• Christoph Schömer

Grönland - Kanada

A 29-day adventure by Christoph Schömer Read more
  • Trip start
    August 28, 2024

    Zuhause

    August 28, 2024 in Germany ⋅ ☀️ 25 °C

    Bei der Buchung der Reise vor zwei Jahren war nur bekannt gegeben worden, dass der Sonderflug nach Grönland von einem noch zu benennenden deutschen Flughafen starten wird. In der Vergangenheit war dies immer frühmorgens in Hannover gewesen. Deshalb hatte ich schon mal einen Leihwagen reserviert, um am Vorabend der Reise nach Hannover aufzubrechen.

    Im Februar wurden wir dann informiert, dass diesmal Zürich der Startort sein wird. Das hatte wegen der Auslands-Einwegmiete den Preis des Leihwagens schon mal mehr als versiebenfacht. Da die Reederei entgegen dem Reisevertrag von einem deutschen Flughafen abgewichen war, hatte man uns für die Mehrkosten mit einem Getränkeguthaben an Bord über 500 Euro entschädigt. Mal schauen, ob wir es schaffen werden, das auch aufzubrauchen.

    Da der Flug in Zürich diesmal auch erst um 16 Uhr startet, hatte ich statt eines Flughafen-Hotels eine Übernachtung im Schwarzwald eingeplant. Also wurde 24 Stunden vor dem Abgabezeitpunkt der Leihwagen in Darmstadt abgeholt, die Koffer verstaut und kurz nach 14 Uhr hatte die Reise dann begonnen.

    Europcar hatte uns ein italienisches Fahrzeug gegeben. Somit war die Reise von Beginn an international.
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  • St. Georgen

    August 28, 2024 in Germany ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Reiseveranstalter hatte uns einen Zubringerflug von Frankfurt nach Zürich rausgesucht, bei dem wir über 5 Stunden Aufenthalt gehabt hätten. Und das Gepäck hätte man erst 2 Stunden vor dem Abflug abgeben können. Den Stress wollten wir uns nicht antun. Deshalb hatten wir entschieden, mit dem Leihwagen nach Zürich zu fahren und im Schwarzwald noch mal zu übernachten. Es war eine schöne und entspannte Fahrt zu unserem ersten Zwischenziel in St. Georgen. Vor allem der letzte Teil nachdem wir die Autobahn verlassen hatten.

    Wir hatten ein liebevoll geführtes Hotel rausgesucht, wo wir uns ein gutes Abendessen haben schmecken lassen. .
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  • Flughafen Zürich

    August 29, 2024 in Switzerland ⋅ ☀️ 26 °C

    Jetzt kann die Reise endlich losgehen. Den Vormittag noch mit einem Einkaufsbummel in Schwenningen verbracht. Charlotte wollte noch Zeichenstifte und einen Block kaufen. Aber jetzt steht der Illustration unserer Erlebnisse nichts mehr im Wege.

    Und dann noch kurz vor der Schweizer Grenze in einem zur Eisdiele umfunktionieren Bahnhof vorzügliche Crêpes mit Eis genossen.

    Dann am Flughafen auch schon gleich nette Mitreisende kennengelernt. Im Vorfeld der Reise hatte ich mich darum bemüht, Plätze am Bulkhead mit wesentlich mehr Beinfreiheit zu bekommen.

    Kurzfristig mussten wir noch um diese Plätze bangen, weil wir beim Boarding in eine der hinteren Reihen versetzt worden sind. Wie wir dann aber an Bord erfahren hatten nur für den Start, um die Balance des nicht ganz voll besetzten Flugzeugs zu gewährleisten.

    Danach konnten wir den sechsstündigen Flug mit vergrößerter Beinfreiheit genießen.
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  • Kangerlussuaq

    August 29, 2024 in Greenland ⋅ ☁️ 7 °C

    Der größte Flughafen Grönlands empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Welch ein Gegensatz zu den gewohnten Flughäfen in Mitteleuropa. Es wurde eine Gangway herangeschoben und übers Flugfeld ging es zu Fuß direkt zu den bereit gestellten Bussen. Das Gepäck wurde parallel dazu in einen Container verladen. Unser Bus brachte uns nach halbstündiger Fahrt über eine teils holprige Piste zum Hafen. Wobei Hafen eigentlich zu viel gesagt war. Es war eher ein Anlandesteg für das schiffeigene Tenderboot, das uns dann schlussendlich an Bord unseres Schiffs brachte.

    Aufgrund des bedauerlicherweise viel zu spät eingeplanten Abflugs war der Empfang an Bord nicht so angenehm wie üblich. Es war schon verdammt spät. Man musste noch die vor der Abreise obligatorische Seenotrettungsübung absolvieren, sodass das Abendessen erst um 22 Uhr Ortszeit stattfand. Nach unserer inneren Uhr schon um 1 Uhr morgens.

    Und dann fanden wir auch erst unsere Koffer auf der Kabine. An ein sinnvolles Einräumen in den Schrank war dann nicht mehr zu denken. Ziemlich übermüdet fielen wir dann auch ins Bett.
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  • Sisiumut

    August 30, 2024 in Greenland ⋅ 🌧 2 °C

    Heute konnte man Grönland in allen Schattierungen erleben. Zur Mittagszeit hatte Grönlands zweitgrößte Stadt nicht zum Bummel eingeladen. Schneeschauer, die eher waagerecht als senkrecht vom Sturm gepeitscht worden waren, ließen uns noch etwas warten, bis wir das Schiff verlassen hatten.

    Als wir uns dann raustrauen konnten, machten wir als erstes einen Besuch in Dog City, wo die Schlittenhunde ihr Sommerquartier haben. Das reizvolle dort ist, dass die Welpen frei rumlaufen dürfen und überhaupt keine Scheu vor Menschen haben.

