Roadtrip mit Van (Vanjamin, Greta Van Street, VanGogh, SteVan Spielberg) und Schnitzel 🐕 , mal sehen wo es uns überall hinschwemmt :) Read more
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  • Day 1

    Letzte Nacht in Dschörmany

    September 9, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute ging's also wirklich (endlich) los!
    Morgens wurden noch die wichtigsten Dinge erledigt, zB volltanken und Nervennahrung (Vorräte) erbeuten.
    Nach einem hervorragenden Frühstück wurde VAN-Helsing mit fleißiger Hilfe von oben bis unten bepackt. (Mal sehen was man so Offensichtliches vergisst, aber hauptsache Unterlegekeile für potentielle schlammige Stellen sind dabei...)
    Nachmittags wurde sich noch mit der besten Freundin getroffen, zum gemeinsamen Gassi Gang durch den Wald und danach hieß es wirklich: Frankreich, here we come!
    ...Naja, fast. Zunächst ist Saarlouis unser Ziel gewesen, aber morgen geht's dann so richtig rüber! (Wir sind aber schon weniger als 1.000m vor der Grenze!)
    Es ist ein schöner, ruhiger Stellplatz, soeben singen nur unüberhörbar die Grillen ihren Gute-Nacht-Jam.
    Hier angekommen, wurde erst noch schnell ein Abendessen gezaubert (Nudeln mit Pesto und Tofu gehen einfach immer...), danach ein Ründchen mit dem Hund gedreht und jetzt heißt es schon bald Augen schließen, damit der morgige Tag in vollen Zügen genossen werden kann.
    Vermutlich geht es Richtung Metz, eventuell die gotische Kathedrale in Augenschein nehmen oder dem Lac du Madine einen Besuch abstatten.
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  • Day 2

    Mutprobe, die (oder auch: Stadtverkehr)

    September 10, 2023 in France ⋅ 🌙 24 °C

    Nach einer entspannten Nacht auf dem ruhig gebliebenen ersten Parkplatz (gut, außer man verweist auf den kurzen Schreckmoment, als ich mit meinem Zeh im Schlaf wohl das Licht angeknipst hab und wie ein Reh im Scheinwerferlicht, aber bereit zum Kampf, hochgeschreckt bin...) ging es nach einem gemütlichen Müsli-Frühstück und einer Tasse Tee die letzten Meter weiter zum endgültigen Ziel: Frankreich!
    Soweit so gut, die Straßenführung ist glücklicherweise sehr ähnlich wie bei uns, außer Zebrastreifen... Die sind eher... Nun ja, da, aber der Zweck erschließt sich mir noch nicht ganz (nachdem nicht nur ein sturer Fußgänger darauf beharrte, dass ich mit meinem Auto doch weiter fahren solle).
    Wie gestern prophezeit lautete das erste richtige Ziel "Metz". Dort angekommen dachte ich noch naiv: "So, jetzt nur noch einen Parkplatz finden!" ...leichter gesagt als getan, Google Maps war dabei eher ein Handicap als eine Bereicherung, also kurzerhand doch ein Parkhaus rausgesucht. Leider hab ich erst unten an dessen Schranke das unauffällige "1,80m" Schild erkennen können, daher ging's rückwärts (mit doch etwas ramponierter Kupplung...) mehr oder weniger gut zurück nach oben. Als dann ein Platz gefunden war, ging es zu Fuß weiter. Der Hund kam in den Rucksack (er ist sehr ängstlich in Städten, zusätzlich waren es heute 31 Grad, der Asphalt also viel zu heiß für kleine Hunde-Pfotetschkas) und ab ging's zum ersten Halt: Der gotischen Kathedrale! Ich langweile euch nicht mit Fakten, dazu müsst ihr schon selbst mal herkommen. (Na gut, über Fotos lässt sich reden.) Mich hat sie ziemlich beeindruckt, auch gab es einen netten Security Mann, der das Hundeverbot dank Rucksack kurzerhand für uns aufhob. Außerhalb der Kathedrale gab es noch eine kleine Erfrischung in einem Café, eine aufmerksame italienische Dame am Nachbartisch hat sogar den Wassernapf ihres Hundes brüderlich mit uns geteilt. Danach war ich spontan noch unterwegs zum "Porte des Allemands" (Deutsches Tor"), dem letzten übrigen Stadttor. Hier ging es aber leider nicht groß weiter, da wir außerhalb der Öffnungszeiten dort waren. (Vokabeln werden übrigens Ende nächster Woche abgefragt!)
    Zurück am Gefährt wurde die weitere Strecke geplant, es gab einen kurzen Halt an einer Tankstelle, da ich Trinkwasser kaufen musste, was doch recht schnell zuneige geht unterwegs.
    Die grobe Richtung sollte Reims darstellen, damit ich dem Plan in den Nordwesten zu kommen ein Stück näher bin. Auf der Autobahn sah ich dann spontan ein braunes Schild, welches eine Sehenswürdigkeit mit folgendem, klanghaftem Namen auswies: "Meuse-Argonne American Cemetery and Memorial". Laut Routenplaner war es ein kleiner Umweg von 10 Minuten und da ich auch vorhabe ein wenig "DarkTourism" zu entdecken passte das perfekt in den Plan. Naja fast. Laut Google sollte er um 17 Uhr schließen, nach der Berechnung des Routenplaners wäre ich um 16:45 dort. Egal, vielleicht reicht es ja sonst für ein Foto aus der Ferne. Letztendlich bin ich gefühlt eine Stunde über die kleinste, kurvigste, wackeligste Piste gefahren (gerast!), die Frankreichs Straßenverkehrsamt zu bieten hat. "Morgan FreeVan" hat jedenfalls alles gegeben! Dort angekommen erwies sich die Hektik natürlich für die Katz, man durfte auch nach 17 Uhr noch einfahren, nur die Kirche war bereits geschlossen. Ein melancholischer Anblick, wie sich Kreuz an Kreuz reiht, erstreckt über eine wahnsinnige Fläche.
    Eine halbe Stunde später kam ich dann in einem kleinen Örtchen mit überschaubaren 108 Einwohnern auf einem Campingplatz an und ich glaube nicht nur Schnitzel war sehr dankbar für das endgültige Stillstehen der Räder an diesem Tag.

