• Day 207

      Alles hat ein Ende...

      October 31, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 9 °C

      Hier in Göreme hat die Abenteuerreise in der Gruppe gestartet, hier sagen wir einander auch wieder "tschüss". Ob sich unsere Wege wieder kreuzen werden und die Freundschaften ausserhalb des " Settings" halten werden wird sich ebenfalls zeigen. Doch vorerst wird es noch ein gemütliches gemeinsames Abschiedsessen in Avanos geben.
      Den heutigen Tag haben Peter und ich mit einem Spaziergang nach Göreme begonnen. Durch das Freiluftmuseum führte der Pfad. Die Erinnerungen an den letzten Aufenthalt waren gleich wieder präsent.
      Göreme ist ein malerisches Dorf in Kapadokien, Zentralanatolien, das für seine einzigartigen Felsformationen und Höhlenarchitektur bekannt ist. Die Region entstand durch vulkanische Aktivitäten und Erosion, wodurch bizarre Felsgebilde, auch " Feenkamine" genannt, entstanden. Göreme ist berühmt für das "Göreme Freilichtmuseum", ein UNESCO-Weltkulturerbe, das zahlreiche Felsenkirchen und Klöster aus dem 10. bis 12. Jahrhundert beherbergt, die mit beeindruckenden byzantinischen Fresken geschmückt sind. Viele dieser Höhlen dienten einst als Kirchen und Klöster für die frühen Christen und bieten tiefe Einblicke in die christliche Geschichte Kappadokiens. Der Ort ist auch ein beliebtes Ziel für Heissluftballonfahrten, die spektakuläre Ausblicke über die Landschaft und die Felsformationen bieten. Vor einem halben Jahr standen wir mitten im ganzen Spektakel, im Love Valley. Von einer Ballonfahrt lasse ich lieber ab...die Farben, die Szenen, die Ballone alles unmittelbar um unseren Giotti herum können kaum gedopt werden.
      Seit Jahrzehnten zieht Göreme sowohl Abenteurer als auch Geschichtsinteressierte an und hat sich zu einem der bekanntesten Reiseziele der Türkei entwickelt. Heute gibt es zahlreiche Höhlenhotels, die es Besuchern ermöglichen, in den antiken Felsen zu übernachten und das authentische Flair der Region zu erleben. Göreme ist ein faszinierender Ort, der Naturwunder und kulturelle Schätze vereint.
      Eine Reise fürs Leben neigt sich langsam seinem Ende zu. Eindrücke, Erlebnisse, Erinnerungen und viele zwischenmenschliche Geschichten bleiben aber als grösstes Geschenk in unseren Herzen verankert. Reisen bildet... vorallem aber öffnete es mir den Blick und das Verständnis für Kulturen und Länder, von denen ich vorerst nur aus den Büchern gelesen habe, wenn überhaupt.
      Bevor wir uns auf den Heimweg begeben, werden wir noch einen Abstecher ans Mittelmeer nach Antalya machen und dort in Ruhe noch etwas Wärme für den bevorstehenden Winter tanken.
      Von Igoumenitsa aus (Griechenland) gehts dann per Fähre am 12.11. nach Venedig und schliesslich zurück in die Schweiz. Während dieser Zeit werde ich keine Blogbeiträge mehr schreiben.
      Ganz lieben Dank an die treuen Leserinnen und Leser, die uns auf dieser wunderbaren Reise mit begleitet haben! 🫠🥰
      Bis bald, auf einer neuen Abenteuerreise....das Wohnmobilfahren ist uns noch nicht verleidet.😅
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    • Day 206

