• Astrid Hurtz
  • Christoph Hurtz
Jun – Jul 2025

Usbekistan + Kirgisistan

Hier geht’s zu unserer selbst geplanten Individualreise mit Höhepunkten der Seidenstraße in Usbekistan 🇺🇿 und Natur Highlights in Kirgistan 🇰🇬 Baca lagi
  • Permulaan perjalanan
    15 Jun 2025

    Auf los geht’s los!

    15 Jun, Jerman ⋅ ☁️ 21 °C

    …Step 1 Von Köln/Bonn nach Istanbul 🛫

  • Bosporus Brücken in Istanbul
    Landung in UsbekistanHauptbahnhof TaschkentTaschkent ZentralbahnhofSchnellzug AfrosiyobSehr bequeme und vor allem großzügige SitzplätzeSogar ein Snack und Kaffee wird auf der 2,5 stündigen Fahrt serviertDann rumpeln und pumpeln wir halb dösend durch Usbekistan!!!

    Erste Eindrücke von Usbekistan

    16 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach nunmehr 17 Stunden unterwegs (wohlgemerkt OHNE Schlaf) hat uns das Morgenland mit einem Sonnenaufgang um 2 Uhr empfangen. Allerdings war es hier schon 5 Uhr.
    In Istanbul konnten wir beim Abflug die Bosporus Brücken gut im Dunkel erkennen.
    Taschkent ist die Hauptstadt von Usbekistan. Ein freundlicher Taxifahrer hat vermutlich heute Morgen das Geschäft seines Lebens gemacht und uns für 13 € vom Flughafen zum Bahnhof gebracht. Egal! Wir sind echt platt und haben die neue Währung noch nicht so schnell drauf…
    Jedenfalls sieht der Hauptbahnhof sehr schön aus und der Schnellzug „Afrosyiab“ steht schon hier. Allerdings müssen wir 1,5 Stunden auf die Abfahrt warten… Gähn!
    Aber der usbekische Cappuccino schmeckt!
    Die Tickets für den Schnellzug habe ich schon von zu Hause aus gebucht und sie scheinen auch zu funktionieren 🤩.
    Übrigens: Bitte nicht über die Schreibweisen wundern!
    Taschkent auch Tashkent und Toshkent ist alles das Gleiche. In Kyrillisch kann ich es leider noch nicht auswendig.
    Es sind jetzt um 6.45 Uhr morgens schon 26 Grad. Das wird noch lecker warm heute…
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  • 1001 Nacht

    16 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 32 °C

    Nachdem wir mit ein paar Mützen Schlaf die Anstrengung der 21 Stunden Anreise hinter uns gelassen haben, starten wir auf die erste abendliche Erkundungstour durch Samarkand.
    Zuerst schlängeln wir uns durch einen bunten orientalischen Markt, haben Spaß mit einer Marktfrau und entdecken von hinten die über 600 Jahre alte Bibi Chanym Moschee, die wir morgen genauer unter die Lupe nehmen werden.
    In allen Gassen fühlen wir uns ausgesprochen wohl und gut aufgehoben. Keine komischen Blicke, Rempler oder lästigen Händler, die uns belagern.
    Wir finden ein lauschiges Restaurant, in dem es keinen Alkohol gibt und wir nach Bildern unser Essen bestellen. Es ist köstlich (und geht tatsächlich ohne Alkohol 😉).
    Dann schlendern wir in der Dämmerung Richtung Registan.
    Die Erwartungen sind groß und werden nicht enttäuscht!
    Die Lasershow an den Medresen ist ein optischer und akustischer Hochgenuss. Wir fühlen uns wie in den Märchen von 1001 Nacht und genießen das Spektakel sitzend auf ganz aufgeheizten Steinen, da es auch gegen 22 Uhr noch über 30 Grad Celsius ist! Durch den leichten Wind ist die Hitze wirklich gut auszuhalten.
    Die prächtigen, goldenen Auskleidungen der Tillya Kori Moschee, die warme Luft und die ausgelassene Jahrmarktstimmung beseelen uns auf unserem Heimweg.
    Wir sind dankbar für so viele schöne Erlebnisse und fühlen uns in Samarkant und im Kohinur Plaza Hotel sehr gut aufgehoben!
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  • Die Totenstadt Shah-i Zinda

    17 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 33 °C

    Ein Besuch der Totenstadt Shah-i Zinda ist sehr beeindruckend. Aufgrund der Hitze sind wir mit dem Taxi gefahren. Jetzt kennen wir uns aus und haben nur 65 Cent gezahlt. Trinkgeld inklusive!
    Am Eingang der Totenstadt - wie häufig in Samarkand - werden die Geranien mit Dächern vor dem Verbrennen geschützt.
    Nachdem wir zus. rund 10 € Eintritt gezahlt haben, müssen wir uns bei sengender Hitze viele Treppenstufen hochquälen, werden aber oben ausreichend belohnt.
    Die kleine blaue Gasse zu Beginn der Gruften/Mausoleen ist von besonderem Charme. Hier liegen reiche und einflussreiche Menschen bestattet, sowohl aus dem 14. Jh. als auch aus jüngerer Zeit.
    Die Stätte ist heilig und konnte bis vor kurzem nicht von Touristen besucht werden. Einheimische kommen immer noch zum Beten hierher.
    Die Schulklasse einer Militärschule ist außerdem gerade zu Besuch in Shah-i Zinda.
    Man hat von hier einen fantastischen Ausblick auf die Bibi Khan Moschee und den Friedhof für Normalsterbliche.
    Zu Fuß und jeden Schatten erhaschend gehen wir bis zur Bibi Khan Moschee….
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  • Bibi Khan Moschee und Bazar

