Wir machen eine Reise durch Deutschland und treffen unterwegs liebe Menschen Baca lagi
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  • Hari 14

    Sonne im Geäst

    20 Mac, Perancis ⋅ ☁️ 12 °C

    Durch Epinal sind wir gefahren, haben kurz vor Vittel eine Ziegenabzweigung gemacht, um dann bis zu diesem schönen Stellplatz zu fahren, wo wir im Abendlicht eine Runde um den See in aller Stille zur Entspannung unternommen haben.

    @park4night :

    https://park4night.com/de/lieu/59322/open/
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  • Hari 14

    Ziegenkäse

    20 Mac, Perancis ⋅ ☁️ 18 °C

    Falls du mal einen guten Ziegenkäse sucht - hier kannst du ihn finden!

    https://maps.app.goo.gl/Ai2kyMUT7aik3dEm7

  • Hari 14

    3

    20 Mac, Perancis ⋅ ☁️ 15 °C

    Für den morgendlichen Kaffee brauche ich einen Filter, fürs Leben auf der Straße habe ich scheinbar keinen mehr. Vielleicht habe ich auch nie einen Filter gehabt, sondern konnte ziemlich unproblematisch die Dinge um mich herum von den Dingen in mir drin trennen.

    Aber seit einigen Tagen fällt mir auf, dass die letzten Gedanken vor dem Einschlafen während der nächtlichen Wachphasen immer noch so präsent sind, als wären sie unbewältigt. Und es gelingt mir nicht, gedankenlos einzuschlafen, sodass sich mindestens ein Gedanke wie ein roter Faden durch die Nacht zieht, mit dem ich dann letztendlich morgens aufstehe.

    Eine Folge des langen Alleinsein, des Alters, der vielen Informationen um mich herum. Wer weiß. Wenn man eine Sache ausspricht, also sich ihrer bewusst wird, gibt es vielleicht die Möglichkeit, daraus eine Klarheit zu gewinnen. Sozusagen den Rahm abschöpfen und herausfinden, was auf dem Grund übrig bleibt.

    Ich weiß, dass es ähnliche Phasen mit anderen Fragestellungen in meinem Leben gab, die sich aber entweder auflösen ließen oder ihre präsente Bedeutung verloren haben. Seit wir wieder in nördlich kühlen Regionen reisen, sind die Schmerzen in den Gelenken wieder präsent.

    Doch für die guten Begegnungen und die innovativen Eindrücke, die wir bekommen, war diese Entscheidung genau richtig. Aus manchen Erfahrungen lerne ich mein Bausystem des Lebens zu verbessern, mir klarere Strukturen anzueignen, mein Wollen und Wünschen mit dem Können und Machen zu vereinigen.

    Prozesse des Lebens sind langwierig, uns fehlt oft die Geduld, sodass wir Stückwerk formen, also unfertige Entscheidungen treffen, die durchaus langfristig sich als problematisch erweisen. Dann müssen sie justiert werden, vielleicht sogar zerstört und neu aufgebaut. Ein langwieriger, schwieriger, vielleicht sogar schmerzhafter Prozess.

    Mach dir keine Pläne in die Zukunft wäre eine Challenge für mich, denn obwohl sie eigentlich immer wieder umgestossen werden, forme ich sie ständig neu. Das hat auch damit zu tun, dass ich zum einen sie aus dem Kopf, aus meinen Gedanken bringen muss, zum anderen habe ich zwangsläufig feste Termine, um die herum mein Reiseleben sich formiert.

    Trotzdem wird alles variabel, wenn unvorhergesehene Ereignisse mir in den Weg kommen. Die Pandemie war ein gravierender Einschnitt, der alle Vorhaben degradiert hat. Hatte ich vorher noch überlegt, ob ich die ärztlichen Routinekontrollen so verschieben kann, dass ich die Einladung zu einer langen Reise wahrnehmen könnte, gegen die ich mich letztendlich aus anderen Gründen entschieden habe, so machte Corona deutlich, wie unwichtig meine Termine im Verhältnis zum Erhalt des Lebens bei anderen Menschen geworden ist.