      Erster bekannt gewordene Friedensvertrag

      October 30, 2024 in Turkey ⋅ ⛅ 7 °C

      Ein Traktor mit Anhänger holte uns heute Morgen frühzeitig für die Besichtigung und Führung duch die ehemalige Hauptstadt des Hethiter-Reiches ab. Bei knappen über null Temperaturen gings zum letzten gemeinsamen Ausflug warm eingepackt los.
      Hattuscha, die Hauptstadt des Hethiter-Reiches, liegt in der Provinz Çorum beim Dorf Boğazkale im anatolischen Hochland, etwa 170 Kilometer östlich von Ankara. 1986 wurden Hattuscha und das benachbarte hethitische Heiligtum Yazılıkaya als Kulturdenkmal in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes eingetragen.
      Die Forschungsgeschichte von Hattuscha beginnt 1834 mit dem französischen Forschungsreisenden Charles Texier, als er die Ruinen der alten Hauptstadt entdeckte, allerdings ohne dass er die vorgefundenen Ruinen richtig zuordnen konnte. Von der Existenz der Stätte wusste man aber aus dem alten Testament. Hugo Winckler, ein Berliner Assyriologe und Keilschriftforscher, begann 1906 im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft eine Grabung, um zu überprüfen, ob es sich bei den Ruinen um die Hethiterhauptstadt Hattuscha handelte. Zusammen mit dem türkischen Archäologen Makridi Bey fand er in der ersten Grabungskampagne 1906 den Beweis dafür. In weiteren Grabungskampagnen 1907 sowie 1911/12 wurden an die zehntausend Keilschrift-Tontafelfragmente geborgen, die in akkadischer Sprache verfasst waren. Nach dem ersten Weltkrieg ruhten die Grabungen für mehr als ein Jahrzehnt und wurden erst 1931 unter der Leitung von Kurt Bittel wieder aufgenommen. Winckler sowie auch später Bittel stiessen auf die Tontafel-Archive der hethitischen Könige, die u.a. die internationale Korrespondenz und Verwaltung enthielten. Nach kurzer Grabungszeit hielt Winckler den in Akkadisch verfassten Friedensvertrag zwischen Ägypten und Hatti in der Hand, der zwischen Hattušili III. und Ramses II. geschlossen worden war - der erste bekannt gewordene und bedeutende Friedensvertrag der Weltgeschichte, den wir besitzen.
      Wir zogen von Stadtteil zu Stadtteil. Eines der bekanntesten Monumente in der Oberstadt ist eine künstlich aufgeschüttete pyramidal anmutende bis zu 40 Meter hohe und 250 Meter lange Anlage. Sie liegt wie eine Krone der Stadt auf deren höchsten Punkt. Während die über diesen Wall laufende Stadtmauer ein ursprünglich mit 4 Sphingen geschmücktes Tor aufweist, verläuft genau unter diesem Tor hindurch ein unterirdischer Tunnel - eine so genannte Poterne. Das aufwendige, weithin sichtbare Bauwerk, dessen hethitischen Namen wir bisher nicht kennen, diente nicht der Verteidigung, sondern war höchstwahrscheinlich Teil kultischer Inszenierungen, die von nördlich in der Stadt liegenden Tempeln ausgingen. Mit Taschenlampenfunktion auf dem Handy begingen wir diesen mystischen Tunnel. An den Wänden waren feine, rot eingefärbte Wandmalereien ersichtlich.
      Am Mittag war es dann an der Zeit, sich langsam auf den Weg nach Göreme zu machen.
      Ein vertrautes Bild erwartete uns hier. Als ob die Welt stehen geblieben wäre. Was wir aber alles in diesem halben Jahr gesehen und erlebt haben wurde uns von Dima bei einer kleinen Videovorführung wie ein Feuerwerk nochmals in Erinnerung gerufen.
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    • Day 205

      Nationalfeiertag

      October 29, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 8 °C

      Heute galt es, möglichst bevor die grossen Ansprachen, Kranzniederlegungen, Ehrungen und Blasmusiken zelebriert wurden, weiter zu ziehen. Es war der Ehrentag für die Türkische Republik. Am 29. Oktober 1923 rief Kemal die Republik aus, nachdem zuvor alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verlassen hatten. Als ihr erster Präsident (bis 1938) setzte er tiefgreifende Reformen in Gang, die die Türkei zu einem modernen und säkularen Staat machen sollte.
      Problemlos verliessen wir das noch verschlafene Amasya nach 8.30 Uhr und erreichten gegen Mittag das ~178 Kilometer entfernte Bogazkalle.
      Ein gemütlicher Campingplatz wurde für heute ausgesucht. In warmem Sonnenlicht genossen wir einen ruhigen Nachmittag. Bei einem kurzen Spaziergang durch das nächtliche Dorf begegneten wir kaum einer Menschenseele. Zurück auf dem Campingplatz hatte Gerd für uns eine "Raki-Runde" eingeläutet. Langsam wird uns bewusst, dass schon bald die gemeinsame, erlebnisreiche und einmalige Zeit der Vergangenheit angehören wird. Morgen wird die letzte Führung für uns als Gruppe statt finden. Ein paar Kilometer von Bogazkalle liegt das berühmte Hattuscha, welches im 17.Jh v.Chr. als Hauptstadt des Hethiterreiches gegründet wurde.
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    • Day 204

