Argentina
La Rioja

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Travelers at this place
    • Day 19

      Reise nach La Rioja mit Reifenpanne

      December 29, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 31 °C

      San Miguel de Tucumán, Donnerstag, 29. Dezember 2022

      Südwärts geht es weiter und wir haben in Tucumán nicht nur die heutige Reise nach La Rioja gebucht, sondern auch schon die Weiterfahrt nach Mendoza und von dort aus einen Bus über die Anden nach Santiago de Chile. Offenbar sind wir der Hitze schon überdrüssig und wollen in kühlere Gefilde…
      Die gute Laune verdirbt uns dann eine Meldung der zweiten Unterkunft in Mendoza, wir sollen doch bitte unseren Aufenthalt bei ihnen in Booking stornieren und dann - wiederum bei ihnen - auf AirBnB neu buchen. Es habe Ungereimtheiten mit der Booking-Plattform gegeben.
      Regine regt sich auf und Martin meint, das sei ja nicht unser Problem.
      Wir beschliessen, die Buchung aufrechtzuerhalten und schreiben freundlich, aber bestimmt zurück. Als Reaktion bestehen sie nun darauf, dass wir die Unterkunft in amerikanischen Dollars bezahlen, was laut Booking nie der Fall ist und was wir auch nicht wollen. Wir antworten vorläufig nicht, Regine macht aber schon mal einen Screenshot der entsprechenden Anweisungen bei Booking: Man weiss ja nie, wozu man dies noch brauchen könnte…!

      Mit dem günstigen Taxi geht es morgens um 7 Uhr schnurstracks zum Busbahnhof und der Bus fährt (fast) pünktlich ab. Wir staunen noch etwas über die lange Reisezeit von sieben Stunden bei nur 381 km Distanz. Bald merken wir jedoch, dass dies daran liegen muss, dass der Bus in jedem grösseren Ort hält und Leute aus- und zusteigen. So lernen wir das Leben in der Provinz kennen, anstatt daran vorbeizufahren.
      Mit waghalsigen Überholmanövern, die wir aus einer Logenposition im Oberdeck des Busses hautnah mitverfolgen können, geht es von Tucumán flott weiter über San Fernando del Valle de Catamarca, kurz: Catamarca.
      Plötzlich ein kurzer Stoss und ein Holpern des Busses; eine Passagierin ruft laut „La rueda!“ (das Rad). Der Bus verringert sein Tempo, hält aber vorläufig nicht an. Jetzt werden wir von der Polizei mit Blaulicht überholt und fahren rechts heran. Ein Polizist spricht kurz mit dem Beifahrer und schon rauschen die Beamten wieder davon. Der Bus setzt sich erneut in Bewegung, aber nur mit 30 km/h. (Martin verfolgt dies alles auf dem Handy; mit seiner Navigations-App (Magic Earth) ist er darum immer bestens über alles informiert :-).
      So geht es circa 10 km weiter und wir fragen uns schon, ob der Plan ist, so die verbleibenden 95 km bis nach La Rioja zu bestreiten. Dem ist jedoch nicht so, denn wir machen plötzlich Halt bei einem Comedor (einfaches Restaurant) mit dem schönen Namen „El Treból“ (das Kleeblatt) - wobei hier sicher weit und breit kein Klee wächst!
      Jetzt müssen wir erst einmal warten; der Busfahrer telefoniert und die ersten Gäste steigen aus, um sich im „Kleeblatt“ mit Essen und Trinken zu versorgen. Das geht allerdings nur mit der expliziten Erlaubnis des Beifahrers, der nur für jene Passagiere die Bustür öffnet und wieder schliesst. Vollkommen ausgeschlossen ist die Möglichkeit, sich einfach „nur so“ die Füsse während der Wartezeit zu vertreten und auf dem Gelände herumzuspazieren.
      Es gibt auch keinerlei Informationen dazu, was passiert ist und wie es weitergeht.
      Die Argentinier (und wir assimilierten Touristen) ertragen alles mit stoischer Geduld (keiner fragt, keiner meckert) - nur Regine findet, in Deutschland wäre das anders abgelaufen… Dort hätte man wenigstens eine kurze Info über das Geschehen erhalten (…denken wir nur an die Deutsche Bahn:-)!!)
      Nach mehr als einer Stunde... (Im Bus wird es immer heisser; die Klimaanlage ist nicht in Betrieb; man will sicherlich Benzin sparen!) erscheint ein wenig Vertrauen erweckendes Gefährt, dem ein vierschrötiger Mann im Overall entsteigt: Das muss der Mechaniker sein!
      Und tatsächlich schafft es dieser - zusammen mit dem Fahrer - das kaputte Rad in erstaunlich kurzer Zeit zu tauschen. Dann plaudern sie noch ein wenig und verhandeln über die Bezahlung und wir fahren weiter, als wäre nichts gewesen. Die Klimaanlage bleibt jedoch auch jetzt aus und wir schwitzen weiter.
      Über das Bussystem in La Rioja haben wir nicht viel herausgefunden, nur dass wir die App dazu nicht herunterladen können, weil Martin dazu seinen Google-Account nach Argentinien wechseln müsste… und die Applikation für Regines iPhone nicht zur Verfügung steht. Der Vermieter aus La Rioja kennt sich auch nicht aus, sodass wir für die vier Kilometer bis zur Unterkunft wohl ein Taxi nehmen müssen.
      Aber wir geben nicht auf und mit der Hilfe verschiedener Damen und auch Herren im Busterminal schaffen wir es nicht nur, die lokale Buskarte SIRVE zu erstehen, sondern finden - nach einem informativen Besuch im Tourismusbüro - auch die Bushaltestelle, wo zudem gerade der richtige Bus für unsere Richtung hält, als wir dort ankommen.
      Wie immer :-) sagt uns der nette Busfahrer Bescheid, wann wir aussteigen müssen. Aber damit nicht genug an Freundlichkeit: Er erklärt uns unaufgefordert und detailliert beim Halt, wie wir zur Adresse unserer Unterkunft gelangen! Muy amable… Wir staunen immer wieder…
      Unser Apartment liegt zentral, aber an einer ruhigen Seitenstrasse im obersten Stock eines zweigeschossigen Hauses. Wir haben eine eigene Küche, ein eigenes Bad, ein Wohnzimmer mit TV (den wir auch bislang nie benutzt haben) und eine eigene Terrasse mit schönen Gartenmöbeln aus Holz. Auch einige Pflanzen zieren die Terrasse, unter anderem ein riesiger Kaktus.
      Bei der Schlüsselübergabe erfahren wir vom Vermieter, dass wir nicht - wie ursprünglich vorgesehen - nach vier Tagen die Wohnung wechseln und ins Erdgeschoss ziehen müssen: Wir können die ganze Woche hier bleiben! Perfecto!!
      Es folgt noch der Grosseinkauf im Supermarkt (Wir müssen uns für die kommenden Feiertage eindecken.) und dann ein gemütliches Abendessen auf der Terrasse wie an einem lauen Sommerabend zu Hause: Was möchte man mehr…?!
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    • Day 24

