Oman

August - October 2019
A 44-day adventure by Christine Read more
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  • Day 9

    Wochenende in Sicht!

    September 5, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 35 °C

    Letzter Tag vor dem Wochenende! Halt, eigentlich ist doch erst Donnerstag...aber da im muslimischen Glauben der Freitag eine ähnlich wichtige Rolle wie bei uns der Sonntag einnimmt, arbeite ich somit hier von Sonntag bis Donnerstag, während am Freitag und Samstag dann arbeitsfrei ist.
    Irgendwie hat man es heute im Krankenhaus auch gemerkt, dass das Wochenende kurz bevor steht. Nach der Morgenbesprechung, der Visite im Kreissaal sowie der Besprechung von zwei weiteren Patientenfällen, war erst einmal nichts mehr für mich zu tun. Spannend wurde es wieder, als ich dann bei der nächsten Geburt zuschauen konnte. Die Verantwortung hier liegt zwar bei den Hebammen, die den ganzen Geburtsvorgang leiten, während das ärztliche Personal nur bei Komplikationen dazustößt, aber als Student ist man hier immer herzlich willkommen, zuzuschauen. Dieses Mal ging der eigentliche Geburtsvorgang ziemlich schnell, und das Baby hat hier auch einen ordentlichen Schwall Fruchtwasser mitgebracht, das für eine kostenlose Dusche bei den beiden Hebammen gesorgt hatte, während ich noch schnell einen Schritt zurückhüpfen konnte (ich hatte nämlich im Gegensatz zu den beiden keine Plastikschürze an 😀)
    Ich konnte im Anschluss daran, dann zuerst eine Karak-Tee-Pause mit Aurelia (einer deutschen Austauschstudentin) machen, die wir dann direkt in eine frühe Mittagspause verlängert haben, in der sich dann zu uns hat das halbe Stationsteam der Herz-Thorax-Chirurgie (dort macht Aurelia ihr Praktikum) gesellt, die dann gemeinsam mit uns entspannt 1,5h Mittagspause gemacht haben. Aurelia hat mir nämlich erzählt, dass dort auf der Station (genauso wie bei mir im Kreissaal) Ärzte im Überfluss sind. Genauer gesgt: 12 Ärzte + 2 Interns (=PJler bei uns) für 15 Patienten. Bei so einer hohen Ärzteanzahl braucht man sich auch nicht wundern, warum eine so ausgedehnte Mittagspause so problemlos möglich ist! Ich bin danach mit den anderen Studenten aus der Gyn um halb eins zum Bedside-Teaching gegangen, in der wir eine Stunde in einer Kleingruppe gemeinsam mit einer Ärztin einen Patientenfall ausführlich besprochen haben. Sehr lehrreich! Da es im Kreissaal nach dem Teaching immer noch sehr ruhig war, bin ich deshalb noch zwei der Studentinnen gefolgt, die direkt neben dem Klinikum auf dem dortigen Universitätscampus wohnen. Dort haben sie mir eines der Fitnesscenter der Uni gezeigt, dass wir als Austauschstudenten ebenfalls kostenlos benutzen dürfen. Da das aber nur von 16-20 Uhr geöffnet hat, sind wir um diese Uhrzeit nur auf zwei indische Reinigungskräfte gestoßen, die uns dann einen kurzen Blick nach innen gewährt haben. Die beiden Inderinnen haben - als wir das Gebäude verlassen wollten - dann noch rumgedruckst, da sie unbedingt ein Foto mit mir (und natürlich meinen Haaren!!) machen wollten. Amüsiert haben meine omanischen Mitstudentinnen mir, Zuzia (einer polnischen Austausstudentin) und uns beiden gemeinsam dann bei den gefühlten 100 Selfies mit den beiden Inderinnen zugeschaut - zuerst mit meinem Dutt, und dann zum Verzücken der beiden Reinigunskräfte habe ich noch meine Haare geöffnet...aber wenn es sie so glücklich macht, dann lasse ich mich doch gerne fotografieren 😀
    Zu fünft sind wir dann gegen 15 Uhr von unserer Unterkunft mit dem Taxi wieder zu unserm "Privatstrand" am Kempinski gefahren, um das Meer noch bis Sonnenuntergang gegen 19 Uhr genießen zu können. So könnte ich definitiv jeden Feierabend verbringen!