      Patriotisch ganz in Rot erleuchtet

      October 28, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 13 °C

      Damit sich der Kreis der Reise schliessen kann, müssen wir uns langsam von der Schwarzmeerküste lösen und die Richtung Süden einschlagen.
      Auf dem Weg nach Amasya hielten wir nochmals am Meer inne und verbrachten die Mittagspause in Samsun, der grössten Stadt in der Schwarzmeerregion . Die Stadt verfügt über das grösste Hafenbecken des türkischen Ufers am Schwarzen Meer. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist die Verarbeitung von Tabak, der in der Umgebung angebaut wird.
      Hätten wir gewusst, dass uns beim Verlassen von Samsun so ein Verchehrschaos erwartet, hätten wir es uns zwei mal überlegt, in die Stadt hinein zu fahren. Nichts ahnend genossen wir die Ruhe und friedliche Stimmung in der Nähe des Hafengeländes in einem Erholungspark für die einheimische Bevölkerung.
      In der Stadt sammelte sich währenddessen auf einem Platz eine grosse Menschenmenge an. Die Polizei riegelte zum Teil die Strassen ab. Ein Wasserwerfer stand bereit, falls die bevorstehende Demo ausarten sollte.
      Wir atmeten auf, als wir wieder auf der Autobahn waren und die letzten Häuser von Samsun in den Seitenspiegeln allmählich verschwanden.
      Schon bald wechselte die Kulisse. Von der Küste war schnell nichts mehr zu sehen. Das Pontische Gebirge dominierte nun die Landschaft.
      Amasya ist eine historische Stadt im Norden der Türkei, die sich entlang des Flusses Yeşilırmak erstreckt und von beeindruckenden Bergen umgeben ist. Sie ist bekannt für ihre gut erhaltenen osmanischen Fachwerkhäusern, die sich malerisch am Flussufer reihen und ein beliebtes Fotomotiv bieten. Amasya war die Geburtsstadt des berühmten Gelehrten und Geographen Strabon und hat eine Geschichte, die bis ins Jahr 4000 v.Chr. zurückreicht. Die Stadt diente im Osmanischen Reich oft als Residenzstadt für Prinzen und war ein wichtiges Bildungszentrum. Die Felsengräber der Pontischen Könige, die in die Berghänge über der Stadt gehauen wurden, sind eine der Hauptattraktionen und zeugen von der antiken Vergangenheit. Ein weiteres Wahrzeichen ist die Amasya-Burg, die auf einem Hügel thront und atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und das Tal bietet. Amasya ist zudem bekannt für den Anbau köstlicher Äpfel, die in der Türkei berühmt sind. Heute ist die Stadt ein faszinierendes Ziel für Geschichtsinteressierte und Reisende, die die einzigartige Mischung aus antiker und osmanischer Architektur erleben möchten.
      Ziemlich knapp nach 15.00 Uhr erreichten wir unseren Übernachtungsplatz, ein Parkplatz mitten im Zentrum der historischen Stadt. Günai war bereits mit Headset ausgerüstet, und bereit uns durch die festlich geschmückte Stadt zu führen. Der Tag der Republik der Türkei (türkisch Cumhuriyet Bayramı) ist der wichtigste Nationalfeiertag in der Türkei und erinnert an die Ausrufung der Republik im Jahre 1923. Er dauert 35 Stunden an und beginnt um 13.00 Uhr am 28. Oktober.
      Überall wurden Fahnen und Fähnlein gehisst, ein Gratis Popkonzert mit Melek Mosso begann um 20.30 Uhr. Wir mischten uns unter die mehrheitlich junge Bevölkerung und erfreuten uns an der fröhlich, festlichen Stimmung, die sich im rot erleuchteten Amasya ausbreitete. Allzu lange verweilten wir nicht am Konzert. Der Musikstil spricht nicht mehr unbedingt unsere Generation an...
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    • Day 203

