Karibik

October 2018 - February 2019
Von Málaga nach Martinique, St. Lucia, New York, Las Vegas, Los Angeles und San Francisco. Read more
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  • Day 13

    Land in Sicht

    November 7, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ☁️ 19 °C

    Der Wind kommt direkt von hinten und dummerweise auch nicht ausreichend stark. Wir haben noch versucht zu kreuzen, mussten dann aber aufgeben. Entweder wären wir zu weit vom Kurs abgekommen oder die Segel hätten zu sehr geschlagen. Beides ist nicht gut. Also wieder Motor an. Diesmal in meiner Schicht ab 9 Uhr morgens. Bin mal auf die Spritrechnung gespannt.

    Um 13:20 hieß es: Land in Sicht. Die erste Insel der Kanaren tauchte schwach am Horizont auf.

    Skipper-Geschichte:
    Wir wollten kurz in die Nähe von Lanzarote fahren, da der Skipper gerne zu Hause anrufen wollte. 10 Stunden Umweg. Oder anders ausgedrückt: 25 Liter Diesel auf die 2-Mann Deckcrew-Kosten.
    Ich hatte zugestimmt, da Lanzarote auch als Zwischenstopp im Gespräch war. Nun hörte ich, dass der Hafen auf der ‚falschen’ Seite liegt und wir um die ganze Insel fahren müssten und dann auch noch in ein Starkwindgebiet um raus zu kommen. Das schaffen wir nicht. Veräppelt dachte ich mir und hatte meine weitere Skippergeschichte.

    Mir ist klar, dass Skipper nicht gleich Skipper ist. Die Freizeitkapitäne - wie ich auch - die zweimal im Jahr mehr als nen Tagestörn machen, kennen das Boot meistens nicht und müssen sich auch wieder in die Materie rein fuchsen. Und bisher ist das alles ja locker zu sehen. Brauchte Stoff für meine Geschichte.

    Aber es gibt auch wirkliche Sicherheitsaspekte, die mich stutzig machen. Zum einen segeln wir nachts mit Ankerlicht, um den Verklickerer zu sehen und besser gesehen zu werden. Also mit falschem Licht. Das Funkgerät ist meisten aus, wir fahren durch ein Sperrgebiet, was nicht bekannt war, da keine lokalen Karten an Board sind und die Software für die Region nich granular genug ist. Wetterbericht war 5 Tage nicht aktuell, da kein Hangyempfang war. Ich dachte immer, der kommt auch über Mittel und Kurzwelle. Egal, dazu schreibe ich noch mal nen separaten Eintrag, wenn ich mich mit dem Bootseigner nächste Woche unterhalten habe. Angeblich ist das Standard. Bei meiner Segelschule waren doch echte Skipper meine Lehrmeister. Und die haben gerade wert auf diese Regeln gelegt....
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  • Day 13

    Lezte Wache

    November 7, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 19 °C

    Schöne Überschrift. Hosensong aus den Achtzigern. Seit über 24 Stunden krächzt der Motor. Zwei von drei Crewmitgliedern haben auch hervorragend geschlafen. Mindestens drei Stunden am Stück. Ich hab es auf nicht mal auf dreimal eine Stunde gebracht. Obwohl ich erstmals im Leben Ohropax benutzte. Dafür hab ich schön nach der Wache bis 15 Uhr mich auf Deck zwei Stunden in die Sonne zum dösen hingelegt.

    Jetzt ist es 21:22 und die letzte Wache vorerst im Dunklen steht an. Links - oder besser Backbord - leuchten die Lampen von Las Palmas de Gran Canaria und rechts - demnach Steuerbord - funkeln die ersten Lichter von Santa Cruz de Tenerife. Noch ein Verkehrstrennungsgebiet gegen 3:00 Uhr passieren und am Nachmittag sollten wir unseren Zielhafen erreichen.

    Leider ist es bedeckt und auch noch Neumond. Demnach keine Sterne zu sehen. Hoffentlich verziehen sich die Wolken, so dass ich nochmals einen schönen Sonnenaufgang in der nächsten Wache ab 06:00 Uhr erleben kann.

    Da mein Handy gestern erstmals wieder Empfang hatte, ist die Uhrzeit der lokalen Zeit angepasst worden. Nun bin ich der Boardzeit ein ne Stunde hinterher. Immer schön dran denken, wenn ich den Wecker stellen muss!

    Heute war für alle erstmals ein entspannter Tag. Kaum Welle und der Autopilot läuft seit 3:00 Uhr. Zeit sich mal wieder zu unterhalten. Habe ein paar Tipps für Martinique erhalten und erfahren, dass meine Segelroute nicht bis Granada gehen wird. Dafür wird die Zeit nicht reichen.

    Skipper-Geschichte:
    Heute mal unmasked! Mir wurde angeboten, zum Navi und andere Boardeinstellungen Fragen zu stellen. Wovon ich natürlich Gebrauch machte. Hier war wieder das echte Skippergesicht zu sehen. Die anderen (unnötig) Aussagen waren aber wichtig für unsere Geschichte.