    Heute gelernt 🤓 Taxometer gibt es hier im Oman nicht! Man muss deshalb vor jeder Fahrt mit dem Fahrer aushandeln, wie viel man bezahlt, da dieser sonst am Ende einfach einen willkürlichen Preis nennt. Eine superpraktische Abhilfe schafft hier die App "OTaxi". Hier beteiligen sich ein Großteil aller Taxis in Maskat, man kann über die App seine Lokalisation bestimmen und sein Ziel eingeben. So kommt der Taxifahrer direkt zu dem über GPS lokalisierten Standort, holt einen dort ab und das praktische daran ist, dass der Preis (sehr fair immer!) durch den Algorithmus der App schon festgelegt ist, und man nicht lange verhandeln muss.
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  • Day 10

    Nizwa & Green Mountain (Teil 1)

    September 6, 2019 in Oman ⋅ ☁️ 33 °C

    Freitagmorgen, wir stehen vollbepackt mit Kissen, Decken, Sonnencreme und warmen Klamotten (zu dem Zeitpunkt zweifeln wir noch, ob wir diese tatsächlich benötigen), vor unserer Unterkunft. Gemeinsam bringen wir alles in den Autos von Majid, Mundher und Mohamed unter und starten alle gemeinsam Richtung Nizwa. Kurz nach 10 Uhr sind wir dann im ca 180km entfernten Nizwa angekommen - einer Kleinstadt in der Nähe des Hadjar Gebirges im Landesinneren. Dort besuchen wir gemeinsam den Souq von Nizwa. Dieser Souq ist in viele verschiedene Gebäude aufgeteilt, in dem größten Gebäude kann man zum Beispiel nur Obst und Gemüse erwerben, im nächsten findet man dagegen alles für Fleischliebhaber, und natürlich sind auch genügend Läden für Souvenirs, Schmuck & Co zu finden. Trotzdem ist dieser Souq überhaupt nicht touristisch überlaufen, man kann in Ruhe in den Läden stöbern und auch viele Einheimischen nutzen den Markt um die Alltagsbesorgungen zu erledigen. Traditionell finder auf diesem Souq in Nizwa jeden Freitag auch ein Freitagsmarkt statt, bei dem auf einem beschatteten Platz eine Viehauktion stattfindet und Ziegen, Schafe oder andere Tiere präsentiert und angepriesen werden. Dieses Spektakel haben wir leider verpasst, da dieser Viehverkauf schon frühmorgens stattfindet, und somit alles schon sehr ruhig war als wir angekommen sind. Aber das war auch ganz angenehm, da wir so in aller Ruhe alles begutachten konnten. Um kurz vor 12 wird dann der Souq geschlossen, da sich alle dann zum traditinellen Freitagsgebet aufmachen. Zu unserer Gruppe sind dann noch 3 weitere Omanis hinzugestoßen - Amjad, Anwar und Abdullah. Die "normalen" Autos der anderen Jungs haben wir auf dem Parkplatz des Souqs stehen lassen, und stattdessen alles in die Geländewagen der drei Neuankömmlinge umgepackt. Für uns sollte der Ausflug nämlich noch nicht in Nizwa vorbei sein...Read more

  • Day 10

    Nizwa & Green Mountain (Teil 2)

