Tag 33: Bijela bis Höhe über Kotor

Wir fahren etwas weiter und nehmen die Fähre, die eigentlich 2€ kostet (jeweils 1€ pro Fahrrad, Personen kosten nichts), aber dann kommen wir doch kostenlos rüber. Auf der Fähre unterhalten wirLue lisää
Wir fahren etwas weiter und nehmen die Fähre, die eigentlich 2€ kostet (jeweils 1€ pro Fahrrad, Personen kosten nichts), aber dann kommen wir doch kostenlos rüber. Auf der Fähre unterhalten wir uns mit Sven aus Schweden, der 3 Jahre in Deutschland gelebt hatte. Danach geht es weiter bis Kotor, einem historisch bedeutsamen Ort
Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den "Fjord". Es sieht aus wie eine Mischung aus Norwegen und Gardasee.
Danach geht es 1100 Hm nach oben und wir werden immer wieder mit einem herrlichen Blick auf die Bucht beschert. Unterwegs kommt uns Johann aus Schweden entgegen, der auch mit dem Fahrrad unterwegs ist und sich im Moment auf Europatour befindet. Mit ihm unterhalten wir uns nett und geben uns gegenseitig Tipps für die Weiterreise.
Oben angekommen ist die Sonne schon am Untergehen. Wir suchen uns einen Zeltplatz und finden einen ganz netten auf einer Kuppe mit der Möglichkeit eventuell den Sonnenaufgang zu sehen. Mit einem tollen Sternenhimmel werden wir aber heute schon beschert.Lue lisää
Als Start in meinen 26. Geburtstag stellen wir den Wecker auf 5:30 Uhr, um den Sonnenaufgang aus dem Zelt anschauen zu können.
Danach lassen wir uns einen Topf Porridge mit Banane und Schokolade schmecken.
Wir tragen unser Gepäck und die Fahrräder wieder auf die Straße und packen erst einmal das Werkzeug aus, weil meine Bremse seit zwei Tagen immer wieder schleift. Mehr schlecht als recht reparieren wir sie, aber Hauptsache es läuft.
Bis Cetinje geht es viel bergab. Cetinje ist die ehemalige Hauptstadt von Montenegro. Wir gehen einkaufen und Lukas besteht darauf, mir noch einen Geburtstagskuchen mitzubringen.
Mit viel Essen im Gepäck geht es durch entlegenere Gebiete.
Zur Feier des Tages entscheiden wir uns dazu auf einen Campingplatz zu gehen. Da diese noch nicht offen sind weichen wir auf eine Unterkunft aus, ich telefoniere noch mit daheim und wir lassen uns den Kuchen schmecken. :)
Kurze Info: In Montenegro und Albanien können wir keine Mobilen Daten nutzen, also kommen nächste Updates vielleicht erst wieder ab Griechenland.Lue lisää
Von dem Appartement aus kommen wir erst noch an einem Sumpfgebiet vorbei. Schön, wie es von der tiefen Sonne angestrahlt wird, aber im Sommer möchten wir die Stechmücken lieber nicht erleben.
Bald erstreckt sich der gesamte See vor uns. Es geht knapp 500 Hm nach oben und immer wieder haben wir Aussicht auf den See und die schneebedeckten Berge dahinter.
Kurz vor der Grenze kommen wir noch durch einen Kastanienwald durch und sind erstaunt darüber, dass wie bei uns im Herbst hier die frischen Kastanien auf dem Boden liegen.
Bevor wir die Grenze übertreten kaufen wir noch etwas Proviant ein, weil wir hier noch mit Euro bezahlen können. Wir treffen zwei Frauen aus Deutschland, die in Montenegro Urlaub machen. Kurze danach treffen wir sie erneut und erfahren, dass sie sich Montenegro als Land zur Auswanderung anschauen, weil sie mit der Politik in Deutschland nicht zufrieden sind. Wir fragen nicht weiter nach, bekommen von ihnen aber Überbleibsel ihres Mittagessens angeboten, das wir auf der Höhe noch probieren, bevor wir den Berg runter rollen.
