Medellín 2022

February 2022
"The only danger in Colombia is wanting to stay forever" Read more
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  • Day 1

    Erste Etappe BER-CDG

    February 2, 2022 in Germany ⋅ 🌧 4 °C

    2 Uhr nachts ist wirklich eine unchristliche Zeit, um aufzustehen! Da der Flug aber um 6:25 vom BER startete und ich am Flughafen noch meine Bordkarten abholen und mich daher noch am Check-In-Schalter anstellen musste, wollte ich mit ausreichend Zeitpuffer am Flughafen ankommen. Schnell geduscht und dann ging es los: um 3:03 fuhr der Bus, eine Stunde später war ich am Flughafen. Die Bordkarte zu bekommen und die Sicherheitskontrolle ging dann erstaunlich schnell, so dass anschließend noch zwei Stunden Zeit bis zum Abflug waren. Jetzt kamen doch ein paar Gedanken auf: war es wirklich die richtige Entscheidung, in ein Land zu fahren, dass so weit weg ist und von dessen Sprache ich nur Grundkenntnisse habe? Und das dann noch ganz alleine? Ich hatte noch nie zuvor einen Urlaub ganz alleine so weit weg gemacht und meine letzte private Fernreise war 1991, also über 30 Jahre her ... Alleine war ich die letzten Jahre immer nur in Schweden, diesmal sollte es raus aus der "Komfortzone" gehen, aber Kolumbien ist dafür schon verdammt weit weg.
    Für einen Rückzieher war es aber nun zu spät und so ging es mit 15 Minuten Verspätung dann los nach Paris CDG, das Abenteuer konnte beginnen!
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  • Day 1

    Zweite Etappe CDG - PTY

    February 2, 2022 in France ⋅ ⛅ 11 °C

    Trotz des verspäteten Abflugs waren wir noch vor der geplanten Ankunftszeit in Paris CDG, einem Traum aus Beton und der langen Wege. Auf dem Weg zum Anschlussgate wurden Reisepass und Covid-Impfzertifikat überprüft. Am Gate angekommen begann dann das lange Warten, knapp sechs Stunden bis zum Abflug um 14:05 nach Panamá City. Die Spannung stieg, je näher der Abflug rückte und dann ging es endlich los, auch diesmal mit 15 Minuten Verspätung.

    Eine Boeing 787-9 ist schon eine andere Hausnummer als die sonst üblichen 737 oder A320 auf den innereuropäischen Strecken, es ist wirklich riesig! Nun begannen 11 Stunden Flug, die mehr oder weniger langweilig waren. Irgendwann gab es Mittagessen, welches wirklich nicht schlecht war.
    Während des Fluges flogen wir bestimmt 30 Minuten lang parallel zu einem Flugzeug der Qatar Airways, welches ca. einen Kilometer unter uns flog, das war schon sehr interessant anzusehen. Aus der Perspektive sieht man ein fliegendes Flugzeug ja eher seltener.
    Es ist faszinierend, über wieviel Wasser man fliegt! Stundenlang nichts als Wasser ... Wie groß, aber dennoch zerbrechlich dieses riesige Ökosystem Meer doch ist, schafft der Mensch es doch mehr und mehr, es zu zerstören.
    Vor der Landung gab es noch ein Abendessen und auf die Minute pünktlich landeten wir in Panamá City.
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  • Day 1

    Dritte Etappe PTY - MDE

    February 2, 2022 in Panama ⋅ 🌙 24 °C

    Nach weiteren zwei Stunden Aufenthalt in Panamá City ging es dann mit Copa Airlines auf die letzte Etappe nach Medellín. So langsam war ich auch ziemlich platt und wollte endlich ankommen.
    Das Flugzeug war recht leer, nur ca. 2/3 voll und nach einer Stunde Flugzeit landeten wir dann pünktlich um 22:45 Ortszeit , 04:45 Berliner Zeit, in Medellín. Mittlerweile war ich schon fast 26 Stunden unterwegs.Read more