    September 6, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 40 °C

    ...aber zunächst sind wir nur ein paar Minuten weiter in Nizwa zu einem typisch omanischen Restaurant gefahren. Nach Stühlen & Tischen sucht man in so einem Restaurant lange, stattdessen sind in dem Hauptraum viele kleine halbhöhe Wände eingezogen, die durch Vorhänge kleine geschützte Einzelräume bilden (s. Foto 2). Diese sind mit Kissen und Teppichen ausgelegt, und jede Gruppe hat so ihren eigenen Privatraum (in unserem Fall dann zwei). Um den Teppich zu schützen, wird bevor das Essen gebracht wird noch eine Plastikfolie ausgebreitet, da nämlich traditionell im Sitzen auf dem Boden gegessen wird. Besteck gibt es ebenso keines, stattdessen benutzt man seine rechte Hand als Messer, Gabel und Löffel gleichzeitig. Die Omanis waren dabei um einiges geschickter als wir, denn man stellt es sich leichter vor als es ist, Reis mit einer Hand zu essen und ihn dabei nicht im ganzen Gesicht zu verteilen oder die Hälfte auf dem Weg zum Mund zu verlieren! Spaß macht es trotzdem super viel ganz frei mit den Händen zu essen, und bequemer ist es mit Teppich und Kissen auch 😀
    Nach der Stärkung haben wir uns dann alle gemeinsam in unseren Jeeps Richtung Hadjargebirge aufgemacht. Diese Bergstraßen darf man auch nur mit den geeigneten Autos befahren (es gibt eine Polizeikontrolle am Rande des Gebirges, da es mit dem höchsten Berg (dem Jebel Shams, auch Sonnenberg genannt und 3009 m hoch) doch ziemlich weit hinauf geht.
    Nach einer guten halben Stunde Autofahrt steilaufwärts haben wir einen kurzen Stopp eingelegt, um den Ausblick auf die ersten Bergrücken zu bewundern. Als wir dann aber nach einer kurzen Pause wieder weiterfahren wollten, ist einer der Jeeps nicht mehr angesprungen. Da offenbar nur die Batterie nicht wollte, wollten die Omanis mit einem der anderen Jeeps schnell das Auto fremdstarten. Das hat aber auch nach ein paar Versuchen nicht geklappt, und während wir Mädels uns schon schön langsam Sorgen gemacht haben, haben die Jungs nur gemeint dass sie das schon repariert bekommen. Da Anwar - einer der Omanis - studierter Ingenieur ist, haben sie kurzerhand die Batterie ausgebaut, etwas am Motor rumgeschraubt, und 10 Minuten später ist das Auto wieder angesprungen. Wir waren alle tief beeindruckt von so viel praktischem Wissen, und haben unsere Reise dann sehr entspannt tiefer ins Gebirge aufgenommen...
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  • Day 10

    Nizwa & Green Mountain (Teil 3)

    September 6, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 34 °C

    ...und zuerst sind wir auf dem Jebel Akdhar (das ist der Green Mountain) entlang eines Plateaus Richtung Wadi Habib weitergefahren. Dort angekommen muss man erstmal viele Stufen in das Tal hinabsteigen, um diese dann auf der anderen Seite wieder zu erklimmen. So erreicht man ein verlassenes Dorf, in dem noch uralte Lehmhütten stehen. Heute wohnt dort niemand mehr, und man kann die teilweise noch dank der wenigen Regenfälle erhaltenen Lehmhütten besichtigen. Allerdings ist das Betreten der Häuser nicht ganz ungefährlich, da die Konstruktionen nicht sonderlich stabil sind und jederzeit ein Loch im Boden vor einem auftauchen kann.Read more

  • Day 10

    Nizwa & Green Mountain (Teil 4)

    September 6, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 30 °C

    Nach dieser "langen und anstrengenden" Wanderung, wie uns die Omanis angekündigt hatten (innerlich hatten wir uns schon auf eine mehrstündige Tour eingestellt, aber man hat dieses Lehmdorf innerhalb von 25 Minuten erreicht; einer der Omanis ist den Weg sogar in seinen FlipFlops gelaufen 😀), sind wir noch zu einem weiteren Ort gefahren: dem Dorf Ayn. Durch dieses Dorf (das im Gegensatz zu dem verlassenen Lehmdorf noch bewohnt ist) sind wir dann den ehemaligen Pfaden von alten Wassertransportsytemen gefolgt, um mit einem Blick auf das ganze Tal den Sonnenuntergang genießen zu können. Danach haben wir uns zur letzten Station für diesen Tag aufgemacht, an welcher wir dann auch unser Nachtlager aufgeschlagen haben....Read more

  • Day 10

    Nizwa & Green Mountain (Teil 5)

