geschüttelt, teilweise mir Angst gemacht und zum zeitigen Wegfahren gezwungen. Der beschrieben Weg hat dann alles wieder wett gemacht. Zu all dem Wahnsinn, der gerade passiert für mich auch eine willkommener Ablenkung.

    Zadar‘s Altstadt liegt auf einer kleinen Insel, wunderschön gelegen. Es gibt viele alte Kirchen und ein Kloster von 1091 (St. Donatus), das immer noch von Nonnen betriebenen wird. Das Flair hier erinnert mich an Italien, die Cafés mit Sonnenplätzen sind voll von Aperol trinkenden Menschen. Ein schöner, unbeschwerter Anblick vor den alten Gemäuern. Die Altstadt ist überall mit Muschelkalkplatten verlegt, glatt poliert von den unzähligen Menschen, die bereits die Stadt durchlaufen haben. Für mich hat das immer etwas sommerliches und edles. Was mir auch aufgefallen ist, dass hier an jeder Ecke ein Bankautomat hängt, noch nie habe ich so viele in einer Stadt gesehen. Vielleicht hat es mit dem früheren, sehr starken venezianischen Einfluss zu tun, den man auch an den Skulpturen, Fassaden und der Gartengestaltung erkennt. Die Stadt stand für mich heute auch unter dem Motto Musik: ein kostenloses Orgelkonzert in der Kathedrale von St. Anastasia, ein Bootsfahrer der dem Hafen schnulzige 60iger präsentierte und das Meer. An der Strandpromenade sind Schlitze in die Steine eingearbeitet, die von den unterlaufenden Wellen und deren Luftdruck Töne spielen.

    Nun fühle ich mich wie so eine echte Reisende, sitzend im Waschsalon, MTV läuft und der Wlan Hotspot ist angezapft. Die Stadt braucht keinen ganzen Tag um besichtigt zu werden, da sie doch recht klein ist aber dafür ist jetzt Zeit für Haushalt 😅
    Morgen gehts weiter nach Šibenik, eine weitere Empfehlung von Freunden.
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  • Day 28

    Krka Nationalpark

    March 6, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 10 °C

    Mir war es danach mich zu bewegen, durch die Natur zu laufen und Abstand von meinen lähmenden Gedanken bzgl. den schlimmen Entwicklungen in der Ukraine zu bekommen. Nicht so einfach, das mit meinem aktuellen Erlebnissen in Verbindung zu bringen.
    Da mein nächstes Ziel Šibenik ist, bot es sich an auch den Krka Nationalpark zu besuchen. Der Weg dorthin ging durch das Landesinnere und zeigte mir ein anderes Bild von Kroatien. Die Dörfer gleichen Geisterstädten, kaum ein Haus steht noch unversehrt da, es liegt viel Müll rum und alles wirkt sehr verlassen. Dennoch verspürte ich auf der Autofahrt ein Gefühl von Sommer, denn die Mandel- und Pfirsichbäumchen blühen in den schönsten Rosatönen, die Sonne gab ihr bestes und mit meinem Rundumblick vom Fahrersessel hätte man auch denken können, es ist ein sehr heißer Sommertag und alles ist schon aufgrund dessen verdorrt.

    Der Nationalpark war hingegen viel grüner, als ich erwartet hatte, da er geprägt ist von Nadelgehölzen und immergrünen Eichen. Ein wunderschöner, total klarer und blauer Fluss, die Krka windet sich durch die Landschaft, dem man bis zu den Wasserfällen „Skradinski buk“ folgt. Diese sind ein Highlight hier in der Gegend und versprachen nicht zu viel. Ich habe noch nie so viele Wasserfälle in einer Region gesehen, die Wanderwege darum und darüber sind sehr schön angelegt, sodass man sich wie mittendrin fühlt. Die Wasserfälle überbrücken einen Höhenunterschied von 45m und sind ca. 800m lang. Die Sonne hat hier leider gefehlt, dann hätte das türkisblaue Wasser wahrscheinlich noch schöner ausgesehen aber so war es auch eine sehr gelungene und wohltuende Wanderung. Man läuft in der Stadt Skradin los, die auch wunderschön gelegen am Fluss liegt, der sich hier zu einem See aufweitet.

