Fortsetzung meiner Reise auf dem Camino del Norte von 2019.
Startpunkt ist Gijon. 340km sind es bis Santiago de Compostela.
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Backpacking, Fottur, Natur, Selvoppdagelse, Alenereise
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    13. april, Spania ⋅ ☁️ 11 °C

    Nach einer wunderbaren Nacht, in einer kleinen Pension startete ich wieder gegen 07:00Uhr in den Tag.

    Ich packte meine Sachen und machte meine Knie startklar so gut es ging. Es war heute kühler und stark bewölkt. Das Frühstück musste bis zum Mittag warten, denn alles hatte noch geschlossen. 32km standen heute auf den Plan. Die gestrige Strecke hatte mir ganz schön zugesetzt. Heute ging es nur schleppend voran. Kurz nachdem ich aus der Stadt rausgelaufen war, gab es schon die erste Zwangspause. Nichts ging mehr. Mein Knie schmerzte extrem. Also nahm ich eine Schmerztablette ein und hoffte, dass diese bald Wirkung zeigt. Nach einer halben Stunde konnte ich halbwegs vernünftig laufen.
    Dennoch überlegte ich, ob ich vielleicht mein Tagesziel vorziehe.

    Gegen Mittag, erreichte ich einen Punkt, wo für mich wieder eine Alternativroute zum Jakobsweg als Option stand. Diese führte direkt an der Küste entlang. Flach und weit weg von der lärmenden Autobahn.
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  • Überraschungen

    13. april, Spania ⋅ ☁️ 13 °C

    Mittags lief ich in Tapia de Casariego ein. Eine wunderschöne Kleinstadt, direkt am Atlantik.
    Eine größere Pause musste her. Ich hatte mich bis dahin nur mit einem Müsliriegel und ein paar Skittles (Gummibärchen) über Wasser gehalten.
    Der Weg verlief direkt durchs Zentrum. Zu meiner Überraschung waren auf den kleinen Hauptplatz der Stadt, alle Einwohner versammelt. Alle hatten grüne Zweige in der Hand, ein paar Dudelsack-Spieler standen auch da. Ich stellte mich mit dazu und schaute was passiert. Wenig später formierten sich mehrere Kirchliche, in lilanen Kutten, auf den Platz. In der Hand hatten sie eine Art riesiges Schilf. Ein kleiner Junge in Kostüm wurde von seinen Eltern auf einen Esel herumgeführt.
    Alles echt spannend. Ich ging weiter in eine kleine Bar und aß endlich etwas. Dann kam ein lauter Umzug durch die kleinen engen Straßen der Stadt.

    Wenig später fragte ich eine Einheimische was für ein Fest es ist. Sie erklärte mir auf spanisch, das es ein Fest ist um die Fruchtbarkeit zu feiern. Zumindest deckte sich ihre Gestik mit dem was mir der KI Chat ausgespuckt hat, zu diesem Thema.

    Es war toll, so nah die spanische Kultur zu erleben. 10,2km sind es jetzt noch bis zu meinem Tagesetappenziel. Die Pause und die Schmerztabletten taten gut…
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  • Abschied

    13. april, Spania ⋅ ☁️ 14 °C

    Die grauen Wolken hatten sich verzogen. Die Sonne schien und ich war wieder voll motiviert.

    Wieder eine wunderschöne Etappe. Die letzte Etappe am Atlantik, die letzte Etappe in Asturien. Der Atlantik zeigte sich von seiner schönsten Seite. Traumhafte Ausblicke, wunderschöne Buchten und riesige menschenleere Strände mit teils schroffen Felsen.

    Mehrmals hielt ich an, setzte mich und starrte auf das Wasser. Die Möwen kreisten direkt über mir. Eine kackte sogar auf meine Jacke und meine Nase. 🌊😅 Ich hoffe das bringt Glück und macht die Haut geschmeidig.

    Kurz vor meiner Ankunft in Ribadeo war es nun soweit, ich lief in Galicien ein.
    Eine kleine Pension fand ich auch gleich, duschte schnell und setzte mich in ein Café direkt vor meiner Unterkunft. Auch ein Eis musste sein. Ist ja schließlich Urlaub 😅

    By the way: noch 189km bis Santiago de Compostela. Morgen überschreite ich die Halbzeitmarke.
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  • Den Atlantik im Rückspiegel

    14. april, Spania ⋅ ☁️ 11 °C

    Ein neuer Start in den Tag. Irgendwie rennt die Zeit wie im Fluge. Schnell eine Schmerztablette geschluckt und dann ging es auch schon rein in die Wanderstiefel. Die Landschaft hatte heute ein wahres Auf und Ab zu bieten. Es war stark bewölkt, ab und zu schaute die Sonne auch mal durch. Es ging viel durch die Natur, die Aussichten wunderschön.