  • Day 1

    Ankunft in Medellín

    February 2, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 16 °C

    An der Einreisekontrolle war eine ziemlich lange Schlange und die kolumbianischen Beamten waren ziemlich langsam, so dass es eine Dreiviertelstunde dauerte, bis ich dort endlich durch war. Nun galt es mur noch, irgendwie zum Hotel zu kommen. Glücklicherweise hatte ich mir schon in Deutschland eine SIM-Karte für Kolumbien besorgt. Diese funktionierte auch problemlos, so dass ich mir draußen ein Uber rufen konnte, dessen netter Fahrer mich dann zum bereits gebuchten Hotel gefahren hat. Auf der Fahrt von Flughafen in die Stadt gab es spektakuläre Aussichten auf das in einem Tal gelegene nächtlich erleuchtete Medellín, sehr beeindruckend, es begann also schon mal sehr vielversprechend.
    Gegen 1:00 Uhr am Hotel angekommen hieß es dann nur noch einchecken und dann ab ins Bett. Das Zimmer war dem Preis entsprechend (12,50€/Nacht) ziemlich "basic". Zuerst war ich etwas geschockt, aber es war sauber und ich hatte meine eigene Dusche. Der erste Schock hat sich aber schnell gelegt, ich bin schließlich nur zum Schlafen hier!
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  • Day 2

    Erster Tag in Medellín

    February 3, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Was hat mich nur geritten, hierher zu fahren? Aber es ist aufregend ... Nach dem Aufwachen wird mir bewusst: ich bin wirklich in Kolumbien! Und dann auch noch in Medellín ...
    In den 1980er Jahren zählte Medellín zu den gefährlichsten Städten der Welt. Raubüberfälle, explodierende Bomben und Entführungen waren an der Tagesordnung. Damals organisierte das Medellín-Kartell laut Time Magazin 80 % des Weltdrogenhandels! Der wohl international bekannteste Drogen-Baron Pablo Escobar gab hier mit anderen Bossen den Ton an. Sie kauften Richter, bestachen Politiker und machten immer wieder durch unvorstellbar brutale Morde Schlagzeilen. Nach Pablo Escobars Tod 1993 und der Auflösung des Medellín-Kartells wurde die Stadt zusehends sicherer, die Stadt wurde 2013 zur innovativsten Stadt der Welt gekürt und stach damit sogar New York und Tel Aviv aus.
    Beste Voraussetzungen also für ein paar spannende Tage. Also aufgestanden und erstmal einen Geldautomaten gesucht, ganz ohne Bargeld geht es dann doch nicht. Die Währung in Kolumbien ist der kolumbianische Peso (COP), 1€ entspricht ungefähr 4.200 COP. Ca. 400 Meter vom Hotel entfernt ist ein großer Supermarkt, Exito Colombia. Dort war ein Geldautomat und ich konnte mit meiner Debitkarte dort problemlos Geld abheben.
    Wie quirlig das Straßenleben hier doch ist im Vergleich zu Deutschland! Erste Regel: beim Überqueren der Straße oder eines Zebrastreifens haben Autos Vorfahrt, jedenfalls wird nicht auf Fußgänger geachtet. Also ist Aufpassen angesagt, der Fahrstil der Kolumbianer ist teils sehr abenteuerlich, und der Urlaub muss ja nicht gleich im Krankenhaus enden.
    An jeder Ecke gibt es hier mobile Verkaufsstände, an denen es alles Mögliche von Essen, Obst und Süßigkeiten über Kleidung und Gesichtsmasken gibt. Außerdem gibt es viele kleine Restaurants und Cafés, wo man günstig frühstücken kann. Also eins ausgewählt, mein bisschen Spanisch zusammengekratzt und bestellt. Das, was dann kam, war auch ziemlich lecker: Arepa (Maisteigfladen), Reis, Bohnen und Fleisch, dazu ein Kakao. Der Spaß hat dann umgerechnet ungefähr 1,50€ gekostet. Anschließend bin ich dann wieder ins Hotel gegangen um mich noch etwas vom Flug zu erholen.
    Nachmittags zog es mich dann doch ins Stadtzentrum, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu erhalten. Die U-Bahn-Station Suramericana war laut Google Maps nicht allzu weit entfernt (10 Minuten Fußweg). Dort angekommen musste ich mir erstmal eine wiederaufladbare Karte für die Metro besorgen und mit Guthaben aufladen. Ohne Karte kommt man nicht durch die Drehkreuze zum Bahnsteig. Eine Fahrt kostet 2,750 COP (~ 0,70€) und ist man erst einmal durchs Drehkreuz auf dem Bahnsteig, kann man solange Metro oder Metrocable (die Seilbahnen des öffentlichen Nahverkehrs) fahren, wie man möchte.
    Am Bahnhof San Antonio angekommen, ist man erstmal überwältigt von der Fülle an Klamottenständen. Adidas, Gucchi, Nike, Calvin Klein, alles zu supergünstigen Preisen, wohl nur leider ganz bestimmt nicht echt ...
    Die ersten Eindrücke sind wirklich überwältigend, es ist so total anders als in deutschen Großstädten. Es ist laut, es ist chaotisch, es sind jede Menge Leute unterwegs. Es ist auf jeden Fall angesagt, hier besonders auf seine Wertsachen aufzupassen. Später wurde mir gesagt, dass das Stadtzentrum eines der gefährlichsten Gebiete in Bezug auf Taschendiebstahl sei, zum Glück ist nichts passiert.
    Es wurde dann auch sehr schnell dunkel, so lange hatte ich eigentlich nicht geplant, unterwegs zu sein. Voll mit Eindrücken bin ich dann also zurück zum Hotel und habe den Abend auf dem Zimmer ausklingen lassen.
    Für dem nächsten Tag habe ich mir eine kostenlose Stadtführung bei www.realcitytours.com gebucht, um zu dem heute Gesehenen noch mehr Informationen zu bekommen.
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  • Day 3

