Maḩalleh-ye Gol Bahār

Heute hatten wir die Familie zum Abschiedsessen in ein Kebab- und Beryani-Restaurant am Maidan eingeladen. Sie waren wohl etwas pikiert ob meiner Wahl, denn das Restaurant macht von außen rein gar nichts her. Und alle hatten sich richtig schick gemacht! Gekocht wird aber sauber, gut und frisch - und das Essen war trotzdem bezahlbar. Danach war Teepausen-Picknick im Park angesagt. Es war sehr schön, auch mal Gastgeberin sein zu können! Leider wurde zwar von den Gästen das Teewasser mit Zubehör im Auto vergessen aber es war trotzdem noch ein netter Abschluss.
Vater und zwei Brüder hatten die Einladung gar nicht angenommen, was mich ziemlich enttäuscht hat. Am Vorabend sprachen wir noch darüber dass wir durch unsere gemeinsame Präsenz auf dem Rasen des Maidan ein starkes und schönes Zeichen gegen den massiven iranischen Rassismus setzen könnten. Dafür blühte aber Mutter Leyla auf: Erst legte sie inspiriert von mir den Tschador ab. Dann nahm sie mur die frisch entzündete Verdauungszigarette ab und paffte diese genüßlich. Und kurz schien die Leyla durch, die nach einer schweren Jugend im Afghanischen Hinterland als junge Frau im damals weltoffenen Kabul für wenige Jahre eine gute Zeit hatte. Bevor sie mit Mann und 7 Kindern vor den Mujaheddin in den Iran fliehen musste. Und seither als illegal geduldet und dauernd diskriminiert leben muss.Weiterlesen