Ich gehe.

helmikuuta - lokakuuta 2024
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  • Kirche in KvikkjokkDieser Ofen beheizt den ganzen Tempel.Bringt mich, die Post und was der Konsum noch so braucht...Erz-Zug aus Kiruna durch Murjek.Englischer Rasen am Rangiergleis, genau meins.

    14.-16. August Kvikkjokk

    14.–16. elok. 2024, Ruotsi ⋅ ☀️ 20 °C

    Das war mal wieder eine dieser nassen Nächte. Nicht, weil mir mein Granufink ausgegangen ist, sondern weil die Luftfeuchtigkeit so immens hoch war, dass alle Zelte innen wie außen nass waren. Am Morgen verabschiede ich mich von dem liebenswerten Trio, das ich ein paar Tage begleiten durfte und so schnell sich die Wiese am Morgen leert, so schnell sammelt es sich über den Tag auch wieder. Ich mache Wäsche, da es heute nach gutem Wetter aussieht und platziere mein Zelt nochmal um, habe ja viel Zeit und jetzt wieder freie Platzwahl. Es ist ein interessantes Kommen und Gehen. Da ist zum Beispiel Nikita, ein junger Deutscher, der sich als Einsteiger heute mit dem Heli am Sarek absetzen lässt, um ihn allein zu durchqueren. Ich wünsche Hals- und Beinbruch, natürlich nur das Beste. Dazu gesellt sich ein schwäbisches Ehepaar um die Mitte achtzig, sie sind sowas wie Veteranen hier im hohen Norden und haben das selbe Ziel mit dem Luftquirl, aber nach sieben Wanderungen allein im Sarek dieses Mal nicht mehr so tief rein. Respekt, in dem Alter! Der Sarek ist ein Nationalpark in der Größe ungefähr des Saarlands, hier steht circa die Hälfte der zwölf Zweitausender, die Schweden hat und es gibt nichts ziviles wie Hütten, Brücken, Schilder, Wege oder gar Telefonempfang, aber eine unglaublich schöne rauhe Bergwelt. Später unterhalte ich mich noch mit Gerit und Simon, sie sind heute auf dem Kungsleden von Abisko hier etwas zu früh gelandet, warten wie ich darauf, am Freitag den Bus zur Bahn zu nehmen. Freundlicherweise überlassen sie mir ihre Gasbuddel, da sie die im Flieger später eh nicht mitnehmen dürfen. Danke euch beiden. Am Nachmittag sitze ich dann noch unten am Fluss und genieße das Dröhnen und Donnern des Wassers. In der Lobby der Fjällstation halte ich es bei einer Fika und einem Bier und einigen Gesprächen ganz schön lange aus.
    Mein Zelt ist in bester Dachdeckerqualität mit Zusatzdach ausgestattet und von mir aus kann der Regen kommen. Es war die ganze Nacht trocken, pünktlich um sechs am Freitagmorgen fängt es ordentlich an zu regnen, so dass alle circa 25 Zelte auf der Wiese zum Einpacken ordentlich nass sind. Um neun geht der Bus nach Murjek. Ich werde heute bis um halb zwei mit ihm unterwegs sein, dann drei Stunden Aufenthalt am Gesäß des Planeten haben, um mit der Bahn dann bis um halb sieben am Abend in Luleå zu sein.
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  • 17. - 21. August Luleå

    17.–21. elok. 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 13 °C

    Am Morgen halte ich auf diesem ruhigen Platz mein Frühstück ab, heute am Samstag ist in dieser Firma niemand da, so dass es auch niemanden stört, noch nicht mal jemand wahrnimmt. Danach kaufe ich für die nächsten Tage etwas ein und bin gegen elf in der Stadt im Shop der Naturkompaniet. Dort wartet das bestellte Zelt auf mich, was ich freudig in Empfang nehme, es mir bei der Gelegenheit aber auch nicht nehmen lasse, wegen meiner Schuhe noch mal vorzusprechen. Schließlich bin ich ja wieder in Schweden und das Ablösen der Geröllkante hat sich langsam fortgesetzt. Nachdem einer der zwei heute tätigen Angestellten einen Moment darüber nachgedacht hat, holt er mir aus dem Lager ein neues Paar, also beginnt das Spiel heute von Neuem. Ich habe also die ersten 1000 km mit meinen alten Schuhen gemacht, die nächsten 1000 mit dem Paar Hanwag, wieder die nächsten mit den Crispies, die ich bis jetzt hatte und ab jetzt eine neue Chance. Gegen Mittag, als ich gerade Richtung Bus unterwegs bin, um aus der Stadt raus in Richtung meiner Unterkunft zu fahren, schreibt mir Tobbe, dass er gerade auf dem Weg dorthin ist und mich mitnehmen kann. Perfekt, so fahren wir zusammen raus, ich spare mir einige Kilometer zu laufen und er lädt mich auf einen Kaffee ein.
    Für die nächsten Tage habe ich keine Riesenaktionen geplant, touristisch ist das Angebot überschaubar und egal wo ich hin will, muss ich immer mindestens 2 km laufen bis zur nächsten Bushaltestelle. Ein Highlight hier in Luleå, ich sehe für dieses Jahr zum ersten Mal Polarlichter, zwar nur sehr kurz, aber dieses wunderbare Bild, das ich hatte, ist sehr faszinierend. Ein Ausflug führt mich nach Gammelstad, das ist ein altes Kirchendorf mit circa 400 kleinen Häusern um die Kirche herum, in denen sich seit mehreren hundert Jahren die Gemeindemitglieder sammeln und aufhalten. Dazu muss man wissen, der Besuch der Kirche war in alten Zeiten obligatorisch und die Anreise oftmals zu Fuß über mehrere Tage. Also wurde das Kirchendorf für den Aufenthalt und teilweise natürlich auch für Handel und Begegnung allgemein genutzt. Mehr oder weniger durch Zufall entdecke ich an einer der Bushaltestellen ein Eisenbahnmuseum. Hier stehen unter freiem Himmel eine ganze Reihe alter bis uralter Bahnwaggons, Dampfloks und Züge, die ältesten aus 1887.
    Das neue Zelt habe ich natürlich einmal über Nacht ausgetestet, da es eine ganze Reihe Funktionen und Neuheiten für mich bereithält, für dich hier die beste Zeit habe, sie kennenzulernen. Am Mittwochmorgen fahre ich mit den Öffis noch mal in die Stadt rein, hole mir im Lidl Futter für etwas mehr als eine Woche, sitze dann bis um elf am Bahnhof und warte auf meinen Zug. Dabei treffe ich auf Simon, ein Südtiroler, der ebenso wie ich auf dem Weg zum Nordkap ist, allerdings schon um Weihnachten herum in Sizilien gestartet ist und es schon bis Abisko geschafft hat. Auch er hatte wie ich eine Unterbrechung, war mal kurz in Norwegen und ist heute mit dem Zug wieder zurück an seinen Ausgangspunkt. Mit all den üblichen Unterbrechungen der Bustour erreiche ich gegen sechs Kvikkjokk und habe dort Helena schon im Voraus informiert, so dass sie mich direkt mit dem Boot auf den Padjelantaleden übersetzt. Ich will am Abend zumindest noch ein paar Meter laufen, um dann morgen früh direkt in den Nationalpark Padjelanta aufzubrechen.
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  • 22. August