    Ich sah am Horizont die Sonne untergehen und wurde von einem roten Ball am Himmel in Šibenik empfangen… ich muss eben der Sonne folgen.
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  • Day 29

    Šibenik

    March 7, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 9 °C

    Seit meinem heutigen Tag in Šibenik habe ich eine neue Stadt auf meiner „Must see Liste“. Es ist das erste Mal, seit Beginn der Reise, dass ich mir gewünscht hätte, ich könnte den Sommer Spirit der Stadt erleben. Sie ist einfach unfassbar schön! Schon bei dem Anblick vom Meer und der Uferpromenade war ich verliebt. Die Hanglage ist traumhaft und gekrönt wird die Stadt von einer bzw. mehreren Burgen, welche der Stadt im 17. Jhr. den Sieg über den Angriff einer Übermacht des osmanischen Reiches sicherten. Zu der Zeit, als bekannt wurde, dass die Osmanen einen Angriff planen, gab es nur die Festung vom Heiligen Michael, also baute die gesamte Bevölkerung in nur 58 Tagen (!) auf dem nahegelegenen, höheren Hügel die Festung Barone und sicherte so die Stadt.
    Vor diesen Kriegsjahren stand die Stadt jedoch ab 1412 unter der Herrschaft der Republik Venedigs und konnte ihre Blütezeit 200 Jahre lang erstrahlen lassen. In der Zeit entstand auch die einzigartige Kathedrale des Heiligen Jakob. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk, von Innen wie von Außen. Hier traf ich einen sehr netten Kroaten, der mir einiges über die Historie erzählte. Wir machten noch Fotos von uns, tauschten Geschichten über Berlin und gingen unser Wege. Der Grund warum ich hier geschichtlich etwas tiefer einsteige ist dieser, dass ich auf der Festung Barone eine Führung mit gemacht habe und das irgendwie echt süß gemacht war. Für mich war heute auch die Freundlichkeit der Bewohner sehr auffällig, konnte mit einigen quatschen, machte Fotos und fühlte mich sehr willkommen. Gefühlt habe ich die gesamte Altstadt fotografiert.

    Natürlich gibt es um die Altstadt auch weitere Wohnhäuser, alle mit Meerblick und Terrassen. Dazu kommt der typische soziale Wohnungsbau, mit der bekannten, einfachen Architektur. Hier hab ich mich gefragt, ob die Fassaden die ganzen Ventilatoren, Fernsehschüsseln und Markisen überhaupt aushalten.
    Bei so einer hügligen und eng bebauten Stadt kam mir auch der Gedanke, dass man sich hier schon mögen muss. Wir streben immer mehr nach Privatsphäre (und damit vielleicht auch der Anonymität entgegen) und wollen mehr Raum für uns. Das ist hier gar nicht möglich, jeder kann hier in des anderen Garten/Balkon schauen und Dachterrasse werden geteilt. Könnte mir vorstellen, dass das positive Miteinander hier größer ist als bei uns, wo wir doch zu gerne um alles Zäune ziehen und höchstmöglich Thujas wachsen lassen.
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  • Day 32

    Trogir und Mee(h)r sein auf Čiovo

    March 10, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 10 °C

    Trogir, ein weiteres Highlight auf meiner Strecke an der kroatischen Küste. Die Städtchen haben wirklich alle ihren eigenen Charme. Dieses liegt auf einer kleiner Landzunge und ist umgeben von Hügeln, wie ein Passepartout. Das Meer sieht unglaublich türkis aus und gibt dem Flair, samt den Palmen einen sommerlich Anblick. Dennoch pfeift der Wind eisig und ich muss mich gut einpacken, als ich mir die Stadt von einem gegenüber liegenden Hügel anschaue, nicht dass die sonnigen Bilder ein falsches Bild vermitteln 😁