    September 6, 2019 in Oman

    Ich war so beeindruckt, was die Omanis alles in die Kofferräume unterbringen konnten, und dass sie auch alles (und wirklich alles) was man für eine Nacht im Freien in den Bergen braucht, dabei hatten. Von Essen für uns alle über Teppiche zum draufsitzen, Campingstühle mit Tischen, riesige Lampen, Wasser in Mengen und Kühlboxen hatten die Jungs an wirklich alles gedacht! Gemeinsam haben wir alle dann zu Abend gegessen - es gab mal wieder gegrilltes Fleisch, das man zusammen mit Hummus und Gemüse dann in ein Fladenbrot packt. Im Nachhinein haben sie uns dann gebeichtet, dass sie uns beim Essen in dem Glauben gelassen hatten, dass wir Ziegenfleisch essen, obwohl sie uns Kamelfleisch untergejubelt haben (Diese Füchse wollten, dass wir das mal ausprobieren 😀. ) Ich hatte hiervon tatsächlich auch ein wenig probiert, und muss sagen, dass es tatsächlich gar nicht schlecht schmeckt.
    Den Abend bzw die Nacht haben wir dann alle gemeinsam am Lagerfeuer verbracht. Was ich besonders spannend, aber auch gruselig fand, waren Geschichten über Dschinn, Zauberer, Geister und dunkle Magie. Die Omanis glauben wirklich daran und haben uns viele persönliche Erzählungen geschildert, und dabei nicht um uns zu verängstigen, sondern da sid viel davon auch selbst erlebt haben. Sie haben z.B. als erstes gesagt, dass sie wissen wie unglaubwürdig all das klingt, wenn man es noch nicht selbst erlebt hat und dass in Europa viele der übernatürlichen Dinge nicht existieren, aber dass diese Magie in ihrem Teil der Welt noch gibt. U.a. haben sie erzählt, dass Sansibar der Ort der Welt ist, an dem die dunkelste Magie der Welt zu finden ist, oder dass Maultiere oft von Dschinnen besetzt sind. Diese ganzen Geschichten haben sie mit persönlichen Erfahrungen eindrucksvoll untermauert, und es war spannend mitzubekommen wie eindrucksvoll alle der uns begleitenden Omanis an diese Geschichten und Sagen glauben. Irgendwie hat alles an diesem Abend mit dem sternenklaren Himmel, vielen Sternschnuppen, dem Lagerfeuer, mitten in den Bergen zu sitzen der Nacht eine besondere Atmosphäre verliehen. Und da es uns allen so ging, haben wir uns dann erst um 5 Uhr morgens gemeinsam auf die Teppiche gelegt, um unter freiem Himmel noch zumindest für ein paar Stunden zu schlafen.
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  • Day 11

    Festung in Nizwa (Teil 1)

    September 7, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach einer sehr kurzen Nacht mit genau einer Stunde Schlaf für mich, haben mich nicht nur die wärmenden Sonnenstrahlen nach der wirklich sehr kalten Nacht (trotz langer Hose, 3 Pullis, meinem Sommerschlafsack & meiner Decke hat mich tatsächlich etwas gefroren - kaum vorstellbar, dass ich im Oman tatsächlich mal frieren würde 😀), sondern auch viele, sehr lebendige Wecker aufgeweckt. Klingelton: Ziege!
    Wir haben uns dann beim Frühstück von der Sonne aufwärmen lassen, und nach Sonnenaufgang konnte man sich gar nicht mehr vorstellen, warum man in der Nacht so gefroren hatte. Langsam haben wir uns dann auch wieder in Richtung Tal und Nizwa aufgemacht, da wir am späten Vormittag in Nizwa noch die dortige Festung besichtigen wollten. Da die Batterie von dem einen Jeep die besten Tage schon hinter sich hatte, ist dieses eine Auto tatsächlich nicht mehr weitergekommen, sodass ein Teil unserer Gruppe mit einem anderen Jeep ins Tal gefahren ist. Dieser Ersatzjeep war aber im Handumdrehen organisiert, da in diesem Land gefühlt jeder jeden über 10 Ecken kennt, und dann selbst im nächsten Gebirgsdorf ein neuer Jeep mal schnell von einem Freund ausgeliehen werden konnten. Zurück in Nizwa hat uns dann glühende Hitze mit knapp 46°C erwartet, das für uns nach den fast schon angenehmenen 10 Grad weniger in den Bergen (dort hatte es um die 36°C) tatsächlich nochmal heißer vorkam als die letzten Tage. Majid hat dann gemeinsam mit uns die Festung besichtigt, und konnte uns richtig viel dabei über die Traditionen und Geschichte des Omans erzählen. Währenddessen haben die anderen Jungs das ganze Gepäck wieder in die "normalen" Autos zurückgepackt, und sich auf die Suche nach einer neuen Batterie für den einen Jeep gemacht. Nach dem Besuch der Festung in Nizwa sind wir alle gemeinsam noch in ein wieder typisch omanisches Restaurant gegangen - d.h. wieder auf dem Boden sitzen und mit den Händen essen. Übung macht vielleicht noch nicht den Meister aus uns, aber heute ist bei uns allen beim Essen schon viel weniger Reis auf dem Plastikschutz verloren gegangen.
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  • Day 11