    22. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 13 °C

    Ich bin wieder zurück in der absoluten Ruhe. Am Abend hat mich Helena von Kvikkjokk aus durch das Delta circa 3 km den Tarraätno flussaufwärts gebracht. Direkt an der Bootsstelle ist eine Hütte, die ich gegen sieben bezogen habe. In der Nacht hat es etwas geregnet und ich stehe heute schon gegen halb sieben auf, bin so gegen acht bereit, loszugehen. Abends um neun ist es inzwischen ziemlich dunkel, noch nicht vollständig, aber so, dass in den Hütten mit den kleinen Fenstern oder auch im Zelt durchaus die Stirnlampe notwendig ist. Deshalb richte ich meinen Tag jetzt mehr nach dem Tageslicht aus und stehe früher auf.
    Es ist schon ein immenser Unterschied zu den letzten Tagen, diese Ruhe hier gegenüber der zivilen Umgebung. Bis auf das Wasser vom Fluss und ein paar Vögel ist absolut nichts zu hören. Die Ausnahme bilden hier um Kvikkjokk herum natürlich die Helikopter, die typischerweise einmal am Tag ihre Linie fliegen an einige Punkte, wo sich Wanderer und Angler absetzen oder einsammeln lassen. Gestern Abend und heute Morgen ist es noch mal mehr, da im Sarek aktuell zwei Leute vermisst werden, wie ich gestern gehört habe.
    Der Weg führt erst mal durch Birken- und Kiefernwald, wir sind ja nur auf gut 300m Höhe und zieht sich parallel in einiger Entfernung zum Fluss. Alles, was in den Weg hineinragt, schüttelt sich an mir ab, da es aber insgesamt nicht regnet, hoffe ich auf baldiges Trocknen. Der Pfad entlang des Flusses ist einfach zu laufen, von Zeit zu Zeit ist er steiniger, es sind große, runde Steine so wie sie auch im und am Fluss entlang liegen. Und es wird Herbst, jeden Tag mehr. Heute riecht es irgendwie danach, ich kann das kaum richtig beschreiben. Ob es die Pilze sind oder die welkenden Blätter, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem. Die Farben des Laubes, die reifen Beeren, jetzt inzwischen auch die Preiselbeeren, alles ruft das Ende des kurzen Sommers aus. Über den Tag verteilt begegne ich ungefähr zehn Leuten, hier ist es deutlich gemäßigter als auf dem Kungsleden. Ab um elf klart es am Himmel mehr auf, so dass immer mehr Blau dabei ist und um kurz vor zwölf öffnet sich der Wald, ich stehe vor einem Bergpanorama mit Höhen über 1500 m. Im Vordergrund der große Fluss, dahinter der Wald auslaufend ins kahle Fjäll und dann rauf bis auf die grauen Berge. Meine Pausen mache ich bisher immer, wenn der Weg nah am Fluss ist, die erste große mache ich an der Njunjes Fjällstuga. Eine ganze Stunde sitze ich auf selbst gebauten großen Holzstühlen in der Sonne, esse und trinke und nicke zwischendurch immer mal wieder ein. Ich habe bis hierher 13 km gemacht, in 7 km gibt es eine weitere Hütte, die Tarrekaise Fjällstuga. Bis dahin zieht sich der Pfad wieder komplett durch Birkenwald, allerdings laufe ich in immer wieder unterschiedlicher Entfernung am Tarraätno-See entlang. Der gleichnamige Fluss hat sich hier auf gut 4 km Länge zu einem glasklaren See ausgebreitet. Gegen fünf erreiche ich die Hütte und da ich aus Kostengründen nicht in direkter Nähe campen möchte, gehe ich gut hundert Meter runter zum See und habe hier einen wunderbaren Platz, an dem ich einerseits geschützt, andererseits aber doch mit freiem Blick auf den See mein Zelt zum ersten Mal in der Landschaft aufstelle. Das dauert natürlich etwas länger und da es der erste echte Einsatz im Feld ist, ist meine Begeisterung umso größer. Wie gut und geschützt der Rucksack da rein passt, zwei große Dachfenster, durch die ich bei passender Witterung die Polarlichter sehen kann, die ganzen Möglichkeiten zum Öffnen und Halböffnen, die Varianten zur Belüftung. Ich hoffe, dass all diese Funktionen sich in der Praxis genauso bewähren, wie ichsie mir ausmale. Ganz in Ruhe mache ich mir was zum Essen, koche mir heute am Abend zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Tee und beende den Tag nicht allzu spät gegen neun, da es morgen wieder früh rausgehen soll.
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  • 23. August