    Danke fürs Dabeisein, Feedback und Kritik gern immer zu mir im Übrigen!
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  • Day 3

    La Bürokratié

    September 11, 2023 in France ⋅ ☁️ 23 °C

    Heute hab ich das erste mal etwas länger geschlafen, bin schön mit kräftiger Morgensonne geweckt worden und habe dann das Vanhikel, den Begleithund und mich reisefertig gemacht. Auf dem Campingplatz gab es zwar eine Dusche, aber nur mit kaltem Wasser, da war ich zu schnäkig für. (Jaa ich hör's bis hier, "Camping-Flair", ich weiß...) Bin halt schüchtern vor den Weberknechten in der Kabine.
    Kurz Inventur gemacht und festgestellt: Heute muss vor allem eingekauft werden! Dazu wollte ich unbedingt mal in eine der hier gängigen Ketten gehen, z. B. Carrefour oder LeClerc, aber der Reihe nach. Einen ersten Zwischenhalt bot zunächst die eine Stunde entfernte Stadt Reims, da ich dort dringend nochmal nach Mobilfunk Angeboten schauen wollte/musste. Als diesmal relativ schnell (innerhalb von 30 Minuten) (...kein Kommentar der Redaktion...) ein Parkplatz gefunden war, habe ich mich entschieden das Schnitzeltier im Wagen zu lassen, da ich nur kurz in den Mobilfunk Laden flitzen wollte. Auf dem Weg des Flitzens meldete sich unerhörter Weise noch die Blase, also auf Nummer sicher bei Starbucks rein: Entpuppt die rettende Toilette sich tatsächlich als Spontan-Escaperoom mit Zahlen-/Nummernschloss. Kurz das Personal gefragt und als Eminem mir den Code auf hektischem Französisch entgegenfeuerte hob ich beschwichtigend die Hände. (Der nette Herr hat ihn mir aufgeschrieben und meiner Mission stand weiter nichts im Weg.) Als ich dann noch am Springbrunnen Fontaine Subé vorbeikam, wurde (fast verwackelt aufgrund meiner hohen Geschwindigkeit) noch ein Bildchen geschossen. Es hätte im Übrigen unter anderem auch noch die Kathedrale Notre-Dams de Reims gegeben aber der gestrige Tag war kathedralig genug für meinen Geschmack, außerdem war es mit 33 Grad echt heiß. (Das Porte de Mars war leider komplett eingepackt in Restaurations-Folienkram und nicht ablichtbar.) Zurück zum Ziel, der Laden wurde erreicht und der Mitarbeitende hat mit mir auf gebrochenem Englisch die Simkarte gebastelt. (Ironisch, wie ich beim Autofahren mögliche Konversationen in meinem Kopf auf französisch philosophiere und vor Ort nur noch ein "Merci de votre aide!" raus kommt...)
    Als ich wieder bei V wie VANdetta ankam, hab ich den Hund nochmal in den Rucksack bugsiert und bin mit ihm Richtung Cimetière du Nord gelaufen, einem Friedhof der ganz in der Nähe war. Super spannend, die ganzen Krypten, eingefallene Grabsteine die sich schief und teilweise gebrochen aneinander reihten wie Zähne eines Riesen. (An der Stelle kleine Triggerwarnung für die heutigen Fotos, ein paar Beispiele lade ich hoch.)
    Weiter ging die Fahrt (hätte nie gedacht mich über eine Straße zu freuen für die ich bezahlen muss) nach Amiens, hier galt es nur noch den Supermarkt Carrefour anzusteuern und dann den ersehnten Stellplatz.
    Mit Veganismus haben es die Franzosen ja nicht so, es gibt auch nicht wirklich das V-Label (nur sehr vereinzelt), daher war es spannend heute Dinge zu besorgen wie zB Frischkäse, Hafermilch und Tofu. Als ich dann natürlich zum krönenden Abschluss noch eine Flasche Wasser fallen ließ, deren Inhalt sich teilweise auf dem Boden und auf mir ausbreitete, kamen zwei Französinnen in meinem Alter auf mich zu und sagten in ihrer Sprache: "Wir haben gesehen was dir passiert ist!", damit gingen sie dann lachend weg. Ich war noch etwas perplex, im nächsten Gang sprach ich sie daher nochmal an, was sie da gesagt hätten, ich würde kein Französisch verstehen. Auf Englisch erklärte sie dann "Äh, nur das wir gesehen haben wie dir das Wasser ausgelaufen ist, aber das war lustig gemeint!" Mhm, ist klar. :^)
    An der Kasse war ich dann langsam etwas überreizt, als mich auf einmal noch der Kassierende ansprach: "Oh, bist du auch Veganerin?" Woraufhin wir uns noch kurz total nett unterhalten haben, dass es gerade als Ausländer gar nicht so einfach ist, was zu finden. Irgendwie habe ich den Laden dann in leicht melancholischer Stimmung verlassen und mich zum letzten Stellplatz begeben, der wieder alles belohnt!
    Mal sehen ob es heute noch gewittern soll, bisher hat es nur ein wenig getröpfelt.
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  • Day 4

    Meer geht nicht!