Unten an der Grenze dürfen wir als Fahrradfahrer an den Autos vorbei, was uns ausgerechnet ein Kasache erklärt.
Wir übernachten auf der Eco-Social-Farm nahe Shkodër. Hier kommen in den Sommermonaten viele Fahrradfahrer unter, helfen ein bisschen oder auch etwas länger aus. Im Moment treffen wir hier nur einen Franzosen an, der unterwegs nach Neuseeland ist, aber irgendwie hier hängengeblieben ist.Lue lisää
Zwei Welten treffen aufeinander:
Am Morgen lässt sich einer der Farmhunde noch ausgiebig von mir streicheln, bevor wir uns auf den Weg nach Shkodër machen. Höhenmeter sind heute wenig, deshalb geht es schnell voran.
In Shkodër angekommen sind wir zuerst einmal etwas perplex, weil wir plötzlich in einer ganz anderen Welt angekommen sind.
Nach relativ ähnlichen Verhältnissen wie in Montenegro kommen wir vom einen auf den anderen Moment durch eine Art Slum durch. Kleine verfallene Häuser, viel Müll und ärmliche Verhältnisse. Eine Frau unterhält ein Feuer und erlegt gleichzeitig ein Huhn. Es ist etwas merkwürdig.
In der Innenstadt drin reiht sich dann die Raiffeisenbank, neben dem Vodafone-Shop, dem Spar und unbekannten einheimischen Lädchen ein. Und jede Menge Apotheken gibt es. Die Autos fahren vorsichtig an uns vorbei, recht viele einheimische Fahrradfahrer sind unterwegs und kommen uns auch das ein oder andere Mal falsch herum entgegen.
Es ist schön zu sehen, dass Kirchen und Moscheen hier so eng besammen stehen. Albanien ist zu einem großen Teil (nach Wikipedia knapp 82 % der Einwohner) vom Islam geprägt.
Wir heben zuerst einmal Geld ab, damit wir auch mit Lek zahlen können. Kartenzahlungen sind teils schwierig. 1 Lek sind im Moment in etwa 0,0086 Euro. Wir haben also knapp 25000 Lek in 5000 Scheinen (ca. 43 €). Die Chance ergreifend gehe ich in eine Apotheke und besorge mir noch Eisentabletten. Eine Packung kostet 240 Lek (knapp über 2 €). Der 5000er Schein macht die Frau an der Theke dann erstmal stutzig. Mit so großen Scheinen ist es natürlich schwierig!
Anschließend kaufen wir noch etwas Essen ein. Während Nudeln relativ teuer sind, bekommen wir 3 Brote und süße Stückchen für umgerechnet 80 Cent (insgesamt!).
Aus der Stadt heraus werden manche der Autofahrer etwas rasanter in ihrer Fahrweise, aber im Großen und Ganzen ist es deutlich angenehmer als in Kroatien. Selbst der etwa 11 jährige (kein Spaß!) Autofahrer, der uns überholt fährt sehr vorsichtig!
Uns wird oft zugewunken und wir versuchen fleißig mit "Përshëndetje" (Hallo) zu antworten. Viele Kinder rufen uns auch auf Englisch hinterher.
In der Stadt Lezhë treffen wieder zwei Welten aufeinander. Zuerst kommen wir durch ein Viertel, das genau so inmitten der Türkei liegen könnte. Danach kommen wir an den Fluss und könnten im Touriviertel von Rom stehen. Es ist sehr merkwürdig.
Wir entscheiden uns dazu heute Mittag hier zu essen und erhalten sehr erschwinglich eine gute Menge an Essen. Während wir essen kommt ein Junge zu uns und fragt nach Geld und Essen. Als er dann von einem Mitarbeiter der Restaurants verscheucht wird, läuft er lachend davon. Bisher wurden wir erst von einer Frau in Montenegro (bei Kotor) nach Geld gefragt).