    23. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ 🌫 11 °C

    Juhuu, es hat am Morgen geregnet. Eigentlich ja eine der unbeliebteren Varianten, aber mit dem neuen Zelt braucht es ja auch eine Einweihung. Seit um vier bis um sieben rum hat es geregnet, als ich aufstehe ist es noch leicht am Nieseln und es windet etwas dazu. In Gedanken bin ich darauf vorbereitet, das Innenzelt rauszunehmen, um nur das nasse Außenzelt zu verpacken. Aber zu meiner großen Freude darf ich sehen, dass die Innenseite des Zeltcovers absolut trocken ist, also nicht beschlagen und ich mit meinem neu gekauften Mikrofasertuch die Hülle in gut 10 Minuten mit einmal drüberwischen so gut trocken habe, dass ich alles komplett so einpacken kann. Ich war heut nicht der frühe Vogel, der ich sein wollte und da auch das einpacken, zumindest im Moment, noch etwas länger dauert wird es halb zehn, bis ich loskomme. Der Hüttenwart hat mir Niesel und wechselndes Wetter für den Tag mitgegeben, wie gern hätte ich auf diese Vorhersage verzichtet. Es geht weiter am Fuße des Tarrekaise-Massivs entlang, der Padjelantaleden umkreist den Sarek-Nationalpark an seiner südlichen und westlichen Flanke. Es ist wie schon gestern Birkenwald und es geht bei wolkenverhangenen Bergen zu beiden Seiten weiter entlang des Tarraätno. Das nächste Ziel in gut 12 km ist die Såmmarlappa fjällstuga. Der Weg durch den Birkenwald ist durch den Regen teils sehr matschig, speziell die ganzen Holzplanken sind oftmals extrem schmierig, so dass sich daneben an vielen Stellen neue Pfade ausbilden. Immer mal wieder, besonders wenn es recht dicht an den Steilwänden entlang geht, wird aus dem eigentlichen Weg ein großes Blockfeld durch die Steine, die alle Jahre mal wieder von ganz oben herunterstürzen oder rollen. Hin und wieder sind kleinere oder größere Bäche zu durchqueren, aber alle flach genug, um mit den Wanderschuhen so hindurchzukommen. Gegen Mittag treffe ich auf ein junges, deutsches Paar, wir halten zusammen eine Pause ab und unterhalten uns. Die zwei Berliner erzählen mir, dass sie nach einigen Tagen hier draußen froh sind, wenn sie in wenigen Tagen wieder zurück sind, weil sie den Lärm und das Chaos der Großstadt vermissen. Dazu kommen zwei finnische Männer, sie waren bis heute Morgen in Begleitung einer Frau, die aber Magenbeschwerden, vermutlich durch verunreinigtes Wasser, bekommen hat und im Laufe der nächsten Stunde vom Hubschrauber abgeholt wird. Gegen drei erreiche ich die genannte Hütte, der Hüttenwart Per-Olof bietet mir gleich erst mal einen Preiselbeerensaft an und ist im Laufe unseres Gesprächs sehr inspiriert von meiner Reise. Während ich hier eine Stunde lang pausiere, treffen eine Reihe Leute ein, Schweizer, Belgier, Dänen, die alle in der Hütte übernachten wollen und morgen entsprechend weiterziehen. Mein Ziel ist noch gute 8 km entfernt, es soll eine kleine Stelle sein, an der man schön das Zelt platzieren kann. Diese Stellen gibt es entlang des Weges natürlich immer wieder von Zeit zu Zeit, aber diese ist in meiner Karte eingezeichnet und so habe ich irgendwie die Erwartung, dass sie doch besonders schön sein sollte. Den ganzen Tag über hat es sich trocken gehalten, um die Mittagszeit rum und am frühen Nachmittag war auch immer mal blauer Himmel dabei. Als ich gegen vier von der Hütte weiterziehe, fängt es wieder an zu regnen, aber es hält sich nicht so sehr lange und so komme ich bei wieder ganz gutem Wetter gegen sechs dann endlich in den Nationalpark Padjelanta. Die knapp zwei Tage bis hierher waren also nur ein Zubringerweg und passenderweise ist ab hier auch der Birkenwald zu Ende, ich habe freie Sicht in ein wunderschönes U-förmiges Tal. Das Ganze wird deutlich unterstrichen durch die herbstlichen Farben, das Sumpfgras hat eine magische gelb-orange Färbung und so fallen mir die 3 km, die ich jetzt noch habe, nicht so sehr schwer. Um kurz nach sieben erreiche ich die Stelle und siehe da, sie liegt an einem Wasserfall. Hatte ich zwischendurch doch schon ein- oder zweimal gehadert und überlegt, mein Zelt aufzustellen, freue ich mich doch jetzt umso mehr, dass ich bis hierher weitergegangen bin. Während ich das Zelt aufstelle und meine nassen Sachen Stück für Stück verstaue, beginnt es immer wieder zu regnen, aber ich sitze jetzt schon drin und tüftele mir neue Varianten aus, wie ich nasse Sachen aufhängen und über Nacht zumindest ein wenig trocknen kann. Die Belüftung in diesem Zelt ist sehr gut und ich habe mit jeder Stunde mehr Freude an meinem grünen, gar nicht so kleinen Panzer.Lue lisää

  • 24. August - Ruhetag

    24. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ⛅ 7 °C

    Die erste Nacht in Padjelanta, übrigens der größte Nationalpark in Schweden und einer der größten in Europa. Angekündigt mit Regen, der auch in der Nacht aufgezogen ist und sich durchgehend bis zum Morgen gehalten hat. Per-Olof hatte gestern schon alle Wanderer darauf hingewiesen, dass es heute den ganzen Tag stark regnet und dazu heftigen Wind aus West gibt. Aus diesem Grund entschließe ich mich am Morgen kurzfristig, den Tag als Ruhetag zu verbringen und hierzubleiben. Ich ruhe bis zum Mittag, da es draußen tatsächlich durchgehend heftig regnet und windet. Nachdem ich entsprechend spät gefrühstückt habe, gehe ich dem Tagesgeschäft nach, als Morgengeschäft kann ich es ja nicht mehr bezeichnen jetzt. Dazu hat Petrus ab circa um eins für eine Stunde den Hahn zugedreht, es sind zwischen den schnell ziehenden Wolken sogar immer mal wieder Stücken von blauem Himmel zu sehen. Der Wasserfall als auch der Bach haben deutlich an Wassermenge zugelegt, gestern abend konnte ich mit den Wanderschuhen einfach durch den Bach und über einige Steine laufen. Von Steinen ist jetzt überhaupt nichts mehr zu sehen und der gesamte bewachsene Uferbereich ist jetzt überspült. Ich habe Zeit, mich ausführlich über den ganzen Tag verteilt mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, wie ich in diesem Zelt meine Sachen aufhängen und trocknen kann. Es ist deutlich mehr möglich als vorher, so dass ich sogar meinen Poncho aufhängen und im Laufe des Tages trocknen kann. Eins meiner neuen Highlights ist aber die Möglichkeit, selbst bei Regen oben einen Bereich zu öffnen, aus dem ich die Umgebung beobachten kann. So entgeht mir auch nicht der Helikopter am Nachmittag. Ganz nebenbei greife ich mal wieder zu Nadel und Faden, um an meiner Hose eine Schönheitsreparatur vorzunehmen. Nach der ersten Pause kommt der Regen immer wieder mit kurzen Lücken dazwischen, je später der Tag beziehungsweise Abend wird, desto weniger Regen ist dabei. Um acht ist der Himmel bis auf wenige helle Wolken komplett blau und ich freue mich, hoffentlich morgen früh so wieder zu starten.Lue lisää

  • Zwischen Himmel und Hölle...