    September 12, 2023 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute morgen haben Schnitzkowski und ich uns mal erlaubt so richtig auszuschlafen, bis halb 10 (...aber schon noch morgens, wohlgemerkt). Nach ein bisschen Kuschel-Action haben wir unsere müden Knochen gestreckt und eine kleine Runde um den See gedreht. Mein Frühstück habe ich heute so in die Länge gezogen, dass es einfach kurz nach 12 war, bis ich los kam. (Gut, bisschen gelesen hab ich vielleicht auch, aber dafür war die Kulisse zu friedlich um das nicht etwas auszunutzen.)
    Da heute kein weiter Reiseweg auf dem Zettel stand, war das aber auch nicht weiter tragisch. Als ich dann meine sieben(-undsechzig...) Sachen gepackt und verstaut hatte, piepte mich nun die Batterie unwirsch von der Seite an, sie wäre dann jetzt mal leer. Na gut, Kühlschrank an UND Laptop laden war dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten. Als ich dann ins Fahrerhäuschen von SteVAN King stieg und los wollte, sagte mir auch die Tanknadel das erste Mal den Krieg an. So so, auf DIE Tour geht der Tag heute also "los". Also kurzerhand die nächste Tankstelle gesucht und natürlich direkt eine ohne Personal erwischt. Zum Glück war es dann schnell relativ selbst erklärend (wie immer im Leben, erst Kohle dann Leistung). Frisch gestärkt konnten also der VANtilator als auch ich loslegen. Die heutige Fahrt ging nach "Eu" (...ja so hab ich auch gekuckt, das ist der Name, mehr Vokale oder andere Buchstaben gibt's heute nicht). Mir war für den Tag vor allem eins als Ziel wichtig: WASSER (diesmal nicht zum Trinken, Abspülen oder Duschen, nein, so richtig groß angelegt). Auf dem Weg dorthin war natürlich gleich mal die Hauptzufahrtsstraße gesperrt (was man so hören möchte, wenn man "auf großem Reifen" unterwegs ist). Also umgedreht und zwei Einheimische befragt, die mich doch recht amüsiert gemustert haben, aber wenigstens lotsten sie mich offensichtlich nicht in die falsche Richtung.
    Unterwegs fuhr ich außerdem in einem kleinen Dörfchen an einem Haus vorbei, als ich fast eine Vollbremsung machte, da ich aus dem Augenwinkel jemanden am Fenster sah, nur eben nicht drin, wie sich das für Leute am Fenster gehört? Lässig saß ein Teenager draußen auf dem Fenstersims und ließ die Beine baumeln... IM ZWEITEN STOCK. Naja, schnell hab ich gemerkt, dass meine Hilfe hier nicht vonnöten ist und bin weiter gedüst.
    Die letzten Meter ging's dann zu Fuß und als das erste Mal das Meer ins Sichtfeld kam... Entschloss Schnitzel, dies ist der perfekte Moment um ein Stück ökologisches Erbgut zu hinterlassen. (Ja, daher festgehalten auf Foto, müsst ihr durch.)
    Ahem, wie dem auch sei, der Anblick (...vom MEER, du Wutz!) war einfach unbeschreiblich. Ich hatte das Gefühl "angekommen" zu sein und war ein wenig sentimental, das bis hierher schon mal alles gut geklappt hat. Ich hatte leider gerade meine Brille nicht auf, als ich am "Hunde verboten" Schild vorbeigelaufen bin, daher gibt's auch ein Bild von uns beiden :) Außerdem stand da auch noch die gute "Notre Dame de la Falaise" ("unsere Dame von den Klippen", da war auch wieder einer besser im Bildhauen als im Namen ausdenken...)
    Wieder zurück, plante ich noch die weitere Route für heute, aber anderthalb Stunden Fahrtzeit insgesamt war alles, was heute anstand. Ein Campingplatz lockte keck mit "500m bis zum Meer", woraufhin ich dort anrief und eine Zusage bekam, dass noch Plätze frei sind. Ab gings! Dort angekommen, war erstmal ein wenig aufräumen angesagt, das erste Mal Landstrom anstecken usw. Aber sobald ich damit durch war, wollte ich natürlich die Aussage auf Richtigkeit überprüfen und zählte die Schritte zum Mee... Nee so genau nehm ichs dann auch wieder nicht. Jedenfalls zog es mich wie magnetisch wieder ans Wasser und auch zu den steilen Klippen. Dort unten, nun auch richtig am Strand, hatte ich einen ähnlichen Moment wie früher am Tag, ich war einfach erleichtert und glücklich. Schnitzman war natürlich auch dabei und hatte im Sand seine 5 Minuten, was mein Herz auch immer richtig warm werden lässt. Die Stille habe ich bestimmt 20 Minuten einfach genossen, danach wurde mir leider etwas kalt und auch der Magen meldete sich, also ging's (erstmal) wieder hoch zum Platz. Dort wurde dann "heiß" geduscht (nie hätte ich gedacht, wie sehr man LAUWARMES Wasser vermissen kann innerhalb der paar Tage), was Gutes gekocht und nun saß ich bis eben mit 2 sehr netten Deutschen (aus Köllln) an deren Tisch und es wurde allerhand "geklönschnackt".
    Die Fotos erzählen die restliche Geschichte :)
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  • Day 5

