• bettina mm
Juni 2025

Island

Ein 13-Tage Abenteuer von bettina Weiterlesen
  • Beginn der Reise
    1. Juni 2025

    Reykjavik

    2. Juni in Island ⋅ 🌬 2 °C

    Gegen 17:10 Uhr fliegen wir in Frankfurt los und erreichen nach 3,5 Stunden die Hauptstadt von Island. Durch die Zeitumstellung haben wir 2 Stunden gespart. Wir werden von der Autovermietung abgeholt und erreichen nach 15 Minuten die Abholstation von Resto. Nach weiteren 30 Minuten sind wir bei unseren Arbnb. Das Zentrum von Reykjavik, mit ca. 140 000 Einwohner die nördlichste Hauptstadt der Welt, ist ca. 600m entfernt. In ca. 1 Stunde hat man zu Fuß die Innenstadt erkundet. Es ist noch viel los in der Stadt. Wir studieren einige Speisekarte, in einem Restaurant kostet ein Riese Steak 80 Euro.
    In Island datiert man die ersten Spuren menschlicher Behausungen auf 870. Schon von ca. 1000 Jahren wurde die Insel christianisiert. 11% der Fläche besteht aus Gletschern. Island ist eine vulkanische Insel auf dem Mittelatlantischen Rücken, dem Übergang von Amerika und Europa. Bedingt durch den Vulkanismus wächst die Insel um ca. 1,5 cm jährlich. Der Vulkangürtel durchzieht Island von Südwesten nach Nordosten. Die Auswirkungen des Vulkanismus begegnen dem Touristen tagtäglich: Wasserdampf, der aus der Erde quillt, gab vielen Stellen in Island den Namen. Reyk bedeutet "Rauch" oder "Dampf", und Reykjavík ist beispielsweise die dampfende Bucht. Schon die ersten Siedler nutzten das heiße Wasser, welches an die Oberfläche tritt, und heute werden die geothermischen Quellen zur Energiegewinnung genommen. In der Innenstadt von Reykjavík sind so die Bürgersteige im Winter größtenteils schneefrei. Bei fast jedem Kontakt mit Wasser begleitet einen der Schwefelgeruch. Das heiße Wasser ist für die Isländer eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, das zur Stromerzeugung, Heizung und zur Warmwasserversorgung genutzt wird. Nach Reykjavík führt z. B. eine mehrere zehn Kilometer lange Pipeline mit Heißwasser, das in den Bergen mit ca. 88 °C startet und mit 86 °C in der Stadt ankommt.
    Im Landesinneren lebt niemand, das Land ist selbst den Isländern zu unwirtlich. Nur für den Sommertourismus werden bestimmte Infrastrukturen hochgefahren. Überhaupt: Viele Isländer finden ihr eigenes Land nicht besonders spannend und halten die Einöde für langweilig. Es gibt so manche Einwohner Reykjavíks, die sich in Europa besser auskennen als im Rest des Landes. Umso erstaunlicher ist es, dass - egal wo man hinkommt - fast jedes zweite Haus eine Kirche ist. Die Isländer sind allerdings nicht besonders religiös, sondern es gab mal ein Gesetz, nach dem Höfe, auf denen eine Kirche steht, keine Steuern zahlen mussten.
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  • Thingvellir, Selfos, Hveragerdi

    3.–9. Juni in Island ⋅ 🌬 0 °C

    Thingvellir bedeutet ‚Versammlungsfelder‘. Im Jahre 930 nach Christus wurde hier Islands historisches demokratisches Parlament gegründet, eines der ersten der Welt. Für die meisten Isländer ist Thingvellir ein heiliger Ort. Um das Jahr 1000 nach Christus erklärte der große Gesetzessprecher Islands eine friedliche Konversion zum Christentum, direkt hier in Thingvellir. Man einigte sich auf einen einzigartigen Kompromiss, wodurch das Christentum zur offiziellen Religion Islands wurde. Den Heiden war es weiterhin erlaubt, die nordischen Götter im Privaten zu verehren, was einen potentiellen gewaltsamen Bürgerkonflikt vermied.
    Die eurasischen und nordamerikanischen tektonischen Platten treffen sich in Thingvellir. Sie bewegten sich für lange Zeit auseinander und kreierten das zerklüftete Schluchtental, das durch das Areal verläuft. Der Grund für die so deutliche Sichtbarkeit der auseinander gedrifteten Platten sind starke Vulkanausbrüche im Gebiet von Thingvellir zum Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 bis 11.000 Jahren.
    Vorbei an Krater Kerio und Selfos fahren wir nach Hveragerdi. Die Stadt liegt in einem der aktivsten geothermischen Gebiete Islands, was sie zu einem faszinierenden Ziel für Naturliebhaber macht. Besucher können die dampfenden Geysire und heißen Quellen erkunden, die überall in der Gegend zu finden sind. Wir besuchen einen kleinen Geopark.
    Zurück in Reykjavik wärmen wir uns bei 43 Grad im ältesten Bad, Sundhöllin, von dem starken kalten Wind, dem wir den ganzen Tag ausgesetzt waren, auf.
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  • Halbinsel Reykjanes

