Baiki und BOKU-Bike on Tour

juni 2018 - maj 2024
Mit dem Fahrrad der Donau entlang, von Wien aus immer flussabwärts. Læs mere
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  • Dag 19

    Auch wenn wir gerne länger in unserem Märchen-Quartier bleiben würden... hilft ja alles nichts; ausgeträumt! Hätten wir zumindest gedacht -
    aber der Traum ist noch nicht zu Ende! Denn nur wenige Kilometer weiter steht die prächtige Golubac-Burg, die wie die vom Vortag (in Ram) gerade renoviert wird. Entsprechend zahlt man grad nur formal für den Parkplatz Eintritt - und wir mit unseren Fahrrädern gar nichts.

    Die Donau ist hier bis zu 5 km breit, und wir haben ständig das Gefühl, eigentlich am Gardasee zu sein. Doch ab der Burg wird die Donau wieder schmäler, und die Hügel links und rechts wachsen zu kleinen Bergen heran. Für längere Zeit radeln wir direkt an der Donau entlang - richtig ungewohnt!

    Der Nachmittag ist geprägt von Kultur und Natur:
    Erst zur Kultur: besser gesagt der Lepinski Vir Kultur. Eine Ausgrabungsstätte zeigt, dass die dort ansässigen Jäger und Fischer schon vor mindestens 9.000 Jahren, im mesolithischen Zeitalter, Kultur hatten. Denn neben den Fundamenten der Hüttensiedlung fand man auch zahlreiche Sandstein-Skulpturen mit unterschiedlichen Gesichtszügen, und sogar komplette Skelette der Bewohner! Da haben wir ganz schön alte Menschen getroffen, nicht?

    Nach der breitesten Stelle der Donau kommt die engste Stelle: bis vor ein paar Jahrzehnten waren hier gefährliche Strudel und Stromschnellen. Durch den Bau der beiden Staumauern "Eisernes Tor 1 & 2" (bis 1972) wurde die Donau dann auch hier beschiffbar gemacht. An der engsten Stelle ist die Donau jetzt nur 150-180 Meter breit, aber 82 Meter tief!
    Außerdem wurde dadurch der Wasserspiegel der Donau um mehrere Meter angehoben - an den engen Stellen bis zu 40 Meter! Durch diese massiven Veränderungen wurden ganze Dörfer und Burgen vom Wasser überflutet und wurden zum Teil weiter oben am neuen Ufer wieder aufgebaut. Auch die vorhin beschriebene Ausgrabungsstätte wurde verlegt; die alte römische Straße die vor ca. 2000 Jahren entlang der Donau erbaut wurde bleibt jetzt in der Tiefe versteckt.

    Vom Museum aus nehmen wir dann den Weg durch die Schlucht, wo Geologen bestimmt voller Freude über die unterschiedlichen Gesteinsschichten aufjubeln würden. Wir erfreuen uns einfach an dem Anblick :)

    Am Abend kommen wir genau richtig in unserem Quartier an: noch schnell einkaufen, dann gewittert es erst mal ordentlich. Wieder mal ein wunderbares Timing!
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  • Dag 20

    D. Milanovac - T. Severin (69 | 1380 km)

    7. juli 2018, Rumænien ⋅ 🌧 23 °C

    Natur, Natur, Natur!

    Und dann, auf einer Strecke von 10 km, jagt ein Highlight das nächste. Großer Kessel, engste Stelle (erst an diesem Tag; Maria war beim Schreiben gestern voreilig), kleiner Kessel mit dem Felsenbild Decebalus Rex (zeigt den letzten Darker-König) und Tabula traian (Römische Tafel auf der der Kaiser festhält dass er die Straße bauen ließ). Nach einem anstrengenden Anstieg geht es lange und herrlich bergab ins Tal und zum Essen - haben wir uns beides verdient.
    Wiedermal ein Grenzübergang, diesmal über das Kraftwerk (Eisernes Tor 1), und schon sind wir in Rumänien. Kaum sind wir bei unserem Hotel, hören wie Live Musik im Park - und dort lassen wir den Abend dann auch noch beschwingt ausklingen.
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  • Dag 21

    Rasttag Turnu Severin / Herkulesbad

    8. juli 2018, Rumænien ⋅ 🌧 22 °C

    "Totul este trecātor în aceastā lume"
    "Alles ist wandelbar in dieser Welt." (Heine)

    Heute zwingt uns der Regen eine Nacht zu verlängern und anlässlich der Halbzeit und des Sonntags genehmigen wir uns einfach einen Rasttag.
    Nach stilischem "roof-top" Frühstück hält es mich (Anna) nicht mehr im Hotelzimmer und so mache ich mich auf mit dem Zug (ein kleines Abenteuer, da auch meine Rumänisch-Kenntnisse hart auf die Probe gestellt werden🙈) nach Baile Herculane. Ein Kurort mit verschiedenen Heilwassern, in denen schon die Römer und auch die Kaiserin Elisabeth relaxten.
    Die Landschaft ist einfach traumhaft. Gefühlt im Gebirgsbach entspanne ich im warmen Wasser die Muskeln für die nächsten 1200 km, spaziere genüßlich wie schon damals die Kaiserin durch die Berge und Höhlen.
    Leider sind die wunderbaren Gebäude in sehr baufälligem Zustand. Ein zerfallenes Bad Ischl.
    Fazit: Häuser zerfallen, die Natur büßt in ihrer Schönheit nichts ein.
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  • Dag 22