Auf der Weiterfahrt sehen wir leider wieder eine Menge Müll, meistens in den Flüssen, teilweise aber auch als Plastiktüten in Bäumen. Kroatien war darin schon extrem, in Montenegro wurde zumindest in den Küstenregionen besser darauf geachtet, aber hier kam es jetzt wieder.
Mit der Suche nach einem Platz zum Wildcampen erweist es sich als etwas schwierig, weil das Tal, dem wir folgen, dicht bebaut oder bewirtschaftet ist.
Wir entscheiden uns also dafür an einem Haus nachzufragen. Ich gehe einen Weg nach oben und begegne zwei Frauen mit drei Mädchen. Eines der Mädchen erbarmt sich dannnals Vermittlerin einzuspringen, weil sie etwas Englisch kann. Ehe wir uns versehen, dürfen wir bei der Nachbarin, deren Tochter fließend Englisch spricht, auf dem Gelände zelten. Eigentlich hatten wir gefragt, ob wir etwas oberhalb auf den Wiesen zelten dürfen, aber die Nachbarin meinte, innerhalb ihrer Tore wäre es dann doch sicherer.Lue lisää
Nachdem wir noch bei der Familie eingekauft haben, fahren wir los und halten etwas weiter, um unter anderem Zähne zu putzen, was wir im Garten nicht erledigen wollten.
Es geht weiter flach entlang, was allerdings für Albanien eine Ausnahme ist, denn wie ein Sprichwort besagt ist Albanien ein kleines Land, das aber zehn Mal größer wäre, würde man es flach bügeln.
Immer wieder streunen viele Hunde herum, die uns sehr Leid tun, weil sie zwischen dem ganzen Verkehr ausharren müssen.
Mittags erreichen wir die Stadt Durrës, um die herum es sehr bebaut ist. Innerhalb der Stadt führen sogar Fahrradwege durch die Straßen. Am Strand essen wir dann zu Mittag.
Entlang der Strandpromenade, die wir weiter fahren, reiht sich ein Hotel an das andere, aber alles ist leer. Ob sich die Hotels im Sommer wohl füllen?
Wir suchen außerdem auf Maps.me nach möglichen Campingplätzen und Unterkünften, auf die wir vermutlich ausweichen müssen, weil sich keine Möglichkeiten zum Wildzelten bieten (aufgrund von enger Bebauung, Bewirtschaftung oder Verschmutzung durch Müll). Wir sehen Campingplätze, einmal in 6 km, 14 km und 50 km Entfernung von unserer Mittagspause. Wir entscheiden uns nach längerer Überlegung dazu auf einen der Campingplätze zu fahren.
Wir kaufen noch eine Kleinigkeit ein, wieder recht günstig, und fahren den ersten Platz an. Dieser ist an ein Hotel angeschlossen, was leider nicht offen hat. Also fahren wir den nächsten Platz an und entdecken auf einem Straßenschild einen weiteren in der Nähe, den Sunset Camping.
Nach kurzer Fahrt haben wir diesen erreicht und sind begeistert, weil wir ihn fast für uns alleine haben und den Strand direkt davor, an dem niemand ist. Auf dem Platz ist lediglich ein selbst ausgebauter LKW zweier Holländer. Wir dürfen einen kurzen Blick hineinwerfen und werden schon etwas neidisch von dem Luxus :).
Die beiden waren drei Monate zu Hause und davor mit ihrem Camper in Kanada unterwegs. Im Moment machen sie eine Tour durch Europa. Ursprünglich wollten sie in die Mongolei, aber da man in China als Autofahrer einen privaten Begleiter benötigt, den man bezahlen und bewirten muss, haben sie sich dagegen entschieden.
Nachdem das Zelt aufgebaut ist springen wir das erste Mal auf der Tour ins Meer und essen danach noch gemütlich vorne am Strand, bei herrlichem Sonnenuntergang.
Leider kommen so langsam auch die Schnaken und ich werde schon gut verstochen.