    17 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 37 °C

    Die Bibi Khan Moschee wurde von 1399 bis 1405 erbaut und hat eine bedeutende Geschichte. Der immer noch allgegenwärtig scheinende Herrscher über ein großes Reich im 14. Jh. hatte sie zu Ehren seiner 3. Frau errichten lassen, durch deren Heirat er zu viel Macht und Ruhm kam.
    Unsere Führerin Anissa (21) sprach sehr gut Englisch und wurde von uns ausgefragt.
    Danach haben wir die Eindrücke bei einem obligatorischen Tee sacken lassen.
    Anschließend haben wir dem Bazar einen Besuch abgestattet und ein paar orientalische Leckereien erstanden.
    Nach diesem Vormittagsprogramm freut man sich bei den heutigen Temperaturen bis 39 Grad im Schatten auf den erfrischenden Pool im Hotel. Doch auch dieser hat inzwischen über 30 Grad Celsius.
    Am Abend finden wir das wunderbare Restaurant Emirhan mit der besten Dachterrasse Samarkands und wirklich unglaublich gutem Essen und einem klasse Service.
    Die abschließende Fahrt in der „Queen“ rundet den perfekten Tag ab!
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  • Amir Temurs Mausoleum

    18 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 36 °C

    Weil es heute mit 41 Grad Celsius der heißeste Tag wird, fahren wir morgens schon mit dem Taxi zum heutigen Highlight:
    Das Mausoleum des mächtigen Herrschers Amir Timur!
    Die Pracht ist schon von außen erkennbar, aber von innen verschlägt es mir förmlich die Sprache. Die gesamte Rippenkuppel ist innen aus Gold. Auch die Renovierung wurde in Gold gearbeitet, weil der Herrscher noch heute so eine wichtige Bedeutung hat. Alle Mosaiken der aufwändigen Außenverkleidung stellen Schriftzeichen und Texte dar.
    Amir Temur verstarb plötzlich im Alter von 69 Jahren. Im Mausoleum wurde er wie gewünscht, zu Füßen seines geistigen Lehrers beerdigt und ebenfalls hier sein früh verstorbener Enkel und seine Söhne.
    Danach schauen wir uns noch kurz das deutlich schlichtere Mausoleum von Ruhobod an, bevor die Hitze uns aufzufressen droht. Es ist nur mit viel Wasser, Sonnenschutz und Regen- bzw. Sonnenschirm auszuhalten. Wir sind nicht die einzigen, die so herumlaufen… 🙈
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  • Die Medresen am Registan

    18 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 39 °C

    Heute gibt’s eine Portion Geschichte von uns:
    Im 15. und 17. Jh. entstanden die Bauwerke rund um den Registan, die noch heute bzw. wieder wie Paläste strahlen. Es handelt sich um Medresen, was soviel bedeutet wie Koranschule. Allerdings wurden zur damaligen Zeit alle wichtigen Wissenschaften hier gelehrt und man verkehrte weltweit mit Gelehrten und Wissenschaftlern.
    Nachdem die Bauten ziemlich heruntergekommen und vor rund 150 Jahren als Karawanserei genutzt wurden (Erholungsort für den reisenden Geschäftsmann und sein Pferd oder Kamel) begann man um 1930 mit der Sicherung des schief stehenden Minaretts der Ulugh-Beg-Medrese. In den 60er Jahren, also noch zu UdSSR Zeiten, begann die Renovierung der Tillya Medrese in der Mitte.
    Fertig wird man wohl nie ganz mit der Renovierung bzw. Instandhaltung dieser aufwendigen Anlage.
    Die wie Brokat wirkenden Außenverkleidungen sind aufwendige und bedeutungsschwere Mosaike, die Allah verehren.
    Aber erst wenn man durch die gewaltigen Torgebäude in den Innenhof geht, erkennt man die Architektur der Medrese. Die kleine Nachbildung im Maßstab 1 : 50 veranschaulicht den Aufbau.
    Heute stellen die Medresen Museen dar, die glücklicherweise alle klimatisiert sind.
    Nachgestellte Szenen zeigen Schüler und Gelehrte der damaligen Epoche.
    In viele kleine Räume rechts und links des Innenhofs konnte man sich auf zwei Etagen zum Lernen zurückziehen. Heute bevölkern Souvenirhändler diese ehemaligen„Studenten-Buden“.
    Die Medresen von Samarkand rund um den Registan sind wohl die berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Usbekistan!
    Allabendlich werden die Medresen daher auch getreu 1001 Nacht bunt illuminiert. Hier findet ebenfalls jeden Abend eine geschichtliche Laser Show in russischer Sprache statt, bei der die Medrese Tillya allerdings nur als Leinwand dient.
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  • Bye Bye Samarkand, hello Buchara

    19 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 33 °C

    Die drei Tage und Nächte in Samarkand waren zum Auftakt einfach genial. Das erst 15 Monate alte Hotel und besonders das liebenswürdige Personal hat es uns schwer gemacht, demnächst auf dieser Reise mit weniger Luxus klarzukommen; aber das werden wir definitiv noch müssen - spätestens ab Kirgisistan.
    Vom Bahnhof in Samarkand geht es mit den vorab gebuchten Tickets weiter. Das Platzangebot im Schnellzug „Afrosyiob“ ist komfortabel, im Gegensatz zum Flieger, wo Christoph immer mit den Knien am Vordersitz anstößt.
    Wir rattern knapp 2 Stunden durch die unterschiedlichsten Landschaften; mal Steppe, mal Landwirtschaft, mal Dörfer oder Gebirge - und an mehreren Fördertürmen vorbei. Die Bodenschätze Usbekistans sind Erdgas, Gold und Kupfer. Was an unserer Bahnstrecke zu Tage kommt, wissen wir leider nicht.
    Noch ein letzter Bahnübergang und wir nähern uns langsam dem Ziel:
    Buchara (Bukhara, usb. Buxoro)!
    Das neue Hotel versprüht angestaubten, russischen Charme!
    Naja, das Level muss ja sowieso runter…
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  • Interessante Begegnungen