    Und überhaupt. Festzustellen, dass die eigene Bedeutung im Zahnrad der Zeit so unbedeutend ist, während mein Sein im direkten Umfeld viel klarere Strukturen bekommt. Natürlich weiß das jeder, sobald er sich nur Zeit nimmt, darüber nachzudenken. Aber wir neigen ja gerne dazu, eben solche Überlegungen zu vermeiden.

    Nach den vielen intensiven Begegnungen der letzten Tage möchte ich mit Hilde alleine sein. Ziegenkäse in Frankreich kaufen ist meine Zielsetzung, doch stattdessen tingeln wir durch die Vogesen im Frühling. Bodennebel und der Mond in den Bäumen während der blauen Stunde. Regen in Pfaffenhoffen während der Nacht, und Sonnenstrahlen auf den stillen Wassern des Rhein-Marne-Kanals.

    Auf dem Col de Donon soll es eine keltische Stätte geben, aber mir fallen nur die lebenslangen, kriegerischen Erinnerungen auf. Memorials und Friedhöfe unbekannter Soldaten. Ein verwaister Minigolfplatz auf 727 Metern. Am Tag vorher habe ich in Phalsbourg hinter der alten Kaserne gestanden, aus deren Fenstern Wäsche trocknete. Man hätte dort auf dem Parkplatz übernachten können, aber die Offenherzigkeit des Platzes ließ mir keine Möglichkeit des abendlichen Rückzugs.

    Albert Schweitzer triffst du immer wieder, er löst positive Gedanken aus, damit kann sich eine Schule, ein Ort schmücken, auch wenn die Menschen, die in seinem Lebenswerk eine wichtige Rolle gespielt haben, in der heutigen Gesellschaft eher am Rande stehen.

    Schafe sind immer dekorativ, bunte Häuser anziehend, in der Nähe von einer solchen Farbenpracht feiert der blaue Bus seinen 333.333sten Kilometer auf dieser Reise, die im Juni die Tore ihres 8. Jahres schließen wird.

    Wahnsinn. Wer hätte das gedacht. Und was ich alles hätte anders machen können. Aber wie sich doch das Ganze in wunderbarer Weise zusammengefügt hat, dass man es nicht besser hätte planen können. Und letztendlich macht mich genau das so hoffnungsvoll, wenngleich aktuell soviel Chaos sich um mich herum bildet.

    Die Dinge fügen sich in einen guten Plan, von dem ich immer denke, dass ihn Gott außerhalb von mir in der Hand hält. Ihn mit Glück zu bezeichnen, halte ich für ziemlich vermessen, denn damit würde ich zum einen die Größe Gottes kleinmachen, gleichzeitig mich zum Spielball der Elemente.

    Nein, es kommt schon auf meine Entscheidungen mit an, meine Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen, sie in mein Leben hineinzulassen, mich trotz aller Wenns und Aber neuen Erfahrungen zu öffnen. Gleichzeitig aber auch Gott um Rat zu fragen, von dem ich denke, dass Er die Welt, die Menschen erschaffen hat, die mir begegnen.

    Wir lernen Matt und Justine kennen, die auf dem Stellplatz wohnen, weil sie mit der Wiederherstellung ihres Chalets mitten im Wald noch nicht fertig sind. So arbeiten sie tagsüber in verschiedenen Projekten, um Geld zu verdienen, und darüber hinaus, ihr neues Haus wohnlich zu gestalten.

    Junge Menschen, Anfang Dreißig, offenherzig. Und wieder ist es Hilde, die die Verbindung herstellt, denn die Erinnerung an den plötzlichen Tod ihres geliebten Hundes vor wenigen Monaten sitzt noch tief in ihrem Herzen. Ob sie ein Schweineohr mag, Hilde würde auch drei fressen, am Besten die ganze Tüte.

    Matt baut Gitarren, Justine organisiert musikalische Events, wenn ich das richtig verstanden habe. Schau einfach mal auf Instagram unter @matt_eastwood_luthier
    da finden sich einige Informationen.

    Tags zuvor sehe ich zwei Rucksäcke kurz hinter Wissembourg duch die Wiese stapfen. Adrien und sein Cousin Mathis wandern die erste Etappe des französischen Trails 'HexaTrek'.