    Heute waren viele Pilger auf dem Weg unterwegs, manche kannte ich schon, manche noch nicht. Viele laufen alleine, andere zu zweit, wenige zu dritt.
    So richtig habe ich zur Zeit gar keine Lust auf andere, irgendwie bin ich mit mir gerade zufrieden. Ich hoffe ich komme zu Hause nicht völlig desozialisiert an.😅

    Frühstück gab es heute keins für mich. Erst gegen 13:00 war ein kleines Café auf dem Weg. Dort machten alle Pilgerer Stop. Italiener, Amerikaner, Dänen, Spanier. Alle Nationalitäten waren vertreten. Wir saßen alle zusammen. Ich haute mir ein riesiges Sandwich mit Seranoschinken in den Bauch, trank einen Café con leche und eine große Fanta.

    Nach einer halben Stunde waren alle Bedürfnisse befriedigt, ich stand auf und verabschiedete mich bei den Anderen mit einem „Buon Camino“.

    Die letzten 14km waren angebrochen. Ein kleines Highlight war der Weg durch einen Eukalyptuswald. Überall zwischen den Bäumen waren Büsche mit gelben Blüten. Und ich mitten drin, ganz allein. ☺️ Ich testete, ob man an den Blättern das Aroma riechen kann und ja, wie ein Erkältungsbad 😂
    Mein Minimalziel „Lorenza“ erreichte ich gegen 14:30Uhr bei Sturm und leichten Regen. Irgendwie wollte ich aber weiter und hängte nach 27km noch 9km dran. Der Weg war genauso schön, gegen Ende machten aber meine Beine rapide schlapp. Die Strecke zog sich, es war ein kleiner Kampf gegen meinen eigenen Körper. Dann schließlich erreichte ich mein Maximalziel „Mondonedo“. Mein Telefon zeigt mir heute 40,2km an.

    Von hier aus sind es jetzt noch 152km bis Santiago de Compostela. Im Kopf beschäftige ich mich jetzt schon viel mit dem Ankommen. Wenn ich das Pensum so durchhalte wie bisher, wenigstens aber 31km pro Tag schaffe, werde ich einen Tag vor meiner geplanten Ankunft ankommen. Ob mir dies gelingt, liegt ganz an meinen Körper.
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  • Kleiner Kulturbeitrag

    14. april, Spania ⋅ 🌧 13 °C

    Nach dem Duschen und Ausruhen konnte ich es mir nicht nehmen lassen, noch eine kleine Runde durch den Ort zu drehen. Hier in Spanien wird erst sehr spät gegessen, die Restaurants öffnen ihre Küchen frühestens 20:00Uhr. Vorher ist nur Barbetrieb.

    In meinem heutigen Fall machte das Restaurant erst 20:30Uhr auf. Also ging ich in den örtlichen Supermarkt. Zu gerne hätte ich ein Foto gemacht. Ein Tante Emmaladen, den es so nur noch selten gibt. Erstaunlich günstig, alles vollgestellt und irgendwie provisorisch.

    Die Stadt ist wie leer gefegt. Wochenends ist in den Stadtzentren halli galli, in der Woche ist es wie ausgestorben.

    Gestern lag meine Unterkunft direkt am Hauptplatz von Ribadeo. Einfach jeder war auf der Straße. Die Spanier scheinen es zu lieben, ihre Bars und Restaurants zu erobern.

    Was mir persönlich auch sehr gut gefällt. Das Straßenbild wird nicht von den großen Marken und Restaurantketten geprägt. Hier sind es oftmals Familienbetriebe. Das macht das Ganze viel vielseitiger.

    Ach ja und der Wein und der Kaffee schmecken hervorragend 🤤.
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  • Geballte Kraft

    15. april, Spania ⋅ 🌧 5 °C

    Der Camino so heißt es, zwingt dich in die Knie. Mit den heutigen Tag kann ich das nur bestätigen.

    07:00Uhr klingelte mein erster Wecker. Ich war noch zu müde um aufzustehen. Trotz einer sehr guten Nacht, diesmal ohne Ungeziefer in meinem Bett, wie in meiner letzten Unterkunft, stellte ich einen neuen Wecker eine viertel Stunde später. Jetzt musste es aber losgehen, schließlich bin ich ja nicht im Urlaub oder doch?