    19 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 35 °C

    Für den ersten Abend in Buchara haben wir uns einen Besuch des alten Wasserturms vorgenommen, um eine Übersicht von oben über die Stadt zu bekommen.
    Der Turm wurde 1927 als Wasserturm erbaut und ist seit sechs Jahren für Touristen mit einem Aufzug als Aussichtsturm zu nutzen.
    Von hier oben eröffnet sich eine wunderbare Sicht auf die Festung Ark und die Altstadt von Buchara mit ihren Kuppeln und dem großen Minarett Kaljan.
    Zufällig werden wir von einer usbekischen Besucherin aus Fergana mit ihrem 90-jährigen Vater angesprochen. Sprachlich war keine Verständigung möglich, und trotzdem haben wir gemeinsame Fotos gemacht und zusammen gelacht.
    Vorbei an den hohen Festungsmauern von Ark tauchen wir ein in die märchenhafte Altstadt.
    Für die Fotos mit einer der berühmten Fellmützen zahlen wir 35 Cent „Leihgebühr“. Für 3,50 € kann man diese Lammfellmütze kaufen. Mir reichen jedoch die schönen Fotos!
    Ein paar Schritte weiter stellt ein Teppichhändler fest, dass wir sehr gut Deutsch sprechen. Er ebenfalls - mit badischem Akzent. Und das hier in Usbekistan! Wir kommen so nett ins Gespräch, dass er uns zum Tee in seinen Laden einlädt, obwohl wir eingangs direkt versichert haben, dass wir definitiv keinen Teppich kaufen werden. Egal. Wir sprechen über das Leben uvm. Wirklich richtig nett. Eine Gastfreundlichkeit, die in Deutschland ihresgleichen sucht.
    Danach schlendern wir ein bisschen durch die Altstadt, sind überwältigt von so vielen historischen Bauwerken, den interessanten Kuppelbasaren und schmieden Pläne für den nächsten Tag… 😍
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  • Buchara auf 2 Füßen…

    20 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 33 °C

    …anstatt auf 4.
    Christoph musste leider mit einer Magenverstimmung im Hotel bleiben. Daher erfolgt der Bericht heute im Singular.
    Ich starte bei der Festung Ark und umrunde den hinter den Mauern gewaltig aufgeschütteten Hügel. Nur ca. 15 % der Festungsanlage sind rekonstruiert und als geschichtliches Museum zu besuchen. Von dem heißen, staubigen Plateau mit einigen Ruinen hat man einen tollen Panoramablick auf die Altstadt und den Wasserturm, den wir gestern besucht haben.
    Im Museum finde ich Abbildungen und Fotos der vergangenen Emire, Khans oder Wesire von Buchara. Und genauso habe auch mir die orientalischen Herrscher auch vorgestellt! Viele Artefakte geben Auskunft über das damalige Leben. Jeder klimatisierte Ausstellungsraum wird von einer Handy-daddelnden Usbekin bewacht.
    Unzählige Türen gibt es in dieser Festung. Was mögen sie wohl alle für Geheimnisse hinter sich verbergen?
    Mit vielen neuen Eindrücken verlasse ich die Festung. Auf der Rückseite umrunde ich nun die Festung von unten. Dabei fällt mir auf, dass die Balken in den hohen, restaurierten Mauern noch weit herausragen. Dann kommt sogar eine Leiter, die früher den „Feinden“ einen Überfall wesentlich erleichtert hätte.
    Durch nicht touristische Gässchen schlendere ich zurück zum Kaljan.
    Bei diesen mittäglichen Höchsttemperaturen ist außer einigen wenigen Touris niemand mehr unterwegs. Ich erkunde aber das Minarett und die Moschee. Zum Freitagsgebet eilen inzwischen die Männer herbei. Trotz meiner bedeckten Arme und Knie habe ich als Frau keine Chance, dem Gebet beizuwohnen.
    Daher entscheide ich mich für ein anderes, höchst spannendes und für mich noch nie da gewesenes Event…. s. nächster Footprint!
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  • Besuch im Frauen-Badehaus von Buchara