    "Der HexaTrek ist in sechs große Abschnitte untergliedert. Diese Collection stellt dir den ersten dieser Abschnitte vor, der im Osten Frankreichs von den Vogesen bis ins Jura führt. Er trägt auch den Namen 'Grand Est'. Von Wissembourg an der deutsch-französischen Grenze bis nach Nyon am Genfersee ist dies der längste Abschnitt des gesamten Hexatreks. Es warten gut 670 Kilometer und etwa 21.000 Höhenmeter auf dich. Ich schlage vor, die Strecke in 39 Etappen mit einer durchschnittlichen Tagesdistanz von 17 Kilometern aufzuteilen."

    https://www.komoot.com/de-de/collection/1809774…;

    Der HexaTrek ist ein 3.034 km langer Weg mit einem Höhenunterschied von 136.000 m, der 14 der schönsten Naturparks Frankreichs miteinander verbindet, und Frankreich von den Vogesen bis zu den Pyrenäen durchquert. Er wird in 6 Etappen eingeteilt.

    Heute gibt es einen Mix aus Sonne und Regen bei einer Temperatur um 15°C, was ganz angenehm wäre, sagt Adrien. Er berichtet von der Tour auf Instagram, ich füge den Link zu seiner Seite bei.

    https://www.instagram.com/adrien_guinard?igsh=M…;

    Vom Donon herunter kommen wir an den heuer einsam im Sonnenschein liegenden Lac de la Pleine, nachdem wir mit lustiger Geschwindigkeit den Berg hinunter den Bus haben laufen lassen. Bis zur ersten scharfen Kurve kurz vor dem Memorial.

    In St. Die-des-Vosges werfen die Bäume auf dem Stellplatz lange Schatten im Sonnenschein, haben wir in den neuen Tag hinein viel zu lange geschlafen. Jetzt muss ich mal gucken, wie wir in den Tag vernünftig hineinkommen. Mit Hilde war ich um 3.33 Uhr schon mal draußen, weil sie dringend musste, jetzt wird mir die Symbolik dieser Uhrzeit überhaupt erst richtig klar.

    Es ist die 3 in meinem Leben.

    Wen wundert das. Peter, Hilde und der blaue Bus!
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  • Hari 13

    Über den Berg

    19 Mac, Perancis ⋅ ☀️ 14 °C

    Vom Canal du Marne au Rhin auf den 727 m hohen Col de Donon und hinunter ins Tal zum Lac de la Plaine und zur Nacht auf den schönen Stellplatz in St Die des Vosges.

  • Hari 13

    Frühstück im Nebel

    19 Mac, Perancis ⋅ ☁️ 10 °C

    Viele nächtliche Stellplätze eignen sich für uns nicht zum Frühstück nach dem Spaziergang. Entweder zuviele Hunde, Menschen, Autos, oder wie heute Nebel im Tal.

    Also cruisen wir los und begrüßen kleine Ortschaften auf schmalen Straßen und landen am Ende in einer Sackgasse zwischen Feld, Allee und Autobahn im Hintergrund, wo wir gemütlich frühstücken können, während Sonne und Nebel versuchen, die Herrschaft zu gewinnen.

    Riesige Pfützen zeugen vom nächtlichen Regen und der vielen Nässe in den vergangenen Wochen.
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  • Hari 13

    Pfaffenhofen

    19 Mac, Perancis ⋅ ☁️ 5 °C

    Ein Stau in den Durchgangsstrassen hat den Vorteil, dass ich mir die Häuser in Ruhe anzuschauen kann. Für die Bausubstanz dürften die Abgase eher kontraproduktiv sein, aber wer sein Örtchen liebt, der nimmt das in Kauf.

    "Neulich war ich in Pfaffenhoffen, einem kleinem Ort im Elsass mit ca. 3.000 Einwohnern. Die nächste größere Stadt ist Haguenau. Der Ort ist von Touristen weitgehend unentdeckt geblieben.

    Berühmteste Bürger der Stadt sind Albert Schweitzer und Jean-Paul Sartre. Nach Albert Schweitzer wurde auch eine Straße benannt. Sehenswürdigkeiten sind die alte Synagoge kleines Museum der elsässischen Volkskunst.

    Gefallen haben mir die farbigen Fachwerkhäuser im Ort. Aber seht selbst."

    https://www.bonjour-elsass.de/pfaffenhoffen-els…

    Tatsächlich sind fremde Kennzeichen kaum vorhanden, die Franzosen machen ihr eigenes Chaos. Auch auf dem schönen, kostenlosen Stellplatz bin ich nicht nur der mit der anderen Farbe, sondern auch das einzige fremde Kennzeichen im Block.

