Roadtrip mit Van (Vanjamin, Greta Van Street, VanGogh, SteVan Spielberg) und Schnitzel 🐕 , mal sehen wo es uns überall hinschwemmt :) Read more
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  • Day 11

    Von Höhen und höheren Höhen

    September 19, 2023 in France ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich muss den Tag vorweg kurz in einem Wort zusammenfassen: Wow!
    Gut, das musste raus.
    Also, aufgewacht mitten im Nirgendwo, gemütlich gefrühstückt und die Aussicht genossen, soweit so alltäglich ( :p )
    Die Tour ging dann kurz nach 10 Uhr wieder weiter, ihr ahnt es vielleicht bereits, es stehen wieder einige Kilometer an. Aber das nächste Ziel ist immerhin erstmal nur eine gute Stunde entfernt.
    Gestern dachte ich ja schon, ich wäre in einem anderen Land angekommen, aber heute wurde das durch die Landschaft einfach noch ausgereizt. Die Canyon-Babys waren erwachsen geworden, war ich doch mittlerweile im Nationalpark "Cervennen" angelangt. Dort liegt der Cirque de Navacelles (im Prinzip eine riesige, kesselförmige Schlucht aus Kalkstein) und irgendwo in einem kleinen Teil davon findet sich mein Platz der Begierde: Die Moulins de la Foux! (Ok, genug gefaselt: Es ist ein Wasserfall an einer Mühle!) Wörtlich übersetzt hieße es übrigens "Die verrückten Mühlen", allerdings entstammt Foux wohl hier aus dem Lateinischen und bedeutet einfach nur Quelle. Laaangweilig.
    Ich schraubte mich mit dem BatVan durch diverse Haarnadelkurven und steile Abhänge, wünschte mir teilweise doch im Leben schon zu einer Religion gefunden zu haben, damit ich meine Gebete heute an irgendeinen Gott richten konnte. (Die "Achtung Geröll - GEFAHR!" Schilder haben dabei leider irgendwie nicht zu meiner Beruhigung beigetragen...)
    Dann stockte mir regelrecht der Atem. Ich war an einem Aussichtspunkt angekommen, an denen gerade ein paar Motorradfahrer Halt machten. Als ich ausstieg und an die Kante trat (sehr bedacht darauf, wo ich die Füße hinsetze) traute ich meinen Augen nicht: Unter mir taten sich (gefühlt) 3 Fußballstadien an Abgründen auf und unten in der Mitte war so etwas wie eine kleine Insel, umgeben von Flora und Fauna. Meine unangenehmen Selfie-Versuche wurden von einem der Fahrer unterbrochen, als er fragte, ob er mir damit helfen kann. (So hab ich auch wenigstens ein Bild vorzuweisen, das ich nicht selbst gemacht hab.)
    Mutig wagte ich mich weiter ins Tal (Die Fahrbahnmarkierung war hier teilweise sehr süß, zwar in der Mitte der Spur, aber deshalb passte trotzdem nur ein Auto auf diese "Straße"...), an einer anderen engen Kurve war dann endlich mein ersehnter Parkplatz und Hundbert sowie ich konnten gut bepackt mit Proviant und Sonnencreme dem kleinen Trampelpfad Richtung Quelle folgen. (Mein Maps sagte übrigens, ich bräuchte zu Fuß ca. eineinhalb Stunden einfach, das hat das Schild vor Ort zum Glück revidiert auf eine halbe Stunde, sonst wäre ich bei der Hitze heute nicht los gelaufen.) :D
    Der Weg war atemberaubend (auf zweierlei Weise, er war schön, allerdings für meinen Geschmack ein wenig zu nah am Abgrund, natürlich ohne Geländer)! Dort angekommen bot sich uns ein fantastischer Anblick der "Mühle an der Quelle" und es konnten allerhand Fotos gemacht sowie Proviant verschnabuliert werden.
    Zurück am Wagen gab ich den nächsten Punkt der Reise ein, den ich im Kopf habe und ich entschloss einfach mal so lange zu fahren, wie lange ich noch konnte. (Der Weg war angegeben mit "nur" 100 Kilometern... Allerdings einer Dauer von 2h und bald nach dem Start wusste ich auch warum: Es ist wieder eine Strecke abseits der Autobahn, über Stock und Stein.) Ihr merkt schon, ich war begeistert!
    Nach mehreren Nahtod-Erfahrungen (Autos bzw. LKWs die einem, während man bergauf auf einer einspurigen Straße fährt, entgegenkommen sind wirklich nichts, was man jeden Tag erleben möchte...) war ich wieder auf den normalen Landstraßen angekommen und HALLELUJA - Es gab endlich wieder Kreisverkehre! (Ehrlich, ich weiß nicht auf wessen Mist das gewachsen ist, aber in Frankreich bist du als Dorf bzw. Stadt erst was, wenn du mindestens drei unglücklich platzierte Kreisel dein Eigen nennen kannst... Noch ein paar bedeutungslose Zebrastreifen davor und dahinter gestreut und zack: Fertig.)
    Kurz nach hinten geschaut und gecheckt, ob mein armer Hund schon seekrank geworden ist (würde es ihm nicht verübeln nach den Strecken heute), aber er ist sehr tapfer mit mir.
    Achso, ja, zum Thema "ich schau mal wie lang ich es noch packe"... Bin durchgefahren. Dafür jetzt aber auch wirklich platt. Hab uns auf einem VIER STERNE (!) Campingplatz (völligst überteuert) eingecheckt und freu mich morgen auf die: Pont Du Gard! :) (...die 800m vom besagten Platz zu Fuß liegt, statt nochmal 9 € für 30min Parkplatz zu zahlen, nich mit mir!)
    Heute gab's auch das erste mal seit des Losfahrens kein selbstgekochtes Abendessen, ich hab mir tatsächlich eine vegane Pizza (und ein Weinchen) schmecken lassen (das tat SO gut!).
    Schnitzel ist heute auch gut durch, während ich hier tippe, liegt er neben mir und seine Füße zappeln im Traum (ob er wohl nochmal unterwegs zur "verrückten Quelle" ist?) <3
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  • Day 12