    20 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 34 °C

    Der Kassierer an Eingang der Moschee hat für mich angerufen und sagt, es ist ein Termin frei und ich kann sofort kommen. Also marschiere ich los, ohne zu ahnen, was mich erwartet…
    Der Hammam! Da bin ich!
    Eintritt für Männer verboten 🚫.
    Schuhe ausziehen und schon bin ich im Gewölbe-Hammam aus dem 16 Jh., in dem die Haremsdamen des Emirs gepflegt wurden. Ich lasse mich gespannt auf das Abenteuer ein.
    Ganz ausziehen lautet die erste Anweisung. Meine Sachen werden in einem Holzspint eingeschlossen, nachdem noch ein Foto im Gewand von mir gemacht wurde. Als es tiefer unter die Erde geht, schlägt mir ein schwüler, muffiger Geruch entgegen. Ich soll mein Tuch ablegen und mitkommen. Die dickliche Matrone winkt mich hinter sich her, platziert mich im nächsten Gewölbe und beginnt, mir warmes Wasser mit einer großen Schöpfkelle über dem Körper und die Haare zu gießen. Es ist angenehm. Dann seift sie mich im Stehen ein und wäscht mir die Haare. Sie ist nicht zimperlich, und ich lasse es geschehen. Dann schrubbt sie mit einem Handschuh meinen ganzen Körper ab. Ich fühle mich richtig porentief gereinigt und soll mich nun auf ein Tuch in einem Gewölbebogen auf die warmen Steine legen und relaxen. Erst empfinde ich den harten Untergrund als unbequem, entspanne aber dann doch recht schnell. Das Gewölbe hat oben in der Mitte einen kleinen Lichtschacht, durch den etwas Tageslicht einströmt. Der unangenehme, muffige Geruch ist verschwunden oder ich habe mich daran gewöhnt. Ich relaxe, wie mir aufgetragen wurde. Dann höre ich mehrere ausgelassene Stimmen und 3 weitere Frauen in BH und Schlüpfern betreten „mein“ Gewölbe. Wir begrüßen uns etwas verschämt, doch dann ziehen sie ihre BHs aus und meine anfängliche Befangenheit aufgrund von Pölsterchen oder Röllchen ist wie weggeblasen. Sie waschen sich und schwatzen munter in mir fremder Sprache.
    Die Matrone kommt wieder und fordert mich auf, in den nächsten Gewölberaum zu kommen. In der Mitte steht ein 8-eckiger Marmortisch, auf dem ich es mir in Bauchlage auf meinem Baumwolltuch „bequem“ machen soll. Wie bitte? Bequem auf einer Marmorplatte? Ich komme mir vor wie auf einem Opfertisch und suche die bestmögliche Stellung. Dann beginnt die Matrone mich einzuölen und startet ihre routinierte Ganzkörpermassage. Ich gieße und bin tatsächlich in eine andere Welt eingetaucht. Alles ist auf einmal weich, warm und friedlich hier unten. Was für eine Wonne! Als die Massage zu Ende ist, bekomme ich den Befehl, mich hinzustellen. Etwas benommen taumle ich hoch und im Stehen bekomme ich ein Ingwer-Kurkuma-Honig-Peeling - am ganzen Körper versteht sich!
    Wieder soll ich mich ins Gewölbe legen und entspannen. Die Mischung fängt höllisch zu brennen an. Das Abwaschen nach 10-15 Minuten mit der Schöpfkelle ist eine Wohltat.
    „Finish“ sagt die Matrone und trocknet mich ab. Ich fühle mich wie ein Baby. Meine Haut ist so unglaublich weich, wie schon sehr lange nicht mehr.
    Die Matrone bringt mich zurück in den Eingangsbereich und sagt:
    „Drink“. Erst jetzt erkenne ich die Teekanne auf dem niedrigen Tisch. Ich setze mich in 2 Tücher gehüllt auf die Kissen, die auf dem Boden liegen und schenke mir Tee ein. Ein paar Sonnenstrahlen erhellen den hallenartigen Raum. Irgendwo miaut eine kleine Katze. Einbildung? Ich sehe sie nicht. Nur ein junges Mädchen in 10 Meter Entfernung. Mich kümmert gerade gar nichts. Ich bin der Welt entrückt. Mein Handy ist eingeschlossen. Niemand ahnt wo ich bin. Niemand spricht meine Sprache. Ein selten gekannter Frieden macht sich hier unten in mir breit, und ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit.
    Ich habe das Zeitgefühl verloren. Es kann gut sein, das ich so 20-30 Minuten gesessen und Tee getrunken habe.
    Irgendwann stehe ich auf, ziehe mich an, verabschiede mich von dem Mädchen und gehe zurück in die Realität, während die Matrone unten weiter arbeitet.
    Ca. 30 € hat mich diese Wohltat gekostet. Einfach wunderbar!

    Die Männer kommen vom Freitagsgebet zurück und gucken mich mit meinen nassen Haaren am Ausgang ungläubig an.
    Während ich entlang der Bazare in den Kuppelbauten schlendere überkommt mich das Gefühl, Christoph zu schreiben. Ich suche mir ein Café mit Wifi und bestelle einen Eiskaffee. Ein Pärchen aus Ostdeutschland sitzt am Nachbartisch und spricht russisch mit der Bedienung.
    Ich bin alleine, aber ich fühle mich nicht einsam. Nach dieser Stärkung und ein paar WhatsApp schlendere ich weiter…
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  • Vom Minarett Kaljan bis Ljabi Chauz

    20 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 34 °C

    Das Minarett Kaljan (der Große) wurde 1127 gebaut und ist mit seinen 45 Metern Höhe wirklich beeindruckend. Die Moschee Kaljan schließt sich hier an und gegenüber ist wieder eine Medrese.
    Es gibt zahlreiche weitere Medtresen in Buchara. In einer ist heute sogar im Innenhof ein Restaurant.
    Am Ljabi Chauz liegt die derzeit angesagteste Touristenmeile. Dieses Wasserbecken diente früher der Versorgung und ist heute von Restaurants und Shops umringt.
    Ja, es gibt sogar in Usbekistan richtige Touristen Hotspots!
    Aber da es wirklich nett aussieht und nicht überlaufen ist, lassen wir uns hier gemeinsam am Abend nieder.
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  • Buchara by Night

    20 Jun, Uzbekistan ⋅ 🌙 30 °C

    „In der Zeit vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Buchara von vielen Reisenden, Gelehrten und Diplomaten aus dem Ausland besucht. Unabhängig von ihren Zielen und Absichten war das Ergebnis ihrer Reisen zahlreiche Publikationen und Werke, die Buchara für die westliche Zivilisation öffneten“
    Zitat aus dem Reiseführer!
    Wenn auch in Deutschland noch ein Geheimtipp, so trifft man doch an den Hotstops Touristen aller Nationalitäten. Nur so sind auch die vielen Händler zu erklären.
    Wir ergeben uns wieder dem Zauber von 1001 Nacht!
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  • Durch die Wüste