    Vandig um alle Kurven

    September 13, 2023 in France ⋅ 🌧 23 °C

    Der Tag auf dem Campingplatz begann für mich mit einem leichten Tröpfeln auf dem Dachfenster. Aktuell ein sehr sanfter Wecker-Ton. Nachdem die Wetter App überprüft (und sicherheitshalber 3 Mal aktualisiert wurde) gab's nichts dran zu rütteln: Der heutige Tag stand im Zeichen des Regens. Eigentlich war ich noch mit den gestrigen Nachbarn zum Frühstück verabredet, aber bei dem Wetter machte zumindest draußen sitzen wenig Sinn. Kurzerhand wurde ich in deren älteres Bus-chen eingeladen und Bein an Bein wurde die morgendliche Stärkung verspeist. (Jeder sollte auf einen Frank und eine Karola treffen in seinem Urlaub, wirklich tolle Menschen.) Als die beiden sich danach auf den Weg gemacht haben, war ich auch startklar. Nächster Halt? Die Kreidefelsen in Étretat! Eine Stunde fahren war verkraftbar, auch bei Niesel und Regen. (Ich ertappe mich hin und wieder dabei, wie ich denke: Wann gehen denn jetzt die richtigen Straßen los?? Um dann zu merken: Dat war's, mehr is' nich'! ...auch die schönste Autobahn ist eben mal zu Ende und man muss auf Ruckelpisten und Käffer-Gegurke ausweichen.)
    Vor Ort angekommen frönte ich wieder meiner Lieblingsurlaubsbeschäftigung: Na? Klar, Parkplatz suchen. Ungefähr 15min Fußweg lagen danach noch zwischen mir und meinem Ziel, der Hund blieb im Auto, da ich nun an Stränden fast immer gesehen habe, dass er leider nicht erwünscht ist. Ich stiefelte so touristisch wie möglich durch das malerische, kleine (eigentlich echt unauffällige) Örtchen an dem sich die verschiedensten Reisegruppen aller Altersklassen nur so aneinander quetschten, während sie versuchten die besten Pommes des Ortes ausfindig zu machen. Ich dachte: "So möchte ich nicht sein, Touristen sind ja zum Glück immer nur die anderen." Also suchte ich mir konsequent das beste (und wohl kostspieligste) Eis des Ortes. Schleckend schlendernd kam ich dem Ziel immer näher: La Plage (Ja ne, das französische Wort für Strand halt.) Dieser Blick auf die Wellen, die Wucht und Kraft in den stürmischen Wogen holt mich einfach immer wieder ab. Das ist wie jeden Tag Nudeln mit Pesto essen, wird nicht langweilig. Der ein oder andere Möwerich ist auch noch vorbeigestakt, einige (offensichtlich lebensmüde) Einheimische stürzten sich in die eisigen Fluten (und überlebten zu meiner Überraschung), Schulgruppen bastelten mit den absolut rund gewaschenen Steinen an einem Projekt, Malende versuchten das ungestüme Meer auf einem Stück Papier zu verewigen, jeder hat einfach gemacht wonach ihm war. Als ich mich auf einer Mauer niedergelassen hatte und dazu die Sonne rauskam, überrollte mich auf einmal wieder eine sentimentale Woge, 2-3 Krokodilstränchen gesellten sich zu den nassen Steinen, welche von der Flut bis in alle Ewigkeit weiter rund gewaschen würden. Ich kann dabei nicht ganz benennen weshalb, habe es einfach als gratis Therapiestunde verzeichnet. :)
    Zurück am Wagen stand ich dann wieder vor der Qual der Wahl: Bereits das nächste Domizil suchen oder doch noch ein paar Meter machen? Schnell entschied ich mich für letzteres und weitere knapp 3h wurden verheizt, somit bin ich schon relativ nah am nächsten Ziel für morgen und Zukunfts-Janika wird dankbar sein. (Gern geschehen.) Auf der Autobahn ragten vor mir auf einmal riesige Pfeiler auf und gerade als ich mich fragte wo denn hier eine Achterbahn auftauchen soll, dabei hab ich doch auch gar keine Tickets, war ich auch schon auf einer (für meine Vorlieben) SEHR hohen Brücke, der Pont de Normandie. Ich wollte noch die Hände hochheben, da war die Fahrt aber auch schon wieder vorbei.
    Mein heutiger Übernachtungsort ist im Übrigen auf einem tollen Bauernhof mit wunderschöner Aussicht, dort darf man umsonst stehen und trotz kleiner Sprachbarriere steht nun einer weiteren erholsamen Nacht nichts im Wege. Ich merke auch wie die Handgriffe langsam besser sitzen und ich besser mitdenken kann, wenn zB das Abendessen gemacht oder die Abreise vorbereitet wird.
    In diesem Sinne genieß ich noch den Sonnenuntergang aus dem Heckfenster und lausche der Stille, bevor es morgen wieder weiter geht!
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  • Day 6

    Hoch hinaus! (Abends Applaus?)