    3. Juni in Island ⋅ 🌬 6 °C

    Der Besuch der Destillerie Hovendak ist spontan leider nicht möglich, an der angebenen Adresse befindet sich nur ein Lagerhaus. So fahren wir weiter auf die Halbinsel nach Krysuvik. In dieser Landschaft sieht es aus wie auf einem anderen Planeten: Dampf steigt aus den heißen, eisblauen Tümpeln auf,, die Erde leuchtet in verschiedenen Orange- und Gelbtönen, Schlammtöpfe blubbern vor sich hin, Schwefelgeruch liegt in der Luft.
    Von einem Parkplatz wandern wir 2 km zu den Lavafeldern des Vulkans Natthagi, der zuletzt 2021 ausgebrochen ist.
    Die blaue Lagune ist eine der Toosehenswürdigkeiten in Island. Dampf steigt aus eisblauem Wasser auf und sie ist umgeben von moosgrünen Lavafeldern. Wegen der nährstoffreichen Kieselsäure, der alten und Mineralien leuchtet das Thermalwasser so strahlend blau.
    Grindavik, 3600 Einwohner, eine Stadt im Süden der Halbinsel entpuppt sich als Geisterstadt. Der Supermarkt und das Salzfischmuseum sind geschlossen. Auch sonst sind kaum Menschen unterwegs. Grindavik liefert 40% der isländischen Salzfischproduktion. Fährt man die Küste entlang liegen fast ein Dutzend alter, rostigen Schiffsskelette verstreut.
    Der Brimketill Lava Rock ist das nächste Ziel. Brimketill heisst übersetzt Brandungskessel und ist ein geologisches Wunderwerk der Natur. Die ständige Brandung hat die grandiose Form eines Pools am Küstenfelsen aus Lava geschaffen. Dieser Pool ist leider nicht mit dem warmen geothermischen Wasser gefüllt wie die vielen Hot Pots und Schwimmbäder in Island.
    Die Schlammquelle Gunnuhver ist nach der Figur Gunna aus einer Volkssage benannt. Gunnuhver ist auch der Name des in der Nähe befindlichen Vulkans. Bei ‚guten‘ Bedingungen schleudert Gunnuhver heißes Wasser und Schlamm in bis zu 4 Meter Höhe. Die Temperaturen unter der Erdoberfläche erreichen über 300°C. Somit ist hier Islands heißester Ort. Neben Wasser und Schlamm kommt hier auch Schwefel vor, was an der gelben Färbung und vor allem auch am Geruch deutlich zu erkennen ist. Es ist der größte Schlammtopf Islands.
    Nachdem wir den Dampf durchquert haben, sind unsere Hosenbeine und die Jacke zur Hälfte komplett durchnässt. Der stürmische Wind wird alles schnell trocknen.
    Es kommt nicht vor, dass man von Europa nach Nordamerika laufen kann, aber bei dieser Brücke ist dies in wenigen Minuten möglich. Die Leif der Glückliche Brücke führt über einen Sandgraben, der die eurasische und nordamerikanische Platte voneinander trennt.
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  • Bruarfoss, Geysire, Gulfoss

