Germany
Stützengrün

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Travelers at this place
    • Day 8

      Die Leisten machen noch immer mit

      July 3, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

      Nach dem ausgiebigen Frühstück gings von Hirschenstein wieder runter zum Ortseingang von Klingenthal. Ein schöner Weg am alten Flößergraben entlang. Ruhig, sehr grün und mit weichem Boden.

      Nachdem es dann über die Ortseingangsstraße Richtung Osten zur D-Tschechischen Grenze ging, war es im Nachhinein betrachtet, einer der schönsten Trails gewesen.

      Aber nun verlief der Weg fast nur noch auf Forstautobahnen für diesen Tag. Ok, der Aufstieg auf den Aschberg, welcher zu DDR-Zeiten der höchste bewohnte Berg war, verlief nochmal auf kurzen und brutal steilen Trails.

      Das wars dann aber auch wirklich mit den schmalen Pfaden, wobei sich die Forstwege angenehm laufen ließen und großteils durch unzerstörten Wald verliefen. Unaufgeregtes Laufen quasi und gutes Vorankommen bis nach Morgenröte.

      Also fast, denn in dem Ort wollte ich eigentlich Toilettenpapier kaufen, wovon ich fast alles aufgebraucht hatte und ohne... naja iss klar 😉

      Zum Glück hatte ich vorher auf dem Weg noch ein Rentnerpärchen gefragt, aber montags hat der kleine Laden dort zu. Einzige Möglichkeit war der Norma in Tannenbergstahl, was bedeutete, daß ich in die entgegengesetzte Richtung des Trails laufen muß - fast von dort woher ich kam, aber Alternativen gabs nicht. Als mir dann bei der Verabschiedung noch zugeworfen wurde, daß es dort einen Bäcker gibt, ist mir der Umweg deutlich leichter gefallen 😬

      Dort gabs dann auch Kuchen satt, nen Latte Macchiato und mein Handy konnte ich auch laden. Dann noch zum Norma und es konnte wieder Richtung Vogtland Panorama Weg gehen.

      An Grünheide vorbei, durch Bad Reiboldsgrün und alles wieder auf Forstautobahnen. Ziemlich unspektakulär. Mein Schlafplatz wiederum weniger...

      Achja, und nebenbei hab ich auch die 200Km voll gemacht - das erste Mal auf Tour für mich und überhaupt genial 😃
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    • Day 23