    September 14, 2023 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Brrr das war ein Kaltstart heute Früh! Nachts hab ich wohl irgendwann noch die zweite Decke ausgebreitet, 11 Grad waren dann doch ein wenig frisch.
    Noch kurz den Ausblick genossen, Wassernachschub eingekauft und ab ging's zum heutigen, größeren Ziel: Dem Mont Saint-Michel! Kurzer Geschichtsausflug: Einem Bischof erschien der Erzengel Michael zum Kaffee und bat ihn darum, eine Kirche zu bauen (aber wenn ich das mach, bin ich selbstverliebt...). Der Bischof wollte nicht so recht und wie Engel das nun mal machen, wenn sie ihren Willen nicht kriegen, bohrte er dem Bischof mit dem Finger ein Loch in die Stirn :) Nach der 1-A "Überredungskunst" wurde dann doch was aus Engel Michi's Plan. Heute ist alles für Touristen perfekt geplant, es hat tatsächlich Spaß gemacht, sich ins Getümmel zu werfen. Wahnsinn, schon aus der Ferne tut sich auf einmal dieses gigantische Bauwerk umgeben von Wasser vor einem auf. Vom Parkplatz aus gab es sogar einen gratis Shuttle Bus für die 10-minütige Fahrt und mit (am Vortag online gekauftem) Schnelleinlass-Ticket durfte ich danach einfach an der Schlange zur Abtei vorbeimarschieren: Ätsch! :) Aber langsam, erst geht man durch ein Tor und findet sich in einer Art Winkelgasse für Muggel wieder, ein enges Gässchen, das nach oben zur Abtei führt, Seite an Seite kuscheln kleine Souvenirlädchen, Restaurants, Snackläden, historische Buchhandlungen usw. miteinander. Hier drängen sich dicht an dicht die Massen und man muss sehen, dass man in den Menschenmengen nicht kurzerhand ertrinkt (und dass man seine Zehen in Sicherheit bringt). Oben erstmal der Schock: Wow! ...ich bin wirklich weit oben... Und das mit Höhenangst! Aber die Aussicht und der feste Steinboden tun ihr Übriges um hier entgegen zu wirken. Der Rundgang war wahnsinnig interessant, ich lasse hier mal die Bilder sprechen. Tatsächlich hatte ich auch eine kleine Panikattacke, da ein Bereich sehr dunkel war und durch einen engen Gang führte, dessen Ende ich nicht ausmachen konnte, außerdem stockte hier die Horde. (Halloo Angst vor engen Gängen, du auch hier?? Hab verpasst, dass heute wieder Agoraphobie-Treff ist.) Aber mit tief durchatmen machbar, auch wenn ich einmal kurz davor war umzudrehen. Am Ende der Tour angekommen, ging es die Gasse wieder nach unten und so wollte ich mit dem Shuttlebus zurückfahren. Hm. Komisch, warum stehen auf einmal so viele Menschen am Busstei... Oh shit. Naja, long story short: Ich bin zurück gelaufen. 30 Minuten. In der Sonne. (Wir spulen kurz 10min zurück: "Ach ne, bist ja gleich am Van, brauchst jetzt auch nix mehr zu Trinken zu kaufen...") Super mitgedacht, Vergangenheits-Janika.
    Nun, zurück bei AbraVAN Lincoln wurde kurz ge-vespert und die weitere Fahrt geplant, nächste Station? Plévenon! Da bin ich dann heute noch hingefahren, allerdings direkt zum Campingplatz, die Touri-Sachen müssen bis morgen warten. Das glaubt einem niemand, WIE schön das hier ist. Ich überquere eine Straße und blicke auf einen quasi Privatstrand. Auch hier, überzeugt euch selbst anhand der Bilder. Es liegt im Rahmen des Möglichen, dass ich hier evtl. sogar mal 2 Nächte verbringe, um auch mal "Urlaub" zu machen oder sowas. Achso, der Applaus-Teil aus dem Titel? Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, um 18:30 Uhr noch kurz in die Fluten zu springen! Die nette Dame, die das Video gemacht hat, meinte unter anderem: Wow, you are a really brave one! (Bin stolz auf mich. <3)
    Nach grob 17.000 Schritten heute werde ich wohl auch früh ins Bett gehen, es gibt viel zu verarbeiten... Daher gute Nacht! Danke euch fürs Mitfiebern und die Kommentare :)
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  • Day 7

    Super GAU (Größter Angenehmster Urlaub)

    September 15, 2023 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute morgen war ich erstmal perplex, da doch tatsächlich vor 8 der Wecker klingelte. Als ich schlaftrunken versuchte rauszufinden, warum Vergangenheits-Yoga-Janika auf einmal dachte, wir müssen jetzt anfangen früh aufzustehen uM dEn TaG AuSzuNuTzen, fiel es mir doch wieder ein: Die Jagd nach dem berüchtigten Sonnenaufgang steht bevor. Na gut, dafür kann man sich mal Klamotten überziehen und losstapfen. Auf dem Campingplatz war alles noch ruhig... Zu ruhig! Keine rüstigen Rentner auf Beobachtungswachposten (ob alles auf dem Platz innerhalb der Normen zugeht), keine lärmenden Kinder (die irgendwie den Sinn von Urlaub/Erholung nicht verstanden haben), keine Jack Wolfskin Fanatiker, die es hektisch auf die Wanderwege zog. So folgte ich dem Wanderpfad (...in meinem Kopf für die Uhrzeit quasi gleichzusetzen mit dem Jakobsweg) der Nase nach in Richtung rosa Schimmer am Himmel. Nach ein wenig Ausharren wurde ich für meine Mühen mit heftigsten Sonnensachen belohnt. Auf dem Rückweg fielen mir die "Öffnungszeiten" für den Strand ein (was Hunde angeht) und so ging ich nochmal zu "Rafael VAN der Faahrt" um Schnitzus aus dem Tiefschlaf zu weck... HEY was soll..mmHmm!!MHM!
    [Schnitzel übernimmt die Tastatur.]
    So, jetzt hört mal her ihr Pappnasen, was die heute mit mir gemacht hat, will ich euch aus der einzig wichtigen Perspektive erzählen: Meiner! Also, ich lieg da so in meinem Körbchen um 8, wirklich friedlichst am schlafen, steht die Alte wieder vor mir. Ich dachte noch: Na toll, die erwartet ja wohl jetzt nicht dass ich fröhli... ICH KOMME! WARTE AUF MICH! ...Na gut, ich bin doch widerwillig (!) mitgekommen, schnüffel so vor mich hin und mach wichtige Hundedinge, zerrt die mich in Richtung Sand! Bah. Ich hasse Sand! Muss ich mir wieder ewig aus den royalen Pfoten lecken. Da war außerdem auch das große Wasser das nicht schmeckt, mit den gruseligen Wellendingern. Ich bin ihr zu liebe bisschen rumgefetzt um nicht aufzufallen, mir hat es eigentlich kein Stück Spaß gemacht. Dann setzt sie dem Spektakel noch die Krone auf: Pflanzt sich auf ein Handtuch und fängt an 'ne kleine Fotosession zu machen. Natürlich hauptsächlich von mir, da kann ich sie verstehen. So als das ENDLICH erledigt war und ich wieder in der Rumpelkiste mit Rädern im Körbchen lag war sie wieder kurz weg, sie laberte mich noch voll von Wegen "Brötchen holen", pff ja klar, auf einem Campingplatz, viel Glück damit. Hab nicht schlecht geschaut, als sie mit so einem ellenlangen Brot unterm Arm zurückkam (Sieht Baguette mir eigentlich ähnlich?!). Dann wurde endlich mein Frühstück auf dem Silbertablett serviert und die Dosenöffnerin hat auch gegessen. Als der anstrengendste Teil des Tages damit für mich erledigt schien und ich mir die Sonne auf den Pelz brutzeln ließ und eine Siesta hielt, kam sie wieder mit meinem Hundegeschirr an. Skeptisch sah ich sie an um das Übelste abzuwenden... Half nix, es ging wieder los. Jetzt hat sie auch noch so einen albernen Rucksack auf und riecht nach dem schmierigen Sonnenzeug... Noch skeptischer versuchte ich unbemerkt unauffällig wieder in mein Körbchen zu krabbeln... Hat nicht geklappt. Seit WOCHEN stiefeln wir seitdem hier durch die Wüste... Nichts als Sand, Steine und Durst... Oh dieser Durs... GIB JETZT HER!
    [Janika konnte die Tastatur wieder an sich reißen.]
    ...also, wo war ich? Genau, wir sind wandern gegangen! Es ging durch schönste Vegetation über kleine Trampelpfade, Brücken und Feldwege zum "Cap Fréhel", dem nördlichsten Punkt der Bretagne sowie einem Leuchtturm, der da zu finden ist. Links neben uns immer gut sichtbar: Der Atlantik in seiner atemberaubenden Größe, außerdem einige Schluchten (die man sich lieber nicht ausmalt, herunterzustürzen...). Nach einer Stunde kamen wir am Ziel an und ruhten uns ein wenig aus, mit toller Aussicht und kurzem Video-Telefonat in die Heimat :) Natürlich musste der Weg auch wieder zurück gegangen werden und gegen Ende war Schnitzi schon ein wenig groggy, weshalb ich ihn ein paar Abschnitte getragen hab.
    Wieder zurück wurde ein wenig gegessen und Hundbert ist direkt in einen tiefen Dornröschen-Schlaf versunken. Zeit für mich, um nochmal den Strand bei besseren Verhältnissen auf Tauglichkeit zu prüfen! Das Wasser ist wirklich kalt, aber auf den Wellen zu treiben tankt super leere Batterien wieder auf. Danach hab ich mich noch ein wenig mit Buch in die Sonne geflätzt. Gegen 17 Uhr bin ich wieder zum Haus-auf-Zeit zurückgegangen und hab meine Duschsachen zusammengesammelt. In den Nassräumen dann der Schock: Es gibt... Nur kaltes Wasser :') Nun ja, ungewohnt schnell war ich mit duschen fertig, machte mein Abendessen und bereitete schon mal alles grob auf die Abreise morgen vor.
    Ein Punkt stand noch auf der Liste für heute: Den grandiosen Sonnenuntergang über dem Meer beobachten. Das war wieder ein Naturschauspiel sondergleichen, aber überzeugt euch selbst, hab alles festgehalten was ging :)
    Damit gute Nacht! ...oder guten Morgen, wie ich von manchen erfahren hab :p
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  • Day 9

