Japan und Südkorea

September 2024
  • Werner Götz
Wir sind in Japan unterwegs, bewegen uns vor allem mit dem Zug durch das Land. Anschließend geht es noch für sechs Tage nach Südkorea, hier mit Auto und Zug Weiterlesen
  • Werner Götz

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  • Kyoto - der Fushimi Inari Shinto-Schrein

    14. September 2024 in Japan ⋅ ☁️ 30 °C

    Kyoto steht heute auf dem Programm, besser gesagt ein paar wenige Highlights. Dafür begleitet uns als Guide Ms. Akie Watanabe. Die einstige japanische Hauptstadt ist bekannt für die zahlreichen buddhistischen Tempel, die Gärten, Kaiserpaläste, Shintō-Schreine und traditionellen Holzhäuser. Berühmt sind zudem die Traditionen der Stadt, wie das Kaiseki-Mahl, das aus mehreren Gängen genau vorgeschriebener Gerichte besteht und in Begleitung einer Geisha, einer japanischen Gesellschaftsdame eingenommen wird.
    Modernes Kaiseki ist primär ein Zubereitungs-Stil, kombiniert mit einer ausgeklügelten Speisenpräsentation. Die Qualität der Nahrungsmittel hat allerhöchste Priorität. Ziel ist es den essenziellen Geschmack der Zutaten durch die Zubereitung hervorzubringen, anstatt ihn zu verändern. Nur die hochwertigsten und saisonale Zutaten werden verwendet und auf ästhetisch anspruchsvollste Weise angerichtet. Alles wird sorgfältig aufeinander abgestimmt, die Speisen, Essgeschirr, der Raum und dessen Dekoration.
    Wir beginnen unsere Tour am majestätischen Fushimi Inari Shinto-Schrein, wo sich tausende orangefarbene Torii-Tore den Berghang hinaufziehen. Will man den ganzen Weg bis oben gehen und wieder runter, benötigt man über zwei Stunden. Wir begnügen uns in Anbetracht der Temperatur von rund 33 Grad schon am Morgen und der hohen Luftfeuchtigkeit mit einem etwa einstündigen Abschnitt. Man läuft stellenweise durch einen orangefarbenen Tunnel aus den Toren, unterbrochen von einigen Schreinen. Man sagt, es sollen bis zu 10.000 meterhohe Torii sein. Der Fushimi Inari-Schrein ist ein absolutes Muss bei einem Besuch in Kyoto.
    Der Schrein ist dem Shintōismus gewidmet. In dessen Mittelpunkt stehen übernatürliche Gottheiten, die Kami genannt werden und die in Schreinen sowohl zu Hause als auch in öffentlichen Räumen verehrt werden. Man glaubt, dass Opfergaben von Speisen und Getränken den Segen der Kami bringen. Inari, ihr ist der Schrein gewidmet, ist die Kami des Reises, der Fruchtbarkeit, des Sake und Tees, des Wohlstands und des Glücks. Sie wird normalerweise als weiblich angesehen und ist eine wichtige Gottheit im Shinto-Glaubenssystem.
    Orangerot sind die Tore des Schreins, weil man sie mit Füchsen in Verbindung bringt. So sieht man überall auf dem Gelände Bilder und Statuen von Füchsen. Sie gelten als Inaris Boten und manche Menschen glauben sogar, dass sie selbst ein Fuchs ist. Dies hängt vermutlich mit einer Legende über Inari zusammen. Demnach kam die Göttin in einer Zeit der Hungersnot auf einem weißen Fuchs vom Himmel herab. Sie brachte Körner mit, die ausgesät wurden und wuchsen. Es war der Reis. Ine ist das japanische Wort für Reis, und ine-nari, von dem sich der Name der Kami ableitet, bedeutet „wachsender Reis“.
    Die Füchse von Inari sind zudem nicht von dieser Welt. Kitsune sind Füchse mit übernatürlichen Kräften, sie können die Gestalt von Menschen annehmen und bis zu neun Schwänze haben. Sie spielen in der japanischen Folklore viele Rollen, als Schelm, Wächter oder Dämonen. Obwohl die Tore des Schreins in Kyoto farbig sind, glaubt man, dass Inaris Kitsune, die Füchse weiß sind, sind sie doch himmlische Wesen.
    Die Verehrung von Inari geht vermutlich auf das 8. Jahrhundert zurück, als der Schrein in Fushimi errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte weitete sich die Rolle von Inari in der japanischen Gesellschaft aus, sie wurde im 16. Jahrhundert auch die Schutzpatronin der Schmiede und Krieger; später war Inari die Kami der Fischer, verhinderte Brände und beschützte Prostituierte. Man betete zu Inari, damit sie einem Glück bringe, Kinder beschere und Krankheiten wie Zahnschmerzen und Syphilis heile. Als der Reichtum nicht mehr in Reis, sondern in Geld gemessen wurde, wurde Inari für Finanzen und Geschäfte zuständig. Man geht davon aus, dass von den Zehntausenden von Shinto-Schreinen in Japan ein Drittel Inari gewidmet ist, wobei die Zahl der Haus- oder persönlichen Schreine für diesen Kami nicht einmal berücksichtigt wird.
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  • Kyoto - der Sanjusangendo Tempel