    Beim weiteren Stadtbummel kam dann die Sonne raus und das ließ mein Fotografenherz höher schlagen.

    Nach Ende des Rundgangs durch Sisimiut war eine Teatime mit schönem Ausblick im doch etwas wärmeren Schiff ein willkommener Ausklang.
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  • Ilullissat

    August 31, 2024 in Greenland ⋅ ⛅ 1 °C

    Eines der Traumziele der Reise, Ilulissat, begrüßte uns am Morgen mit einer Winter-Wonderworld. Über Nacht hatte es etliche Zentimeter geschneit. Auch bei der Zodiac-Anlandung fielen noch ein paar Flocken. Aber viel früher als gestern klarte es auf, sodass wir bei herrlichem Licht zur Wanderung zum Icefjord aufbrechen konnten. Tief verschneit war auch der mit Holzbohlen beplankte Steg. Unser Expeditionsleiter, der schon unzählige Male hier war, konnte sich nicht in an einen so frühen Wintereinbruch erinnern.

    Nach der Rückkehr von der Wanderung konnten am Ortsrand auch wieder die Schlittenhunde bewundert werden, bevor es zum Mittagessen an Bord ging. Mit viel Vorfreude auf die nachmittägliche Zodiac-Rundfahrt durch die Eisberge
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  • Disko Bucht

    August 31, 2024, Davis Strait ⋅ ⛅ 3 °C

    War der Vormittag mit der Wanderung zum Icefjord schon ein großartiges Erlebnis, so hatte die nachmittägliche Zodiac-Ausfahrt an der Mündung des Icefjords noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt. Eisberge jeder Größe und Form wurden umrundet.

    Lediglich als der Eisberg mit dem tollen Torbogen, zu kalben anfing, hatte die Zodiac-Fahrerin zur Flucht angesetzt, um nicht von einer Flutwelle in Schwierigkeiten gebracht zu werden.

    Am Ende der Tour wartete die Hotelmanagerin auf uns, um die Tour mit einem Glas Champagner abzurunden.

    Aber selbst damit war noch nicht genug. Denn zum Sonnenuntergang präsentierten sich die Eisberge in einer großartigen Färbung.

    Alle waren sich darüber im klaren, dass wir ein Riesenglück hatten, dieses Fleckchen Erde bei einem solchen Licht erleben gedurft zu haben.
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  • Qeqertarsuaq

    September 1, 2024 in Greenland ⋅ ☁️ -1 °C

    >Disko Party in Qerqertarsuaq<

    Nach den großartigen Erlebnissen in der Diskobucht war es an der Zeit, dann auch der namensgebenden Disko-Insel einen Besuch abzustatten.

    Die Enttäuschung war groß, dass wir dort nicht einen Disc-Jockey angetroffen hatten und dass auch ein dementsprechendes Musikprogramm eher nicht existent war. 😜

    Glücklicherweise haben wir unsere schlauen Lektoren dabei, die uns erklären konnten, dass keinesfalls eine Party-Location Ursprung des Namens war, sondern dass die scheibenartige Form der Insel Grund für die Bezeichnung war.

    Statt Disko-Fox und ähnlichen Verrenkungen bot die kleinste Stadt Grönlands dann auch die Gelegenheit, sich die Beine zu anderweitig vertreten. Die ganz strammen Wanderer waren schon früh auf den Beinen, um auf einer fast 12 km langen Tour mit Dr. Hajo Lauenstein interessante geologische (was auch sonst? 😁) Strukturen zu besichtigen.

    Für die etwas weniger eifrigen Wanderer bot sich als Ziel ein Wasserfall an. Aber da ich vor zwei Monaten die Freude hatte, mit der Hanseatic Nature Island zu bereisen, motivierte mich das im Vergleich zu Island eher als „Rinnsal“ zu bezeichnende Naturschauspiel auch nicht ganz so sehr.

    Trotzdem war auch ein Spaziergang im Ort ein schönes Erlebnis, um das alltägliche Leben der Menschen in solch abgelegener Region auf sich einwirken zu lassen und als begeisterter Fußballfan konnte man sich dazu noch als „Groundhopper“ betätigen und den weltweit einzigen Fußballplatz bewundern, dessen Gegengerade zumeist aus Eisbergen besteht.

    Wie schon in den letzten Tagen kam die Sonne am späten Nachmittag zum Vorschein und gab uns die Gelegenheit, nach dem Landgang am fast nördlichsten Punkt der Reise das Mittagessen auf der Lido-Terrasse einzunehmen. Währenddessen setzte sich das Schiff mit Kurs Süden in Bewegung und im Sonnenlicht verabschiedeten sich rechts und links das Schiffs noch mal majestätisch daherschwimmende Eisberge von uns.
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  • Wale, Wale, Wale, Wale!

    September 1, 2024, Davis Strait ⋅ ☁️ 4 °C

    Mitten im Vorbereitungsgespräch zu unserem morgigen Kajak-Event kam die Stimme des Kapitäns über Lautsprecher. Es waren nur die legendären vier Worte zu hören: „Wale, Wale, Wale, Wale!“ Viele sprangen sofort auf, hatten sich blitzschnell mit ihrer Kamera bewaffnet und sich voller Erwartung am Außendeck versammelt.

    Es müssen sich einige Exemplare von Buckelwalen um das Schiff versammelt haben. Aber leider hatten nur die weiter entfernten ihre Fluke gezeigt. Ein Wal allerdings war ganz nah am Schiff, aber der drehte uns ganz schnöde nur den Rücken zu.