      Talampaya, Ischigualasto und Reifenpanne

      January 3, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 32 °C

      La Rioja, Dienstag, 3. Januar 2023

      Um 7:10 Uhr werden wir von Gastón, dem Fahrer der Agentur Corona Inca, bei der wir die heutige Tour gebucht haben, vor unserer Wohnung abgeholt.
      Im Wagen sitzen schon Eva-Maria und Mario, ein junges Paar aus München. Es ist ihr einziger Tag in La Rioja und sie wollen - ebenso wie wir - die beiden zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Parks unbedingt sehen.
      Am Abend um 22:10 Uhr fahren sie mit dem Bus weiter nach Salta. Laut Agentur ist das kein Problem, denn nach deren Zeitplan sind wir um 20:30 Uhr spätestens wieder zurück. Die Dame von Corona Inca hat aber nicht nur hier ziemlich geflunkert, sondern auch bei den Eintrittspreisen: Sie hat uns immer den Preis für argentinische Staatsbürger genannt! Für uns ist er ums Dreifache höher!
      Die Hinfahrt mit Gastón verläuft reibungslos und wir kommen um 09:45 Uhr nach 210 km im Nationalpark Talampaya an. In der Sprache der Kakán bedeutet dies „alter Baum am trockenen Fluss“. Um 10:15 Uhr geht unsere geplante (aber noch nicht gebuchte) Exkursion zum Cañon del Shimpa los.
      Wir Vier hatten schon am gestrigen Abend im Reisebüro buchen wollen, aber die Dame sagte, dies sei online nicht mehr möglich, weil 24 Stunden vor Beginn der Tour die Buchungsmöglichkeit aus dem Internet entfernt werde. Aber an der Kasse des Parkeingangs könne man mit Sicherheit noch Karten kaufen: Es kämen momentan wenig Touristen in den Park. Wir haben uns auf diese Aussage verlassen!
      Am Schalter des Talampaya-Parks angelangt, hören wir dann zu unserem Entsetzen, dass diese Tour bereits ausgebucht ist! Die nächste finde erst in gut vier Stunden statt. Das ist für uns zu spät, weil wir um 16 Uhr am Eingang des Ischigualasto-Parks (auf Diaguita: Ort ohne Leben) für die dortige Führung sein müssen. Guter Rat ist teuer…
      Wir werden auf eine Trekking-Tour mit Führer hingewiesen, die eine 4-stündige Wanderung beinhaltet und auch um 10:15 Uhr startet. Schnell entscheiden wir uns dafür und legen zusammen mit drei Porteños (Einwohner Buenos Aires) und einem einheimischen Führer los. Glück gehabt!
      Zuerst geht es mit einem Minibus knapp 10 km ins Innere des Parks, dann heisst es, den Rucksack mit Wasser und Proviant schnappen, aussteigen und losmarschieren.
      Die visuellen Eindrücke sind fantastisch und immer wieder eröffnen sich spektakuläre Ansichten. Wir verzichten hier aber auf weitere Details der Wanderung und lassen Regines Bilder für sich sprechen.
      Laut Plan sind wir „spätestens“ um 14:30 Uhr zurück am Parkeingang, wo Gastón für die Weiterfahrt zum zweiten Park auf uns wartet.
      Es dauert aber dann doch noch eine Dreiviertelstunde, bis wir um 15:15 Uhr ankommen (In deeeeeer Hitze lässt sich einfach nicht schnell gehen!!) und Gastón muss kräftig aufs Pedal drücken, damit wir die 21 km auf zum Teil holprigen Strassen bis zum Eingang des Provinzparks Ischigualasto bis um 16:00 Uhr schaffen. Das klappt auch nicht ganz, aber Gastón weiss eine Lösung: Wir fahren dem bereits gestarteten Konvoi aus acht Fahrzeugen - mit dem Guide voran - nach.
      Es wird auf der 40 km langen Strecke an insgesamt fünf Stationen für umfangreiche Erklärungen und Foto-Shootings angehalten. Die Gegend hat nicht umsonst bei der Bevölkerung den Namen „Valle de la Luna“ (Tal des Mondes), denn dort kann es kaum unwirtlicher aussehen! Wir lassen hier wiederum den Bildern den Vortritt vor unseren Worten, welche die Eindrücke ohnehin nur schwer wiedergeben könnten.
      Es ist mittlerweile 19 Uhr und unsere beiden deutschen Mitreisenden werden langsam unruhig: Sie müssen in La Rioja noch aus dem Hotel auschecken und in jedem Fall ihren Nachtbus nach Salta erreichen. Gastón beruhigt: „No hay problema“ (Das ist kein Problem.).
      Die circa 150 km schafft er locker in der geforderten Zeit. Martin meint noch, dass wir einfach keine Panne haben dürfen… und dann vernehmen wir ein holperndes Geräusch: Wir haben einen Platten!
      Gastón repariert den Schaden weltmeisterlich und in Windeseile. Auch er ist langsam etwas nervös, ob wir rechtzeitig zurück sind, aber auf die Nachfrage von Martin wegen der Zeit meint er: „Vamos bien“ (Alles gut).
      Mario hat während der Fahrt auf den Tacho geschaut und sieht, dass das Benzin nur noch für 100 km reichen wird. Gastón bestätigt: Wir müssen tanken. So steuern wir in Patquia auf etwa halber Distanz die einzige Tankstelle zwischen La Rioja und Ischigualasto an und müssen warten. Wegen irgendeines technischen Problems muss die Anlage zuerst wieder hochgefahren werden. Es dauere nur 10 Minuten, sagt der Tankwart. Daraus werden dann 15, aber immerhin geht es nun vollgetankt weiter.
      Martins Navigations-App berechnet, dass wir bei Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h um 21:46 Uhr in La Rioja beim Hotel sind. Gastón hält sich aber nicht an Vorschriften und so sausen wir mit bis zu 140 km/h dahin.
      Martin verkündet, dass wir damit schon um 21:35 Uhr am Hotel sein werden. Er hat aber nicht mit den nervtötenden Ampeln und dem vielen Abendverkehr in der Stadt gerechnet! Wir kommen dann erst um 21:50 Uhr beim Hotel an!! Eva-Maria und Mario packen in 5 Minuten ihre Rucksäcke; ans Duschen ist schon lange nicht mehr zu denken!
      Es ist 21.55 Uhr, als wir vom Hotel in der Innenstadt in dichtem Verkehr losfahren. Um keine Zeit zu verlieren, fahren wir beide mit zum Busterminal. 22:03 Uhr: Gastón schwitzt, weil er gemeint hat, der Bus fahre um 22:00 Uhr los. Wir erreichen das Bus-Terminal um 22:06 Uhr. Es verbleiben also noch vier Minuten für den Weg vom Auto bis zum Bahnsteig. Eva-Maria und Mario schaffen es auf den allerletzten Drücker! Welch eine Aufregung und eine Erleichterung!
      Gastón ist zufrieden und bringt uns in unsere Wohnung zurück. Wir bedanken uns sehr bei ihm und Martin schreibt ein ausführliches WhatsApp an die Agentur, worin er Motivation, Geschick und Ausdauer unseres sympathischen Fahrers lobt: Bravo Gastón!!!
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    • Day 22

      Dolce far Niente und eine Prozession

      January 1, 2023 in Argentina ⋅ ⛅ 31 °C

      La Rioja, Sonntag, 1. Januar 2023

      Ein neues Jahr beginnt!
      Wir sitzen bei angenehmen 28 Grad auf unserer hauseigenen Terrasse und stossen pünktlich um 0:00 Uhr mit „Sidra“ auf das neue Jahr an.
      Trotz eines offiziellen Feuerwerksverbots (sagte die Dame vom Tourismusbüro) bekommen wir einige farbenfrohe Raketen und Knaller mit und im Ladenlokal (!) gleich gegenüber findet eine rauschende Party statt. (Regine hätte gerne teilgenommen und überlegt sich, ob sie nicht runtergehen soll… :-)
      Aber angesichts der Müdigkeit vom Ausflug nach Sanagasta und vom Genuss des Sidra sind wir ziemlich müde und schlafen am heutigen Neujahrstag tüchtig aus.
      Später beantwortet Regine die zig Neujahrswünsche und Martin legt eine Lesestunde ein. Zudem arbeitet Regine wie immer fleissig am Blog. Aus all den genannten Gründen gibt es natürlich wenig Bildmaterial.
      Am Abend wollen wir wieder einmal selber kochen: Unser Leibgericht ist ja Nudeln mit Tomatensauce. Dieses Mal haben wir sogar eine Bolognese gefunden und freuen uns (Martin) schon auf etwas Fleisch! Aber weit gefehlt: Die Sauce enthält KEIN Hackfleisch… Martin kompensiert den Mangel mit Thunfisch, was ja eigentlich noch leckerer ist als Schweinefleisch.