    4. Juni in Island ⋅ 🌬 6 °C

    Vor weniger als 100 Jahren hat eine normale isländische Familie noch in einer Höhle gelebt! Diese Höhle, Laugarvatsnhellar, die zwischen dem Nationalpark Thingvellir und dem Laugarvatn liegt, wurde so renoviert, wie sie aussah, als die letzten Menschen dort lebten. Sie liegt am Fuß eines Bergkamms mit einem schönen Blick ins Tal. Die Bewohner hatten Schafe, eine Kuh und einige Pferde. Sie bauten Kartoffeln an, jagten Schneehühner und pflückten wilde Beeren. Um Geld zu verdienen, verkauften sie die Schneehühner und Erfrischungen an Einheimische auf dem Weg nach Reykjavik und Reisenden, die den Goldenen Kreis besuchten.
    Auf der 3km langen Wanderung auf dem Bruar Trail, entlang des Flusses, kommt man an 2 kleineren Wasserfällen vorbei, dem Hlauptungufoss und dem Midfoss. Der Brúarfoss beeindruckt weder durch seine Fallhöhe, noch durch seine Wassermenge. Es sind die Hufeisenform und das unglaublich leuchtend blaue Wasser. Dies macht ihn zu einem der schönsten Wasserfälle Islands.
    Wir stoppen am Thermalbad von Geysir und laufen zu den Geysiren Geysir und Strokkur.
    Der Name Geysir wurde im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt und als unübliches Naturphänomen beschrieben, das zu dieser Zeit von größtem Interesse war. Im Jahre 1845 brach Geysir bis zu 170 Meter hoch aus, ein Jahr später jedoch nur noch bis auf 43 bis 54 Meter. Ab 2000 gab es etwa acht Eruptionen am Tag, 2003 waren es nur noch drei. Heute ist Geysirs Aktivität sehr niedrig.
    Strokkur ist der aktivste Geysir in Island und bricht auf natürlichem Wege alle vier bis zehn Minuten aus und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Metern, in der Vergangenheit sogar bis zu 40 Meter.
    Eine der Hauptattraktionen Islands ist der Gulfoss. Sein Name bedeutet „goldener Wasserfall“ und er ist bekannt für seine mächtige Kaskade. Der Gullfoss wird vom Fluss Hvita gespeist und stürzt über zwei markante Stufen in eine dramatische Schlucht. Insgesamt ist er etwa 32 Meter hoch. Flankiert von bis zu 70 Meter hohen Felswänden stürzt der Gullfoss in die majestätische Schlucht Gullfossgjufur. Geologen vermuten, dass diese tiefe Schlucht durch gewaltige Gletscherfluten am Ende der letzten Eiszeit entstanden ist. Im Sommer stürzen etwa 140 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über den Wasserfall.
    Auf dem Weg nach Borganes halten wir in Laugarvatn um in den heißen Quellen im Uni Sportgelände zu baden. Der Eintritt kostet nur ein Viertel gegenüber dem Fontana Bad und beide werden vom gleichen Wasser gespeist.
    Über eine einsame Schotterpiste erreichen wir nach 90 Minuten Borganes im Westen des golden Circus.
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  • Borganes, Halbinsel Snaesfellsnes

    5. Juni in Island ⋅ ☁️ 3 °C

    Borganes ist bekannt für seine Kaffekultur. Wir frühstücken in einem trendigen Café. Waffeln mit Rhabarbermarmelade, Lavacake, Muffin und einem Panini. Alles sehr lecker.
    Ca. 50 Minuten Richtung Norden ist die Erpsstadir Creamery. Sie ist bekannt für ihr Styrkonfekt, Eis und vieles mehr aus Styr. Wir kaufen eine Flasche Kolostrum und einige Sorten Eis. Das Kolostrum, die erste Milch, schmeckt wie Sahne und die Sorten unterschiedlich gut. Die weitere Fahrt führt uns Richtung Westen auf die Halbinsel Snaesfellsnes. Sie wird oftmals als „Island in Miniatur“ bezeichnet. Sie bietet den atemberaubenden Gletschervulkan Snaefellsjökull, der umgeben ist von Lavafeldern, Kratern, Wasserfällen, schwarzen und weißen Stränden, Höhlen, malerischen Bergen. Es eröffnen sich herrliche Ausblicke entlang der Küste mit ihren schroffen, oft bizarren Felsen, dazwischen der ein oder andere wunderschöne Wasserfall.Weiterlesen