    T. Severin - Negotin (80 | 1460 km)

    9. juli 2018, Serbien ⋅ 🌧 19 °C

    Heute sind wir aber beide verwirrt! Aufwachen in Rumänien, weiter radeln zurück nach Serbien und morgen geht es auf nach Bulgarien. Nicht nur dass alle 3 Länder eine unterschiedliche Währung haben (mit völlig unterschiedlichen Umrechnungsfaktoren) sondern sie liegen auch noch in verschiedenen Zeitzonen! Also sind wir heute spät im Rumänien losgefahren, haben aber beim Grenzübergang nach Serbien eine Stunde gewonnen. Und morgen verlieren wir sie dann an der Grenze zu Bulgarien wieder. Verwirrend? Allerdings!
    Außerdem haben wir uns ein paar Brocken Serbisch angeeignet - dann jetzt ein bisschen Rumänisch (Anna kann schon mehr Rumänisch, Maria kann jetzt immerhin 3 Wörter sagen und noch 10 zusätzlich verstehen) und zack, wechseln wir zurück. Wer kann denn da noch einen Überblick behalten!?!

    Serbien hat uns beiden sehr gut gefallen (ein Länder-Fazit folgt), aber jetzt freuen wir uns auch schon wieder auf was neues - und darauf, wieder länger (circa eine Woche) in EINEM Land zu sein ;-)

    Der Tag heute ist unser erster Regen-Radtag! Also, gestern war Regen-Ruhetag, heute radeln wir in teils normalem, teils eimerweise Regen 70 km durch Rumänien. Danach müssen wir unsere Schuhe ausleeren (ist jetzt leider nicht übertrieben) und fahren die letzten paar Kilometer dann ohne Regen - und sogar die Sonne kommt noch durch. So sieht doch keiner wie arm wir grad sind! ;-P

    Am Abend gibt es dafür leckere Riesenpizza und Eis. Und einen Vorrat an Plazma. :)
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  • Dag 23

    Negotin - Vidin (50 | 1510 km)

    10. juli 2018, Bulgarien

    Regen - Radl -Tag Nummer 2.

    Heute fehlen uns die Worte, um die unterschiedlichen Arten von Regen zu beschreiben.
    Leichter Regen, heftiger Regen, krasser Regen, prasselnder Regen, Regen-Sturzbäche, eine kurze Regenpause - kleine Pfützen (in Schlaglöchern), riesen Pfützen, kleine Seen. Von oben (Himmel), von unten (Fahrrad) von der Seite (Autos), in den Schuhen - WASSER ÜBERALL!!!

    Trotzdem war die Landschaft hübsch - muss ohne Regen sogar ziemlich genial sein!

    Ohne Pausemöglichkeit und -lust ziehen wir unser Tagespensum heute einfach durch und kommen zeitig in Vidin an. Da scheint plötzlich wieder die Sonne. Soll uns auch recht sein. :)
    Neues Land, neues Glück!

    In Vidin haben wir eine nette Begegnung mit einem Imam, als wir in seine Moschee stolpern. Außerdem besuchen wir die hübsche Burg Baba Vida und gönnen uns ein leckeres Essen.
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  • Dag 24

    Vidin - Lom (67 | 1577 km)

    11. juli 2018, Bulgarien ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute ist ein relativ ereignisarmer Tag. Wir haben nicht viel Stress loszukommen, und drehen noch eine Runde durch Vidin, wo uns ein lokaler Radler anspricht. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, und er erklärt uns, dass der Norden des Landes der ärmere, nicht so repräsentative Teil Bulgariens sei. Das ist gut zu wissen! Denn in der Tat wirken die Ortschaften am Weg heute eher leer und heruntergekommen; viele Häuser sind unbewohnt und eingefallen. Nach dem Ende des Kommunismus sind wohl speziell aus dem Norden Bulgariens viele Menschen ausgewandert, und die Gegend wirkt deshalb so leer.

    Heute scheint die Sonne - großes Plus!!
    Die Landschaft ist nicht besonders abwechslungsreich; wir radeln durch endlose kleine Hügel. Unterbrochen vom Besuch eines abgelegenen Klosters - sehr idyllisch gelegen mit 5 km Anfahrt durch einen wunderschönen Wald. Die Blütezeit liegt einige Jahre zurück; das Kloster wirkt wie im Dornröschenschlaf. Nur 4 Menschen (davon 2 Mönche) leben derzeit dort; der Priester ist in die nächste größere Stadt gezogen. Aber wir können uns gut vorstellen, dass dieser Ort viel Potential hat.