    25. August

    25. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ⛅ 8 °C

    Na endlich! Mal wieder eine trockene Nacht. Ein guter Grund, um sechs aufzustehen. Während ich am Frühstücken bin, fängt es ganz genüsslich wieder an zu regnen, da ist doch all die Arbeit für die Katz. Und nicht nur, dass es mal schnell regnet, es hört nicht wieder auf. Leider weiß ich das immer nicht vorher, was jetzt noch kommt oder auch nicht. Also warte ich, nachdem ich alles soweit vorbereitet habe, dass der Regen vielleicht nachlässt oder mal eine halbe Stunde aussetzt… aber nix. So beginne ich um neun unter nassen Bedingungen einzupacken, also das Innenzelt separat trocken wegzupacken und den ganzen anderen Kram nass mitzunehmen. Kurz nachdem ich dann um zehn aufgebrochen bin, lässt der Regen tatsächlich etwas nach, aber wirklich trocken ist es nicht. An den Bergen ziehen Nebelfelder entlang, der Pfad ist zu großen Teilen ein Rinnsal. Es zieht sich langsam immer weiter aufwärts, so dass ich noch am Vormittag komplett aus den Bäumen raus bin und jetzt endlich wieder das freie kahle Fjäll habe. Zu beiden Seiten ragen majestätisch die größtenteils grün bedeckten Berge auf, auf meiner Höhe passiere ich immer wieder kleinere und größere Seen, schier unzählig viele. Und ich habe seit einiger Zeit auch mal wieder einige Rentiere um mich. Eine Neuerung auf meinem Weg heute: Ich benutze die Wanderstöcke. Die Sache mit meinem Knie ist weiterhin nicht ausgestanden und da ich es so oft gehört habe, habe ich sie heute Morgen doch noch einmal zur Hand genommen und werde es mindestens heute den ganzen Tag und wahrscheinlich auch die nächsten Tage einmal probieren. Wer weiß, vielleicht hilft es ja. Auf den Gedanken gekommen bin ich, da ich die letzten zwei, drei Tage immer wieder gehört habe, es kämen eine Reihe von Flüssen, die es zu furten gilt. Tatsächlich gibt es einige Bäche, die ich aber mit Schuhen ohne Umbauen durchlaufen kann, bei denen aber die Stöcke durchaus hilfreich sind. Gegen zwölf erreiche ich die Darreluoppal Fjällstuga, sie ist ähnlich wie die Hütten vom STF, allerdings ist diese hier von Sami betrieben. Eine der Hütten ist eine typische Notunterkunft mit einem Notruf-Telefon, aber auch hier kostet der Aufenthalt. Und da es draußen recht unangenehm ist, zahle ich den Obolus und kann dafür das Gas nutzen und im Trockenraum Sachen trocknen. Ich sitze mit einem schwedischen Paar, wir unterhalten uns sehr angenehm und dabei gehen am Ende zwei Stunden drauf, da es draußen auch nicht wirklich besser aussieht. Gegen zwei breche ich auf, ganz unbemerkt hat der Regen tatsächlich wieder soweit nachgelassen, dass es quasi trocken ist. Es geht ab hier jetzt deutlich steiler aufwärts in die Berge. Der Anstieg dauert eine gute Dreiviertelstunde, nach der bemerke ich, dass ich meinen Becher stehengelassen habe. Was denn nun? Zurücklaufen fällt aus, dann gibt’s den Kaffee ab jetzt direkt aus der Kanne. Ab jetzt geht es oben auf dem Plateau über eine Fläche, in der große Steine verteilt liegen, die aber trotzdem allgemein recht grün ist und wie schon am Vormittag wunderschöne Seen in verschiedenen Größen hat. Die Berge dazu machen eine sehr anmutige Landschaft und das läuft sich auch sehr schön. Eine Zeit lang habe ich eine besondere Art von Steinen entlang des Weges, sie sind fast schwarz, sehr rund geschliffen und haben ganz besondere Streifen, wie eine Art Maserung. Wie es auch gestern schon war, lichtet das Wetter am Nachmittag immer mehr auf und so habe ich ab um vier die ersten blauen Stücken Himmel, der immer weiter aufreißt. Der Weg allgemein ist ja recht einfach zu laufen, es wäre halt wünschenswert, wenn dabei die Sonne noch ein wenig mehr lachen würde. Gegen fünf erreiche ich die nächste Hütte, beziehungsweise Ansammlung von Hütten, es ist die Duottar Fjällstuga. Ich habe auf dem Weg in den letzten Tagen schon gehört, dass hier nach alter Art ein Brot gebacken wird, was man kaufen kann. Und auch wenn mein Tagessoll von der Entfernung her noch nicht erfüllt ist, reizt es mich sehr, hierzubleiben. Ich spreche mit der Hüttenwartin und sie sagt mir, dass es morgen früh ab um acht wieder ihr Brot gibt, ein guter Grund für mich hier zu bleiben und etwas abseits mein Zelt aufzuschlagen. So kann ich noch einmal in der Hütte den Küchenbereich nutzen, meine Sachen trocknen und mich morgen früh am Brot laben. In einiger Entfernung zieht um diese Zeit mit sehr eindrucksvollen Wolkenformationen von blauem Himmel über weiße und graue Wolken bis zu tief dunkelblauen eine Regenfront heran und während sich die hier bei uns nach einer guten halben Stunde niederlässt, koche ich in der Hütte mein Abendbrot. Eine ganz besondere Sache noch zu diesem Standort hier: Gute fünf Kilometer nordöstlich von hier liegt The Inaccessible Point (der unzugänglichste Punkt). Es ist der Punkt in Schweden, der von ziviler Infrastruktur am weitesten entfernt liegt, bedeutet, es sind über 50 km in alle Richtungen bis zur nächsten Straße. Der eine oder andere wandert entlang dieses Punktes, da es eine Stelle im Nichts ist, ist es mir den Umweg nicht wert. Er sagt aber doch etwas aus über die Abgeschiedenheit, in der wir uns hier bewegen.Lue lisää