    Aber die Reise ist noch lange. Und in Kanada besteht auch noch mal die Chance, möglicherweise ein paar weitere Wale, eventuell sogar Belugas, vor die Linse zu bekommen.
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  • Evighedsfjord

    September 2, 2024 in Greenland ⋅ ☀️ -3 °C

    > im Kayak Richtung Ewigkeit <

    Waren wir bisher in Grönland immer in der Nähe größerer Siedlungen unterwegs, selbst beim Eisfjord, der ja am Ortsrand von Ilulissat liegt. Heute erkundeten wir zum ersten Mal unbewohntes Gebiet, nämlich im Evighedsfjord, zu deutsch Ewigkeitsfjord.

    Zunächst war eine „nasse“ Zodiac-Anlandung angesagt, also beim Ausstieg mit den Gummistiefeln zuerst mal ins Wasser. Dann konnte man entlang eines Gletschers die Felsen hochkraxeln, wobei viele Mitreisende an ihre Grenzen gestoßen sind. Doch auch aus halber Höhe war es faszinierend zu beobachten, wie die Sonne langsam über die Berge kam und den Gletscher in einem tollen Licht erstrahlen lassen konnte.

    Auf dem Weg zurück zum Schiff ging es mit den Zodiacs ganz nah an der Gletscherkante entlang. Das war schon auf jeden Fall ein faszinierender Anblick. Doch mir war bewusst, dass für mich das eigentliche Highlight erst noch kommen sollte. Denn ich hatte das Glück, unter den zahlreichen Bewerbern zu den acht Auserwählten gelost zu werden, die anschließend die großartige Szenerie auch noch mal mit dem Kayak zu erleben. Meine letzten Erfahrungen in einem Paddelboot liegen jetzt schon 20 Jahre zurück. Aber unser Kayak-Guide Thomas hatte uns sehr sorgfältig gebrieft. Und für alle Fälle wurden wir noch in ein wasserdichtes Outfit gesteckt.

    Meine Bootspartnerin Evi hatte auch nicht so viel Erfahrung. So mussten wir erst mal feststellen, dass geradeaus paddeln ja ganz gut funktioniert. Aber Kurven fahren und bremsen mussten wir uns erst noch gemeinsam beibringen. Aber das ging überraschend ganz schnell und außenstehende Beobachter hatten festgestellt, dass in unserem Boot der parallele Padeleinsatz von allen am besten geklappt hatte. Und außerdem hatten auch noch dazu unwahrscheinlich viel Spaß dabei.

    Allerdings war bei unserer Rückkehr die Heckplattform blockiert, weil dort die ganz Mutigen zum „Polar Plunge“ im eiskalten Wasser bereit standen. Doch irgendwie schafften wir es, über das Sidegate aus den Booten doch an Bord zu kommen. Und da die parallel dazu stattfindende Schwimmaktion sich dem Ende näherte, riss Evi sich sogleich ihr Kayak-Outfit vom Leib und begab sich auf schnellstem Weg zur Marina, um gleich darauf ein Bad im eiskalten Wasser zu nehmen.

    Der Berichterstatter muss dafür seinen höchsten Respekt zollen, denn ihm fehlte dazu dann doch der Mut.

    Auf jeden Fall war es wieder ein toller Tag mit großartigen Erlebnissen bei tollstem Wetter.
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  • Qoornoq

    September 3, 2024 in Greenland ⋅ ☁️ 5 °C

    > Lost in a Lost Place <

    Heute war frühes Aufstehen angesagt. Für 7:30 Uhr war schon die erste Zodiac-Fahrt an Land angekündigt. Wir hatten deshalb das Frühstück auf die Kabine bestellt. Und es war faszinierend, wie das Schiff in der Morgendämmerung fast lautlos durch den mit kleineren Eisbergen übersäten Fjord glitt.

    Pünktlich wie angekündigt konnten wir mit dem zweiten Zodiac an Land gehen. Qoornoq war Anfang des letzten Jahrhunderts ein florierender Ort, dem der Fischfang einen bescheidenen Reichtum brachte. Doch der Fischreichtum ließ irgendwann nach und die rigorose Siedlungspolitik der dänischen Kolonialmacht siedelte dann in den Sechziger Jahren alle Bewohner in die Hauptstadt Nuuk um.

    So entstand ein Lost Place. Erst in den letzten Jahren wurden einige der im Verfall befindlichen Häuser von Bewohnern aus Nuuk instand gesetzt und in den Sommermonaten als Wochenendhäuser genutzt.

    Das Hauptgebäude der verfallenen Fischfabrik wird jetzt für die grönländischen Schüler als „Summer School“ genutzt. Es waren auch etliche Kinder da, die uns Gäste freudig begrüßt hatten. Das Expeditions- und Küchenteam hatte eine Kiste mit Obst und Leckereien zusammengestellt, die von den Kindern sicher mit großer Freude angenommen werden. Ein Dank an die Verantwortlichen für diese großartige Idee.
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  • Pølser-Party im Nuukfjord

    September 3, 2024 in Greenland ⋅ ☁️ 8 °C

    Um 11 Uhr ging es bereits weiter und obwohl eigentlich schlechtes Wetter angekündigt war, bot sich uns ein tolles Szenario, als die Hanseatic Inspiration auf der Stelle wendete und sich mal wieder bei strahlendem Sonnenschein durch ein Meer von kleinen Eisbergen den Weg zurück durch den Nuukfjord bahnte.

    Inzwischen hatten fleißige Hände das Pooldeck zur legendären Pølserparty umgebaut. Das herrliche Sonnenwetter und der brasilianische Gitarrist Henrique Lima taten ein Übriges, dieses Event zu einer tollen Party werden zu lassen. Als dann alle Gäste ausreichend gesättigt waren und Wein, Bier, Aquavit und Baileys ihre zahlreichen Abnehmer gefunden hatten, wurden die Stehtische abgeräumt und das Pooldeck zur Tanzfläche umfunktioniert. Es war eine großartige Stimmung unter den Gästen.

