• Larissa Becker

Australien

2 Monate atemlos durch Down Under: mein Reisetagebuch Les mer
  • Geheimnisvoller Hanging Rock

    15. oktober 2024, Australia ⋅ ☀️ 15 °C

    An meinem ersten Tag mit Mietwagen habe ich mir nur kurze Distanzen vorgenommen, und das ist auch gut so.

    Schon um kurz nach 9 Uhr komme ich am Hanging Rock an. Der Felsen ist vor allem bekannt geworden durch den Roman von Joan Lindsey „Picknick am Valentinstag“ und den gleichnamigen Film von Peter Weir. Das Buch habe ich im Vorfeld gelesen, daher mein Interesse. Es geht darum, dass die Schülerinnen eines englischen Internats im Jahr 1900 mit ihren Lehrerinnen einen Picknickausflug zum Hanging Rock machen. Drei der Mädchen und eine Lehrerin machen nach dem Picknick einen kleinen Spaziergang. Zwei verschwinden für immer, zwei kommen, traumatisiert und ohne Erinnerung an die Geschehnisse, zurück.

    Der Felsen ist wohl auch geologisch interessant, aber das ist nicht so mein Ding. Das Café ist noch zu, daher mache ich zuerst den Summit Walk. Es ist eine wunderschöne, wenn auch auf nüchternen Magen etwas anstrengende Wanderung. Sie ist nicht besonders weit, aber viel Kraxelei über die Felsen. Der Eukalyptuswald duftet herrlich. Überall fliegen farbenprächtige rot-grüne Papageien. Vögel zwitschern. Oben angekommen habe ich einen herrlichen Blick. Plötzlich ist sind keine Vögel mehr zu hören, sondern ein bedrohlich klingendes Summen von Insekten. Mit dem Buch im Hinterkopf und so ganz alleine (ich bin die erste) schon etwas unheimlich. 😉 Vor allem in Kombination mit der Information, dass es zwischen den Felsen Schlangen gibt.

    Unten angekommen ist das Café immer noch zu, obwohl es inzwischen 10:00 Uhr durch ist. Daher gehe ich jetzt, immer noch ohne Kaffee, den Base Walk um den Felsen herum. Ich sehe Kängurus, die hübschen braunen. Abgesehen vom Kaffee- (und leider auch Wasser-)mangel ist das ein toller Start in meinen Reiseabschnitt mit eigenem Fahrzeug.
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  • Central Deborah Gold Mine, Bendigo

    15. oktober 2024, Australia ⋅ ☁️ 25 °C

    Vom Hanging Rock aus ist es nur eine gute Stunde bis Bendigo, wo ich ein Zimmer gebucht habe. Ich kann noch nicht einchecken, aber ich parke mein Auto schon mal und gehe zu Fuß zur Deborah Goldmine. Ich kaufe ein Ticket für die 15 Uhr Mine Experience 61M Underground Tour und gehe erst mal zum Bäcker. Endlich Kaffee und etwas zu essen. 😃 Und meine Wasserflaschen sind auch aufgefüllt, das ist gut. Am Hanging Rock gab es leider kein Trinkwasser.

    Die Underground Tour ist sehr interessant. Leider verstehe ich von dem Genuschel der Australier nach wie vor bloß die Hälfte, und wenn sie dann noch in den Bart nuscheln ein Drittel. Werde ich später aufarbeiten müssen.

    Hier ein Auszug dessen, was ich verstanden habe (ergänzt um Infos aus der oberirdischen Ausstellung):

    1851 wurde erstmals in Bendigo Gold gefunden, das größte Vorkommen in Victoria. Damit setzte ein Goldrausch ein, der bis 1954 andauerte. Damals gab es hier 5.500 registrierte Minen. 700.000 Kilo Gold wurden während des Goldrausches in Bendigo gefördert, davon knapp 1.000 Kilo in der Deborah Mine. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der ökonomische Abschwung. Veränderte Prioritäten im Abbau von Bodenschätzen in Verbindung mit einem stagnierenden Goldpreis führten zur Schließung der meisten Minen. Die Central Deborah Gold Mine beendete ihren Betrieb 1954.

    Wir fahren hinunter ins Level 2 (von 17) auf 61 Meter Tiefe. Damit ist die Deborah Mine flach im Vergleich zur Victoria Mine in Bendigo (1406 Meter tief, was zu einer Temperatur von bis zu 45 Grad führte) und winzig im Vergleich zur Swan Decline, die 2012 geschlossen wurde.

