Mosel-Camino-Finale

In den vergangenen beiden Tagen hieß es leider Abschied nehmen von dö' herrrlischen Mosel, zumindest vom romantischen Teil des Flusses. Die noch verbliebene Strecke von Thörnich bis Trier teilteLeia mais
In den vergangenen beiden Tagen hieß es leider Abschied nehmen von dö' herrrlischen Mosel, zumindest vom romantischen Teil des Flusses. Die noch verbliebene Strecke von Thörnich bis Trier teilte ich in zwei kurze Etappen auf und legte gestern einen Zwischenstopp auf dem Campingplatz in Schweich ein. Einkaufen (Besteck gab's beim Tedi), duschen, Korrespondenz auf der Isomatte, seliger Schlummer. Um das momentan stattfindende Weinfest zu besuchen, konnte ich mich nicht mehr aufraffen. Schade eigentlich, denn bei dieser Messe sind gerade alle Weinbaustädte des Moseltals vertreten und man hätte die Möglichkeit, jeden Südhang zu verkosten.
Mit dem Besuch der Porta Nigra in Trier endete heute der Mosel-Camino für mich. Vielleicht auch bedingt durch das gute Wetter, hat dieser Wanderweg einen durchweg positiven Eindruck auf mich gemacht. Hierher werde ich gerne einmal zurückkehren. Besonders viel Freude haben mir die Etappen zwischen Zell und Thörnich bereitet.
Jetzt stehen erstmal zwei Auszeittage in Trier auf dem Programm. Wie neu geboren, wird es dann voraussichtlich am Dienstag weitergehen. Die französische Grenze ist nicht mehr allzu weit.Leia mais
Nach zwei wunderbaren Pausentagen, machte ich mich gestern in Trier wieder auf den Weg und folgte der gelben Muschel aus der Stadt hinaus. Der Platz vor dem Apostelgrab St. Matthias war fast menschenleer. Eine Dame wünschte mir Buen camino und erzählte, dass sie gerade den Eifel-Camino vollendet hätte. Der Jakobsweg führte mich über eine relativ lange Strecke auf ebenem Asphalt direkt an der Mosel entlang. Bei einer kurzen Rast lernte ich einen anderen Pilger kennen. Frank ist vor etwa einer Woche in Andernach gestartet und möchte auf der gleichen Route wie ich bis nach Vézelay in Mittelfrankreich laufen. Unsere Wege trennten sich allerdings nach ein paar hundert Metern schon wieder, da Frank eine Unterkunft in der Nähe gebucht hatte. Gut möglich, dass wir uns in den kommenden Wochen noch einmal begegnen werden. Ungefähr auf Höhe der Saarmündung fing es an zu regnen und es sollte bis zum heutigen Morgen nicht wieder aufhören. Keine der Online-Wettervorhersagen gab Anlass zur Hoffnung.
Hinter Tawern besuchte ich eine archäologische Ausgrabungsstätte mit einer schönen Rekonstruktion eines römischen Tempels. Insbesondere der antiken, wetterfesten Dacharchitektur konnte ich eine Menge abgewinnen.
Die gestern durchwanderte Gegend ist bekannt für ihren Apfelwein, der hier Viez genannt wird. Gern hätte ich probiert, doch der sogenannte Viez-o-mat in Fisch spuckte nur eine Fehlermeldung aus und wechselte meinen letzten 5-Euro-Schein in schweres Münzgeld. Eigentlich wollte ich am nahe gelegenen Mannebach meinen Wasservorrat auffüllen, aber der Dauerregen hatte das Wasser im Bach in eine braune, schlammige Brühe verwandelt, die meinem Wasserfilter schwer zu schaffen gemacht hätte. Glücklicherweise hatte ich im Reiseführer gelesen, dass sich ganz in der Nähe, in Reilingen, eine kleine Kirche mit einer ergiebigen Quelle befinden soll. Der etwa 2 Kilometer lange Umweg dorthin lohnte sich, denn unter einer unterkellerten Schutzhütte sprudelte tatsächlich kristallklares Wasser.
Kurz darauf passierte ich in Marklich eine kleine Marienkapelle, an der ich mich weder unterstellen noch Trost finden konnte.
In der trüben Abenddämmerung ging es weiter durch die Dörfer Körrig und Merzkirchen bis hinauf zum Ehringer Berg. Hier verbrachte ich die Nacht in einer trockenen, geräumigen Schutzhütte, wenige Gehminuten von der Grenze zum Saarland entfernt.