    Ganz nebenbei passierten wir die Hauptstadt Nuuk, die mit ihren Wohnblocks und der für grönländische Verhältnisse Vielzahl von Einwohnern ganz sicher ein weniger attraktiver Anlandeort gewesen wäre als unser frühmorgendlicher Lost Place.
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  • Qassiarsuk / Brattahlíð

    September 4, 2024 in Greenland ⋅ ☁️ 7 °C

    > auf den Spuren des Entdeckers Amerikas <

    Das heutige Ziel stand in einem engem Zusammenhang mit dem Entdecker Amerikas. Nun wird der geneigte Leser sich fragen, was denn Christoph Kolumbus mit Grönland zu tun haben mag. Dass mein Namensvetter, der in kastilischen Diensten auf dem Seeweg nach Indien im Jahr 1492 als erster Europäer Amerika entdeckt hätte, kann man getrost als Fake-News bezeichnen. Denn es war bereits 471 Jahre früher ein ganz anderer, der den amerikanischen Kontinent entdeckt hatte.

    Und was hat das jetzt mit der heutigen Anlandung zu tun? Nun, die Ausgrabungsstätte Brattahlíð ganz in der Nähe von Qassiarsuk war der erste Ort in Grönland, der von Island aus von den Wikingern unter Erik dem Roten besiedelt wurde. Dessen Sohn Leif Eriksson segelte zurück zum norwegischen König, um ihm die frohe Botschaft zu überbringen. Der wiederum beauftragte ihn, in Grönland das Christentum einzuführen, worauf Eriksson sich dienstbeflissen wieder auf den Weg zurück machte. Dabei versagte aber leider sein Navi. Er segelte an Grönland vorbei und entdeckte statt dessen in Neufundland als erster Europäer einen neuen Kontinent.

    Da er aber wichtigeres zu tun hatte, als im Gegensatz zu Kolumbus die dortige indigene Bevölkerung auszubeuten, geriet diese Entdeckung bald in Vergessenheit. Eriksson besann sich statt dessen auf den Auftrag des Königs. Sein Vater Erik der Rote war allerdings ein ziemlich sturer Bock und wollte seinem heidnischen Glauben treu bleiben. Doch auch damals gab es schon starke Frauen. Denn Eriks Frau Tjodhilde setzte sich schließlich durch und sorgte dafür, dass an unserem heutigen Anlandeort kurz nach dem Jahr 1000 die erste christliche Kirche gebaut wurde, die dann auch nach ihr benannt wurde. Erst um 1960 wurden die Fundamente dieser Kirche entdeckt. Und der Zufall wollte es, dass die moderne Kirche des vor genau 100 Jahren gegründeten Orts Qassiarsuk zuvor ohne Kenntnis der historischen Bedeutung der Örtlichkeit nur wenige Meter daneben erbaut wurde.

    Weiterhin waren bei unserem Besuch die Fundamente der ersten Siedlungen und der Nachbau eines traditionellen Wikinger-Langhauses zu besichtigen. Und an der höchsten Stelle des Orts ist die beeindruckende Statue von Leif Eriksson zu bewundern, den Blick Richtung Westen gerichtet zu der Stelle in der Neuen Welt, die die Hanseatic Inspiration in drei Tagen dann auch erreichen wird.
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  • Uunartoq

    September 5, 2024 in Greenland ⋅ ☁️ 4 °C

    > Badetag in Uunartoq <

    Der gestrige Regen hatte sich verzogen. Aber ein anderes Wetterphänomen stellte das Expeditionsteam vor ein großes Problem. Als wir am frühen Morgen vor Uunartoq vor Anker gingen, lagen weite Teile der Insel im dichten Nebel. Das hätte zwar die Orientierung der ursprünglich geplanten Wanderung zum Gipfel der Insel nur unwesentlich beeinträchtigt. Aber das Problem lag woanders.

    Obwohl die Wahrscheinlichkeit, im Süden Grönlands Eisbären anzutreffen, sehr gering ist, kann es nicht ganz ausgeschlossen werden. Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, begleiten uns seit Beginn der Reise drei bewaffnete Eisbärwächter, die die Umgebung immer genauestens beobachten und den Landgang sofort abbrechen, sollte ein Tier auf der Insel oder dem umgebenden Meer entdeckt werden.

    Bei Nebel konnte dies jedoch nicht sichergestellt werden. Und ein Vorfall wie vor Jahren mit der MS Bremen, als ein unbemerkter Eisbär den Gästen gefährlich wurde und erschossen werden musste, sollte unter allen Umständen vermieden werden. Die Negativ-PR danach war verheerend. Also wurde entschieden, dass nur ein kleiner, aber zu 100 Prozent abzusichernder Teil der Insel betreten werden durfte. Damit war die Wanderung leider abgesagt worden.

    Allerdings war eine Attraktion für die Gäste doch möglich. Auf Uunartoq gibt es einen kleinen Badesee. Und ich erinnere mich daran, wie sehr ich es bei meiner Reise vor zwei Jahren durch den Indischen Ozean genossen hatte, auf den Seychellen oder den Malediven baden gehen zu können. Warum sollte das also in Grönland anders sein? Und so tummelten sich einige der Gäste und eben auch ich mit großer Begeisterung vor der Kulisse einiger Eisberge im Wasser.