    Bei meinem Erkundungstag durch die Stadt haben die Böen zum Glück nachgelassen und die Wärme kehrte ein wenig zurück. Ich bin wirklich kein Küstenkind...
    Die Altstadt ist nicht umsonst UNESCO Weltkulturerbe und es ist beeindruckend durch diese 2400 Jahre alten Straßen zu laufen. Trogir ist tatsächlich die älteste Stadt an der kroatischen Küste und sollte unbedingt besucht werden. An einem markante Kirchturm ist mir aufgefallen, dass es irgendwie kein Gebäude dazu gibt bzw. dass es aussah, als wären in die Gemäuer Wohnungen gebaut aber ich war mir nicht ganz sicher. Auf der Suche nach den Frühjahrsboten sah ich im Innenhof dieser Mauern eine Nektarine blühen und versuchte mich an einer Nahaufnahme. Jemand aus einem Fenster sagte erst auf kroatisch, dann auf englisch wie schön doch die Blüten seien. Wir schwärmten beide für die wunderbare Natur und merkten, dass wir Gleichgesinnte sind. So lud er mich zu sich ein, er möchte mir ein Lied zeigen, dass er selbst geschrieben hätte und zum wachrütteln gedacht ist. Der sehr eindringliche Text war bemerkenswerter, als die musikalische Kompositionen aber wir hatten einen schönen Austausch darüber. Wir sprachen auch über den Zustand seines Landes und ich bemerkte, dass die Mülltrennung, wie sie mir positiv in Italien und Slowenien aufgefallen ist, in Kroatien wohl noch nicht so angekommen sei. Er schloss einen Vergleich zu den skandinavischen Ländern, denen wir mind. 15 Jahre hinterher hängen und meinte, Kroatien ist 30 Jahre hinterher. Schade, dass so zu hören. Deshalb auch der viele Müll…
    Zufälligerweise wohnte er genau in der Wohnung, wo ich mich vorher gewundert hatte, wie der Bau zustande kam. Nun saß ich also hinter dem Fenster, was ich kurz zuvor von außen fotografiert hatte. Und tatsächlich, nach der Zerbombung im 2. Weltkrieg baute man den Kirchturm und die Mauern wieder auf und schaffte damit auch Wohnraum. Er zeigte mir noch seine Dachterrasse und ich hatte einen einmaligen Blick über die Dächer. Eine tolle Begegnung und ich wünsche Frank, dass er Gehör findet, denn er hat so eine wichtige Message, dass wir nicht so weiter machen können, wie bisher.

    Ich hoffe, ihr werdet den Fotos der alten Gemäuer nicht überdrüssig, denn ich habe das Gefühl, dass jede Stadt doch etwas einzigartiges hat. Und der Sonnenuntergang über der Stadt war einfach der absolute Wahnsinn.

    Am folgenden Tag hat’s mich wieder mehr in die Natur getrieben. Mein Schlafplatz liegt ja gegenüber von Trogir, auf der Insel Čiovo. Eine schmale Insel, mit kleinen Dörfchen und einem Highlight: die Wallfahrtskirche Prizidnica von 1500. Sie ist nur zu Fuß zu erreichen und laut Erzählungen wurde die Kirche vom Priester Ivan Stoidrzic und mehreren anderen Priestern selbst in den Felsen gebaut. Mein Weg führt mich den Berg hinauf und bietet mir einen wunderbaren Blick auf das umliegende Meer. Hatte ich schon erwähnt, wie wunderbar es aussieht?! Den ganzen Weg kam mir kein Mensch entgegen, es ging auch mal sehr steil durch die Olivenhaine und zum Meer hinunter, wo man an der Kirche vorbei kam. Ein wirklich schöner Anblick und Wanderweg.
    Und leider wieder ein fader Beigeschmack, bei all der Schönheit… der Müll und der Mensch ist unglaublich. Ich verstehe es nicht und komme mir schon albern vor, wenn ich mit meiner Tüte den Müll versuche irgendwie zu reduzieren. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Am Meer war es dann wieder sehr schlimm, die Strände sehen aus, kann man sich nicht vorstellen. Es ist so bitter und ich muss so aufpassen, dass ich bei all dem Ärger darüber nicht verpasse die Aussicht zu genießen. Es gibt auf den höheren Lagen auch nirgends Mülleimer, klar die leert ja auch keiner. Ein dramatischer Zustand für die Natur. Ich muss selber noch mehr Tüten einstecken 💪🏼
    Ein Windvideo muss heute mit dazu, denn unter dem hab ich heute wieder ganz schön gelitten, aber besser als Müll!
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