    Free Walking Tour Downtown Medellín

    February 4, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Nachdem ich das Stadtzentrum gestern etwas auf eigene Faust erkundet hatte, sollte es heute also eine geführte Tour sein. Mittlerweile gibt es ja in vielen Großstädten sogenannte "Free Walking Tours". Das Konzept ist einfach: die Tour ist kostenlos und man bestimmt hinterher anhand der Höhe des Trinkgeldes für den Führer, was einem die Tour "wert" war. So etwas gibt es natürlich auch in Medellín. Ich hatte schon vorab von Berlin aus recherchiert, welche Möglichkeiten es in Medellín gibt und bin auf www.realcitytours.com gestoßen. Also hatte ich am Vorabend die Tour für 9:30 Uhr gebucht, Treffpunkt war die Metrostation Alpujarra. Um 9:15 war ich am vereinbarten Treffpunkt und ich war nicht der Erste. Bis zum Beginn der Führung war noch etwas Zeit, so dass man mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch kam und Erfahrungen austauschen konnte. Gut, es war erst mein zweiter Tag in Medellín, meine Erfahrungen hielten sich also noch in Grenzen, es entwickelten sich trotzdem nette Gespräche.
    Um 9:30 ging es dann los und was soll ich sagen: wenn ihr mal nach Medellín kommt, dann macht unbedingt diese Tour mit! Unser Guide hieß Juan und er verstand es, sehr emotional aber auch sehr informativ die unglaubliche Entwicklung dieser Stadt heraus aus dem Drogensumpf und bürgerkriegsähnlichen Zuständen hin zu einer der innovativsten Städte weltweit darzustellen. Er selbst hat die Brutalität selbst erfahren dürfen: Bruder verletzt, Schulfreunde erschossen. Später lebte er dann für mehrere Jahre in den USA, so dass sein Englisch wirklich sehr gut war und man ihm sehr gut folgen konnte. Seine persönlichen Erlebnisse kombiniert mit Informationen über die neuere, aber auch gelegentlich ältere Geschichte Medellíns und zum Teil auch Kolumbiens machten diese Stadtführung zu einem äußerst kurzweiligen Erlebnis.