    Als ich gegen 12:30 Boardzeit an Deck kam, sah ich zwei große Schatten hinterm Boot. Delfine wieder! Immer wieder ein Erlebnis. Sechs, sieben Tiere schwammen hinter und neben dem Boot, tauchten kurz auf und zogen direkt weiter nach Norden. Zum Glück war das Handy wie immer griffbereit.

    Mittlerweile hat der Atlantik 23,2 Grad Wassertemperatur und es ist recht mild. Klar ist der Wind noch da und man ist recht dick angezogen. Gummistiefel und Fliess sind diesmal aber nicht dabei. Heute war erstmals T-Shirt Wetter. Zwar bedeckt, aber schön warm. Die nächsten zwei Stunden werden ruhig. Den ganzen Tag haben wir nur ein Schiff am Horizont gesehen und jetzt ist auch nur ein großer Fischtrowler unterwegs. Die aktuelle Wassertiefe beträgt übrigens 3545 Meter.

    So, habe fertig! In ca. Einer Stunde müsste es wieder Handyempfang geben. Lars und Pablo haben Geburtstag und ich will nicht wieder nachträglich gratulieren müssen 😉
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  • Day 14

    Der Morgen danach

    November 8, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 18 °C

    Letzte Minute Wache im ersten Törn. Geschafft! Herrlich wie der Pico del Teide - der Vulkan auf Teneriffa- beim Sonnenaufgang erstmalig erschien und dann auch noch seine Spitze in Rot einfärben ließ. Er ist übrigens 3718 Meter hoch und damit Spaniens höchster Berg.

    Die letzte Wache zog sich doch nicht etwas hin. Meine Ablösung hat das erste Mal verschlafen. Da ich nicht müde und es angenehm mild war, nichts los auf dem Wasser und er scheinbar Schlaf aufzuholen hatte, habe ich ihn noch eine Stunde länger schlafen lassen und kurz vor 1:00 Uhr geweckt. Just zu diesen Zeitpunkt gab es wieder Handy-Empfang. Also noch Sekunden vor Mitternacht (dummerweise Ortszeit) eine kurze Nachricht zum Geburtstag geschrieben. Noch 30 min Nachrichten und Chats gelesen und dann ins Bett. 4 Stunden später bimmelt ja wieder der Wecker.

    Nach der letzten Wache habe ich Spiegeleier für die Crew zum Frühstück gemacht und mit dann erst mal eine Cuba Libre gegönnt. Natürlich mit dem sieben jährigen Rum aus Gibraltar. Die Sonne schien und kaum Wolken am Himmel. Traumhaft, leider kein Wind zum Segeln. Dafür um Teil skurrile Landschaften und auch die erste große Meerschildkröte würde von der Wache entdeckt 10 Meter neben uns entdeckt. Sogar ein kleines Touristen-U-Boot tauchte neben uns ab.

    Gegen 12:30 Uhr kamen wir am Hafen am. Nach kurzem Warten vor der Tankstelle legten wir an. Festen Boden seit 7 Tagen wieder unter den Füßen. Wunderbar.

    Insgesamt lagen wir dort 90 min. 30 min waten auf den Tankwart, 30 min fürs Tanken und nochmals 30 min, bis wir den Liegeplatz zugewiesen bekommen habe. Gut für mich: der dritte Stellplatz (im Paket) war für uns. Also direkt am Hafeneingang, nahe der Waschräumen und Toiletten.

    Mein Crew-Partner wollte gerne die Gegend nochmal alleine erkunden und ich begleite den Skipper zum Hafenmeister zum Anmelden. Falsche Entscheidung, wie sich heraus stellte. Da er keinen antraf ging ich mit nach ins Kaffee. Wollte ich eigentlich nicht. Nachdem die Karte auf dem Tisch lag und wir 10 min gesprochen gaben, ging er nochmal los. Satte 30 saß ich allen zwischen 20 Engländern. Dann reichte es mit und ich bestellte die schlechteste Pizza und den schlechtesten Sangria ever.

    Als ich bestellt hatte, kam der Skipper zurück. Ich holte wieder die Karte und er wollte bestellen. Parallel musste er aber noch den Rückflug buchen. Er fand einen Flug für 20 EUR plus 45 für die Tasche. Krass so kurzfristig. Aufgrund von Buchungsproblemen (Stichwort Session-Timeout) dauerte dies ebenfalls knapp 30 min. Ich hatte mittlerweile meine Pizza auf und dann ordert er. So verbachte ich 90 min in dem hässlichen Kaffee an der Hafeneinfahrt.

    Zurück an Deck legte ich mich erstmal hin. Hatte doch noch was Schlaf nachzuholen. Abends sind wir dann Asiatisch essen gegangen. Logisch hier auf ner Insel – in Spanien. Thai-Suppe und Lachs-Sashimi für mich. Die beiden andern gönnten sich größere Gerichte, da Sie ja nicht oder wenig zum Mittag gegessen hatten. Wie immer wurde fair die Rechnung durch drei geteilt.

    Noch nen Absacker unter Deck und dann ging es für mich ins Bett.
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