  • 26. August

    26. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 9 °C

    So, nächster Versuch an diesem Morgen. Um sechs aufgestanden will ich das Zelt abwischen, um es dann trocken wegzupacken. Als ich soweit bin und die Sturmleinen abgenommen habe, fängt es natürlich in diesem Moment wieder an, leicht zu regnen. Dank des starken Windes gibt es jetzt kein Zurück mehr und so geht das Ganze seinen sozialistischen Gang wie schon die letzten Tage. Immerhin brauche ich es alles heute nur in die Hütte rein zu schaffen, schließlich kann ich da drin frühstücken und dann in Ruhe packen. Kaum dass ich die ersten Sachen rein geschafft hab, kommen zwei neue Gäste, es sind Anne und Freya, zwei junge Mädels aus Deutschland, die gerade zweieinhalb Wochen Sarek hinter sich haben. Es ist sehr angenehm, mit Ihnen zusammen zu frühstücken, sie laden mich sogar zum Frühstück ein samt frischen, selbst gepflückten Heidelbeeren. Dabei wird es dann auch schon mal neun, bis ich zu Jerd, der Hüttenwartin rübergehe und mein bestelltes Fladenbrot abhole. Auch bei ihr dauert die Unterhaltung etwas länger und so wird es am Ende halb elf, bis ich bei ziemlich windigem und bis dahin sehr wechselhaftem Wetter aufbreche. Die Mädels hatten mir gleich empfohlen, die Crocs anzulassen, da kurz nach den Hütten schon zwei Flussquerungen anstehen. Die sind schnell gemacht und ab dann geht es ohne Regensachen, dafür aber mal wieder mit Solarpanel auf dem Rucksack Richtung Staloluokta. Das ist ein kleines Sami Dorf in gut 17 km Entfernung, in dem es neben der Fjällstation mit Sauna auch geräucherten Saibling, selbst gebackenes Brot und Kuchen gibt. Der Wind ist kalt, die Sicht klar und die Sonne strahlt immer mal zwischen den Wolken durch. Dadurch ist Padjelanta heute so schön und freundlich, wie es alle Leute immer gesagt haben. Die sanften Berge, die ganzen Bäche und Flüsse, die Seen, die Rentiere, das Grün, all das macht einen besonderen Reiz. Eine Zeit lang liegen eine ganze Menge schneeweiße Steine, so genannte Milchquarze umher. Schon aus einigen Kilometern Entfernung habe ich die weißen Punkte gesehen und konnte überhaupt nicht einschätzen, was das sein soll. Als ich eine Pause mache, kommen ein paar Rentiere immer näher zu mir, ich kann gut beobachten, wie sie meine Witterung aufnehmen und etwas neugierig bis auf 15 Meter an mich rankommen, dann aber entspannt weiterziehen. Es läuft sich leicht auf und ab in dieser so schöne Landschaft, im Laufe des Tages werde ich gute 300 Höhenmeter abwärts gelaufen sein. Gegen halb zwei mache ich eine längere Pause und krame das Fladenbrot heraus, dass bis dahin noch übrig ist. Es ist sehr lecker, auch ohne irgendwas dazu. Die Anzahl der Wanderer auf diesem Weg ist recht überschaubar, es werden wohl vielleicht zehn Leute im Laufe des Tages sein, die mir entgegenkommen. Gegen drei am Nachmittag hat es sich soweit zugezogen, dass es wieder langsam beginnt zu nieseln. Der Weg hat sich jetzt an den See Gieddávrre angenähert, hier geht es eine ganze Zeit lang durch recht dichtes Weidengestrüpp. Viel interessanter und schon fast vom letzten Schlafplatz aus sichtbar ist ein viel größerer See, der Virihaure. Er ist so wunderschön türkisfarben und über 20 km lang. An seinem westlichen Ende liegt Staloluokta, das ich gegen halb fünf erreiche. Nachdem ich mich in der Fjällstation erkundigt habe, zahle ich für den Zeltplatz auf der anderen Seite des Flusses am See, kann dafür wieder die Küche, den Trockenraum und dergleichen nutzen. Für den Abend melde ich mich für die Sauna an. Bis dahin will ich noch das Zelt aufbauen, solange es momentan noch trocken ist, im See baden, was zum Essen kochen und die kleine Kirche hier im Ort besuchen. Doch bevor ich zu alldem komme, treffe ich draußen vor dem Haus auf das deutsche Ehepaar, dass ich schon in Kvikkjokk angetroffen habe. Sie hatten sich hierher fliegen lassen und werden morgen wieder den Rückflug antreten. Die Unterhaltung dauert natürlich auch wieder etwas länger, und so muss ich mich sputen, im Gemeinschaftsraum mit dem Essen fertig zu werden, um dann um acht die Sauna zu besuchen. Danach sitze ich noch eine Zeit im Gemeinschaftsraum, komme mit allen möglichen Leuten ins Gespräch, um irgendwann nach um zehn runter zum See zu gehen und den Tag zu beenden.Lue lisää