Gerade bekam ich Besuch von einem älteren Einheimischen, der offenbar Anschluss suchte und mich in ein längeres Gespräch über das Pilgerwesen verwickelte. Heute wandere ich weiter nach Perl und vermutlich auch über die französische Grenze. Wo ich heute unterkommen werde, weiß ich noch nicht. Ich werde den Wetterbericht im Auge behalten.Leia mais
Guten Morgen aus Frankreich! Gestern konnte ich dem schlechten Wetter ein Schnippchen schlagen, indem ich einfach in Richtung einer besseren Vorhersage flüchtete. Im Grenzort Perl nutzte ich die Gelegenheit, um mich ein letztes Mal mit dem bekannten deutschen Supermarkt-Sortiment auszustatten. Anschließend ging es für eine kurze Visite nach Luxemburg auf die andere Seite der Mosel; ein wenig andächtig in Anbetracht der schicksalsbestimmenden Entscheidungen, die einst im kleinen Örtchen Schengen getroffen worden sind. Der Grenzübertritt nach Frankreich kommt auf dem Fußweg völlig ohne nationale Hoheitssymbole aus. Ein Verkehrsschild, strahlender Sonnenschein und ein paar Zikaden, die auf französisch sangen, zeigten mir an, dass nun das zweite Kapitel meiner Reise beginnen sollte. Ich wanderte noch einige Kilometer ins Landesinnere und schlug mein Zelt am Abend in der Nähe des Dorfes Montenach auf. Wo mein Tag heute enden wird, weiß ich noch nicht genau. Morgen Abend würde ich gern in Metz einlaufen.Leia mais
SommersprosseNäseln die Zikaden in Frankreich beim Zirpen mit Nasellauten?
ViajanteFette Props, dass Du es bis hierher geschafft hast. Ich ziehe meinen Hut. Weiter so! Bestimmt ein geiles Gefühl, dieses Etappenziel gepackt zu haben. 🦿👍
Gestern lief ich wieder bis zum Abend einer Regenfront davon, was mir auch meistensteils gelang. Zunächst wanderte ich durch die Orte Haute-Sierck und Sainte-Marguerite. Letzterer ist benannt nach Margareta von Antiochien, die auch Namenspatronin meiner Reise ist.
Im Wald von Veckring stieß ich auf die gespenstischen Bunkeranlagen des Ouvrage du Hackenberg, einem Teil der Maginot-Linie. Im Laufe der Zeit hatte sich auf einem der Bunkerdächer eine dünne, nährstoffarme Substratschicht gebildet, die heute seltenen Orchideen einen Lebensraum bietet.
Danach führte der Jakobsweg den 'promeneur' durch die Orte Kédange-sur-Canner und Aboncourt. Die gestrige Strecke besaß einen sehr hohen Asphaltanteil, was mich zunächst ärgerte. Dieser Ärger verflog aber schnell, als ich Bekanntschaft mit dem hiesigen lehmig-tonigen Waldboden machte, der jedes Schuhprofil bleischwer verklebt und unbefestigte Waldpfade in Schmierseife verwandelt. - Es macht "plopp", wenn man den Pilgerstab aus diesem Morast herauszieht.
Mein Nachtlager richtete ich zwischen Saint-Hubert und Vigy ein, in einem urigen Gemeindewald mit Baumriesen, blühenden Bärlauchfeldern und beindicken Efeuranken.
Gerade sitze ich noch im Zelt, denn es hat die ganze Nacht über geregnet. Die Wettervorhersage verspricht allerdings Besserung. Heute wandere ich weiter bis nach Metz, wo ich ein Zimmer gebucht habe.Leia mais
Wegen des schlechten Wetters brach ich gestern erst relativ spät vom Lagerplatz auf. Die Wälder, durch die ich anschließend wanderte, sind sehr artenreich und schön und haben mich ein wenig an Asterix-Comics erinnert. Nur der furchtbare Schlamm, der in kürzester Zeit eine dicke Kruste bis hoch zu den Knien bildete, machte ein schnelles Vorwärtskommen nahezu unmöglich und ich gewann einen Eindruck davon, wie sich Varus im Teutoburger Wald gefühlt haben muss. Dagegen war mein späterer Marsch durch patschnasse Wiesen geradezu eine Wohltat. In Vany besuchte ich die Wallfahrtskirche Notre Dame de la Salette. Unsere "Liebe Frau" war allerdings nicht allzu gut drauf. Daher wartete ich dort nur einen Regenschauer ab und zog weiter. Von Metz habe ich außer der beeindruckenden Kathedrale noch nicht viel gesehen, weil meine Unterkunft etwas außerhalb des Zentrums liegt. Daher mache ich mich jetzt auf in die Stadt und später dann zurück auf meine Route Richtung Süden.Leia mais
Das Flair der Stadt Metz hat gestern zwar einen nur kurzen, aber dennoch sehr positiven Eindruck auf mich gemacht. Es handelt sich keineswegs um einen reinen Wallfahrts- und Touriort, sondern um eine 'richtige' Stadt mit zahlreichen Banlieus und Industriegebieten. Für die Erkundung blieb mir allerdings nur wenig Zeit, weil ich keinen ganzen Pausentag in Metz vorgesehen hatte.