    Ohne Van und aber

    September 17, 2023 in France ⋅ 🌧 22 °C

    Es ist noch dunkel und alles was ich höre außer ein paar tapferen (oder sturen?) Vögeln sind schwere Tropfen auf dem Dachfenster: Zeit, sich nochmal umzudrehen und abzuwarten, bis es nicht mehr regnet.
    Als es hell wird, ist die Prognose irgendwie nicht auf magische Weise besser, wie erhofft. Ein neuer Regentag steht bevor.
    Nachdem das letzte Mal der Bäcker seines duftenden Baguettes beraubt wurde (gegen Entgelt...), hieß es dann Sachen packen und weiter fahren. Da ich mir gestern tatsächlich mal erlaubt hab zu faulenzen, wollte ich heute wieder ein Stück weiter kommen. Das ursprüngliche Ziel war gestern noch Penmarch (auf liebe Empfehlung!), aber da ich dort "nur" den Strand begutachtet hätte und so viel Regen gemeldet ist, verzichtete ich auf den Ausflug und fuhr direkt weiter nach Carnac, zu den (mehr oder weniger) berühmten gleichmäßigen "Steinreihen", die über 7.000 Jahre alt sind und sich über eine Fläche von 4 Kilometern verteilen. Ok aber... Steine?
    Das Spannende daran ist wohl das Rätsel an sich: Denn bis heute weiß niemand so recht, warum da jemand vor all der Zeit die Geburtsstunde von "Domino Day" eingeläutet hat. Ich tippe auf Hexen. Vielleicht gelangweilte Druiden.
    Ein weiterer Name für diese Hinkelsteine ist im Übrigen "Megalithen", wessen deutsche Übersetzung aus dem Griechischen ich euch nicht vorenthalten will, da sie so simpel ist, wie genial: mégas = groß und lithos = Stein. (Hätte von mir sein können. Vielleicht steckt mehr alter Grieche in mir als ich dachte!)
    Natürlich wird als Begründung wieder (unerwarteterweise) auf Religion getippt, aber ob man dabei eher Gräber, Denkmäler, Kalender für zB Ackerbau oder Zeichen für Kultismus (Sonnen-/Mondanbetung etc.) im Kopf hat, kann eben nicht geklärt werden. (Wahrscheinlich wollte eine Dame für ihren Gatten bildlich darstellen, wie oft er schon vergessen hat, den Biomüll rauszubringen.)
    ...weiter ging es, heute standen grob 350km Fahrt auf dem Plan. Auf der Autobahn war ich gerade am telefonieren, als auf einmal vor mir die Warnblinker angingen. Der Grund für die stockenden und zögerlichen Autos war leider auch schnell auszumachen: Ein älterer Hund, vermutlich Beagle, mit orangem Halsband lief wirr und hechelnd mitten auf der Straße umher. Ich fuhr rechts ran um direkt die Polizei anzurufen (aussteigen traute ich mich nicht, man weiß nie ob er beißt und ins Auto konnte er eh nicht, wegen Schnitzel...), aber als ich höflich fragte ob jemand englisch oder deutsch spricht wurde das nur negiert, ich wurde nicht weiterverbunden oder -gereicht, an jemanden der das konnte? So habe ich auf gebrochenstem Französisch versucht der Dame zu erklären, weshalb hier eine Gefahr besteht. Während ich sie noch am Apparat hatte, fuhr glücklicherweise aber schon neben mir ein Auto mit der Aufschrift "Animal Rescue" vorbei. Puh! Da war jemand schneller als ich. Erleichtert beendete ich das Gespräch und da der Hund eingesammelt wurde, konnte es weiter gehen. Drücke ihm fest die Daumen, dass seine Familie ihn nicht einfach ausgesetzt hat :'c
    Das nächste Ziel war die Stadt Nantes, dort wollte ich mir die Machines d' Île ansehen, ein Projekt von Künstlern basierend auf den Ideen von Jules Verne und Da Vinci, große Maschinen im Steampunk Stil. Es gibt sogar einen 12 Meter hohen, 40 Tonnen (!) schweren Elefant (Le Grand Éléphant) der wirklich begehbar ist und "läuft", blinzelt, sowie Wassernebel sprüht. Besonders spannend wäre für mich auch "La Princesse" gewesen (Arachnophobiker sind hiermit gewarnt): https://de.wikipedia.org/wiki/La_Princesse
    Diesmal hatte ich mir eigentlich direkt ein Parkhaus rausgesucht, aber als ich dort ankam, war mir das mit dem BoogieVan einfach nicht geheuer. Es war super eng und auch nach oben war das wirklich Maßarbeit. Zusätzlich ging das Licht nur mit Bewegungsmelder an und auch nach 3 Sekunden wieder aus. Da ich den Hund auch hätte im Auto lassen müssen entschloss ich mich schnell: Das wird nichts, diesen Urlaub. Also stattdessen den Stellplatz für heute Nacht auserkoren und nun stehen wir auf einem Weingut, dies edle Getränk wurde auch einer entsprechenden Kontrolle meinerseits unterzogen und für trinkbar empfunden.
    Nach einigen netten Gesprächen mit dem Gutsherrn, seinem Mitarbeiter aus Metz, Münsterländern und "100km-away-from-London-ern" ging es für mich auch wieder Richtung Bettchen, der Plan für morgen steht auch noch nicht so richtig, ich werde nachlässig :^)
    Einen Weinspruch hab ich auch noch, zur Feier des Tages:
    "Es ist besser, voll guten Weines zu sterben, als voll Durst." In diesem Sinne!
    (Auweia, dabei sind wir noch nicht mal in Bordeaux...)
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  • Day 9