      Da wir aber pünktlich um 20:00 Uhr - oder besser mindestens eine halbe Stunde früher - an der im ganzen Land berühmten Prozession zu Ehren von San Nicolas de Bari und dem Niño Jesús Alcalde teilnehmen wollen, wird erst einmal nur vorgekocht; den Finish erledigen wir dann nach der Prozession.
      Der Niño war eine Erfindung der spanischen Kolonisatoren, damit die Eingeborenen glauben würden, der adlige spanische Bürgermeister sei eine Reinkarnation von Jesus. Deswegen ist die Figur des Niño gekleidet wie ein spanischer Adliger im 16. und 17. Jahrhundert.
      San Nicola de Bari war ein Geistlicher aus Bari (Italien), der in La Rioja gepredigt hat, hier in Ungnade gefallen ist und daraufhin verbrannt wurde. Das braune Gesicht ist eine Allegorie auf die Verbrennung.
      Die Prozession entpuppt sich als eine etwas volkstümliche Mischung aus viel Polizei (Wir staunen über die Anzahl an Polizisten, die La Rioja hat.), steif gewandeten Regierungsvertretern in Anzug und Krawatte, unzähligen freiwilligen Vertretern der lokalen Cofradías (Zünfte), dem Polizeiorchester, einer Musikgruppe und nicht zuletzt einem Heer von katholischen Würdenträgern, die sich hinter den schützenden Gittern der Kathedrale aufhalten.
      Letztere werden nicht müde, den Niño Jesús, Jesus Christus, den Papst und einen Bischof mit lautem „Viva!“ mehrere Male hochleben zu lassen.
      Davor und danach läuten die von Hand geschlagenen riesengroßen Glocken beider Türme.
      Dann erfolgen etliche Gebete, zuerst vorgebetet und anschliessend mit den Gläubigen.
      Wir erkennen das Ave Maria und auch das Vaterunser.
      Immer wieder bringen uns die Band und der Sänger modern klingende Lieder zu Ohren und endlich (Es ist schon 20.30 Uhr!!!) werden die Reliquien von San Nicolas und vom Niño Jesús geschultert und nacheinander bei frenetischem Applaus aus der Kathedrale herausgetragen: Die Prozession kann beginnen.
      Wir hoffen, dass der Chefsprecher jetzt, wo das Publikum grossflächig mit der Prozession abwandert, eine Pause einlegen werde. Doch weit gefehlt! Es folgen neue Gebete, unzählige “Herr, erhöre uns” und Martin findet, dass die „Stimmung“ mit viel Sprechgesang und Brimborium (wenig Inhalt, aber viel Form :-) so richtig angeheizt wird.
      Die Einheimischen scheinen hingerissen, Martin wird es zuviel und vor allem zu spät. Regine hingegen ist fasziniert von dem Fremdartigen und würde gerne noch eine Weile bleiben. Noch eine weitere Viertelstunde handeln wir aus. Bei Martin knurrt nun ganz profan der Magen, sodass wir den geordneten Rückzug antreten und uns zu Hause über Penne al Tonno con Insalata mista hermachen. Dazu ein eisgekühlter Rotwein aus der Provinz: Der Abend ist gerettet!
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    • Day 25

      Eine Begegnung der besonderen Art…

      January 4, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 34 °C

      La Rioja, Mittwoch, 4. Januar 2023

      Heute ist unser letzter Tag in La Rioja und wir wollen ihn eher gemächlich angehen - zumal wir in den beiden vorhergehenden Tagen bis spät abends viel „action“ und körperliche Anstrengungen hatten…und dies bei Temperaturen von über 35 Grad.
      Was bietet sich an?
      Wir schreiben am Blog, lesen und waschen unsere mittlerweile verschmutzten Tagesrucksäcke, die innerhalb einer halben Stunde auf unserer schönen Terrasse in der Sonne trocknen.
      Nach der argentinischen Siesta (gegen 17 Uhr) machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt - nicht ohne zuvor im Internet die Öffnungszeiten der Museen recherchiert zu haben.
      Jene, die im Zentrum liegen, haben alle bis 20 bzw. 21 Uhr geöffnet. Es bleibt uns also genügend Zeit, um zwei oder gar drei anzusteuern.
      Da die meisten staatlichen Museen in Argentinien weder eine Reservierung verlangen, geschweige denn einen Eintritt (nur ganz auserwählte wie das in Salta) nehmen wir jene in Augenschein, die „am Weg“ liegen.
      Das „Paseo Cultural Castro Barros“ ist unser erstes Ziel. Es befasst sich mit der Stadt und Provinz La Rioja und zeigt Teile seiner Kultur, Geschichte, Wissenschaft und Kunst. Wir glaubten das Museum geschlossen, rütteln noch an etlichen Türen und Regine erblickt - auch wenn sie noch so sehr die Nase an die Scheiben drückt - keine Menschenseele in diesem wunderschönen klassizistischen Gebäude. Schon am Treppenabsatz angekommen, ruft Regine: „Hier ist eine geöffnete Türe!“ Und siehe da, eine hochmotivierte junge Damen führt uns zu einem nicht minder motivierten jungen Herrn (der um die 20 - 25 Jahre alt sein dürfte), der uns eine Privatführung durch alle sieben Säle ermöglicht.
      Einige durchschreiten wir schneller (vor allen Dingen jene mit den Schlachten des 18. und 19.Jahrhunderts); andere hingegen interessieren uns mehr: der Windpark, der 31 Prozent der Energie in der Gegend abdeckt, der Saal mit 45 verschwundenen oder getöteten Personen während der Militärdiktatur 1976 oder auch die Abteilung der fossilen Funde, allen voran die Dinosaurier-Skelette - bzw. Teile davon - , die in genau jenem Nationalpark gefunden wurden, den wir gestern besichtigt haben.
      Es sind ausser uns nur wenige Besucher im Haus, so dass sich ein weiterer - extrem motivierter - junger Mitarbeiter uns nähert und uns ungefragt weitere Informationen zu den Dinosauriern gibt.
      Martin wird es zu viel und sein Bedarf an Dino-Infos ist gedeckt!
      Regine versteht zu wenig, denn der Mitarbeiter nuschelt (was sie gar nicht mag!!!) und spricht zu sehr und zu schnell den argentinischen Slang.
      Wir erblicken beim Hinausgehen schräg gegenüber die Kirche San Francisco, die schon allein wegen ihrer Dachkonstruktion aus Holz sehenswert ist. Darüber hinaus wird hier Niño Jesus de Alcade verehrt - in Skulpturen, Abbildungen und Texten, so dass wir zum Thema der Prozession noch weiteres „Anschauungsmaterial“ erhalten.
      Mittlerweile ist es 19:50 Uhr und wir entscheiden uns sinnvollerweise nur noch für ein einziges Museen, nämlich jenes, das in unmittelbarer Nähe liegt und bis 21 Uhr geöffnet sein soll: el Museo Arqueológico Regional Inca Huasi (Es sei das interessanteste Museum, das sich der Geschichte des Nordwestens Argentiniens widmet.)
      Wir waren neulich schon dort und erwarten jetzt - an einem ganz normalen Mittwoch -, dass wir geöffnete Türen vorfinden werden. Aber weit gefehlt!
      Alles verriegelt und verrammelt; kein einziger Hinweis zur Schliessung - trotz der gegensätzlich lautenden Information auf der Homepage. Enttäuscht wollen wir gerade den Rückweg nach Hause antreten, als ein junger Mann - etwa 30 Jahre alt - aus dem Nebenhaus kommt und „behelmt“ auf sein Motorrad steigt.
      Im letzten Moment erblickt er uns, steigt wieder ab und wir denken uns schon, es sei ein Mitarbeiter des Museums, der uns doch noch aufschliesst.
      Nein, dem ist leider nicht so! Er erkundigt sich nach unserer Absicht.
      Offensichtlich sehen wir aus wie ratlose Touristen, die nicht so recht wissen, was sie jetzt tun sollen. Wir klagen ihm unser Leid bezüglich geschlossener Museen und dass wir trotz gegenteiliger Info auf der Homepage nicht zum ersten Mal in den vergangenen 6 Tagen in dieser Stadt vor verschlossenen Türen stehen.
      Plötzlich wird der Mann redselig und mit einem argentinischen Wortschwall werden wir von ihm überschüttet: Es tue ihm unendlich leid, dass wir nicht ins Museum können, dass wir auch andere Museen nicht haben besuchen können; er werde es weiterleiten und sich darum kümmern.
      Nun stellt er sich uns vor und überreicht uns seine Visitenkarte. Er heisse José , sei „Subsecretario de la Secretaria de Turismo“, verantwortlich für die Provinz La Rioja und er werde unsere Beschwerde weiterleiten.
      Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, kommt er schon mit der nächsten Idee. Wir sollten ihm doch auf Video unser Anliegen und unsere Enttäuschung mitteilen; dies werde den Minister sicherlich interessieren.
      Ja, dieser José wird es noch weit bringen; sehr motiviert und kreativ!
      Martin übernimmt mit seinen exzellenten Spanischkenntnissen diesen Part, so dass Regine am Schluss nur noch eine kleinere Abschiedsformel bleibt….ist auch besser so…!
      Wir bitten ihn jedoch darum, uns dieses Video zuzuschicken, tauschen die WhatsApp-Nummern aus und harren der Dinge, die da kommen (oder auch nicht..) .
      Wie wir auf eine erneute Anfrage, wo denn das Video bleibe, das er uns versprochen hat, erfahren, hat der Minister auf Löschung bestanden. Er werde die Mitarbeiter auf eine andere (geeignetere) Weise von ihrem Fehlverhalten in Kenntnis setzen. ….José bedaure es sehr und bittet um Verständnis und wenn wir mal wieder in die Gegend kommen (ha, ha..), seien wir herzlich eingeladen.
      Leider können wir hier nun kein Video hochladen. Wir bedauern dies weit mehr als der Subsecrtario!!! Ihr alle hättet euren Spass daran gehabt.
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    • Day 33