    Fünf Plätze hinter einem alten Gebäude, in dem abends junge Menschen zur Musik sich bewegen, keine Disco, eher Kinder, deren Eltern sie später im Dunkeln mit ihren besten Fahrzeugen abholen. Der tiefgelegte Motor dröhnt zwischen Mauer und Fluss im tiefen Bass, die Tochter weiß sofort Bescheid, dass ihr Papa unten wartet.

    Ruhige Nacht, Nebel am Morgen.

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  • Hari 12

    Hinter der Kaserne

    18 Mac, Perancis ⋅ ☀️ 13 °C

    "Sehr gute Übernachtungsmöglichkeit hinter einer ehemaligen Kaserne, ruhige Umgebung. Netter Ortskern in Laufweite, Bäckerei um die Ecke. Mehrere Restaurants und Bars vorhanden. Öffentliche Toiletten im Zentrum hinter dem Rathaus sind gebührenpflichtig."

    @park4night :
    https://park4night.com/de/lieu/36249/open/

    Ganz überraschend hat der TravelTracker meine abendliche Suche nach einem Stellplatz nicht aufgezeichnet, weil er vermutlich wusste, dass ich zurückfahre. Und eigentlich war ich auch schon raus aus den Vogesen, als ich mich in Sarrebourg entschieden habe.

    Dabei war der sonnige Spaziergang vor Neuwiller-les-Savèrnes mit seinem Hotel Herrenstein und dem Kirchenklotz doch schon ziemlich vielversprechend gewesen. Aber der angepriesene Stellplatz hinter der Kaserne hat mich weniger beglückt, obwohl der Ort durchaus seine Reize hat.

    Und wer fährt schon morgens vom Platz durch einen Torbogen in den Mauern des Hauses in den Ort hinein. Bei uns ist abends, weil ich nicht bleiben will, und stattdessen in eine regnerische Nacht zurück nach Pfaffenhofen fahre.
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  • Hari 12

    Hexatrek

    18 Mac, Perancis ⋅ ⛅ 15 °C

    Sie waren in Wissembourg am heutigen Tag auf ihrer Wanderung gestartet. Adrian aus der Schweiz und sein Cousin Matthis aus Toulouse. Sechshundert Kilometer etwa in vier Wochen.

    "Der HexaTrek ist in sechs große Abschnitte untergliedert. Diese Collection stellt dir den ersten dieser Abschnitte vor, der im Osten Frankreichs von den Vogesen bis ins Jura führt. Er trägt auch den Namen „Grand Est“, „Großer Osten“. Von Wissembourg an der deutsch-französischen Grenze bis nach Nyon am Genfersee ist dies der längste Abschnitt des gesamten Hexatreks. Es warten gut 670 Kilometer und etwa 21.000 Höhenmeter auf dich. Ich schlage vor, die Strecke in 39 Etappen mit einer durchschnittlichen Tagesdistanz von 17 Kilometern aufzuteilen."

    https://www.komoot.com/de-de/collection/1809774…

    Der HexaTrek ist ein 3.034 km langer Weg mit einem Höhenunterschied von 136.000 m, der 14 der schönsten Naturparks Frankreichs miteinander verbindet und Frankreich von den Vogesen bis zu den Pyrenäen durchquert. Er wird in 6 Etappen eingeteilt.

    Heute gibt es einen Mix aus Sonne und Regen bei einer Temperatur um 15°C, was ganz angenehm wäre, sagt Adrien. Er berichtet von der Tour auf Instagram, ich füge den Link zu ihrer Seite bei.

    https://www.instagram.com/adrien_guinard?igsh=M…
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  • Hari 12

    The Beauty of your Dreams

    18 Mac, Jerman ⋅ ☁️ 11 °C

    Schwetzingen. Ein stiller Morgen auf dem Parkplatz zwischen der Straße beim Schloßgarten und dem ruhenden Chinesen, der seine leuchtende Reklame nach Mitternacht gelöscht hat.