    Ich lerne, dass Gold untertage in Quartzadern vorkommt und bin erstaunt über die winzigen Mengen. Die größeren Nuggets, an die ich beim Goldrausch sofort denke, werden in Flüssen gefunden und nicht in Minen. Dieses sogenannte Panning und Puddling wurde zuerst gemacht. Erst ab ca 1870, als das oberirdische Gold zur Neige ging, wurden die Quarzgoldminen vorherrschend. Der Quarz wird extrahiert, zerkleinert, mit Wasser zu Sand gemahlen, und dann wird das Gold mittels Quecksilber vom Quarz getrennt.

    Es ist ziemlich nass in der Mine. Damals wurden während einer achtstündigen Schicht über 100.000 Liter Grundwasser aus der Mine gepumpt. Neben dem Grundwasser war Diebstahl eine Herausforderung des Minenbetriebs. Die Arbeit war so organisiert, dass das Risiko minimiert wurde. Beispielsweise durften die Minenarbeiter in der Mittagspause nicht die Mine verlassen, und nach Schichtende wurden sie akribisch durchsucht, bis hin zu Haaren, Bart, Nasenlöchern, Ohren… Die Duschen ließen sich nicht abschließen, damit man auch dort die Arbeiter überwachen konnte. Außerdem wirkten hohe Gefängnisstrafen abschreckend, und eine für die damalige Zeit attraktive Vergütung reduzierte den Anreiz.

    Die Arbeit war hart und laut. Anfänglich wurden die Löcher für die Sprengungen noch mit der Hand in den Fels gebohrt. 3 Personen benötigten 4 Stunden für ein Loch. Dann wurde mit Plastiksprengstoff gesprengt. Der Fels wurde mit der Schaufel abgetragen, denn das war billiger als die Nutzung eines mit Druckluft betriebenen Baggers. Später wurden dampfbetriebene Bohrer eingesetzt.

    Unfälle wie auch Atemwegserkrankungen waren häufige Begleiterscheinungen der Minenarbeit. 1904 traten Bestimmungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Sicherheit in Kraft, die natürlich zu Lasten der Profitabilität gingen.

    Ich fand den Besuch trotz meiner Verständnisprobleme spannend und anschaulich. Auf jeden Fall wieder eine ganz einzigartige und coole Erfahrung und auch in vielerlei Hinsicht anders als die in Coober Pedy besichtigte Opalmine.
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  • St Arnaud: Silo Art / Street Art

    16. oktober 2024, Australia ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich bewege mich etwas abseits der touristischen Route und fahre ein paar Silo Arts ab. Dabei komme ich durch so gut wie keinen Ort. Es geht durch herrliche Landschaft mit weiten Feldern über von Eukalyptus gesäumte Alleen nach St Arnaud in den nördlichen Grampians. St Arnaud ist ein schmuckes kleines Städtchen mit hübschen Häusern (leider auch viel Leerstand), industrieller Landwirtschaft und richtig tollen Murals, die meisten (alle?) von KTorney. Viele sind sogar von Erklärungen begleitet, was sie noch mal interessanter macht.

    Im IGA decke ich mich mit Salat, Obst und etwas Flüssigem ein. Die Verkäuferin reagiert verwundert, als ich sie frage, ob sie nicht meinen Pass sehen möchte. Ich erzähle ihr, dass der im Northern Territory sogar eingescannt worden wäre, und ich gefragt worden bin, wo ich mit dem Alkohol hin möchte. Das findet sie total verrückt. So unterschiedlich sind die Regeln hier von Bundesstaat zu Bundesstaat. 🤷🏼‍♀️
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  • Nullawil Silo Art

    16. oktober 2024, Australia ⋅ ☁️ 25 °C

    Mein nächstes Ziel ist Nullawil. Einen Ort diesen Namens hätte ich eher in Nord-Schweden erwartet als in Australien. Der Name leitet sich ab von den Aboriginal Wörtern Nulla (Killing, Stick) und Wil (Galah, das ist der rosa Papagei).

    Anders als in St Arnaud gibt es hier wirklich nur das bemalte Silo. Dafür liegt Nullawil aber auch auf meinem Weg. Nullawil hat etwa 300 Einwohner „on good days“, wie die Website des Australian Silo Art Trail informiert. Das Bild eines Farmers mit seinem Kelpie wurde 2019 von Smug (aka Sam Bates) geschaffen. Er benötigte dafür trotz der enormen Größe und widrigen Wetterbedingungen nur zwei Wochen. Als Hommage an den Ursprung des Ortsnamens sind auf dem Tag am Halsband des Kelpies ein Killing Stick und ein Galah abgebildet.

    Ich nutze einen Picknicktisch im Schatten für ein spätes Mittagessen. Und stelle dabei überrascht fest, dass hier im 10 Minuten Takt andere Besucher vorbeikommen, um sich das Silo anzuschauen.
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  • Sea Lake Silo Art

    16. oktober 2024, Australia ⋅ ☁️ 28 °C

    Und noch mal Silo Art, diesmal in Sea Lake, wo ich heute übernachte. Wieder ganz anders, diesmal eher mystisch.