    14. September 2024 in Japan ⋅ ☁️ 34 °C

    Der Sanjusangendo, ein buddhistischer Tempel ist in Japan legendär, allein durch den zentralen Buddha und die 1001 lebensgroßen goldenen Statuen, die ihn flankieren. Zudem ist die Tempelhalle mit 120 Meter Länge das längste Holzgebäude Japans. Der Name Sanjusangendo (wörtlich „33 Abstände“) leitet sich von der Anzahl der Abstände zwischen den Stützsäulen des Gebäudes ab, einer traditionellen Methode zur Messung der Größe eines Gebäudes. In der Mitte der Haupthalle befindet sich eine große hölzerne Statue einer 1000-armigen Kannon, die auf jeder Seite von 500 Statuen in Menschengröße flankiert wird, die in zehn Reihen stehen. Alle Statuen sind über 700 Jahre alt und werden heute als wichtige Kulturgüter eingestuft, wobei die riesige sitzende Statue als Nationalschatz Japans gilt. Sie sind aus japanischer Zypresse gefertigt und mit Blattgold überzogen. Der Anblick dieser Statuen in ihrer Gesamtheit ist schon etwas Besonderes.Weiterlesen

  • Der Nishiki-Markt, Kyotos Küche

    14. September 2024 in Japan ⋅ ☀️ 33 °C

    Der Nishiki-Markt, auch bekannt als Kyotos-Küche, war unser nächster Stopp. Auf dem Markt werden frische und haltbar gemachte Lebensmittel angeboten. Man findet ferner ausgezeichnetes Kochgeschirr und elegante Keramiken sowie Gewürze und Papierwaren. Der Markt existiert seit 1310, heute finden sich hier rund 130 Läden, die sich in einer schmalen Passage tummeln, die etwa 400 Meter lang und vier Meter breit ist. Und voll ist von Menschen, die sich durch die Passage zwängen, zum Schauen, Essen oder Einkaufen.Weiterlesen

  • Kyoto - Die Burg der Samurai

    14. September 2024 in Japan ⋅ ☁️ 34 °C

    Weiter ging es zu der prächtigen Nijo-Burg. Dieser repräsentative Bau wurde vom Gründer des Edo-Shogunats als Residenz in Kyoto erbaut. Das Hauptgebäude hat man 1603 fertiggestellt und es ist bekannt für seine Momoyama-Architektur, die verzierten Schiebetüren und die „zwitschernden“ Nachtigallenböden, die den Haushalt auf die Anwesenheit von Eindringlingen aufmerksam machen sollten. Der Shogun hatte sieben Vorkoster aus Angst vor einer Vergiftung. Bis das Essen bei ihm ankam, dürfte wohl alles immer kalt gewesen sein.
    Die Burg ist Weltkulturerbe und wohl eine der bekanntesten ganz Japans. Die Heimstätte des ersten Tokugawa-Shoguns Ieyasu überragte den nahe gelegenen Kaiserlichen Palast, um die Macht zu verdeutlichen, die der Shogun über den schwächer werdenden Kaiser hatte. Shogun lässt sich in etwa mit „Barbaren unterwerfender großer General“ übersetzen.
    Die Ausstattung des Palastes mit komplexen Holzschnitzereien und dekorativen Paneelen ist luxuriös im Vergleich zum nüchternen Design des kaiserlichen Palastes: ein weiteres Zeichen der Macht und des Wohlstands des Shoguns. Zum Schutz errichteten die Bauherren doppelte Burggräben und eine hohe Mauer mit Wachtürmen, es gab aber nie einen Angriff auf die Burg und nach dem 17. Jahrhundert wurde sie auch nur noch selten genutzt. Der berühmte japanische Architekt Kobori Enshu entwarf den Ninomaru-Palastgarten, einen traditionellen japanischen Landschaftsgarten, der allein schon sehenswert ist.
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  • Kyoto - der Nanzen-ji Zen-Tempel