      Die Welt sieht gleich viel besser aus

      October 27, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 16 °C

      Der Morgen zeigte sich vielversprechend. Die Wolken hatten sich verzogen, wie frisch gewaschen zeigte sich der Himmel in seinem schönsten Blau. Die Welt sah gleich viel besser aus. Nach einem kurzen Meeting bestiegen wir einmal mehr einen Minibus und fuhren der Küste entlang bis ans Kap Jason. Das Kap ist eine malerische Landzunge an der türkischen Schwarzmeerküste in der Nähe von Perşembe, in der Provinz Ordu. Sie ist nach dem legendären griechischen Helden Jason benannt, der laut Mythologie auf seiner Suche nach dem Goldenen Vlies hier vorbeigekommen sein soll. Auf dem Kap befindet sich die antike "Kirche des Heiligen Jason", die im 19. Jahrhundert erbaut wurde und als Wahrzeichen der Region gilt. Die Kirche wurde aus lokalem Stein errichtet und ist ein beeindruckendes Beispiel für die byzantinische Architektur. Kap Jason bietet ausserdem atemberaubende Ausblicke auf das Schwarze Meer und ist ein beliebtes Ziel für Natur- und Geschichtsinteressierte. Die umgebenden Strände und das klare Wasser machen die Region auch für Badegäste attraktiv....sofern die Wassertemperaturen stimmen...wir hatten kaum das Bedürfnis, bei ~15°...
      Heute ist das Kap ein geschütztes Naturgebiet, das für seine Artenvielfalt bekannt ist, darunter seltene Vogelarten. Kap Jason zählt zu den verborgenen Juwelen der türkischen Küste und zieht Besucher an, die Ruhe und eindrucksvolle Landschaften geniessen möchten.
      Die Küste ist auch für ihre Teeplantagen und Haselnüsse berühmt.
      Kurzentschlossen organisierte Günai in einer Haselnussrösterei in Fatsa für uns eine Besichtigung. Der Aufwand für den kleinen Betrieb lohnte sich. Die Kasse klingelte schön... wir stockten unsere Vorräte mit gerösteten Haselnüssen, Nussmus und "Nutella" auf.
      Der Tag war noch jung, das Wetter gut. So fuhren wir noch bis nach Perşembe, wo uns Günai durch die kleine Stadt bis zum Fischmarkt führte. Einige der Mitreisenden deckten sich mit frischem Fisch ein.
      Wir bevorzugten das Angebot auf dem Campingplatz, wo uns zum Nachtessen frisch zubereiteter Wolfsbarsch ans Wohnmobil gereicht wurde.
      Davor gabs bei einem Umtrunk eine Verabschiedung. Silke und Torsten verlassen bereits morgen unsere Gruppe. Sie werden Mitte November ihr Wohnmobil von Hamburg nach Montevideo/Uruguay verschiffen. Nach der Reise ist vor der Reise...
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    • Day 202

      Der Himmel weint immer noch

      October 26, 2024 in Turkey ⋅ ☁️ 14 °C

      Das heutige Tagesziel lag 240 Kilometer weiter der Schwarzmeerküste entlang entfernt. Praktisch, dass unser Zuhause motorisiert ist. Einmal mehr weinte der Himmel. Ohne einen Fuss vor unsere Haustür zu setzen konnte ich entspannt im warmen Hüttli nach Vorne sitzen und mich an die neue Destination kutschieren lassen. An meiner rechten Seite zog die üppige grüne Natur der Schwarzmeerregion und das heute anthrazitfarbene, aufgewühlte Meer vorbei.
      Die Provinz Ordu ist wegen ihrem historischen Reichtum und den Naturschönheiten bekannt. Sie liegt im östlichen Bereich der Schwarzmeerküste. Die Hauptstadt heisst Altınordu. Wegen des feuchten Klimas und reichlich fallenden Regens hat es eine sehr grüne Flora. Die erste bekannte Siedlung in der Provinz, deren Geschichte auf das 7. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht, ist die Region, die als Bozukkale bekannt ist. Die historische Stadt Bozukkale (Loryma) besteht aus einer Burg, die sich mit ihren Stadtmauern und 9 Tempeln in einem Rechteck ausdehnt. Der Name Bozukkale bedeutet " krumme Burg" und könnte damit zusammenhängen, dass eine Seite der Burg fehlt. Ohne Besichtigungen zu machen, fuhren wir die Strecke durch. Das Wetter bremste unseren Entdeckergeist...
      27 Kilometer von der Bezirkshauptstadt Altınordu entfernt stellten wir unser Zuhause auf einem Campingplatz direkt am Strand für zwei Nächte hin.
      Da sich der Himmel anscheinend noch nicht fertig ausgeweint hatte, liessen wir uns vom Campingrestaurant wunderbar zubereitetes sautiertes Poulet mit Gemüse direkt ins Hüttli liefern. Auf meine 10.000 Schritte bin ich heute sicherlich nicht gekommen....
      Das Rauschen von brechenden Wellen wird uns diese Nacht in den Schlaf begleiten. Sofern die Prognosen stimmen, wird uns morgen ein blauer Himmel mit Sonnenschein durch den Tag begleiten. Die Hoffnung stirbt zuletzt...
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    • Day 201