    Kerzenlicht und grauer Himmel, die blaue Stunde ist vorbei, der neue Tag erwacht. Wochenanfang für die, welche den Montag dazu erkoren haben, die Sonntagsbeginner nehmen die Ruhe mit in ihren Lauf. Für uns ist das alles egal. Ich schließe gerne mit dem Sonntag meine Woche ab, wache in den Montag auf. Früher als Kind gab es sonntags immer das besondere Essen, das mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, das die Mutter lange in der Küche zubereitet hat, obwohl der Vater Koch war.

    Und Montag die Reste. Bechamelkartoffeln. Die Soße war das Besondere, die Kartoffeln eher die Beilage. Darauf konntest du dich freuen, wenn du mittags nach der Schule nachhause gekommen bist.

    Unbeschwert aufwachen können war schon immer ein Geschenk, heute zähle ich auch dazu das Vogelgezwitscher um fünf Uhr. Wenn ich rausschaue und alle schlafen noch, aber in einer Stadt ist früh schon viel los. Beleuchtete Schaufenster, anfahrende Lastwagen, die Sportlichen auf ihren Rädern.

    In Albisheim gegenüber schlafen die Menschen oben im Haus und arbeiten sich im Aufwachen nach unten zum Frühstück. Eine Stunde später ist das Haus dunkel, die Bewohner gehen zur Arbeit. Wir haben zwischen zwei Nicoles geschlafen. Beide sind mit ihrem Camper unterwegs, den der Ehemann fährt, dessen Name jeweils mit M beginnt. Beide kaufen Bücher von uns, ihre Männer erklären höflich, dass wir sie nicht geweckt haben, als Hilde schon früh die einzelnen Spaziergänger kommentiert hat.

    Nach einem Stück Mainz durchqueren wir tatsächlich Spiesheim, aber wie erwartet, habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr an der Ort selber. Lediglich die Anbahnung meiner Ehe habe ich noch gut im Kopf.

    Am Flugplatz in Finthen erfreuen wir uns kurze Zeit vorher endlich mal eines Fußweges um ein Stück Felder herum, sodass wir den blauen Bus im Blick behalten. Für Hilde die absolute Voraussetzung für einen Tagesspaziergang, erst zur Nacht ist es ihr weitgehend egal. Gerade jetzt sind andere Spaziergänger weit entfernt, das macht den Läufigkeitsweg für uns entspannter. Wie sagt man, nach uns die Sinnflut. Die Rüden behind us werden ihr Vergnügen haben.

    So wie der kleine Mogli, mit dem Matthias dann früh am Morgen in Albisheim auf unseren Wegen geht. Er habe früh rausgewollt, sagt sein Papa verschlafen. Ich kann das verstehen, Hilde hat ja auch deutlich ihre Ansichten hinterlassen. Wir fahren aus dem Tal heraus, das den Autofahrer nach Worms bringt und bleiben oberhalb im Zellertal.

    "Zell verdankt seinen Namen dem heilig gesprochenen Philipp von Zell. Dieser baute zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Klosterzelle an einer nahegelegenen Wotan-Kultstätte. Urkundlich erwähnt wurden sein Wirken und seine Cellula erstmals im Jahre 850 n.Chr.. Der heilige Philipp wurde vor allem bei Kinderlosigkeit angerufen. So entwickelte sich Zell im 15. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Die noch heute erhaltene Wotan-Kultstätte stand als phallisches Symbol der Fruchtbarkeit...

    Das Ortsbild wird geprägt durch die beiden Kirchen (katholische und evangelische), dem ehemaligen Kollekturhaus der Universität Heidelberg (heute Hotel und Gaststätte) und der Villa Golsen (heute Gaststätte) mit dem gegenüberliegenden Golsen-Park. Zell liegt inzwischen dem Kriegerdenkmal Zellertaler Ehrenmal im Osten und dem Naturdenkmal Wodanfelsen (Kalksteinformation) im Westen."

    https://www.gemeinde-zellertal.de/unser-zellert…;

    Der Artikel ist gekürzt, der kleine Ort hat viel zu bieten. Im 'Schwarzen Herrgott' kann man gut übernachten und essen, schreibt jemand aus meinem Freundeskreis, dessen Kinder auf dem Schloss Lüll in Wachenheim geheiratet haben.