    14. September 2024 in Japan ⋅ ☁️ 36 °C

    Am Fuß der Higashiyama-Berge liegt der Nanzenji Zen-Tempel, eine Oase der Ruhe. Die weitläufige Anlage umfasst ein Aquädukt und mehrere Tempelgebäude. Im Nanzen-ji Tempel gilt es mehrere schöne Gärten zu erkunden. Steingärten des Zen. Derartige Gartenanlagen sind in Deutschland inzwischen aus meist nicht nachvollziehbaren und ideologischen Gründen vielerorts verboten, bei uns sieht man sie als profane Schottergärten an. Das ist in Japan ganz anders. Sie dienen der Meditation und der inneren Ruhe, Insekten würden da eh nur stören.
    Den Tempel hat 1291 Kaiser Kameyama auf seinem ehemaligen Palastgelände gebaut, da er immer wieder Albträume gehabt haben soll. Also zog er einen Mönch zu Rate, der ihm diesen Bau empfahl. Und die Albträume verschwanden. Der Zen-Tempel wuchs im Laufe der Zeit stetig, bis mehrere Feuer alle Gebäude zerstörten. 1597 baute man ihn wieder auf.
    Anschließend ging es zu einem Händler von antiken Samurai-Schwerten und Rüstungen. Die Auswahl erschlug mich zuerst, wie auch die Preise. Handelte es sich doch um jahrhundertealte Originale. Dennoch schlug ich zu, es wurde ein zertifiziertes und registriertes Wakizashi, ein Kurzschwert aus der mittleren Edo-Periode, um 1700 gefertigt. Der Verkäufer besorgt jetzt noch die Ausfuhrgenehmigung des Amtes für Kulturangelegenheiten und erledigt die Zollformalitäten. So in drei Monaten dürfte es dann bei mir sein.
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  • Nara - bei Buddha und den Rehen