    Festung in Nizwa (Teil 2)

    September 7, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 40 °C

    Wir haben uns dann auf den Weg zurück zu unseren Unterkünften in Maskat gemacht. Auf der Autofahrt in Mohameds Auto haben wir dann eine "kumma" gefunden. Diese kumma ist eine runde, bunt verzierte Kappe, die die Männer gemeinsam mit ihrer dishdasha (=weißes langes Gewand) tragen. Obwohl dies ja eigentlich eine typische Bekleidung für den Mann ist, durften wir diese mal anprobieren! Schade, dass die kumma nur von Männern getragen wird!
    Als wir um halb vier wieder in Maskat angekomme sind, haben wir kurzerhand entschlossen, dass wir den Schlaf nicht unbedingt in den Zimmern nachholen müssen, sondern auch entspannt am Strand in der Sonne ruhen können. Gesagt, getan und 20 Minuten später saßen wir schon im Taxi Richtung "The Wave", um uns dort erstmal im Meer zu "erfrischen" und in der Sonne zu schlafen. Ein sehr entspannter Ausklang für ein wirklich einmaliges Wochenende! Ich finde es erstaunlich, wie schnell man so eng mit Leuten zusammenwachsen kann, die man vor einer Woche kennengelernt hat. Und ich finde es auch einfach nur einmalig, wie unglaublich nett, unkompliziert, und offen diese omanischen Jungs sind, die uns in diesem Austausch betreuen. Zwar sagen sie selber, dass sie eher die Ausnahme bilden und es viele noch sehr traditionelle Männer und Frauen gibt, aber ich finde es wirklich erstaunlich mit welcher Offenheit sie alle, jedoch noch so kleine Frage über ihre Kultur, Traditionen, Gesellschaft von uns beantworten.
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  • Day 12

    2. Famulaturwoche

    September 8, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 35 °C

    Etwas übermüdet vom Wochenende habe ich heute tatsächlich mal meinen 2. Wecker gebraucht, da ich nach der Snoozetaste nochmal für 10 Minuten eingeschlafen bin - das passiert mir höchstens 1x im Jahr 😀
    Nach einem schnellen Frühstück in der Cafeteria, sind Zuzia und ich auf die Gyn-Station zur Morgenbesprechung gegangen. Direkt im Anschluss wurde ich einem Team zugeordnet. Diese Teams bestehen (vglb zum medizinischen Ausbildungssystem in z.B. Großbritannien) aus einer festen Gruppe von Ärzten in verschiedenen Stadien der ärztlichen Weiterbildung: Interns (= Ärzte in ihrem 1. Jahr nach dem Medizinstudium), Residents (ab dem 2. Jahr in der Facharztausbildung), Attending (=abgeschlossene Facharztausbildung) und Consultants (=Oberarzt). Diese Teams rotieren in ihrer festen Besetzung immer durch verschiedene Abteilungen innerhalb der eigenen Fachrichtung, so ist Team 1 der Gynäkologie am Dienstag bspw. im OP, am Mittwoch dann in der Tagesklinik, Team 2 startet dafür mit der Stationsarbeit usw.
    Die Studenten werden auf diese Teams aufgeteilt, und so schloss ich mich heute dem Team 3, und durfte deshalb mit den Ärztinnen in den OP. Neben zwei kleinen Eingriffen war das Highlight des heutigen Vormittages definitiv ein Kaiserschnitt mit Zwillingen. Um kurz vor 12 war das geplante OP Programm für den heutigen Tag allerdings schon vorbei, was allerdings zeitlich ganz gut passte, da wir um 12 Uhr zuerst einen Studentenkurs in unserer Kleingruppe von 6 Studenten hatten, die im Moment in der Gynäkologie sind.
    Danach ging es noch für eine gute Stunde zum Bedside Teaching weiter, bei dem direkt am Patientenbett ein besonderer Fall von einem Studenten aus der Gruppe präsentiert wird und dann gemeinsam mit der verantwortlichen Oberärztin besprochen wird.
    Um halb drei war unser Arbeitstag dann vorbei, aber da wir sowieso noch das Sportzentrum auf dem Unicampus (dieser Campus ist direkt neben den Unikliniken) ausprobieren wollten, haben wir die Wartezeit bis das Sportzentrum öffnet noch in der Cafeteria vertrieben. Pünktlich um 4 Uhr standen wir dann vor den Türen des Sportzentrums, und jeder hätte sich nach den 5 Minuten Fußweg vom Klinikum dorthin bei 46°C Außentemperatur das Aufwärmen schon fast sparen können 😀
    Die Benutzung für die Sporträume ist für alle Studenten kostenlos, es gibt einen kleinen Fitnessraum, ein Außenschwimmbecken, ein paar Hartplätze und eine große Sporthalle. Natürlich nur für Frauen, die Männer haben ihr eigenes Sportzentrum am anderen Ende des Campus. Als wir angefangen haben noch ein wenig Basketball zu spielen, haben sich uns dann einige omanische Mädels angeschlossen. Teilweise tragen diese sogar beim Sport ihr Kopftuch, und ein paar haben sogar in ihrer Abaya (=schwarzes langes Gewand der Frauen) Basketball gespielt.
    Abends sind wir noch gemeinsam mit drei der Omanis von IFMSA zuerst indisch essen gegangen (für umgerechnet 1,5 € hab ich zum Beispiel Dal (=indisches Linsengericht) bekommen dazu gibts kostenlos Wasser, Brot so viel man will und Salatbeilagen für den ganzen Tisch).
    Zum Ende sind wir direkt neben dem Restaurant noch eine Runde Bowlen gegangen - das machen hier alle jedoch ohne Bowlingschuhe, und dafür lieber barfuß!