      Bank im Wald

      June 22, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 26 °C

      Runter mit dem schweren Rucksack. Die Hände zittern. Du bekommst die Schnallen nicht auf. Mit jeder Sekunde wird das Gewicht auf deinem Rücken schwerer und deine Beine weicher. Jetzt, Endlich. Und dann, sitzen, einfach nur sitzen. Unfassbar, wie schön sitzen sein kann. Alles klebt an dir, dein T-Shirt ist ein nasses Tuch. Der Schweiß tropf von deiner Nase und aus deiner Mütze, welche sich schon längst vollgesaugt hat und nun nichts mehr halten kann. Es läuft dir in die Augen und es brennt, aber für den Moment ist es egal, denn du sitzt. Du hattest es versproch. Wir schaffen dass, hast du gesagt. Nur noch bis dort oben hin, woch es flach wird. Dein Körper hat sich darauf eingelassen und im Gegenzug hast du versprochen, dass du dich hinsetzen wirst. Gleich auf die nächste Bank. Lange, eine Pause, eine richtige Pause. Ihr habt es geschafft, und nun sitzt du. Das Herz pocht. Es sticht im Brustkorb, aber die Atmung wird langsamer und flacher. Mit jedem Herzschlag wird es etwas ruhiger. Die Schmerzen lassen nach und du lehnst dich zurück. Die Augen sind geschlossen und die Arme liegen links und rechts auf der Lehne der Bank. Du merkst, wie sich langsam die Mundwinkel nach oben bewegen. GEIL, dass hättest du vor 1 Jahr unmöglich ohne Unterbrechungen geschafft. Du bist stolz, und du genießt es. Und dann träumst du dich davon. Weg, an den Tag an dem sie dich in eine Talkshow einladen werden, weil du so weit zu Fuß gelaufen bist. Depressiv, alleine und mit einem Schlauchmagen. Wie es war, wollen sie wissen Wie du auf die Idee gekommen bist, fragt Kim Fischer. Aber du möchtest über andere Dinge reden. Darüber, dass man 1,5 Jahre wartet, bis man von einem Psychologen behandelt wird, davon, dass Depressive von Orthopäden und Augenärzten begutachtet und gesundgeschrieben werden, davon, daß Rentenanträge 2 Jahre lang bearbeitet werden und davon dass sich tausende jedes Jahr das Leben nehmen, sich erhängen, vergiften, erschießen oder vor einen Zug werfen, weil sie keine Therapie bekommen haben und davon, dass es nicht zu wenig Psychologen in Deutschland gibt, sondern der Staat zu wenig Psychologen einen Kassenplatz gibt, damit die Krankenkasse den Psychologen bezahlt und nicht der Patient, der sich das nicht leisten kann. Und du erzählst vom Chef der Kommission, die festlegt, wie viele Kassenplätze es für Psychologen gibt und dass der sagt, dass sich das Problem ganz lösen lassen würde, wenn die Hälfte der depressiven Abends nur mal ein Bier trinken würden. Und da merkst du, dass sich im Talkshowstudio Langeweile breit macht, dass es mal wieder keinen interessiert. Und du wirst wütend und dein Herz raßt und es klopft in deinen Schläfen. Und weil du weißt, daß es keinen größeren als Nikel Pallat gibt, nimmst du eine Axt aus deiner Tasche und zerschlägst den großen Glastisch in der Mitte des Studios. Er zersplittert in tausend Stücke und alle sind entsetzt, und alle sind ruhig und es wir dunkel und immer ruhiger und plötzlich ist da nichts mehr. Keine Gedanken, kein Ärger, keine Angst, keine Freude, keine Innen. Nichts, es still in deinem Kopf. Die Vögel zwitschern, die Blätter Rascheln ganz sacht im Wind, im kleinen Tal murmelt der kleine Bach, und du sitzt. Sitzt einfach nur da. Sitzt da, auf einer Bank im Wald.Read more

    • Hexenfeuer und Walpurgisnacht

      April 30, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

      Deutschland allgemein und insbesondere die Region in der ich lebe ist eine alte Kulturlandschaft die von zahlreichen Sitten und Bräuchen geprägt wird. Am 30. April inspiriert mich in jedem Jahr das Feuer aufs Neue.

      Wenn auch schon viel älter ist der Name Walpurgisnacht erst durch unseren lieben Johan Wolfgang Goethe in seinem Werk 'Faust 1' (1808) populär geworden. Die kalte dunkle Jahreszeit wurde seither mit umtriebigen Hexen in Verbindung gebracht die an jenem Tage auf erhöhten Plätzen 'weit über dem Land' ihre Feste abhielten. Denn der 1. Mai war hierzulande in heidnischen Zeiten der Jahreswechsel.

      Mit großen Feuern wird dieser Volksbrauch in Europa noch heute betrieben um böse Geister zu vertreiben und damit den dunklen Winter gleich mit. Je größer das Feuer desto mächtiger die Abwehr allerlei Dämonen im neuen Jahr. Nicht zuletzt hat das Feuer auch sein gutes da es erfahrungsgemäß recht häufig einmal regnet an diesem Tag. ...je mächtiger das Feuer, desto weniger Regen kommt unten an... =)

      Jedermann strömt dieser Tage auch zum Wandern und zur Arbeit auf dem Feld oder im Wald aus. Womit sich einmal mehr der Kreis zum früheren Jahresanfang erschließt. So einem Brauch folge ich gern. Und wenn alle Welt jetzt sagt dieses Jahr wird alles anders...meine ich - jetzt erstmal tief durchatmen und beim Feuer im Kleinen zumindest die Geister vom eigenen Hausstand fernhalten. Um den Regen zu vertreiben war das Feuer dann leider doch zu klein.
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    You might also know this place by the following names:

    Stützengrün, Stuetzengruen

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