Auf meinem Weg aus der Stadt hinaus, steuerte ich ein Industriegebiet an, um dort beim blauen Sport-Franzosen meinen Gasvorrat aufzustocken. Soweit kam es aber nicht, da ich zuvor an einer Filiale der Outdoorkette 'chullanka' vorbei lief und mein Gas auch dort kaufen konnte. Fast schade, dass ich ansonsten nix benötigte, denn hier hätte ich wirklich alles bekommen, was ein Wandererherz begehren kann.
Den Rest des Tages wanderte ich meist nur geradeaus, entlang von Nebenarmen und Kanälen der Mosel, streckenweise auch neben einer Bahnlinie. Obwohl auf dieser Etappe nur wenige Höhenmeter zu bewältigen waren, war ich ziemlich erschöpft, als ich bei Sonnenuntergang mein Lager auf einer Weide bei Vandières einrichtete. Morgen möchte ich die Stadt Toul erreichen. Falls sich bis dahin nicht allzu viel ereignen sollte, werde ich mich erst wieder von dort melden.Leia mais
Guten Morgen. Heute sende ich euch nur einige Fotoeindrücke von der in den vergangenen zwei Tagen zurückgelegten Strecke zwischen Vandières und Toul. Die Landschaft hier ist landwirtschaftlich geprägt und eher fad. Alle von euch, die schonmal an einem x-beliebigen ländlichen Ort in Niedersachsen waren, können sich vorstellen, wie schön es hier ist. Zudem ist die gesamte Region schwierig hinsichtlich ihrer Wanderinfrastruktur. Später werde ich ausführlicher über den gesamten Jakobswegabschnitt Metz-Vézelay berichten, aber für das Tippen auf dem Mäuseklavier habe ich im Augenblick keine Muße. Bis demnächst!Leia mais
WildWortWechselDurchhalten; einfach durchhalten! Das wird schon wieder besser werden. Ich glaube, jeder kennt diese trögen Abschnitte auf einer Tour. Die braucht's, damit man das Schöne genießen kann 😉
Bonjour! Ich melde mich zurück aus dem schönen Städtchen Joinville an der Marne, wo ich nach einem strapaziösen Ritt durch den Norden Frankreichs heute einen Pausentag einlegen werde.
Als ich am Dienstag in Vaucouleurs einlief, waren die Straßen mit Girlanden geschmückt und allerorts schallte der bekannte Ohrwurm 'I'm Gonna Be' aus Lautsprechertürmen. Die Menschen drängten mir aus ihren Häusern fröhlich entgegen. Enthusiastisches Händeschütteln. Der Grund: Kurz vor der Stadtgrenze hatte ich die planerische 500-Meilen-Distanz (805 km) auf meiner Fernwanderung vollendet.
So spielte es sich natürlich nur in meiner nachträglichen Fantasie ab; in Wirklichkeit nahm niemand außer mir selbst Notiz von dem großen Ereignis. Dennoch erhielt ich in Vaucouleurs einen kleinen Empfang, und zwar von einem freundlichen, emeritierten Professor für Verfahrenstechnik, der vor 13 Jahren von Deutschland nach Frankreich übergesiedelt war und sich am Dienstag nicht nehmen ließ, mich persönlich zum örtlichen Supermarkt zu begleiten. Aber der Reihe nach....schließlich habe ich mindestens drei Tagesberichte aufzuholen.
Kurz nach Absenden des letzten, ohnehin schon übellaunig verfassten Footprints, erreichte mich die traurige Nachricht vom Tod eines ehemaligen Arbeitskollegen, der -viel zu jung- einer kurzen, schweren Krankheit erlegen war. Naturgemäß waren und sind meine Gedanken seither überwiegend bei ihm und seiner Frau, die ebenfalls meinem früheren Team angehörte. Dagegen ist alles nachfolgend Berichtete eigentlich völlig ohne Belang. Da es hier aber vornehmlich um's Fernwandern gehen soll, und es letztlich auch Schicksale wie das seinige waren, die mich ursprünglich zu dieser Reise haben aufbrechen lassen, möchte ich dennoch auch auf die anderen Umstände eingehen, die die vergangenen Tage für mich so strapaziös werden ließen. Andere Wanderer mögen vielleicht einen Nutzen aus diesen Infos ziehen.