  • Godafoss, Akureyri

    6. Juni in Island ⋅ ☁️ 3 °C

    Wir fahren ca. 3 Stunden gegen Norden, auf beiden Seiten sind häufig Schnee bedeckte Berge. Etwa auf halber Strecke zwischen Akureyri und dem Myvatn liegt der Wasserfall Goðafoss. Obgleich nur bescheidene 12m hoch, beeindruckt die donnernde Kaskade durch die Wassermassen, die sich in großer Breite in eine Schlucht stürzen. Die Fallkante des Wasserfalls entstand am Rand des Lavastromes Frambruni, der sich vor rund 8000 Jahren aus dem Schildvulkan Trölladyngja ergoß und eine Länge von 105km erreichte. Der Name des Wasserfalls dürfte wohl mit der Ljósvetninga-Saga im Zusammenhang stehen. Im Jahr 1000 hatte der Gode Þorgeir als Gesetzessprecher auf der Þingsitzung für die Annahme des Christentums als offizielle Religion gesorgt. Er handelte dabei wahrscheinlich vor allem aus politischen Gründen, denn er fürchtete das vom norwegischen König Olaf angedrohte Holzembargo für den Fall, daß die Isländer Heiden bleiben würden. Das aber hätte das Ende des lebenswichtigen Schiffsbaues bedeutet. Erleichtert hatte Þorgeir nach der erfolgreichen Þingsitzung seine Götterbilder im nächstbesten Wasserfall versenkt, der seitdem Goðafoss, also Götterwasserfall, heißt.
    Akureyri wird oft als die Hauptstadt des Nordens bezeichnet. Die Stadt liegt 100 Kilometer südlich des Polarkreises. Sie wurde 1602 von den Dänen als Handelsposten gegründet, weil es günstig für die Anlage eines Hafens war. Akureyri blühte auf und erhielt 1786 das Stadtrecht. Damals lebten hier gerade einmal 12 Menschen. Heute leben hier über 19.000 Menschen. Wirtschaftlich und kulturell ist Akureyri die zweitbedeutendste Stadt des Landes. Im Jahr 1987 erhielt die Stadt eine Universität. Die Stadt verfügt über einen eigenen Flughafen und einen auch wirtschaftlich bedeutsamen Hafen, der in den Sommermonaten von immer mehr Kreuz­fahrt­schiffen angelaufen wird. Die Fußgängerzone ist sehr übersichtlich, es gibt einige Cafés und und Souvenirladen.
    Unsere Unterkunft hat einen Whirlpool auf der Terrasse stehen, 60 Grad heißes Wasser läuft in die Wanne bei 2 Grad Außentemperatur.
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  • Skutustadir, Dimmuborgir, Hverir

    7. Juni in Island ⋅ ☁️ 3 °C

    Morgens starten wir nach Haganes, am Ende des Fjords von Akureyri, zu einer Fahrt um Wale zu beobachten. Oft zeigen sich die Wale schon im Fjord selbst. Die häufigsten Arten sind Buckelwale, Zwergwale und Delphine. Für die Teilnehmer stehen warme Overalls und Decken bereit. Es wird versucht die Wale möglichst wenig in ihrem Habitat zu stören. Für jede Walbeobachtungsfahrt wird ein Baum gepflanzt, um die Natur zu würdigen! Und statt Dieselöl wird ab und an Bratöl aus den umliegenden Restaurants als Treibstoff verwendet.
    Gegen Mittag folgen wir der Ringstraße nach Osten und gelangen zum See Myvatn. Es schneit immer wieder, die Schneeflocken sind als kleine Pünktchen auf den Fotos zu erkennen. Nördlich des Mývatn erstreckt sich über ein riesiges Gebiet die Landschaft des Vulkans Krafla. Der See hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr großen Mückenschwärmen, es bilden sich regelrechte schwarze Säulen am Ufer des Sees. Der Vulkan dominiert den Nordosten Islands. Vor über 2.500 Jahren floss das Magma über die Region des heutigen Mývatn. Da die Landschaft damals schon feucht war, traf also heißes Magma auf Wasser, was wiederum zu Wasserdampfexplosionen führte. Aus diesen Explosionen heraus entstanden schließlich die kleinen Krater bzw. Pseudokrater Skútustaðagígar. Heute sind diese runden Erhebungen, die eine Mulde in der Mitte besitzen, zugewachsen und bilden eine eigene Landschaft für sich.
    Dimmuborgir, was auf Isländisch „dunkle Burgen“ bedeutet, ist ein einzigartiges Lavafeld, das durch einen Vulkanausbruch vor etwa 2.300 Jahren entstanden ist. Die außergewöhnlichen Formen und Strukturen der Lava erinnern an Ruinen einer alten Festung. Eines der Highlights ist der „Kirkjan“ oder „die Kirche“, eine beeindruckende Lavahöhle, die mit ihrer natürlichen Akustik und ihrer kathedralenartigen Form begeistert. Es wird gesagt, dass Dimmuborgir einst die Heimat von Trollen und Elfen war, und viele Geschichten erzählen von mystischen Kreaturen, die in den Schatten lauern.
    Durch die karge Felslandschaft östlich des Mývatn zieht sich ein Riss, braun und zackig wie die aufgeplatzte Kruste eines Brotlaibs. Ein niedriges Felsloch an der Seite ist der Eingang in die Unterwelt. Ein paar Meter gehen und tasten wir uns über große Felsen hinab, dann stehen wir am blau schimmernden, unterirdischen See, Grjótagjá-Höhle. Dieser unterirdische See war Drehort der Serie „Game of Thrones“. Fans der Serie werden sich sicher an die Szene erinnern, in der Jon Snow und Ygritte in der Höhle gebadet haben.
    Über die Passstraße des 482 Meter hohen, Bergrückens Námafjall, der in verschiedenen Rot-, Orange- und Brauntönen leuchtet, erreichen wir das Geothermalgebiet Hverir.
    Am Namafjall, dem „Bergwerksberg“ wurde bis ins 18. Jahrhundert Schwefel für die Produktion von Schießpulver abgebaut.
    Im Gebiet “Námafjall / Hverir” findet man kleine und große Schlammtöpfe voll von zähem bis sehr flüssigem, unablässig blubberndem, blaugrauem Schlamm. Man möchte den Finger hineinstecken, um zu sehen, ob der Schlamm wirklich heiß ist. Steinhaufen, mal kniehoch, mal eineinhalb Meter hoch, produzieren ständig Wolken von Wasserdampf, an den Steinen setzen sich blauweiße und schwefelgelbe Ablagerungen ab. Das sind die Fumarole und Solfatare. Sie stoßen Schwefelwasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf aus, der bei Solfataren 100-250 °C heiß sein kann. Fumarolen hingegen können bis zu 800 Grad heiße Gase ausstoßen. Der Schwefelwasserstoff sorgt für den charakteristischen Geruch nach faulen Eiern, der über dieser Landschaft liegt.
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  • Reise nach Osten