      Wie ein Adlerhorst

      October 25, 2024 in Turkey ⋅ ☀️ 6 °C

      Nun waren wir wieder in der Obhut von Günai. Er war bei der ersten Einreise in die Türkei unser lokaler Führer, nun schliesst sich langsam der Kreis, der mit Günai zu seiner Vollendung kommen wird. Bereits um 9.00 stand er motiviert vor zwei Minibussen bereit um uns zum Kloster Sumela zu begleiten. Die Busse erklommen die steilen Passagen und engen Kurven problemlos. Bereits von der Strasse her konnte man das beeindruckende Kloster aus der Ferne erspähen.
      Einem Adlerhorst gleich schmiegt sich die Fassade des vierstöckigen Klosters wie angegossen in die Nische einer schwindlig-steil abfallenden Felswand.
      Das Kloster wurde wahrscheinlich um das Jahr 385 gegründet. Bereits im 5. Jahrhundert gehörte es zu den grossen Zentren des östlichen Mönchtums. 640 brannte es nieder, wurde aber wieder aufgebaut. Im 12. Jahrhundert verwüsteten Turkmenen die Klosteranlage. Das Marienbild versuchten sie durch Anschläge zu zertrümmern, laut Klosterchronik jedoch vergeblich. 1366 brannte das Kloster zwar nochmals ab, im raschen Wiederaufbau war man aber mittlerweile geübt. Bis ins 19. Jahrhundert blieb der Ort ein bedeutendes Pilgerziel. Auch unter osmanischer Herrschaft lief der Klosterbetrieb weiter. Nicht nur Christen sondern auch Muslime verehrten die Marienikone: Schliesslich hatte die Maria auch Sultan Selim I. gesunden lassen und das Land von Heuschrecken befreit, worauf sie der anatolische Volksmund " Heuschreckenmadonna" nannte.
      Der letzte Eintrag ins Besucherbuch erfolgte am 24. Juni 1921, kurz darauf wurde die Klosteranlage während türkisch- russischer Gefechtshandlungen vermutlich willentlich - keiner wills gewesen sein - in Brand gesetzt.
      84 Jahre gingen ins Land, bis im Sumela-Kloster wieder Gottesdienst stattfinden durfte. Im Sommer 2010 hielt der Istanbuler Patriarch Bartholomäus I. die erste Messe nach all den Jahrzehnten.
      Die Restaurierungsarbeiten sind immer noch im Gange. Für die Touristen wurde es 2020 wieder eröffnet. Es gilt als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Schwarzmeerregion und zieht jährlich viele Besucher an, die die einzigartige Lage und spirituelle Atmosphäre bewundern. Das Sumela-Kloster steht auf der vorläufigen Liste des UNESCO- Weltkulturerbes.
      Erschüttert hat mich bei der Besichtigung die Tatsache, dass viele der einzigartigen Fresken böswillig zerstört wurden. Vielen biblischen Heiligen wurden die Gesichter weggekratzt oder durch Einschüsse durchlöchert. Es sind nicht die ersten Fresken auf dieser Reise die auf dieselbe Art zerstört wurden.
      Das Sumela-Kloster wurde aus Angst und Schutz vor Feinden so beschwerlich in die Felswände gebaut. Aber auch hierhin fanden Gegner den Weg.
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    • Day 199