  • 27. August

    27. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 7 °C

    Heute wird’s stürmisch. Mindestens so ist die Anmeldung, dazu ordentlich Regen, ein guter Grund für einige, hier zu bleiben. Ich übe mich im Einpacken eines trockenen Zeltes. Wieder einmal sind genau die wenigen Minuten, in denen es trocken ist, nicht meine. Aber kein Problem, auch unter diesen Umständen klappt es mit dem neuen Tempel hervorragend. Nach dem Frühstück im Gemeinschaftsraum und noch ein paar Gesprächen hier und da starte ich gegen halb zehn. Direkt am See entlang steuere ich in diesem kleinen Sami-Dorf noch zu einem Haus, um Fisch und Brot zu kaufen. Ein warm geräucherter Saibling und zwei Scheiben Fladenbrot für 200 Kronen sind zwar nicht wirklich geschenkt, aber originaler bekomme ich es nirgends. Ich unterhalte mich noch eine Weile mit der Frau, die mir ein wenig aus dem Leben hier erzählt, bis sie mich irgendwann losschickt, bevor der Wind zu heftig wird. Das Wetter ist nicht so schlecht wie angemeldet und so starte ich gegen zehn zwar bei starkem Wind, der laut ihrer Aussage auch noch deutlich zunehmen soll, aber es ist nur zwischendurch immer mal am Nieseln und manchmal sind auch ein paar blaue Stücken am Himmel samt Sonne zu sehen. Aus dem Ort raus geht es erst mal etwas steil den Hang hinauf, übrigens für kurze Zeit mal wieder entlang des E1, des Nordkalottleden und des Nordlandsleden. Der Weg zieht sich eine ganze Zeit lang an den Hängen am östlichen Ufer des Virihaure entlang. Von hier oben habe ich einen wunderbaren Blick auf dieses faszinierend türkisfarbene Wasser in verschiedenen Nuancen. Der heftige Wind lässt Wellen mit deutlich weißen Kämmen entstehen, dadurch wirkt der See eher wie ein Meer als ein Binnengewässer. Schon beim Losgehen heute Morgen habe ich es wieder sehr deutlich gemerkt, der Herbst ist sowas von da, alles riecht sehr intensiv wie zum Beispiel die welken Blätter und mit dem Wind dazu muss ich die ganze Zeit an Drachensteigen denken. Ich könnte ja meinen großen Poncho nehmen und dann die Wäscheleine anbinden… Nochmal etwas mehr als gestern habe ich heute das Gefühl, dieses schöne Padjelanta, dieses wunderschöne Padjelanta. Immer wieder bleibe ich stehen, blicke auf den See, aber auch die Hänge, an denen ich entlang laufe, die Formationen der Hügel und Täler, die Bäche, die so unterschiedlich herunterkommen sind so wunderschön anzusehen. Gegen eins erreiche ich zusammen mit dem Schweden Anders das Sami-Dorf Árasluokta. Hier gibt es auch eine Fjällstuga, in der wir in einer der Hütten die Mittagspause machen. Es hat in der Zwischenzeit heftig angefangen zu regnen, ich genieße derweil den Fisch mit dem Fladenbrot und nach gut anderthalb Stunden geht es gegen halb zwei weiter. Trotz des Wetters waren wir merkwürdig schnell unterwegs, gerade weil die Landschaft auch nicht einfach flach zu durchlaufen ist. Das erklärte Ziel des heutigen Tages ist die Låddejåhkå Fjällstuga. Es sind insgesamt 25 km bis dahin, die sich aber sehr gut laufen. Ich bin bezüglich des Windes heute in der richtigen Richtung unterwegs, ich habe ihn von hinten. Alle Wanderer, die mir entgegenkommen und mit denen ich spreche, sind ziemlich am Ende, weil sie den ganzen Tag harten Wind und Regen ins Gesicht haben. Ich habe weiterhin einen tollen Blick zurück auf den Virihaure, er bestimmt heute hauptsächlich das Bild des Tages und ist einfach in seiner Türkisfarbe zu faszinierend. Es geht jetzt in Richtung des Flusses Miellädno, der Unmengen von Sedimenten aus den Bergen mitbringt und noch etwas heller türkis schimmert als der See, in den er gleich läuft. Unterwegs sind immer mal wieder ein paar Rentiere anzutreffen und gegen vier erreiche ich den Fluss, den ich über eine große Hängebrücke überquere. Direkt auf der anderen Seite ist ein kleines Kreuz mit einer Inschrift, hier ist in 1944 ein russischer oder polnischer Strafgefangener aus einem deutschen Arbeitslager aus Norwegen ums Leben gekommen, der geflüchtet war und es immerhin bis hierher geschafft hat. Ob er den Fluss nicht geschafft hat oder verhungert ist, ergibt sich aus der Inschrift nicht, ein Geistlicher hat ihn in der Nähe begraben lassen. Ab hier geht es jetzt über den Pårka- Pass zwischen den Bergen Allak und Huornnásj hindurch. Der Wind ist hier deutlich stärker und das heftigste, was ich bisher auf der ganzen Wanderung hatte. Es ist tierisch laut, zwischendurch regnet es immer wieder. Ich bin froh, dass es immerhin nur von der Rückseite her weht, an einigen Stellen ist es schwierig, die Spur zu halten. Trotzdem sehe ich am Himmel immer wieder zwischendurch sogar größere Stücken blauen Himmels, die von den tief und schnell durchziehenden Wolken immer mal wieder verdeckt werden. Circa auf der Passhöhe komme ich an einer besonderen Steinformation vorbei, es wirkt, als hätte Mutter Natur hier vergessen, die Steine abzutragen und so stehen sie als merkwürdige Formation mitten in der kahlen Landschaft. Ich könnte mir vorstellen, dass diese besondere Konstellation auch ein heiliger Ort der Sami ist oder mal war. Die Hoffnung, dass der Wind auf der anderen Seite des Passes talwärts weniger wird, erfüllt sich nicht, da dieses Tal in den recht großen See Vastenjaure mündet und von dessen nordwestlicher Richtung her der Wind ungebremst durchfährt. Zum Ende hin soll es halt noch mal alles sein. Gegen halb sieben komme ich runter ins Tal an den Fluss Låddejåhkå, die Hängebrücke führt über wunderbar anzusehende Stromschnellen und Wasserfälle und nicht weit entfernt davon komme ich an die Fjällstuga. Ich baue noch im Regen und bei einigermaßen Wind das Zelt auf, um dann im Gemeinschaftsraum das Essen zuzubereiten. In dieser Zeit hat der Wind nachgelassen, es regnet auch nicht mehr, ich bin ziemlich müde und lege mich gegen zehn zur Ruhe.Lue lisää