    8. Juni in Island ⋅ ☁️ 5 °C

    Heute schneit es zum Glück nicht, zunächst haben wir wieder Temperaturen um 2 Grad. Nördlich von den See Myvatn liegt der Dettifoss inmitten einer vulkanischen Ebene.
    Der Dettifoss wird vom mächtigen Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum gespeist, der aus dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, fließt. Der tosende Wasserfall hat einen durchschnittlichen Wasserfluss von 193 m³ pro Sekunde, damit gilt er als zweitstärkster Europas. Er ist 100 Meter breit und stürzt 45 Meter in die Jökulsárgljúfur-Schlucht hinab. Zwei weitere beeindruckende Wasserfälle, Selfoss und Haferagilsfoss befinden sich in unmittelbarer Nähe.
    Nach 130km durch Einöde auf beiden Seiten erreichen wir den Studlagil Canyon. Er liegt im Osten Islands und erstreckt sich über eine Länge von etwa 2 Kilometern. Er wurde erst in den letzten Jahren zu einem immer beliebteren Reiseziel, da er zuvor aufgrund der Stauung des Flusses Jökla unter Wasser lag und erst nach dem Abbau eines nahegelegenen Wasserkraftwerks sichtbar wurde. Eine der auffälligsten Eigenschaften des Canyons sind die imposanten Basaltsäulen, die bis zu 30 Meter hochragen und an riesige Orgelpfeifen erinnern. Diese Säulen entstanden durch vulkanische Aktivitäten vor etwa 9.000 Jahren.
    Nördlich von Egilsstaðir, in Hafnarhölmi, befindet sich eine Papageienkolonie. Hier brüten ca. 10.000 Papageientaucher-Paare. Beim Fliegen über dem Meer erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h. Wegen ihrer kurzen Flügelspannweite müssen sie dafür ihre Flügel über 300 mal pro Minute bewegen. Der schnelle Flügelschlag beim Start wirkt wie ein startender Hubschrauber. Bei der Landung kommen sie in der Luft fast zu stehen und ein paar Zentimeter über dem Boden fallen sie runter und federn die Landung mit ihren knallroten Füssen ab. Papageitaucher können bis zu siebzig Meter tauchen. Die meiste Zeit des Jahres verbringen Sie auf dem Meer.
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  • Hoffellsjöll, Höfn, Breiddalsvik