    Um 13 Uhr wurde der Anker gelichtet und vorbei an einem großen Tafeleisberg machte sich die Hanseatic auf den Weg nach Kanada. Ein ganzer und zwei halbe Seetage tun nach der so ereignisreichen Woche erst einmal gut. Aber trotzdem verlassen wir das faszinierende Grönland mit einer Träne in den Augen.
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  • Auf See

    September 6, 2024, Labradorsee ⋅ ⛅ 10 °C

    > Wissensvermittlung und Verwöhnprogramn auf See <

    Was wäre eine Schiffsreise ohne Seetage? So spannend es ist, jeden Tag neue Eindrücke an Land geboten zu bekommen, man braucht auch mal die nötige Zeit, das alles sacken zu lassen und auch mal in Ruhe die Einrichtungen des Schiffs zu genießen.

    Insofern kommt die Fahrt durch die Labradorsee gerade recht. War die erste Nacht noch etwas sehr ruppig, dann beruhigte sich die See im Laufe des Tages. Und die Tagestemperaturen erinnerten uns daran, dass wir die Arktis jetzt verlassen hatten.

    Oder doch nicht so ganz? Denn zahlreiche Lektorenvorträge beschäftigten sich doch immer noch mal mit dem, was wir in der letzten Woche erlebt hatten. Ich hatte schon einige Reisen mit Expeditionsschiffen gemacht, aber noch auf keiner Reise eine solche Vielzahl von kompetenten Experten erlebt. Ich kann deshalb hier nur beispielhaft einige davon erwähnen.

    Zum Thema Geologie dürfen wir einem wahren Urgestein unter den Lektoren lauschen. Hajo Lauenstein schafft es immer wieder, die komplexen Sachverhalte seines Fachgebiets mit einer Prise trockenen Humors aufzulockern und sogar noch den Bogen von der Geologie zur bildenden Kunst zu schaffen.

    Die Liebe zur Tierwelt und zu den polaren Regionen machte die Österreicherin Carina Gsottbauer zur Expertin für sämtliches Meeresgetier der Arktis. Es war wirklich ein Genuss, ihren immer mit hintergründigem Humor gespickten Vorträgen zu lauschen.

    Als dritten möchte ich einen weiteren Österreicher hervorheben. Wolfgang Weitlaner durfte ich -genauso wie Hajo Lauenstein- schon auf meiner Islandreise vor zwei Monaten kennenlernen. Dort kam ich auf der Insel Grimsey mit ihm ins Gespräch und fragte ahnungslos, welche Funktion er denn auf dem Schiff hätte. Er sei Lektor für Geschichte und Landeskunde antwortete er mir, worauf ich ihm höchst peinlich gestehen musste, dass ich dann wohl alle seine bisherigen Vorträge geschwänzt hatte. Ich versprach ihm diesmal, dass das auf der jetzigen Reise nicht mehr passieren sollte und ich habe es wirklich nicht bereut.

    Diese drei und alle weiteren Experten trifft man dann auch immer wieder an exponierten Punkten an Land an, wo sie bereitwillig alle Fragen der Gäste beantworten. Koordiniert wird das alles von Expedition Leader Torsten Prietz, der auf 16 Jahre Expeditionserfahrung zurückblickt, aber mit seiner coolen Art den Gästen zu spüren gibt, dass es niemals zu einer reinen Routine geworden ist.

    Wie gesagt das sind nur ein paar beispielhaft erwähnte Personen eines weitaus größeren Teams. Doch nicht nur diese tragen zum guten Gelingen der Reise bei. Wie bei jeder Schiffsreise trägt die Sorge um das leibliche Wohl maßgeblich zum Erfolg der Reise bei. Hotelmanagerin Doris Adler und Maitre Sophia Mittermayr wurden schon an anderer Stelle in meinen Berichten lobend erwähnt. Gestern Abend durfte der Küchenchef Dominik Igl seine Mitarbeiter auf die Bühne des Hanse Atrium bitten, um ihren verdienten Beifall abzuholen

    Und auch das ist nur ein Teil der Crew, die uns alle miteinander so sehr verwöhnen. Ganz zum Schluss dürfen auch die Beiden nicht unerwähnt bleiben, die nicht unsere Gaumen, sondern unsere Ohren verwöhnen. Bei meinen letzten drei Reisen auf jedem der Hanseatic-Schiffe war einer immer an Bord: Pianist Uwe Künstler, der nicht nur so heißt, sondern auch ein wahrer Künstler ist. Neu kennengelernt haben wir an der Gitarre Henrique Lima, der bereitwillig unsere Wünsche nach Klängen aus seiner brasilianischen Heimat erfüllt hatte.

    Wie sagt man in Nordamerika in einem allerdings anderen Zusammenhang: „Thank you for your Service!“
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  • L‘Anse aux Meadows

    September 7, 2024 in Canada ⋅ ☁️ 17 °C

    > Erneut auf den Spuren der Wikinger <

    Welch verrückte Reise. Vor genau einer Woche sind wir durch das tief verschneite Ilulissat zum Kangia-Eisfjord gewandert. Heute sind wir bei 24 Grad im Schatten im T-Shirt in Neufundland aus dem Tenderboot gestiegen. Was für ein Kontrast.

    Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Vor drei Tagen hatten wir in Grönland die historische Ausgrabungsstätte Brattahlíð besucht, wo die Wikinger um den Vater von Leif Eriksson die erste Siedlung in Grönland gegründet hatten. Heute waren wir im kanadischen Anse Aux Meadows, wo in den Sechziger Jahren Ausgrabungen zweier skandinavischer Privatpersonen den Nachweis erbracht hatten, dass die Wikinger tatsächlich die ersten Europäer waren, die fast 500 Jahre vor Kolumbus Amerika entdeckt hatten. In beiden Orten ist das Denkmal des Entdeckers eine bedeutende Landmarke. In Grönland mit Blick nach Westen. Hier in Kanada nach Grönland ausgerichtet.