Dass der ca. 360 km lange Streckenabschnitt zwischen Metz und Vézelay kein reines Vergnügen werden würde, war mir bereits bei der Reiseplanung klar geworden, weil ich auf der Karte für diese Distanz fast keine helfende Infrastruktur und noch weniger potentielle Highlights vormerken konnte. Dennoch erschien er mir als sinnvolle Route für ein schnelles Fortkommen Richtung Süden. Für den Abschnitt Vandières bis Joinville kann ich auf einige Aspekte eingehen...
Landschaft und Weg: ackerbaulich intensiv genutzte sanfte Hügel bis zum Horizont. Angebaut werden überwiegend Raps, Gerste und Weizen; auch Erbsen in geringerem Umfang. Dazwischen, in größerer Nähe zu den Dörfern, trifft man auf Weidehaltung von Rindern und Pferden. Die einzige Abwechslung in dieser Monotonie bieten kleine Waldgebiete, die wie Inseln aus dem Agrarmeer herausragen. Tatsächlich findet man hier ein viel gemischteres Artenspektrum und eine gesündere Altersstruktur als in den meisten deutschen Wäldern. Forstwirtschaft scheint in dieser Gegend keine große Bedeutung zu besitzen. So haben an den Waldrändern auch viele Orchideen eine Chance...manche der hier vorkommenden Arten habe ich nie zuvor gesehen. Der Jakobsweg verläuft zunächst deckungsgleich mit dem Fernwanderweg Metz-Nancy und später mit dem GR 703 bzw. Sentier de Jeanne d'Arc. Wenn der Weg mal gerade nicht über den Asphalt von Landstraßen oder über Schotterpisten führt, dann durch knie- bis hüfthohes Gras. Das macht besonders nach Regen oder Tauniederschlag sehr viel Freude. Zeckenbisse ließen nicht lange auf sich warten. Man muss kein erfahrener Spurenleser sein, um festzustellen, dass hier zumindest in diesem Jahr noch nicht viele Pilger durchgekommen sein können. Das Zermürbendste ist allerdings die Monotonie und dass man immer schon sehen kann, wo man in einer Stunde sein wird. Frei nach W. Busch: "Schön ist's auch nicht anderswo, so wie hier ist es dort sowieso."
Wasser: Viele brauchbare Quellen oder Bäche gibt es nicht. Bis vor einigen Jahren scheint es hier eine lebendige Dorfbrunnen-Kultur gegeben zu haben bzw. die Dörfer sind vermutlich einmal um die Quellen und Brunnen herum entstanden. Die meisten wurden aber inzwischen trockengelegt, manche in Blumenkübel umgewandelt. An fehlendem Niederschlag kann es m.E. nicht liegen. Ich argwöhne, dass das Wasser heute für die Viehzucht verwendet wird. Der Wanderer ist daher gezwungen, schweres Wasser über weite Distanzen mitzuschleppen, selbst wenn er es zähneknirschend in einem Supermarkt gekauft hat. An eine ausgiebige Körperwäsche oder gar Duschen war gar nicht zu denken. Auf Friedhöfen findet man in dieser Region normalerweise kein Wasser! Blumenschmuck ist hier nicht sehr gebräuchlich.
Verpflegung: Glücklicherweise trifft man in Abständen von 20 bis 40 km auf Supermärkte. Mehr darf man in dieser strukturschwachen und von Landflucht gezeichneten Region nicht erwarten. In den Dörfern gab es mal Geschäfte, Cafés, Restaurants und Bäckereien, doch die Ladenlokale stehen heute entweder leer oder haben seeehr selektive Öffnungszeiten. Stattdessen trifft man hier und da auf Baguette- und sogar Pizza-Automaten. Gestern Abend habe ich seit Trier die erste "echte" Mahlzeit zu mir genommen und konnte ein paar Freudentränen nicht verdrücken. Aber so soll es ja auch sein: ALLES gewinnt unter solchen Umständen an Wert.
Unterkünfte: Campingplätze gibt es gar nicht, Hotels und FeWos nur sehr wenige. Zudem sind die Preise -wohl aus Mangel an Konkurrenz- gesalzen. 150-200 € pro Nacht bei spontaner Buchung....und ein "Vier-Jahreszeiten" wird es nicht sein. Schutzhütten oder Unterstände habe ich in FR bisher noch nicht gesehen. Meine Nachtlager habe ich immer in den kleinen Wäldchen eingerichtet, ungeachtet der allabendlichen Kritik von Rehbock und Fuchs, die ihr Revier natürlich lautstark verteidigen wollten. Selbst Picknickplätze und Bänke sind sehr rar, und wenn vorhanden, dann nur an den unmöglichsten Stellen. Und wo sitzen der Wanderer und sein Rucksack dann? -Richtig, entweder im nassen Gras oder im Dreck.