      Des jours avec et des jours sans

      March 31, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 24 °C

      Fin du mois nous quittons les garçons avec qui nous aurons passé une super semaine ! Il est temps pour eux de repartir côté Chili, en ce qui nous concerne Mendoza nous revoilà pour récupérer nos cartes bancaires ENFIN ! Nous décidons de nous y poser quelques jours afin de terminer l’organisation de notre voyage aux États Unis car c’est un peu comme en France ça demande de l’anticipation en ce qui concerne les activités, les logements... Entre tout ces préparatifs nous décidons de nous faire plaisir et de se faire quelques empanadas maison que l’on partagera un soir avec un argentin, il nous assure qu’ils sont aussi bons que ceux d’ici, on est pas peu fiers avec Adri. Même si l’on a un gros appétit on oublie que nous ne sommes plus avec Louis, Joseph et Victor et il nous en reste bien trop pour nous deux. Alors rebelotte on en mange le lendemain et là c’est le drame… durant l’après midi Adrien se dit ne pas se sentir bien je le soupçonne de flemmingite aiguë et de me laisser travailler seule, jusqu’au moment où je l’entends se presser aux toilettes, je ne vous fais pas un dessin : INTOXICATION ALIMENTAIRE… et comme on ne fait jamais rien l’un sans l’autre, quelques heures plus tard me voilà dans le même état, à partager son triste sort. Nous devions normalement partir le lendemain en bus, étant toujours bien malades nous le prendrons que fin de semaine une fois bien rétablis.

      Ça y est ! Nous arrivons à ce jour, en forme pour reprendre de plus belle. Le programme : découverte de parcs nationaux classés au patrimoine de l’unesco. Pour se faire nous décidons via le groupe Facebook « les français en argentine » de partager la voiture et les jours à suivre avec un couple de français. Ce matin, 5h30 l’heure pour nous de quitter notre bus, comme à son habitude Caroline passera la nuit paisiblement, tout le contraire d’Adrien. A l’arrivée au terminal nous rencontrons Jérôme et Lucie le couple de français par coïncidence, nous parlerons avec eux jusqu’au lever du jour, de premier abord le feeling passe super bien, affaire à suivre…
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    • Day 47

      Crosscheck: BMW GS 800 Adventure

      February 16, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 34 °C

      "This is siesta country, folks. Between noon and 5pm, pretty much everything shuts down ...". Der Lonely planet hat fast immer recht. Zumindest in Bezug auf unseren heutigen Zielort "La Rioja" stimmt die Beschreibung perfekt.

      Wir sind schnell gefahren und bereits gegen 14 Uhr hier angekommen, bei 37 Grad. Zum Glück hatte gegenüber des Hotels noch eine kleine Bar auf, ein paar Empanadas stillen den Hunger. Doch ansonsten gibt es hier im Moment nichts zu tun, da die Hitze alles zum Stillstand gebracht hat.

      Das nehme ich zum Anlaß, um Euch und allen Bikern heute - nach insgesamt etwas mehr als 10.000 km in Südamerika - die Vorzüge und Nachteile meines Fahrzeugs vorzustellen. Im Biker-Freundeskreis und auch hier auf der Tour genießt die große GS bzw. GSA 1200 mehr Ansehen und hat den Ruf des mehr oder minder perfekten Motorrads. Tut es also die GSA 800 auch? Hier ein paar Aspekte ...

      Der Blick nach vorne ist prima. Das große Windshield in der Adventure Version hält viel ab, die im Vergleich zur Basisversion etwas breitere Verkleidung ebenfalls. Man sitzt gut im Bike und auch mit der Seriensitzbank bequem. Die Sitzposition für mich (185 cm) ist - wenn das Bike rollt - perfekt. Im Stehen zu fahren ist allerdings unbequem, hierfür müsste der Lenker 2-3 cm höher sein. Und durch die extreme Sitzhöhe von 89 cm komme ich gerade noch halbwegs sicher mit den Füßen zum Boden, dabei stören die Fußrasten etwas.

      Die Seitenspiegel sind perfekt positioniert (bei meiner Harley kann ich in den Seitenspiegeln im wesentlichen meine Unterarme sehen, was schnell langweilig wird). Von allen Instrumenten sind im Grunde nur zwei wichtig: Das Navigationsgerät (hier: BMW Navigator 5 = Garmin) und der KM-Zähler. Letzterer, um die verbleibende Reichweite (selbst) zu berechnen. Denn anders als bei der großen GS 1200 gibt es weder eine Reichweitenangabe noch eine zuverlässige Tankanzeige noch wird der Reifendruck angezeigt. Dafür kann man eine sinnlose Stoppuhr bedienen. Wozu braucht man das auf einer Ausdauermaschine für die große Fahrt? Immerhin: Der Adventure-Tank fasst üppige 24 Liter, das macht das Bike zwar schwer, aber man ist im Grunde alle Tanksorgen los, denn bei einem Verbrauch von ziemlich konstant 4 l pro 100 km kommt man weit. Und man kann auch ohne elektronische Hilfsmittel per Dreisatz relativ präzise berechnen, wie weit man noch fahren könnte, bevor man im Van anrufen und um einen Kanister betteln müßte (so ein Edelweiss-Begleitfahrzeug ist ein tolles Backup!).