    Ganz liebevoll hatte man hier die Ausgrabungsstätten um interessante Nachbauten ergänzt. Ein typisches Langhaus, in dem lebensechte „Wikinger“ ihrem Handwerk nachgingen. Ebenfalls der Nachbau eines der Boote, mit denen der Atlantik auf sicher abenteuerliche Weise überquert wurde.

    Und faszinierend auch eine Flora mit bunten Blüten und eine Fauna mit Seevögeln und zahlreichen Schmetterlingen. Es war ein Tag mit vielen Entdeckungen. Und es wurde außerdem auch entdeckt, dass die Hanseatic Inspiration ein Sonnendeck hat, das bisher unverständlicherweise schmählich vernachlässigt wurde.
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  • Red Bay

    September 8, 2024 in Canada ⋅ ☁️ 14 °C

    > Wandern in der Roten Bucht <

    Nur einen Katzensprung brauchte die Hanseatic Inspiration, um uns von der Insel Neufundland auf‘s Festland nach Labrador zu bringen. Der kleine Ort Red Bay -benannt nach dem ihn umgebenden roten Granit- war seit Ewigkeiten nicht mehr auf dem Programm von HLC gestanden. Insofern hatte unsere Expeditionsleitung alle Informationen nur aus zweiter Hand. Diese waren aber ausreichend genug, um uns mehrere Vorschläge für Aktivitäten zu machen.

    Viele ließen sich von den Tendern in den kleinen Ort fahren, um sich dort die Informationen über den hier von Basken um 1500 betriebenen Walfang anzuschauen. Highlight war eine in den Siebziger Jahren geborgene Schaluppe, die lediglich restauriert werden musste und als Original ausgestellt war.

    Wir dagegen und etliche andere Wanderer nahmen frühmorgens die ersten Zodiacs und ließen uns auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht absetzen. Dort gab es einen wunderschönen -mit Holzstegen erschlossenen- Wanderweg auf einen Berg hinauf und dann konnte man noch auf dem „Boney Shore Walking Trail“ entlang vom Meer bei schönen Ausblicken u. a. Seeigel und Walknochen entdecken.

    Es wurde vom Schiff verkündet, dass der Tag ziemlich verregnet sein würde. Meine eigenen Recherchen ergaben allerdings, dass es auf jeden Fall bis 12 Uhr trocken bleiben würde. So brachen wir rechtzeitig auf, um noch im Trockenen den ca. 5 km langen Weg um die Bucht herum zur Tenderstation zu absolvieren. Beide Kalkulationen gingen auf. Um Punkt 12 bestiegen wir den Tender und auf der Fahrt zum Schiff setzte der Regen ein.

    Für den Nachmittag war eine weitere Wanderung angesetzt, zu der die Gäste mit den Zodiacs nach Saddle Island gebracht wurden. Aber ich wage mal zu behaupten, dass die Resonanz auf diese Aktivität in Regen nicht mehr ganz so groß war. Die vormittägliche Wanderung hat auf jeden Fall gut getan und wohl die eine oder andere an Bord zuviel genossene Kalorie abgebaut.
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  • Woody Point

    September 9, 2024 in Canada ⋅ ☁️ 17 °C

    > Shopping und Shipping <

    Nach dem gestrigen Abstecher nach Labrador ging es heute wieder zurück nach Neufundland. Unser Bord-Geologe hatte uns eingehend darauf vorbereitet, dass man dort bei den im nahegelegenen UNESCO-Weltnaturerbe gelegenen Tablelands ein auf der Erdoberfläche ganz seltenes Phänomen erleben kann. Viele Gäste hatten auch Ausflüge dorthin gebucht.

    Wir hatten allerdings andere Pläne. Beim vormittäglichen Bummel durch das kleine Städtchen Woody Point entdeckten wir neben bunten Häusern und liebevoll angelegten Gärten ein Lädchen mit wirklich schönem Kunstgewerbe und handgearbeiteten Wollsachen. Wohl auch bedingt durch die abgelegenen Regionen, die wir bis dahin bereist hatten, war für viele -so auch uns- das Bedürfnis besonders groß, wieder mal shoppen zu gehen.

    Der Nachmittag stand dann unter dem Motto „Shipping“. An der Tenderstation stand das Ausflugsboot „Emm-Cat“ für uns zu einer zweistündigen Rundfahrt durch die Bonne Bay bereit. Die Sonne war zwischenzeitlich auch rausgekommen. Es war eine wirklich kurzweilige Tour, bei der wir auch unsere Kayakfahrer getroffen hatten, die die letzte Gelegenheit zum Paddeln genutzt hatten. Gegen Ende Tour wartete noch eine Überraschung auf uns. Im Unterdeck standen zu unserer Überraschung zwei Musiker bereit, die uns am Ende der Tour mit Musik aus der hiesigen Region so richtig begeistert hatten.

    Als Abendunterhaltung an Bord gab es dann vor dem Abendessen eine Modenschau mit Artikeln aus der Bordboutique. Nachdem schon ein paar Tage zuvor im Abendprogramm zukünftige Reisen beworben wurden, könnte man auf den Gedanken kommen, dass solche Verkaufsveranstaltungen von verantwortlichen Stellen besonders erwünscht sind. Aber solange keine Heizdecken oder Mitropa-Kaffeemaschinen angeboten werden, bleibt ja dann doch alles im Rahmen.