    Medellín hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten sehr entwickelt. Die Mordraten sind sehr stark gesunken, viele Menschen distanzieren sich mittlerweile von Pablo Escobar und den Gräueltaten, die dieses Monster (und nichts anderes war er) über die Stadt gebracht hat. Verherrlichungen wie z.B. "Pilger"touren zu seinem Grab oder auch geführte Pablo Escobar-Touren werden von vielen Menschen sehr kritisch gesehen und auch seinen Namen sollte man nicht unbedingt laut aussprechen.
    Nichtsdestotrotz ist Kriminalität weiterhin ein großes Thema in der Stadt. Als Tourist (und als solcher wird man drei Meilen gegen den Wind erkannt) gilt man als sehr reich. Klar, man kann sich eine Reise nach Kolumbien leisten, viele Menschen in Medellín hingegen leben an der Armutsgrenze von der Hand in den Mund, leben auf der Straße und müssen jeden Tag aufs Neue sehen, wie sie überleben. Von daher ist definitiv große Vorsicht geboten, insbesondere in Hinsicht auf Taschendiebstähle. In Medellín gibt es die Redewendung "Don't give Papaya" ("No dar papaya"), was schlicht und einfach bedeutet, dass man niemanden durch zu offenes Zeigen von Wertsachen in Verführung bringen sollte, zuzugreifen. In der Praxis sieht es so aus, dass man Rucksäcke am besten vorne tragen sollte und zum Beispiel keine Wertsachen in den hinteren Hosentaschen, wo schnell jemand zugreifen kann, haben sollte. Unser Guide Juan führte uns in mehrere "Papaya-Level" von 1 bis 5 ein (je höher, desto gefährlicher) und wies uns an verschiedenen Orten auf das jeweilige Level hin. Ich persönlich denke, dass man mit ein bisschen Achtsamkeit und Menschenverstand sich keine allzu großen Sorgen machen muss. Ein Smartphone hat auch dort fast jeder, damit fällt man nicht sehr auf. Und dass man größere Geldsummen nicht in der Öffentlichkeit zeigt oder sich von den auch dort beliebten "Hütchenspielen" fern hält, versteht sich wohl von selbst. Ich habe mich jedenfalls in keiner Situation in Medellín unsicher oder bedroht gefühlt.
    Sehr stolz sind die "Paísas", wie die Bewohner von Medellín und Umgebung auch genannt werden, auf ihre Metro. Diese wurde in den 1980er- und 1990er-Jahren gebaut, also zu einer Zeit, in der die Drogenkartelle ihre Glanzzeit hatten. Aufgrund geologischer Gegebenheiten sind die Metrostrecken komplett oberirdisch. Die Inbetriebnahme der Metro verkürzte die Reisezeiten innerhalb der Stadt teils drastisch und führte zu einer Aufweichung zwischen den "armen" und "reichen" Gebieten der Stadt. Die Metro ist sehr beliebt und man wird dort keine Graffitis oder sonstigen Schmierereien und Beschädigungen finden.
    Leider war diese sehr lehrreiche und interessante Tour schon nach knapp über drei Stunden schon zuende. Dummerweise hatte ich nicht an die Intensität der Sonne gedacht und mich nicht eingecremt. Resultat war ein ziemlicher Sonnenbrand auf dem Kopf, im Gesicht und an den Armen, so dass ich es nach der Führung vorzog, ins Hotel zu gehen und meine Haut zu schonen. Am späten Nachmittag bin ich dann nochmal losgegangen, diesmal Richtung Laureles, um dort noch etwas zu essen.
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