    Ich stand auf und startete meine Morgenroutine, kurz darauf brasselte ein starker Regenguss auf das Dach. Das wäre heute der richtige Tag, um einfach im Bett zu bleiben. Ich verspeiste zwei Schokobrötchen und eine Banane, welche ich mir gestern gekauft hatte und machte mich Regentagtauglich. Nach einer kurzen Wegfindungsstörung, startete ich dann auf den Camino durch.

    Kurz nach Ortsausgang erwartete mich ein Aufstieg von 700hm, welcher mich ganz schön ins Schwitzen brachte. Aller paar Meter musste ich stehen bleiben und durchatmen.

    Nach einer Stunde hatte ich das gröbste hinter mir. Alles war neblig, ich hörte nur den Wind und drei Windräder, welche sich darin drehten. Irgendwie cool, hier oben, alleine Wind und Wetter ausgesetzt.
    Ein Stück weiter des Weges, wurde es abenteuerlicher. Es windete sehr und vor mir lag eine Berglandschaft, welche im Nebel eingetaucht war. Der Regen peitschte mir ins Gesicht. Meine Hände schon ganz rot vor Kälte, fingen an zu schmerzen. „Auch mal schön wenn was Anderes weh tut, außer die Beine“, dachte ich mir.

    Wie der Typ aus der Schöffel Werbung, lief ich den Berggrad entlang. Niemand war da außer mir und die bittere Natur. Dann fing es an zu Schneien. ❄️🌨️🏔️. „Echt jetzt, ich fahre nach Spanien, in den Urlaub und da schneit es?“ Ich fühlte mich etwas verschaukelt. Die ganze Szenerie war filmreif. Nur die Schöffeljacke hielt in dem Wetter nicht mal drei Minuten. Schön verarscht wird man da in der Werbung.

    Ich lief so schnell ich konnte, in der Hoffnung, von dem Berg wieder runter zu kommen.
    Das Unwetter zog durch und kurzzeitig kam sogar etwas Sonne raus. Es waren noch nicht mal 10km geschafft und ich war quasi am Ende. So ein nettes Cafe könnte mir da jetzt weiter helfen. Aber keins war weit und breit in Sicht. Ich lief und lief und lief und nahm einen Regenguss nach dem Anderen mit. Nicht nur einmal hatte ich heute den Gedanken abzubrechen.

    Klitschnass bis auf die Schlüpper erreichte ich nach ca. 20km ein kleines Cafe. Ich betrat das relativ leere Lokal. Die Dame hinter dem Tresen schaute mich mitleidig an. Nach einem Kaffee und einer Art Pfannkuchen hatte ich neue Kraft gesammelt.

    Der Weg heute war eigentlich wunderschön. Besonders der Part der nach meiner Pause startete. Uralte moosüberzogene Brücken, überall kleine oder große Kreuze, welche uralt schienen. Teils war der Weg mit alten moosbedeckten Steinplatten begrenzt. Hier sind schon vor hunderten von Jahren die Menschen lang gepilgert.

    Immerwieder gab es sturzgussartige Schauer, teils sogar mit Hagel, in Abwechslung mit Sonnenschein.

    Völlig geschafft kam ich in meinem Hostal an und nahm mir für 36 Euro ein Zimmer.

    Tagesbilanz:

    - Alles ist Nass (auch der Inhalt des Rucksacks)
    - Heute war mein erster Tag ohne Schmerztabletten
    - ich befinde mich 120km vor Santiago de Compostella
    - der Wetterbericht sagt Regen bis zu meiner Abreise😭
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  • Meilenstein

    16. april, Spania ⋅ 🌧 5 °C

    Gestern Abend nach dem Abendbrot ging ich noch in einen Waschsalon, welcher nur drei Minuten weg war. Alle meine Sachen waren nass, auch die im Rucksack. Erst wollte ich sie in meinem Zimmer trocknen, doch dann kam ich auf diese Idee.

    45min verbrachte ich mit dem Waschen und Trocknen. Herrlich alles wieder frisch. Im Waschsalon begegnete ich einen freundlichen Mann und kam mit ihm ins Gespräch.

    Er gab mir eine Zeitung zum Trocknen meiner Schuhe, welche ich dankend annahm.
    Im Hotelzimmer sprangen abends die Heizungen an, perfekt die Schuhe und den Rucksack zu trocknen. Freuden eines Pilgers 😅.

    Heute morgen war ich vor dem Weckerklingeln munter. Ich stand auf und musste erstmal vor dem Bett mich etwas warm stehen, bevor die Beine mitmachen wollten.