    Über den weiteren Ablauf des Abends mehr im nächsten Bericht.
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  • Tadoussac

    September 11, 2024 in Canada ⋅ ☀️ 11 °C

    > Whale-Watching, Wandern und Wahnsinns-Wetter <

    Über das Wahnsinns-Wetter konnte man sich schon am frühen Morgen erfreuen, als der menschenleere Pool bei strahlendem Sonnenschein zwischen 6 und 7 Uhr zum Schwimmen einlud. Während danach erst mal das Frühstück rief, waren die ersten schon auf Deck 9, um nach Walen Ausschau zu halten. Denn dieser Bereich des St. Lorenz-Stroms ist bekannt für seinen Reichtum an Walen und zwar ganz speziell Belugas. Insofern war es dann auch ein eher kurzes Frühstück, um mit der Kamera bewaffnet zum Oberdeck zurückzukehren. Kaum oben angekommen war eine Gruppe Belugas direkt neben dem Schiff zu sehen. Allerdings zum ganz großen Ärgernis bei noch nicht schussbereiter Kamera.

    In der Zwischenzeit war reges Treiben am Sidegate, weil der Großteil der Gäste Ausflüge auf Whalewatching-Booten oder geführte Wanderungen gebucht hatten. Wir hielten das für überflüssig, weil der Ort Tadoussac dafür berühmt ist, dass man dort Wale auch von Land aus zu sehen bekommt. Und mit entsprechend gutem Kartenmaterial konnte ich meine Erfahrungen als ehemaliger Rallyebeifahrer mal wieder nutzen und die präferierten Wanderwege auch selbst finden, ohne die Orientierung zu verlieren.

    An der Tenderstation wurden wir zunächst mit französischen Chansons begrüßt, denn wie der Name Tadoussac schon vermuten lässt, befinden wir uns im französischsprachigen Teil Kanadas.

    Der erste Wanderweg führte zum Point d‘ Islet, wo man an einem großartigen Aussichtspunkt sowohl den St. Lorenz-Strom als auch den Saguenay-Fjord vor Augen hat. Und siehe da. Der erste Wal ließ sich blicken, vermutlich ein Minke-Wal. Der Weg führte weiter zum Wal-Informationszentrum, das allerdings zu der Zeit von unseren Ausflugsgruppen etwas zu zahlreich frequentiert war.

    So ging es erst einmal in das liebevoll mit Blumen geschmückte Städtchen vorbei an bunten Häusern zum Hotel Saguenay. Dieses Hotel war 1984 Kulisse des Films „Hotel New Hampshire“ mit Jody Foster und Nastassia Kinski. Morgen werden wir übrigens den Film im Hanse Atrium zu sehen bekommen.

    Rechtzeitig zurück von der Wanderung konnten wir das Mittagessen im Außenbereich des fast menschenleeren Lido genießen, weil fast alle anderen auf Ausflügen waren. Die Zeit danach verbrachte ich erst einmal auf Deck 9, um auf weitere Wale zu hoffen. Zumindest einer tat mir dann auch den Gefallen und machte sich vor der Linse meiner Kamera breit.

    Nach so viel Praxis beim Thema Wale war dann auch mal Theorie angesagt, denn das Informationszentrum war jetzt wesentlich weniger gefüllt. „Antizyklisch“ heißt das Zauberwort. Diese Einrichtung war wirklich jeden Dollar Eintritt wert, zumal der Erlös einer gemeinnützigen Organisation zum Schutz der Wale der Region zugute kommt.

    Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und die Hoffnung ist groß, beim morgigen Durchfahren des Saguenay-Fjords noch weitere Wale vor und neben dem Schiff präsentiert zu bekommen. Dann hoffentlich auch wieder Belugas.
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  • Saguenay

    September 12, 2024 in Canada ⋅ ☀️ 13 °C

    > Faszination Fliegen und Faulenzen im Fjord <

    Nach dem großartigen Tag in Tadoussac wurde erst um Mitternacht der Anker eingeholt und die Hanseatic Inspiration fuhr in der Nacht den Saguenay-Fjord flussaufwärts. Für uns war heute frühes Aufstehen angesagt, denn es stand im Ort Saguenay ein besonderes Erlebnis auf dem Programm. Bevor wir dazu kamen wurde uns von zwei sympathischen Damen am Kreuzfahrtterminal eine örtliche Delikatesse angeboten: Eine Problerportion Maple Sirup. Aus Freude darüber, dass wir uns bemüht hatten, auf französisch mit ihnen zu parlieren, führten sie dann noch ein Tänzchen für uns auf.

    Dann ging es aber los mit dem besonderen Erlebnis, einer Tour mit dem Wasserflugzeug über die einsamen Wälder der Region und über den Fjord. Es war schon sehr beeindruckend, mit so einer kleinen Kiste die Welt von oben beobachten zu können. Tief unter uns liegend überflogen wir dann auch die „Norwegian Gem“, die auf dem Weg nach Saguenay war und für 11 Uhr am gleichen Kreuzfahrtterminal erwartet wurde. Glücklicherweise war so für uns noch etwas Zeit, nach der geglückten Wasserung des Flugzeugs das kleine Städtchen besichtigen zu können, bevor sich über 2000 Amerikaner aus ihrem Schiff in die Stadt ergossen.

    Saguenay hat nicht ganz das pittoreske Ambiente wie tags zuvor Tadoussac, obwohl auch dort immer wieder liebevoll arrangierter Blumenschmuck zu finden ist. Und wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, findet dann doch auch noch das eine oder andere Juwel. So zum Beispiel eine Textilkünstlerin, die in ihrem kleinen Lädchen handbemalte Unikate verkaufte. Und als einer, der von Hobby und Beruf her schon immer eine gewisse Affinität zum Automobil hat, erschnupperte ich zielsicher in einer Nebenstraße einen Hinterhof, in dem ein begeisterter Sammler mehrere Oldtimer und eine Vielzahl liebevoll zusammengetragener Utensilien präsentierte.