    21 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 35 °C

    Für die 420 km lange Fahrt von Buchara nach Chiwa haben wir schon von zu Hause aus einen PKW mit Fahrer bestellt. Er ist überpünktlich in unserem Hotel und hat uns 2 Flaschen Wasser für die Fahrt durch die Wüste bereitet gelegt. Die Beinfreiheit im Auto stimmt und Christoph ist auch wieder fit.
    Die Fahrt dauert mit kurzen Pausen 6 Stunden. Der Blick aus dem Fenster ist gespenstisch. Einfach stundenlang Staub, Sand und Dürre. Wir können bis nach Turkmenistan schauen.
    Immer wieder stelle ich mir vor, wie die Karawanen früher wohl den Transfer durch die Wüste gemeistert haben. Das waren wirklich lebensgefährliche Abenteuer. Mein schlauer Reiseführer sagt, dass der Hauptberuf der Turkomanen früher das Überfällen von Karawanen war. Wer nicht ermordet wurde, kam auf den Sklavenmarkt. Bis vor 150 Jahren war das hier noch gängige Praxis.

    Wir sind also richtige Weicheier:
    6 Stunden im klimatisierten Wagen, den Blick in die Wüste gerichtet und Modern Talking aus dem Autoradio…
    Die ersten Jurten, die wir live sehen, stehen an einem Rastplatz mit
    E-Zapfsäule davor!
    Dann erreichen wir endlich Chiwa (oder auch Khiva oder Xiva).
    Adil, unser Fahrer hat seine Sache so gut gemacht, dass wir ihn trotz Sprachbarriere gleich für die Fahrt übermorgen zum Flughafen nach Urgensch um 7.30 Uhr engagieren. Er ist heute die Strecke von Chiwa nach Buchara hin- und zurückgefahren! Alle Achtung und das für 100 € plus Trinkgeld!
    Unser Hotel in Chiwa kommt auch wieder sehr ordentlich daher und liegt nur 600 m von der Altstadt entfernt.
    Wir hüpfen in den Pool und spülen den Wüstensand ab (nicht wirklich, aber klingt gut 😜) und strömen in die Altstadt aus…
    …s. nächste Footprint!
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  • Ichan Qal‘a - schöner als die Phantasie

    21 Jun, Uzbekistan ⋅ 🌙 30 °C

    Schöner als Buchara kann es eigentlich nicht mehr werden, so dachten wir, und dann kamen nach Chiwa. (Danke, Munu für die Empfehlung!).
    Chiwas Altstadt (Ichan Qal‘a oder Itschan Qala) ist nur 720 x 420 m groß und von einer mächtigen Stadtmauer von 2,2 km Länge komplett umgeben.
    Als wir vor dem Eingangstor West die Absperrungen, die Kasse und das bunte Treiben sehen, kommen wir uns ein bisschen wie am Eingang von Phantasialand vor…
    Man zahlt tatsächlich Eintritt, um in diese aus dem 6. Jh. stammende Stadt zu gelangen.
    4000 Menschen leben innerhalb der Stadtmauern und weitere 80.000 außerhalb.
    Es gibt rund 60 (!) Baudenkmäler in der kleinen Altstadt, aber um die kümmern wir uns morgen.
    Erst einmal suchen wir ein nettes und halbwegs schattiges Plätzchen zum Dinnieren und finden das Restaurant Terrassa.
    Es ist einfach atemberaubend auf dieser Dachterrasse:
    die historische Stadt, der grandiose Ausblick, das leckere Essen und der romantische Geiger. Alles das hinterlässt in uns ein rundum wohliges und glückliches Gefühl.
    Stunden später verlassen wir dann doch diesen magischen Ort und schlendern durch die Gassen der Altstadt.
    So angestrahlt wirkt alles fast ein bisschen kitschig, aber eben auch sooo unglaublich zauberhaft.
    Und der Eintritt für die Altstadt ist übrigens völlig gerechtfertigt, finden wir!
    Wir freuen uns auf morgen…
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  • Verliebt in diese Türen…

    22 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 34 °C

    …und davon gibt’s in dieser kleinen, von Highlights gespickten Altstadt auch jede Menge!
    Wir beginnen beim Minarett Islam
    Hodzha. Es ist 57 m hoch und kann bis auf 45 m erklommen werden. Ich zahle Eintritt dafür, dass ich mich tatsächlich bei 32 Grad Vormittagshitze da herauf schraube.
    Christoph wartet gechillt unten im Schatten. Die Stufen sind extrem hoch, es gibt kein Geländer und irgendwann muss ich den Kopf einziehen, um nicht anzustoßen und zum Schluss geht’s völlig außer Atem auf allen Vieren weiter. Zum Glück habe ich Wasser dabei.
    Der Ausblick auf das Städtchen entschädigt für die Mühen!
    Aber der Weg nach unten wird noch schlimmer. Ohne Geländer ist das echt eine Strapaze. Das gibt ordentlich Muskelkater!
    Danach geht es zum Palast Tasch Hauli, in dem der Khan mit seinen 4 Ehefrauen und weiteren Konkubinen lebte.
    Der Architekt, der es ablehnte, diesen Komplex in zwei Jahren zu bauen, wurde gepfählt. Der nächste Architekt benötigte neuen Jahre… Man war wirklich nicht zimperlich vor 200 Jahren.
    Weil der Palast über keine Heizung verfügt, steht im Innenraum eine Jurte, die im Winter beheizt wurde.
    Zum Heizen wurde häufig Kameldung verwendet, da Holz Mangelware war und ist.
    Anschließend schauen wir uns die ungewöhnliche Dzhuma-Moschee (Freitagsmoschee) an. Im niedrigen Gebetsraum findet man 212 (!) schlanke, geschnitzte Holzpfähle aus unterschiedlichen Orten und Zeitepochen, die die Decke tragen.
    Woher kamen diese Pfähle einst? Und warum hat die Moschee diese ungewöhnliche Form? Fragen über Fragen, aber keine Antworten…
    Wir lassen diesen Ort auf uns wirken… Bevor eine große Reisegruppe kommt, machen wir uns aus dem Staub.
    Jetzt haben wir uns erst mal ein Päuschen verdient…
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  • Der Lange und der Dicke