    Alle 7 Sachen gepackt und Punkt 08:00Uhr startete ich in den Tag. Der erste Kilometer war die Hölle. Alles schmerzte und ich humpelte vor mich hin. Ich nenne es liebevoll mein „Warmwerdkilometer“.

    Zu meiner großen Überraschung, war es heute überwiegend sonnig. Ab und zu zog ein Schauer durch. Nach 10km machte ich meine erste Pause, in einem kleinen Café. Ich bin ehrlich, so langsam geht es an meine Substanz. Nach 10 weiteren Kilometern, war der große Moment gekommen. Denn ich überschritt die 100km Marke bis Santiago de Compostella. Ein kleiner Schritt für die Menschheit und ein großer Schritt für mich.

    Die letzten Kilometer zogen sich. Alles tat weh. Aber ich habe es geschafft. Heute schlafe ich in einer Herberge. Diese wird von Freiwilligen betrieben. Alle super freundlich. Die Beine werden heute am Kamin ausgeruht.

    Morgen erwartet mich eine eher kurze Tour von ca. 25km. Dann sind es nur noch zwei Tagesetappen. ☺️
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  • Luxus 😊

    16. april, Spania ⋅ 🌙 7 °C

    Die fehlende Infrastruktur auf diesem Stück des Camino‘s lies mich heute in einer Herberge stranden. Herzlich wurde ich von zwei Damen und einem Herren empfangen. Sie freuten sich sehr, denn ich war ihr erster Pilger heute. Bevor ich meine Wanderschuhe ausgezogen hatte, wurde mir schon ein Wein angeboten. Ich denke, ich muss mich morgen nochmal reflektieren 😅. Alle drei arbeiten hier für zwei Wochen unentgeltlich, als Voluntier. Der Mann kam aus Schottland, die zwei Frauen aus Florida. Ich checkte ein, nahm eine warme Dusche und setzte mich an den Kamin. Wir unterhielten uns eine Weile, dann brach ich auf zum Abendessen. Davor gab es noch einen kurzen Stop in der Dorfkirche. Ich holte mir einen Stempel, ging zum Essen und spazierte durch „Miraz“. Wunderschön, überall Jahrhunderte alte Häuser, manche schon saniert, andere noch nicht.

    Zurück in der Herberge war ich immer noch der einzige Pilger. Mir wurde win Fussbad angeboten, welches ich vor dem Kamin dankend annahm.
    Wir saßen mehrere Stunden vor dem Kamin und sprachen über alles Mögliche. Aber vor allem über eines, den Camino.
    Ich hatte mich gefreut mal wieder richtig Englisch zu sprechen. Ein sehr schöner Abend, mit tollen Gastgebern.

    Jetzt liege ich allein in einem 20 Bett Zimmer. Eigentlich bin ich heute in Erwartung gewesen ein Haufen neue Leute kennen zu lernen, mit welchen ich vielleicht sogar einlaufe. Doch der Camino lehrt einem: Erwarte nichts, denn es kommt alles ganz anders als du denkst.
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  • Im Kloster gestrandet…

    17. april, Spania ⋅ ☁️ 6 °C

    Die letzte Nacht habe ich nicht so gut geschlafen. Zwar war ich allein im Zimmer, aber egal wie ich mich gedreht und gewendet habe, mir tat alles weh.

    07:00Uhr klingelte mein Wecker. Zusammen mit meinen drei Gastgebern frühstückte ich. Gegen kurz nach 8 startete ich heute meine Tour von 25km. Die Verabschiedung war sehr herzlich. Echt tolle Menschen die ich da kennenlernen durfte. Meinen Beinen ging es heute anfangs auch besser.

    Der Weg war heute relativ unspektakulär. Es gab nicht viel zu sehen. Nur Wald und sonst nichts. Es regnete leicht. Auf dem Weg traf ich heute Mario wieder. Wir liefen kurzzeitig zusammen und unterhielten uns ein bisschen. Sein Tempo war aber einfach zu schnell für mich. Nach 10 Minuten musste ich mich verabschieden und langsamer laufen. Leider waren die 10 Minuten schon zu viel und mein rechter Knöchel muckerte als Strafe die nächsten 1,5h rum. Über mehrere Kilometer ging es an einer Landstraße entlang. Nach gut 20km setzte ich mich auf einen kleinen Felsen am Wegesrand. Ich brauchte eine Pause. Ich tippelte ein bisschen auf dem Handy rum, schaute nach dem Weg und verschiedenen Unterkünften, bis ich plötzlich wie aus dem nichts, einen Schäferhund vor mir stehen hatte. 😅 Er war mir aber gut gesonnen und ließ sich von mir ein bisschen graulen. Ein paar andere Pilger kamen des Weges entlang und dachten es sei mein Hund. Sind halt schnell echte Buddies geworden 😎.