      Fast wie zu Hause

      October 23, 2024 in Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

      Das gemeinsame Abschiedsessen für Natia und Georgien, nahmen wir mitten im pulsierenden, hochmodernen und gleichzeitig "shabby" Quartier von Batumi ein. Neben den futuristischen Bauten stehen hier immer noch die schäbigen Plattenbauten aus der Sowjetzeit. Ein Quadratmeter Appartement kostet hier 20.000$. Auf dem Nachtspaziergang zurück zu unserem Stellplatz staunten wir, über die eindrücklichen Beleuchtungen und Wasserspielen dem Boulevard entlang.
      Ein Grenzübertritt mehr könnten wir sagen...doch diesmal war ziemlich Action angesagt. Von Georgien aus in die Türkei gings für uns BeifahrerInnen recht flott. Innert einer Viertelstunde waren wir aus- und eingereist. Bei den Fahrern und Fahrzeugen sah es schon etwas angespannter aus. Nachdem bei der Kontrolle vom dritten Fahrzeug dem Zöllner beinahe die Weinflaschen entgegen flogen, wurden die Prüfungen streng eingehalten. Wir hatten uns alle vor der Einreise in die Türkei nicht wirklich um die Einfuhrbestimmungen Gedanken gemacht. Schnell stellte Peter unsere " geistigen" Getränke zusammen und konnte sie dem Zöllner präsentieren. Er war ihm milde gestimmt und liess ihn ziehen. So leicht ging es aber einigen aus der Gruppe nicht. Sie mussten ihre Vorräte den türkischen Zollbeamten zurück lassen. Der Fahrer aus Fahrzeug Nummer drei wurde ziemlich " gefeiert". Sein Van wurde noch geröntgt. Das ganze Prozedere dauerte für ihn fünfeinhalb Stunden. Ob es wohl heute Abend eine grosse Sause am türkischen Zoll geben wird? ...
      Den grössten Teil unserer heutigen Fahrstrecke ging der Schwarzmeerküste entlang. In Trabzon machten wir einen Halt in einem gigantischen Einkaufszentrum und stockten unsere Lebensmittelvorräte in einem MMM Migros auf. Wir fühlten uns beinahe wie zu Hause. Nicht nur die MiGROS, auch die vielen anderen Geschäfte mit vertrauten Namen verstärkten das Gefühl.
      Nun stehen wir auf einem Campingplatz mitten im Pontischen Gebirge. Weg von der Küste, bei starkem Regen, nahe zum morgigen Ausflugsziel, dem Sumela-Kloster.
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    • Day 199

      Vielfalt der Stile und Einflüsse

      October 23, 2024 in Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

      Glücklicherweise konnten wir unsere ersten Eindrücke von Batumi bereits gestern bei sonnigem Wetter machen.
      Heute hingen die grauschwarzen Wolken tief über unseren Köpfen. Mit Regenschirm und - Schutz versammelten wir uns um 9.30 Uhr vor den Wohnmobilen. Natia führte uns gleich an den sieben Kilometer langen Boulevard, der auch als das Vorzeigeobjekt der florierenden Küstenstadt Batumi gilt. Er erstreckt sich vom östlichen Hafen bis hin zum westlichen Flughafen. So weit sind wir natürlich nicht gelaufen. Schon von weitem sahen wir "Ali und Nino". Es handelt sich hier um zwei Skulpturen, die im östlichen Teil des Boulevards direkt am Riesenrad zu finden sind. In der Legende geht es darum, dass beide ein Liebespaar waren. Allerdings war Ali ein armenisch- muslimischer Mann und Nino eine Christin aus Georgien. Leider ist Ali im Kampf gestorben. Gegen Abend drehen sich die Statuen zueinander.
      Das Meer lag uns zu Füssen, dazu einige Ausflugsschiffe. Spontan entschied sich Dima für eine gemeinsame Schifffahrt durch die Bucht von Batumi. Während der halben Stunde präsentierte sich die Küste und Stadt von einer sehr schönen Perspektive.
      Anschliessend gings weiter in die Stadt hinein. Was die Architektur von Batumi so besonders macht, ist die Vielfalt der Stile und Einflüsse, die in der Stadt zu finden sind. Die Stadt bietet eine Mischung aus wirklich sehr schäbigen Gebäuden aus der Sowjetzeit, der osmanischen Epoche und modernen Hotels. In der Altstadt reihen sich Gebäude mit Jugendstilfassaden und Art-Déco-Häusern aus dem 19. Jahrhundert, die noch an die Zarenzeit erinnern. Zum Teil werden diese ausgehölt und innwändig neu gebaut. Alte Häuser müssen erhalten bleiben, ausser sie fallen zusammen. Da werden "Fake-Bauten" hingestellt. Die Piazza mit ihren Ristoranti im venezianischen Stil wurde im Jahr 2000 errichtet.
      Die Plattenbauten aus der Sowjetzeit werden mit neuen Verschalungen aufgehübscht.
      Einen Blick warfen wir nochmals in die georgisch-orthodoxen Kirche. Heute waren weder Trauer- noch Hochzeitsgäste zugegen. Eine ruhige und besinnliche Schwingung erfüllte das Gotteshaus.
      Den Nachmittag verbrachten wir in unserem Hüttli. Der Regen war zurück.
      Am Abend werden wir uns bei einem gemeinsamen Nachtessen von Natia verabschieden. Morgen gehts weiter zurück in die Türkei.
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    • Day 198