    15. September 2024 in Japan ⋅ ⛅ 28 °C

    Es geht von Kyoto aus mit dem Zug und Bus etwa 90 Minuten nach Nara, von 710 bis 784 das einstige Zentrum und die Hauptstadt Japans. Von der Pracht zeugen bis heute große Tempelanlagen, Schreine und Ruinen und machen den Ort mit rund 350.000 Einwohnern zu einem der wichtigsten touristischen Ziele Japans. Zumal Nara während des zweiten Weltkrieges nicht bombardiert wurde – wie Kyoto auch. So sind die meisten der alten Gemäuer Weltkulturerbestätten der Unesco.
    Beim Spaziergang durch den Nara-Park, der mit Tempeln und anderen historischen Denkmälern übersät ist, warten zahlreiche frei herumlaufende Hirsche und Rehe nur darauf, dass sie gefüttert werden. Es sollen um die 1000 sein und sie laufen mitten unter den Menschen herum, als würden sie dazugehören. Verschiedene Stände bieten Kekse zum Füttern der Tiere an, dann ist man sofort von Rehen umlagert. Besonders witzig, verbeugt man sich vor Ihnen, machen sie das gleiche und senken den Kopf. Manche der Tiere stehen am Wegesrand und verbeugen sich von allein an vorbeilaufenden Leuten, um einen der Kekse zu ergattern. Dennoch, es sind frei wildlebende Tiere inmitten des Parkes und der Stadt, besonders in der Brunftzeit heißt es vor den Hirschen mit ihrem Geweih auch aufzupassen. Wie niedlich die Rehe - besonders die Kleinen – auch sein mögen. Einer Überlieferung zufolge soll zum Schutz der neu gegründeten Stadt um 710 ein aus Westjapan herbeigerufener Kriegsgott auf einem Hirsch erschienen sein. Die Rehe gelten seitdem als heilig und leben hier mit den Menschen seit Jahrhunderten zusammen.
    Wir starten unseren Besuch am Tõdai-ji-Tempel, den der dem Buddhismus tief ergebene Kaiser Shõmu zu Beginn des 8. Jahrhunderts errichten ließ. Die Einweihung um 752 herum soll mit Tausenden von Gästen aus China, Korea und Indien der alles überbietende Höhepunkt der gesamten buddhistischen Welt im 8. Jahrhundert gewesen sein. Der heutige Bau stammt aus der Edo Zeit um 1692, brannte der Tempel doch zweimal nieder. Einiges stammt aus früheren Zeiten, was die Feuer verschont hatten.
    Inmitten der Haupthalle findet sich eine über 16 Meter große Buddha-Statue aus Bronze, mithin die größte des Landes. Die Halle des großen Buddha ist 57 Meter lang, 50 Meter breit und 49 Meter hoch. Damit hat sie nur noch zwei Drittel der einstigen Größe, gehört dennoch zu den größten reinen Holzbauwerken der Welt, wenn es nicht sogar das größte ist.
    Etwas östlich des Todai-ji-Tempels findet sich mit Nigatsu-do ist ein kleinerer Tempel. Vom Todai-ji führt ein schöner, gepflasterte Weg mit von alten Steinmauern flankierte Stufen hinauf. Der Name Nigatsu-dô, oder Halle des Zweiten Monats, leitet sich von einer jährlich im zweiten Monat des Mondkalenders abgehaltenen Zeremonie ab. Das Gebäude soll ursprünglich zwischen 760 und 820 errichtet worden sein und brannte 1667 dann ab. Die heutige Halle ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1669.
    Der nahe gelegene Hokke-dô ist die älteste Struktur des Tôdai-ji, sie soll zwischen 740 und 747 erbaut worden sein. Das Bauwerk besteht aus einer Statuenhalle und einer Verehrungshalle.
    Beim Bummel durch den Park war unser nächstes Ziel der Kasuga-Taisha-Schrein, errichtet um 768 mit zahlreichen steinernen und metallischen Laternen. Es soll sich um Naras bedeutendsten Schrein mit vier Hauptgöttern und vielen Glücksgöttern handeln und er gilt als eine der heiligsten Stätten von Japans. Als Schrein zahlreicher Götter lockt er Gläubige und Touristen gleichermaßen an. Der Kasuga Taisha ist für seine Farbenpracht und seine fotogene Kulisse berühmt. Der Schrein wurde früher alle zwei Jahrzehnte neu errichtet. Dieser Brauch wurde bis zum Ende der Edo-Zeit gepflegt.
    Als letztes statteten wir noch dem Kõfuku-ji-Tempel einen Besuch ab, erbaut 669. Als man die Hauptstadt nach Heijo-kyo verlegte, dem heutigen Nara, baute man ihn ab und hier an dieser Stelle wieder auf und nannte ihn in Kofukuji-Tempel um. Er besteht aus mehreren großartigen Gebäuden, etwa der fünfstöckigem Pagode mit 50,1 m Höhe die zweitgrößte Holzpagode in Japan und ein Symbol für die alte Hauptstadt Nara. Die Pagode wurde um 730 erbaut, fünf Mal durch Feuer zerstört und wieder aufgebaut. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1426.
    Besonderheit der Anlage sind zudem zwei achteckigen Hallen, die viele Besucher anziehen. Eine davon, die Hokuendo gilt als die schönste achteckige Halle Japans.
    Die zentrale Goldene Halle, ursprüngliche von 710 bis 724 erbaut, brannte sechsmal vollständig nieder und wurde zwischen 2010 und 2018 hinsichtlich der Dimensionen und des Architekturstils exakt dem Bau aus dem Jahr 710 angepasst. Neben vergoldeten Buddha-Darstellungen sind hier verschiedene Meisterwerke ausgestellt, darunter eine trockenlackierte Statue von Ashura und der Bronzekopf von Yakushi Nyorai, dem Buddha der Medizin.
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  • Kõyasan - der heilige Friedhof