Als wir zurück zum Zelt geben stockt uns ein wenig der Atem. Um die Schlafsäcke, Kleidung und Inlets auszulüften, haben wir sie noch über dem Zelt und den Fahrrädern ausgebreitet. Blöd nur, dass die Luftfeuchtigkeit nach Sonnenuntergang so zugenommen hat, dass alles klamm bzw nass ist.
Mit einem Lappen können wir noch das meiste abwischen, müssen dann aber dennoch in die leicht feuchten Schlafsäcke.
Zum Glück ist es nicht kalt!Lue lisää
Nach einer ruhigen Nacht und jetzt deutlich angenehmeren Schlafsäcken packen wir schnell alles im Zelt ein, weil es draußen leicht anfängt zu regnen und wir alles möglichst trocken halten wollen.
Wir frühstücken notgedrungen in den Damenwaschräumen des Platzes und machen uns mit möglichen Unterkünften auf Booking bekannt, solange wir noch das WLAN des Platzes nutzen können.
Danach geht es los, mal wieder mit Gegenwind und leichtem Regen, der immer mal wieder nachlässt und nach kurzer Zeit wieder einsetzt (zufälligerweise immer dann, wenn wir gerade die Regenkleidung ausgezogen haben).
An einem kleinen Supermarkt machen wir Halt und als ich vom Einkaufen heraus komme, fängt es wieder an zu regnen. Unter einem Vordach stellen wir uns unter und während ich die Toilette dort benutze, fängt es lautstark an zu blitzen. Nach einigen kleinen Regenschauern wird es immer lauter und mit einem Mal fallen zentimetergroße Hagelkörner und es hört erst wieder auf, als die gesamte Straße vollständig bedeckt ist. Auch die Autos halten zwischendurch notgedrungen an, weil die Sicht zu schlecht ist.
Als die Sonne wieder zum Vorschein kommt fahren wir in den nächsten Ort und gehen in einem einheimischen Lokal etwas essen, was sich als etwas schwierig erweist, da niemand Englisch spricht. Nach kurzem Telefonat kommt kurze Zeit später ein junger Mann der übersetzt und wir sind gespannt, was uns danach gebracht wird.
Ein Teller Pommes, ein Salat, ein Schafskäse, Brot, Pilaf (Reis mit Fleisch) und zwei Getränke kosten mit Trinkgeld zusammen 7,74 €. Der Wahnsinn!
Noch einige Kilometer weiter strahlt uns die Sonne entgegen, bis wir dem nächsten Gewitter entgegen fahren. Bevor es anfängt zu regnen können wir uns gerade noch unterstellen und ab dann dauert es über eine Stunde, bis wir wieder weiter fahren.
Im nächsten kleinen Lädchen (etwa so groß wie ein Kiosk) kaufen wir noch 2 Äpfel, 2 Bananen und ein Brot ein (für insgesamt 1,63€), nachdem ich dort nochmal kurz halten musste, um mir noch etwas gegen den Regen drüber zu ziehen.
Der Regen wird immer weniger, seit langem sehen wir mal wieder eine Kirche, neben den sonst dominierenden Moscheen. Und immer wieder kommen wir an halb fertig gebauten Häusern vorbei. Teilweise ist nur das Erdgeschoss fertig, teilweise aber auch der erste oder sogar zweite Stock, darunter nur lange Säulen über zwei Stockwerke (siehe Bild).
In Fier machen wir gegen 18 Uhr Halt und bleiben in einem Hotelzimmer für umgerechnet knapp 26 €.Lue lisää
Nach gemütlichem Frühstück und mehrfach nach hinten verschobenem Wecker machen wir uns bei leicht bewölktem Himmel auf den Weg durch Fier. Wie auch schon zuvor fällt uns auf, dass wir häufig auf Italienisch gegrüßt werden. Die "Nähe" zu Italien macht sich bemerkbar.
Heute haben wir mit knapp 60 km einen kürzeren Tag vor uns, damit wir morgen den 1000er Pass gut in einem fahren und anschließend noch den nächsten Campingplatz erreichen können, falls Wildzelten wieder nicht möglich ist.