      Zeus hat Erbarmen mit uns

      October 22, 2024 in Georgia ⋅ ⛅ 15 °C

      Das prasselnde Geräusch fehlte beinahe heute Morgen beim aufwachen. Es schien, als hätte Zeus Erbarmen mit uns gehabt. Eine Stadt trockenen Fusses zu erkunden, bereitet viel mehr Freude.
      Nach dem Frühstück zog es uns vom Botanischen Garten direkt hinab in die junge Stadt Batumi. Direkt vor der Marina durften wir unsere "Zelte" für zwei Nächte aufbauen. Peter und ich zogen schnellstmöglich auf den Boulevard von Batumi. Das Riesenrad und spektakuläre Bauten wie der ABC-Turm und der Batumi-Tower stachen uns gleich ins Auge. Bevor es in die Stadt ging, genossen wir bei Cappuccino die entspannte Stimmung am Meer.
      Ohne uns vorher vorbereitet zu haben, schlenderten wir schliesslich durch die Gassen und Strassen von Batumi. Natia wird uns morgen die Stadt noch etwas genauer vorstellen.
      In einem winzigen Restaurant, das nur die georgisch-adjarianische Spezialität Khachapuri anbietet, liessen wir uns nieder. Drei ältere Damen betreiben ihr Business mit Leib und Seele. Nachdem ich mich für die Herstellung der Spezialität interessierte, durfte ich in die Küche, wo mir das Rezept "life" gezeigt wurde.
      Eine Art Pizzateig, Schafskäse, 1 Ei und Butter sind der Schlüssel für das feine Gebäck, das ich zu Hause gerne nachbacken will.
      Während ich für umgerechnet Chf 3.30 meine Haare waschen und brushen liess, inkl. Keratinöl, vertrieb sich Peter die Zeit in einem Basar und einem Gebäude, wo sich Händler mit dem An- und Wiederverkauf von Gold- und Silberschmuck ihr Geld verdienen. Nach meinem Frisörbesuch warf ich ebenfalls einen Blick in diesen Basar. Wer denkt, dass er hier ein Schnäppchen machen kann, ist fehl am Platz. Ein feines Goldührchen mit güldenem Uhrenband kostet locker $2200.--. Was wohl all diese Ringe, Ketten, Ohrstecker, Broschen usw. für Geschichten zu erzählen hätten? Enttäuschung, Verzweiflung oder einfach Cash für den Casino Besuch? Batumi wird auch das kleine Las Vegas genannt.
      Bei der georgisch-orthodoxen Kirche trafen wir auf eine festlich gekleidete Gesellschaft. In der Annahme, dass das Brautpaar in der Kirche ist, wollte ich einen kurzen Blick hinein werfen...
      Beim Betreten des Gotteshauses wurde uns ziemlich schnell klar, dass hier eine Beerdigung stattfand.🤔
      Die Hochzeitszeremonie war erst später an der Reihe. Schnell und leise verliessen wir die Kirche und die Trauernden.
      Um 18.00h hatten wir uns mit Ruth und Jean-Claude zum gemeinsamen Nachtessen verabredet. Nach dem gut sättigenden Mittagessen plagte uns kaum der Hunger. Für einen Apéro hoch über Batumi im ABC-Turm waren wir aber schnell überredet. Eine grandiose Aussicht bot sich uns. Später zogen wir durch die nächtlichen Strassen von Batumi und kehrten in ein gemütliches Lokal ein. Bei Live Musik und angeregtem Gespräch klang ein schöner Abend aus. Dazu gabs für uns doch noch einen feinen aber monströsen Cäsar-Salat.... ein Teller hätte für uns Beide gereicht. Oder müssen wir in Zukunft Senioren-Teller bestellen? 🤔🙈
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