    16. September 2024 in Japan ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir verlassen Kyoto mit dem Zug nach Gokurakubashi und mit einer Standseilbahn weiter nach Kõyasan. Das auf einer Höhe von 860 m auf einem Hochplateau liegende Kōyosan erreichen wir um die Mittagszeit. Von den rund 4000 Einwohnern dieses mystischen Ortes sind etwa 1000 Mönche.
    Unser erster Besuch gilt dem Okuno-in, den größten und bedeutendsten japanischen Friedhof. Hier ruhen hochrangige Persönlichkeiten der japanischen Geschichte: Kaiser, Shogune, Landesfürsten. Es findet sich auch das Mausoleum von Kobo Daishi. Laut einer Legende soll er immer noch in einem Zustand ewiger Meditation im Mausoleum verharren.
    Das weitläufige Tempelgelände beherbergt über 200.000 Grabstätten. All diese Seelen wollen sich Kobo Daishi nähern und hoffen, dass sie ihren Weg zur Erlösung finden.
    Der zwei Kilometer lange Kopfsteinpflasterweg, der nach Okuno-in führt, ist von jahrhundertealten riesigen, moosbewachsenen Zedern gesäumt. Entlang des Weges finden Sie die Gräber der Könige, Shogune, von Mönchen, Feudalherren, Kriegstoten und anderen berühmten historischen Persönlichkeiten sowie Grabsteine Unbekannter. Jedes Denkmal steht hier für den Wunsch des Verstorbenen nach Nähe zum Kobo Daihi und hält deren Vermächtnis am Leben. Besonders vom Haupteingang aus finden sich zudem zahlreiche neuere Denkmäler und Monumente von japanischen Unternehmen. Auch sie gedenken hier den Ahnen und Kobo Daishi. Faszinierend, an vielen Denkmälern der Firmen finden sich ein kleiner Schlitz, in die man seine Visitenkarte einwerfen kann, zur Kontaktaufnahme. Man bedenke, wir sind auf einem Friedhof. Eine Firma hat ein besonderes Denkmal erstellt, auf großen steinernen Tafeln finden sich zahlreiche kleine Fotos von Mitarbeitern des Unternehmens, die verstorben sind.
    Die Ichi-no-hashi-Brücke kennzeichnet den offiziellen Eingang zum Tempelgelände und ist das Tor zwischen zwei Welten: der weltlichen und der geistlichen. Es wird erwartet, dass Besucher Kobo Daishi mit einer Verbeugung ihren Respekt erweisen, bevor sie das heilige Gelände des Okunoin betreten. Etwas weiter überquert man die Gobyo-no-hashi-Brücke und betritt nach einigen Metern das Innere des Tempels. Fotografieren ist hier natürlich nicht erwünscht.
    Die Torodo-Halle – die Halle der Laternen – liegt vor dem Mausoleum von Kobo Daishi und ist das Zentrum der Verehrung. Das schimmernde spirituelle Heiligtum ist nach den mehr als 20.000 Laternen benannt, die im gesamten Tempelareal ständig beleuchtet sind. Der Zutritt zum eigentlichen Mausoleum ist generell und immer untersagt, um Kobo Daishi nicht zu stören, in seinem Zustand ewiger Meditation. Mönche, Pilger und alle anderen beten vor dem Mausoleum.
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  • Kongobu-ji, das Herz von Kōyasan

    16. September 2024 in Japan ⋅ ☀️ 24 °C

    Nach einem gemütlichen Bummel über den Friedhof machten wir uns noch auf zum Kongobu-ji, dem Herz von Kōyasan. In der Edo-Zeit um 1593 erbaut, ist er das Hauptheiligtum des Shingon Buddhismus und mehr als nur ein Ort der Anbetung. Er dient als Hauptverwaltung der Shingon-Schule, einst von Kōbõ Daishi gegründet, dessen Mausoleum wir auf dem Friedhof besuchten. Der sich auf dem Gelände befindliche Banryū-tei, der Garten des Tempels soll mit einer Fläche von 2340 Quadratmetern der größte Steingarten Japans sein. Bei dem Besuch fing es dann erstmals auch richtig zu regnen an, bisher hatten wir immer trockenes Wetter. Irgendwann mussten wir uns dann doch auf den etwas über einen Kilometer langen Weg ins Hotel machen. Wir hatten immerhin einen Regenschirm dabei.Weiterlesen