      Nochmals zurück zum Navi: Für Südamerika ist das Kartenmaterial von Navitracks (35 Euro) sehr zu empfehlen, die Originalkarten von Garmin sind doppelt so teuer und so veraltet, dass sie im Grunde unbrauchbar sind.

      Sehr gut bei der GSA 800 ist auch der seitlich freiliegende Tankeinfüllsutzen gelöst, bei der GS 1200 liegt er mittig und unter dem Tankrucksack, hier muss jedesmal gefummelt werden.

      Der von Edelweiss BikeTravel empfohlene Reifen Heidenau Scout K60 ist für die lange Strecke und auf wechselndem Untergrund eine sehr gute Wahl. Ihr seht das Profil nach 10.000 km, er würde auch 15.000 km vertragen, trotzdem werden wir in ein paar Tagen alle aus Sicherheitsgründen neue Pneus aufziehen (BMW Werkstatt in Santiago). Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Schrauber hier am Straßenrand, allerdings sind diese Werkstätten auf kleinere Mopeds eingestellt und wollen in der Regel an die BMWs nicht ran. Man muss sich also selbst sehr gut auskennen und massiv mitwirken, wenn das etwas werden soll. Die GSA 800 hat übrigens einen Schlauchreifen, was nachteilig ist gegenüber der GSA 1200, da deren schlauchloser Reifen geflickt werden kann, ohne das Rad ausbauen zu müssen. Zurück zum Heidenau: sehr robust, im Gelände gut, allerdings dafür auch sehr laut und in Schrägfahrten auf der Straße okay, aber nicht vollständig "trustworthy" im Vergleich zu einem Straßenreifen.

      Der 2-Zylinder-Reihenmotor mit Kettenantrieb ist untypisch für BMW, die große GS hat den bekannten Boxer und Kardan. Trotzdem kommt man mit 85 PS Leistung gut hin. Allerdings nehmen die Vibrationen über 4000 Umdrehungen deutlich zu, schnelle Autobahnfahrten jenseits der 130 kmh machen auf der 800er wenig Freude. Die Kette muss alle drei Tage gesäubert und gefettet werden, vor allem angesichts der Staub- und Matschfahrten - darüber müssen sich die Kardanjungs keine Gedanken machen.

      Das Fahrwerk finde ich sensationell, ich kenne kein Motorrad, das Unebenheiten - gerade auch in Kurven - so gut ausgleicht. Die Fahrmodi sind allerdings nicht so elegant abgestimmt wie bei der großen GS 1200 - während die 1200er-Fahrer in allen Lebenslagen auf Rain schalten (häufig auch im Gelände), komme ich bei Gravel und Mud viel besser mit dem Enduro-Mode zurecht (das System greift sonst einfach zu viel ein, dann lieber Schlupf auf dem Hinterrad und kein ABS). Allerdings, und das sehe ich als entschiedenen Vorteil der 800er an: nach meinen Beobachtungen ist die "kleine GS" in schwerem Gelände schlichtweg einfacher zu fahren als die "große GS". Sie ist etwas leichter und schmaler bereift (vorne 90, hinten 150), weshalb sie sich den Weg durch Schlamm, Schotter, Schnee und Sand besser bahnt. Leichter ist natürlich relativ. Bei einem Leergewicht von 230 kg wiegt das Biest getankt, beladen und mit mir sicherlich gut 350 kg ...

      Ganz wichtig noch: die Koffer. Einer ist bei mir übrigens dicht, in den anderen läuft immer etwas Wasser. Links die Werkzeugkiste (inklusive Pinguin und Ente), rechts die Bekleidung und im Topcase Rucksack, Papiere, Raingear, Getränke. So hat es sich für mich jetzt bewährt. Ordnung ist ganz wichtig!

      Zum Schluß allerdings noch zwei Minuspunkte: Der Auspuff ist für ein solches Motorrad eine Frechheit. Natürlich ist in der weichgespülten Mainstream-BMW-Welt keine "Screaming Eagle"-Anlage wie bei Harley zu erwarten, aber es wäre schön, irgendetwas Motorradartiges zu hören (die Sounddesigner haben sich offensichtlich von Rasenmähern und Motorsägen inspirieren lassen). Ist der Sound allerdings nur ein Nebenfeature, so muss der Seitenständer - als Hauptfeature - als echter Kritikpunkt gelten. Das Bike steht nicht gut darauf, und es bedarf einer fast ebenen Fläche, damit er überhaupt ausgeklappt und sicher genutzt werden kann. Doch wo hat man im Alltag solche Bedingungen? Ohne die bash plate, die die Fläche des Seitenständers vergrößert, wäre die Konstruktion sogar völlig unbrauchbar. Also Motorradfans: Unbedingt umbauen lassen, bevor Ihr Ähnliches unternehmt.

      Fazit: Die GSA 800 ist bequem, zuverlässig und in schwierigem Gelände gut zu bewegen. Dafür klingt sie mies und lässt sich schlecht abstellen. Ich würde sie für diese Art von Fahrten allerdings weiterhin der GS 1200 vorziehen.
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    • Day 29

      1'300 Kilometer Richtung Norden

      January 30, 2020 in Argentina ⋅ ☀️ 25 °C

      In vier Tagen fahren wir von der Weinregion Mendoza ins nordargentinische Salta. Die Strecke besticht durch abwechslungsreiche Landschaften, schöne Städte, teils abenteuerliche Strassen und eine für uns unglaubliche Weite. Mit dem Mietauto legen wir mehr als 1’300 Kilometer zurück.

      Die schönste Strecke: Die Route 68 von Cafayate nach Salta führt durch die eindrückliche Quebrada de las Conchas, die Schlucht der Muscheln. Die Strasse wird von roten Gesteinsformationen umgeben. Teils gibt es aber auch grüne Abschnitte, welche den Fluss säumen. In der Quebrada wachsen meterhohe Kakteen und immer wieder gibt es am Strassenrand Esel zu sehen. Nebst der Route 68 fahren wir aber auch mehrere hundert Kilometer auf der Route 40. Auch diese Strecke gefällt uns sehr. Eine solche Weite ist eine ganz neue Erfahrung. Teils gibt es für eine halbe Stunde keinen Gegenverkehr und für Stunden keine Ortschaft. Da muss man aufpassen, dass der Tank immer voll ist und man genügend Wasser dabeihat. Schliesslich haben wir auch mehrere Stunden keinen Handyempfang. Wir sind froh, dass wir die Strecke ohne Panne zurücklegen konnten.

      Der schönste Zwischenstopp: Cafayate gefällt uns auf Anhieb. Wir haben eine tolle Unterkunft in einem B&B mit einem Innenhof voller Kakteen. Das Städtchen hat eine gute Grösse, gemütliche Restaurants und tolle Weine. Auf über 1’500 Meter über Meer gelegen ist Cafayate das höchste Weinanbaugebiet der Welt. Der Weisswein, ein aromatischer Torrontés, mundet uns sehr. Grossen Gefallen haben wir auch an den Empanadas (kleine Teigtaschen) gefunden, welche es in Cafayate in einem kleinen, einfachen Restaurant in diversen Varianten gibt – von Geisskäse mit Pilzen, über Tomate mit Kräutern, bis hin zu diversen Fleischvarianten.

      Das kulinarische Highlight: In der Kleinstadt La Rioja machen wir einen Zwischenhalt und essen in einem völlig überfüllten Lokal das Mittagessen. Für 15 Franken erhalten wir Gnocchi, die auf der Zunge zergehen, Kartoffeln in einer Rahmsauce, weiteres Gemüse und das Highlight für Simon: drei grosse Stück zartestes Rindsfilet.