    Auf der Fahrt habe ich jede Menge dieser 50-100 Jahre alten, 30 Meter hohen Getreidespeicher aus Beton gesehen, denen eine Bemalung ebenfalls gut tun würde. In einem Ort habe ich auch angehalten, weil er auf der Silo Art Trail Karte verzeichnet war. Das Silo war aber unbebemalt. Ich habe zwei Einwohner angesprochen, die mir erzählt haben, sie würden sich schon seit Jahren um eine Bemalung bemühen, aber der Silo sei noch im Betrieb, und der Betreiber würde sich nicht darauf einlassen. Schade, es hätte bestimmt schön ausgesehen.Les mer

  • Lake Tyrell: Oh, ah und wow!

    16. oktober 2024, Australia ⋅ ☁️ 28 °C

    Letztes Ziel für heute: Lake Tyrell, ein riesiger Salzsee. Als ich ihn erreiche, mache ich „oh“ und „ah“, obwohl ich alleine im Auto sitze. Der Anblick ist einfach atemberaubend. Ein leicht rosa-lilaner Schimmer, weiße Salzkristalle, spiegelnde Wasserflächen, und aufgrund des enormen Salzgehalts eine sehr spezielle Vegetation.

    Ich verbringe gut 3 Stunden am und auf dem See, erst noch im Licht der Nachmittagssonne, dann im Sonnenuntergang und dann in der blauen Stunde. Es wird immer schöner und magischer. Nur die Fliegen nerven so enorm, dass ich froh bin, dass ich mein Fliegennetz noch im Kofferraum habe.

    Ein kleines Grüppchen hat es sich mit Campingstühlen und Wein mitten auf dem See gemütlich gemacht. Was für eine herrliche Idee. Ich spreche sie an, ob ich sie fotografieren darf. Natürlich darf ich, nicht nur mit meiner Kamera, sondern auch mit ihrem Handy. Sie sind aus den Niederlanden.

    Auch in die andere Richtung ist es schön. Goldene Getreidefelder und ein wunderschöner Sonnenuntergang.

    Im Schein des Mondlichts spaziere ich zurück zum Auto und fahre ins Hotel. Dort muss ich für den wunderbaren Tag bezahlen. Es gibt im gesamten Ort nichts mehr zu essen, nur noch zwei Sorten fettige Fertigpizza. Aber wie war das noch: Es war es Wert.
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  • Hindernisreicher Weg zum Mungo NP

    17. oktober 2024, Australia ⋅ 🌩️ 17 °C

    Seit ich auf Google Maps den Mungo Nationalpark entdeckt und die Fotos dazu im Internet gesehen habe, wollte ich da unbedingt hin. Ich habe dann allerdings herausgefunden, dass die Straße zum Nationalpark nicht geteert und somit nur mit Allrad befahrbar ist. Es musste also eine organisierte Tour her. Vollkommen begeistert war ich, als ich die Vollmondtour gefunden habe. Ich habe tatsächlich meine ganze Reiseplanung auf diesen Termin abgestimmt, denn neben dem roten Zentrum, Kangaroo Island und dem Flug über die Whitsundays war das mein viertes „Must See“ Highlight.

    Gestern Morgen kam dann von German, dem Guide, die Info, dass die Tour gefährdet ist. Zwei Personen hatten kurzfristig abgesagt, ich war somit die einzige Teilnehmerin. 😤 Ich wäre sogar bereit gewesen, die Kosten für einen zweiten Teilnehmer zu zahlen, aber das war zum Glück nicht erforderlich, denn im Laufe des gestrigen Tages gab es doch noch eine Anmeldung. 😃

    Leider stellte sich weiterhin das Problem, dass die Straße zum Nationalpark geschlossen war. 😩 Auch hierzu gab German zum Glück gestern am späten Nachmittag Entwarnung. 😃 Was für ein Wechselbad der Gefühle.

    Blieb noch Problem Nr. 3: eine Sturmwarnung für heute Nachmittag. 😬 Daher schlug German gestern Abend vor, die Tour vorzuverlegen: Abfahrt 10 Uhr statt 14.45 Uhr. Schade um den Vollmond, aber mir war inzwischen alles recht.
    Daher stellte ich ohne Gegenwehr den Wecker auf 6:00 Uhr und machte mich gegen 7.30 Uhr auf den Weg nach Balranald.