  • Vastenjaure
    Akka-Massiv rechts hintenMittagspause

    28. August

    28. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 10 °C

    So langsam gewöhne ich mich an das frühe Aufstehen. Um sechs raus und alles vorbereiten bis zum Abbauen des Zeltes ist inzwischen gute Routine. Genau dieselbe Routine ist es auch, die mich heute wieder mal den Moment abwarten lässt, bis es nicht regnet, dann den Tanz einmal rund um die Discokugel, um sie schnell trockenzuwischen. Und wenn ich gerade rum bin, beginnt es doch wieder zu regnen. Lassen wir das… Der Gemeinschaftsraum in der Hütte ist zum Frühstück schon recht voll, es sind viele bekannte Gesichter, aber natürlich auch einige neue von gestern Abend. Mit allem Drum und Dran wird es gut halb zehn, bis ich aufbreche und direkt hinter der Fjällstuga den Hang hochsteige. Es ist weiterhin bewölkt, immer mal wieder Niesel dabei, aber als ich auf einer Hochfläche angekommen bin, sehe ich in einiger Entfernung, dass die Sonne scheinbar doch heute durchkommen will. Entsprechend befreie ich die Solarzelle vom Poncho und lege meine Regensachen ab. Just als ich damit fertig bin, beginnt es natürlich wieder zu regnen und ich baue ich auf der Stelle alles wieder um, nicht ohne dabei lautstark mit den Augen zu rollen. Trotz dieser Wetterkapriolen, die sich ja nun seit einigen Tagen hinziehen und die Gemüter aller Wanderer unüberhörbar strapazieren, kann ich seit gestern und deutlich heute sagen, dass meine Stimmung sich deutlich gebessert hat. Dieses Thema Herbst und dunklere, nasse Zeit hat mir schon seit 2-3 Wochen einigermaßen auf dem Gemüt gelegen. Immer in Gedanken an die Solarzellen und den Handyakku, die eingeschränkte Tageslichtzeit und das ewige Nass in Nass. Aber gerade weil ich genau das diese Tage ewig habe und merke, dass weder die tief hängenden Wolken noch das Nasse so wirklich die Tage verderben, fühlt es sich jetzt wieder gut an. Ich muss halt eben mit meinem Handy bezüglich Kartennutzung und Sprachaufzeichnungen etwas zurückhaltender sein, Empfang gibt es seit gut einer Woche sowieso nicht mehr, damit ist das Schreiben von Nachrichten ganz automatisch hinfällig. Ich ziehe weiter über die Hochebene, sehe unter der tiefhängenden Wolkendecke westlich von mir den recht großen See Vastenjaure, der leider dank fehlender Sonneneinstrahlung nicht so schön türkis wirkt, obwohl er natürlich wie auch der gestrige Unmengen von Sedimenten durch die Flüsse aus den Bergen bekommt. Da die Sonne sich immer mehr zwischendurch zeigt, baue ich um elf zur ersten Pause wieder alles um auf Sonnenschein. Ich pflücke mir rundherum eine ganze Menge Preiselbeeren, da die jetzt aktuell so schön fett und reif sind und diese wunderbaren Umstände lassen mich auf dem weiteren Weg heute wieder viel singen, was ein so prächtiges Stimmungsbarometer für mich ist. Nachdem ich die Wanderstöcke nun einige Tage verwendet habe und mich grundsätzlich auch mit ihnen angefreundet habe, möchte ich sie trotzdem heute nicht weiter verwenden und packe sie weg, mal sehen, ob ich einen Unterschied wahrnehme zu den letzten Tagen. Das Laufen an sich ist ähnlich wie gestern, obwohl es schon über die Hochebenen geht mit einigem Auf und Ab läuft es sich doch sehr gut und ziemlich zügig, ich habe heute auch wieder gut 24 km bis zur Kisuris Fjällstuga geplant, es wird die letzte Übernachtung auf dem Padjelantaleden sein. Die Distanz bis dahin mache ich deshalb, weil ich morgen am Nachmittag möglichst das Boot über den Akkajaure bekommen möchte, was mich nach Ritsem bringt, der Ort, an den Christiane eins ihrer Essenspakete hat liefern lassen. Da ich mit Futtervorräten so weit runter bin, dass ich mir keine weiteren Tage erlauben will, ist mir das Übersetzen morgen am frühen Nachmittag so wichtig.
    Entlang des östlichen Endes des Vastenjaure zieht sich der Pfad um den Berg Loadásj herum, am Ufer gibt es mehrere, teils recht große Sami-Siedlungen. Gegen eins komme ich am Vuojatädno an eine sehr große Hängebrücke, hier teilen sich die Wanderwege wieder auf. Ich folge weiter linker Hand dem Padjelantaleden, alle anderen führen über die Brücke und gehen in westlicher Richtung auch weiter Richtung Akkajaure. Hier am Fluss halte ich meine Mittagspause, es ist zwar ziemlich windig und es liegt immer eine Art von feinem Niesel in der Luft, aber es ist nicht genug, um mich in der Pause zu stören. Es ist wunderschön, an diesem breiten Fluss zu sitzen und einfach vor mich hinzuträumen. Als ich von hier weitergehe, habe ich in einiger Entfernung das Akka-Massiv im Blick, es bildet das nordwestliche Ende des Sarek-Nationalparks. Am Fuß dieser Berge werde ich heute Abend fast ankommen und morgen entlang laufen. Leider hält sich der gesamte obere Bereich des Bergmassivs den ganzen Tag in den Wolken. Allen, die sich an Nils Holgersson und die Anführerin der Gänse, Akka von Kebnekaise erinnern, dürfte dieser Name also ein Begriff sein. Selma Lagerlöf hat seinerzeit einen wunderschönen Kunstnamen erfunden, der Akka ist einer der höchsten Berge in Schweden, Kebnekaise der höchste. Der Weg hat sich langsam Stück für Stück in eine Niederung gezogen mit teils merkwürdigen, wie aufgeschüttet wirkenden kegelförmigen Flächen, auf denen sich ein paar Bäume halten und über die sich auch der Weg zieht. Es ist ein ewiges Auf und Ab, das aber nicht sonderlich hoch ist, vielleicht irgendwo zwischen 15 und 30 Metern. Zum Nachmittag hat es sich wieder mehr zugezogen, dieses ewige Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel macht aus der Landschaft hier ein Regenbogenland. Ich falle noch einmal auf das Spiel herein, als es heißt, die Klamotten von Regen auf Sonne umzubauen, so dass ich heute einige Zeit damit zubringe. Gegen halb fünf erreiche ich dann während eines heftigen Schauers die Fjällstuga und baue direkt im strömenden Regen das Zelt auf. Und dabei passiert mir etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte, ich zerstöre mir eins der Elemente vom Zeltgestänge. Es ist eine der Hülsen, die jetzt zu gut einem Drittel ausgebrochen ist, da habe ich wohl nicht genug Obacht gegeben, dass die Elemente wirklich korrekt ineinander stecken oder es ist während des Einsteckens noch einmal weiter auseinander gerutscht. Glücklicherweise hat der Hersteller ein Ersatzelement mitgeliefert und der Austausch gestaltet sich recht einfach, so dass ich nach 20 Minuten ein vollständig aufgebautes und intaktes Zelt habe. Im Gemeinschaftsraum, der rappelvoll ist, mache ich mir was zu essen und einen Tee, unterhalte mich mit einigen der Anwesenden und verschwinde rechtzeitig um acht, da morgen früh der Wecker für mich schon um fünf klingelt.
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  • 29. August