      Der Tiefpunkt: Auf unserer Reise hatten wir bisher grosses Glück mit unseren Unterkünften. Kein besonderes Erlebnis war die Übernachtung in der Kleinstadt Jachal, irgendwo im Nirgendwo. Unser B&B ist sehr einfach und nicht gerade anmächelig. Das Frühstück ist im Preis inbegriffen. Darauf hätten wir aber verzichten können. Bereits am Abend wird uns ein Tablar ins Zimmer gestellt: Kaffee in Form eines Teebeutels, Milchpulver plus geschmacklose und sehr trockene Cracker.

      Das Abenteuer: In den Nächten auf unserer Fahrt in den Norden gibt es immer wieder kräftige Gewitter, so dass es auch am Morgen danach noch ordentlich Wasser auf der Strasse hat. Nach dem Aufenthalt in La Puerta de San José, in einer schönen Unterkunft mitten in der Pampa, geht es weiter Richtung Cafayate. Plötzlich sehen wir, dass sich in einer Senke vor uns eine Menge Wasser ihren Weg über die Strasse bahnt. Wir stellen den Wagen auf der Seite ab und schauen uns ratlos an. Nach einiger Zeit kommt ein Auto und schafft es, sich seinen Weg durch das Wasser zu bahnen. Wir beobachten einige weitere Autos und sind etwas zuversichtlicher. Denn wir wissen, wir müssen hier durch, es gibt weit und breit keine Umfahrung. Allerdings haben bisher nur SUVs, die viel höher gelegt sind als unser Auto, das Wasser durchquert. Wir warten. Zum Glück kommt dann ein ähnliches Modell wie unser Mietauto und schafft es ebenfalls ans andere Ufer. Simon als geübter Fahrer ist zuversichtlich und wir wagen das Manöver und sind erleichtert, dass es danach wieder auf trockener Fahrbahn weitergeht.

      Nach 1'300 Kilometern sind wir froh, gesund und munter sowie ohne Blechschaden und Panne in Salta anzukommen. Wir freuen uns schon sehr, zur Abwechslung mal einen längeren Aufenthalt einzulegen.
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    • Day 21

      „Vertane“ Tage - dennoch interessant!

      December 31, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 28 °C

      La Rioja, Freitag und Samstag, 30. und 31. Dezember 2022

      Wie der geneigte Leser (bzw. die Leserin) schon weiss, sind wir als „Individualreisende“ viel am Organisieren. Da wir zudem als Fortbewegungsmittel (ausser auf den Bus) nur auf die eigenen zwei Beine zählen können, ist auch die Organisationsarbeit immer mit zusätzlichem Bewegungsaufwand verbunden.
      Denn man merke: In Argentinien werden (fast) alle wichtigen Dinge nicht online, sondern von Angesicht zu Angesicht und vor allem: vor Ort abgewickelt.
      So sind uns in diesen zwei Tagen trotz grosser Anstrengung, es richtig zu machen, doch einige Malheurs passiert, auf die wir gerne verzichtet hätten.

      Aber der Reihe nach:
      Am Freitag versuchen wir erst einmal, den geplanten Ausflug zum Nationalpark von Talampaya, circa 150 km entfernt, auf die Beine zu stellen. Wir meinen, herausgefunden zu haben, dass die Agencia Facundo jeweils am Morgen um 07:00 Uhr in La Rioja losfährt und den Fahrgast ganz in der Nähe des Parkeingangs aussteigen lässt. Diese Information versuchen wir zu erhärten, indem wir verschiedene Telefonnummern anrufen, die wir im Internet gefunden haben. Aber entweder heisst es „ungültige Nummer“ oder es nimmt niemand ab.
      Also nichts wie hin zum Schalter von Facundo im Busterminal. Mit dem ÖV in La Rioja kommen wir ja einigermassen klar… Der Schalter ist schnell gefunden, aber die freundliche Dame (Wirklich! Wie immer extrem freundlich und auskunftsbereit!) vernichtet schnell all unsere Hoffnungen:
      Nein, diese Verbindung am Morgen stehe nicht mehr im Fahrplan; sie wurde seit der Pandemie ersatzlos gestrichen! Lediglich eine einzige Möglichkeit am späten Nachmittag gebe es noch. Aber diese nützt uns ja nichts. Wir kämen dann am Abend an und stünden vor den verschlossenen Türen des Nationalparks.
      Allerdings gebe es eine Agentur namens Gir Sol / Nanken, die einen Ausflug dorthin anbietet. Die Dame verweist auf ein Plakat mit zwei Telefonnummern gleich gegenüber des Schalters. Wir rufen die erste Nummer an, aber es nimmt niemand ab. Wir rufen die zweite Nummer an. Es nimmt jemand ab! Aber die Dame bittet uns, doch nochmals die erste Nummer anzurufen; es sei sicher jemand da. Erneuter erfolgloser Versuch, mit der Bitte an den Anrufbeantworter, uns doch zurückzurufen (…was weder am Freitag noch am Samstag geschah).
      Letzte Option: ein Auto mieten. Martin ruft verschiedene Autovermietungen an, jedoch nur bei einer einzigen wird der Anruf entgegengenommen. Wir hinterlassen unseren Wunsch, aber der Herr möchte alle Angaben schriftlich… Das wollen wir dann später erledigen; wir sind jetzt schon vom vielen Herumfragen „erledigt“ und widmen uns einem anderen Ausflugsziel.

      In einem Ort namens Sanagasta, ungefähr 25 km ausserhalb der Stadt soll es einen interessanten Dinosaurierpark mit Führungen geben. Diesen wollen wir morgen, am Samstag ansehen und haben uns von der Tourismus-Information die Telefonnummer der Firma geben lassen, die dieses Ziel ansteuert.
      Wir rufen an und bekommen den Bescheid, dass die Firma die Strecke nicht (mehr?) anbietet, aber vielleicht die Konkurrenz namens „Virgen India“. Man gibt uns auch die dazu gehörige Telefonnummer. Dort rufen wir an und welch` Freude: Diese Firma fährt am Samstag um 10 Uhr dahin. Man müsse nicht reservieren, sondern könne direkt beim Fahrer bezahlen. Wir sind überglücklich! Immerhin ein Erfolgserlebnis!

      Zurück im Stadtzentrum wollen wir noch verschiedene Museen besuchen. Sie haben laut des aktualisierten Sommerplans der Tourismus-Information am Freitag alle geöffnet.
      Das erste Museum, das wir ansteuern, ist das Museo de la Ciudad (Stadtmuseum). Es ist geschlossen und der Blick durch die Fenster bietet auch nicht gerade viel. Dann also zum Museo de Bellas Artes, gleich zwei Häuser weiter. Geschlossen. Weiter zur Casa de Cultura in derselben Strasse. Geschlossen, aber immerhin wir dürfen den Patio (Innenhof) besichtigen.

      Schon ziemlich entmutigt und entkräftet kommen wir eher zufällig - auch in derselben Strasse - noch am Museo Folklorico vorbei. Es ist OFFEN!!! Nichts wie rein! Wir sind die einzigen Gäste und werden mit grossem Enthusiasmus von drei jüngeren Frauen in Empfang genommen, die zuerst betonen, dass sie uns nicht viel erzählen können, weil alle relativ neu hier arbeiten. Die ArgentinierInnen sind also auch noch aufrichtig! Chapeau!
      Das Museum ist (noch) ein Sammelsurium aus Kunstobjekten aus der Provinz La Rioja, die wir ohne die durchaus fachkundige Begleitung der Damen nicht verstehen würden. Eine der drei spricht sogar etwas Englisch und fügt das ihrige in britischem Akzent bei: Sie war für 6 Monate in Brighton.
      Mit viel gegenseitigem Dank und dem Austausch von Neujahrswünschen geht es zur Pizzeria, wo wir unseren „Kultur- und Organisationskummer“ mit Pizza (Lecker! Aber den mitbestellten Salat legen sie ganz praktisch oben auf die Pizzen :-) und viel Salta Negra (unser dunkler Bierfavorit in Argentinien) „ausgleichen“.