    Google Maps hatte als Fahrzeit bis Balranald 1 3/4 Stunden veranschlagt. Ich brauchte deutlich länger. Das auch, weil ich vergessen hatte, bei der Abfahrt in Sea Lake zu tanken, und deswegen gelegentlich den nächsten „Ort“ anfuhr oder anhielt, um nach der nächsten Tankstelle zu fragen. Antwort: 50 km in jede Richtung. 😬 Auch das hat am Ende aber geklappt. Das Benzin hat bis zur Tankstelle gereicht, und um 9.55 Uhr war ich am vereinbarten Treffpunkt, an dem German und die andere Teilnehmerin, Christine, schon warteten.

    Von dort ging es dann noch einmal eineinhalb Stunden im Allradfahrzeug bis zum Nationalparkeingang und eine weitere halbe Stunde, bis wir das eigentliche Ziel, die „Wall of China“ erreicht haben. Unterwegs sahen wir Schafe, einen Blauzungenskink und eine überfahrene Eastern Brown Snake - das ist die zweitgiftigste Schlange der Welt.
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  • Mungo NP: Sandsturm an der Wall of China

    17. oktober 2024, Australia ⋅ 🌬 29 °C

    Und dann sind wir da, an der Wall of China. Leider nicht mit dem magischen Licht von Sonnenauf-/-untergang oder Vollmond, dafür sind wir die einzigen Besucher. Und es wird deutlich, dass die Vorverlegung eine gute Idee war. Es ist wirklich sehr, sehr windig, und die Wolken werden immer dunkler. Wir werden gesandstrahlt. Der Sand fliegt uns in Augen, Nasen, Ohren (wo er sich den Platz mit den Fliegen streitig macht) und gibt uns ein kräftiges Ganzkörperpeeling.

    Es fühlt sich an wie auf einem fremden Stern. Die Landschaft, der Sturm, der Sand, alles total bizarr.

    Der Mungo Nationalpark ist Teil des UNESCO Weltkulturerbe „Willandra Lakes Region“ und aus mehreren Gründen bedeutsam. Erstens wurden dort uralte Grab- und Feuerstätten, Steinwerkzeuge und Fußabdrücke gefunden. Die berühmtesten Zeugnisse früher Besiedlung sind der Mungo Man (vor 30.000 Jahren bestattet) die Mungo Lady (vor 25.000 Jahren bestattet), 1969/1974 gefunden. Sie sind mit die ältesten Funde eines modernen Menschen außerhalb von Afrika und haben die Vorstellungen darüber, wie lange die Aboriginals schon in Australien leben, stark verändert. Heute geht man davon aus, dass hier seit 50.000 Jahren indigene Völker leben. Zweitens ist der Nationalpark und die Wall of China geologisch interessant, denn es handelt sich hier um einen ausgetrockneten See. Die 34 km lange Wall of China („Lunette“ - Mondsichelförmig) ist quasi das östliche Seeufer. Die Formen bestehen aus durch den überwiegend Westwind fest gebackenem Sand. Und drittens ist er einfach unwirklich schön. Seinen Namen hat er übrigens von St Mungo, dem Schutzpatron Glasgows.
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  • Zurück nach Balranald

    17. oktober 2024, Australia ⋅ 🌩️ 27 °C

    Auf der Rückfahrt können wir uns etwas mehr Zeit lassen für Tierbeobachtungen. Die Kängurus sind noch genau an der selben Stelle wie auf dem Hinweg. Was auch German noch nie gesehen hat: sie graben mit den Vorderpfoten im Sand eine gemütliche Kuhle, in die sie sich dann hinein plumpsen lassen. Sieht ziemlich witzig aus.

    Danach sehen wir jede Menge Emus. In einem Busch sitzt ein Bearded Dragon. Er schaut misstrauisch, bleibt aber sitzen, während wir ihn fotografieren. Der arme Blauzungenskink wird von German und Christine zum Zunge heraus strecken provoziert. Damit will er uns wohl Angst machen. Klappt nur so mittel gut.

    Die Fahrt zieht sich. Bis ich im Motel ankomme, ist es schon nach 5. Ich bin froh, mir endlich den Sand abduschen zu können. Nach einer kurzen Fahrt zum Supermarkt wird nur noch gechillt. Der Tag war lang und anstrengend, wieder mal. Draußen donnert und regnet es.

    Am nächsten Tag schickt mir German die Info, dass der Mungo NP aufgrund heftiger Regenfälle geschlossen ist. Da habe ich wirklich Glück gehabt, dass es überhaupt funktioniert hat.
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  • Killerameisen am Yanga Lake

    18. oktober 2024, Australia ⋅ 🌬 20 °C

    Auf Empfehlung von German mache ich einen kurzen Abstecher zum Yanga Lake im Yanga Nationalpark. Nach dem heftigen Regen der gestrigen Nacht ist alles patschnass. Ich bin die einzige Besucherin. Zum Glück ist noch ein Ranger da, den ich nach dem Weg zur Viewing Platform fragen kann. Ich höre das übliche G‘‘day und No worries, dann macht er mir das Törchen auf und rät mir noch, gut aufzupassen, damit ich nicht ausrutsche.