Ich bereue trotzdem nix, aber alles in allem kann ich diesen Wegeabschnitt nur französischen Patrioten auf den Spuren Johanna von Orléans, dogmatischen Pilgern oder Verrückten empfehlen.
Ab Joinville scheint sich zumindest die Landschaft zu verändern. Morgen werde ich Euch ein wenig über die Stadt berichten und ein paar Fotos nachreichen. Danach werde ich frisch motiviert die nächsten 500 Meilen in Angriff nehmen.Leia mais
ViajanteIch finde prima, dass Du auch auf die nicht so schönen Aspekte des Pilger-Wanderns aufmerksam machst. Es gehört bei so einem langen Weg wohl dazu, auch weniger tolle Abschnitte gehen zu müssen.
SommersprosseLeider ist das Frankreich, das ich altersbedingt noch mit lebendigen Dörfern und kleinen Läden kenne, inzwischen verlorengegangen. Bei uns ist es ja ehrlicherweise auch nicht besser. Die Wirtschaften und Geschäfte im Oberbergischen, wo wir gerade waren, verschwinden auch alle oder sind es schon.
Wie angekündigt, sende ich Euch noch einige Eindrücke von Joinville und meinem Weg bis dorthin. Hier hat es mir sehr gut gefallen! Die Stadt war wohl mal ein bedeutender Wallfahrtsort, immerhin lagert hier der angebliche Gürtel des Lebensgefährten der Mutter Jesu Christi.
Mein weiterer Weg wird mich unter anderem nach Clairvaux führen, dem Heimatdorf des Gründers des Zisterzienserordens, Bernhard. Das sind jene grau-schwarzen Mönche, die tatsächlich so minimalistisch lebten, wie es die Benediktiner immer vor hatten, und dabei paradoxerweise zur größten Wirtschaftsmacht Europas wurden. Vielleicht wird mir die Landschaft etwas darüber erzählen, was damals in diesen extremen Charakteren vorging.
Am nächsten Dorfladen werde ich in ca. 100 km vorbeikommen; die nächste größere Stadt, Tonnerre, ist ungefähr 140 km entfernt. Von unterwegs werde ich mich aber bestimmt nochmal melden und berichten, wie es so läuft.Leia mais
Guten Morgen aus dem Zelt, das im Augenblick noch in einem winzigen Urwald zwischen den Dörfern Blaise und Champcourt steht.
Zwar hat sich die Landschaft hinter Joinville im Vergleich zu der zuvor durchwanderten nur geringfügig verändert -die Hügel sind ein wenig steiler- und auch der Weg besteht nach wie vor überwiegend aus Asphalt, doch bin ich hier wieder Menschen begegnet, die sich für mehr zu interessieren scheinen, als für ihre Traktoren und Wachhunde. Gleich mehrmals kamen sie gestern auf mich zu, wünschten 'Buen camino' oder 'Bon courage' und suchten den Smalltalk. Da wird dem Fremden warm ums Herz!
Außerdem wurden schöne Oasen für den Wanderer angelegt, wie z.B. ein reaktiviertes Waschhaus in Leschères-sur-le-Blaiseron, wo kristallklares Wasser durch einen Pool strömt und zu einem Bad einlädt. Explizit für Menschen, Hunde dürfen hier nicht hinein. Was hätte ich letzter Tage noch für so eine Waschgelegenheit gegeben!
An der Kirche Notre Dame d' Étourvy fand ich außerdem einen funktionierenden Trinkwasserhahn und bekam endlich mal wieder einen Pilgerstempel. Nur die Dame des Hauses ist...naja sagen wir mal von zweifelhafter Schönheit. Und irgendwie machte es auf mich den Eindruck, als würde sie dem Betrachter...was ihr Sohn wohl auch noch lustig findet! Aber seht selbst.Leia mais
Viajante
Gear hack 2.0
ViajanteTrier… eine Stadt mit Suchtfaktor… all die Geschichte. Bist du noch bei der Abtei St. Matthias vorbei? Die gibt einem so einen kleinen Vorgeschmack auf Santiago de Compostela. Viel Spaß in der Stadt!
ViajanteNoch nicht, aber spätestens am Dienstag werde ich dort vorbeikommen. Von St. Matthias geht's dann weiter auf der Route Richtung Metz.