    Van nicht jetzt, van dann?

    September 20, 2023 in France ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Jugend von heute! (Darf ich bestimmt schon sagen, in meinem fortgeschrittenen Alter...) Jedenfalls haben meine Campingnachbarn (eine zeltende Horde adoleszenter Pubertiere) sicher einen tollen Abend gehabt, mit Musik und Alkohol. So klang es jedenfalls. Naja, ich hab trotzdem gut geschlafen und morgens gemütlich alles auf die Weiterfahrt vorbereitet.
    Aber zunächst galt es noch das (gestrige) Ziel zu besichtigen, die Brücke bzw. das Aquadukt "Pont du Gard"! Wer jetzt dachte, dass das "Gard" etwa für "Wache" (engl. guard) oder ähnliches steht hat weit gefehlt, es beschreibt vielmehr den Fluss, der unter ihr entlang führt. Heute wird er allerdings nicht mehr Gard sondern Gardon genannt. (Ich hab das mit der Wache bestimmt nicht gedacht, pff, ne.)
    Jedenfalls: Als ich dort ankam war ich wirklich beeindruckt, wie so oft ist die Brücke "in echt" deutlich größer und imposanter als auf Bildern. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie 60 nach Chr. erbaut wurde! Natürlich konnte ich auch ein Selfie mit dieser Berühmtheit ergattern und so ging es danach wieder zurück zu VANia Twain um die nächsten Kilometer in Angriff zu nehmen.
    Dann bin ich knapp 450 Kilometer gefahren. Ende. :)

    ...ok noch nicht ganz. Aber das war eben heute ein großer Teil des Tages und eventuell war das auch bisschen viel des Guten. Zum Glück fühlten sich die 5-6h im Auto dank Autobahn heute an wie die 2h Gurkerei gestern. Mir fiel auch auf, dass die Franzosen eher aufmerksam sind, was Mitdenken auf der Straße angeht. Da wird dir auch mal Platz gemacht mit dem Peugeot oder Renault (mehr Marken scheinen die hier drüben noch nicht zu kennen...) es gab auch bisher nur 1x Stau und man darf ganze 90 in Baustellen fahren, von denen es hier aber gefühlt auch weniger gibt als in DE.
    Auf einem Rastplatz hatte ich noch eine süße Begegnung, mit einem fähigen Auto"fahrer", aber mehr dazu auf einem Bild :)
    Gegen 18 Uhr kam ich dann auf dem Parkplatz für heute an, nach der üppigen Campingplatz-Erfahrung gestern geht es für den schlanken Taler auf einen öffentlichen Platz. Aber ganz ehrlich? Bei dem Ausblick ziehe ich das dem Campingplatz mitsamt warmer Dusche absolut vor. Es gab sogar noch einen wunderschönen Sonnenuntergang und mal wieder eine erfrischende Unterhaltung mit 2 United Kingdom-ern. Die gibt's hier echt auffallend oft! (Habe heute von ihnen gelernt: Britische Kennzeichen sind vorn weiß und hinten gelb, niederländische sind beide gelb. Da, jetzt seid ihr endlich ein bisschen schlauer!)
    Sofern das Wetter mitspielt, steht morgen wieder was zum Wandern auf dem Plan, aber mehr dazu dann zu gegebener Zeit. :)
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  • Day 13