    Da ich nun schon einmal hier bin, mache ich eine Miniwanderung (gut 1 km). Es ist wirklich sehr matschig. Alles ist grau in grau. Ich sehe ein paar Vögel und Kaninchen. Der See ist riesig und nur dadurch interessant, dass ich mich in diesem wahnsinnig trockenen Land befinde, wo alle anderen Seen ausgetrocknet sind.

    Ich finde, das war den Umweg nicht Wert. Zumal ich ein schlechtes Gewissen habe, weil die letzten 2 km der Straße nicht asphaltiert waren. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich die mit meinem Mietwagen überhaupt hätte fahren dürfen. Dabei hatte ich German extra nach der Straße gefragt.

    Während ich dies schreibe, stelle ich ich fest, dass ich in einer Straße mit riesigen Killer Ameisen stehe. Aua. Schnell gehe ich weiter, aber ein paar Ameisen hängen noch zwischen meinem Sandalenriemen und meinem Fuß und höre nicht auf, mich zu beißen. Jetzt renne ich zurück zum Parkplatz, wo ich schnell die Schuhe von meinem Fuß reiße und die letzten halb zerdrückten Ameisen entferne. Nichts wie weg hier!
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  • Heute wieder Kultur: Lake Boga Silo Art

    18. oktober 2024, Australia ⋅ 🌬 23 °C

    Das Kunstwerk von Tim Bowtell zeigt das Porträt von Urquhart „Scotty“ Allan, einem schottischen WW1 Piloten und späteren Quantas Manager. Die Catalina Aircraft wurde vor allem im zweiten Weltkrieg eingesetzt.Les mer

  • Stürmische Fahrt nach Sheep Hills

    18. oktober 2024, Australia ⋅ 🌬 18 °C

    175 km weiter die nächste Silo Art: der Melbourner Künstler Adnate nutzt seine Arbeit, um Geschichten über indigene Menschen und ihr Land zu erzählen. Das Silo ist aus dem Jahr 1938, die Malerei aus 2016.

    Im Tagesverlauf wurde es immer stürmischer, und fing am frühen Nachmittag außerdem zu regnen an. Bei meiner Mittagsrast fliegt mir fast der Salat weg, und beim Fahren muss ich das Lenkrad gut festhalten.
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  • Minyip ließ sich nicht vermeiden 🤪

    18. oktober 2024, Australia ⋅ 🌬 18 °C

    Minyip ist einer von den zwei oder drei (!) Orten in Australien, die Ralf sehen wollte (für ihn war es ja in erster Linie ein Roadtrip). Es ist Drehort der Serie Flying Doctors, die er in seiner Jugend gern geschaut hat. Ich habe mir ein paar Folgen der Serie angeschaut und konnte damit nichts anfangen. Entsprechend wenig interessiert mich dieser Ort. Aber er lag sowas von auf der Strecke, ich hätte wirklich einen Umweg fahren müssen, um nicht durch Minyip zu kommen. 😅

    Außerdem brauche ich einen Kaffee, und hier bietet sich die erste Gelegenheit seit 2-3 Stunden. Daher mache Ich einen kurzen Stopp. Und es lohnt sich: Kaffee und Kuchen schmecken hervorragend, der Regen lässt nach, und obendrein ist der Ort sehr charmant, Er sieht tatsächlich aus wie eine Achtzigerjahre Filmkulisse.
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  • Angekommen in den Grampians

    18. oktober 2024, Australia ⋅ 🌫 14 °C

    Gegen sechs erreiche ich Halls Gap und bin total geflasht. Durch den Nieselregen lässt sich eine traumhafte Landschaft erahnen. Überall sitzen Kängurus. Die Kakadus machen einen Lärm, der ein bisschen klingt wie diese quietschende Hundespielzeuge aus Gummi. Diesmal fahre ich zuerst tanken und dann erst zum Hostel, damit ich das nicht wieder vergesse.

    Nach drei Nächten im Einzelzimmer bin ich jetzt wieder im Hostel. Das ist aber ganz anders als der Massenbetrieb in Adelaide. Das Hostel hat sehr große, gemütliche Aufenthaltsräume und nur wenige Gäste, unter denen ich mich vergleichsweise jung fühle. Ich habe ein Dreierzimmer, dass ich mir anscheinend mit nur einer Person teile (ich habe sie noch nicht gesehen).