    22 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 36 °C

    Wenn man die Altstadt betritt, sieht man ihn zuerst: den Dicken! Gemeint ist das Minarett Kalta Minor. Es sollte das höchste Minarett von Zentralasien werden, daher der Durchmesser von 14 m. Allerdings war bei einer Höhe von 28 m Schluss, weil der Bauherr verstarb.
    Den „Langen“, das Minarett der Medrese Islam Hodzha mit seinen 57 Metern habt Ihr ja im letzten Footprint schon kennen gelernt.
    Es ist Mittag und wir trinken erst mal eine Kanne grünen Tee bei rund 34 Grad im Schatten unter schönen Bäumen. Ahhh, das tut richtig gut. Die haben schon Ahnung hier, die Usbeken!
    Dann widmen wir uns der Festung. Diese ist deutlich älter als der Palast und hier befindet sich der Thron.
    „Der Dicke“ kreuzt noch öfter unseren Weg.
    Als wir beschließen, zum Hotel zurückzukehren, laufen wieder an Parks und Gärten vorbei. Der Hibiskus 🌺 ist gigantisch und die ganze Vegetation unglaublich bei der Hitze. Hier wird täglich auch sehr viel gewässert.
    Es gibt es noch, das traditionelle Leben der Einheimischen außerhalb. Dennoch schießen rund um die Stadtmauern sehr viele Hotels aus dem Boden. Wie lange kann die kleine Wüstenstadt diesen Ansturm von Touristen noch aushalten?
    Zurück im Hotel freuen wir uns auf den Pool und danach über die Hotelkatze, die drei Junge hat, die erst 3 Wochen alt sind. Wie niedlich…
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  • Den letzten Abend feiern wir

    22 Jun, Uzbekistan ⋅ ☀️ 34 °C

    Wir laufen nochmals durch die gesamte Altstadt, um ein schönes Restaurant mit Schatten zu finden. Dabei entdecken wir wieder schöne Gassen und begrünte Plätze. „Dem Langen“ folgend finden wir genau das Richtige. Und von unserem Tisch aus kann ich mir nochmals meine Aufstiegsleistung von heute Vormittag anschauen!
    Das ist wieder überragend! Hmmm!
    Und zum krönenden Abschluss gibt es noch eine Portion Folklore.
    Und noch eine kleine, verschmuste Pauline… 😻
    Bei zunehmender Dunkelheit erstrahlt die ganze Stadt wieder in Gold. Ein Schauspiel, an dem man sich nicht satt sehen kann. Die dicken Stadtmauern bewahren wirklich einen kulturellen Schatz in ihrem Innern.
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  • Salám Kirgisistan 🇰🇬

    23 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 32 °C

    Aber erst einmal müssen wir heute Abschied nehmen von Usbekistan. Dieses Land mit all seinen historischen Höhepunkten hat uns sehr warmherzig und überaus freundlich empfangen. Die Menschen sind hilfsbereit und ehrlich. Keinerlei rüpelhaftes oder unflätiges Verhalten!
    Ich erinnere mich gerade an den Taxifahrer, dem ich drei 5.000 Som Scheine, statt der vereinbarten 10.000 Som reichte, ohne es zu bemerken. Sofort reichte er mir einen Schein zurück. Wir haben uns zu keiner Zeit unwohl, unsicher oder belästigt gefühlt. Nirgendwo.
    Wir können das Land mit gutem Gewissen jedem Interessierten empfehlen und geben gerne Tipps. Jeder Besucher ist in Usbekistan wirklich herzlich willkommen!

    Unser Fahrer Adil ist pünktlich im Hotel. Der Flug nach Taschkent verläuft völlig unproblematisch und nach Plan, obwohl wir in der Reihe 13 sitzen 🤣. In Taschkent wird mir auch klar, warum ich unser Gepäck nicht durchbuchen konnte. Wir müssen mit dem Taxi noch 5 km vom nationalen Flughafen fahren, um an den Internationalen Airport von Taschkent zu gelangen.
    Dort können wir bereits 3 Stunden vor Abflug einchecken und haben nirgendwo lange Wartezeiten. Alles verläuft sehr entspannt.
    Wir überfliegen die Wüste und landen auf die Minute um 16:30 Uhr nach Plan in Bischkek/Kirgisistan!
    Juchuuu.
    Zugegeben: die Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel ist das erste negative Erlebnis dieser Reise. Der Fahrer hat keine Ahnung, die Stadt ist total verstopft und wir verfahren uns. Trotzdem kommen wir wohlbehalten an unserem Hotel an und entscheiden uns für ein Fastfood-Restaurant in der Nähe.
    Fast food wird hier eher zu slow, food, aber dadurch lernen wir zwei nette Jungs kennen, die sogar neben gutem Englisch ein paar Worte Deutsch sprechen. Sie helfen uns mit ein paar Reisetipps und mit der neuen kirgisischen Sim-Karte. Wieder mal ein sehr nettes Erlebnis! Die Jungs waren beide schon in Deutschland, um die Sprache zu lernen und einen Ferienjob zu machen. Beide erwähnen, dass sie die Deutschen als sehr nett und hilfsbereit empfunden haben. Wie schön, denn wir empfinden es genau andersherum.
    Burger und Pommes sind super lecker! Wir gehen zurück zum Hotel.
    Und dann sitzt er plötzlich da; an einer Kreuzung mitten in der Hauptstadt:
    Der erste typische Kirgise!
    Ich bin völlig fasziniert und frage, ob ich ihn fotografieren darf. Natürlich in Zeichensprache. Hinterher zeige ich ihm das Bild und
    Er meint nur, dass sein Bart sehr zerzaust aussieht.
    😅…damit kann ich leben 😆!
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  • Das Abenteuer beginnt…