Fier ist eine sehr moderne Stadt, wie wir finden und sie ist vergleichsweise auch sehr sauber. Wir kaufen noch ein wenig ein, unter anderem auch Metalllöffel (in einem 1,10€ Shop 😃), weil unsere Kunststofflöffel die Hitze des Topfes nicht so gut vertragen und langsam anfangen zu schmelzen. Als ich wieder heraus komme, steht Lukas an meinem Rad und vor ihm ein etwa 7 jähriges Kind, das nach Essen fragt. Wie reagiert man darauf? Gibt man dem Kind Geld oder Essen, ist vielleicht die Konsequenz, dass es nicht mehr zur Schule geht, weil das Betteln lukrativer erscheint und man dadurch dem Kind eher schadet, auch wenn es für den Moment glücklich erscheint.
Auf dem Weg aus der Stadt kommt uns ein Camper aus Würzburg entgegen. Moment mal: Würzburg? Die Aufschrift kommt und auch bekannt vor. Ja, es ist tatsächlich das Ehepaar Mais, das wir am ersten Tag in Montenegro getroffen hatten und von denen wir mit Toffifee, Chips und Eiern ausgestattet wurden. Natürlich kommen wir um ein nettes Gespräch, ein paar gemeinsame Bilder und einen weiteren Proviant (diesmal Käse und Wurst) nicht herum.
Mittags gehen wir in ein Restaurant (die Lek müssen vor der Grenze schließlich aufgebraucht sein 😄), das etwas gehobener ist. Wir zahlen 20 € (mit Trinkgeld!) für zwei Getränke, Nudeln, Fisch, Pommes, einen großen Salat und es gibt noch Bruschetta als Dank des Hauses. Die Kommunikation und damit die Bestellung erweist sich als etwas schwieriger. Er kann nur Albanisch und wohl ein paar Zahlen auf Französisch und die Karte ist auch nur auf Albanisch. Wir nutzen das WLAN des Hauses, um herauszufinden, was es zu Essen gibt. Nicht ganz einfach.
Danach geht es weiter, entlang des Meeres. Wir kaufen noch etwas Brot und Obst in einem kleinen Laden ein, was auch nicht ganz leicht ist und dann halten wir auf einem Campingplatz in Orikum. Der Wind bläst mit 36 km/h vom Meer (also Norden) aus, was uns bei der Fahrt sehr unterstützt hat.Lue lisää
Nach einer lauten Nacht (das Meer war ganz schön rau!) frühstücken wir im Zelt. Draußen ist es einfach noch zu kalt. Heute haben wir einen Pass mit 1000 Hm vor uns.
Erstmal geht es relativ flach auf der Bundesstraße SH8 im Tal entlang. Auf dieser Straße werden wir den ganzen Tag bleiben. Zum Glück fahren hier nicht viele Autos, weil eine weniger kurvenreiche Schnellstraße im Inland verläuft.
Dieser Teil von Albanien (seit Fier) ist unserer Meinung nach der schönste.
Wir kämpfen uns die Höhenmeter hoch, die leider nur selten als Serpentinen verlaufen. Oft ist es einfach steil. Im Hintergrund sehen wir schneebedeckte Berge.
Auf dem Weg nach oben kaufen wir noch bei einer Frau ein Glas Honig. Sehr lecker!
Kurz vor der Spitze spricht uns ein Kanadier an, der hier mit seiner Familie (Freundin aus Serbien) Urlaub macht. Er gibt uns noch Tipps und befragt uns über die Sicherheit auf den Straßen.
Oben angekommen ist es sehr kalt und auch die Fahrt abwärts macht es nicht besser.
Auf dieser Seite der Bergkette hat sich Albanien komplett verändert. Statt Moscheen sehen wir unzählige Kirchen und die Häuser sehen aus wie in Griechenland (so stellen wir uns zumindest mal Griechenland vor :D).