    9. Juni in Island ⋅ ☁️ 6 °C

    Auf dem Weg nach Süden, Richtung Höfn, sehen wir plötzlich Rentiere in unmittelbarer Nähe zur Straße. An der Haltebucht halten sofort weitere Autos und vertreiben die Tiere.
    In Höfn essen wir sehr lecker im Restaurant Hafnarbudin, offenbar ein Familienbetrieb. Höfn ist bekannt für seine Kaisergranat, eine Hummerkrabbe. Wir essen ein Wrap mit dieser Krabbe, Fisch und Chips und ein Sandwich mit Krabben und Avocado. Alles sehr, sehr 😋. Ca. 20 Minuten entfernt befindet sich eine Gletscherzunge des größten isländischen Gletschers Vatnajökull.  befindet sich im Nationalpark Vatnajökull im Südosten Islands, ganz in der Nähe von Höfn. Eine sehr schlecht ausgebaute Straße führt von der Ringstraße zum Hoffellsjökull, nur wenige Touristen finden sich hier. Auf der Lagune regte sich keine Welle, die von Asche durchzogenen Eisberge schwimmen im Wasser. Wir genießen die Ruhe und Einsamkeit.
    Gemütlich fahren wir die 100 km entlang der Küste wieder nach Norden. Immer wieder sehen wir etwas entfernt Rentiere. Die Berge auf der einen Seite, sie wechseln immer wieder die Farbe und Beschaffenheit und das Meer auf der anderen Seite. Die Aussicht ist nach jeder Kurve grandios.
    Ca. 20 km südlicher von unserer Unterkunft liegt das kleine Städtchen Breiddalsvik. Es hat seit 2016 auch eine Brauerei. Wir dürfen einige Sorten probieren und entscheiden uns für 2 Pils, Preis pro Bier 8,50 für 0,4l.
    Bei Sonnenschein schlendern wir durch den Ort. Es wird Fisch in großen Kisten angeliefert, vermutlich Kabeljau, entlang der Küste haben wir grosse Reussen gesehen. Morgen früh wird er verkauft, leider können wir keinen kaufen. Das örtliche Schwimmbad hat wegen Pfingsten leider geschlossen, somit heute kein heißes Bad.
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  • Jökulsarlon, Diamond beach, Wasserfälle