    Im Flur hängen jede Menge Informationen aus über Wanderungen und Wildlife. Ich beschließe, morgen früh aufzustehen, denn es scheint sich zu lohnen. Hoffentlich regnet es nicht mehr.
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  • Sonnenaufgang am Boroka Lockout

    19. oktober 2024, Australia ⋅ ☀️ 9 °C

    Ich stelle mir den Wecker auf 5:15 Uhr und stehe ganz leise auf, um zum Sonnenaufgang am Boroka Lockout zu sein. Allerdings habe ich ziemlich viel Respekt (ok, Angst) davor, die 20 km lange Strecke im Dunkeln zu fahren. Ich habe gestern gesehen, wie viele Kängurus es hier gibt, und der Straßenname „Mount Difficult Road“ macht auch nicht gerade Mut. Daher trödele ich bewusst oder unbewusst etwas, so dass es bei meinem Start schon anfängt, hell zu werden. Dann brauche ich länger als gedacht, um am Parkplatz auszurangieren.

    Die Strecke ist steil, kurvig, und es ist wahnsinnig neblig. Die Sicht beträgt teilweise nur wenige Meter. Da bin ich doch froh über das erste Tageslicht, auch wenn ich den Sonnenaufgang selbst verpassen sollte.

    Als ich um kurz vor sieben am Lockout ankomme, hat es die Sonne gerade erst geschafft, sich aus dem dichten Nebel herauszuarbeiten. Und ganz, ganz langsam lichtet sich jetzt der Nebel, und das Tal wird sichtbar. Es ist ein wunderschönes Licht, die Eukalyptusbäume sind patschnass und glitzern. Ein Wallaby nimmt gerade sein Frühstück ein. Es beobachtet mich aufmerksam, wobei seine Ohren sich lustig zu allen Seiten drehen. Ich bekomme ein wenig feuchte Augen, so schön ist das hier. Was für ein Start in den Tag!

    Allerdings wünsche ich mir, ich hätte meine Thermounterwäsche angezogen, und bedaure es, keine Handschuhe mitgenommen zu haben.
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  • Wanderung Nr. 1: Balconies im Nebel

    19. oktober 2024, Australia ⋅ ☀️ 9 °C

    Anscheinend bin ich wieder etwas tiefer. Im dichten Nebel, (oder sind es Wolken?) ist die Sicht gleich null. Trotzdem ist es eine wunderschöne Miniwanderung (2 km) mit einem Wallaby.

    Ich finde es erstaunlich, wie stark sich die Landschaft in den letzten zwei Tagen verändert hat. 500 km nördlich an den Walls of China eine Sahara-ähnliche Wüstenlandschaft, hier erinnert es mich an den Nebelwald von La Gomera.Les mer

  • Wanderung Nr. 2&3: McKenzie Falls

    19. oktober 2024, Australia ⋅ ☀️ 11 °C

    An den McKenzies Falls wird es mir endlich warm. Nicht nur, weil sich der Nebel aufgelöst hat und die Sonne herauskommt, sondern vor allem, weil sich die Entfernungsangaben nicht auf Distanz, sondern auf Höhenmeter zu beziehen scheinen. Ich gehe mehrere kurze Walks zu verschiedenen Lockouts, ganz runter, bis zum Wasserfall selbst, und dann ganz hoch bis zu der Plattform, von der man einen Blick von oben auf die Fälle hat.

    Hier ist ein bisschen mehr los als an den ersten beiden Orten heute, aber es ist immer noch alles sehr still und geruhsam. Ich lasse mir Zeit und genieße die Natur und die Aussicht.

    Mir fällt auf, dass fressende Wallabies irgendwie aussehen wie große Mäuse mit überdimensioniertem Hinterteil. 😅
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  • Wanderung Nr. 4: The Pinnacle 🤕

    19. oktober 2024, Australia ⋅ ☀️ 16 °C

    Meine vierte „Wanderung“ heute führt mich zu The Pinnacle. Sie ist hin und zurück 4,2 km lang. Ich weiß, Timo wird darüber nur lachen, und Cam wäre es wahrscheinlich schon zu weit. Trotz der Kürze hat sie es in sich. Der Weg ist steil, nass, schlecht ausgeschildert, und man klettert fast nur über Felsen. Ich muss ziemlich aufpassen, dass ich nicht ausrutsche, umknicke oder in einen Spalt falle. Außerdem ist es inzwischen mittags, und die Sonne brennt ziemlich.

    Nach einer guten Stunde (kam mir länger vor) habe ich es geschafft und erreiche mein Ziel. Dort werde ich mit einer absolut umwerfenden Aussicht belohnt.