    24 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 19 °C

    Unsere selbst organisierte Reise hat nun einen deutlichen Szenenwechsel vollzogen!
    Wir haben heute in Bishkek (Hauptstadt von Kirgisistan) unseren Allrad PKW für die nächsten 14 Tage übernommen. Christoph fühlt sich sofort vertraut mit dem Wagen. Unterkünfte haben wir noch keine gebucht, um möglichst flexibel zu bleiben.
    Erst einmal fahren wir in die Berge. Das Ala Artscha Gebirge kommt in Sicht.
    Wieder haben wir ein tolles, kleines Gästehaus am Rande des Nationalparks gefunden.
    Nachmittags machen wir unsere erste Wanderung auf kirgisischem Boden.
    Die Natur ist grandios und das Gebirge geht bis knapp 5000 m hoch. Wir sind auf 2250 m. Die Temperaturen sind angenehm und wir sehen noch z. T. schneebedeckte Berge.
    Leider wird für den Tourismus hier immer weiter gebaut. Viele neue Hotelanlagen entstehen, eine Seilbahn von der Firma Doppelmayr (bekannt aus Skigebieten in AU) wird gebaut und eine Lodge IM Nationalpark, für die extra eine Straße mit vielen Serpentinen den Berg hinauf gebaut wird. Viel Lärm und Dreck…🫣. Den Schneeleoparden bekommen hier selbst Forscher kaum noch zu Gesicht… Die wenige Tierwelt ist nicht besonders erforscht. Wir haben wenigstens ein rotes Eichhörnchen gesehen 🤣.
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  • Wunderbare Gebirgslandschaft

    25 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 24 °C

    Ein sehr herzlicher Abschied vom Happy Guest House und seinen Bewohnern nach einem super Frühstück und auf geht’s ostwärts.
    Das Gebirge südlich von Bishkek geht bis ca. 4800 m und seine Ausläufer sind grün und sanft. Diese Oase saugen wir auf und machen eine kurze Pause. Man kann sich kaum sattsehen an den Formen und Farben rund um uns herum.
    Später treffen bei Tokmok Sowjetcharme und Moderne aufeinander.
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  • Unterwegs zum Meer der Kirgisen

    25 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 22 °C

    Mal sind der Berge grün, mal rot, mal beige. Die Autobahn führt neben dem Fluss zwischen 2 Gebirge hindurch Richtung Issy Kul.

    Auf dem Highway ist die Hölle los:
    Man trifft hier auf Mähdrescher, Fahrradfahrer, Reiter oder querstehende LKW!
    Abbiegen bei doppelt Durchgezogener Linie?
    An der Tagesordnung!

    Auf dem ausgestorbenen Rastplatz in the middle of nowhere finde ich diese skurrile Toilette. Für nur 10 Som = 10 Cent zu haben.

    Und dann endlich: Gänsehaut!
    Da ist er! Er, über den ich soviel gelesen und gesehen habe:
    Der Issy Kul See, das Meer der Kirgisen! Auf der Südseite die schneebedeckten Gipfel und auf der Nordseite ist die Grenze zu Kasachstan nicht weit!
    Ich muss sofort da rein hüpfen! Das Wasser hat ca. 18 Grad. Das Wasser ist super klar und der Sandboden angenehm.
    Überall wird auf Teufel komm raus gebaut. In 10 Jahren werden die Kirgisen sich hier vermutlich nichts mehr leisten können. Jetzt machen sie rund 90 % der Urlauber hier aus.

    Wir landen in der Touristen Hochburg Bosteri. Der Strand ist schön und wir bestaunen für einen Abend das bunte Treiben hier.
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  • Viel Staub geschluckt…

    26 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 18 °C

    …aber zuerst gab es noch ein morgendliches Bad im See bei erfrischenden 16/17 Grad. Das Wasser ist herrlich klar und der große Touri Run auf die Vergnügungsmeile noch nicht im Gang.
    Wir hatten in Bosteri ein gutes Designhotel mit tollem Frühstück. Wo wir die nächste Nacht verbringen, wissen wir noch nicht!
    Wir fahren weiter am See entlang. Einmal hinter dieser weißen Klapperkiste her, die fast auseinander zu fallen droht. An der nächsten Tankstelle tankt genau dieses Auto neben uns. Die zahlreichen Kinder und ich winken uns durch die Scheiben zu. Es ist schwer, diesen Sack Flöhe zu zählen. Aber insgesamt komme ich auf neun Personen; 3 Erwachsene und 6 Kinder!!!
    Leider will die endlose Baustelle kein Ende nehmen. Es staubt und ruckelt ohne Ende.
    Da gönnen wir uns mal ein Päuschen. Neben dem Krimskramsladen gibt es einen Lebensmittelladen, in dem uns ein Twix anlacht. Ablaufdatum: 25.03.25!
    Weiter nebenan gibt es Kaffee.
    Instant Cappuccino. Naja, besser als nichts! Kaffeepause!
    Nach über 100 km (!) Ruckelpiste ist es ab Karakol geschafft und die Straßen wieder geteert.
    Endlich löse ich Christoph einmal ab und wir fahren noch ein ganzes Stück weiter.
    17.15 Uhr. Langsam sollten wir uns mal Gedanken über eine Unterkunft machen.
    Auf gut Glück findet man leider nichts. Daher versuchen wir über die Koordinaten ein kleines Jurtencamp zu erreichen….
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  • Etwas kalte Füße bekommen