Unser Campingplatz, den wir auf Mapsme gefunden haben, exisitiert leider nicht mehr. Also fahren wir noch ein kleines Stück weiter und zelten unsere erste Nacht in Albanien wild. Der Sonnenuntergang von hier aus ist herrlich!Lue lisää
Etwas mühsam ist der Weg zurück zur Straße. Die Fahrräder über den steinigen Weg (wenn man ihn so nennen kann) nach unten zu schieben, an Dornen und Disteln vorbei. Auf der Straße geht es dann erstmal flach entlang. In der nächsten Bucht sehen wir auf den in kommunistischer Zeit genutzten Atomubootbunker, an den noch immer die Submarine Base angegliedert ist. Direkt danach sehen wir auf das dreieckige Fort, das Porto Palermo. Das von Sizilianern aus Palermo gegründete Fort hat die typisch venezianische Bauweise und diente als guter Hafen.
Die Bucht ist herrlich, beruhigt und mit türkisenem Wasser.
Danach folgen für uns noch ein paar Höhenmeter, leider ohne Serpentinen, dafür teils mit ordentlicher Steigung. Immer wieder schlängeln wir uns durch Schafherden und einigen wenigen Kühen, Eseln und Pferden durch, die nicht im mindesten zur Seite gehen, wenn Autos oder auch wir auf sie zufahren.
Am letzten Anstieg kaufen wir nochmal Wasser (in Albanien kann man Leitungswasser leider nicht trinken) und fahren nach Sarandë hinunter, wo wir (wie schon erwähnt, die albanischen Lek müssen ausgegeben werden :D) nochmal Essen waren. Die Besitzer müssen sich gewundert haben, dass wir einen Teller Pommes, einen Teller Salat und dann jeweils noch zwei mit Käse und weiteren Pommes und Gemüse gefüllte Teigtaschen gegessen haben.
In Sarandë entscheiden wir uns dann für den Weg über die Halbinsel, was dann noch 19 km sind.
In Ksamil gehen wir dann auf einen Campingplatz, wildzelten ist hier schwierig. Etwas versteckt und schwer zu finden ist der Platz zuerst. Am Platz angekommen läuft uns dann schon eine Frau entgegen. Linda fragt uns überfreundlich, ob wir bleiben wollen und dass sie uns alles zeigen kann. Noch zögerlich gehen wir hinterher. Alternativ ist der Platz, mit Solarduschen, Waschbecken unter freiem Himmel und Gewürzen, Zitronen und Knoblauch zur freien Bedienung in der Küche. Ob wir Kaffee oder Tee zur Begrüßung wollen? Wir lehnen erstmal ab, selbst noch nicht sicher, ob wir bleiben wollen. Als wir uns letztendlich entschieden haben bietet sie uns Orangen und Wasser an, während wir das Zelt aufbauen. Zwei Minuten später trägt sie ein Tablett mit zwei Bechern Zitronenwasser mit Eiswürfeln, Orangenstückchen auf einem Teller und Walnüssen (die hätten ihr beim Reisen immer Kraft gegeben) herbei. Wir lassen es uns schmecken, sind aber immer noch etwas verwundert über die Herzlichkeit, die uns entgegen gebracht wird.
Nach einem kurzen Abendessen gehen wir dann recht zeitnah schlafen.Lue lisää
Nach gemütlichem Frühstück im Zelt lassen wir all unsere Sachen auf dem Campingplatz und machen uns mit den Rädern auf, um eine historische Stadt zu besichtigen, die von Caesar, im Mittelalter und von den Venetianern beeinflusst wurde und mitgewachsen ist. Fahrrad zu fahren ohne Gepäck ist eine sehr wackelige Angelegenheit, wie wir feststellen müssen.
Butrint ist sehr interessant und (bis auf das Schnakenparadis) sehr sehenswert. Wir sehen das alte Theater, die Ruinen ehemaliger Tempelanlagen, Bäder und Tore aus ddn unterschiedlichen Zeiten. Uns überrascht, wie genau Archäologen feststellen konnten, welche Teile der Gemäuer aus welchen Zeiten stammten und wie sich die Stadt im römischen Reich entwickelt und wie sie im Mittelalter an Bedeutung schnell wieder verloren hat.