    11. Juni in Island ⋅ ☁️ 13 °C

    Wir fahren wieder Richtung Höfn, auf dem Weg sehen wir wieder Rentierherden. Die Sonne scheint und die Landschaft beeindruckt dadurch noch mehr als am Tag zuvor. Nach Höfn wird die Gegend weiter, große Ebenen ohne scheinbares Ende und zum Land imposante Berge. Nach ca. 2 Stuben erreichen wir die bekannte Lagune.
    Die Gletscherlagune von Jökulsarlon entstand in den frühen Jahren des letzten Jahrundert, also um 1900 herum. Das schnell schmelzende Wasser füllte sie auf und die beim Schmelzvorgang reihenweise abbrechenden Eisberge fanden im See ein schönes Plätzchen für ihre letzten Tage. Regelmäßig kalbt der Gletscher, so bezeichnet man das Abbrechen von Eisbergen und schrumpft dabei während er die Lagune vergrößert. An der tiefsten Stelle ist der See 280m tief.
    An der Mündung des Sees zum Meer befindet sich der Diamond beach. Die Eisblöcke, welche in die Lagune fallen, schmelzen sehr langsam und treiben auf den Atlantik hinaus. Dort werden sie von den Wellen bearbeitet und zurück an den schwarzen Vulkanstrand gespült. Der schwarze Sandabschnitt wird mit durchsichtigem Eis überdeckt, weshalb alles glitzert wie ein Diamant. So entstand der Name: Diamond Beach. Leider liegen finden wir nur feinen, schwarzen Sand vor.
    Fährt man von Osten an der Südküste entlang, sieht man wiederholt eine Gletscherzunge des Vatnajökul-Gletschers in einem Berg liegen. Der Vatnajökull-Gletscher ist nicht nur der größte Gletscher Islands, sondern auch Europas größter Gletscher außerhalb des Polargebietes. Mit seinen über 8 Tausend Quadratkilometern bedeckt er rund 8% der Fläche Islands.
    Nach 2,5 Stunden erreichen wir die Stadt Kirkjubaejklaustur. Von dort aus kann man im Landesinneren den Vulkan Laki erreichen. Beim Ausbruch vom Juni 1783 wurde aus insgesamt etwa 130 Kratern Lava ausgestoßen, die eine Fläche von 600 km² bedeckte. Durch die ausgestoßenen Aschewolken kam es zur Verdunkelung der Atmosphäre und zu einem deutlichen Temperatursturz in Island und weiten Teilen der Welt. Die Sommer der Jahre 1783 bis 1785 waren ungewöhnlich kurz. Als die Eruptionen im Februar 1784 aufhörten, hatten die Laki-Krater 8 Millionen Tonnen giftiger Gase ausgestoßen. In der Folge kam es zu einem Absterben der Vegetation in bestimmten Teilen Islands und über mehrere Jahre zu schweren Missernten. Etwa ein Viertel der isländischen Bevölkerung von damals ungefähr 50.000 starb bis Anfang 1785 an den Folgen der Naturkatastrophe.
    Wir fahren weiter die Küste entlang und erreichen den Parkplatz des Svartifoss.
    Nach 15 Minuten Gehen nach oben erreichen wir den Wasserfall, der auch bekannt ist als „Schwarzer Wasserfall“. Er ist nicht nur wegen seines kristallklaren Wassers, das über eine Klippe in eine Schlucht stürzt, berühmt, sondern vor allem wegen der beeindruckenden schwarzen Basaltsäulen, die ihn umgeben und ihm ein fast surreales Aussehen verleihen. Leider sehen wir die Säulen wegen der Wassermassen heute nicht.
    Einige Kilometer weiter erreicht man den
    Skogafoss. Er ist eine der größten und schönsten Wasserfälle in Island mit einer erstaunlichen Breite von 25m und einem Gefälle von 60 m.
    Es ist später Nachmittag und wir erreichen einen weiteren sehr bekannten Wasserfall den Seljalandsfoss, ein Teil des Flusses Seljalandsá. Er entspringt unterhalb des Gletschers Eyjafjallajökull. Der Vulkan unter dieser Eiskappe war derjenige, der 2010 ausbrach und auf Flughäfen in ganz Europa Chaos anrichtete. Das auffälligste Merkmal des Seljalandsfosses ist ein Weg, der sich um ihn herum erstreckt. In den Klippen hinter dem Wasserschleier befindet sich eine große Höhle, die im Sommer eine vollständige Umrundung erlaubt - ein Regencape ist zu empfehlen. Die Kaskade des Seljalandsfoss-Wasserfalls ist relativ schmal, stürzt aber von einer hohen Klippe, die einst vor Jahrhunderten die Küstenlinie des Landes markierte. Das Meer erstreckt sich nun über einen Abschnitt des Tieflandes und ist vom Seljalandsfoss aus sichtbar. Wir haben Glück und die Sonne gibt dem Wasserfall auch einen Regenbogen 🌈.
    Der in der Nähe liegende Gljúfrabúi Wasserfall ist durch seine versteckte Lage in einer Felsspalte sowie aufgrund des einfallenden Lichts einzigartig und hat uns sehr begeistert.
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  • Dyrholaey, Höhlen, Sturm und Regen

    11. Juni in Island ⋅ 🌬 9 °C

    Der Tag beginnt mit einem Besuch in einem Café. Zimtschnecken mit unterschiedlichen Toppings werden angeboten. Man kann sich kaum entscheiden, alles sieht sehr lecker aus.
    Heute wiederholt sich das stürmische Wetter vom ersten Tag, heute auch noch mit Regen. Die Bögen erreichen 80km/h. Die Menschen halten sich an irgendetwas fest, um nicht vom Wind umgeblasen zu werden, die Eltern halten ihre Kinder.
    Das bekannte Brandungstor von Dyrholaey oder die Felsen vor Vik sind durch die hohen Wellen und den Nebel kaum zu erkennen.
    Die Hálsanefshellir-Höhle ist eine riesige Meereshöhle am Strand in der Nähe der kleinen Stadt Vík. Die Höhle ist außergewöhnlich wegen der achteckigen Basaltsäulen am Höhleneingang. Und der Strand davor ist der berühmte schwarze Strand von Reynisfjara, der aus dem erodierten schwarzen Basalt besteht. In diesem Küstenabschnitt ist der Sturm besonders stark und die Wellen können sehr stark, unberechenbar und auch tödlich sein. Etwa 15 km nördlich von Vik liegt die Gýgagjá-Höhle am Fuße des Südwesthanges des Hjörleifshöfði-Hügels, heute besser unter ihrem Spitznamen Yoda’s Cave bekannt. Für viele ähnelt der Eingang dem berühmten Weltraumfriedenskämpfer aus Starwars.
    Da der ☔️Regen während heftiger Böen waagrecht vom Himmel fällt, flüchten wir kurzzeitig in ein Einkaufszentrum. Auch die Preise im Diskountbereich verführen nicht zu einem Kaufrausch.
    Die Tickets für Museen, interaktive Betätigungen (32,- Euro), Lavatunnel ( 60,- Euro für 1 Stunde) oder Spas (55 bis 90 Euro) sind indiskutabel überteuert.
    In einem umgebauten Schulbus trinken wir eine leckere Schokolade.
    In jedem Ort, auch kleinen Städtchen gibt es Schwimmbäder ( 9 Euro), wo sich die Einheimischen nach der Arbeit treffen. Die Becken, auch heiße Pools ( 40-43 Grad), werden durch Geothermie gespeist. Wir genießen es jeden Abend, auch im Freien, im warmen Wasser zu liegen oder in die Sauna/ Dampfbad zu gehen.
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  • Flugzeug, Selfoss, Grindavik, Reykjavik