    26 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 18 °C

    Wir fahren also weiter in die Berge hinein. Einer Schotterpiste folgend, die wir sonst nie gewählt hätten. Die Landschaft ist atemberaubend. Langsam setzt die Dämmerung ein. Kein Jurtenlager in Sicht. Als wir mit Zeichensprache ein paar Kinder versuchen zu fragen, bekommen wir auch nur ein Kopfschütteln.
    Eine Nacht im Auto? Das könnte hier oben ganz schön kalt werden. Zwei Decken, zwei Kissen, Mützen und Handschuhe haben wir dabei… Aber trotzdem. Die Fahrt zurück über die Buckelpiste wird im Dunkeln zu schwierig.
    Wir versuchen es nochmals bei einem Lager und fragen, ob man ein Camp in der Nähe kennt.
    Die Verständigung ist extrem schwierig. Niemand spricht Englisch und wir kein Kirgisisch oder Russisch.
    Mit Übersetzungsprogramm kann man sich ein wenig weiterhelfen. Aber auch sehr mühsam. Man kennt kein Lager und wir verstehen es so, als sollten wir zurück fahren.
    Irgendwann laufen alle hektisch hin und her und besprechen sich und uns wird mitgeteilt, dass wir bleiben können. Mir schwant Böses… und ich frage: schlafen wir alle zusammen in der Jurte heute Nacht?
    Nein, wir dürfen die Jurte heute Nacht für uns alleine haben für umgerechnet nur 20 €. Ich bekomme Gänsehaut vor Glück.
    Wir müssen nicht weiter suchen. Was für eine Erleichterung!
    Wir geben der Familie liebend gerne 50 € bzw. 5000 Som. Denn die touristischen Jurtenlager kosten zwischen 50 und 100 €.
    Die Familie räumt etwas Mobiliar in der Jurte zur Seite, packt eilig ein paar Habseligkeiten und die Hälfte der Familie verabschiedet sich und fährt mit dem Auto runter ins Dorf.
    Vorher verteile ich noch von Hause mitgebrachte Geschenke; ein Halstuch für Mama, ein Portemonnaie für Tante und Sohn, ein Perlenarmband für Schwiegertochter, Ohrringe für Schwester und ein Kaleidoskop für den Enkel. Zumindest habe ich mir die Familienmitglieder so zusammengereimt.
    Dann werden wir noch gefragt, was wir essen möchten. Wir fragen einfach nach etwas Brot. Das würde uns heute schon ausreichen.
    Dann werden uns neben Brot auch noch ganz dicke Decken gebracht.
    Wir richten uns ein Nachtlager auf dem Boden ein.
    Irgendwann setzen wir uns gemütlich nach draußen, mümmeln unser trockenes Brot und trinken Wasser dazu. In dieser Umgebung schmeckt es einfach alles besonders gut. Wir sind selig, dass wir nicht zurückfahren müssen und können unser Abenteuer kaum fassen. Schweigend sitzen wir da, schauen in die Natur und versuchen zu begreifen, was da soeben stattgefunden hat!
    Alles ist schwer, zu fassen..
    Nachdem wir richtig satt sind, kommt die Mama und lädt uns noch zum Teetrinken ein. Das nehmen wir gerne an, denn es wird hier oben auf über 2.000 Metern schon ziemlich frisch.
    Wir kommen in einer kleinen Hütte an und der Tisch ist reichlich gedeckt mit Spiegelei, Brot, Marmelade und weiteren Leckereien. Damit haben wir nun überhaupt nicht mehr gerechnet und sind ja eigentlich satt. Aus Höflichkeit essen wir noch ein bisschen mit und genießen den leckeren Tee. Wir verständigen uns mit Zeichensprache und ein paar Fotos von der Familie. Schön ist es, gemeinsam zu lachen!
    Mit Einbruch der Dunkelheit ziehen wir uns in unsere Jurte zurück.
    Eine Nacht auf dem Boden erwartet uns. Das Plumpsklo ist ca. 80 Meter entfernt. Wir ziehen lange Unterhosen, Pullover und Mützen an.
    Unbeschreibliche Gefühlen durchströmen uns:
    - bloß nicht ekeln
    - was für eine unglaubliche und spontane Gastfreundschaft
    - Was wäre gewesen, wenn es nicht so gekommen wäre?
    Wir sind selber gespannt, was der morgige Tag bringt.
    Mit dem Blick in den Jurtenhimmel, schlafe ich irgendwann ein.
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  • Unsere Nacht in der echten Jurte

    27 Jun, Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 13 °C

    Es war ziemlich kalt heute Nacht. Und hart. Aber es war eine grandiose Erfahrung. Den anfänglich säuerlichen Geruch nach vergorener Milch und Kuhfladen nehmen wir irgendwann nicht mehr war. Es hat sogar geregnet, gedonnert und geblitzt! Aber die Jurte ist definitiv dicht. Bis auf die Bodenschlitze, durch die der Wind pfeift. Ich habe mit 2 Paar Socken, Mütze und Poncho geschlafen.
    Am nächsten Morgen steht eine rote Kanne vor unserer Jurte. Ich halte es zuerst für Stutenmilch. Tatsächlich ist es aber Wasser vom Fluß zum Waschen.
    Und dann werden wir zum Frühstück gerufen. Es gibt außergewöhnliche Dinge für uns Touris, um die die Kinder umherschleichen. Wie hat man nur Muffins und Cappuccino organisiert? Wir lassen den Kindern genug übrig…
    Christoph spielt zum Schluß noch Fußball mit dem Jüngsten und dann kommen die Abschiedsfotos und ein herzlicher Abschied.
    Ich habe großen Respekt vor dieser Familie!
    Danke, dass wir uns so Willkommen fühlen durften!
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