    Der Rückweg kommt mir deutlich kürzer vor als der Hinweg. Ich lausche dem Zwitschern, Summen und Plätschern um mich herum, und erfreue mich an den Blüten und Schmetterlingen. Allerdings spüre ich meine Knie, und bergab ist es noch rutschig als bergauf.

    Kurz vor dem Parkplatz passiert es dann. Ich rutsche aus und falle kopfüber in den Matsch. Da mir danach etwas schwummrig ist, setze ich mich erst mal ein paar Schritte weiter auf einen Felsen. Dort komme ich wieder zu mir, als sich ein paar Australier besorgt über mich beugen. Zurück auf dem Parkplatz ziehe ich Bilanz: ein blaues Knie, Schürfwunden an Kinn und rechter Hand, Jacke und Hose sind dreckig, und die Kamera ist dreckig und noch zerkratzter als vorher. Außerdem deuten sich leichte Kopfschmerzen an. Ich bin ja in der Ohnmacht mit dem Hinterkopf auf den Felsen geschlagen. Trotz allem - In Anbetracht der Strecke denke ich, damit habe ich noch mal Glück gehabt.

    Danach möchte ich mich heute aber nicht mehr allzu sehr fordern, sondern erstmal einen Kaffee trinken. Hmmmpf 😤.
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  • Zur Erholung Kängurus (und mehr)

    19. oktober 2024, Australia ⋅ ☀️ 18 °C

    Nach dem Schreck mit dem Sturz vorhin gibt es heute Abend nur noch entspanntes Programm. Ich gehe ein wenig in der Nähe des Bambruk Cultural Center in Halls Gap spazieren, wo jede Menge Kängurus und Emus sind. Und ich kann mich gar nicht satt sehen.

    Da ist ein Joey, das ein wenig draußen herum springt. Es geht zur Mutter und trinkt an der Brust. Dann klettert es zurück in den Beutel, lässt den Kopf heraushängen und frisst einträchtig neben seiner Mama Grünzeug. Und da ist ein großes Känguru(männchen?), das sich mehreren Weibchen nähert, Kontakt aufnimmt, aber letztlich nicht so richtig landen kann.

    Überhaupt sind die Kängurus unglaublich witzig. Vor allem, wenn sie auf den Hinterbeinen stehen und sich am Rücken kratzen oder mit den Vorderpfoten auf die Brust schlagen. 😅 Es ist unglaublich, wie elegant sie aussehen, sobald sie anfangen zu hüpfen. Es sind sehr viele, und sie lassen sich überhaupt nicht von den Zuschauern stören.

    Etwas weiter sind auch noch jede Menge Emus - und später noch zwei Hirsche -, aber die lassen mich nicht besonders nah rankommen. Überhaupt habe ich vor beiden Tiersorten Respekt und bleibe auf Abstand. Auch wenn sie süß sind, so sind es doch wilde Tiere.
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  • Echidna!!! 😃🦔🤩🥰

    19. oktober 2024, Australia ⋅ 🌙 12 °C

    Auf dem Weg zurück zum Hostel habe ich im Vorbeifahren etwas Rundes gesehen. Ich hielt es für unwahrscheinlich, aber ich habe trotzdem gewendet, um zu schauen, ob es ein Echidna war. Und tatsächlich!!! Das habe ich nicht geglaubt, dass ich einen zu Gesicht bekommen würde. Er hat einen total lustigen Watschelgang, macht Nies-Geräusche und interessiert sich brennend für meine Füße. Ich habe ihn gut 1 Stunde lang beobachtet. Dann habe ich noch aufgepasst, dass er sicher über die Straße kommt.Les mer

  • Heute brauche ich Entspannung

    20. oktober 2024, Australia ⋅ ⛅ 17 °C

    Ich habe letzte Nacht richtig schlecht geschlafen. Ich bin erst nach Mitternacht runtergekommen, und dann haben Schmerzen in meinen Knien - vom Sturz und von der Steigung - meinen Schlaf beeinträchtigt, Ich versorge das kaputte Knie mit Arnika Salbe, und meine leichten Kopfschmerzen mit Aspirin. Um der Müdigkeit Rechnung zu tragen, beschließt ich, mich nicht zu sehr zu fordern.

    Ich mache einen gemütlichen Spaziergang zu den Venus Baths und schaue kurz im Brambuk National Park & Culture Centre vorbei. Dann fahre ich weiter zur Great Ocean Road.

    Ich erreiche sie mit einem kurzen Mittagsstopp in Port Fairy gegen Nachmittag. Erst bin ich etwas überrascht, weil es eine normale Landstraße ist, und man den Ozean nicht mal sehen kann. Aber dann kommen die ersten Aussichtspunkte, und sie sind umwerfend. Die Spots bis Port Campbell, wo ich die nächsten beiden Nächte schlafen werde, schaue ich mir an. Das sind doch recht viele. So viel zum Thema „Entspannung“.