    Heute gelernt 🤓 Die Universität ist für alle kostenlos, zudem werden den Studenten neben allen benötigten Büchern auch Vollverpflegung sowie Studentenappartements auf dem Campus völlig kostenlos zur Verfügung gestellt. Nachteil an dem Wohnen in diesen Campusunterkünften sind eindeutig die strengen Regelungen. Als wir heute in dem Frauenbereich der Uni unterwegs waren, um in das dortige Sportzentrum zu gehen, war auf unserem Rückweg um halb sieben das Haupttor zum Campus schon geschlossen, ein paar der dort wohnenden Studentinnen haben uns dann erklärt, dass man ab 18 Uhr den Nebeneingang benutzen muss. Allerdings werden auch diese Tore dann um spätestens 21 Uhr geschlossen. Wer bis dahin nicht zurück ist, hat eben Pech gehabt. Aber auch auf der anderen Seite ist es nicht möglich, den Campus nach dieser Zeit noch zu verlassen, die Tore werden erst am nächsten Morgen wieder geöffnet. Studentin sein und abends ausgehen, das lässt sich dort eher schlecht kombinieren!
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  • Day 13

    Montagsmüdigkeit

    September 9, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 31 °C

    Obwohl es eigentlich ja schon mein zweiter Arbeitstag in dieser Woche war, hat der Tag wie ein richtiger Montag begonnen. Mein Schlafdefizit hatte ich noch nicht ganz überwunden, und da unser Shuttlebus zu spät kam, sind Zuzia & ich erst einmal viel zu spät ins Morgenmeeting gestolpert. Da in diesem Seminarraum nicht sonderlich viel Platz ist, und alle Stühle schon belegt waren, man sich jedoch nicht einfach unauffällig in die Ecke stellen konnte, haben wir ein paar Minuten Unruhe in die Besprechung gebracht, bis für uns beide durch lautes Hin-und Herschieben von Stühlen noch Plätze organisiert waren. Sonderlich spannend ging es an diesem Tag auch nicht weiter, da für unser Team heute erst Morgenvisite für die unserem Team zugeordneten Patienten anstand. Das geht aber nicht zügig voran, sondern für die insgesamt vier Patienten die wir besprochen haben, sind gute 1,5h Stunden vergangen, da zwischendurch auf Patienten gewartet wird, uns Studenten am Patientenbett etwas erklärt wird, man auf andere Ärztinnen wartet, Smalltalk führt usw. Danach ging es für die andere Studentin & mich im Team 3 weiter in die Tagesklinik zur Spezialsprechstunde für Hoch-Risiko-Schwangerschaften. Dort hat die Untersuchung von Patientinnen jedoch noch länger gedauert, und da fast alle Ärztinnen aus dem Team anwesend waren (also 6 Personen + wir beiden Studenten), die sich alle in den kleinen Raum gequetscht haben, hat man weder viel vom Ultraschall gesehen noch konnte man in Ruhe den Fall besprechen. Eine Ultraschalluntersuchung einer Schwangeren mit Drillingen hat an diesem Vormittag all meine Vorstellungen übertroffen: fast eine dreiviertel Stunde haben alle 6 Ärztinnen des Teams 3 (PJler, Assistenzärzte, Oberärzte) diese mit dem Sonogerät untersucht! 6 Ärzte für eine Person für einen 45-minütigen Ultraschall!