    29. elokuuta 2024, Ruotsi ⋅ ☁️ 13 °C

    Der letzte Tag in Padjelanta bricht sehr früh an. Für um fünf ist der Wecker gestellt und ich stehe auch direkt auf, will auf Nummer sicher gehen, um zehn vor zwei das Boot über den Akkajaure zu kriegen, um in Ritsem nach meinem Futterpaket zu fragen. Zu meiner großen Freude ist der Himmel blau, es ist ein wunderschöner Herbstmorgen und ich blicke Richtung Sarek, hinter dessen Bergen gerade die Sonne aufgeht. Natürlich ist um diese Zeit alles noch nass und beschlagen, das Zelt wird nicht von allein trocknen, so helfe ich einmal außenrum nach und gehe dann zum Frühstück. Alles, was gestern noch nass war, ist im Trockenraum über Nacht wunderbar zum Wegpacken vorbereitet worden, um kurz vor acht bin ich mit allen Vorbereitungen fertig und ziehe los. Es sind heute nur 15 km und ich muss nicht hasten, will circa 1 Stunde vor der geplanten Zeit in Änonjálmme am See sein. Die Stimmung ist dank des brillanten Wetters großartig, aber nicht nur bei mir. Ich tue mich anfangs mit der Richtung etwas schwer, nachdem ich zwei Hängebrücken überquert und das Gefühl habe, vom Akka-Massiv eher wegzulaufen als hinwärts. Nachdem ich zum dritten Mal mit der Karte verglichen habe, muss ich feststellen, dass ich die falschen Berge für Akka gehalten habe. Naja, ist wohl eine leichte Ost-West-Schwäche oder es ist noch zu früh oder ich hab’s an den Augen oder was ganz anderes. Der Weg ist heute nicht besonders schwierig, es sind kaum Steigungen dabei, es zieht sich in einem großen Tal in Richtung See. Die warme Sonne, der Geruch und die Farben des Herbstes, das alles lässt mich heute wieder singen und obwohl gut die Hälfte des Weges im Birkenwald verläuft, macht es mir überhaupt nichts aus. Vielleicht ist es, weil die Birken zur Hälfte schon die Blätter verloren haben und damit immer noch eine gute Sicht Richtung Berge möglich ist, vielleicht ist es aber auch einfach nur meine gute Laune. Nach einer guten Woche werde ich heute Padjelanta verlassen, mal wieder Empfang haben, um ein paar Nachrichten zu schreiben und auch auf die Überfahrt mit dem Boot freue ich mich. Es sind knapp 9 km Luftlinie über den See Akkajaure, der das größte Stauprojekt in Schweden ist und durchaus auch sehr umstritten. Mitte der Siebzigerjahre wurde hier die Landschaft auf über 50 km geflutet und damit wichtige Wege der Samen, aber auch der Rentiere für immer unterbrochen. Meiner Laune tut das keinen Abbruch, ich habe irgendwann dann doch die Akka-Berge (2015m.ü.M.) im Visier und bewege mich zielstrebig auf sie zu. Dabei geht es immer wieder durch Sumpfland und über kleinere und größere Bachläufe und Flüsse. Ich merke, dass ich doch recht flott unterwegs bin und gönne mir deshalb heute einige auch längere Pausen zwischendurch, in denen ich je nach Vorkommen Blaubeeren und Preiselbeeren wie ein Harvester ernte. Über den gesamten Vormittag ziehen diese steilen Berge rechterhand langsam an mir vorbei, der Blickwinkel ändert sich kontinuierlich, natürlich auch der Sonnenstand und so habe ich Richtung Mittag einen guten Einblick weit oben in die Gletscherzone. Seit circa um elf habe ich immer mal wieder den See in Sichtweite und der Pfad führt immer dichter an den Fluss Vuojatädno heran, der der wichtigste Zufluss des Stausees ist. In den letzten paar Tagen haben die Birken massiv von grün auf gelb umgestellt, damit ist der Geruch von Herbstlaub noch stärker geworden und ich möchte es irgendwie in jedem Foto gern mit unterbringen, da es mich absolut begeistert. Gegen zwölf überquere ich den donnernden Fluss über eine Hängebrücke und bin eine gute Dreiviertelstunde später an der Akka Fjällstuga. Hier gibt es auch eine Fläche, auf der der Hubschrauber landet und es steht deutlich sichtbar ein Schild, dass er regelmäßig um eins rüber nach Ritsem fliegt. Ich hatte davon in den letzten Tagen schon gehört, aber weder Zeiten noch Preise gewusst. Jetzt sehe ich, dass in 10 Minuten der Abflug über den See ist und nur zehn Euro mehr kostet als die Bootsfahrt. Heißt für mich, in einer Viertelstunde auf der anderen Seite zu sein, statt noch eine Stunde zu warten, um dann anderthalb Stunden mit dem Boot zu fahren. Da lass ich mir nix im Halse kratzen und in Nullkommanichts sitze ich vorne neben dem Piloten und genieße einen kurzen Überflug von circa 7 Minuten. Das hätte ich mir gestern noch nicht träumen lassen, heute diesen Luftquirl zu reiten. Vom Landeplatz aus ist es nicht allzu weit zur STF-Fjällstation, hier frage ich nach dem Futterpaket und tatsächlich steht es sogar mit meinem Namen versehen schon bereit. Christiane hat also ganze Arbeit geleistet, an dieser Stelle noch einmal meinen allerherzlichsten Dank. Aber was muss ich dann sehen, als ich es öffne? Es ist nicht zu gebrauchen, denn es steht „Abisko“ drinne, aber ich bin doch in Ritsem. Kleiner Ulk am Rande, natürlich werde ich von hier bis nach Abisko mit dieser Versorgung kommen ;) Nachdem ich einen Kaffee getrunken und das Zelt zum Trocknen aufgestellt habe, mache ich mich an ein paar organisatorische Sachen, da ich ja jetzt wieder unter den Zivilisten bin. Am Abend sitze ich mit einigen Leuten zusammen im Gemeinschaftsraum, gefühlt bin ich der einzige, der morgen von hier aus weiterläuft, abgesehen von den Wanderern, die am späten Nachmittag mit dem Bus angereist sind. Bei der Gelegenheit nutze ich heute hier noch die Waschmaschine und kann morgen aus dem Trockenraum frische trockene Sachen einpacken.Lue lisää