    Außerdem ist unsere Essenspause eine leckere Unterbrechung. Da wir weder die Schrift lesen können (kyrillisch) noch die Leute Englisch sprechen essen wir erst mal den Salat den man in der Auslage sieht und wo man leicht hindeuten kann (es funktioniert hier wie beim Heurigen) - erst nacher sehen wir am Nachbartisch dass es noch mehr Auswahl gegeben hätte. Gut zu wissen!! Unsere Wahl war aber auch gut.

    Nach einer kleinen Runde durch Lom lassen wir am Donauufer in guter Tradition noch die Sonne plumpsen.
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  • Dag 25

    Lom - Mizia (72 | 1649 km)

    12. juli 2018, Bulgarien

    Heute kommen wir früh los und haben schon um 12 zwei der drei Steigungen des Tages hinter uns gelassen (die erste davon mit Pflastersteinen und mit einer Wachziege, die wohl glaubt sie sei ein Hund).

    Bei einer richtigen bulgarischen Mama in einem gut besuchten kleinen Lokal schlemmen wir ausgiebig - am liebsten einen Fleisch-Kraut-Eintopf. Mmmmmhh!! Haben uns auch gleich den Namen des Gerichts auf Bulgarisch aufschreiben lassen: zele s svinsko meso.
    Durch viel Natur kommen wir heute auch vorbei an einem Atomkraftwerk. Was uns sonst so auffällt (gar nicht böse gemeint): tote Tiere auf bzw. neben den Schlagloch-Straßen und ein entsprechender, beißender Geruch. Außerdem riecht man auch Autos noch ungewöhnlich lange nachdem sie vorbeigefahren sind...

    Maria's Tages-Highlight (neben dem Krauteintopf): ein süßes altes Ehepaar auf Motor-Kutsche. Ein Anhänger mit einer Sitzbank vorne dran, gezogen von einem Motor, und gesteuert wie eine Pferdekutsche. Außerdem mit dem gleichen Tempo unterwegs. Die beiden wirken zufrieden und ein bisschen stolz.
    Leider kein Foto gemacht :-(

    Noch eine kleine Anekdote am Rande:
    In Kozloduy gibt es eine Rekonstruktion des österreichischen Dampfschiffes Radetzky zu besichtigen. Das benötigte Geld wurde durch 1,2 Mio Kinder aufgebracht!
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  • Dag 26

    Mizia - Nikopol (115 | 1764 km)

    13. juli 2018, Bulgarien ⋅ ☀️ 27 °C

    In unserer Paradies-Unterkunft (Nomen est Omen) treffen wir übrigens wieder mal andere Radfahrer - ein unglaublich sympathisches Journalisten-Ehepaar in Rente, die von ihrer Heimat in Frankreich zum Schwarzen Meer radeln und wieder zurück. Während die beiden lieber die flache Variante in Rumänien mit zahlreichen Unterkunfts-Möglichkeiten wählen, entscheiden wir uns wir uns für die hügelige bulgarische Seite - wird schon alles gut gehen. Soll landschaftlich attraktiver sein. Wir müssen zwar viele Kilometer in Hochsommer-Hitze absolvieren, dafür hält der Tag aber wirklich erfreuliche Begegnungen für uns bereit.

    Wir beobachten in einem kleinen Dorf den traditionellen Tanz einer bulgarischen Hochzeitsgesellschaft. Danach kommen wir ins Gespräch mit ein paar Einheimischen: Ein Mann mittleren Alters spricht v.a. Spanisch, ein jüngerer Englisch mit ein bisschen Deutsch, eine ältere Dame spricht bulgarisches Rumänisch. Und irgendwie verständigen wir uns alle, wackeln verwirrt mit den Köpfen und essen Eis.

    Einige Kilometer später stolpern wir, ein wenig ausgehungert, in den kleinen Imbiss von Ani, den wir dann auch ziemlich leeressen. (War eh schon nicht mehr viel da.) Ein Gespräch von Frau zu Frau und Herz zu Herz lässt uns mal wieder erkennen dass uns alle, egal woher wir kommen, die selben Dinge beschäftigen. Ein Gespräch das Spuren hinterlässt.

    Nach 115 km kommen wir in Nikopol an und sind unglaublich erleichtert als wir feststellen, dass das einzige Hotel im Ort tatsächlich noch in Betrieb ist. Unser Hausherr schickt uns - mit Händen und Füßen - noch auf die Burgruine; schnell, bevor es zu dunkel wird. Als wir aber nicht schnell genug zurückkommen (gesprächiger Hirte), kommt er mit dem Moped hinter uns hergefahren - um sicher zu gehen, dass es uns eh gut geht. Danach treffen wir uns beim Hotel wieder mit zwei Bekannten vom Nachmittag und gehen noch auf ein Bier/Eis an die Donau. Ein entspannter Abend mit anregenden Gesprächen. Auf dem Weg zurück zum Hotel werden unsere Bekannten von einem Polizisten aufgehalten, der überprüft, ob wir, Anna und Maria, wohlauf sind. Unser "bulgarischer Papa", alias Hausherr, hat die Polizei alarmiert, und daher standen wir den ganzen Abend unter polizeilichem Schutz. Er selbst war die halbe Nacht wach, um uns persönlich in Empfang zu nehmen. Blagodarja. Süß, oder?
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