    Das Van-dern ist des Müllers Lust

    September 21, 2023 in France ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach dem tollen Sonnenuntergang gestern habe ich mir erlaubt, den Sonnenaufgang weit zu verschlafen. Da nur noch ein Ziel auf meinem Zettel stand konnte ich mir das aber auch leisten.
    Allerdings hab ich es mir nicht nehmen lassen, nochmal kurz zum eisernen "Gipfelkreuz" (Croix du Dan) zu laufen, wenn ich schon mal so nah dran bin. Von dort hatte man eine tolle Aussicht auf das kleine Dörfchen Poligny. Übrigens weiß keiner warum oder wann das Kreuz dahingekommen ist. Freuen wir uns einfach ganz doll drüber, dass es dort war :)
    Den Abschluss der Reise sollte nun aber die "Source de la Loue" sein (die "Quelle der Loue"), einem französischen Fluss, der von dort aus mit 6.890 Litern pro Sekunde dem Kalkstein entspringt. (Ob das jetzt viel ist oder nicht: Müsst ihr wissen.)
    Als ich los lief, ging es ein Stück bergab und mir kamen einige ältere Herrschaften entgegen, denen der Weg scheinbar den Atem geraubt hat, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Ich wusste direkt unten, dass sich der Fahrtweg dorthin absolut gelohnt hat (und das ganz ohne Lebensgefahr-am-Abgrund-Straße). Man kann wohl den Bildern entnehmen, wie schnell mich dieses Naturschauspiel verzaubert hat.
    Ein netter Opi quakte noch ein wenig auf Französisch mit mir, meine Erklärung, dass ich die Sprache nicht wirklich spreche, hat er gekonnt überhört. Wieder bei der Van-tilope angekommen hörte ich auf einmal das Getappe von vielen dicken Stiefeln auf dem Asphalt hinter mir. Dachte mir noch: Oh oh, die Jack Wolfskins kommen und wollte gerade in Deckung gehen... Aber es war dann doch nur ein kleiner Teil der französischen Armee, die dort wohl eine Art berucksackte Wanderung hinter sich bringen mussten. Hab nicht schlecht geschaut, als die mit den Waffen in den Händen um die Ecke gebogen sind. Auf Witze à la "Na, sauer weil Mami euch heute allen das Gleiche angezogen hat?" hab ich heute verzichtet, ich hatte es dann doch auf einmal eilig.
    Wieder auf den Straßen ging es natürlich nochmal knapp eineinhalb Stunden über französische Landstraßen (die mir lieb und teuer sind... in einem anderen Leben) und entsprechende kleine Dörfer. Auch hier, wenn es keine Kreisel gibt, dann behilft man sich mit folgender kleiner-Piephahn-Taktik: Im Dorf sind erstmal 50, soweit so gleich. Kurz nach dem Dorfschild entscheidet man sich dann aber doch für eine 30er Zone, die immer (wirklich IMMER) verknüpft ist, mit einer Bodenwelle, die man im 2. Gang behutsam erklimmt und 3 Meter weiter wieder runterknallt (ruckelt so schön, im Van!). Das wird dann sicherheitshalber vor dem Ortsausgang nochmal wiederholt um auch den letzten Nerv einheimsen zu können.
    Naja, hab mich dann wieder beruhigt, als es auf die Autobahn ging (übrigens langsam wieder Richtung Deutschland!). Naja kurz.
    Denn als ich dann nochmal kurz auf einen Rastplatz fuhr um den Schlafplatz für heute auserkoren zu können war kurzerhand die Ausfahrt zurück auf die Autobahn temporär gesperrt. Ja gut. Fahr ich halt 12km nochmal in die FALSCHE Richtung um runter und wieder rauf fahren zu können. Das alles wäre ja auch nur halb so gravierend... Wenn nicht auch noch eine MAUTSTELLE genau dort gewesen wäre. Liebe Bank, die 4 Abbuchungen i. H. v. 3,90 € innerhalb von 20 Minuten bitte einfach ignorieren, kussi.
    ...Ich bin dann unbeschadet am Ziel angekommen, an einem kleinen Flüsschen hab ich die Stelle heute (bisher noch) für mich alleine. Eben wartete ich in einer Regenpause darauf, dass meine Nudeln kochen und die habe ich mir (evtl. ein letztes Mal?) ausgiebig schmecken lassen.
    Grüße auch von Schnitzel, der sich vorhin in eine Panik reingesteigert hat, als ich doch tatsächlich im Van ein Video abspielte, wo der Wasserfall von heute Mittag zu hören war. Er dachte nur leider, es gewittert wieder ganz doll.
    Bin eine Raben-Hundemutter!
    Morgen werde ich voraussichtlich wieder gen Heimat düsen, wenn es das Wetter und die Gegebenheiten zulassen, da kommt dann aber nochmal ein "Abschieds-Footprint" :)
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  • Day 14

    Van-de gut, alles gut!