      Am Samstag machen wir uns um 9.30 Uhr auf zum Busterminal der „Combis“ (Kleinbusse) und fahren wie geplant) in einer guten halben Stunde nach Sanagasta.
      Der Bus fährt aber nicht bis zum Dinosaurierpark. Zum Gehen ist es zu weit (und zu heiss) und so lassen wir uns in der Bäckerei (!), wo wir einige Brötchen kaufen, ein Remis bestellen (ein nicht lizensiertes Taxi).
      Nach gut 10 Minuten kommt ein 4x4-Gefährt mit einem jovialen und äusserst geschwätzigen Fahrer. Vor den Toren des Dino-Parks angekommen, stellen wir mit Entsetzen fest, dass auch dieser geschlossen hat! Regine würde trotzdem reingehen (Der Eingang neben dem Eisentor ist offen), aber der Taxifahrer - und auch Martin - finden das keine gute Idee.
      Zurück im Dorf dreht der gesellige Fahrer noch eine Runde durch das Kaff, damit wir sehen, was wir in den verbleibenden 6 (!!!) Stunden unternehmen könnten. Denn der Bus fährt erst um 17 Uhr zurück nach La Rioja.
      Dann knöpft er uns 2000 Pesos ab (knappe 11 Euro) und wir erfahren später, dass die Hälfte angemessen gewesen wäre!!
      Jetzt gehen wir zuerst in den Nuevo Mercado Artesanal (Neuer Kunsthandwerksmarkt), der sich in einem schönen enteigneten Gebäude befindet, das vor Urzeiten von einem Gobernador (Ministerpräsidenten) der Provinz bewohnt wurde. Es gibt viele schöne Dinge zu sehen und zu kaufen, die alle im Ort und seiner Umgebung hergestellt werden. Ein Angestellter erklärt uns alles und jedes bis ins letzte Detail.
      Nicht nur bei ihm vermuten wir (auch bei anderen Gelegenheiten, als wir oftmals die einzigen Gäste weit und breit waren), dass ein wenig Abwechslung und ein kleineres Schwätzchen gerade recht kommen.

      Wir kaufen nur einen lokalen Süsswein und ein paar Süssigkeiten (sehr süss und sehr lecker) und verabschieden uns um 13 Uhr, weil der Laden jetzt schliesst. Die Siesta ruft!
      Jetzt suchen wir ein Schattenplätzchen und Martin versucht telefonisch, die gewünschten Angaben der Autovermietung zu schicken. Nachdem er alles abgeschickt hat, kommt die lapidare Antwort: „Am Montag und auch die gesamte nächste Woche steht kein Mietwagen zur Verfügung!” Das hätte der gute Herr auch schon vorher sagen können!
      Martin tätigt nun Anrufe bei allen anderen Vermietern in La Rioja: Ein einziger nimmt das Telefon ab und verspricht uns ein Angebot, wenn wir ihm alle Daten schicken. Das machen wir und warten seither auf seine Antwort…

      Der joviale Taxifahrer hat uns bei seiner “Stadtrundfahrt” auf ein Kreuz auf einem Hügel etwas ausserhalb des Dorfes hingewiesen; dort könne man locker hochspazieren und habe dann eine prächtige Aussicht über das ganze Tal. Das machen wir und wenigstens die zweite Aussage stimmt :-)
      Nach so viel Kletterei haben wir uns ein Eis verdient: Die “Eis - riechende“ Regine weiss auch schon genau, wo sich die einzige Eisdiele des Ortes befindet. Als wir dort ankommen, ist es bald 16 Uhr und wir müssen nur noch knapp eine Stunde auf den Rücktransport warten. Diese Zeit vertreiben wir uns mit einem Spaziergang durch das wie ausgestorben wirkende Dorf. Um 17 Uhr sind wir an der Bushaltestelle. Als es zu regnen beginnt (aus der einzigen Wolke weit und breit) bittet uns eine Frau (die Bäckerin?) ins Trockene, in die Einfahrt zur Bäckerei und stellt uns zwei Stühle hin. Die spontane Freundlichkeit überwältigt uns immer wieder aufs Neue!

      Der Bus fährt um 17.30 Uhr ab (Wieso waren wir auf 17 Uhr bestellt?), aber vorerst nicht Richtung Stadt. Zuerst müssen alle weiteren Fahrgäste und zum Teil auch Gepäckstücke eingesammelt werden. Es gibt bei dieser Busgesellschaft die Möglichkeit, Gepäck gegen Geld mitzugeben; dieses wird dann an entsprechend angekündigter Haltestelle von jemandem abgeholt.
      In wildem Zickzack-Kurs fährt der Chauffeur durch den Ort und hält dabei in der linken Hand die Passagier-Liste, in der rechten das Smartphone und steuert mit einer vermutlich imaginären dritten Hand das Auto. Aus für uns unerfindlichen Gründen führt er eine Liste, die er während der Fahrt mit Vor- und Nachname des jeweils hinzugestiegenen Passagiers vervollständigt.
      Zurück in La Rioja schaffen wir es gerade noch, in den letzten fünf Minuten vor Ladenschluss einige Dinge einzukaufen.
      Dann geht es in der Abendhitze (Hier ist es gefühlte 10 Grad wärmer als in Sanagasta) zu Fuss nach Hause.
      Es war ein anstrengender Tag, der letzte des Jahres 2022, aber wir haben trotzdem viel Interessantes gesehen und erlebt und sind jetzt sozusagen Kenner von Sanagasta :-)
      Wir stossen um Mitternacht - bei noch gut 30 Grad - auf unserer schönen Terrasse aufs neue Jahr an, verfolgen (trotz anders lautenden Aussagen) die kleineren privaten Feuerwerke und gönnen uns bei einer Flasche Cidre (Damit wird beim Jahreswechsel zugeprostet) noch eine Stunde lang die Musik, die uns aus der Nachbarschaft an die Ohren dringt.

      Wir wünschen allen Lesern unseres Reisetagebuchs ein gesundes neues Jahr mit vielen schönen Momenten. Feliz año nuevo!
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    • Day 23

      Über Stock und Stein zum Aberastain

      January 2, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 32 °C

      La Rioja, Montag, 2. Januar 2023

      La Rioja ist eine sehr trockene Provinz (so trocken wie das Hinterland von Sizilien oder Kalabrien im Juli), in der die Temperaturen im Sommer (Ende Januar/ Anfang Februar) bis 50 Grad ansteigen können; aktuell sind es angenehm „kühle“ 35 Grad :-)
      Trotzdem gibt es grüne Oasen und ganze Täler der Yunga (hiesiger Regenwald, der sich bis nach Bolivien erstreckt) und sogar Orte, welche den Fotos nach zu urteilen auch gut im Schwarzwald oder in den Schweizer Bergen liegen könnten.
      Eine solche Stelle ist die Cascada (Wasserfall) de Aberastain, ungefähr 20 km nördlich von La Rioja: Dort wollen wir hin!
      Dafür brauchen wir aber ein Taxi, denn die ersten 12 km bestehen aus einer staubigen Zufahrtstrasse, wo kein öffentliches Verkehrsmittel hinfährt. Unser hilfreicher Vermieter weiss Abhilfe: Sein Freund Gonzalo aus Schulzeiten ist Taxifahrer und mit ihm fahren wir - der Hitze wegen - am frühen Morgen hin. Da es im Tal absolut kein Netz gibt, machen wir für die Rückfahrt 16:00 Uhr aus (Dies werden wir später noch bereuen!).
      Der freundliche Parkwächter - hier wird jede Sehenswürdigkeit zum Park erklärt und zudem mit zum Teil martialischen Mitteln bewacht - erklärt uns (nach der üblichen Registrierung mit Namen und Nummer des Reispasses) die Örtlichkeit, Flora und Fauna der Gegend und die Wandermöglichkeiten. Es gibt drei unterschiedlich lange Wege mit insgesamt fünf Wasserfällen, der schönste von allen soll der von „Aberastain“ sein.
      Wegzeit? Zwei bis zweieinhalb Stunden hin und eineinhalb Stunden zurück - so der Parkwächter. Wir überschlagen kurz unser Zeitfenster und beschliessen, zuerst den Aberastain-Wasserfall zu erwandern und anschliessend noch einen zweiten Weg mit drei kleineren Fällen zu machen. So denken wir…..aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt…