Auch Schildkröten scheinen es in den Ruinen gut aushalten zu können.
Erst gegen 12 Uhr kommen wir zurück zum Platz und bauen unser Zelt ab. Gerade bereit zur Abfahrt hält uns die überschwengliche Platzbesitzerin Linda auf und bittet uns noch auf einen Eiskaffee. Wir als Nicht-Kaffee-Trinker zögern etwas, nehmen dann aber das Angebot an, wenn sie sich noch mit zu uns dazu setzt. Kurze Zeit später kommt sie mit zwei Eiskaffees, Erdbeeren und zwei kleinen Fläschchen Wasser. Auch wenn wir beide uns den Kaffee hätten sparen können war das Gespräch mit Linda sehr interessant und wir merken, dass sie einfach ein sehr herzlicher Mensch ist, der gerne mit anderen teilt und interessiert an Fremden ist. Wir erfahren etwas über die kommunistische Zeit Albaniens, beispielsweise, dass ihre Generation nicht entscheiden durfte, welche Arbeit sie verrichten wollten oder dass Drogen ein Problem sind, aber dadurch viele auch die Bildung ihrer Kinder finanzieren. Außerdem erfahren wir, weshalb in Albanien so viele Häuser zwar angefangen wurden zu bauen, aber nicht fertiggestellt wurden. Wir hatten vermutet, dass es an den steigenden Preisen im letzten Jahr liegt. Grund war aber zunächst, dass über Jahre hinweg jeder so viel bauen durfte wie er wollte und es auch keine Bebauungspläne gab. Vor zehn Jahren verbot dann die Regierung den privaten Weiterbau. Als dieses Verbot dann vor zwei Jahren wieder aufgehoben wurde, waren die Preise so angestiegen, dass es sich viele nicht mehr leisten konnten weiter zu bauen. Deshalb steht an vielen "Neubauten" auch "zu verkaufen" dran.
Nach dem netten Gespräch fahren wir los und nehmen bald eine kleine Fähre. Ohne Preisschilder sind wir unschlüssig, wie viel uns das wohl kosten wird. Auf der Fähre (eher ein Floß, das an einem Seil entlang gezogen wird) spricht uns ein Mann an und nennt den Preis, 300 Lek (2,58€, zusammen). Wir geben ihm das Geld. Plötzlich steigt er in eines der Autos auf der Fähre ein und fährt auf der anderen Seite hinunter. Wir gehen schon davon aus, dass er uns um das Geld betrogen hat. Als er den Betrag dann aber auf der anderen Seite abgibt und wir dann auch noch sehen, dass Fahrräder tatsächlich je 150 Lek kosten, müssen wir unseren Verdacht zurücknehmen. So schnell kann man eine vielleicht nett gemeinte Geste falsch verstehen.
Bis zur Grenze ist es nicht mehr weit. Wir zeigen kurz unseren Pass vor. Hier ist quasi nichts los. Witzigerweise sehen die Kühe auf den Verkehrsschildern hier wieder (wie auch schon in Slowenien) etwas sportlicher aus, als bei uns.
Etwas weiter die Küste entlang sehen wir dann ein paar Camper stehen und fahren zu ihnen. Sie stehen quasi direkt am Strand. Deutsche, Holländer, Franzosen und ein Schwede, insgesamt an die sechs Camper und ein Motorradfahrer campen hier "wild". Weil wir selbst noch nicht so recht wissen, wie die Griechen zum Thema Wildzelten stehen, stellen wir uns mal dazu hnd fühlen uns hier dann doch recht sicher (wenn man mal außer Acht lässt, dass eventuell ein paar Kühe vorbei laufen könnten).
So haben wir also Land Nummer 7 erreicht, das letzte Land in Europa.Lue lisää