    Inzwischen war der amerikanische Kreuzfahrtriese an der Pier angekommen. Zur Begrüßung der Vielzahl von Passagieren war eine örtliche Square Dance Gruppe gekommen, die in historischen Kostümen ihre Kunst dargeboten hatten. Wir durften dem auch beiwohnen und es war ganz reizvoll.

    Am Nachmittag ging es dann in langsamer Fahrt durch den Fjord zurück zum St. Lorenz-Strom. Die Sonne war inzwischen auch wieder herausgekommen. Und so war es ein Genuss, auf dem Liegestuhl liegend die Landschaft an sich vorbeigleiten zu lassen. Sämtliche Lektorenvorträge wurden -zumindest von uns- geschwänzt. Es war nach vielen Tagen der Aktivität pures Faulenzen angesagt.
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  • Quebec

    September 13, 2024 in Canada ⋅ ☀️ 14 °C

    > Quebec, das Highlight in Kanada <

    Unsere Reise geht am Montag erst zu Ende. Aber heute war mit Quebec schon der letzte Landgang. Da könnte schon so etwas wie Wehmut aufkommen. Aber das traumhafte -fast schon zu heiße Wetter- und die Erwartung auf eine großartige Stadt drängte diese Gedanken erst mal in den Hintergrund. Und der Kapitän setzte noch eins drauf. Wegen des schönen Wetters benötigte er das als Puffer eingeplante Sicherheits-Zeitfenster für die Schleusenfahrten nicht mehr. So wurde die Abfahrtszeit von 19 Uhr auf Mitternacht verschoben. Was uns dann noch ein besonderes Ereignis bescherte. Dazu später.

    Einen Ausflug hatten wir nicht gebucht, weil wir sicher waren, dass die Stadt genügend reizvolle Eindrücke bietet. Andere Gäste hatten am Nachmittag noch eine Tour zum Montmorency-Wasserfall mitgemacht. Aber nach einem Detti- und Seljalandfoss in Island vor zwei Monaten und den Niagarafällen in der kommenden Woche fehlte dann etwas der Reiz.

    So hatten wir genügend Zeit für Quebec. Selten haben wir in einer Stadt so viele Galerien mit teilweise großartiger Kunst erlebt. Und die liebevoll angelegten und dekorierten Straßencafés luden zum Aufenthalt ein.

    Eine Sache machte den Stadtbummel allerdings ein wenig schwieriger. Genau am heutigen Tag fand ein großes Radrennen statt, dessen Streckenführung durch die ganze Stadt ging. So strömten außer den Passagieren zweier großer Schiffe noch mehr Menschen in die Stadt. Und das Überqueren der Strecke war nur an wenigen Punkten und immer nur nach der Durchfahrt des Feldes möglich.

    Ganz nebenbei bemerkten wir, dass im Hafen ein riesiger Container mit einer Unzahl von Paletten für unser Schiff bereitgestellt worden sind, um die Bestände des Schiffs wieder aufzufüllen. Ich war darüber besonders dankbar, weil seit mehreren Tagen meine geliebten Marzipan-Pralinen ausgegangen waren. Aber wenn man bedenkt, wie lange wir schon in Regionen mit reduzierter Infrastruktur unterwegs waren, dann ist es schon bewundernswert, wie ausgeklügelt die Logistik der Bestände gemanagt wird. Da schaut man doch auch gerne mal über fehlende Marzipanpralinen hinweg. 😁

    Eine weitere Sache fiel uns in unmittelbarer Nähe des Hafens auf. Dort war eine große Open-Air-Bühne aufgebaut. Und auf Fragen wurde uns dann auch bestätigt, dass am Abend ein Konzert stattfinden würde. So konnten wir nach dem Abendessen bei immer noch milden Temperaturen zum einen die erleuchtete Skyline von Quebec bewundern und gleichzeitig einem Rockkonzert lauschen. Wer sagt da noch, dass auf einem Expeditionsschiff zu wenig Entertainment geboten würde?

    
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  • Montreal

    September 14, 2024 in Canada ⋅ ☀️ 23 °C

    Montreal war als Landgang nicht vorgesehen. Trotzdem liegt das Schiff hier in der Nähe der Stadt seit drei Stunden vor Anker. Wir warten darauf, dass uns ein Lotse zugeteilt wird, der uns über die sieben Schleusen hinauf zum Lake Ontario begleiten wird.

    Das Wetter ist nach wie vor sommerlich und der Pool gut frequentiert. Es lässt sich also aushalten.

    17 Uhr: die erste Schleuse ist erreicht. Der Kapitän hat zentimetergenau eingeparkt
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  • Massena, New York

    September 15, 2024 in the United States ⋅ ☀️ 16 °C

    Als wir am nächsten Morgen wach wurden, war beim Blick aus dem Fenster erst einmal außer Nebel nichts zu sehen. Doch die Sonne löste ihn schnell auf und schon bald war die vorletzte Schleuse zu überwinden. Zu Überraschung vieler befand sich diese Schleuse auf US-amerikanischem Hoheitsgebiet. Und das ohne ESTA oder Visum. Als beim einlassen des Wassers Deck 8 auf gleicher Höhe mit der Schleusenebene war, hätte man mit einem ganz leichten Sprung über die Reling die USA betreten können. Wenn Donald Trump das bewusst wäre, hätte er sicher Schnappatmung bekommen und eine Mauer in Auftrag gegeben, die dann Hapag-Lloyd hätte bezahlen müssen.Read more

  • Thousand Islands

    September 15, 2024 in the United States ⋅ ☀️ 28 °C
  • Toronto

    September 16, 2024 in Canada ⋅ 🌙 18 °C

    Ziel erreicht. Jetzt heißt es erst mal, noch drei Tage in Toronto bleiben, bevor weitere Ziele in Kanada angesteuert werden.