Strahlend blaues Meer, steile Küsten und Zitronen überall – die Amalfi-Küste! Auf Alinas Empfehlung hin habe ich den heuteigen Tag dem Sentiero Degli Dei, dem Weg der Götter, gewidmet. Er führt gute zehn Kilometer an den Hängen der Steilküste von Bomerano nach Positano und ist bekannt als einer der schönsten Wanderpfade Italiens.
Bevor ich die Ausblicke genießen kann, muss ich erstmal zum Startpunkt des Weges gelangen, also zunächst mit dem Bus nach Amalfi. Fast anderthalb Stunden dauert die erste Etappe auf der schmalen Straße, die die Italiener dem Felsen abgetrotzt haben und an derer Kante es steil herunter geht, während der Bus oft nur wenige Zentimeter Spielraum in den Kurven hat.
Der Bus ist voll wie eine Sardinendose und auf halbem Weg wird es einem Schüler zu viel – der Fahrer öffnet gerade noch rechtzeitig die Tür, damit er sich draußen übergeben kann.
In Amalfi angekommen finde ich mich nicht schnell genug im Buschaos zurecht und verpasse meinen Anschluss nach Bomerano. Kein Weltuntergang, so hatte ich zwei Stunden Zeit die schöne (aber extrem touristische) Altstadt zu erkunden und mich mit einem großen Mortadella-Mozarella-Panino für die Wanderung einzudecken.
Den nächsten Bus erwischte ich und dieses Mal ging die Fahrt über enge Serpentinen in die Höhe, denn im Gegensatz zu Amalfi liegt Bomerano über der Steilküste. Natürlich wollten fast alle Mitfahrer auch hier raus und ich hatte Sorge, dass ich die gesamte Wanderung in einem großen Pulk verbringen würde, aber letztlich verteilte sich die Gruppe und ich genoss den Pfad völlig alleine.
Mir boten sich herrliche Ausblicke am laufenden Band, die Vegetation war recht karg aber blütenreich, das Wetter ausgezeichnet und der Weg so anspruchsvoll, dass ich mich erneut ärgerte, meine Wanderschuhe nicht eingepackt zu haben. Lange führte der Weg nur durch Natur, erst nach ungefähr zwei Dritteln erreichte ich Nocelle, ein verschlafenes Örtchen auf halber Höhe der Küste, das nur über Treppen zu erreichen ist. Hier belohnte ich mich mit Zitronensorbet und Café al Limone an einem niedlichen kleinen Stand und machte eine längere Pause, bevor der Abstieg nach Positano über die vielen Stufen begann. Nun führte der Weg entlang schöner Gärten, in die weiß verputzten Wände waren zahlreiche bunte Kacheln als Alternative zu Straßenschildern und Werbeplakaten eingelassen. Die letzten Meter ging es dann noch entlang der Küstenstraße, bevor ich das Zentrum Positanos erreichte.
Auch Positano war sehr schön, aber ehrlich gesagt nicht großartig anders als Amalfi. Am auffälligsten waren die vielen Keramikateliers und Galerien, die zur Abwechslung auch andere Leitmotive als die hier omnipräsente Zitrone zeigten.
Ich hatte keine große Lust auf eine weitere (von hier aus noch längere) Busfahrt und entschied mich stattdessen dazu, mit dem Boot zurück nach Salerno zu fahren. Das Timing war perfekt und ich bekam eine ganz neue Perspektive auf die Küste in der Abendsonne, ein gelungener Abschluss für diese schönen Tag!Baca lagi
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