      Es ist 8:30 Uhr und bewölkt, die Temperatur angenehm und der Weg in einem ausgetrockneten Bachbett leicht, und so wandern wir frohgemut durch die Yunga zielstrebig aufwärts. Nach 2 km gabelt sich der Weg: Rechts geht es in vier Stunden zum Saurral, wir halten uns jedoch links.
      Jetzt wird der Weg schmaler und wir folgen der stark gerosteten Wasserleitung, in der der Bach gefasst ist und die der Trinkwasserversorgung dient (so vermuten wir). Es geht immer leicht aufwärts und endlich hören wir Wasser nicht nur in der Röhre rauschen! Wie fröhlich plätschert es dahin…
      Lange dauert der Frieden aber nicht: Das Tal wird enger und steiler und wir müssen ein erstes Mal den Bach queren. Kein Problem für sooo erfahrene Bergwanderer wie wir es sind!
      Aber nach 50 Metern folgt eine erneute Querung und nicht immer liegen die Steine so günstig, dass wir leicht rüberkommen. Der Weg führt ab jetzt durch Gestrüpp und ist - da zum Teil im Bachbett verlaufend - immer schwieriger zu finden. Aber dank der Hinweise in Form von „Steinmännchen“ durch fleissige Guides geht es gut weiter.
      Bei der (gefühlt) zehnten Überquerung passiert dann das - erste - Unheil: Martin verliert das Gleichgewicht und fällt mit beiden Füssen - das heisst Schuhen - ins Wasser! Der Schaden ist aber überschaubar und nach dem Auskippen des Wassers und dem Auswringen der Socken gehen wir weiter.
      Plötzlich hat der Bach kein Wasser mehr, was uns sehr erstaunt: Wenn oben ein Wasserfall ist, muss dessen Wasser ja irgendwo hin!? Und woher kommt denn unten das Wasser im Bach plötzlich her? Wir mutmassen hin und her, finden aber keine Lösung für das Rätsel…
      Wir sind nun schon drei Stunden zügig unterwegs und zweifeln langsam daran, ob es überhaupt einen Wasserfall gibt (Aber wir haben ihn ja auf den Fotos gesehen!) und ob wir auf dem richtigen Weg sind.
      Als wir nach weiteren zehn zum Teil schwierigen Bach-Traversen aus Zeitgründen schon aufgeben und umkehren wollen (eher jedoch müssen), drängt Regine weiter. Sie gibt nicht so schnell auf! Noch fünf Minuten, dann drehen wir um, meint Martin. Noch ist von einem grossen Wasserfall nichts zu sehen - und auch nicht zu hören: Er muss also noch weit weg sein…
      Aber siehe da: Nach nur einer weiteren Minute des Marsches erklingt ein Hurra! des vorangehenden Martin. Der Wasserfall ist nach einer Talbiegung keine 50 Meter mehr entfernt!
      Fünf Jugendliche, die nach uns losgegangen sind, sind offenbar schon eine ganze Weile hier: das Privileg der leichtfüssigen Jugend :-) Sie beglückwünschen uns Senioren aber herzlich…
      Wir haben die Badehose eingepackt und wollen deshalb partout auch im Becken des Wasserfalls schwimmen. Das Wasser ist aber eisig kalt (etwa 16 Grad) und sogar die Wasserratte Regine hält es nur eine Minute lang aus, erntet aber die Bewunderung der Anwesenden.
      Eigentlich wollten wir lange hier bleiben und haben sogar Lesestoff mitgenommen. Es ist aber bereits 13 Uhr und Martin drängt zum Aufbruch. Wir einigen uns darauf, gegen 13:30 Uhr
      loszumarschieren.
      Gesagt, getan: Der Rückweg sollte ja ein Leichtes sein.
      Wir kennen die Route und es geht immer abwärts. Aber auch jetzt suchen wir nach Querungen des Bachbetts an etlichen Stellen den „Wiedereinstieg“ und Martin fällt mit einem Fuss nochmals ins Wasser. Regine scheint ihn nachahmen zu wollen und rutscht wenig später auf einem schrägen Stein aus und landet fast bis zur Hüfte im kalten Nass. Sogar der Rucksack wird nass, aber die Wertsachen und das heissgeliebte iPhone bleiben zum Glück verschont! :-)
      Die Zeit wird immer knapper und wir fallen beinahe in Trab, um die vereinbarte Zeit einhalten zu können. Martin verkündet Durchhalteparolen und motiviert mit (falsch) geschätzten Distanzen, die wir noch zurücklegen müssen.
      Wir schaffen es dann aber, mit nur neun Minuten Verspätung beim Taxi anzukommen, was zumindest für Schweizer Verhältnisse inakzeptabel ist, in Argentinien jedoch eher normal.
      Auf dem Rückweg werden wir noch einmal auf der Schotterstrasse gut durchgerüttelt und besuchen - da an der Strecke gelegen - noch kurz einen „neuen“ Park (ein altes Jesuiten-Anwesen), an dem aber seit längerem aus Geldnot nicht mehr gearbeitet wird.
      Wir kommen müde, aber zufrieden zu Hause an. Gute sechs Stunden Marsch auf unwegsamem Untergrund gehen in die Beine.

      Ausruhen ist jedoch nicht angesagt:
      Wir müssen noch den morgigen Tag auf die Reihe bekommen: Wir wollen zwei Nationalparks besuchen (etwa 160 km entfernt) und haben - da telefonisch am Freitag und Samstag nicht erreichbar - am Sonntag einer Agentur eine Email geschrieben.
      Heute hatten wir unterwegs ja keinen Empfang, aber jetzt sehen wir die Antwort: Es habe noch freie Plätze, wir sollten uns doch bitte melden. Um 17:30 Uhr öffnet die Agentur.
      Martin ruft um 17:35 an. Nichts. Er ruft um 17:40, 17:50 und 18:00 an. Nichts. Er beantwortet die Email… und wir schreiben eine WhatsApp-Nachricht: Nichts.
      Martins Diagnose lautet: Heute Nachmittag / Abend arbeitet niemand! Wir verzichten auf die Tour. Regines Diagnose (wie immer positiv!): Wir gehen hin, dann sehen wir es! Martin ist so pessimistisch (und vor allen Dingen beinmüde), dass er keine Lust hat, noch einmal zu marschieren. Für heute hat er genug!
      Regine - nicht minder müde - gibt aber nicht auf und macht sich um 18:30 Uhr auf den Weg zur zur 1 km entfernten Agentur in der Innenstadt.
      Nach 15 Minuten dann die erstaunliche Rückmeldung von Regine: Die Agentur ist (jetzt!!) offen und Regine hat den Ausflug bereits gebucht! Martin staunt über ihre Beharrlichkeit, die sich dieses Mal voll ausgezahlt hat!
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    You might also know this place by the following names:

    La Rioja, لا ريوخا, Горад Ла-Рыёха, Ла Риоха, Ciudad de La Rioja, لا ریوخا، آرژانتین, A Rioxa, לה ריוחה, Լա Ռիոխա, IRJ, ラ・リオハ, ლა-რიოხა, 라리오하, La Riocha, Larjoha, لا ریؤجا, Rioja, La Rioja llaqta, Ла-Риоха, Риоха, Ла-Ріоха, لا ریوجا، ارجنٹین, 拉里奧哈

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