Kleiner Vor-Urlaub
31 Mei, Perancis ⋅ ☁️ 16 °C
So, lange genug ausgeruht! Um das möglichst schnell wieder zunichte zu machen, habe ich mir für heute eine Eurostar-Fahrt für 6 Uhr morgens gegönnt. Wieder mal etwas nervös vor dem Reisen schlafe ich entsprechend schlecht, sodass der Plan aufgeht und ich ziemlich müde im Zug rumhänge und abgesehen von einem kleinen Malarone-Frühstück quasi durchschlafe.
Dann komme ich um 10 Uhr in Paris an und verzweifle direkt mal am Métro-Automaten. Mit versehentlich drei Tickets à 5 Euro schlurfe ich also in die Métro, wandle durch die endlosen Gänge und habe dann das Vergnügen der Fahrt zum Eiffelturm. Hier angekommen geht es erst mal zu einer Boulangerie für - wie könnte es anders sein - Croissant und Café au lait. Mein Französisch scheint etwas durcheinander gekommen zu sein und so beantworte ich die Frage, ob der Kaffee zum Mitnehmen sein soll mit einem selbstbewussten "Si, s'il-vous-plaît!". Nunja, fast.
Danach schlender ich weiter, schlängele mich durch all die Baustellen in froher Erwartung der olympischen Spiele und lasse mich auf einer Bank mit Eiffelturm-Blick nieder, um ganz romantisch unter ebenjenem sitzend mein buttriges zweites Frühstück zu verspeisen.
Schon hier spüre ich leider meinen Rücken - als nun stolze Besitzerin eines handluggage-sized Rucksackes (ohne Bauchgurt) habe ich mir natürlich keine Gedanken darüber gemacht, wie es ist mit 10 Kilo auf den Schultern durch Paris zu schlendern. Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer.
Unter stetem Schmerz schlendere ich tapfer weiter, nehme nochmal die Métro, flaniere anschließend vorbei am Arc de Triomphe über die Champs Elysée, lege immer wieder Pausen ein und beobachte die Menschen während ich fühlen kann wie sich meine zusammengestauchte Wirbelsäule wieder entfaltet.
Das Flanieren über die Luxusmeile endet am schönen Louvre, wo es zur Belohnung direkt ein paar Macarons von Ladurée gibt. Mutig probiere ich neben den Klassikern wie Schokolade, Pistazie und dem großen Favoriten Zitrone auch Rose - werde jedoch enttäuscht - schmeckt wie Seife.
Mit nun sauber-seifigem Mund erwartet mich ein Spaziergang an der Seine - leider mittlerweile im Regen. Aber getreu dem deutschen Motto "es gibt kein falsches Wetter" lasse ich mich natürlich nicht abhalten und mit etwas Glück hört es auch schnell wieder auf. Der Spaziergang führt mich zur noch nicht ganz wieder aufgebauten Notre Dame, welche von vorne betrachtet jedoch schon wieder ganz gut aussieht. Geht man weiter merkt man natürlich, dass quasi das gesamte Dach noch fehlt. Also einmal schnell dem Glöckner gewunken und dann will ich dem Leid meiner Brustwirbelsäule auch bald ein Ende bereiten. Somit gibt es Mittagessen in einem mittelmäßigen Restaurant (aber natürlich ganz französisch mit einem mittäglichen Gläschen Wein) und danach geht es auf zum Flughafen. Natürlich ist das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt ein lustiges Rätselspiel und während ich so dastehe und zu verstehen versuche wie ich durch das unterirdische Labyrinth zu meiner Bahn komme, kann ich ganz nebenbei einem Schweden erklären wo er lang muss. Quasi schon wie eine echte Pariserin.
Dann finde ich meinen Eingang und komme mit einem meiner Tickets auch hinein, was eigentlich nicht sein kann, da das Ticket in der Theorie mehr als 5 Euro kostet. Aber was soll's - ich bin drin. Der Witz dabei - ich komme am Ende nicht mehr raus - am Ausgang an meiner Endhaltestelle will mich die Tür nicht rauslassen. Und das an einem Ort, wo ich nichts mehr daran ändern kann. Sehr witzig.
Zum Glück bietet mir eine Frau an mit ihr durch die Türe zu huschen und so kann ich auch hinter dieses "typische Pariserin"-Kästchen ein Häkchen setzen.
Am Flughafen angekommen folgt nur noch die Wanderung zu meinem Gate, welches ich schließlich entspannt noch zwei Stunden anstarren kann. Und dann geht es auch endlich los - auf nach Afrika!Baca lagi