Kolding Å

Die Ausstellung im Koldinghus war - wie immer in Dänemark - sehr ansprechend und liebevoll gestaltet.
Den größten Teil nahm die gerade erst im Februar vom Kronprinzen eröffnete Sonderausstellung über die "Danneborg", die geschichtsträchtige Jacht der Königsfamilie ein. Interessiert mich eigentlich überhaupt nicht, aber die Aufbereitung und Herangehensweise an die Thematik war so unspektakulär oder besser gesagt bodenständig familiär, dass man das Gefühl bekam, dass man zukünftig gerne mitreisen würde, wenn die Königsfamilie wieder in See sticht.
Bemerkenswert fand ich es auch wieder, dass es überall zum Thema passende Ecken gab, die nur auf Kinder ausgerichtet waren. Bauen, basteln, malen, verkleiden, toben...
Ich hab Museumsbesuche als so dröge in Erinnerung: nur gucken, lesen, lesen, lesen,... nichts anfassen und schön artig alles ablatschen,... bloß kein Blödsinn machen.
Hier gab's ne Parcourstrecke, wo man parallel um die Wette verschiedene Hindernisse oder Geschicklichkeitsaufgaben abarbeiten konnte. Aufgebaut wie ein Schiffsdeck.
Ausserdem gab es auch einen ganzen Raum mit königlichen Gewändern für groß und klein, die man anziehen durfte. Mit Selfiekamera zum Selbstbedienen, die einem das Bild dann per QR-Code irgendwie aufs Handy schickte. Ich habs nicht ausprobiert, obwohl mich die Kammerzofe dazu animieren wollte. Ja, in dem Raum war eine Dame, die beim Einkleiden hilft! (und nebenbei vermutlich auch aufpasst und Ordnung hält.)
Nebenan ein grosser Raum, eine moderne Museumsschneiderei, in der man Ehrenamtlichen dabei zusehen konnte, wie sie diese Gewänder schneidern. Wohl alles aus recykelten Materialien bzw. Spenden. Tolle Idee... und sie funktioniert anscheinend auch. Obwohl heute (mitten in der Woche und keine Ferienzeit) nur wenig Publikum da war, waren in der Schneiderei 4 Damen am werkeln und die Kammerzofe, die sicherlich auch ehrenamtlich war, besetzte wacker ihren Posten. Bei uns wäre man glücklich, wenn man überhaupt einen oder gar zwei Freiwillige zur Hochsaison für solch ein Projekt animieren könnte.
Interressant war auch der Raum mit dem weltweit am besten erhaltenen Prachtservice (1530 Teile) aus dem 18. Jhdt. Gehört auch der königlichen Familie und ist aufwendig und üppig mit wilder dänischer Botanik verziert. Und zwar jedes Teil anders und auf der Unterseite mit dem lateinischen Namen versehen. Ein Botaniklexikon auf Porzellan!
Noch spannender fand ich allerdings kleinere Infos zu den einzelnen Objekten bzw. zum Ablauf des Festmahls. Hab heute wieder viel gelernt.😉Okumaya devam et