    Gestrandet in der Zivilisation

    September 17, 2023 in France ⋅ 🌩️ 21 °C

    Ja, es gibt nichts zu Beschönigen: Nach großen Hochs gab es heute auch das erste richtige Tief, der Tag war gelinde gesagt: Beschissen :D
    Naja, er entwickelte sich dazu.
    Morgens auf dem Weingut, war die Welt noch in Ordnung. Nachdem es heute Nacht etwas gewitterte und Schnitzel ängstlich ins Bett gesprungen kam (was er sonst nie macht), sah es beim Aufstehen gut aus. Die Sonne schien und der neue Tag konnte angegangen werden. Gestern hatte ich den freundlichen "Near-Londonern" noch den Strom-Adapter leihen können (Gruß an Thorsten an der Stelle!), heute wurde ich kurzerhand zu einer echten britischen "Cup o' tea" ins 26 Jahre alte Wohnmobil eingeladen. Das ließ ich mir nicht nehmen, Zeit die Englischkenntnisse mal auf Heart und Kidneys zu testen. Wir haben uns toll unterhalten, erzählten wer wohin unterwegs war, welche Hürden es dabei gab, wo es noch grob hingehen sollte usw. (Funfact: Die beiden erwähnten, dass sie es bereuen für den EU Austritt gestimmt zu haben, weil die Einfuhr von französischem Nahrungs-Gut sich nun schwieriger gestaltet...) :p
    Nachdem sich alle eine gute Weiterreise gewünscht hatten, ging die Fahrt auch wieder weiter. Heute standen gut 300km an, die auch mit kleiner Rast an einem schönen See soweit gut zu bewältigen waren. (Leider gibt's dazu nicht viel zu erzählen, außer euch interessiert auch brennend meine Vorliebe zu TrueCrime Podcasts, die währenddessen verschnabuliert wurden.)
    Am Zielort "Oradour sur Glane" angekommen, ging es für mich dann direkt in eine traurige Geschichtsstunde. Denn der Ort ist bekannt für das Massaker, das die SS am 10. Juni 1944 dort zu verantworten hatte. Hierbei wurde ein ganzes Dorf, 643 Menschen, darunter allein 207 Kinder methodisch ausgerottet. Auch hier wurde, wie leider bei vielen ähnlichen Tragödien, niemand wirklich zur Rechenschaft gezogen.
    Das Dorf ist heute aufgearbeitet begehbar, man sieht viele Ruinen und ehemalige Wohnhäuser, Arztpraxen, Cafés und Bäcker, alles bis auf die Grundmauern zerstört. Völlig verrostete Autos stehen dort und warten seit Jahrzehnten vergeblich auf einen Fahrer, der nicht mehr einsteigen wird. Ein kaum noch als solches zu identifizierbares Fahrrad lehnt an einer Hausmauer, die nur noch vage daran erinnert, welche schönen Gebäude hier vor all der Zeit gestanden haben müssen. Außerdem wurde ein Denkmal errichtet, welches man begehen kann, es ist aufgebaut wie eine Krypta unter Tage.
    Der angrenzende Friedhof ist aufgrund zweier Details makabrer als sonstige Friedhöfe: 1. Die Todesdaten belaufen sich fast ausschließlich auf den 10. Juni 1944 und 2. sind vor einer Tafel, auf der die Namen der Opfer niedergeschrieben sind zwei "Schaukästen" aufgebaut in denen man Gebeine sehen kann, die niemandem mehr zugeordnet werden können.
    Die Organisation, die die Geschichte aufbereitet hat, bittet allerdings darum, Fotos nur für private Zwecke zu nutzen, was ich respektieren möchte und daher nichts dergleichen hier hochladen werde. (Unter "Google Bilder" finden sich bei Interesse ein paar Beispiele, wie der Ort heutzutage aussieht.)
    Auf Wikipedia gibt es dazu noch unvorstellbare Erlebniserzählungen von unterschiedlichen Zeitzeugen, die den Anschlag tatsächlich knapp überlebt haben.
    Ihr seht schon: Heute ist eher Melancholie angesagt, statt Friede, Freude, Crêpe.
    Auf dem Rückweg zu Vandy fing es dann wieder vom Himmel her zu brummeln an und das nächste Gewitter kündigte sich an. Da Schnitzel dabei wirklich nicht zu beruhigen ist, habe ich neben ihm auf dem Boden gesessen, bis das Gröbste vorüber war. Etwas müde vom doch langen Tag versuchte ich uns einen schönen Übernachtungsplatz zu organisieren. Doch auf dem Weg dorthin überraschte mich ein gewaltiges, zweites Gewitter, welches mich mit seiner Intensität doch erschreckte. Gerade im Auto, mit nichts als Blech über einem ist die Geräuschkulisse nicht zu unterschätzen. Außerdem waren Frankreichs Gullys heillos mit der Situation überfordert, weshalb es selbst in der Stadt Aquaplaning gab und man vor lauter Regen nicht mal mehr den Vordermann sehen konnte. Auf der Autobahn krochen alle mit niedrigstem Tempo und Nebelschlussleuchte voran. Irgendwann reichte es mir, da nicht mal mehr der Scheibenwischer mitkam und ich fuhr entnervt in ein Wohngebiet um "kurz abzuwarten" bis es besser wurde. Aus "kurz" wurden dann kurz 2 Stunden mit taghellen Blitzen und einem Donner, der im Wagen sehr gut spürbar war. Meine beste Freundin erwies sich als Rettung, da ich mit ihr die Zeit über telefoniert hab um entspannter zu bleiben. (Ich war heillos überreizt von der Fahrt, dem Wetter, meinem schmerzenden Rücken und einem Hungergefühl, welches seinesgleichen gesucht hat.) Long story short: Mein Schlafplatz heute ist in einem ruhigen Wohngebiet. Auch solche Tage gibt's eben im "VanLife" :)
    Ich freue mich dennoch auf den morgigen Tag und hoffe er endet besser als der heutige.
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  • Day 10