    September 22, 2023 in Germany ⋅ 🌧 19 °C

    Puh! Da ist es tatsächlich geschafft. Nach doch noch mal insgesamt knapp 500 Kilometern heute bin ich wieder Zuhause gelandet.
    Nie hätte ich gedacht wie froh man sein kann, wenn man auf einmal wieder bekannte Autobahnschilder-Farben sieht und Ortsnamen tatsächlich auf Anhieb aussprechen kann. Über die Rhein-Brücke ging es wieder zurück nach Deutschland und mit das Erste was mir auffiel? Wie kaputt unsere Autobahnen teilweise sind :D Naja, dafür kosten sie "nichts".
    Zu heute morgen gibt es auch gar nicht mehr viel zu erzählen, geschlafen hab ich gut, es war nur durch den Regen nochmal deutlich kälter als die Nächte davor, auch Schnitzel durfte mit unter die Decke schlüpfen.
    Scheinbar kam nachts noch ein anderer Van an meinem Übernachtungsplatz an, von denen hab ich aber nichts mitbekommen.
    Als es dann wieder (...natürlich über Landstraßen, gegen nichts ist man gefeit im eigenen Land) die ersten Kilometer nach Deutschland ging war ich doch auch ein wenig stolz. (Auch wenn noch einiges an Strecke vor mir lag.)
    Ich glaube die Reise hat gut gezeigt, wie viel im Leben man "einfach machen" kann, was man sich zutrauen kann und was erreichbar ist, wenn man einigermaßen gut plant (bis auf den Korkenzieher-Fauxpas...) Während ich fuhr, ließ ich alles nochmal Revue passieren und ging im Kopf durch, wo ich es überall hingeschafft hatte. Klar, einige Ziele wurden nicht erreicht, aber das waren ja auch eher Richtlinien, da hielt ich es wie die Piraten früher und ich denke genau das hat mir gut getan. Es erwartet ja niemand von einem, man kann die Tage genau so organisieren, wie es einem gut tut. Für die erste Reise allein bin ich mehr als zufrieden, war es doch wirklich sogar noch schöner geworden, als ich zu träumen gewagt hatte.
    Auch das Land Frankreich hat mir super gefallen (ich hoffe der Sarkasmus, wenn ich mich wieder über die Straßen "beschwert" habe, war doch gut erkennbar), die kleinen Dörfchen und auch die Sehenswürdigkeiten haben ihren ganz eigenen Charme, jeder Tag war auf's Neue positiv aufregend, da man nie wusste ob alles so kommt wie geplant.
    Man hat liebe Bekanntschaften gemacht und ich hoffe alle kommen am Ende dort an, wo sie hinwollen, ob jetzt auf deren Reise oder eben in deren Leben generell. Zum Glück waren auch einige Ängste im Nachhinein unbegründet (aber über das Pfefferspray in der Tasche war ich dennoch dankbar).
    Ich hoffe abschließend ihr konntet mir ein bisschen folgen, auf meiner ersten "Odyssee", vielleicht folgt ja noch die ein oder andere.
    Danke für die ganzen tollen Kommentare, die mich jeden Tag wieder sehr erfreut haben und wohl unter anderem mit der Grund waren, dass ich die Reise zwar alleine bestritten habe, mich dabei aber zu keiner Zeit einsam fühlte.
    Zusammen haben wir nun folgende Statistik erarbeitet:
    Tage unterwegs: 14
    Gefahrene Kilometer: ca. 3.557
    Gefahrene Zeit: ca. 45 Stunden und 37 Minuten
    Geflossene Tränchen: mindestens 4
    Gothische Kathedralen besucht: 1
    Eis für 14 € gekauft: 0,5
    Fotos/Videos gemacht: 1.032
    Schritte gelaufen: 120.609
    Nerven auf Straßen verloren: einige

    Mein deutscher Lieblingsmoment war noch, als ich heute gerade vor der Haustür geparkt hatte: Einer der Nachbarn kam auf mich zu, als ich aussteigen wollte und fragte, ob ich nicht mal das Auto wegfahren könne, es störe vor seiner Einfahrt (auf der anderen Straßenseite...) In dem Sinne: Herzlich Willkommen zurück!

    Werde nun (nicht im knien) Zutaten schnibbeln und essen, (heiß) duschen und (mich auf einer richtigen Matratze) schlafen legen!

    À bientôt!
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