Satélite
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  • Dia 74

    Heiße Quellen und fauler Eigeruch

    14 de maio, Nova Zelândia ⋅ ☁️ 13 °C

    Gastbeitrag von Erik.

    Neuseeland. Nahezu unendliche Weiten atemberaubender Natur. Zwei Inseln, entstanden vor rund 85 Millionen Jahren durch komplexe plattentektonische Prozesse. Einst - wie etwa auch Südamerika - Bestandteil des Superkontinents Gondwana, nun am Rand der australischen und pazifischen Platte gelegen. Im Nordosten taucht die pazifische Platte unter die Australische Platte ab, was die Nordinsel zu einer der aktivsten Vulkanzonen der Welt macht. In manchen Gebieten dampft und zischt es überall, kaum sonst auf der Welt ist die Erdkruste so dünn wie hier.

    In dem lebendigen Māori Dorf Whakarewarewa, in der Stadt Rotura, nahmen wir die vulkanische Aktivität mit allen Sinnen auf. Dampfende Schwaden waberten über das Gelände, an jeder Ecke zischte und gluckerte es, mindestens fünf wenn nicht gar zehn Grad wärmer war es auch. Aber vor allem konnten wir es mit der Nase aufnehmen: es stank teils bestialisch nach faulen Eiern.

    Im Anschluss daran reisten Sarah und ich ein klein wenig gen Süden. Im Kerosene Creek zeigt sich der Vulkanisnus von seiner erholsameren Seite: Geothermale Quellen speisen den Fluss und lassen die Temperatur auf angenehme Badewannentemperatur ansteigen. So nutzten wir die Gelegenheit für ein kleines Bad im natürlichen Hot Tub bei zehn Grad Lufttemperatur.

    Stefan und Nelly hingegen widmeten sich am Abend dem Kulturellen: In einem anderen Māori Dorf erfuhren sie bei einem Abendessen aus erster Hand vieles über die Kultur der ersten Neuseeländer:innen. Die Mãori, die viele Jahrzehnte lang Bürger zweiter Klasse waren und denen viele Ländereien weggenommen wurden, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten viele Rechte erkämpft. Trotzdem haben Mãori heute ein deutlich schlechteres Bildungsniveau (40 % haben gar keinen Schulabschluss) und im Durchschnitt zehn Lebensjahre weniger als Nicht-Mãori. Die Mãori-Kultur gewinnt aber immer mehr an Bedeutung.

    See you!

    Good to know with Erik:
    Die Māori beschreiben die Entstehung von Neuseeland durch die Legende von Māui, einem ihrer bedeutendsten Kulturhelden und Halbgott. Laut der Māori-Mythologie fischte Māui die beiden Hauptinseln Neuseelands aus dem Meer. Die Legende geht wie folgt:

    Māui, der als schlauer und tapferer Held bekannt ist, stahl eines Tages den magischen Knochenfischhaken seines Ahnen und begab sich mit seinen Brüdern auf eine Reise aufs Meer. Dort warf er den Haken aus und begann zu fischen. Er zog etwas Großes und Schweres aus dem Wasser, das sich später als das Land entpuppte, das heute als die Nordinsel Neuseelands bekannt ist.

    Die Form der Nordinsel, die in der Māori-Sprache Te Ika-a-Māui ("Der Fisch Māuis") genannt wird, wird als riesiger Fisch angesehen. Die Südinsel, Te Waka-a-Māui ("Das Kanu Māuis"), stellt das Kanu dar, von dem aus Māui den Fisch gefangen hat.

    Diese Legende ist tief in der Kultur und Tradition der Māori verwurzelt und spiegelt ihre enge Verbindung zu ihrer natürlichen Umgebung sowie ihre mythischen Erklärungen für die Entstehung ihrer Welt wider.
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