    Dann ging es aber weiter, heute sind einige Pilger unterwegs. Nach 25km war ich in Sobrado angekommen. Ich klapperte alle Hotels und Hostels, an der Zahl drei, ab. Keiner hatte ein Platz für mich. Eine Herberge hatte geschlossen. Mir stellten sich zwei Optionen: erstens ich laufe 11km weiter ca. knappe 5 Stunden oder zweitens ich schlafe im Kloster.

    Und so kam es, dass ich ein Bett im Kloster Santa Maria nahm. Fassungsvermögen: 98 Plätze. Und als ob mein Glück nicht groß genug wäre, schlafe ich direkt neben der Tür. Das kann was werden 😅.

    Nachdem ich das alles kurz verdauen musste, duschte ich, wusch meine Sachen und lief ins Zentrum, um diese im Waschsalon zu trocknen. Denn der Trockner im Kloster war natürlich kaputt. 😂😂😂

    Ich nehme es mittlerweile mit Humor. 60km trennen mich noch von meinem Ziel.
    Im Waschsalon traf ich Mario wieder, wir nutzten die Zeit und quatschten ein bisschen. Er ist Portugiese, spricht aber sehr gut Englisch.

    Nachdem die Wäsche getrocknet war, wollte ich mir im örtlichen Supermarkt Nervennahrung kaufen. Dieser hatte aber leider geschlossen. 😂😂😂 Mit anderen Worten, es läuft bei mir.

    Dafür habe ich heute den ersten deutschsprachigen Pilger kennengelernt, aus Tirol.
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  • Ziel in Sicht

    18. april, Spania ⋅ 🌧 10 °C

    Nachdem gestern Abend mein Abendessen auch noch flach gefallen war, beschloss ich, es für den Tag gut sein zu lassen und auf den neuen Tag zu hoffen.

    Die Nacht war den Umständen entsprechend eigentlich ganz in Ordnung. Gegen 06:30 begonnen die ersten Pilger ihre Sachen zu packen, so auch ich. Um 07:08 kehrte ich dann den Klosterleben den Rücken und startete wieder meinen Weg. Heute ist mein Ziel so nah wie möglich an Santiago heranzukommen, um morgen einen kurzen Lauftag zu haben.

    Wie es schon vorhergesagt war, regnete es in Strömen, den ganzen Tag lang. Durch meine Schmerztablette am Morgen lief es heute recht gut. Ein wenig Wehmut kommt in mir auf. Einerseits freue ich mich anzukommen, aber irgendwie schwingt da auch eine gewisse Traurigkeit mit. Denn neben all den Strapazen, gibt der Weg einem auch unglaublich viel. Mir sind so einige Dinge bewusst geworden und ich fühle mich im Kopf wieder sortierter. Meine erste Pause war nach 22km in Azura. Völlig durchnässt hielt ich Einzug in einer kleinen Bar. Ein Sandwich, ein Kaffee und einer große Limo mussten her. Danach war ich ganz schön durchgefroren. Nebenan war ein Waschsalon, ich zog die Regensachen, die Socken und die Jacken aus und stopfte sie samt meines Rucksackregenschutzes in den Trockner. Wären da nicht noch andere Leute gewesen, hätte ich meine Hose und Unterwäsche auch noch reingehauen. Inklusive Einlegesohlen war alles binnen 21 Minuten trocken. Ich ging weiter, wollig warm. Die Sachen waren zwar nach einer halben Stunde wieder durch. Aber dennoch hatte ich wieder ein bisschen Wärme.

    Kilometer 30 ist erreicht. Bis hier hin war ich nicht zu bremsen. Mir war heute irgendwie alles egal, egal ob Regen, egal ob Wind, egal ob Kälte, ich war unaufhaltsam. Aber dieser verflixte 30km- Punkt bekommt mich jedes mal. 40km war heute mein Ziel. 33km sind es geworden.

    Heute bin ich noch einmal in einer Herberge. Kleiner als gestern, aber eigentlich ich mir das egal, denn morgen laufe ich in Santiago ein. Einfach unglaublich. ☺️

    Ganz am Rande erwähnt: ab Azura verlaufen der Camino Frances und der Camino del Norte zusammen. Demzufolge ist ein enormes Pilgeraufkommen. Aber ich bin froh das ich meinem Camino del Norte gelaufen bin. Dieser war wunderschön.
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