    A Van can!

    September 18, 2023 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Punkt 7:30 Uhr war ich wach. Die Nacht war ironischerweise relativ unruhig im Wohngebiet, ständig denkt man jemand klopft bestimmt und fragt, weil ein weißer Van mit Vorhang schon merkwürdig aussehen muss. Natürlich passiert es nicht. Da es mich sowieso weiter zieht, mache ich mich fertig, esse mein Müsli und begebe mich zurück auf die Straße. Mein neues Ziel ist in Okzitanien und auf dem Weg habe ich nichts weiteres gefunden, das einen Abstecher wert scheint, also stehen noch einige Kilometer bevor.
    Die ersten 50km kam ich super voran, die Autobahnen sind soweit gut zu fahren. Auf einem Rastplatz konnte ich meinen Müll loswerden und danach ging es nochmal zum Supermarkt, leider fällt mein Einkauf hier immer spärlicher aus, es gibt nicht mal veganen Aufschnitt, Brotaufstriche, geschweige denn Tofu. Naja, Reis und Gemüse soll es dann erstmal sein :D
    (Gut, dass ich außerdem ein paar Vorräte von daheim mitgeschmuggelt habe.)
    Nach der Autobahn ging es leider direkt auf eine Landstraße... Die die restlichen 250km heute mein ständiger Begleiter sein sollte.
    (Es sah aus, wie ich mir Australien vorstelle, gefühlt bin ich nur durch "Baby-Canyons" und Berge gefahren.)
    Dementsprechend gibt es heute viele Bilder von während des Fahrens, hoffentlich ändert sich das ab morgen wieder. Dafür trennen mich nur noch gut 100km vom Reiseziel.
    Kleine Sidestory: Auf der Landstraße näherte sich meine Tanknadel dem roten Bereich (hab versucht mit ihr zu reden, aber sie war sehr stur), daher war klar, dass ich eine Tankstelle auf der Strecke raussuchen muss. Auf einen Parkplatz gefahren und über Google Maps geschaut, das klappte die ganze Zeit eigentlich immer gut. Leider war die nächste noch fast 50km weg, also entschloss ich mich dafür, die Strecke wieder ein Stück zurück zu fahren, dort war eine in einem Nachbardorf. Gesagt, getan, wieder gut Moneten losgeworden und über eine Holperstraße (die teilweise einspurig war...) zurück auf die Landstraße gerattert. Waren jetzt auch nur 40min Umweg.
    ...Keine 3 Kilometer weiter auf der ursprünglichen Route (ca. 1 Kilometer nach dem Parkplatz, von wo aus ich gesucht hatte) taucht dann was neben mir an der Straße auf?? Klar, eine Tankstelle. Wirklich, da wär ich fast in den Fußraum geflossen.
    Immerhin haben wir dafür auf dem weiteren Weg noch einen tollen Rast-Platz entdeckt, dort floss der Fluss "Lot" entlang und es gab eine kleine Gassi-Tour, die auch Sir Schnitzelot gut gefallen haben dürfte.
    Eben wurde dann noch die restliche Tour grob geplant. Da die Südküste nur mit Umwegen und Städtefahrten zu verbinden wäre und das Wetter leider immer noch nicht so gut aussieht für die nächsten Tage werde ich sie sündhafterweise überspringen, außer jemand hat einen Geheimtipp :p
    Mein Schlafplatz ist heute auf einer Dromedar-Farm (...ja, das war auch meine Reaktion), der Ausblick aus dem Auto ist hier wieder surreal.
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