    Hier entsteht das Intro zu unseren neuen Beitrag auf Youtube, dessen Ausklang in Gernsheim am Rhein aufgenommen wurde. Es trägt den Titel "The Beauty of your Dreams" und basiert auf der Aussage von Herweg, der meinte, er könne bunt träumen.

    https://youtu.be/CVLE-vWlsaE?si=t8Qpeb0FtEyDPjLP

    Vorher durchqueren wir Worms in einem heftigen Regenschauer und das Tal bei Pfeddersheim mit der ewig langen
    Autobahnbrücke, die vom Westen mit dunklen Wolken auf liebliche Weinfelder im Sonnenschein unter blauen Himmel zufährt. Wir sind mittendrin. Wie immer, also zumindest oft.

    Lass uns in Biebesheim treffen, schlägt Joachim vor. Sie begleiten unsere Reise auf FindPenguins und würden uns gerne kennenlernen, Kaffee und Kuchen haben sie gleich mitgebracht haben. Später endet der Abend in ihrem Büro mit Portwein und Tee, wir dürfen auf dem Parkplatz übernachten.

    In Biebesheim leben 95 Storchenpaare erzählt ein Hobbyfotograf, den ich anspreche, in Landkreis Groß-Gerau waren es im letzten Jahr über 2.500 Paare! Er weiß viel über die Tiere, verbringt seine Tage mit Beobachtungen, erkennt neue Paare, und erzählt uns von einem Kampf zwischen Storchen ums Nestrecht.

    Vor uns versammelt sich eine Menge junger Menschen zum Ballspielen, sie kommen von einer großen Pfingstgemeinde in Weiterstadt, treffen sich am Wochenende hier, und wollen den Geburtstag von einem Jungen heute feiern.

    Soziale Netze benutzen sie nicht, aber sie können auf meinem Homeblog unsere Reise begleiten. Ich bin sehr dankbar für die Begegnung, sie bereichern mich mit ihrem Lachen und ihrer Offenheit.

    Wir leben in einer Welt voller Abenteuer, die sich vor unserem Augen entfalten, wenn wir bereit sind, hinzuschauen. Dafür musst Du nicht unbedingt in die weite Welt hinausgehen.

    Wichtig ist, dass Du Dir die reichhaltige Welt der Schönheit Deinen Träumen erhälst.

    In dem kleinen, schönen Garten neben dem Büro lebt eine Schildkröte, die sich vor Hilde versteckt. Aber die Nachbarin kommt morgens raus und begrüßt mich mit einer Tasse heißen, wohlschmeckendem Kaffee. Die Sonne scheint, und wir queren rüber nach Ketsch am Alten Rhein, wo wir Joiz und Peter treffen, die unsere Reise seit langem begleiten. Also eher Peter und seine Frau Camilla, aber Joiz mag Hilde von Beginn an.

    Heute wecken ihre Wohlgerüche allerdings noch ganz andere Geister der Zuneigung in seiner hundischen Welt, wobei ihm Hilde deutlich klar macht, dass mehr als Schnüffeln nicht erlaubt ist. Schöner Sonntagsspaziergang, gute Gespräche, ein Tee am blauen Bus.

    Das hohe Niveau der Begegnungen auf unseren Reisen hängt nicht grundsätzlich ab von der Länge der Zeit, die wir miteinander verbringen, sondern von der Offenheit und der Intensität im Moment des Einanderbegegnens. Das kann kurz und knackig sein, aber durchaus auch lang und gut dosiert.

    Tatsächlich macht es allerdings einen gravierenden Unterschied aus, ob wir uns virtuell oder persönlich begegnen. Zumindest ist dann manches einfacher, wenn man sich mal in die Augen geschaut, in die Arme genommen hat, sich verabschiedet bis auf ein anderes Mal.

    So sollten wir immer hoffen, dass es dieses Morgen geben wird, obwohl wir ja wissen, dass im Heute immer ein kleiner Abschied liegt. An der Holzbrücke über dem Alten Rhein hat jemand ein Zitat von Nietzsche mit der Hand aufgeschrieben. Peter zeigt es mir, aber ich will es nicht fotografieren. Darunter steht ein Name und die Jahre 1992 - 2014.

    Es ist die Erinnerung, die uns das Leben erhält, nicht das Verstehen der Unbegreiflichkeit, der sämtliche Logik entzogen ist. Montag vormittag, ob die Woche heute oder gestern beginnt macht für das Morgen keinen Unterschied.
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