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- Dia 6
- sexta-feira, 20 de junho de 2025 13:00
- ☀️ 34 °C
- Altitude: 236 m
UsbequistãoBuchara39°46’32” N 64°24’48” E
Besuch im Frauen-Badehaus von Buchara

Der Kassierer an Eingang der Moschee hat für mich angerufen und sagt, es ist ein Termin frei und ich kann sofort kommen. Also marschiere ich los, ohne zu ahnen, was mich erwartet…
Der Hammam! Da bin ich!
Eintritt für Männer verboten 🚫.
Schuhe ausziehen und schon bin ich im Gewölbe-Hammam aus dem 16 Jh., in dem die Haremsdamen des Emirs gepflegt wurden. Ich lasse mich gespannt auf das Abenteuer ein.
Ganz ausziehen lautet die erste Anweisung. Meine Sachen werden in einem Holzspint eingeschlossen, nachdem noch ein Foto im Gewand von mir gemacht wurde. Als es tiefer unter die Erde geht, schlägt mir ein schwüler, muffiger Geruch entgegen. Ich soll mein Tuch ablegen und mitkommen. Die dickliche Matrone winkt mich hinter sich her, platziert mich im nächsten Gewölbe und beginnt, mir warmes Wasser mit einer großen Schöpfkelle über dem Körper und die Haare zu gießen. Es ist angenehm. Dann seift sie mich im Stehen ein und wäscht mir die Haare. Sie ist nicht zimperlich, und ich lasse es geschehen. Dann schrubbt sie mit einem Handschuh meinen ganzen Körper ab. Ich fühle mich richtig porentief gereinigt und soll mich nun auf ein Tuch in einem Gewölbebogen auf die warmen Steine legen und relaxen. Erst empfinde ich den harten Untergrund als unbequem, entspanne aber dann doch recht schnell. Das Gewölbe hat oben in der Mitte einen kleinen Lichtschacht, durch den etwas Tageslicht einströmt. Der unangenehme, muffige Geruch ist verschwunden oder ich habe mich daran gewöhnt. Ich relaxe, wie mir aufgetragen wurde. Dann höre ich mehrere ausgelassene Stimmen und 3 weitere Frauen in BH und Schlüpfern betreten „mein“ Gewölbe. Wir begrüßen uns etwas verschämt, doch dann ziehen sie ihre BHs aus und meine anfängliche Befangenheit aufgrund von Pölsterchen oder Röllchen ist wie weggeblasen. Sie waschen sich und schwatzen munter in mir fremder Sprache.
Die Matrone kommt wieder und fordert mich auf, in den nächsten Gewölberaum zu kommen. In der Mitte steht ein 8-eckiger Marmortisch, auf dem ich es mit in Bauchlage auf meinem Baumwolltuch „bequem“ machen soll. Wie bitte? Bequem auf einer Marmorplatte? Ich komme mir vor wie auf einem Opfertisch und suche die bestmögliche Stellung. Dann beginnt die Matrone mich einzuölen und startet ihre routinierte Ganzkörpermassage. Ich gieße und bin tatsächlich in eine andere Welt eingetaucht. Alles ist auf einmal weich, warm und friedlich hier unten. Was für eine Wonne! Als die Massage zu Ende ist, bekomme ich den Befehl, mich hinzustellen. Etwas benommen taumle ich hoch und im Stehen bekomme ich ein Ingwer-Kurkuma-Honig-Peeling - am ganzen Körper versteht sich!
Wieder soll ich mich ins Gewölbe legen und entspannen. Die Mischung fängt höllisch zu brennen an. Das Abwaschen nach 10-15 Minuten mit der Schöpfkelle ist eine Wohltat.
„Finish“ sagt die Matrone und trocknet mich ab. Ich fühle mich wie ein Baby. Meine Haut ist so unglaublich weich, wie schon sehr lange nicht mehr.
Die Matrone bringt mich zurück in den Eingangsbereich und sagt:
„Drink“. Erst jetzt erkenne ich die Teekanne auf dem niedrigen Tisch. Ich setze mich in 2 Tücher gehüllt auf die Kissen, die auf dem Boden liegen und schenke mir Tee ein. Ein paar Sonnenstrahlen erhellen den hallenartigen Raum. Irgendwo miaut eine kleine Katze. Einbildung? Ich sehe sie nicht. Nur ein junges Mädchen in 10 Meter Entfernung. Mich kümmert gerade gar nichts. Ich bin der Welt entrückt. Mein Handy ist eingeschlossen. Niemand ahnt wo ich bin. Niemand spricht meine Sprache. Ein selten gekannter Frieden macht sich hier unten in mir breit, und ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit.
Ich habe das Zeitgefühl verloren. Es kann gut sein, das ich so 20-30 Minuten gesessen und Tee getrunken habe.
Irgendwann stehe ich auf, ziehe mich an, verabschiede mich von dem Mädchen und gehe zurück in die Realität, während die Matrone unten weiter arbeitet.
Ca. 30 € hat mich diese Wohltat gekostet. Einfach wunderbar!
Die Männer kommen vom Freitagsgebet zurück und gucken mich mit meinen nassen Haaren am Ausgang ungläubig an.
Während ich entlang der Bazare in den Kuppelbauten schlendere überkommt mich das Gefühl, Christoph zu schreiben. Ich suche mir ein Café mit Wifi und bestelle einen Eiskaffee. Ein Pärchen aus Ostdeutschland sitzt am Nachbartisch und spricht russisch mit der Bedienung.
Ich bin alleine, aber ich fühle mich nicht einsam. Nach dieser Stärkung und ein paar WhatsApp schlendere ich weiter und…Leia mais