  • Unser Domizil, der Ekoin Tempel

    16. September 2024 in Japan ⋅ ☀️ 23 °C

    In Kōyasan bleiben wir eine Nacht, wohnen auf dem Areal des etwa 1000-Jahre alten Ekoin-Tempels. Teilnehmen darf man auch am buddhistischen Morgenritual, dem Goma-Feuerritual und an Meditationen. So findet jeden Morgen um 7 Uhr in der Haupthalle das Morgenritual statt. Dabei sind die Gottheiten Fudo Myoo, Kobo Daishi und das Ryokai-Mandala um das Hauptbild von Amida Nyorai versammelt, während den Geistern jeden Morgen Opfergaben dargebracht werden. Gedenkgottesdienste für die eigenen Vorfahren sind ebenfalls möglich.
    Unser Zimmer ist im japanischen Stil eingerichtet mit einem eigenen, kleinen Garten, recht modern und ziemlich neu. Es ist ein Nebengebäude, im eigentlichen Tempel gibt es natürlich keine Zimmer. Hier findet das Morgenritual statt. Die Zimmer sind mit Tatamimatten ausgelegt und haben Papierschiebewände. Sie sind recht schlicht, groß und die Stühle haben keine Beine, die Sitzfläche liegt bündig auf dem Boden auf. Entsprechend niedrig ist der Tisch. Für uns Europäer gibt es zusätzlich zwei normale Stühle und einen sehr bequemen Liegestuhl. Das Highlight ist sicher unser privates Onsen, das japanische heiße Bad mit Blick auf den eigenen, abgeschirmten japanischen Garten. Es ist immer gefüllt und gut temperiert. Die Mahlzeiten werden nach festgelegten Zeiten serviert - Dinner um 17.30 Uhr, Frühstück nach der Morgenandacht und dem Feuerritual um acht Uhr. Angeboten wird ein umfassendes vegetarische Menü aus der buddhistischen Küche. Vegetarisch ist auch das Frühstück. Die Besitzer und Mitarbeiter sind alles buddhistische Mönche. Diese Unterkunft ist schon etwas Besonderes vom Flair, der Atmosphäre und der Geschichte.
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  • Auf dem Weg nach Fukuoka

    17. September 2024 in Japan ⋅ ☀️ 33 °C

    Der heutige Tag ist ein Fahrtag. Es geht von Kōyosan nach Fukuoka in den Süden, rund 626 km entfernt. Zuerst nutzen wir den öffentlichen Bus bis zur Seilbahnstation, mit der Standseilbahn geht es zum Bahnhof von Koyosan und mit einem regionalen Expresszug nach Osaka. In der Stadt nutzen wir dann die U-Bahn, um auf einen anderen Bahnhof in Osaka zu kommen, von dem die Shinkansen losfahren. Mit einem von ihnen, dem Sakura 559 geht es dann nach Fukuoka. Los sind wir um zehn Uhr, angekommen nach einem kurzen Fußmarsch zum Hotel kurz nach 17 Uhr. Alles war pünktlich, bei einer Zwischenstation in Osaka mit etwas Wartezeit reichte es sogar für eine kleine Mahlzeit. Der Vergleich der öffentlichen Verkehrsmittel zwischen Japan und unserer Heimat macht klar, dass wir hier in Deutschland eher dritte Welt sind. In Japan, alles pünktlich, sauber, die bei der Bahn beschäftigten Mitarbeiter extrem freundlich. Ja, auch mehrere Schaffner pro Zug gibt es hier noch, nicht um Fahrkarten zu kontrollieren, sondern um den Fahrgästen zu helfen. Fahrkarten braucht man hier nicht zu kontrollieren, ohne kommt man gar nicht auf die Bahnhöfe oder U-Bahn-Stationen. Und auch nicht mehr heraus. Eine Smartcard, die man aufladen kann, reicht für bald alle Nahverkehrslinien in ganz Japan – egal ob privat oder staatlich, und über den Japan-Rail-Pass für den Fernverkehr habe ich schon geschrieben. Und dann ist das Zugfahren auch noch günstiger als bei uns und der Takt deutlich enger. Es gäbe noch einiges bei dem Vergleich zu sagen, doch Deutschland ist da schon lange kein Maßstab mehr.Weiterlesen