    Früher gehen durften wir Studenten allerdings auch nicht, und so standen wir etwas gelangweilt mit in diesem Raum und haben sehnsüchtig die Mittagspause herbeigesehnt. Um 12h30 konnten wir dann nämlich erst in der Cafeteria noch etwas essen, bevor es dann für uns Studierenden zu einer Präsentation über Ovarialzysten in den Seminarraum zurückging. Danach hatten wir bis halb 3 noch Bedside-Teaching (und dieses Mal tatsächlich am Patientenbett). Insgesamt ist der Tag in der Klinik sehr schleppend vorangegangen, und wir waren alle froh, an dem Tag das Klinikum endlich nachmittags verlassen zu können.
    Da wir noch die Sonne genießen wollten, kamen wir auch auf die Idee nochmal Jetski zu fahren. Amjad & Omran haben uns deshalb kurzerhand von unserer Unterkunft abgeholt und wir sind schlussendlich nach einer sehr verwirrenden Gruppenchatdiskussion, in der keiner mehr wusste wann wo wer wie unterwegs ist, dann alle doch am gleichen Strand - dem Al Azaiba Beach - zusammengetroffen. Obwohl ich eigentlich Jetski schon ausprobiert hatte, hab ich mich dann entschlossen mich gemeinsam mit Zuzia doch nochmal in die Wellen mit einem Jetski zu wagen. Da die Wellen viel höher waren als beim letzten Mal, war es gar nicht so leicht den Jetski gerade zu halten und wir haben es beide nicht geschafft mehr als 35 km/h zu erreichen. Aber lustig war es auf jeden Fall wieder!
    Daheim angekommen, sind ein paar noch mit den Omanis zum Essen gefahren, während ich mit Ahmed, Khalid & Christina (einer deutschen Politikstudentin, die im Zimmer neben meinem wohnt) noch zum Billiard spielen gegangen bin. Pflicht ist es wohl auch hier wie beim Bowling gestern barfuß zu sein, da alle am Eingang ihre Schuhe ausziehen mussten. Dieser Billiardspielabend war einer der lustigsten Abende bisher, da wir alle unterschiedlich begabt beim Billiard spielen sind, und aber wir Mädels auch mal richtige Überraschungsangriffe hatten, und auf der anderen Seite jeder von uns 4 auch richtig schön sein nicht-vorhandenes Talent zeigen konnte. So haben wir einmal - als nur noch die weiße und schwarze Kugel übrig waren - mehr als 8 Versuche benötigt, bis es endlich einer geschafft hat, das Spiel zu beenden 😀 Wir haben dann noch kurz zum Ausklang des Abends einen Karak getrunken, wobei wir zu dem 300m entfernten Coffeeshop natürlich nicht zu Fuß gegangen sind, sondern nach omanischer Art & Weise natürlich das Auto genommen haben.

    Heute gelernt 🤓 Will man aus einem Coffeeshop, Schnellrestaurant o.Ä. etwas kaufen, fährt man (wenn man sich nicht direkt hinsetzen möchte) mit dem Auto vor die Eingangstür und wartet bis ein Kellner zu einem ans Auto kommt und die Bestellung aufnimmt. Passiert dies nicht schnell genug, wird wiederholt gehupt. Dieses Hupen vor dem Restaurant gilt allerdings nicht als rüpelhaft oder unhöflich, sondern zeigt nur an, dass der Kunde bestellen möchte. Der Kunde bleibt dann auch einfach in seinem Auto sitzen, bis die Bestellung fertig ist und zu ihm ans Fenster gebracht wird.
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