    Gegen 5 checke ich im Sow & Piglets Guesthouse ein. Ich habe Glück, und habe das große Zimmer heute Nacht ganz für mich allein. Das ist gut, denn es gibt dort keinerlei Ablagen oder Schränke, und auch nichts, was man abschließen kann. Mal schauen, wie es morgen ist, dann soll es voller werden. Dummerweise gibt es auch erst in vier Tagen in Melbourne wieder eine Gelegenheit, Wäsche zu waschen. Was blöd ist, denn ich habe keine sauberen Wandersocken mehr. Da wird eine Handwäsche erforderlich sein.

    Im Guesthouse gönne ich mir heute Abend eine Pizza. Nach dem gestrigen Tag möchte ich weder kochen noch ausgehen. Und es gibt warmes Wasser in der Dusche. 😃 Das war in den Grampians leider nicht der Fall.
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  • 12 Apostles von oben

    20. oktober 2024, Australia ⋅ ☁️ 16 °C

    Schon bei der Recherche habe ich herausgefunden, dass es die Möglichkeit gibt, mit einem Helikopter über die Great Ocean Road zu fliegen. Diese Chance wollte ich mir ungern entgehen lassen. Eine Vorabbuchung war allerdings als Einzelperson nicht möglich. Auf der Website stand, man solle einfach vorbeikommen. Das habe ich gemacht. Eigentlich mit der Intention, einen Flug für morgen zu reservieren. Aber sie hatten gerade einen Helikopter da, dem sie mich direkt zuwiesen. Ich konnte gerade noch meine Tasche deponieren, dann saß ich im Helikopter auf dem Beifahrersitz. 😎

    Ich genoss einen kurzen, aber wunderschönen Rundflug die Küste entlang über die zwölf Apostel, Loch Ard Gorge und die London Bridge. Videos gibt es davon leider nur eines. Ich habe in der Aufregung und geblendet von der tiefstehenden Sonne den Start- und den Stopknopf verwechselt und ziemlich oft mein Hosenbein gefilmt. 😅 Aber das stört mich auch nicht. Ich war während dem Flug mit Schauen, Staunen und dem Abspeichern von Bildern in meinem Herzen beschäftigt, und habe an und zu die Kamera draufgehalten.
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  • 12 Apostles von unten

    20. oktober 2024, Australia ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute stehen nur Loch Ard Gorge und die 12 Apostel auf dem Programm. Da beides nur ein paar Kilometer von meiner Unterkunft entfernt ist, kann ich gemütlich machen. Ich genieße den ungeheueren Luxus, dass ich vier Nächte an der Great Ocean Road verbringe. So kann ich jeden einzelnen der kleinen Wanderwege abgehen und überall so lange bleiben, wie ich möchte.

    An den 12 Aposteln mache ich die Wanderung runter zum Strand (ein Abschnitt des Fernwanderwegs Great Ocean Walk). Unten angekommen ziehe ich mir die Schuhe aus und spüre den Sand zwischen den Zehen. Das Meer ist ganz schön kalt hier. Ein Windstoß pustet mir die Kappe vom Kopf, sie landet im Wasser. Ich gehe bis ganz ans eine Ende der Bucht, wo ich komplett alleine bin. Da kommt eine ungewöhnlich große Welle. Zwischen den Felsen kann ich nicht ausweichen, jetzt ist meine Hose bis fast zum Po nass. Macht nichts. Sie wird im Wind trocknen, bis ich wieder zurück am Auto bin.

    Ich verbringe richtig viel Zeit hier unten, kann mich kaum satt sehen an der herrlichen Kulisse, und genieße den Moment. Das Meer macht ziemlich viel Krach. Liebe Mami, du weißt ja, wie schön das ist. Weil es so herrlich ist, gehe ich auch zum anderen Ende. Erst, als der Weg nur noch über glitschige Felsen weitergeht, denke ich an vorgestern und drehe lieber um. Es wird jetzt etwas dunstig, was auch sehr schön aussieht. Am Ende habe ich 3 Stunden nur damit verbracht, mir zwei der acht noch existierenden Apostel vom Strand aus anzuschauen. Wenn ich in dem Tempo weitermache, wird es doch noch eng mit den verbleibenden sechs Aposteln bis heute Abend. 😅 Aber die kann man nur von oben sehen, das wird nicht so lange dauern.

    Und gegen drei passiert es dann. Ich weiß nicht mehr, was ich mit dem Rest des Tages anfangen soll. 🤷🏼‍♀️ Ich gehe noch einen kleinen Küstenwanderweg und dann zu einem frühen Abendessen zurück ins Guesthouse.
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