    12. Juni in Island ⋅ ☁️ 11 °C

    Heute scheint wieder die Sonne und mit 14 Grad und wenig Wind ist es fast kurze Hose Wetter. 40km südlich von Vik liegt am Strand ein Flugzeugwrack inmitten einer Lavawüste. Vom Parkplatz aus läuft man ca. 45 Minuten/1km Richtung Strand. Es wird auch ein Shuttlebus für 23 Euro angeboten. Am 21. November 1973 wurde die Maschine der US Navy in eisiger Kälte, Stürmen und Nebel ein Opfer des isländischen Wetters. Sie ist aber nicht abgestürzt, sondern der Pilot konnte die Maschine am Strand von Sólheimasandur notlanden, ohne dass eines der Besatzungsmitglieder verletzt wurde.
    Auf dem Weg nach Selfoss halten wir an der Uppspuni mill, eine kleine Mühle, die Wolle von der Schur zu Pullis und Socken verarbeitet. Sie wurde vor 8 Jahren als Familienunternehmen gegründet. Es besteht das Angebot nach dem eigenen Maßen und Farben stricken zu lassen.
    Nach 20 Minuten erreichen wir Selfoss im Südwesten Islands.
    Seit ca. 7 Jahren entsteht ein neues Stadtzentrum mit zahlreichen Geschäften, Galerien und Restaurants. Diese sind in Gebäuden untergebracht, die den charmanten klassischen Stil der isländischen Architektur widerspiegeln. Mehr als 30 beschädigte oder baufällige Gebäude wurden renoviert, während andere von Grund auf neu entstanden. Die Sanierung ist ein laufendes Projekt, sodass das Stadtzentrum in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.
    Nach erinnert Stunde entlag der Südküste der Halbinsel Reyjanes erreichen wir Grindavik. Seit 2021 ist die Stadt wiederholt in den Schlagzeilen. Im Verlauf von mehreren Vulkanausbrüchen wurde die Stadt evakuiert. Während man beschäftigt war ca. 17m hohe Schutzwälle zu errichten, erfolgte bereits der nächste Ausbruch, der die Stadt erreichte. Häuser wurden von der Lava begraben oder es entstanden Risse in den Straßen und Häusern. Es ist mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen. Wir können uns den letzten Lavastrom anschauen, der schon teilweise die Höhe eines Schutzwalls erreicht hat. Auch die nahe gelegene blaue Lagune ( Spazentrum) und das Geothermiezentrum, unter dem die Magmakammer liegt, versucht man zu schützen.
    Wir fahren die letzten Kilometer unserer Reise nach Reykjavik. Unsere Unterkunft liegt direkt gegenüber dem Sagamuseum. Ca. 3500km liegen hinter uns. In Reykjavik ist es mit 15 Grad ohne Wind schon sommerlich.
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  • Rückflug

    13. Juni in Deutschland ⋅ ☀️ 32 °C

    Gegen 7:15 starten wir, kaufen noch Zimtschnecken und fahren eine halbe Stunde zur Autovermietung. Nach weiteren 10 Minuten erreichen wir mit dem Shuttlebus den Flughafen. Durch einige Lavasteine im Gepäck ist unser Handgepäck zu schwer, 10kg sind erlaubt. Mit 11,5 kg können wir die kleinen Koffer aufgeben.
    Nach knapp 4 Stunden erreichen wir wieder Frankfurt. Hier ist es 2 Stunden später.
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    Ende der Reise
    13. Juni 2025